Ich bin Worte von Jesus Christus

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Predigtideen
zu den sieben «Ich bin»Worten von Jesus
Autor: Peter Höhn
Umfang: Sieben Predigtentwürfe
Mit seinen «Ich-bin»-Worten offenbart sich Jesus in ganz unterschiedlichen und tiefgründigen Facetten als der «Weg zum Leben».
Die folgenden Impulse sind als Inspiration gedacht, um Rahmen einer Predigtreihe
die Frage «Wer ist Jesus?» auszuleuchten und Menschen nahezubringen.
Zu denselben Themen finden du unter: www.myfriends.life/biblediscovery
Leitfäden für Gesprächsgruppen.
Produktion: Aktionskomitee Christen Schweiz, Zürich.
Erstellt 2015
«Ich bin das Brot des Lebens»
Predigttext: Johannes 6,35: «Ich bin das Brot des Lebens; wer zu mir kommt,
wird nie mehr hungern, und wer an mich glaubt, wird nie mehr Durst haben.»
Abholen
Geschichte, persönliches Erlebnis, Gedanke, den ich mit «Brot», «tägliches Brot»
verbinde.
Einleitung:
Jesus spricht beim ersten Ich-bin-Wort vom «Brot des Lebens» (Johannes
6,35.48.51). Warum braucht Jesus den Ausdruck «Brot des Lebens»? Was ist eigentlich Leben? Was macht Leben aus? Was ist das Gegenteil von Leben?
Kennzeichen von Abwesenheit von Leben:
 Tod, Starre, Leere, Langeweile, Routine, Stummheit, Stumpfheit, Isolation,
Festgefahrenheit, Versteinerung
Was macht Leben aus? Was macht Leben lebenswert?
 Wachsen als Original, von innen heraus
 Freiheit, sich zu entfalten und der eigenen Natur Ausdruck zu geben
 Reifen dahin, wieder Leben weiterzugeben
 Frucht tragen, die sich wieder vervielfältigt
 In lebendige Beziehung treten mit: Gott, Menschen, mir selbst, Schöpfung
 Lieben, Freude, Sinn (etwas beitragen, bewirken, das über mich selbst hinausweist)
Etwas ganz Entscheidendes: Leben bleibt lebendig durch Stoffwechsel, Atmung und
Ernährung. Leben kann nicht sich selbst überlassen bleiben. Leben muss ernährt
und mit den angemessenen Mitteln versorgt werden. Leben braucht «Brot».
Zwischenfrage: Wie steht es mit meinem Leben und mit meiner Versorgung? Wie lebendig bin ich? Wie fühlt sich mein Leben an? Wovon und wie gut wird es versorgt
und ernährt? − Hier knüpft Jesus an.
Hauptgedanken: Jesus ist das Brot des Lebens
Jesus spricht vom Brot des Lebens, nachdem er fünftausend Menschen mit Brot und
Fisch versorgt hat. Dies ist übrigens das einzige Wunder, das in allen vier Evangelien
berichtet wird. Jesus will mit der «Speisung der Fünftausend» den Horizont weiten
für Gottes umfassende Versorgung und für seine unbegrenzte Möglichkeiten. In diesem Zusammenhang redet Jesus von drei Arten von Brot:
Produktion: Aktionskomitee Christen Schweiz, Zürich.
Erstellt 2015
1. Normales Brot = Symbol für DAS Lebensmittel und den Lebensunterhalt
schlechthin. Viele Menschen sind zufrieden damit. Stichwort «Brot und Spiele»:
Wenn das die Römer bekamen (und auch die Menschen heute), sind sie zufrieden
und mucken nicht auf.
2. Manna = Himmelsbrot = Symbol für das Gesetz: Gottes Wort, das zum Buch
wurde. Das Gesetz nährt, schützt und hilft bis zu einem gewissen Grad zum Leben
und Zusammenleben, aber: Es wird den Hunger und Durst nach echtem Leben, Lebenssinn und nach Gott nie ganz stillen können: Wer von mir isst, den hungert immer
nach mir; und wer von mir trinkt, den dürstet immer nach mir. Jesus Sirach 24,21 −
Das Gesetz und die Schriften handeln sogar selbst davon, dass es noch etwas Grösseres gibt: Sie weisen auf diesen Leben bringenden Messias hin. Jesus sagte zu den
Juden: Ihr sucht in den Schriften, denn ihr meint, in ihnen ewiges Leben zu finden;
und sie sind es, die von mir zeugen. Johannes 5,39
3. Jesus, das «Brot des Lebens». Jesus bietet weit mehr an, als körperliche Grundbedürfnisse zu stillen. Er will auch Seele und Geist sättigen und unvergängliches Leben geben. Jesus ist und verschafft umfassend Nahrung für Körper, Seele und Geist.
Dazu gehört, wie 6,27-29 andeutet, auch unsere Lebensberufung und die «für uns
von Gott vorbereiteten, guten Werke» (Epheser 2,10). Jesus will uns zeigen, was Leben überhaupt ist, was die Berufung unseres Lebens ist, wie wir sie erfüllen können
und wie wir überhaupt zu echtem Leben finden. Und Jesus will uns zeigen, dass wir
dazu mehr brauchen als nur «normales» irdisches Brot. Wir brauchen das lebendige
Brot vom Himmel. Wir brauchen Jesus, Gottes lebendiges Wort, das Fleisch wurde
(Johannes 1,14). Dieses lebendige Brot vom Himmel ist Jesus, und Jesus allein kann
wirkliches und ewiges Leben vermitteln.
Jesus sagt – und wird es in den weiteren «Ich-bin»-Worten noch weiter entfalten −,
dass wir Menschen ohne ihn gar nicht wirklich leben können. Jesus braucht dafür
ziemlich krasse und provozierende Worte, dass es notwendig sei, «sein Fleisch zu
essen und sein Blut zu trinken».
51 Ich bin das lebendige Brot, das aus dem Himmel herabgekommen ist; wenn jemand von diesem Brot isst, wird er leben in Ewigkeit.... 56 Wer mein Fleisch isst und
mein Blut trinkt, bleibt in mir und ich in ihm. 57 Wie der lebendige Vater mich gesandt
hat, und ich lebe um des Vaters willen, so auch, wer mich isst, der wird auch leben
um meinetwillen. 58 Dies ist das Brot, das aus dem Himmel herabgekommen ist.
Nicht wie die Väter assen und starben; wer dieses Brot isst, wird leben in Ewigkeit.
Vielen seiner Zuhörer kommt das in den falschen Hals. Doch Jesus meint das mit
dem Fleischessen und Bluttrinken ja nicht wörtlich, sondern will die Menschen aus
der Reserve locken.
Produktion: Aktionskomitee Christen Schweiz, Zürich.
Erstellt 2015
Warum es notwendig ist, Jesus zu «essen»
Jesus will die Leute herausfordern, dass es nicht reicht, sich nur schöne Gedanken
über ihn machen, sondern dass es unerlässlich ist, sich mit seinem ganzen Leben
sich auf Jesus einzulassen, sich mit ihm ganz zu verbinden, ihn wie «Himmelsbrot»
zu «kauen», zu verdauen und zu verinnerlichen. Wir kommen nur zu erfülltem und
ewigem Leben durch einen Transfer von göttlichem Leben!
Jesus sagt in Vers 63: Der Geist ist es, der lebendig macht; das Fleisch nützt nichts.
Die Worte, die ich zu euch geredet habe, sind Geist und sind Leben. Das Fleisch ist
nichts nütze: Das Gesetz, aber auch menschliche, fleischliche Anstrengungen bringen uns kein Leben. Es geht nur mit Glauben und Vertrauen an den lebendigen Gott,
der in Jesus das Brot des Lebens gebracht hat.
Anwendung: Vielleicht gehörst du zu einer der beiden folgenden Menschentypen
 Vielleicht spürst du schmerzvoll, dass du dir selber kein Leben verschaffen
kannst, so wie du es möchtest. Das kannst du Jesus sagen: Bring ihm deine
Hilflosigkeit, deine Leere, deine Sehnsucht nach Leben… - und vertrau, dass
er etwas tun wird!
 Vielleicht gibt es Dinge, die ärgern dich an Jesus oder sie hindern dich, dich
ganz auf Jesus einzulassen. Du kannst das zu einem Gebet machen und Gott
sagen, was du nicht verstehst.
Abschluss mit Abendmahl und Bitte um Heiligen Geist
Jesus nimmt hier schon das Abendmahl vorweg. Im Abendmahl liegt mehr als nur
eine symbolische Kraft. Es ist Ausdruck unseres Glaubens und Zeichen von Gottes
Zusage, dass er uns in Christus Leben und volle Erfüllung gibt.
Ein Zweites: Jesus sagt: Der Geist ist es, der lebendig macht: Der Heilige Geist gibt
uns die innere Kraft zum Leben und das ewige Leben. Der Heilige Geist offenbart
uns auch, wer Jesus ist.
Produktion: Aktionskomitee Christen Schweiz, Zürich.
Erstellt 2015
«Ich bin das Licht der Welt»
Predigttext: Johannes 8,12: « Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt,
wird nicht in der Finsternis umhergehen, sondern wird das Licht des Lebens
haben.»
Abholen
Geschichte, persönliches Erlebnis, Gedanke, den ich mit «Licht» verbinde.
Einleitung: Gedanken zur Notwendigkeit des Lichts
Schon die ersten Verse der Bibel zeigen: Ohne Licht herrscht Wirrwarr und Trostlosigkeit. Nichts kann ohne Licht existieren oder bestehen. Darum sprach Gott vor allem anderen: «Es werde Licht!» Licht wirkt bei der Schöpfung mit. Wir können das so
verstehen, dass «Erschaffen» eigentlich bedeutet, «die Dinge ins Licht zu stellen,
ihre Existenz zu offenbaren». Darum heisst es in Psalm 36,10: Bei dir ist die Quelle
des Lebens und in deinem Licht sehen wir das Licht. In Gottes Licht sehen wir die
Menschen und die Umstände im rechten Licht und nicht durch eigene begrenzte
Wahrnehmung und verzerrte Sichtweise verzerrt.
Darum ist Licht auch entscheidend, dass wir gute, befreite und echte Beziehungen
leben können. Wenn wir im Licht wandeln, wie er im Licht ist, haben wir Gemeinschaft miteinander, und das Blut Jesu, seines Sohnes, reinigt uns von jeder Sünde»
(1. Johannes 1,7). Einheit oder Gemeinschaft sind nicht möglich ohne Licht − ohne
Transparenz. Licht erhellt und erwärmt unsere Beziehungen. In Gottes Licht dürfen
wir die sein, die wir sind und können einander mit seinen Augen und in seinem Licht
sehen – und das hat immer mit Liebe, Barmherzigkeit, aber auch mit Weisheit zu tun.
Darum ist bemerkenswert, was wir im Folgenden anschauen werden.
Zwischenfrage: Wo sind dir selbst schon einmal ganze Kronleuchter aufgegangen,
weil du Menschen in Gottes Licht erkannt und mit anderen mehr von Liebe geprägten
Augen sehen konntest?
Hauptgedanken: Jesus ist das Licht der Welt
Im Folgenden drei Aspekte, was es praktisch bedeutet, dass Jesus das Licht der
Welt ist:
1. Jesus gibt Orientierung, wenn es dunkel ist: Jesus spricht sein «Ich-bin»-Wort
vom Licht der Welt unmittelbar nach der Begebenheit mit der Ehebrecherin. Es ist
bemerkenswert, dass Jesus das Gesetz nicht aufhebt, aber mit Geistesgegenwart
und göttlicher Weisheit einen Weg aufzeigt, der allen Beteiligten eine ganz neue Perspektive eröffnet. Jesus erleuchtet uns, damit wir den Weg sehen, der zum Leben
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Erstellt 2015
führt. Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis umhergehen, sondern wird das Licht des Lebens haben. Jesus knüpft mit diesem Wort
möglicherweise an einen Festbrauch an (Fussnote in der Einheitsübersetzung):
Am siebten Tag des Laubhüttenfestes (vgl. Johannes 7,37 und 8,2) wurden im Frauenvorhof des Tempels vier grosse Leuchter aufgestellt, die ihr Licht über ganz Jerusalem verbreiten sollten. In gleicher Weise will Jesus als Licht unser Dunkel erhellen
und uns in allen Lebenssituationen Orientierung geben.
2. Jesus inspiriert mit göttlicher Weisheit: Schon im Alten Testament gab es im
Heiligtum einen siebenarmigen Leuchter (die Menorah). Der Prophet Jesaja schreibt
vom kommenden Messias, dass auf ihm ruhen wird der Geist des Herrn, der Geist
der Weisheit und des Verstandes, der Geist des Rates und der Kraft, der Geist der
Erkenntnis und der Furcht des Herrn (Jesaja 11,2). So ist Jesus wie der siebenarmige Leuchter, der uns mit dem siebenfältigen Geist Gottes «erleuchten» will, was in
unseren aktuellen Herausforderungen seine göttliche Lösung ist.
Damit uns das göttliche Licht erleuchten kann, braucht es manchmal seine Zeit. So
hat auch Jesus sich in dieser schwierigen Situation mit der Ehebrecherin auf die
Erde gebückt und in den Sand geschrieben.
3. Jesus lässt uns die Wahrheit erkennen, die frei macht: Später wendet sich an
solche Menschen, die an ihn glauben und sagt in 8,31-36: Wenn ihr in meinem Wort
bleibt, so seid ihr wahrhaft meine Jünger; und ihr werdet die Wahrheit erkennen, und
die Wahrheit wird euch frei machen. − Er zeigt, dass es selbst für Gläubige ein wichtiger Prozess ist, die eigene oft einseitige Brille abzulegen und zu lernen «Wahrheit»
im Licht Gottes zu erkennen – Wahrheit, die uns und andere zum Leben und zur
Liebe befreit. − In welchen Gebieten deines Lebens bist du noch unfrei? Es ist ein
Hinweis, dass die «Wahrheit» Gottes noch nicht zum Ziel gekommen ist. Wir können
beten, dass uns Jesus mit seinem Licht und seinem Wort in alle Wahrheit und so in
eine zunehmende Freiheit und Liebe leitet (vgl. Johannes 16,13).
Anwendung
Wo bin ich persönlich angesprochen?
 Ich habe das Gefühl, im Dunkeln zu tappen, brauche Erleuchtung.
 Ich sehe in einer bestimmten Frage nicht klar, brauche göttliche Weisheit.
 Es gibt ein Gebiet in meinem Leben, da bin ich einfach noch nicht frei und
möchte die freimachende Wahrheit von Jesus erfahren.
Abschluss mit Gebet


Dass wir − wie Jesus im Umgang mit der Ehebrecherin − von Gott Licht und übernatürliche Weisheit bekommen da, wo wir in der Klemme sitzen und keinen Ausweg sehen.
Dass das Licht des Heiligen Geistes uns selbst, aber auch Menschen in unserer
Umgebung erleuchtet.
Produktion: Aktionskomitee Christen Schweiz, Zürich.
Erstellt 2015
«Ich bin die Tür»
Predigttext: Johannes 10,9: «Ich bin die Tür; wer durch mich hineingeht, wird
gerettet werden; er wird ein- und ausgehen und Weide finden.»
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Geschichte, persönliches Erlebnis, Gedanke, den ich mit «Tür» verbinde.
Einleitung: Gedanken zu Sinn und Zweck von Türen
Wenn Menschen echte, tiefe Beziehungen leben wollen, müssen sie lernen Barrieren
bzw. Verteidigungsmechanismen abzubauen und schützende Grenzen aufzubauen.
Gesunde Grenzen halten das Gute drinnen und das Schlechte draussen. Falsche
Barrieren halten uns in uns selbst gefangen, in Ängsten, hinter Fassaden und
Schutzmauern. Manchmal sind es Barrieren, über die wir gar keine Kontrolle haben.
Eine Tür jedoch mit einer Klinke an der Innenseite ist eine Grenze, die ich kontrollieren kann. Ich kann sie öffnen, wenn ich eine Beziehung möchte, und ich kann sie
schliessen, wenn ich mich schützen muss. Eine Mauer kann ich nicht kontrollieren,
sie ist mir zwar bewusst, aber ich kann sie nicht durchbrechen. Beziehungsblockaden wie Mauern, Fassaden oder automatische Barrieren müssen mit Gottes Hilfe erkannt und durch Türen ersetzt werden. Wir sollen uns öffnen, aber auch gesund abgrenzen können. Das ist der Schlüssel zu tieferen Beziehungen: Dass wir Verantwortung für die eigenen Grenzen übernehmen.
Tür ist ein Bild sowohl für den gesunden Zugang zum Leben und zu Beziehungen als
auch für eine gesunde Abgrenzung und den Schutz vor Menschen und vor feindlichen Zu- und Übergriffen. Vor diesem Hintergrund ist es interessant, dass sich Jesus
als die Tür der Schafe bezeichnet. Und es ist bemerkenswert, dass Jesus damit an
die kurz zuvor vollbrachte Heilung des Blindgeborenen anknüpft.
Hauptgedanken: Jesus ist die Tür der Schafe
Kurze Rückschau den grösseren Zusammenhang, was gerade zuvor geschehen ist:
Es geht um die Heilung des Blindgeborenen in Johannes 9. Sie bestätigt auf eindrückliche Weise Jesus als das «Licht der Welt». Der geheilte Mann hat sein «Augenlicht» wiederbekommen, aber auch seine inneren Augen sind erleuchtet worden.
Er erkennt immer klarer, wer Jesus ist (Verse 11, 17, 38) und bezieht dafür immer
mutiger Stellung (Verse 12, 15, 17, 25, 27, 30-33). − Nach der Heilung des Blindgeborenen sagt Jesus in 9,39-41, dass wir Menschen alle «blind geboren» sind, und
nun führt er in Johannes 10 den Gedankengang im Bild von den Schafen nahtlos
weiter und fordert seine Zuhörer zu drei Einsichten heraus:
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Erstellt 2015
1. Entdecken und annehmen, dass wir als Menschen wie Schafe sind: Jesus
sagt, dass Menschen schutzlos, oft verwirrt und verirrt sind wie Schafe, eingesperrt in
menschenverachtende Systeme sowie in kulturelle und gesellschaftliche Zwänge,
und dass wir einander noch gegenseitig darin gefangen halten. Mit dem Bild der
«Schafe» ermutigt Jesus die Menschen zunächst einmal zur Demut und Selbsterkenntnis: «Ja, so sind wir − wie Schafe!» − Zwischenfrage: Wo erlebst du das selber?
2. Entdecken und annehmen, dass Jesus der Zugang zum Leben und zu Gott
ist: Jesus sagt in Johannes 10,9: «Ich bin die Tür; wer durch mich hineingeht, wird
gerettet werden; er wird ein- und ausgehen und Weide finden.» Damit fordert er auf,
durch ihn als «Tür» rettenden «Ausgang und Eingang» zu finden: Weide, Weite und
Raum zum Leben sowie Schutz und Geborgenheit (Psalm 121,8). Jesus offenbart
sich als «Tür» − als Mittler zu Gott und zu «erlöstem» Leben. Jesus ist durch seinen
Tod am Kreuz zur «geöffneten Tür» geworden (vgl. Matthäus 27,50-51; Hebräer
10,20). Er hat uns den Weg zu einer unmittelbaren Gottesbeziehung und zum Leben
eröffnet.
3. Entdecken und annehmen, dass Jesus die schützende und gesund abgrenzende Tür ist: Jesus ist auch unser Schutz vor den Menschen (wie es der Blindgeborene erlebt hat), vor Ablehnung, Infragestellung, Anfeindung, falscher Abhängigkeit
usw. (vgl. Einleitung).
Anwendung
Wenn Jesus die Tür ist, durch die wir als Schafe «ein- und ausgehen», was könnte
das für mein alltägliches Leben praktisch bedeuten? Durch welche der genannten
Entdeckungen hat Gott heute zu mir gesprochen?
Abschluss mit Gebet
Eine Möglichkeit ist, Jesus im Gebet neu als Tür anzunehmen, der mir den Zugang
zum Leben gibt, der mich lehrt, gesunde Grenzen zu setzen, aber auch gesunden
Zugang zu den Menschen gibt.
Produktion: Aktionskomitee Christen Schweiz, Zürich.
Erstellt 2015
«Ich bin der gute Hirte»
Predigttext: Johannes 10,11.27 «Ich bin der gute Hirte; der gute Hirte lässt sein
Leben für die Schafe… Meine Schafe hören meine Stimme; ich kenne sie und
sie folgen mir.»
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Geschichte, persönliches Erlebnis, Gedanke, den ich mit «Hirte» verbinde, z.B. ein
Erlebnis mit einem Menschen (Vater, Mutter, Gemeindeleiter, Lehrer, Leiterpersönlichkeit), der gut geleitet, Menschen gefördert, weitergebracht hat.
Einleitung: Was ist ein guter, was ein schlechter Hirte?
Man weiss aus der Pädagogik, dass ein Mensch nur etwas lernt, wenn er eine persönliche Beziehung des Vertrauens zum Lehrer hat. Anders gesagt: Nicht die Vermittlung von Wissen, sondern die persönliche Verbindung zwischen Lernendem und
Lehrenden ist entscheidend. Wenn der Lehrer, der Leiter, die Eltern emotional abgekoppelt sind, wenn es nicht zu einer persönlichen Verbindung kommt, nützt alle Erziehung und Stoffvermittlung nichts.
Was aber ist für diese persönliche Verbindung und Vertrauensbeziehung wichtig? –
Z. B. die Erfahrung, als Mensch, wie man ist bedingungslos angenommen und ernstgenommen zu sein, in seinem Wesen und in seiner Eigenart erkannt zu werden, ein
Stück wachgeküsst zu werden. Zwischenfrage (vgl. Einleitung): Wo habe ich das positiv, wo negativ erlebt?
Hauptgedanken: Jesus ist der gute Hirte
Jesus sagt von sich, dass er der gute Hirte ist. Was bedeutet das? Vier Aspekte:
1. Der gute Hirte bürgt mit seinem Leben: Eng verbunden mit seinem Ich-bin-Wort
von der «Tür» ist Jesu Wort vom «guten Hirten». Jesus ist der gute Hirt, Erhalter,
Versorger, Beschützer des Lebens. Wir haben gesehen: Menschen sind wie Schafe,
schutzlos, orientierungslos, ängstlich, manchmal dumm und kurzsichtig. Schafe brauchen einen Hirten. Jesus sagt: «Ich bin der gute Hirte; der gute Hirte lässt sein Leben
für die Schafe.» Jesus läuft nicht davon. Es wird ihm mit uns nicht zu viel! Er hat sein
Leben eingesetzt und sogar hingegeben, damit die Schafe am Leben bleiben und
ewiges Leben haben.
2. Der gute Hirte kennt seine Schafe und hat sie im Blick: Jesus ist auch heute
als guter Hirte gegenwärtig. Es ist sehr kostbar, dass Jesus jedes seiner Schafe
kennt und im Blick hat. Vgl. 10,3-4: «Er ruft die Schafe, die ihm gehören, einzeln
beim Namen und führt sie hinaus. Wenn er alle seine Schafe hinausgetrieben hat,
geht er ihnen voraus, und die Schafe folgen ihm; denn sie kennen seine Stimme. Er
weiss, was jedes Schaf braucht, wie es «tickt» und was seine Gefährdungen sind.
Produktion: Aktionskomitee Christen Schweiz, Zürich.
Erstellt 2015
3. Der gute Hirte macht sich den Schafen bemerkbar und hörbar: Als guter Hirte
macht er sich seinen Schafen gegenüber bemerkbar und hörbar, er knüpft eine eigene Beziehung zu jedem. Als Schafe können wir beten, dass wir gut auf seine
Stimme hören und sie von allen anderen Stimmen unterscheiden lernen, die uns auf
schmerzhafte Abwege oder unnötige Umwege bringen würden.
4. Der gute Hirte führt ins Weite und in die Freiheit: Jesus ist nicht ein Hirte, der
die Schafe in Zäune einsperrt, sondern eine Vertrauensbeziehung aufbaut und den
Schafen auf diese Weise Orientierung und Sicherheit, aber auch freien Auslauf gibt,
wenn sie in seiner Nähe bleiben.
Anwendung
Wie können wir lernen, gut auf die Stimme des guten Hirten zu hören und sie von anderen Stimmen zu unterscheiden?
Zum Beispiel, indem du dich an gute Erfahrungen erinnerst, die du schon gemacht
hast, wo du erlebt hast, wie Jesus zu dir gesprochen hat, z. B. durch sein Wort,
durch andere Menschen, durch einen wichtigen Gedanken, der dir half eine gute Entscheidung zu treffen?
Überlege dir zwei oder drei Situationen, in denen du in deinem Leben eine gute Entscheidung gefällt hast. Worauf hast du geachtet? Wie hat es sich angefühlt? Was
war das Resultat? Was fällt dir dabei auf?
Überlege dir zwei oder drei Situationen, in denen du in deinem Leben eine schlechte
Entscheidung gefällt – und dich wie ein Schaf verhalten − hast. Worauf hast du geachtet? Worauf hast du zu wenig geachtet? Was war das Resultat? Worauf hast du
besser hören sollen? Was fällt dir dabei auf?
Abschluss
Gebet um geöffnete und gehorsame Herzensohren, um den Hirten gut zu hören
Produktion: Aktionskomitee Christen Schweiz, Zürich.
Erstellt 2015
«Ich bin die Auferstehung und das Leben»
Predigttext Johannes 11,25 «Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an
mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt.»
Abholen
Geschichte, persönliches Erlebnis, Gedanke, den ich mit «Auferstehung» verbinde,
z. B. eine Geschichte, die Auferstehung bildhaft vor Augen führt, Z. B. Rettung der
chilenischen Bergleute 2010 http://issuu.com/cfc-schweiz/docs/cz_2011_1_hoffnung/26?e=1436596/3012635 ), oder ein Zeugnis, wie jemand den Geist der Auferstehungskraft im eigenen Leben erfahren hat (vgl. 2. Korinther 1,4ff)
Einleitung:
Jesus hat bisher seine vier «Ich-bin»-Worte von dem Brot, dem Licht, der Tür und
dem guten Hirten zur ganzen Volksmenge gesprochen. Seine weiteren drei «Ichbin»-Worte redet er nur noch zu seinen Nachfolgern.
Das erste spricht er zu Marta, die um ihren verstorbenen Bruder trauert: «Ich bin die
Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt.»
Jesus ist die Auferstehung und das Leben. Jesus ist auferstanden und er lebt.
Es ist sehr bemerkenswert, dass Jesus dieses Ich-bin-Wort von der Auferstehung
nicht zu seinen Jüngern spricht, sondern zu einer Frau und Freundin. Und wenn wir
den grösseren Zusammenhang anschauen, spüren wir: Das ganze Thema wird nicht
verstandesmässig oder dogmatisch abgehandelt, sondern mit unglaublich viel Emotionen. Ganzes Kapitel Johannes 11 lesen und Zuhörer auf die emotionalen Zwischentöne achten lassen.
In der Lazarus-Geschichte leuchtet die Liebe Gottes zu den Menschen auf ganz besonders berührende Weise auf: Kaum ein anderer biblischer Text zeigt so viel Gefühl, Emotionen und Tränen. Jesus weint, viermal wird erwähnt, dass Jesus Lazarus
liebte (V 3, 5, 11, 36). Es zeigt das Mitleiden und Mitweinen Gottes mit unserer
menschlichen Zerbrochenheit und Vergänglichkeit. Die Lazarus-Geschichte zielt auf
unser Herz, sie zeigt, wie sehr Gott die Menschen wirklich liebt und sie nimmt uns
hinein, dass wir Gott wirklich mit ganzem Herz und unserem ganzen Sein erfahren
und lieben können.
Zwischenfrage: Wie bewusst bist du dir, dass Jesus auch dich liebt? Wie «emotional» ist deine Beziehung zu Jesus?
Hauptgedanken: Jesus ist die Auferstehung und das Leben
Drei mögliche Aspekte der Auferstehungskraft, die Gott in unserem Leben wirksam
werden lassen möchte:
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Erstellt 2015
1. Dass eine «tote» Verbindung zu Gott lebendig wird: Jesus redet vom Glauben.
Glauben ist nicht nur ein «Für-wahr-Halten» von Lehrsätzen oder Schriftworten, sondern ein lebendiges «Zu-Gott-Gehören». Jesus sucht unser Herz, doch er drängt
sich uns nicht auf. Sein Herz steht weit offen – mit einer Frage an jede und jeden von
uns: «Öffnest du mir dein Herz? Lässt du mich deine Vorbehalte in dir verwandeln in
ein Ja? Deine Angst in Vertrauen? Jesus sagt: «Ich stehe vor der Tür und klopfe an.
Wer meine Stimme hört und mir öffnet, bei dem werde ich eintreten, und wir werden
Mahl halten, ich mit ihm und er mit mir» (Offenbarung 3,20). In diesem Sinn bedeutet
das Wort «Glauben» eigentlich: Jesus Christus die Tür öffnen. Glauben heisst: Gott,
der in Jesus Christus Mensch geworden ist, eintreten lassen in mein Leben, ihm darin den ersten Platz geben, und in eine existentielle Beziehung zu ihm hineinzuwachsen.
2. Dass Menschen, die «am Ende» sind, neu aufgerichtet werden: Auch Paulus
schreibt davon: 2. Korinther 1,3-11 «unsere Kraft war erschöpft, so sehr, dass wir am
Leben verzweifelten. Aber wir haben unser Todesurteil hingenommen, weil wir unser
Vertrauen nicht auf uns selbst setzen wollten, sondern auf Gott, der die Toten auferweckt. Er hat uns aus dieser grossen Todesnot errettet und rettet uns noch; auf ihm
ruht unsere Hoffnung, dass er uns auch in Zukunft retten wird. − Es gibt Zeiten, in denen Menschen finstere Täler (vgl. Psalm 23,4) und schwere Zeiten zugemutet werden. Das sind Menschen, die trauern oder am Leben verzweifeln oder verfolgte und
gefangene Glaubensgeschwister. Für sie dürfen wir beten, dass sie neu auf Gott, der
die Toten auferweckt, vertrauen und dass sie von ihm aufgerichtet und getröstet werden (vgl. Jesaja 66,13, Jahreslosung 2016).
3. Dass Menschen eine lebendige Hoffnung haben und diese weitergeben können: Das Leben ist mit dem irdischen Tod nicht zu Ende: 1. Korinther 15,13-14 Ist
aber Christus nicht auferweckt worden, dann ist unsere Verkündigung leer und euer
Glaube sinnlos.» − Jesus ist auferstanden und das ist die Garantie, dass auch wir
nach dem Tod zu einem neuen Leben erweckt werden (1. Korinther 15,44-49). Diese
Glaubenssicht will uns prägen, damit wir auch den Kleinkram des Alltags aus der
Verbindung mit Jesus, dem Auferstandenen, bewältigen und gestalten. Und: Wir sollen von dieser Hoffnung anderen Menschen, die uns danach fragen, Rechenschaft
geben! (1. Petrus 3,15).
Anwendung
Im Gebet Jesus unser Leben hinhalten, dass er es zu neuem Leben erweckt und mit
seiner spürbaren Liebe erfüllt.
Abschluss
Gebet um Auferstehungskraft Jesu, wo wir (oder jemand, der uns am Herz liegt) sie
brauchen
Produktion: Aktionskomitee Christen Schweiz, Zürich.
Erstellt 2015
«Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben»
Predigttext Johannes 14,6: «Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben;
niemand kommt zum Vater ausser durch mich.»
Abholen
Geschichte, persönliches Erlebnis, Gedanke: Wie habe ich (oder jemand, den ich gut
kenne) persönlich Jesus als «Weg» oder «Wahrheit» oder als Zugang zum «VaterGott» erlebt. Wie hat das sein Leben zum Guten verändert?
Einleitung
Nach der Auferweckung des Lazarus spitzen sich die Ereignisse zu (Johannes 12,950): Viele Menschen, besonders aus der Oberschicht, wollen nicht erkennen, wer Jesus ist; sie sehen sich nur in ihrer Machtposition bedroht und sind fest entschlossen
Jesus umzubringen. Jesus weiss, dass er auf seinen Tod zugeht, aber dass er genau dadurch die Erlösung der Menschheit und die Versöhnung mit Gott vollbringt.
Je feindlicher es in der Öffentlichkeit zugeht, desto «intimer» spricht Jesus mit seinen
Jüngern. Jesus bereitet nun kurz vor seinem Tod am Kreuz in einer längeren Rede
seine Jünger auf die Zukunft vor (Johannes, Kapitel 13 bis 17). Die Jünger sind
durch die zunehmenden Feindseligkeiten Jesus gegenüber verunsichert. Sie spüren,
dass etwas Unheilvolles in der Luft liegt. Jesus erklärt ihnen aber, dass sie sich nicht
zu fürchten brauchen, dass sein Sterben Teil des göttlichen Erlösungsplanes ist.
Hauptgedanken: Jesus der Weg, die Wahrheit und das Leben
Jesus offenbart sich in zweifacher Hinsicht als Weg: als Weg zurück zum Vater-Gott
und als Weg zu einem vom Heiligen Geist erfüllten Leben.
1. Jesus, der Weg zum Vater:
Er ermutigt sie: «Euer Herz werde nicht bestürzt… Ich gehe hin, euch eine Stätte zu
bereiten … Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum
Vater ausser durch mich… Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen… Glaubt
mir doch, dass ich im Vater bin und dass der Vater in mir ist…!» − Jesus sagt seinen
Jüngern, aber auch uns heute: «Schaut mich an! So wie ich bin und wie ich mit den
Menschen umgehe, sie annehme und liebe, so ist der Vater-Gott: voller Erbarmen,
Geduld, Zuwendung des Herzens, Wohlwollen, Freude, Liebe, Ermutigung. Darum
glaubt und vertraut, dass ihr in mir den wahren Gott erkennt und durch mich wirklich
zu ihm nach Hause kommt!» − Vgl. dazu Johannes 17,3, wo Jesus sagt, dass das
ewige Leben darin besteht, «den allein wahren Gott, und den du gesandt hast, Jesus
Christus, zu erkennen».
Jesus sagte: «Wer mich sieht, sieht den Vater.» Wenn wir darüber nachdenken, wie
Jesus ist, wie könnte das unser bisheriges Bild von Gott heilen, das vielleicht noch
ungut geprägt ist von unserem leiblichen Vater, deiner Mutter oder von der Kirche?
Produktion: Aktionskomitee Christen Schweiz, Zürich.
Erstellt 2015
2. Jesus, der Weg zum Heiligen Geist:
Und dann sagt Jesus noch etwas, um zu bestätigen, dass das alles nicht einfach billiger Trost oder ein Vertrösten auf den Himmel ist: Durch sein Sterben und Weggehen
von der Erde macht Jesus den Weg frei, dass die Jünger den Heiligen Geist bekommen können (vgl. Johannes 7,37-39; 16,7).
Der Heilige Geist ist die erfahrbare Seite von Gott, und das bedeutet: Gott und seine
Liebe und Gegenwart lässt sich wirklich erfahren und spüren! Menschen, die an Jesus glauben, brauchen den Heiligen Geist, denn so (und erst so) finden sie zu einer
inneren Gewissheit, dass das mit Gott und Jesus keine Einbildung, sondern Wirklichkeit ist! − Jetzt in seinen letzten Reden verspricht Jesus allen, die ihm ihr Leben anvertrauen, den Heiligen Geist, der wie ein innerer Tröster und Ermutiger ist: «Er bleibt
bei euch und wird in euch sein… er wird euch alles lehren und an alles erinnern, was
ich euch gesagt habe… Er wird euch in die ganze Wahrheit führen und zu euch reden…» (Johannes 14,17.26; 16,13-15).
Anwendung
Wenn Jesus in seinen Abschiedsreden so viel vom Vater und vom Heiligen Geist
spricht, will er seine Jünger vor allem zum vertrauensvollen Gebet ermutigen: Da ist
der Vater, der über allem steht, der uns hört und erhört, wenn wir vertrauensvoll und
kindlich unsere Bitten zu ihm bringen. Da ist der Heilige Geist, der uns lehrt und leitet, himmlische Antworten bringt und uns in der Beziehung und im Leben mit Gott
weiterführt.
Eine Anwendung könnte sein, um eine Vertiefung unseres Gebetslebens und Erweiterung unseres Gebetshorizontes zu beten.
Abschluss
Gebet auf der Grundlage der Verheissung von Lukas 11,9-13 «Wieviel mehr wird der
Vater im Himmel denen den Heiligen Geist geben, die ihn bitten!»
Produktion: Aktionskomitee Christen Schweiz, Zürich.
Erstellt 2015
«Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben»
Predigttext: Johannes 15,1-17
Abholen
Geschichte, persönliches Erlebnis, Gedanke: Ev. Bezug zum Gleichnis von der
selbstwachsenden Saat (Markus 4,26-29). Ev. Persönliche Erfahrung, wo ich durch
das Bleiben in Jesus mehr bewirkt habe als durch eigenmächtiges Funktionieren.
Einleitung
Gedanken aus Peter Höhn «Glauben mit Herz, Leben mit Sinn», Seite 150:
«Es ist höchst bemerkenswert, dass in der Bibel kaum von Erfolg gesprochen wird.
Wir lesen zwar, dass Gott Aufträge gibt und dazu Gelingen schenkt wie etwa bei Josef, Josua, Daniel, Esther und Nehemia. Gleichzeitig wird spätestens im Leben von
Jesus klar, dass es nicht darum geht, Erfolg zu haben, sondern Frucht zu bringen.
Das Erste, was die Bibel über Früchte sagt, finden wir in der Schöpfungsgeschichte:
Und Gott sprach: Es lasse die Erde aufgehen Gras und Kraut, das Samen bringe,
und fruchtbare Bäume auf Erden, die ein jeder nach seiner Art Früchte tragen, in denen ihr Same ist (1. Mose 1,11; LUT; Hervorhebungen durch den Autor). Frucht
zeichnet sich dadurch aus, dass sie das Potenzial neuen Lebens in sich trägt. Und
dazu, sagt Jesus, hat er uns erwählt und […] bestimmt (Johannes 15,16). Das ist das
Leben, wozu Gott uns berufen hat: Leben mit bleibender Frucht, Leben mit Frucht, in
der ihr Same ist und die sich hundert-, sechzig- und dreissigfältig vermehren wird.
Das ist Herausforderung und Verheissung zugleich. Und darum sagt Jesus (Johannes 15,5): Ohne mich könnt ihr nichts tun. − Wir können ohne Jesus viel tun, aber
keine echte Frucht mit dem Potenzial des innewohnenden Lebens bringen!»
Zwischenfrage: Welche Art von Frucht bringe ich? Wie sieht sie aus? Wie schmeckt
sie? Was bewirkt sie?
Hauptgedanken: Jesus ist der Weinstock, wir sind die Reben
Als Reben am Weinstock sind wir zu vier Segnungen berufen:
1. Berufen zur Gemeinschaft und Freundschaft mit Jesus: In seinem letzten
«Ich-bin»-Wort bezeichnet sich Jesus als den wahren Weinstock und die, welche an
ihn glauben, als die Reben. Das bedeutet: Wir sind geschaffen, in einer engen Verbindung mit Jesus zu leben, um so mit unserem Leben Frucht zu bringen, und zwar
Frucht, die Gott ehrt; Frucht, die aus Gottes Liebe «geboren» wird, und die Gottes
Liebe vermehrt (vgl. Galater 5,22-23; 1.Korinther 13,1-3).
Produktion: Aktionskomitee Christen Schweiz, Zürich.
Erstellt 2015
2. Berufen zur Freude: Jesus redet in diesem Bild vom Weinstock auch von der
Liebe und von der Freude, die durch ihn zu uns fliessen. Wein steht in der Bibel symbolisch für Freude, im Weinstock beschreibt Jesus sich als Quelle der Freude, Liebe
und Freundschaft (Johannes 15,11-16). Wir sind als Christen berufen zur Freude.
Freude wächst aus der engen, freundschaftlichen Beziehung mit Jesus.
3. Berufen zu einer bestimmten Art von Frucht: Jesus sagt, dass er selbst seine
Jünger «erwählt» und «gesetzt» hat, damit sie eine bestimmte Art von Frucht bringen. Darum sieht diese Frucht bei jedem Menschen unterschiedlich aus, aber es ist
eine Frucht, die bleibt und die sich weiter vermehrt. Denn wie oben erwähnt: die
Frucht enthält ihren Samen und darin steckt ein Vermehrungspotenzial.
4. Berufen zu einer lebendigen Körperschaft: Jesus blickt mit dem letzten «Ichbin»-Wort prophetisch voraus auf die christliche Gemeinde: Der Weinstock steht in
existenzieller Verbindung mit den Reben; er bildet mit ihnen eine Körperschaft und
wirkt durch die sie in diese Welt hinein. Paulus führt dies im Bild vom «Leib Christi»
weiter: Jesus das Haupt, wir die Glieder, die unterschiedliche Stärken und Aufgaben
haben (vgl. Römer 12,4-8; 1. Korinther 12,12-13).
Je mehr wir so in der Liebe zusammenwirken, mit dem Haupt verbunden bleiben und
als Leib Christi zusammenspielen, wird sich erfüllen, worum Jesus in Johannes
17,20-26 betet: «So sollen sie vollendet sein in der Einheit, damit die Welt erkennt,
dass du mich gesandt hast...»
Jesus hat seine Ich-bin-Worte mit dem «Brot des Lebens» eröffnet; er beschliesst sie
mit dem «Weinstock». Er hat seine letzte Rede an die Jünger mit der «Liebe» begonnen (Johannes 13,1.35) und schliesst mit dem Gebet um ihre vollkommene Einheit
und Liebe. Und das ist wohl das Wichtigste: Dass die Liebe wächst, wo Jesus uns
hingesetzt hat, und die Liebe und Freundschaft unter den Christen aus allen Lagern
zunehme – so wird die Welt erkennen, dass wir Jesu Jünger sind und Jesus von Gott
gekommen ist!
Anwendung
Jesus verheisst uns, dass wir die Frucht unseres Lebens nicht aus uns rauspressen
müssen, sondern dass sie zwanglos wachsen wird, indem wir in seiner Liebe bleiben
(vgl. Johannes 15,1-17). Frucht bringen heisst, Drinbleiben und Dranbleiben an der
Freundschaft mit dem dreieinigen Gott, damit unser Leben die Frucht hervorbringe,
wofür Gott uns geschaffen hat.
Abschluss
Gebet um Wachstum in der Liebe.
Produktion: Aktionskomitee Christen Schweiz, Zürich.
Erstellt 2015
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