Enzephalitozoonose bei Kaninchen Wie kann ich mein Kaninchen vor einer Infektion oder neuen Schüben schützen? Informationen für Tierhalter Besonders gefährdet für Neuinfektionen sind Partnertiere. Ein wirksamer Schutz vor Infektion ist bei ihnen nicht möglich. EC-AK-negative und EC-AK-positive Kaninchen sollten daher nicht gemeinsam gehalten werden. EC-infizierte Tiere können relativ gut vor Krankheitsschüben geschützt werden, wenn man sie möglichst stressarm hält (wenig Orts- und Partnerwechsel) und gesund ernährt. In unvermeidbaren Stressphasen und bei Auftreten zusätzlicher Krankheiten kann vorsorglich Fenbendazol gegeben werden (eine Dauergabe ist nicht sinnvoll). Eine Kontrolle beim Tierarzt (v. a. Nierenwerte) sollte mindestens halbjährlich erfolgen, bei Auffälligkeiten auch früher. Wie kann ich mich und meine Mitmenschen schützen? Die EC-Infektion ist kein Grund, ein Kaninchen abzuschaffen. Die allgemeine Hygiene und das Hände­ waschen nach Kontakt mit dem Kaninchen und seinem Urin schützen vor der Infektion. Hochgradig immunsupprimierte Menschen sollten den Kontakt zu EC-positiven Tieren aber meiden. Eine Haltung von EC-positiven Tieren in Kindergärten oder Altenpflege­heimen ist ebenfalls nicht sinnvoll. Bei Einhaltung dieser Maß­nahmen kann Ihr EC-infiziertes Kaninchen lange und ohne Krankheitszeichen bei Ihnen leben. ...Rundum guT BERATEN! synlab.vet bietet Ihnen moderne Diagnostik für Ihre Tiere natürlich nicht nur im akuten Krankheitsfall. Eine preiswerte Vorsorge­ untersuchung oder ein Alters-Check mit Blut­ untersuchung gibt Sicherheit und hilft, mögliche Erkrankungen schon im Frühstadium zu erkennen und zu behandeln. Fragen Sie Ihren Tierarzt danach. Es gilt: Wissen schützt! Lassen Sie Ihre Kaninchen bei Ihrem Tierarzt auf Enzephalitozoonose testen. D-20-00-4_0?_ Enzephalitozoonose/01-2013 Diese Information wird überreicht von: Wenn das Kaninchen neurologische Probleme hat Informationen zur Enzephalitozoonose Wie erfolgt die Infektion? Enzephalitozoonose beim Kaninchen Gestern war noch alles in Ordnung, doch heute hat das Kaninchen Probleme beim Laufen oder hält den Kopf schief. Was ist die Ursache? Kann man etwas dagegen tun? Und ist es für andere ansteckend? Was ist Enzephalitozoonose? Als Enzephalitozoonose bezeichnet man eine Infektionskrankheit bei Kaninchen, aber auch anderen Säugetieren, Vögeln und Fischen. Der Erreger ist Encephalitozoon cuniculi (EC), ein sporenbildender Einzeller, der weltweit vorkommt. In Bayern waren 2009 39 % der untersuchten Kaninchen mit EC infiziert. Die betroffenen Kaninchen zeigen oft über Jahre keine Krankheitszeichen. Wird das Immunsystem aber geschwächt, kann die Krankheit ausbrechen. Die Kaninchen haben dann Krankheitszeichen, wie neurologische Störungen (Gleichgewichtsstörungen, Kopfschief­ haltung, Lähmungen), Nieren- und/oder Augenpro­bleme. Eine vollständige Heilung ist bisher leider nicht möglich. Rechtzeitig erkannt, können die Symptome aber in vielen Fällen erfolgreich behandelt und das Kaninchen vor Krankheitsausbrüchen geschützt werden. Die Sporen gelangen mit dem Urin infizierter Kaninchen in die Umwelt, wo sie bis zu zwei Jahre überleben können. Andere Tiere nehmen die Sporen dann mit dem Futter oder bei der Fellpflege auf. Die Erreger gelangen vom Darm aus mit dem Blut in die Organe, vermehren sich dort in den Zellen und zerstören sie (v. a. im Nervensystem, den Nieren und den Augen). Ein gesundes Immunsystem hält die Erreger­ vermehrung in Grenzen. Bei Schwächung des Immun­systems durch andere Krankheiten, Kortisongabe und/oder Stress (z. B. Umgebungswechsel, neue Partnertiere etc.), können sich die Erreger stärker vermehren und Symp­ tome treten auf. Welche Untersuchungsmöglichkeiten gibt es für mein Kaninchen? 1. Blutuntersuchung Die Infektion wird mittels Antikörperbestimmung (= AK) im Blut nachgewiesen. Die Blutentnahme ist bei Kaninchen unkompliziert, stressarm und erfordert keine Narkose. Ein positiver Antikörper­ nachweis ist beweisend dafür, dass die Erreger im Körper vorhanden sind und auch bleiben, unabhängig davon ob das Kaninchen zu diesem Zeitpunkt Symptome hat oder nicht. Sind Krankheitszeichen vorhanden, müssen diese aber nicht zwingend durch die EC-Infektion verursacht sein, sondern können auch viele andere Ursachen haben (Infektionen, Traumen, Tumore etc.). Ihr Tierarzt wird diese daher durch weitere Untersuchungen ausschließen. 2. Urinuntersuchung Der Nachweis von EC-Sporen im Urin mittels Polymerasekettenreaktion (PCR) ist möglich. Da die Sporen aber auch bei kranken Kaninchen nur unregelmäßig ausgeschieden werden, ist der Test nur im positiven Fall aussagekräftig. Wie wird die EC behandelt? Die optimale Therapie EC-kranker Kaninchen besteht aus der Kombination eines Antiparasitikums (Fenbendazol) mit einem Antibiotikum und Vitamin B. Das früher oft angewendete Cortison wird wegen der Nebenwirkungen heute nicht mehr gegeben. Je nach Krankheitszeichen sind zusätzlich unterstützende Maßnahmen sinnvoll, wie Infusionen, Augensalben und Physiotherapie. Nimmt das Kaninchen nicht genug Futter auf, muss rohfaserreicher, energiearmer Futterbrei (vom Tierarzt) mit einer Spritze eingegeben werden. Liegen keine weiteren Probleme vor, wird sich das Kaninchen in den meisten Fällen innerhalb von 1 – 2 Wochen weitgehend erholen; geheilt werden kann es aber nicht. Symptomlose, EC-Antikörper-positive Partner­ tiere werden ebenfalls mit Fenbendazol behandelt, damit die Krankheit nicht ausbrechen kann. Sind andere Tiere und der Mensch gefährdet? Besonders gefährdet sind Partnertiere (auch Meerschweinchen). Andere Tierarten erkranken nur sehr selten. Menschen erkranken nur dann, wenn ihr Immunsystem extrem geschwächt ist (HIV, Chemotherapie).