D er Wissenschaftler kommt gleich auf den Punkt: „Rund 80 Prozent unserer Blütenpflanzen und damit mehr als 200.000 verschiedene Arten weltweit pflanzen sich durch Bestäubung fort“, erklärt der Wissenschaftler und nimmt Jolinchen mit in seinen Garten. An der Brombeerhecke wird klar, was er meint: Aus der Brombeerblüte wird nur dann eine Brombeere, wenn männliche Blütenpollen die weibliche Narbe des Fruchtblatts bestäuben. „Das ist leichter gesagt, als getan“, merkt Groenert an, „denn Pflanzen können sich nicht umarmen. Sie brauchen Helfer, zum Beispiel den Wind oder Insekten wie Bienen, die den Pollen von einer Blüte zur anderen Blüte bringen.“ Die Natur hat sich dabei etwas super Cleveres ausgedacht, weiß der Bienenforscher: „Der Panzer der Bienen ist so pelzig, dass die Blütenpollen daran hängen bleiben, während die Biene zum Beispiel ihren Nektar sammelt. Bei einem der nächsten Stopps auf einer anderen Blüte der gleichen Art gelangen diese auf die klebrigen Narben der Fruchtblätter. So entsteht aus dem Fruchtblatt eine Frucht, in unserem Fall die Brombeere, die aus vielen kleinen Einzel- B 20 Jolinchen ist total begeistert und nimmt die Bienenvölker von Hobbyimker Groenert unter die Lupe. Mit dem Smoker macht Jolinchen zunächst Rauch im Bienenkasten. „Der Rauch signalisiert den Bienen eine bevorstehende Gefahr“, erklärt der Hobbyimker. „Die Bienen ziehen sich im Stock zurück und legen sich einen Nahrungsvorrat für die Flucht an. So bekommen sie gar nicht mit, dass wir in ihr ansonsten streng geschütztes Haus hineinschauen.“ Wunderbar klar sieht Jolinchen wie die einzelnen Bienenwaben nebeneinander gereiht sind. Die dunklen sechseckigen Zellen in der Mitte der Waben sind mit Brut (Eiern, Larven und Puppen), die hellen äußeren mit Honig gefüllt. Aus dem Wachs der Waben kann man Kerzen herstellen. 21 Text: Frauke C. Müller – können aber mehr! Bienen machen Honig entan so viel darüber, Deshalb lesen wir mom kann. die Biene nicht leben ne oh ch ns Me r de ss da ker enforscher und Hobbyim Jolinchen hat den Bien sucht und ihn gefragt: Hansjörg Groenert be Bienen? Warum brauchen wir ienen haben es aktuell schwer. Durch Monokulturen, also den großflächigen Anbau weniger Pflanzensorten, den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und Bedrohung durch Parasiten ist die Zahl der Bienenvölker gesunken. Damit sie überleben, brauchen sie zum Beispiel vielseitige Nahrung. Die bekommen sie von wilden Wiesenblumen, aber auch Balkon-, Garten- und Terrassenpflanzen. Auf www.jolinchen.de findest du weitere Infos und ein Bienenquiz. früchten besteht“. „Dann hat die Biene also einen Nebenjob, von dem sie gar nichts weiß!“, merkt Jolinchen an. Groenert nickt und ergänzt: „Das ist der vielleicht wichtigste Nebenjob der Welt! Ohne Bestäubung gäbe es keine Äpfel, keine Birnen, keine Tomaten, keinen Raps und so weiter ...“