W-Seminar Operations Management V3 Bestimmung der Produkteigenschaften (Conjoint Analyse) Gymnasium Bad Königshofen Wirtschaft/Recht Schuljahr 2014 - 2016 Grundlegende Problemstellung Welche Produkteigenschaften soll unser Produkt haben? Oder sollen wir gar mehrere Varianten anbieten? Die Auswahl der Produkte ist der „schöpferischen Intuition“ ihrer Konstrukteure zu überlassen. Sabel, H.(1971, S. 117) Folie 2 Operations Management Welche Produkte wollen wir anbieten? Auswahl der Produktvarianten Conjoint-Analyse Conjoint-Analyse Marktsimulation Marktsimulation Folie 3 Operations Management Ausgangspunkt der Conjoint-Analyse Bewertung des Produktes Folie 4 Bewertung Merkmal 1 Bewertung Merkmal 2 Bewertung Ausprägung 1 Bewertung Ausprägung 2 … … Bewertung Merkmal m Bewertung Ausprägung a dekompositionelle Verfahren kompositionelle Verfahren Conjoint-Analyse Problem: alle Eigenschaften werden als sehr wichtig eingeschätzt Operations Management Ablauf der Conjoint-Analyse (1) Merkmale und Ausprägungen auswählen (2) Erhebungsdesign (3) Bewertung der Produkte (4) Schätzung der Nutzenfunktion (5) Interpretation der Ergebnisse Operations Management Folie 5 Operations Management I (1) Merkmale und Ausprägungen auswählen (1) Ausprägungen Anforderungen an Merkmale: (2) Design • • • • • (3) Bewertung (4) Schätzung (5) Interpretation relevant beeinflussbar unabhängig realisierbar kompensatorische Beziehung Ergebnis (DVD-Brenner): Preis Folie 6 Schreibtempo Brennsoftware 250€ 2fach Ja 300€ 4fach Nein 350€ 6fach Operations Management (2) Erhebungsdesign (1) Ausprägungen (2) Design (3) Bewertung (4) Schätzung Problem der „Full-Profile-Methode“: Anzahl der möglichen Produkte P kann sehr groß werden. (5) Interpretation P = ∏ Am = 3⋅3⋅ 2 = 18 m∈M Reduziertes Design: Reduktion der möglichen Produkte (Stimuli für den Probanden) möglichst alle Ausprägungen eines Merkmals miteinander kombinieren Folie 7 Operations Management (3) Bewertung - Arten (1) Ausprägungen Bewertungsarten (2) Design (3) Bewertung (4) Schätzung (5) Interpretation metrisch Folie 8 Ratingskalen Dollarmetrik Separate Bewertung auf Skala von 1 bis x Bewertung mit Zahlungsbereitschaft nichtmetrisch KonstantSummen-Skala Rangreihe Vergeben von gegebener Punktezahl Jeweils zwei Einordnen in Präferenz- Produkte reihenfolge vergleichen Paarvergleich Operations Management (3) Bewertung - Befragung DVD 1 DVD 4 Preis: 250€ Tempo: 2fach SW: JA Preis: 300€ Tempo:2fach SW: NEIN DVD 7 Preis: 350€ Tempo: 2fach JA SW: Folie 9 DVD 2 DVD 5 DVD 8 Preis: 250€ Tempo:4fach SW: NEIN Preis: 300€ Tempo:4fach SW: JA Preis: 350€ Tempo: 4fach JA SW: DVD 3 DVD 6 Preis: 250€ Tempo: 6fach JA SW: Preis: 300€ Tempo:6fach JA SW: DVD 9 Preis: 350€ Tempo: 6fach SW: NEIN Operations Management (3) Bewertung Ergebnis Produkt Folie 10 Preis Schreibtempo 2fach 4fach Brennsw. Ja Nein 6fach Rating 1 250 1 0 0 1 0 7 2 250 0 1 0 0 1 8 3 250 0 0 1 1 0 9 4 300 1 0 0 0 1 1 5 300 0 1 0 1 0 5 6 300 0 0 1 1 0 6 7 350 1 0 0 1 0 2 8 350 0 1 0 1 0 3 9 350 0 0 1 0 1 4 Operations Management (4) Schätzung der Nutzenfunktion (1) Ausprägungen Nutzen (2) Design (3) Bewertung (4) Schätzung (5) Interpretation Level der Eigenschaftsausprägung Nutzen Idealpunkt-Modell: Es existiert eine nutzenmaximierende Ausprägung. Abweichungen davon senken den Nutzen. z.B.: Zuckergehalt in Süßspeisen Vektormodell: Unterstellt linearen Zusammenhang zw. Wert der Ausprägung und dem Nutzen (je mehr desto besser) z.B.: Preis Level der Eigenschaftsausprägung Nutzen Teilnutzen-Modell: Jede Ausprägung hat unterschiedlichen Nutzen. z.B.: Farbe des Produkts Level der Eigenschaftsausprägung Folie 11 Operations Management (5) Interpretation (1) Ausprägungen (2) Design (3) Bewertung Interpretation der Ergebnisse Interpretation der Ergebnisse (4) Schätzung (5) Interpretation Validitätder der Validität Nutzenfunktion Nutzenfunktion Interpretationder der Interpretation Nutzenfunktion Nutzenfunktion Face Validität: Plausibilitätsüberlegungen bzgl. der Nutzenfunktion Normierung Preisbewertung Marktsimulation Marktsimulation Folie 12 Operations Management (5) Interpretation Normierung: Geringster Nutzen aller Ausprägungen a eines Merkmals m wird auf 0 normiert. Dadurch kann der Vergleich der wesentlichen Merkmale untereinander pro Proband hergestellt werden. Preisbewertung: Folie 13 Dadurch ermittelt man eine Zahlungsbereitschaft z für ein Merkmal. Operations Management Probleme der Interpretation Problem A: Nutzenfunktionen sind subjektiv für jeden Probanden. Die Nutzenwerte sind nicht vergleichbar, da die Bewertung auf subjektiven Skalen vorgenommen werden und unterschiedliche Nullpunkte existieren. Problem B: Es fehlen Kosteninformationen. Das am besten bewertete Produkt muss nicht das Produkt sein, welches unseren Gewinn maximiert. daraus folgt: Folie 14 Marktsimulation Marktsimulation Operations Management Kritik • hoher Erhebungsaufwand bei vollständigem Erhebungsdesign, Reduzierung auf wenige Merkmale erforderlich • Art der Datenerhebung entspricht nicht dem tatsächlichen Entscheidungsverhalten • additives Nutzenmodell nicht immer realistisch • Vorsicht bei der Interpretation der Ergebnisse geboten Unzählige Verfahrensvarianten versuchen die Nachteile zu vermindern und die Aussagefähigkeit zu erhöhen Die Conjoint-Analyse ist heute das am häufigsten angewendete Verfahren zur Präferenzmessung Folie 15 Operations Management Das war‘s Literaturhinweise: Bernd Skiera/Sonja Gensler (2002), Berechnung von Nutzenfunktionen und Marktsimulationen mit Hilfe der Conjoint-Analyse (Teil I), WiSt, Heft 4 (April), S. 200-206. Bernd Skiera/Sonja Gensler (2002), Berechnung von Nutzenfunktionen und Marktsimulationen mit Hilfe der Conjoint-Analyse (Teil II), WiSt, Heft 5 (Mai), S. 258-263. Folie 16 Operations Management