Unbrauchbare Eier - Hybrid Turkeys Resources

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INFOBLÄTTER
Unbrauchbare Eier:
Zu beachtende Punkte und Maßnahmen
zur Inzidenzsenkung
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UNBRAUCHBARE EIER: ZU BEACHTENDE PUNKTE UND MASSNAHMEN ZUR INZIDENZSENKUNG
Vorbemerkungen
Im Laufe der Jahre haben mehrere Kunden bei Hybrid
nachgefragt, mit wie vielen unbrauchbaren Eiern zu rechnen
ist, wenn eine Herde mit Hybrid Mutterhennen im Stall steht.
Oft kommen diese Fragen von Neukunden, die mit Hybrid
Muttertieren noch nicht viel Erfahrung haben. Sie möchten
firmeninterne Standards oder Zielwerte für die Putenproduktion
und Personalleistung festlegen. Vor diesem Hintergrund
forderte das Technikservice-Team von Hybrid Daten von
Kunden mit Hennen an, die aus Herden von ConverterElterntieren (PS) abstammen. Diese Kunden erfassten Anzahl
und Art der unbrauchbaren Eier. Dieses Infoblatt enthält eine
zusammenfassende Auswertung dieser Daten und versucht,
Aussagen zur Inzidenz und zu Auswirkungen unbrauchbarer
Eier auf eine „durchschnittliche“ Hybrid Elterntierherde
zu treffen.
Außerdem reagieren nach Beginn der Eierproduktion nicht
alle Hennen gleich stark. Ob die Eierproduktion der gesamten
Hennenherde zufriedenstellend ist, hängt zu einem großen
Teil von unserer Fähigkeit ab, Uniformität im Hinblick auf
diese Kriterien (Alter, Gewicht, Lichtempfindlichkeit)
aufrechtzuerhalten. In der Produktion können wir meist nur
in eingeschränktem Umfang die Eilegemuster der einzelnen
Hennen innernhalb einer Herde überwachen. Deshalb
berichten wir zeitabhängige Eierproduktionsdaten (nach
Uhrzeit der Eiabsammlung, Wochentag, Woche usw.) der
gesamten Hennenherde. Die Eierproduktion einer PS-Herde
kann wie in Abbildung 1 dargestellt werden.
Abb. 1. Legeleistung von Converter-Hennen
Die Daten
Eierproduktion
Damit eine Mutterpute Eier produziert, müssen drei
Voraussetzungen erfüllt sein. Die Henne muss ein
geschlechtsreifes ALTER erreicht haben. Das KÖRPERGEWICHT
der Henne muss ausreichend sein. Die TAGESDAUER
(Fotoperiode) muss ausreichend sein, damit Fotorezeptoren
im Hirn einen Endokrinreiz geben, der Reaktionen auslöst,
die zum Eierlegen führen. So wie nicht alle Hennen einer
Herde gleich sind, verhalten sich auch Herden unterschiedlich,
da die gleichzeitige und gleichmäßig intensive Erfüllung aller
drei Kriterien je nach Herde und Jahreszeit gleichzeitig
unterschiedlich ausfällt.
INFOBLATT | UNBRAUCHBARE EIER | 2
70
100
% Eierproduktion
Egg Production
60
80
50
60
40
30
Cum
EPH
Kum.
EPH
Die hier zusammengefassten Zahlen stammen aus den
Jahren 2005 bis 2007. Die 10 US-amerikanischen und
kanadischen Unternehmen, die Daten bereitstellten,
sind über den westlichen, zentralen und östlichen Teil des
nordamerikanischen Kontinents verteilt. Die Daten wurden
von 91 PS-Muttertierherden erhoben. Im Hinblick auf den
Beginn der Eierproduktion war jeder Monat abgedeckt.
Die Daten haben also eine breite Grundlage. Über den
dreijährigen Zeitraum wird eine ganzjährige Legeleistung
abgebildet. Die durchschnittliche Herdengröße betrug
über 10.000 Converter-Mutterhennen. Über den
Untersuchungszeitraum wurden 900.000 PS-Hennen
erfasst, die mehr als 88 Millionen Bruteier produzierten.
120
80
40
20
20
10
0
0
1
3
5
7
9
11
13
15
17
19
21
23
25
Week of lay
Legewoche
%
%Eierproduktion
Egg Production
EPH-Ziel
EPH Goal
Je nach Jahreszeit und Legeleistung legen Herden 26 bis 32
Wochen lang Eier. Die Entscheidung, wie lange Hennen
in einem Produktionszyklus Eier legen, hängt ab von der
Legeleistung, dem Eierpreis, der Nachfrage, der Fruchtbarkeit
und der Bebrütbarkeit.
UNBRAUCHBARE EIER: ZU BEACHTENDE PUNKTE UND MASSNAHMEN ZUR INZIDENZSENKUNG
Unbrauchbare Eier
Die Legeleistung der meisten Herden wird anhand der
Anzahl der Bruteier bzw. eingelegten Eier beschrieben. Die
Legeleistung einer Herde umfasst allerdings ein paar Prozent
unbrauchbare Eier (also Eier, die nicht für den Verkauf oder
zum Ausbrüten geeignet sind). Bis Woche 3 der Eierproduktion
liegt der Anteil unbrauchbarer Eier meist bei ca. 5 Prozent.
Dieser Anteil fällt in den darauf folgenden 2 Wochen auf
4,0 bis 4,5 Prozent (Abbildung 2).
Diese unbrauchbaren Eier lassen sich grob in 5 Kategorien
einteilen: klein, Doppeldotter, angebrochen, minderwertig,
Bodeneier. Die Kategorien werden nachfolgend beschrieben.
Abb. 2. Zusammensetzung „unbrauchbare Eier“ nach Legewoche
20
Anteil an Eiern ges. in %
15
10
5
0
1
3
5
7
9
11
13
15
17
19
21
23
25
Legewoche
Klein
Doppeldottrig
Angebrochen
Minderwertig
Kleine Eier
Jedes Unternehmen muss entscheiden, wie groß Eier mit
einem bestimmten Gewicht sein müssen/dürfen. Bei den
meisten integrierten Organisationen gelten 70 Gramm als
Mindestgewicht. Brütereien, denen Kükenuniformität und
Schlüpfgewicht wichtig sind, setzen 72 oder sogar 74 Gramm
voraus. Unabhängig von der Gewichtsschwelle zeigt die
Erfahrung, dass die Eier nach dem ersten Gelege einer Henne
größer werden. Die Größenzunahme wird auch durch die
Anzahl kleiner Eier belegt. Deren Anteil liegt in der ersten
Legewoche bei über 12 Prozent, fällt aber bis zur dritten
Woche auf unter 1 Prozent.
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Boden
Die Embryovitalität dieser ersten Eier ist sehr gut. Weil die
Eier aber kleiner sind und eine dickere Schale haben, ist ein
einheitliches Ausbrüten schwierig, wenn sie mit größeren
Eiern älterer Hennen zusammengelegt werden. In einstufigen
Brutapparaten können genau zugeschnittene Temperaturund Luftfeuchtigkeitsprofile gehalten werden, die auch aus
kleineren Eiern Küken mit optimaler Qualität schlüpfen lassen.
Werden Hennen beleuchtet, die jünger oder leichter sind, als
in den Zuchtzielen vorgegeben, kann das bei Produktionsbeginn
einen höheren Anteil kleiner Eier zur Folge haben. Nach
6 Wochen Eierproduktion sollte der Anteil kleiner Eier in
den meisten Herden auf unter 0,5 Prozent gefallen sein. Je
älter die Hennen werden, desto weniger kleine Eier sind dabei.
Die Durchschnittsgröße der Eier nimmt zu.
UNBRAUCHBARE EIER: ZU BEACHTENDE PUNKTE UND MASSNAHMEN ZUR INZIDENZSENKUNG
Eier mit zwei Dottern
Angebrochene Eier
Wie bei den kleinen Eiern ist der Anteil doppeldottriger Eier
anfangs relativ hoch und nimmt in den folgenden Legewochen
ab. Werden bei der Ovulation zwei Follikel (Dotterkugeln)
gleichzeitig freigesetzt, werden sie in 1 Ei aufgenommen,
das dann meist sehr groß ist. Oft sind beide Follikel fruchtbar.
Es kommt aber nur selten vor, dass es zum Schlüpfen kommt.
Lebensfähige Küken sind bei solchen Eiern extrem selten. Diese
Eier werden deshalb von den eingelegten Eiern abgesondert
und als unbrauchbar vermerkt.
Schalen werden in der Regel mechanisch angebrochen. In den
meisten Fällen spielen Nestausstattung, der Umgang mit den
Vögeln, die Nestdichte und Absammeln/Transport/Reinigung
eine Rolle (Foto 1a). Der Anteil angebrochener Eier ist deshalb
relativ stabil. In dieser Kategorie besteht wahrscheinlich das
größte Verbesserungspotenzial. Dem vorliegenden Datensatz
zufolge werden in der ersten Legewochen am meisten Eier
angebrochen, also der Zeit, in der die Hennen die Nester
kennenlernen und Verhaltensmuster einüben (Abbildung 3).
Danach fällt der Anteil angebrochener Eier auf ca. 1,5 Prozent,
bis gegen Ende des Legezyklus die Eier größer und die Schalen
dünner werden.
Die Wahrscheinlichkeit doppeldottriger Eier ist am größten,
wenn die Hennen zum Eierproduktionsbeginn übergewichtig
oder durch gesteigerte Tagesdauer und/oder Lichtintensität
überstimuliert sind. Ein Anteil doppeldottriger Eier von
ca. 1,5 Prozent ist nicht ungewöhnlich. Dieser steigt bis
zum Höchstproduktionspunkt, fällt dann aber bis Ende des
ersten Eierproduktionszyklus auf ca. 0,5 Prozent (Abbildung 3).
Abb. 3. Doppeldottrige und angebrochene Eier nach Legewoche
Wie sich mechanische und holzgefertigte Nester auf
den Schalenbruch auswirken, wird lebhaft diskutiert. Für
beide Bauweisen können reichlich Daten ins Feld geführt
werden. Überwachung der Inzidenz und Honorierung von
Verbesserungen zahlen sich in dieser Kategorie fast immer aus.
Foto 1. Angebrochene und unförmige Eier
Foto 1a
3.5
3,5
Anteil
an Total
EiernEggs
ges. in %
% of
3,0
3.0
2,5
2.5
2,0
2.0
1,5
1.5
1,0
1.0
0.5
0,5
0
1
3
5
7
9
11
13
15
Legewoche
Week of lay
Doppeldottrige
Eier
Double Yolks
Angebrochen
Cracked
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17
19
21
23
25
Foto 1b
UNBRAUCHBARE EIER: ZU BEACHTENDE PUNKTE UND MASSNAHMEN ZUR INZIDENZSENKUNG
Minderwertige Eier
Bodeneier
Unter diese Kategorie fallen Eier mit verschiedenen Ursachen
und Erscheinungsformen. Unter ihr sind sozusagen die
Eier zusammengefasst, die sich nicht anderweitig zuordnen
lassen. Zu den minderwertigen Eiern gehören beispielsweise
solche mit einer abgeflachten Seite (2 Eizellen treffen
nacheinander im Eihalter (Schalendrüse) ein, werden
aber zusammen kalzifiziert, Foto 1 b). Dieser Gruppe
können auch zurückgehaltene Eier hinzugerechnet werden.
Zurückgehaltene Eier sind gegen Tagesende fertig ausgeformt
und legebereit, bleiben aber bis zum nächsten Morgen im
Eihalter. Solche Eier werden stärker kalzifiziert. Sie sind weiß
und kreidiger als normale Eier.
Als Bodeneier vermerkte Eier sind der Aussortierungsgrund
mit der zweitniedrigsten Inzidenz (niedrigste Inzidenz: kleine
Eier). Als Bodeneier gelten jene Eier, die außerhalb der
Legenester abgelegt werden. Nur ca. 0,5 Prozent aller
produzierten Eier gehören zu den zu Bodeneiern (Abbildung 4).
Diese Eier sind aufgrund der Bodenablage schmutzig. Sie
werden vor allem dann gelegt, wenn eine Henne „brütig“
wird (hortet Eier und bleibt auf ihnen sitzen). Bodeneier lassen
sich am effektivsten verhindern, wenn den Hennen bereits früh
in der Produktion angewöhnt wird, die Nester aufzusuchen.
Abgezäunte Ecken und gute Ausleuchtung der gesamten
Stallfläche sind Maßnahmen, mit denen Hennen davon
abgehalten werden, auf den Boden zu legen. Außerdem
wird dadurch der Brütetrieb gehemmt.
Schlecht geformte Eier kommen früh im Produktionszyklus
normalerweise selten vor. Bis zur 16. Legewoche steigt ihr
Anteil auf 1,0 Prozent (Abbildung 4). Auch schrumplige Eier,
Eier mit Grübchenschale und Windeier (ohne Schale) fallen
unter diese Kategorie, die einen Anteil von nur 12 bis 25 Prozent
aller unbrauchbaren Eier stellt. Eine Besamung erst am späten
Nachmittag kann dazu beitragen, dass schlecht ausgeformter
Eier weniger häufig vorkommen. Darüber hinaus können
Gesundheitsprobleme (z. B. Infektion mit Adenovirus oder
Paramyxovirus) die Legeleistung einbrechen lassen und
ähnliche Schalenbeschaffenheiten verursachen.
Foto 2. Schmutzige und fleckige Eier
Foto 2a
Foto 2b
Abb. 4. Minderwertige Eier und Bodeneier nach Legewoche
Anteil an Eiern ges. in %
2,0
1,5
Bodeneier sind meist schmutzig (Foto 2) und in vielen Fällen
auch kontaminiert. Solche Eier können während der Bebrütung
„explodieren“ oder Küken mit Bakterienbefall produzieren, die
die anderen Küken im Brutapparat anstecken. Der Anteil an
Bodeneiern kann höher sein, wenn auf 1 Nest mehr als 5,5
Hennen kommen. Bodeneier dürfen nicht bebrütet werden.
Durch gute Personalausstattung und Gehegegestaltung kann
der Anteil dieser Eier auf ein Minimum gesenkt werden.
1,0
0,5
0
1
3
5
7
9
11
13
15
Legewoche
Minderwertig
Boden
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UNBRAUCHBARE EIER: ZU BEACHTENDE PUNKTE UND MASSNAHMEN ZUR INZIDENZSENKUNG
Zusammenfassung
Unbrauchbare Eier schmälern die Wirtschaftlichkeit
der Bruteiproduktion. Die meisten unbrauchbaren Eier
enthalten einen lebensfähigen Embryo. Jedoch ist die
Größe oder Schalenqualität unzureichend.
Der Anteil unbrauchbarer Eier kann in der ersten Legewoche
15 bis 18 Prozent betragen. Da die Legeleistung in der ersten
Woche jedoch nur bei 25 Prozent liegt, sind 15 Prozent davon
möglicherweise keine sehr hohe absolute Zahl. Danach pendelt
sich der Anteil unbrauchbarer Eier in der Regel bei ungefähr
4 Prozent ein, bei manchen Herden mehr, bei manchen weniger.
Kleine Eier und doppeldottrige Eier sind in der frühen Legephase
das größere Problem. Minderwertige und angebrochene Eier
entwickeln sich erst später im Produktionszyklus zu einem
Risiko. Angebrochene Eier machen 35 bis 40 Prozent aller
unbrauchbaren Eier aus. Hier dürfte das größte Potenzial zur
Steigerung der Ausbeute liegen.
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