Daidalos

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Bildnerische Erziehung, Deutsch
griechische Mythologie
Bild: Landschaft mit Fall des Ikarus”,
1558. Pieter Breughel d. Ä. (1525
– 1569) Dädalus – Der Erfinder
warnt Ikarus vor dem exzessivem
Gebrauch, er selbst hält sich in der
Mitte.
Daidalos
Daidalos (griechisch, von daidallein „kunstvoll arbeiten“, lat. Daedalus, dt.
Dädalus) ist eine bekannte Gestalt in der griechischen Mythologie und dort
insbesondere der kretischen Mythologie um den König Minos (minoischer
Sagenkreis). Er war ein brillanter Erfinder, Techniker, Baumeister und Künstler.
Seine Künste waren weit bekannt, die von ihm gestalteten Figuren sollen
lebensecht gewesen sein.
Erste Erwähnung findet Daidalos, der Vater des Ikaros, bei Homer als Schöpfer einer großen Tanzbühne für Ariadne. Die
Athener vereinnahmten Daidalos für sich: demnach soll er der Enkel des attischen Königs Erechtheus und der Sohn von
Eupalamus gewesen sein.
Daidalos und Perdix
Daidalos‘ Schwester schickte ihren Sohn Perdix (je nach Quelle auch Talos oder Calos) zu ihm in die Lehre. Der Neffe stellte
sich bald als begabter Schüler heraus, der durch seinen Einfallsreichtum auffiel. Von einem Spaziergang am Strand brachte er
das Rückgrat eines Fisches nach Hause, bildete es mit Eisen nach und erfand so die Säge. Ein anderes Mal brachte er zwei
Eisenstäbe zusammen, verband sie an einem Ende mit einer Niete und spitzte die anderen Ende zu, was zur Erfindung des
Zirkels führte. Daidalos, der stolz auf seine Fähigkeiten war und den Gedanken an einen Rivalen nicht ertragen konnte, wurde
so neidisch auf Perdix, dass er einen Ausflug auf die Akropolis nutzte, um seinen Neffen zu beseitigen, indem er ihn den Berg
hinunterstieß. Aber die Göttin Athene, die Genialität immer begünstigte, sah ihn fallen und rettete sein Leben, indem sie ihn in
einen Vogel verwandelte, der seither seinen Namen trägt. Das Rebhuhn (lat. perdix) baut sein Nest nicht in Bäumen sondern
in Hecken, und eingedenk seines Falls von der Klippe meidet es hohe Stellen.
Daidalos hingegen musste sich für dieses Verbrechen vor Gericht verantworten und wurde aus Athen verbannt.
Daidalos und das Labyrinth
Auf der Insel Kreta fand er am Hofe des seebeherrschenden Königs Minos Asyl. Das antike Kreta ist auch bekannt durch seinen
Stierkult. Minos hatte von Poseidon als Zeichen, dass seine Gebete erhört wurden, einen prächtigen silberweißen Stier erhalten.
Dieser gefiel dem König so sehr, dass der das Gebot, das Tier dem Meeresgott zu opfern, ignorierte. Poseidons Rache für
diese Unterlassung war heimtückisch: Als Minos Pasiphaë, eine Tochter des Sonnengottes Helios, heiratete, sorgte er dafür,
dass sich die junge Braut augenblicklich in den Stier verliebte. Pasiphaë verstand es, Daidalos dafür zu gewinnen eine
Kuhattrappe aus Holz zu konstruieren, in die sie hineinschlüpfen konnte, um so den Liebesakt mit dem Stier zu vollbringen. Die
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Frucht dieser Begegnung war Minotaurus, ein Mischwesen halb Mensch halb
Stier. Daidalos erhielt vom König den Auftrag, ein Labyrinth zu bauen, um
dieses gefährliche und rabiate Untier wegzusperren. Dieses Labyrinth war so
geschickt ausgeheckt, dass selbst Daidalos kaum den Weg ins Freie fand,
nachdem er es fertiggestellt hatte.
Daidalos und Ikaros
In Ovids Metamorphosen wird berichtet, dass Daidalos vorsorglich in einen
Turm gesperrt wurde, denn der eigentliche Zweck des Labyrinths mit seiner
Vorgeschichte durfte nicht an die Öffentlichkeit gelangen. Eine andere Quelle
sagt aus, dass Minos wütend auf Daidalos war, weil dieser Ariadne den
Hinweis gegeben hatte, der später Theseus nach seinem Kampf gegen den
Minotauros zugute kommen sollte: Theseus bediente sich eines abgewickelten
Garnknäuels, um das Labyrinth wieder zu verlassen (Ariadnefaden). Jedenfalls
wurde Daidalos mit seinem Sohn Ikaros auf Kreta in einem Turm oder in dem
von ihm selbst errichteten Labyrinth gefangen gehalten und da der König alle
Seewege unter strikter Beobachtung hatte, war der Gedanke einer Flucht von
der Insel ziemlich hoffnungslos. Doch Daidalos griff auf seine Erfindergabe
zurück: Aus Federn von Vögeln und dem Wachs von Kerzen fertigte er Flügel
für sich und seinen Sohn und flog mit ihm davon. Bereits hatten sie die Inseln
Samos, Delos und Levitha hinter sich gebracht, als der ausgelassene Ikaros
ungeachtet der Warnungen seines Vaters zu hoch stieg und dem Sonnenwagen
zu nahe kam. Das Wachs, welches die Flügel zusammenhielt, schmolz, und er stürzte in das Meer, das aufgrund
dessen Ikarisches Meer genannt wird. Als der trauernde
Daidalos ihn auf der heutigen Insel Ikaria beisetzte, beobachtete ihn ein Rebhuhn, das schließlich laut rief (man kann
in sein girreck den Namen „Perdix“ heraushören). Dieses
Rebhuhn soll Perdix gewesen sein, der durch den Tod von
Ikaros – ebenfalls durch einen Sturz ins Meer – gerächt
worden war.
Daidalos in Sizilien
Daidalos fand schließlich auf Sizilien beim sikanischen
König Kokalos Asyl. Auf Sizilien ließ er einen Tempel errichten und weihte Apollon seine Flügel. Nach Vergil entstand
dieses Heiligtum allerdings in Cumae.
Doch Minos versuchte mit seiner Flotte, Daidalos auf Sizilien
zu finden. Dazu ersann und verbreitete er eine Aufgabe von
der er richtigerweise annahm, dass sie nur durch den
geschickten Daidalos lösbar sei: Wie zieht man einen
Faden durch ein spiralig gewundenes Schneckenhaus?
Daidalos bohrte das Gehäuse in der Mitte an, befestigte an
einem Ende des Fadens eine Ameise, die er durch das Loch
kriechen ließ und lockte sie am Ende des Spiralgangs mit
einem Tropfen Honig an. König Kokalos erlangte Kenntnis
von der Lösung und verriet sich. Als Minos Daidalos‘
Auslieferung verlangte, täuschte Kokalos Minos Gastfreundschaft
vor und lud ihn zum Bade, wo Minos durch Kokals Töchter
ermordet wurde. Andere Überlieferungen berichten, dass
Daidalos selbst Minos mit brühend heißem Wasser übergossen
habe bis dieser starb.
Daidalos verstarb vermutlich auf Sizilien. Der römische Gelehrte
Plinius der Ältere schrieb ihm zahlreiche Erfindungen zu, so zum
Beispiel das Senkblei, die Säge, den Bohrer und den Fischkleister
und Pausanias sah in ihm der Urheber zahlreicher archaischer
Kultfiguren aus Holz.
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