Das Programm 1. Einführung BODENBESTANDTEILE 2. Mineralische Bestandteile der Böden 3. Organische Bestandteile der Böden BODENBILDUNG 4. Faktoren und Prozesse der Bodenbildung 5. Bodenbildung auf verschiedenen Gesteinen 6. Klassifikation und Kartierung von Böden BODENFUNKTIONEN 7. Wasser, Luft und Wärme 8. Bodenreaktion und Nährstoffe 9. Erhaltung und Gefährdung der Bodenfruchtbarkeit BÖDEN UND KLIMA 10. Böden und Klima S3 Funktionen von Böden ¾ Regelungsfunktionen (Æ Umweltschutz, Gewässerschutz) ¾ Lebensraumfunktionen (Æ Artenschutz, Biodiversität) ¾ Produktionsfunktionen ( Land- und Forstwirtschaft) ¾ u.a. S 81 Definition Bodenfruchtbarkeit in der VBBo, 1998 Auszug aus der Verordnung über Belastungen des Bodens (VBBo) vom 1. Juli 1998 Art. 2 Begriffe Boden gilt als fruchtbar, wenn: a) er eine für seinen Standort typische artenreiche, biologisch aktive Lebensgemeinschaft und typische Bodenstruktur sowie eine ungestörte Abbaufähigkeit aufweist; b) natürliche und vom Menschen beeinflusste Pflanzen und Pflanzengesellschaften ungestört wachsen und sich entwickeln können und ihre charakteristischen Eigenschaften nicht beeinträchtigt werden; c) die pflanzlichen Erzeugnisse eine gute Qualität aufweisen und die Gesundheit von Menschen und Tieren nicht gefährden; d) Menschen und Tiere, die ihn direkt aufnehmen, nicht gefährdet werden. 1 S 77 “Ertragsfähigkeit” in der Landwirtschaft Klima Bodenqualität Ertrag Pflanzen Anbautechnik Aktuelle Ertragsfähigkeit: auf Grund der aktuellen Bodenqualität und klimatischen Bedingungen Potentielle Ertragsfähigkeit: unter optimalen Bedingungen erreichbare Ertagsfähigkeit, eventuell nach einer Bodenmelioration (z.B. Drainage, Düngung, Lockerung, Kalkung, etc.). Schädlinge und Krankheiten Wärme Konkurrenz Licht (Spross) Wetter Sprosswachstum Wurzelwachstum Wärme Schädlinge und Krankheiten Wasser Wachstumshemmende Stoffe Wachstumsfördernde Stoffe Sauerstoff (Wurzeln) Nährstoffe 2 S 83 Definitionen Textur, Körnung, Bodenart Korngrössenklassen Feinerde (<2 mm) • Ton (<2 µm) • Schluff (2-50 µm) • Sand (50-2000 µm) Skelett (>2 mm) • Kies (2-50 mm) • Steine (50-200 mm) • Blöcke (>200 mm) Mischung “Textur”, “Körnung” Anteile an Ton, Schluff, Sand (%) “Bodenart” z.B. lehmiger Sand S 85 Korngrössenverteilung der Feinerde (als Summenkurve) S 86 Bodenarten in der Kartieranleitung der FAP, Reckenholz Bodenarten 1 Sand 2 schluffiger Sand 3 lehmiger Sand 4 lehmreicher Sand 5 sandiger Lehm 6 Lehm 7 toniger Lehm 8 lehmiger Ton 9 Ton 10 sandiger Schluff 11 Schluff 12 lehmiger Schluff 13 toniger Schluff 3 S 86 Bodenarten in der Kartieranleitung der FAP, Reckenholz Bodenarten Tone Lehme Schluffe Sande 1 Sand 2 schluffiger Sand 3 lehmiger Sand 4 lehmreicher Sand 5 sandiger Lehm 6 Lehm 7 toniger Lehm 8 lehmiger Ton 9 Ton 10 sandiger Schluff 11 Schluff 12 lehmiger Schluff 13 toniger Schluff S 88 “Bodengefüge, Bodenstruktur” = Anordnung der festen Bodenpartikel im Raum 1. Einzelkorngefüge (lose Schüttung von Partikeln, z.B. Dünensand) 2. Kohärentgefüge (gleichmässige Verteilung, Partikel miteinander verkittet, z.B. durch CaCO3) 3. Aggregatgefüge (Bodenpartikel sind zu grösseren Einheiten mit charakteristischer Form verkittet oder verklebt, zwischen den Bodenaggregaten befinden sich grössere Poren) S 88 Bedeutung des Bodengefüges Boden mit Aggregatgefüge und Poren Wasserspeicherung Wassersickerung Wasserverfügbarkeit Textur Lagerungsdichte 40-60% Festphasen 60-40% Poren Æ Luft Æ Wasser Gefüge Vernetzung der Poren Wärmespeicherung Wärmeleitfähigkeit Durchlüftung Durchwurzelbarkeit Verdichtungsneigung Lebensraum Tiere 4 S 89 3. Aggregatgefüge Krümelgefüge: in Oberböden mit hoher biologischer Aktivität. Polyedergefüge: in tonigen Unterböden durch Quellung und Schrumpfung. Prismengefüge: in tonigen Unterböden, meistens zusammen mit Polyedergefüge. Subpolyedergefüge: in lehmig-schluffigen Unterböden. Bröckel-, Klumpengefüge: durch die Bodenbearbeitung. Pseudogley-Braunerde aus Bänderton Krümelgefüge (Ah) Polyedergefüge (Bv) Kohärentgefüge (Cv) Ah Horizont: Krümelgefüge S 89 locker, gut durchlüftet, gut durchwurzelbar, viele Makroporen zwischen den rundlichen Bodenaggregaten, stabile Aggregate durch “Lebendverbauung” Bv Horizont: Polyedergefüge kantige, polyedrische Bodenaggregate, Makroporen abhängig von Wassersättigung (Quellung/Schrumpfung) Cv Horizont: Kohärentgefüge kaum Bodenaggregate, Bodenpartikel haften aneinander (Æ Staunässe) 5 Krümelgefüge einer Mull-Rendzina (Ah Horizont) Prismengefüge in einem tonigen Boden Prismen 6 Kohärentgefüge in einem Unterboden aus Löss Regenwurmgänge Klumpen Klumpengefüge eines tonigen Oberbodens (Ap Horizont) 7 “Frostgare” Herbst Bodenfrost Frühjahr geringe Aggregatstabilität begünstigt Verschlämmung Æ schlechte Durchlüftung Æ Krustenbildung Æ Abfluss und Erosion S 90 Bodendünnschliffe Krümelgefüge Lagerungsdichte = Bodenmasse / Volumen Polyedergefüge 8 S 91 Lagerungsdichte und Porosität E= Vp E = Porosität, Vp = Porenvolumen, V = Gesamtvolumen V E =1− ρa ρr ρa = Mm V ρr = Mm Vm E = Porosität, ρa= Lagerungsdichte, ρr = reelle Dichte der Bodenmatrix ρa= Lagerungsdichte, Mm = Masse der Bodenpartikel im Volumen V ρr = reelle Dichte, Mm = Masse der Bodenpartikel, Vm = Volumen der Bodenpartikel S 91 Festphase Reelle Dichte [g/cm3] Quarz 2.65 Feldspäte 2.54 – 2.76 Boden 2.55 – 2.75 Lagerungsdicht e (g/cm3) Beschreibung Vorkommen <0.9 extrem locker Torfe, Seetone, vulkanische Böden 0.9 – 1.1 locker sehr lockere Oberböden 1.1 – 1.3 mittel Oberböden, lockere Unterböden 1.3 – 1.5 leicht verdichtet Unterböden 1.5 – 1.7 dicht verdichtete Böden >1.7 extrem dicht stark verdichtete Böden und Sedimente S 92 Wasser im Boden Wasserpotentiale Wasserleitfähigkeit Heterogenität des Bodens Wassertransport Wasserspeicherung Auswaschung von Stoffen Wasserversorgung der Pflanzen Kapillarer Aufstieg von Wasser und gelösten Stoffen Oberflächenabfluss / Bodenerosion Grundwasserneubildung 9 S 92 Potentiale des Bodenwassers Potential = Energie, die notwendig ist, um eine Einheitsmenge an Wasser von einem gegebenen Punkt im Kraftfeld zu einem bestimmten Bezugspunkt zu transportieren. Wasser im Boden bewegt sich immer von Orten mit höherem Potential zu Orten mit geringerem Potential, weil dabei Energie frei wird. Einheiten: kPa, cm Wassersäule (~hPa) Energie Kraft ⋅ Länge Kraft = = = Druck Volumen Fläche ⋅ Länge Fläche Energieinhalt Gw eines Massenelementes der Bodenlösung relativ zu Gw im Referenzzustand T und patm konstant ∆Gb h g= -z ∆Gg ∆Gg ∆Gπ Referenzhöhe z0 Referenzzustand Gw = 0 Bodenwasser = Bodenlösung +/- Salze (Elektrolyte) = Menge Bodenlösung (Hannes Flühler, 2000) S 92 Potentiale des Bodenwassers (Definitionen nach Scheffer/Schachtschabel) Ψz Gravitationspotential Ψ m Matrixpotential Ψo Osmotisches Potential Ψg Gasdruckpotential Ψ H Hydraulisches Potential Ψ H = Ψ z + Ψm + Ψ g + Ψo ΨW Wasserpotential ΨW = Ψ m + Ψ g + Ψ o oft vernachlässigbar Relevant für den Wassertransport Relevant für die Wasseraufnahme durch Pflanzen 10 S 93 Hydraulisches Potential und Wasserpotential Ψ H = Ψz + Ψm Ψ H hydraulisches Potential Ψ z Gravitationspotential Ψ m Matrixpotential S 93 (Nutzbare) Feldkapazität und Totwasser in Ton Totwasser nFK FK nFK = nutzbare Feldkapazität = θ(FK) - θ(PWP) S 93 (Nutzbare) Feldkapazität und Totwasser in Schluff Totwasser nFK FK nFK = nutzbare Feldkapazität = θ(FK) - θ(PWP) 11 S 93 (Nutzbare) Feldkapazität und Totwasser in Sand Totwasser nFK FK nFK = nutzbare Feldkapazität = θ(FK) - θ(PWP) S 94 Hysterese der Bodenwassercharakteristik • eingeschlossene Luft • Benetzungseffekte • Flaschenhalseffekte • Matrixdeformationen S 97 Textur und Wasserspeicherung in Böden FK: Ton > Schluff, Lehm > Sand PWP: Ton >> Schluff, Lehm >> Sand nFK: Ton < Schluff, Lehm > Sand Pflanzenverfügbare Wassermenge im Bodenprofil bei FK: Wpfl (mm) = nFK (mm cm-1) x WReff (cm) nFK = FK – PWP WReff effektiver Wurzellraum (cm) 12 Beispiel Winzlerboden: Kapillarsperreneffekt Bodenart: Sand (91% Sand, 7% Schluff, 2% Ton) Kapillarsperreneffekt Kies (Terrassenschotter) Profildaten Winzlerboden (saure Parabraunerde aus fluviatilem Sand über Niederterrassenschotter) Hor Tiefe (cm) T (g/kg) U (g/kg) S (g/kg) Skelett (g/kg) Dichte (g/cm3) Ks (cm/d) Ah 0-10 Al 10-40 Bt+Al Tiefe (cm) nFK (mm) 9 9 82 0 1.13 7 10 83 0 1.30 1728 0-20 30 1728 20-50 40-90 5 7 88 0 41 1.44 1642 50-70 Bt 90-100 11 11 78 24 0 1.44 950 70-90 IIC >100 0 6 94 20 730 1.89 5875 0-90 115 Ökologische Einstufung der nFK des effektiven Wurzelraumes (in mm) nach KA4: <60 sehr gering, 60-140 gering, 140-220 mittel, 220-300 hoch, >300 hoch Beispiel Rafz (Braunerde-Pseudogley, auf Riss-Grundmoräne) L-Of-Oh Ah Sw-Bv Sw Sd C-Sd 13 Profildaten Rafz Hor Tiefe (cm) T (g/kg) U (g/kg) S (g/kg) Skelett (g/kg) Dichte (g/cm3) Ks (cm/d) Tiefe (cm) nFK (mm) Ah 0-3 15 55 30 0 1.25 Sw-Bv 3-30 20 55 26 0 1.29 17 0-30 73 Sw 30-55 18 54 28 0 1.36 58 30-55 55 Sd 55-100 21 50 29 0 1.65 27 55-100 79 C-Sd >100 27 54 18 0 1.75 21 0-100 207 Ökologische Einstufung der nFK des effektiven Wurzelraumes (in mm) nach KA4: <60 sehr gering, 60-140 gering, 140-220 mittel, 220-300 hoch, >300 hoch S 95 Wasserleitfähigkeit des Bodens Darcy Gleichung hw1 =hg1 +h1 ∆hw= h w2 -hw1= h 2-h1 luftundurchlässige aber wasserdurchlässige poröse Platten hw1 hw2=hg2+h1 hw2 hg1=0 hg2 =0 ∆x ν= Q dΨH = Kf F dx v = Flussgeschwindigkeit (cm/s) hg1=0 hg2 =0 Q = Wassermenge (cm3/s) F = Querschnittsfläche (cm2) hw1 Seitenwand luftdurchlässig hw2 x = Transportdistanz (cm) Kf = gesättigte Leitfähigkeit (cm/s) hw1=hg1+h1 ∆hw= h w2 -hw1= h 2-h1 hw2 =hg2+h1 S 95 Wasserleitfähigkeit und Wassersättigung 14 S 95 Typische Werte für die gesättigte Wasserleitfähigkeit Gesättigte Wasserleitfähigkeit (typischer Bereich) obere Werte: aggregierte Böden mit sekundären Grobporen untere Werte: nicht aggregierte Böden und Sedimente Wasserleitfähigkeit Kf Bodenart [cm/s] [cm/d] Sande 4 x 10-1 bis 4 x 10-3 3 x 104 bis 300 Schluffe 4 x 10-1 bis 5 x 10-5 3 x 104 bis 4 Lehme 4 x 10-1 bis 1 x 10-5 3 x 104 bis 1 Tone 4x 10-1 bis 4 x 10-7 3 x 104 bis 0.01 Æ Bedeutung der Bodenstruktur steigt mit Tongehalt ! Wasserbilanz an einem Standort N + Z = ET + V + A + ∆S N Z ET V A ∆S = = = = = = Niederschlag lateraler Wasserzufluss aktuelle Evapotranspiration Versickerung lateraler Wasserabfluss Änderung in der aktuellen Wasserspeicherung Beobachtungszeitraum 1 Jahr Æ ∆S ≈ 0 Reliefposition ohne lateralen Wassertransport Æ Z = A = 0 ET Z N A ∆S V Z ET N A V Hohe Infiltrationsrate, ungehemmte Versickerung (= gute Drainage) Æ Keine Staunässe Æ Wenig Bodenerosion Æ Gute Durchlüftung des Bodens Æ Wasserspeicherfähigkeit kann voll ausgeschöpft werden (∆S) 15 Z ET N A V Geringe Infiltrationsrate, gehemmte Versickerung Æ Staunässe Æ Erhöhte Bodenerosion Æ Schlechte Durchlüftung des Bodens Æ Verlust von Wasser durch Oberflächenabfluss Æ Entstehung von Vernässungen in Mulden und Niederungen Kuppe ET Hang Mulde N A ET A N Z V Z V Grundwasserspiegel Hohe Infiltrationsrate, ungehemmte Versickerung (= gute Drainage) Æ Wenig laterale Umverteilung von Wasser Kuppe ET A Hang Mulde N A Z ET V N Z V Grundwasserspiegel Geringe Infiltrationsrate, gehemmte Versickerung Æ laterale Umverteilung von Wasser Æ Vernässungen in Mulden 16 Klassifikation des Bodenfeuchteregimes (Soil moisture regimes, US Soil Taxonomy) Soil moisture regime Beschreibung Vorkommen (Beispiele) Aquic ständig nass, reduzierend Grundwasserböden Udic meistens feucht, aber nicht nass humide Klimate Ustic zeitweise feucht, aber mit Trockenzeit subtropische Klimate Aridic fast immer trocken aride Klimate Torric meistens trocken semiaride Klimate Xeric feucht, aber im Sommer trocken mediterrane Klimate trocken = pF>4.2, feucht = pF<4.2, nass = pF≈0 Luftgehalt bei Feldkapazität in Schluff Totwasser nFK Luftgehalt bei FK FK nFK = nutzbare Feldkapazität = θ(FK) - θ(PWP) Gashaushalt von Böden Der Luftgehalt von Böden schwankt mit der Wassersättigung zwischen 0 und 40-60 %Vol. Bei Feldkapazität (pF 1.8): Sandböden Schluffböden Tonböden 30 - 40 % Luft 10 - 25 % Luft 5 - 10 % Luft (von Bodenstruktur abhängig!) Æ Sandböden sind in der Regel gut durchlüftet, ausser wenn sie durch Grund- oder Stauwasser vernässt sind. Æ je toniger ein Boden, desto wichtiger ist die Bodenstruktur für die Durchlüftung (Schaffung von groben Poren). 17 Zusammensetzung der Bodenluft Partialdruck Quelle/Senke Atmosphäre Bodenluft 0.79 ~ N2 O2 aerobe Atmung 0.207 ... bis 0 erniedrigt CO2 aerobe Atmung 0.00033 ... bis 0.1 erhöht N2O Denitrifikation, bei O2- Mangel CH4 stark anaerobe Böden H2S stark anaerobe Böden NH3 alkalische Böden Entstehung und Verbrauch von Gasen im Boden Aerobe Bedingungen (Bakterien, Pilze, Wurzeln, Tiere, u.a.) C6H12O6 + 6 O2 Æ 6 CO2 + 6 H2O + 2800 kJ/Mol (Respirationsquotient R=1 Æ keinen Einfluss auf Gasdruck) Stark anaerobe Bedingungen (Bakterien) C6H12O6 Æ 3 CO2 + 3 CH4 + 188 kJ/Mol (Entstehung von Gasen, R>1 Æ erhöhter Gasdruck, Aufsteigen von Gasblasen aus Sümpfen) Gastransport im Boden Konvektion durch Gasdruckgradienten, ausgelöst durch: • Schwankungen des Grundwasserspiegels • Verdrängung von Gasen bei Wasserinfiltration • Ausdehnung bei Temperaturschwankungen • Gasentstehung in anaeroben Zonen Diffusion durch Partialdruckgradienten, ausgelöst durch: • O2 Verbrauch, CO2 Produktion bei Atmung • N2O Produktion bei Denitrifikation • u.a. Die Diffusion von O2 in Wasser ist ~10000 Mal langsamer als in Luft !!! 18 Diffusion von O2 in Wasser 10000 x langsamer als in Luft !!! • für den Gasaustausch ist vor allem auch die Vernetzung der luftgefüllten Poren wichtig! • verdichtete Schichten (z.B. Pflugsohle) können den Gasaustausch stark hemmen, weil sie die Vernetzung der luftgefüllten Poren unterbrechen. • bei pO2<0.1 und pCO2>0.05 ist die Wurzelatmung und damit auch das Pflanzenwachstum gehemmt. Wärmehaushalt von Böden Die Bodentemperatur beeinflusst alle biologischen Prozesse • mikrobielle Aktivität • Wurzelwachstum und aktive Nährstoffaufnahme • Aktivität von Bodentieren • u.a. Æ der Wärmehaushalt des Bodens ist ein wichtiger Standortsfaktor Einflussfaktoren: • Sonnenstrahlung (wichtigste Wärmequelle) • Wärmekapazität • Wärmeleitfähigkeit Wärmekapazität und Wärmeleitfähigkeit Material Wärmeleitfähigkeit J m-1 K-1 s-1 Wärmekapazität MJ m-3 K-1 Quarz 8.8 2.0 Tonminerale 3.0 2.0 Organische Substanz 0.25 2.5 Wasser 0.57 4.2 Luft 0.025 0.0013 Æ Wassergehalt hat sehr grossen Einfluss auf die Wärmekapazität und die Wärmeleitfähigkeit des Bodens! 19 S 100 S 100 Typischer Tagesverlauf der Bodentemperatur in verschiedenen Tiefen Typischer Jahresverlauf der Bodentemperatur in verschiedenen Tiefen Zusammenfassung: Physikalische Aspekte der Bodenfruchtbarkeit Was sind ideale Voraussetzungen für ein hohes Ertragspotential? • tiefgründig • nicht stark verdichtet Æ Durchwurzelbarkeit • hohe nutzbare Feldkapazität Æ Wasserversorgung • eventuell kapillarer Anschluss an Grundwasser • ausreichende Wasserinfiltrationrate • ausreichende Drainage • ausreichende Durchlüftung Æ geringe Erosion und Verschlämmung Æ Sauerstoffversorgung Æ Tiefgründige Lehme mit lockerem Aggregatgefüge sind ideale Ackerstandorte ! 20