7. Übung zur Linearen Algebra II Lösungen Kommentare an [email protected] FU Berlin. SS 2010. Aufgabe 25 Es sei A eine 2 × 2-Matrix mit Elementen aus R. Man zeige: (i) A ist diagonalisierbar, falls (SpurA)2 > 4Det(A). (ii) A ist trigonalisierbar g.d.w. (SpurA)2 ≥ 4Det(A). (iii) A ist trigonalisierbar aber nicht diagonalisierbar g.d.w. (SpurA)2 = 4Det(A) und A nicht Diagonalmatrix ist. Lösung Nach Aufgabe 15 ist das charakteristische Poylnom von A gleich χA (t) = t2 − Spur(A)t + det(A). Die Anzahl der reellen Nullstellen läßt sich mit der Diskriminante für quadratische Gleichungen bestimmen. Für eine quadratische Gleichung ax2 + bx + c = 0 ist die Diskriminante d := b2 − 4ac und folgende Fälle treten auf: d < 0: d = 0: d > 0: Keine reelle Nullstelle. Eine doppelte Nullstelle. Zwei unterschiedliche reelle Nullstellen. Die Diskriminante von χA (t) ist also Spur2 (A) − 4 det(A). Zu (i): Falls Spur2 (A) > 4 det(A), dann gibt es zwei unterschiedliche Nullstellen, also zwei unterschiedliche Eigenwerte, also besitzt A zwei unterschiedliche Eigenräume und es existieren 2 linear unabhängige Eigenvektoren. Also ist A diagonalisierbar. 1 Zu (ii): Nach Satz 1, §37, ist A trigonalisierbar g.d.w. das charakteristische Polynom in Linearfaktoren zerfällt. Laut der Bemerkung zur Diskriminante zerfällt das charakteristische Polynom in Linearfaktoren g.d.w. Spur2 (A) ≥ 4 det(A). Zu (iii): “ =⇒ “: Sei A trigonalisierbar, aber nicht diagonalisierbar. Es folgt sofort, daß A nicht Diagonalmatrix ist. Wegen (i) folgt, daß nicht Spur2 A > 4 det(A) gilt und wegen (ii), daß Spur2 (A) ≥ 4 det(A) gilt. Zusammen folgt also Spur2 (A) = 4 det(A). ”⇐=“: Sei jetzt Spur2 (A) = 4 det(A) und A nicht Diagonalmatrix. Es folgt sofort aus (ii), daß A trigonalisierbar ist und es genau einen Eigenwert λ gibt. Angenommen A ist diagonalisierbar. Dann ist der Eigenraum zu λ 2-dimensional. Also hat A − λE2 Rang 0. Also ist A Diagonalmatrix: Widerspruch. Aufgabe 26 a1 Sei A := * * 0 .. * . . an (i) Man zeige, daß A trigonalisierbar ist. (ii) Man gebe eine reguläre Matrix S an, sodaß S −1 AS unterhalb der Hauptdiagonalen nur Nullen besitzt. Lösung Zu (i): Das charakteristische Polynom Terme schreiben, denn: a1 − t 0 a1 − t .. χA (t) = * = . * * an − t 0 von A läßt sich als Produkt linearer * .. . * = (a1 −t)(a2 −t) . . . (an −t). an − t * Also ist die Matrix trigonalisierbar. Zu (ii): Sei a11 A = ... 0 .. . ... a1n ann die darstellende Matrix eines Endomorphismus ϕ : X → X bezüglich einer Basis B = (b1 , . . . , bn ). Behauptung: Die Basis B in umgekehrter Reihenfolge 2 trigonalisiert A. Sei B 0 = (bn , bn−1 , . . . , b1 ). Dann sind für 1 ≤ k ≤ n ank .. . akk ϕ(bk ) = akk bk + · · · + ank bn ←→ B0 0 . .. 0 Damit ist gezeigt, daß ϕ ←→ 0 ann B ... .. . an1 .. obere Dreiecksmatrix ist. Die . 0 a11 gesuchte Matrix S ist also die Matrix der Basistransformation von B nach B 0 transponiert: 0 1 . . .. S= 1 0 Aufgabe 27 2 −1 1 A := −1 2 −1 . 2 2 3 Sei (i) Ist A digonalisierbar? (ii) Ist A trigonalisierbar? (iii) Man bestimme eine reguläre Matrix T , sodaß T −1 AT unterhalb der Hauptdiagonalen nur Nullen besitzt. Lösung Zu (i): Antwort: Nein. Hier das charakteristische Polynom und die Eigenräume. χA (t) = −(t − 3)2 (t − 1) 1 Eig(3) = [ 0 ] −1 1 Eig(1) = [−1] 0 Die Dimension des Eigenraums zum Eigenwert 3 müßte 2 sein, damit A diagonalisierbar ist. Zu (ii): Ja, denn das charakteristische Polynom von A zerfällt in Linearfaktoren. 3 Zu (iii): Man Ergänze zwei linear unabhängige Eigenvektoren zu einer Basis des K 3 . Die Basis spaltenweise als Matrix aufgefaßt, mit den Eigenvektoren in den ersten beiden Spalten, ist so eine Matrix T : 1 1 1 T = 0 −1 0 . −1 0 0 Aufgabe 28 Auf “natürliche Weise” läßt sich der Polynomring K[t] als K-VR auffassen mit der Basis {t0 := 1, t1 , t2 , . . . }. Für i { = 0, 1, 2, . . . sei die lineare Abbildung ϕi : K[t] → K definiert durch 1 falls i = j ϕi (tj ) := . Man zeige: 0 falls i 6= j (i) {ϕ0 , ϕ1 , ϕ2 , . . . } ist eine linear unabhängige Teilmenge des dualen VRs K[t]∗ . (ii) {ϕ0 , ϕ1 , ϕ2 , . . . } ist keine Basis von K[t]∗ . Hinweis: Betrachte die lineare Abbildung ϕ : K[t] → K def. durch ϕ(tj ) := 1 f.a. j = 0, 1, 2, . . . . Lösung Zu (i): Es ist zu zeigen, daß eine Linearkombination von Vektoren aus {ϕ0 , ϕ1 , ϕ2 , . . . } nur auf triviale Weise den Nullvektor erzeugt. Sei o.B.d.A. λ1 ϕ1 + λ2 ϕ2 + · · · + λk ϕk = 0. Jetzt muss man die Vektoren als Abbildungen auffassen. Um zu zeigen, daß λs = 0 (1 ≤ s ≤ k) ist, betrachtet man das Bild der Linearkombination von ts : 0 = = = =⇒ (λ1 ϕ1 + λ2 ϕ2 + · · · + λk ϕk )(ts ) = (λ1 ϕ1 )(ts ) + (λ2 ϕ2 )(ts ) + · · · + (λk ϕk )(ts ) = 0 + 0 + · · · + λs · 1 + 0 + · · · + 0 = λs . λs = 0. Also sind alle Skalare λs = 0 und die somit die Vektoren {ϕ0 , ϕ1 , ϕ2 , . . . } linear unabhängig. Zu (ii): Die Abbildung ϕ ist keine endliche Summe von ϕi und wird somit nicht von {ϕ0 , ϕ1 , ϕ2 , . . . } erzeugt, also ist {ϕ0 , ϕ1 , ϕ2 , . . . } keine Basis. Beweis: Sei ϕ = λ1 ϕ1 + λ2 ϕ2 + · · · + λk ϕk eine Linearkombination der ϕi . Es gilt per Definition 1 = ϕ(tk+1 ) 6= (λ1 ϕ1 + λ2 ϕ2 + · · · + λk ϕk )(tk+1 ) = 0 + 0 · · · + 0 = 0. 4