Entwicklung und industrielle Anwendung

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Laser 5/2007
Heft Nr. 5, 21. Jahrgang, September/Oktober 2007
L A
S
E
R
TECHNOLOGIE
F O R U M
Titelbeitrag
8 Diodenlasersysteme
werden »Compact«
Laserbearbeitung
16 Flexibilität ist die
Hauptsache
18 Hybrides, laserunterstütztes Schneidverfahren
24 Experten für die
Laserbearbeitung
40 Strahlen mit
Tiefenwirkung
Strahlquellen
28 Wärmesenken im Fokus
31 Diodenlaser mit
hoher Leistung
Lasermesstechnik
b-Quadrat Verlags GmbH & Co. KG
14 Streamline Mapping
32 Lasersysteme zum
Ausrichten
34 Laserbasierte Messungen
im Submikrobereich
Medizintechnik
46 Vom Schüttgut bis zur
Einzelstückverfolgung
48 Lasertechnik
und Therapie
52 Marktübersicht
VERLAGS GMBH&CO.KG
Entwicklung und industrielle Anwendung
titelbeitrag
Diodenlasersysteme
werden »Compact«
Die neue Generation von Hochleistungsdiodenlasersystemen basiert auf
bewährten wärmeleitungsgekühlten Diodenlasermodulen und zeichnen
sich durch kompakte und robuste Bauform aus. Bis 100 W optischer Ausgangsleistung sind die Systeme komplett luftgekühlt. In Kombination mit
schnellen Galvo-Scannern bzw. Bearbeitungsköpfen mit integrierter Sensorik zur Prozessüberwachung eignen sich diese Hochleistungsdiodenlaser
für den industriellen Einsatz zum Kunststoffschweißen, zum Laserlöten oder
zur Wärmebehandlung.
urch die Fortschritte im Bereich der
Chiptechnologie, sowie durch Weiterentwicklungen in der Chipmontage,
sind heutzutage hocheffiziente Hochleistungsdiodenlaser (HPDL) verfügbar,
die ohne direkte Wasserkühlung auskommen.
Diese wärmeleitungsgekühlten Laserdiodenbarren haben Leistungen im Bereich von 50 W bis 80 W, je nach Resonatorlänge und Chipstruktur, und sie
erreichen elektrooptische Gesamteffizienzen von typ. 60 % bei z. B. 976 nm.
Damit eignen sich solche Laserdioden,
um mit räumlichem und Polarisationsmultiplexing sowie mikro-optischer
Strahlformung, hochbrillante, wärmeleitungsgekühlte und fasergekoppelte
Module für die optische Anregung von
Faserlasern, Festkörperlasern und die
direkte
HPDL-Materialbearbeitung
aufzubauen.
D
Bewährtes
Modulkonzept
Durch die große Divergenz der aus dem
Laserdiodenbarren kommenden optischen Strahlung werden mikro-optische
Bauelemente mit Präzisionsverfahren
vor den Laserdioden montiert, um die
so geformten Strahlen effektiv nutzen
zu können.
Die Abbildung
Der Autor
einer Anordnung
Dipl.-Phys. Wolfgang Horn leitet bei
von
wärmeleider Dilas Diodenlaser GmbH, Mainz,
tungsgekühlten,
den Bereich Systems.
vollkollimierten
8
Laserdiodenbarren zeigt, dass diese den
gleichen Strahl liefern wie ein direkt gestapelter, wassergekühlter HPDL-Stack
klassischer Bauart. Deshalb wird die gezeigte Anordnung auch
»optischer
Stack« genannt. Eine solche Anordnung
kann direkt in optische Lichtleiter mit
200-µm- oder 400-µm-Kerndurchmesser bei einer numerischen Apertur 0,22
eingekoppelt werden. Auch lassen sich
solche Konzepte erweitern, indem der
optische Stack vergrößert wird oder die
Strahlen von mehreren optischen Stacks
vereint werden, z. B. durch Polarisationskopplung.
Dadurch kann der Hersteller Dilas im
Standard-Wellenlängenbereich fasergekoppelte Module mit einer Wellenlänge
in den Abstufungen 40, 100, 200, 400,
600 [W] mit 400-µm-Lichtleiter und
60, 100 und 200 [W] mit 200-µmLichtleiter anbieten.
Das gleiche Konzept kann auch auf
Sonderwellenlängen im Bereich von
1470 nm bis 1900
nm
übertragen
werden und resultiert in Dilas-Modulen, die in einer
400-µm-NA0.22Faser Leistungen
bis 80 W bei z. B.
1470 nm erzeugen. Die Module finden
eine breite Anwendung zum Pumpen
von Festkörper - und Faserlasern, in der
Materialbearbeitung sowie in Medizin
und Militäranwendungen.
Weitere Leistungssteigerung lässt sich
im Prinzip noch durch das Koppeln
mehrerer Wellenlängen („wavelengthmultiplexing“) erreichen, schränkt aber
die Nutzung ein auf von der Wellenlänge weitestgehend unabhängige Anwendungen, z. B. das Hartlöten oder
Schweißen von Metallen.
Die beschriebenen Module haben wegen der dargestellten »optischen Stapelung« eine etwas größere Bauform als
klassische Stacks. Jedoch wird dies
durch die Vorteile des im Prinzip wasserfreien Aufbaus und die mechanische
Robustheit mehr als ausgeglichen.
Selbstverständlich erzeugen auch solche
Räumliche Kopplung
von Diodenlasermodulen.
Laser 5-2007
titelbeitrag
Quasisimultanes Kunststoffschweißen von farbigen Kunststoffen.
Diodenlaser-Module im Betrieb Verlustwärme, welche abgeleitet werden
muss. Bei geringen optischen Leistungen bis 100 W/400 µm bietet Dilas eine
reine Peltier-/Luftkühlung für das
»Compact Komplettsystem« an.
Bei höheren Leistungen stellt die Wasserkühlung die effektivste Kühlung dar.
Hierbei kann aber auf wartungsaufwändige Kühleinheiten verzichtet werden, und es kommt in der Regel ein Industriewasserkühler zum Einsatz, z. B.
beim 400-W-Compact-System.
Zuverlässigkeit
Fasergekoppelte Module, die auf wärmeleitungsgekühlten Laserdiodenbarren basieren, werden schon seit geraumer Zeit für endgepumpte Festkörperlaser und in der Materialbearbeitung
eingesetzt. Neben diesen beiden Anwendungen haben sich solche Module
neuerdings auch beim Pumpen von Fa-
Typ
Laserleistung
serlasern bewährt, so
dass man insgesamt
über eine breite Datenbasis verfügt und Lebensdauern sowohl im
CW- als auch im gepulsten Betrieb (An/AusBetrieb mit für Materialbearbeitung
typischen Pulszeiten von
bis zu einigen Sekunden) vorliegen.
Basierend auf der Erfahrung, die vom
Diodenlaserhersteller Dilas mit den
Modulen gesammelt wurden, sowie belegt durch die intensiven Tests an den
Peripheriebauteilen (Dioden-Stromversorgung und Kontrolleinheit) wird das
neue »Compact-System« von Dilas mit
einer Gewährleistung von zwei Jahren,
ohne einschränkende Betriebsstundenzahl, angeboten.
Diodenlasersysteme
Seit einigen Jahren steigt der Anteil an
fasergekoppelten Diodenlasersystemen
in der industriellen Applikationen immer weiter. Direkte Anwendungen von
Diodenlasern ohne Faserkopplung
kommen heutzutage hauptsächlich bei
sehr konkreten Aufgaben zum Einsatz,
z. B. beim simultanen Kunststoffschweißen oder bei sehr preiskritischen
Verfahren.
Abgesehen von diesen speziellen Fällen
Faser-Ø [µm]
bietet die Faserkopplung nur Vorteile.
Durch die Entkopplung von Strahlquelle und Bearbeitungsoptik können robuste und servicefreundliche Lasersysteme realisiert werden. So ist der Austausch eines Diodenmoduls in der Regel
auch direkt in der Produktionslinie
möglich ohne den Prozess anschließend
neu einrichten zu müssen. Auch eine Integration in Verbindung mit Robotern
lässt sich einfach integrieren, da nur
noch der relativ leichte Bearbeitungskopf vom Roboterarm bewegt werden
muss. Durch den Einsatz von zuverlässigen wärmeleitungsgekühlten Diodenmodulen steigt auch die Verfügbarkeit
der Produktionsanlage.
Diodenlasersysteme benötigen neben
dem Diodenmodul auch eine Stromversorgung, Kühlung und einen Controller, um den sicheren und störungsfreien
Betrieb des Systems zu gewährleisten.
Die neuen Diodenlasersysteme der
»Compact Reihe« integrieren diese
Baugruppen in einem 19“-Gehäuse.
In der Leistungsklasse bis 100-W-Ausgangsleistung kann durch den Einsatz
von thermoelektrischen Kühlelementen
komplett auf Kühlwasser verzichtet
werden (s. Tabelle). Bis 400-W-Ausgangsleistung werden die Systeme
durch einen Wasser-Luft-Kühler vervollständigt, so dass auch hier zum Betrieb der Geräte eine einfache 230-VVersorgung ausreicht.
Durch die Kundenschnittstelle ist eine
besonders einfache Integration in Fertigungslinien möglich. Der integrierte
Controller mit Bedienfeld ermöglicht
auch den Einsatz als Stand-Alone-Lö-
Kühlmedium
Größe
Luft (TEC)
19“, 4 HE
[W]
Compact 25/200
25
200
Compact 50/200
50
200
Compact 40/400
40
400
Compact 60/400
60
400
Compact 100/400
100
400
Compact 100/200
100
200
19“, 11 HE
Compact 200/400
200
400
(inkl. Wasser-Luft Kühler)
Compact 300/400
300
400
Compact 400/400
400
400
Laser 5-2007
Wasser
9
titelbeitrag
Luftgekühltes Diodenlasersystem Compact
100/400.
Vollschutzgeräte
der Laserklasse 1
anzubieten.
Anwendungen
sung im Labor. Gegenüber einem einfachen Lasermodul bieten die »Compact
Geräte« überwachte Anschlüsse für
Kamerabild des Bearbeitungskopfes PHFS9.
Warnlampen und Schnittstellen zur externen Not-Aus-Kette.
Als ein Unternehmen der Rofin Gruppe
hat Dilas die Möglichkeit, die Lasersysteme der »Compact Reihe« auch als
Für die Anwendungen
Kunststoffschweißen und Löten wird die »Compact Reihe« durch den Prozesskopf
PHFS9 mit integrierter Kamera und
Einfarbenpyrometer sowie durch Gal-
Lasergelötetes Solarzellenmodul.
vo-Scanner komplettiert. Das integrierte Pyrometer ist ein bewährtes Hilfsmittel zur Prozessregelung und –dokumentation in der Serienproduktion und
dient damit auch zur Erfassung und
Kontrolle von qualitätsrelevanten Prozessgrößen.
Die eingebaute CCD-Kamera vereinfacht das Einrichten von Prozessen und
ermöglicht es dem Bediener, die Bearbeitung aus der Perspektive des Laserstrahls zu beobachten. Durch Kombination von Fokussierlinsen mit verschiedenen Brennweiten und diversen Faserdurchmessern können eine Vielzahl von
Spotgrößen auf dem Werkstück realisiert werden.
So liefert zum Beispiel der Bearbeitungskopf mit einer Standard Brennweite von 100 mm und einer 200-µmFaser einen Laserspot von 300 µm.
Die Galvo-Scanner erlauben den Einsatz der »Compact Systeme« auch für
die quasisimultane Bearbeitung, z. B. in
der Medizintechnik und der Automobilzulieferindustrie, sowie für selektives
Löten in der Elektronikproduktion.
Die Fertigung von photovoltaischen
Modulen bietet weitere interessante Anwendungsmöglichkeiten für Diodenlaser.
Dort werden die Solarzellen über Bändchen (so genannte ribbons) durch Löten
miteinander verschaltet.
Um eine möglichst hohe Ausbeute zu
erzielen, müssen mechanische und thermische Belastungen möglichst gering
gehalten werden.
Hierzu bietet das Laserlöten als nicht
taktiles Verfahren erhebliche Vorteile.
Der thermische Stress wird durch die
gezielte Energieeinbringung minimiert.
Die Lötverbindungen zeichnen sich
durch sehr niedrige Übergangswiderstände und hohe mechanische Festigkeiten aus.
Insgesamt erlaubt das neue »Compact
System« von Dilas eine einfache Integration in Produktionslinien und ermöglicht in Verbindung mit Prozessköpfen
und Galvo-Scannern eine Vielzahl von
Anwendungen, welche in den Märkten
der Automobilzulieferindustrie, Medizintechnik und Elektronikproduktion
zum Einsatz kommen.
KENNZIFFER 015
Compact Diodenlasersystem mit Galvo-Scanner als Lasersystem der Klasse 1.
10
Dilas Diodenlaser GmbH
www.dilas.com
Laser 5-2007
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