VSMB GV15 Protokoll

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Protokoll der 23. Generalversammlung vom Samstag, 31. Oktober 2015
13.30 Uhr im Hotel „Sonne“, 6260 Reiden LU
Traktanden:
1. Begrüssung
2. Wahl der Stimmenzähler
3. Protokoll der GV vom 8. Nov. 2014
4. Totenehrung
5. Jahresbericht des Präsidenten
6. Jahresbericht des Zuchtchefs
7. Jahresrechnung 2014/15
8. Revisorenbericht
9. Mutationen und Ehrungen
10. Ergänzungswahl in den Vorstand
11. Anträge
12. Jahresprogramm 2016
13. Budget und Festlegung des Jahresbeitrags
14. Mitteilungen und allgemeine Umfrage
15.00 Uhr
Öffentlicher Vortrag
Was weiss die Wissenschaft über die Sauerbrut?
Referentin: Frau Daniela Grossar, Doktorandin ZBF Liebefeld
1. Begrüssung
Der Präsident, Padruot Fried, begrüsst die zahlreich anwesenden Mitglieder, Ehrenmitglieder und
Gäste.Viele weitere Mitglieder und eingeladene Gäste haben sich entschuldigt.
2. Wahl der Stimmenzähler
Vorgeschlagen und gewählt werden Jacques Rhyner und Jürg Vollmer.
3. Protokoll der GV vom 8. Nov. 2014
Das Protokoll wurde ohne Wortmeldung genehmigt und vom Präsidenten verdankt.
4. Totenehrung
Verstorben sind Sepp Lang-Bruggmann, Schwellbrunn und Fritz Heckendorn, Oberdorf. Die
Versammlung erhebt sich zu Ehren der Verstorbenen von den Sitzen.
5. Jahresbericht des Präsidenten
Der schriftliche Bericht ist im Magazin veröffentlicht worden. Dazu gibt der Präsident weitere Details
bekannt. Trotz Wetterpech kamen viele zum Familientag im Krauchtal. In den Schutzgebieten Glarus,
Münstertal, Obwalden und Diemtigtal wurden zahlreiche visuelle Kontrollen und DNA-Analysen
vorgenommen. Hybridisierte Völker konnten umgeweiselt werden.
An der Klausurtagung in Biel hat der Vorstand vier Massnahmen beschlossen: Zuchtkurs in Modulen,
Förderung der Züchterringe, Förderung der Rassebelegstationen, Mitgliederwerbung.
Er ruft die Mitglieder zur Teilnahme an der SICAMM Tagung vom 20. bis 23. Oktober in Lunteren,
Niederlanden, auf.
6. Jahresbericht des Zuchtchefs
Reto Soland stellt den Zuchtbericht vor, der ebenfalls im Magazin veröffentlicht wurde. Leider ist bei
den Auffuhren bei A- und B-Belegstationen ein Rückgang zu verzeichnen. Einige Belegstationen
haben begriffen, dass es mehr Dröhnriche braucht, andere haben noch Nachholbedarf. Nur durch eine
bessere Beteiligung der Züchter kann auch eine Qualitätsverbesserung erreicht werden. Am Züchtertag am 12. März soll eine eigentliche Grundausbildung und Weiterbildung für Belegstationsleiter
stattfinden. An den Beispielen Sanftmut, Honigertrag und Rassenerhalt erklärt Reto Soland die
Wichtigkeit der Zucht. Zucht heisst: Vermehrt wird, was geeignet ist.
Weiter stellt er das Projekt "Modulare Zuchtkurse" vor, das im folgenden Winter konkret ausgearbeitet
wird.
Gabriele Soland berichtet über die Prüfstände. Dieses Jahr haben 15 Prüfstände abgeschlossen und 22
Prüfstände sind neu aufgebaut worden. Bei den Völkerverlusten auf Prüfständen stehen die Winterverluste und dann die Einweiselungsverluste an erster Stelle. Pro Zuchtlinie wird ein Prüfstand
benötigt. Das Ziel wäre 35 geprüfte Linien. – Die Prüfstandsleiter werden für ihre Arbeit geehrt und
erhalten eine Flasche Wein und ein Schild für das Bienenhaus.
7. Jahresrechnung 2014/15
Der Kassier stellt die Jahresrechnung vor. Sie schliesst mit einem Ausgabenüberschuss von Fr.
24'366.61. Das Vermögen beträgt noch Fr. 29'721.46. Es wurde sehr viel in die Dunkle Biene
investiert. Der Kassier gibt Details zu den einzelnen Konten bekannt.
8. Revisorenbericht
Anton Linzberger verliest den Revisorenbericht. Die Rechnung wird von der Versammlung
genehmigt und dem Kassier für die geleisteten Dienste gedankt.
9. Mutationen und Ehrungen
Das Mitgliederverzeichnis weist 43 Neumitglieder auf, demgegenüber stehen 15 Austritte und zwei
Verstorbene. Aktuell sind es 482 Mitglieder.
10. Ergänzungswahl in den Vorstand
Martin Schwegler, Menznau, hat sich bereit erklärt, im Vorstand mitzuwirken. Er führt als Jurist eine
Anwaltspraxis. Der Familienvater ist auch Imker und Präsident der VDRB-Sektion WolhusenWillisau. Er wird einstimmig als neues Vorstandsmitglied gewählt.
11. Anträge
Es wurden keine Anträge gestellt.
12. Jahresprogramm 2015
Sa. 6. Febr. 2016
Kurs Prüfstandsleiter
Sa. 12. März
Züchtertag mit Thema Belegstationen
??? Juli
Ringtausch*
Versch.
Dezentrale Zuchtkurse
So. 25. Sept.
Familientag in Twann
Sa. 29. Okt.
Generalversammlung in Reiden
So. 1./2. Okt.
Tier-Expo ProSpecieRara
*wird von der Zuchtkommission an der Sitzung im November festgelegt
Es soll auch wieder eine Materialaktion für gemeinsame Beschaffung von Zucht- und Imkermaterial
am Züchtertag lanciert werden. Wünsche und Bedarf an Reto Soland melden.
13. Budget und Festlegung des Jahresbeitrags
Das Budget sieht einen Verlust von Fr. 13100.- vor. Der Vorstand beantragt, den Mitgliederbeitrag auf
Fr. 30.- zu belassen und verspricht, die finanzielle Situation genau zu prüfen und wenn möglich den
Fehlbetrag zu reduzieren. Nach kurzer Diskussion genehmigt die Versammlung das Budget und den
Mitgliederbeitrag von mindestens Fr. 30.-.
14. Mitteilungen und allgemeine Umfrage
Das Wort wird nicht gewünscht.
Vortrag von Daniela Grossar, Doktorandin ZBF Liebefeld
Was weiss die Wissenschaft über die Sauerbrut?
Die Referentin ist in Salzburg geboren und hat dort Biologie studiert. Sie präsentiert Erkenntnisse aus ihrer
Doktorarbeit und weitere gesicherte Erkenntnisse.
Der Bazillus Melissococcus plutonius befällt den Verdauungstrakt von Honigbienenlarven, so dass die Larve
verhungert. In der Folge kommt es zu Sekundärinfektionen der Larven. Die Larven werden gelblich und es
bildet sich eine Art Schorf auf dem Grund der Zelle.
Solange der Putztrieb der Bienen intakt ist, entfernen sie die erkrankten Larven, was sich in einem lückenhaften
Brutnest zeigt.
Die Erkrankung kann durch verschiedene Methoden nachgewiesen werden. Der Erreger kann kultiviert und
mikroskopisch festgestellt werden. Der Erreger kann auch mit einem Testkit nachgewiesen werden, ähnlich
einem Schwangerschaftstest. Weiter ist der Nachweis mit PCR-Test möglich. Das Ergebnis ist sehr zuverlässig,
aber kostspielig.
Die Ansteckung erfolgt über Räuberei, Wabenmaterial, Verstellen von infizierten Völkern, Verflug von Bienen,
kontanimierte Geräte. Geräte sollten nach jeder Behandlung eines Bienenvolkes abgeflammt werden.
Getroffene Massnahmen: Kontrollen durch Bieneninspektoren, Sperrgebiet 1km, erkrankte Völker werden
abgetötet.
Der Erreger ist weltweit verbreitet. In einzelnen Ländern, wie England, Wales und in der Schweiz ist die Anzahl
der infizierten Völker in den letzten Jahrzehnten stark angestiegen.
Als Ursachen werden verschiedene Faktoren vermutet: Grosse Standdichte, imkerliche Praxis, Genetik,
unterschiedliche Erreger, Umweltfaktoren.
Der Erreger: Bislang dachte man, dass verschiedene Erreger sehr ähnlich sind. Heute kann man mit der MLSTMethode mehrere Isolate des selben Bakteriums genetisch miteinander vergleichen. 152 isolierte Schweizer
Erreger konnten 13 Typen zugeordnet werden. 39 Isolate wurden bisher nur in der Schweiz gefunden. Bei der
künstlichen Infektion im Labor zeigte sich, dass 3 verschiedene Isolate deutlich infektiöser sind als andere.
Diese haben die Möglichkeit ein Toxin zu produzieren. Bei ausländischen Stämmen wurde bis jetzt kein solches
Gen gefunden.
Der Wirt: Bei einem Test mit verschiedenen Bienenstämmen wurde kein Unterschied bei verschiedenen
genetischen Herkünften festgestellt, die Anzahl der infizierten Larven war bei allen etwa gleich. Weiter wurden
Königinnen von nicht klynisch befallenen Völkern auf Sauerbrut-Ständen isoliert. Dabei zeigten sich keine
Sauerbrut-Symptome in den beweiselten Völkern. Die Völker wurden auf das Hygieneverhalten untersucht.
Verdeckelte Brut wurde mit Stickstoff abgetötet und das Ausräumverhalten kontrolliert. Beim Ausräumen der
verdeckelten Brut waren die Unterschiede zwischen anfälligen und toleranten Völkern nicht gross, aber bei der
offenen Brut schon. Tolerante Völker räumen die abgetötete Brut deutlich rascher aus als anfällige.
Was kann der Imker tun? Gute imkerliche Praxis, gute Versorgung der Bienenvölker mit vielfältigem
Pollenangebot, Totalbauerneuerung, keine frei zugänglichen Waben, regelmässige Kontrollen der Brut, Hygiene
auf dem Bienenstand.
Diskussion
Die PCR-Methode ist sehr zuverlässig. Sie ist auch positiv, wenn die Menge Erreger noch nicht ansteckend wirkt.
3 weitere Bakterienarten spielen bei der Infektion im Bienenvolk auch eine Rolle. Es wäre denkbar, positiv wirkende
Bakterien zu verfüttern, um den Ausbruch der Krankheit zu verhindern.
Wenn es gelingen würde, das von aggressiven Melissococcus-Stämmen produzierte Toxin zu isolieren, könnten damit
Bienenvölker "behandelt" und vielleicht resistente Linien gefunden werden.
Desinfektion: Die empfohlenen Mittel wirken alle, Wachs sollte aber abgekratzt oder abgeflammt werden, weil sich darunter
Bakterien verstecken können.
Die Zucht auf gutes Hygieneverhalten ist weiter sinnvoll.
Jeder Imker ist sein eigener Bieneninspektor, bei Verdacht soll sofort gehandelt werden.
Die Referentin bestätigt, dass der Erreger nicht ubiquitär (überall immer) in den Völkern vorhanden ist. Es gibt also
Bienenstände ohne EFB Erreger in irgendeiner Form. Eine Infektion kann aber von aussen kommen, wie durch Räuberei
oder mit neuen Völkern von anderswo.
17.00 Uhr
Schluss
Kirchberg, 11. Dezember 2015
der Aktuar:
der Präsident:
Linus Kempter
Padruot Fried
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