by William Shakespeare and the fringe Kleines Haus der Stadthalle 1/3/5/7 March 7 p.m. admission free - donations welcome a production of the Graf-Münster-Gymnasium English Drama Group Ab dem 22. April 2016 gibt es in Bayreuth Musik für die Augen auf der Landesgartenschau wir sind auch dabei! Wenn Sie Much Ado About Nothing noch einmal sehen möchten, dann kommen Sie am 22. Juni 2016 um 10 Uhr morgens zur Jungen Bühne auf der Landesgartenschau! We are friends of the English Drama Group. Thank you for 20 years of entertainment! We are friends of your GMG, too. Join us now. Further information on Freunde des GMG: gmg-bayreuth.de/schulfamilie/foerderverein Grußwort Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe Liebe Mitglieder von the fringe aka the GMG English Drama Group, liebe Theaterfreunde, die Bayreuther Theaterszene wäre um einiges ärmer, wenn es the fringe / the English Drama Group des Graf-MünsterGymnasiums nicht geben würde. Seit 20 Jahren bilden engagierte Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer die einzige englischsprachige Theatergruppe in Bayern an einer weiterführenden Schule, die in gekonnter Manier jedes Jahr eine anspruchsvolle und aufwändige Produktion von Werken englischsprachiger Autoren präsentiert. Das Ensemble sorgt über Bayreuth hinaus für Beachtung, war bereits mehrmals auf „Tournee“ und hat Gastspiele beispielsweise in Nürnberg und Fürth gegeben. The fringe ist außerdem seit 2006 fester Bestandteil der Bayreuther Schultheatertage. Die Beteiligten investieren viel Herzblut, vor allem aber Zeit. Für die Qualität ihrer Arbeit spricht nicht zuletzt, dass die Besucherzahlen über die Jahre hinweg immer größer geworden sind. Ich gratuliere the fringe ganz herzlich zum Jubiläum, wünsche der aktuellen Produktion „Much Ado About Nothing“ viele Besucher und allen Mitwirkenden weiterhin Freude und Spaß am Theater. Ganz besonders danken möchte ich dem Gründer und Direktor von the fringe, Herrn Hans-Dieter Scholz, der mit bewundernswertem Einsatz für professionelle Theaterarbeit sorgt. Ihre Brigitte Merk-Erbe Oberbürgermeisterin der Stadt Bayreuth The cast Messenger Tim Ladegast Leonato Robert Petri/Luca Nimmesgern Hero Vanessa Pham/Isabella Catanese Beatrice Elisabeth Scholz/Frederike Dobelke Margaret Lisa Gräbner/Carolin Hornig Ursula Marla Petri/Sylvia Giesa Don Pedro Tizian Glaser/Rafael Piper Claudio Malte Jung Benedick Vinzent Meister Don John Nicholas Howes Borachio Andreas Kraiczi Conny Olga Kajsler/Nele Ortlieb Antonio Oliver Macak Girl Cara Marino/Jacqueline Reißenweber Dogberry Lukas Kollböck Verges Lena Irmler/Sarah Nachtmann Seacole Cara Marino/Jacqueline Reißenweber Night watch Sylvia Giesa/Cara Marino/Lena Irmler und Sarah Nachtmann Friar Francis Kay Uwe Scholz Sexton Eleanor Frost Musicians Frederike Dobelke/Lena Irmler/Cara Marino/Eleanor Frost/Oliver Macak/Marla Petri/Jacqueline Reißenweber Helpers beyond the stage Music selection Hans-Dieter Scholz Choreography Kay Uwe Scholz Poster design Olga Kajsler Stage managers Marla Petri/Isabella Catanese Stage design Marco Jantos Stage builders Marco Jantos/Matthias Lauterbach Technicians Marco Jantos/Lukas Kollböck Make up Yasmin Boussora/Isabella Catanese/Elisabeth Scholz/Frederike Dobelke Treasurer Vinzent Meister Assistants Lisa Gräbner/Elisabeth Scholz /Frederike Dobelke/Carolin Hornig /Lukas Kollböck/Jacqueline Reißenweber Director Hans-Dieter Scholz The fringe bedankt sich herzlich bei allen Helfern und Sponsoren, vor allem bei den Eltern der Spieler, bei den mitwirkenden Ehemaligen, dem Tanzlehrer Kay Uwe Scholz, und dem Verein der Freunde des GMG. Ein ganz besonderer Dank gilt Marco Jantos und Matthias Lauterbach, die wieder das Bühnenbild gebaut haben. A kind of merry war Der Krieg ist vorbei und alle haben Grund zu feiern. Don Pedro kehrt siegreich nach Messina zurück, im Schlepptau sein besiegter Halbbruder Don John, der nur auf Rache sinnt. In Messina werden sie sehnsüchtig erwartet – von Gouverneur Leonato, aber vor allem von dessen liebreizender Tochter Hero, die sich beim letzten Halt der Armee in den jungen Offizier Claudio verliebt hat. Auch er liebt sie, ist aber zu schüchtern, dies einzugestehen und bittet statt dessen seinen väterlichen Freund Don Pedro, für ihn um Hero zu werben. Auch Heros Kusine Beatrice wartet – auf Benedick, einen anderen Offizier. Im Gegensatz zu Claudio ist Benedick bekennender Junggeselle und will niemals heiraten. Beatrice und er können sich scheinbar nicht leiden und liefern sich ständig Wortgefechte – „a kind of merry war“. Dabei sind sich beide in einem einig: sie wollen nie heiraten und schon gar nicht einander. Das verbindet. Auf den Krieg auf dem Schlachtfeld folgt der Krieg der Geschlechter. Wer mit wem und warum nicht? Nach dem vielen Kämpfen gibt es eine große Sehnsucht nach Romantik, Feiern und Spaß. Nur versteht jeder etwas anderes unter Spaß. Don Pedro und Leonato spielen die Kuppler. Sie arrangieren die Heirat von Claudio und Hero mit deren Einverständnis. Und sie spinnen eine feine Intrige, um eine Heirat zwischen Benedick und Beatrice zustande zu bringen. So unterhalten sie sich darüber, dass Beatrice angeblich Benedick unsterblich liebt, als dieser zuhören muss. Hero und ihre Freundin Ursula andererseits spielen Beatrice vor, dass Benedick sie unsterblich liebt. Diese Geschichten stürzen Benedick und Beatrice in ein Gefühlschaos, denn in Wirklichkeit lieben sie einander schon lange – sie können es nur weder sich noch der Welt im Allgemeinen eingestehen. Benedick stürzt sich als erster in das neue Abenteuer: „I will be horribly in love with her.“ Denn: „The world must be peopled.“ Auch Beatrice beschließt, ihre weibliche Sturheit aufzugeben und ihn von seinen Liebesqualen zu erlösen. Doch halt! Das alles läuft viel zu glatt. Noch sinnt Don John auf Rache. Mithilfe seiner Freundin Conny und seines Helfershelfers Borachio inszeniert er ein noch feineres Komplott, indem er Claudio glauben macht, seine Hero sei ihm mit Borachio untreu – in der Nacht vor der Hochzeit. Don Pedro und Claudio fallen auf den Trick herein und lassen die Hochzeit vor versammelter Gesellschaft platzen. Hero bricht totengleich zusammen, ihr Vater Leonato sieht die Ehre seiner Familie verloren, und Beatrice fordert von Benedick den ultimativen Liebesbeweis: „Kill Claudio!“ „O God, that I were a man! I would eat his heart in the market place.“ Doch Gott sei Dank gibt es die Nachtwache! Zwar ist der Polizeichef Dogberry ein Wichtigtuer ohne Ahnung und Durchblick und wirft gern mit Fachwörtern um sich, die er selbst nicht versteht. Doch die Handwerkerinnen, die nachts auf Nachbarschaftswache gehen, haben mehr Durchblick als er und setzen sich über seine Anweisungen hinweg, niemanden zu belästigen. Als sie hören, wie Borachio vor Conny mit seinen Untaten prahlt, verhaften sie die beiden kurzerhand. Damit werden Dogberry und seine Wachen zu Rettern in der Not – falls sie rechtzeitig kommen. Am Ende werden beide Kriege beendet sein, und das macht die Komödie aus. Der Krieg ist vorbei, die Masken sind herunten, der Frieden kann ausbrechen. Don John wird wieder in Ketten gelegt, doch sein Bruder wird ihm wieder verzeihen. Schließlich sind sie Brüder. Claudio bekommt seine Hero doch noch, denn er wird seinen Fehler bereuen und sie wird ihm vermutlich ihr Leben lang immer wieder verzeihen. Und Benedick und Beatrice sehen ein, dass sie ihre Liebe nicht länger verleugnen können. Auch sie werden heiraten und glücklich leben bis ans Ende ihrer Tage. Nur Don Pedro bleibt alleine mit Benedicks Ratschlag: „Prince, thou art sad; get thee a wife, get thee a wife.“ Im Krieg und in der Liebe – Gedanken zu Shakespeares Stück und zu unserer Interpretation „Im Krieg und in der Liebe ist alles erlaubt.“ Nach diesem Sprichwort Napoleons handeln die hohen Herren schon bei Shakespeare. Don Pedro hat Don John im Krieg besiegt – auf dem Gebiet der Liebe will Don John Rache nehmen, indem er die Braut von Don Pedros rechter Hand verleumdet. Aber auch Don Pedro glaubt, mit den Herzen anderer spielen zu dürfen, denn schließlich machen er und andere Benedick und Beatrice vor, dass der jeweils andere in sie verliebt sei. Dass das Ganze ein glückliches Ende nimmt, verdankt es nur der Tatsache, dass es sich hier um eine Komödie handelt. Schließlich geht es hier ja auch um „nothing“ – aber die Übersetzung von „nothing“ mit „nichts“ ist irre- und vor allem engführend. Das Wort hat nämlich drei Bedeutungen, mit denen hier gespielt wird. Einerseits bedeutet es wirklich „nichts“ – alle Intrigen und Verwicklungen führen nur zu einem Sturm im Wasserglas ohne ernste Konsequenzen: Claudio heiratet am Ende doch seine geliebte Hero, Don John ist wieder genauso gefangen wie am Anfang, und Benedick hat Beatrice möglicherweise schon immer geliebt. Anhaltspunkte dafür sind im Stück durchaus vorhanden. Andererseits sprach man zu Shakespeares Zeiten das „nothing“ genauso aus wie „noting“, d.h. es könnte auch um das Problem der Wahrnehmung und Kenntnisnahme gehen. Nun, Gerüchte – meist falsche und gestreute – spielen in der Tat eine zentrale Rolle. Ist das Stück also eine Warnung davor, nur nicht zu leichtgläubig zu sein? Und schließlich verwendeten Shakespeare und seine Zeitgenossen das Wort „nothing“ auch als Umschreibung der weiblichen Geschlechtsorgane – und um Sex geht es in diesem Stück wahrlich genug. Da ist die sicherlich romantisch-gehemmte Liebe zwischen Hero und Claudio, die nicht ohne Berechnung daher kommt. Er denkt stammelnd an sie und rechnet sich gleichzeitig ihre Mitgift aus. Sie befolgt die Anweisung ihres Vaters, Don Pedro nicht zu widersprechen, egal, was er beim Fest zu ihr sagt. Dann ist da die achterbahnartige Liebe zwischen Benedick und Beatrice, die sich mit Worten bekriegen, aber nicht voneinander lassen können. Und schlussendlich stehen der „Schurke“ Borachio und die stets zu allem bereite und anzügliche Margaret für die rein körperliche Liebe – mit ihrer nächtlichen Affäre wird dem naiven Claudio vorgegaukelt, dass Hero ihn betrogen habe. Dies spiegelt freilich seine eigene Unsicherheit und seinen Mangel an Erfahrung wieder. Wie inszeniert man so ein Stück? Die Vorgaben des Stückes für die Inszenierung sind relativ klar und lassen dennoch viel Spielraum: Es spielt in Messina, doch der konkrete Ort ist relativ unwichtig. Sagen wir also – irgendwo in Europa, direkt nach Ende eines Krieges. Dieser Krieg soll für unsere Zuschauer fassbar sein, aber keinen zu harten Kontrast zur alten Sprache darstellen. Wir haben uns für eine zeitliche Verortung Mitte des 20. Jahrhunderts entschieden. Die Männer kommen aus diesem Krieg zurück und ein Fest wird gefeiert – die Gedanken kreisen wieder um andere Dinge, vor allem um Sex. Man braucht also ein Gebüsch oder etwas anderes - wo Benedick und Beatrice sich verstecken können, um ihre Freunde zu belauschen. Und man braucht eine Bank, auf der die Nachtwache einschlafen kann. Dann fehlt noch ein Vordach, unter dem sich Borachio unterstellen kann, wenn er einem Freund – bei uns einer Freundin – von seinen Untaten erzählt. Mitte 20. Jahrhundert, Versteck, Bank, Vordach. Die Lösung, die wir verwenden, ist eine Bushaltestelle – Messina bus stop. Sie hat eine Bank, ein Vordach, und jede Menge Möglichkeiten, sich zu verstecken. Männer hielten sich noch für heldenhaft, hatten ihren eigenen Ehrenkodex, waren durchaus gewaltbereit, und Uniformen waren den Menschen im Alltag vertraut. Das Ziel war es, durch Bühnenbild, Musik, Kostüme und Spiel Shakespeares Komödie für ein modernes Publikum besser fassbar und nachvollziehbar zu machen. Ob das gelungen ist, kann nur das Publikum entscheiden. EDG – English Drama – the fringe: 20 gute Jahre Unsere Spielerinnen und Spieler Isabella Catanese Frederike Dobelke Eleanor Frost Tizian Glaser Lisa Gräbner Carolin Hornig Lena Irmler Marco Jantos Malte Jung Sylvia Giesa Nicholas Howes Olga Kajsler Lukas Kollböck Andreas Kraiczi Cara Marino Vinzent Meister Sarah Nachtmann Yasmin Boussora Nele Ortlieb Marla Petri Robert Petri Luca Nimmesgern Tim Ladegast Oliver Macak Vanessa Pham Rafael Piper Jacqueline Reißenweber und Hans-Dieter Scholz Kay-Uwe Scholz William Shakespeare Elisabeth Scholz William Shakespeare und die „Bürger“ 2016 ist das 400. Todesjahr von William Shakespeare, und er lässt uns nicht los. Er ist der meistgespielte Autor auf deutschen und englischen Bühnen, d.h. weltweit, und das trotz der alten und immer weniger verständlichen Sprache. Selbst deutsche Übersetzungen machen das nicht immer besser – schließlich lassen sich Poesie und Metaphorik nur begrenzt in ein Deutsch übertragen, das heutige Medien-User problemlos verstehen. Der Großteil von „Much Ado“ ist in Prosa gehalten – nur einige wenige Teile sind Poesie. Aber es ist eben Shakespeare-Prosa und deshalb nicht leichter zu verstehen als seine poetischeren Stücke. Da gibt es schon die älteren Formen von „You“ – „thou“, „thee“, „thine“, die Schülern das Leben schwer machen und verwirren, bis man sich eingehört hat. Noch verwirrender ist es, wenn man einen Charakter wie Dogberry hat: Der gute Mann ist Chef der Nachtwache und versucht, möglichst intelligent daher zu reden. Dabei verwechselt er Wörter und bastelt Sätze, die keinen Sinn ergeben – wie gesagt, das ist so gewollt. Innerhalb eines Englisch, dem wir mit Mühe folgen, platziert Shakespeare einen Mann, dem wir gleich gar nicht mehr folgen können, dem schon Shakespeares Zeitgenossen kaum folgen konnten. ”If you meet a thief, you may suspect him, by virtue of your office, to be no true man; and, for such kind of men, the less you meddle or make with them, why the more is for your honesty. I think they that touch pitch will be defiled: the most peaceable way for you, if you do take a thief, is to let him show himself what he is and steal out of your company.” Welche merkwürdiger Auftrag und Rat an eine Nachtwache: wenn die Wachen auf einen Dieb stoßen, sollen sie sich gar nicht mit ihm einlassen, denn wenn man sich mit „Dreck“ abgibt, wird man nur selbst schmutzig, und deshalb sollte man ihn sich davon-stehlen lassen. Wenn man das alles verstanden hat, fragt man sich, wozu es die Nachtwache überhaupt gibt, außer um eine Truppe von Witzfiguren zu haben, die keiner versteht? Warum tut Shakespeare das? Bei aller Unterhaltung forderte Shakespeare sein Publikum schon immer. Seine Stücke waren nie reiner Spaß, es gab stets philosophische Überlegungen und satirische Spitzen. Hier sind es die „Bürger“ seiner Zeit, die veralbert werden. Die Nachtwache setzt sich aus Bürgern (bei uns Bürgerinnen) zusammen, die in einer Art „neighbourhood watch“ nach ihrer anstrengenden Arbeit noch nachts für Sicherheit sorgen wollen, ohne dafür das nötige Training zu haben. Ihr Anführer ist ein aufgeblasener Wichtigtuer, der sich, anders als Shakespeare, nicht mit Worten auskennt, aber intelligent klingen will. Künstler wie Shakespeare gerieten immer wieder mit den Bürgern Londons aneinander. Fahrendes Volk und Schauspieler wollte man nicht in der Stadt haben. Sie galten als Trunkenbolde und unehrliches Volk. Deshalb entstanden die ersten Theater Londons auch außerhalb der City of London, am Südufer der Themse, in Southwark, da wo heute noch das Nationaltheater steht. Und deshalb porträtierten Shakespeare und seine Kollegen die reichen städtischen Bürger und Handwerker ihrer Zeit immer wieder als Spießbürger und Idioten. Zu weit ging diese Kritik freilich nicht. Schließlich waren unter den Zuschauern auch viele dieser Bürger, und Shakespeare und seine Kollegen waren nicht nur Künstler, sondern als Teilhaber der Theater, Haus- und Landbesitzer selbst auch Unternehmer. Ironischerweise wurde Shakespeare, nachdem er seine Theaterkarriere in London beendet hatte, in seiner Heimatstadt Stratford selbst solch ein Spießbürger. Ob ihm das wohl bewusst war?