T. Kießling: Fortgeschrittene Fehlerrechnung- Verteilungsfunktionen 26.04.2017 Vorlesung 1- 1 Fortgeschrittene Fehlerrechnung 11‐P‐FR2 Fortgeschrittene Fehlerrechnung und computergestütztes Arbeiten Vorlesung Übung Diese Modul ist Pflicht für alle Studierenden mit Studienziel: Physik (BP), Nanostrukturtechnik (BN), Mathematische Physik (BMP). Es ist vorgesehen für das vierte Semester und dient der Vorbereitung der höheren Praktikumsmodule. (Bachelor C‐Modul, Master F‐Praktikum) Die Inhalte des Moduls 11‐P‐FR2 werden für die C‐Praktikumsmodule als beherrscht vorausgesetzt. T. Kießling: Fortgeschrittene Fehlerrechnung- Verteilungsfunktionen 26.04.2017 Vorlesung 1- 2 Ankündigung Termine Zieldatum Thema Worum geht es? 26.04.2017 Verteilungsfunktionen Poissonverteilung, Chi‐Quadrat‐Verteilung 03.05.2017 Hypothesentest Signifikanztests allgemein, Chi‐Quadrat‐Test 10.05.2017 Korrelationen Kovarianz, linearer Korrelationskoeffizient 17.05.2017 Regression I Anpassung mit Polynomen 24.05.2017 Regression II Anpassung an nicht‐gaussverteilte Daten 31.05.2017 Regression III Nichtlineare Anpassung 07.06.2017 Modellentwicklung Modellentwicklung am Beispiel des Bierschaumzerfalls 14.06.2017 Linienformanpassung Anpassung an Lorentz‐/Gausskurven mit Untergrund 28.06.2017 Graphische Darstellungen Computergestützte graphische Auswertung 05.07.2017 Weiterführende Fragestellungen Einige Überlegungen zur Metrologie T. Kießling: Fortgeschrittene Fehlerrechnung- Verteilungsfunktionen 26.04.2017 Vorlesung 1- 3 Übungsaufgaben - Organisatorisches Die Ausgabe der neuen Übungsblätter ist: Freitag, 10:45 – 12:15 Uhr Studentenbüro Der Abgabetermin der bearbeiteten Übungsblätter ist: Folgender Freitag, 13:00 Uhr im Fehlerrechnungsbriefkasten T. Kießling: Fortgeschrittene Fehlerrechnung- Verteilungsfunktionen 26.04.2017 Vorlesung 1- 4 Literatur Die Veranstaltung basiert wesentlich auf folgenden Lehrbüchern J. Hartung: „Statistik: Lehr‐ und Handbuch der angewandten Statistik", 2009 P. Bevington: "Data Reduction and Error Analysis for the Physical Sciences", 2003 Folien: https://www.physik.uni-wuerzburg.de/studium/ studienganguebergreifende_infos_zum_studium/grundpraktikum/ fortgeschrittene_fehlerrechnung/ Sorry, das ist offenkundig wenig komfortabel und nur übergangsweise Das „Handout“ ist lediglich ein grobes Gerüst. Es ersetzt weder den Besuch der Vorlesung noch die intensive Beschäftigung mit dem Stoff. T. Kießling: Fortgeschrittene Fehlerrechnung- Verteilungsfunktionen 26.04.2017 Vorlesung 1- 5 Zentrale Fragestellungen Wir führen eine Messung durch und erhalten folgende Werte 75,0 Yi 0,20 52,4 1,17 54,6 1,96 57,7 2,98 59,5 4,05 62,7 5,12 65,6 5,93 67,0 7,01 69,0 8,24 72,8 Testmessung zur linearen Regression 70,0 65,0 Y Xi 60,0 55,0 50,0 0,00 2,00 4,00 6,00 8,00 X 1.) Wie können wir objektiv beurteilen, inwieweit die Daten unsere Annahme erfüllen und wirklich einer bestimmten Funktion (hier einer Gerade) folgen? 2.) Angenommen die Beziehung zwischen x und y ist linear, welche Gerade passt am besten zu den Messwerten? T. Kießling: Fortgeschrittene Fehlerrechnung- Verteilungsfunktionen 26.04.2017 Vorlesung 1- 6 Vorüberlegungen y a bx. Für jedes Xi gibt es eine Wahrscheinlichkeit Pi den Messwert Yi zu erhalten. Normalverteilung der Messwerte: P T. Kießling: Fortgeschrittene Fehlerrechnung- Verteilungsfunktionen i 2 y y x 1 1 i i exp 2 i 2 i 26.04.2017 Vorlesung 1- 7 Vorüberlegungen P i 2 1 1 yi y xi exp 2 i 2 i Die Wahrscheinlichkeit unseren Datensatz bei N Messpunkten genau so zu beobachten ist dann gegeben durch: 2 y y x 1 1 i exp i P (a0 , b0 ) Pi 2 2 i 1 i 1 i i N N 1 1 exp 2 i 1 i 2 N yi y xi i 1 i N 2 Die beste Gerade liegt dann vor, wenn die Wahrscheinlichkeit maximal wird. Das ist der Fall, wenn der Exponent 2 N 2 y y x y a bx i i i 2 i i 1 i 1 i i N minimal wird. T. Kießling: Fortgeschrittene Fehlerrechnung- Verteilungsfunktionen 26.04.2017 Vorlesung 1- 8 Vorüberlegungen Das gesamte weitere Vorgehen beruht also auf der Annahme, dass unsere Datenpunkte verteilt sind nach: P i 2 1 1 yi y xi exp 2 i 2 i Wie können wir objektiv beurteilen, inwieweit die Daten unsere Annahme erfüllen und wirklich einer Normalverteilung folgen? Ist es möglich unsere bisherigen Überlegungen zur Anwendung zu bringen, wenn die Daten einer anderen bekannten Verteilung folgen? T. Kießling: Fortgeschrittene Fehlerrechnung- Verteilungsfunktionen 26.04.2017 Vorlesung 1- 9 Verteilungsfunktionen III: Wiederholung Poissonverteilung Chi-Quadrat-Verteilung T. Kießling: Fortgeschrittene Fehlerrechnung- Verteilungsfunktionen 26.04.2017 Vorlesung 1- 10 Was bisher geschah… 1.) Die Binomialverteilung n nm W m p m 1 p m Diskrete Wahrscheinlichkeitsverteilung Beschreibt Anzahl der Erfolge bei Serie gleichartiger und unabhängiger Versuche mit nur zwei möglichen Ergebnissen (Bernoulli - Experiment) W(m) beschreibt, für gegebene Erfolgswahrscheinlichkeit p, die Wahrscheinlichkeit bei n Versuchen genau m Erfolge zu erzielen. Normiert, d. h. Summe über alle W(m) ist eins. Erwartungswert M = n·p Varianz: 2 = n·p (1-p) = M (1-p) T. Kießling: Fortgeschrittene Fehlerrechnung- Verteilungsfunktionen 26.04.2017 Vorlesung 1- 11 Was bisher geschah… x M 2 1 exp G ( x) 2 2 2 2.) Die Normalverteilung Kontinuierliche Verteilung Symmetrisch um den Erwartungswert M, geht schnell gegen null wen (x - M)2 groß wird Standardabweichung gegeben durch , Wendepunkt der Verteilungsfunktion Normiert, d. h. 1 2 e x M 2 22 Fehlerfunktion P innerhalb 1 dx 1 1 2 1 1 e z2 2 dz Im Grenzfall n konvergiert Binomialverteilung gegen Normalverteilung T. Kießling: Fortgeschrittene Fehlerrechnung- Verteilungsfunktionen 26.04.2017 Vorlesung 1- 12 Von der Binomial- zur Normalverteilung Wir machen eine Messung Bernoulli- Verteilung diskret Parameter: n=1, p Die Messwerte xm setzen sich aus einer großen Zahl Binomial-Verteilung von kleinen Elementarfehlern zusammen, diskret Parameter: n, p die um den wahren Wert (Mittelwert) verteilt sind. Bi (x) Gauss-Verteilung n p const. Normal-Verteilung kontinuierlich Parameter: , Die Elementarfehler treten n mal auf, m mal positiv und n-m mal negativ. G (x) Der Fehler fm setzt sich somit zusammen aus (p = 1/2): fm = m - (n-m) = 2 m - n [m = n/2 + fm/ 2 ] T. Kießling: Fortgeschrittene Fehlerrechnung- Verteilungsfunktionen 26.04.2017 Vorlesung 1- 13 Von der Binomial- zur Normalverteilung Die Wahrscheinlichkeit dafür, dass der Fehler m mal positiv und n-m mal negativ auftritt wird durch die Binomial-Verteilung gegeben: Pm n n1 n! nm n Pm p m 1 p m!n m !2n m m 2 Pm+1 Pm+2 Pm+3 Die Verteilung ist treppenförmig Pm+4 Lassen wir immer kleiner werden und n immer größer, dann wird die Anzahl der Stufen immer größer, die Kurve immer "glatter". Versuch, eine Funktion zu finden, die den Verlauf beschreibt. fm fm+1 fm+2 fm+3 T. Kießling: Fortgeschrittene Fehlerrechnung- Verteilungsfunktionen fm+4 26.04.2017 Vorlesung 1- 14 Von der Binomial- zur Normalverteilung fm = m - (n-m) = 2 m - n Pm Pm 1 P f f m f m 1 n 1 Pm n m 2 Pm1 nm Pm m 1 sowie und n 1 n Pm1 m 1 2 f m f m1 2 P n 2m 1 Pm m 1 2 f Die Rechnung soll durchgeführt werden für Fehler, die klein sind gegen den maximalen Fehler, also fm << n und m >> 1. [m = n/2 + fm/ 2 ] T. Kießling: Fortgeschrittene Fehlerrechnung- Verteilungsfunktionen 26.04.2017 Vorlesung 1- 15 Von der Binomial- zur Normalverteilung P n 2m 1 Pm f m 1 2 [m = n/2 + fm / 2 ] n - 2 m – 1 n - 2 m = - fm/ und der Nenner m + 1 m = n/2 + fm/2 n/2 P P f Pf dP m 2m 2 f n n df dP Pf 2 df dP 1 2 f df P P d e T. Kießling: Fortgeschrittene Fehlerrechnung- Verteilungsfunktionen Abkürzung : n 2 = 2 lnP x2 2 2 d 26.04.2017 1 2 2 x 2 const 1 2 2 Vorlesung 1- 16 Was fehlt ? Wann ist n in der Praxis gut erfüllt? FAUSTREGEL: n·p > 9 d. h. n hinreichend groß und p nicht zu klein. je asymmetrischer die Binomialverteilung, desto größer muss n sein um gut durch Normalverteilung genähert zu sein. Was passiert, wenn p sehr klein ist? Betrachten wir den Fall n und p 0, mit der Nebenbedingung n·p = konstant. T. Kießling: Fortgeschrittene Fehlerrechnung- Verteilungsfunktionen 26.04.2017 Vorlesung 1- 17 Poissonverteilung T. Kießling: Fortgeschrittene Fehlerrechnung- Verteilungsfunktionen 26.04.2017 Vorlesung 1- 18 Von der Binomial- zur Poisson-Verteilung Binomialverteilung W m Gesucht: lim W m n n m nm p 1 p m W(m) für n und p = /n m nm n! 1 lim n ( n m)! m ! n n m n(n 1)(n 2) (n m 1) lim 1 1 m n m ! n n n m n n 1 n 2 n m 1 lim 1 1 n n m ! n n n n n n m n 1 m lim 1 n m ! n T. Kießling: Fortgeschrittene Fehlerrechnung- Verteilungsfunktionen m 1 n 26.04.2017 Vorlesung 1- 19 Von der Binomial- zur Poisson-Verteilung lim W m n Kurze Erinnerung: m lim 1 n m ! n n Euler‘sche Zahl und Näherungsformel Exponentialfunktion ex x lim 1 n n lim W m Damit: n n m e m! Dies wird als Poisson`scher Grenzwertsatz oder als Gesetz seltener Ereignisse bezeichnet. T. Kießling: Fortgeschrittene Fehlerrechnung- Verteilungsfunktionen 26.04.2017 Vorlesung 1- 20 Poisson-Verteilung Die Verteilung: Px x e x! , wobei x 0,1, 2, 3,..... heißt Poissonverteilung oder Verteilung seltener Ereignisse. x ist die Anzahl von Ereignissen in einer bestimmten Zeit oder in einem bestimmten Volumen, wobei ein bestimmter Mittelwert solcher Ereignisse erwartet werden kann. Die Ereignisse müssen zufällig und unabhängig voneinander sein. Die Verteilung ist diskret und asymmetrisch. T. Kießling: Fortgeschrittene Fehlerrechnung- Verteilungsfunktionen 26.04.2017 Vorlesung 1- 21 Poisson-Verteilung Konsistenz: Wie groß ist der Mittelwert (Erwartungswert)? x x P x x 0 x x 0 x x! e Der erste Term der Summe ist Null. Der Faktor x/x! kann durch 1/(x-1)! ersetzt werden. x e x 1 x 1! x1 1 2 2! 3 3! .... e Das heißt der Parameter , der die Poisson-Verteilung charakterisiert, ist gleich der mittleren Anzahl der gezählten Ereignisse, die erwartet wird, wenn wir das Zählexperiment viele Male wiederholen. T. Kießling: Fortgeschrittene Fehlerrechnung- Verteilungsfunktionen 26.04.2017 Vorlesung 1- 22 Poisson-Verteilung Wie groß ist die Standardabweichung ? Zunächst Berechnung der Varianz 2 2 x 2 x e x0 x 2 x0 x e x0 x! 2 x x e 2 x x! 0 x 2 2 x! 2 x 2 x e x! x e x! x0 2 2 T. Kießling: Fortgeschrittene Fehlerrechnung- Verteilungsfunktionen 26.04.2017 Vorlesung 1- 23 Poisson-Verteilung σ 2 x x e x e 2 x! x0 Verschiebungssatz: x 2 x0 2 x! ersetzen von x2 mit (x ( x - 1 ) + x ), führt zu 2 x x 1 x x e x0 x! x x 1 x e x! x0 2 2 x0 x x e 2 x! x0 x x 1 x e 2 x! 2 x 2 x2 e (x 2 )! 2 Ersetzen von x-2 durch , summieren von = 0 ergibt für die Summe den Wert eins und damit wird: 2 2 2 T. Kießling: Fortgeschrittene Fehlerrechnung- Verteilungsfunktionen 26.04.2017 Vorlesung 1- 24 Poisson-Verteilung Die Standardabweichung ist somit gleich der Wurzel aus dem Mittelwert. Der Fehler des Mittelwertes ist gegeben durch: n wobei n die Anzahl der Messungen ist, die wir verwendet haben, um den Mittelwert zu bestimmen. Der relative Fehler der Poisson-Verteilung ist somit: T. Kießling: Fortgeschrittene Fehlerrechnung- Verteilungsfunktionen 26.04.2017 n n 1 n Vorlesung 1- 25 Poisson-Verteilung Die Anwendung der Poisson-Verteilung ist breit gefächert: Anzahl der Telefongespräche, die in einer bestimmten Zeit bei einer Firma eintreffen. Anzahl der Kunden an einem Bankschalter pro Zeiteinheit. Anzahl der Bakterien pro Liter Nährlösung. Anzahl der Verkehrsunfälle pro Zeiteinheit an einer Kreuzung. Anzahl der in einer bestimmten Zeit zerfallenden Atomkerne. T. Kießling: Fortgeschrittene Fehlerrechnung- Verteilungsfunktionen 26.04.2017 Vorlesung 1- 26 Poisson-Verteilung Beispiel: An einer Kreuzung finden pro Woche zwei Verkehrsunfälle statt. Die Häufigkeit der Verkehrsunfälle wird durch eine Poissonverteilung mit = 2 beschrieben. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit dafür, dass in einer Woche kein Unfall stattfindet ? Px x e x! 20 e 2 P0 e 2 0.135335 0! T. Kießling: Fortgeschrittene Fehlerrechnung- Verteilungsfunktionen 26.04.2017 Vorlesung 1- 27 Poisson-Verteilung Beispiel: An einer Kreuzung finden pro Woche zwei Verkehrsunfälle statt. Die Häufigkeit der Verkehrsunfälle wird durch eine Poissonverteilung mit = 2 beschrieben. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit dafür, dass weniger als vier Verkehrsunfälle in zwei Wochen stattfinden ? P( 3) = P(0) + P(1) + P(2) + P(3) = 0.4335 P0 P1 P2 P3 40 e 4 0! 41e 4 1! 4 2 e 4 2! 43 e 4 3! Ähnliche Fragen sind z. B. wie viele Kinder werden 0.018316 0.073264 pro Tag in einem Krankenhaus geboren ? (Jahreszeitliche Schwankungen) !!. Liegt tatsächlich eine Poissonverteilung vor ? 0.146528 0.195367 T. Kießling: Fortgeschrittene Fehlerrechnung- Verteilungsfunktionen Qualitativer graphischer Vergleich Quantitativ mittels 2-Test 26.04.2017 Vorlesung 1- 28 Poisson-Verteilung Poisson-Wahrscheinlichkeit für erwartete zwei Unfälle pro Woche Unfallwahrscheinlichkeit 0,25 0,20 0,15 0,10 0,05 0,00 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 Anzahl der Unfälle T. Kießling: Fortgeschrittene Fehlerrechnung- Verteilungsfunktionen 26.04.2017 Vorlesung 1- 29 Poisson-Verteilung Betrachte die Anzahl der Unfälle an der Kreuzung über ein Jahr: Poissonverteilt? Anzahl Unfälle Häufigkeit Relative Häufigkeit 0 7 0,13462 1 14 0,26923 2 16 0,30769 3 9 0,17308 4 4 0,07692 5 1 0,01923 6 0 0 7 1 0,01923 8 0 0 Wie groß ist der Mittelwert? T. Kießling: Fortgeschrittene Fehlerrechnung- Verteilungsfunktionen 26.04.2017 Vorlesung 1- 30 Poisson-Verteilung Anzahl Unfälle Häufigkeit Relative Häufigkeit 0 7 0,13462 1 14 0,26923 2 16 0,30769 3 9 0,17308 4 4 0,07692 5 1 0,01923 6 0 0 7 1 0,01923 8 0 0 (0 7 1 14 2 16 3 9 4 4 5 1 6 0 7 1 8 0) / 52 1,94 T. Kießling: Fortgeschrittene Fehlerrechnung- Verteilungsfunktionen 26.04.2017 Vorlesung 1- 31 Poisson-Verteilung Betrachte die Anzahl der Unfälle an der Kreuzung über ein Jahr: Poissonverteilt? Anzahl Unfälle Häufigkeit Relative Häufigkeit Poissonwahr. 0 7 0,13462 0,144 1 14 0,26923 0,279 2 16 0,30769 0,270 3 9 0,17308 0,175 4 4 0,07692 0,085 5 1 0,01923 0,033 6 0 0 0,011 7 1 0,01923 0,003 8 0 0 0,001 T. Kießling: Fortgeschrittene Fehlerrechnung- Verteilungsfunktionen 26.04.2017 Vorlesung 1- 32 Poisson-Verteilung Relative Häufigkeit Anzahl Unfälle Poissonwahrscheinlichkeit für erwartete 1,92 Unfälle 0,30 Unfallwahrscheinlichkeit 0,25 0,20 0,15 Übereinstimmung gut? 0,10 0,05 0,00 0 1 2 3 4 5 6 7 8 Anzahl der Unfälle T. Kießling: Fortgeschrittene Fehlerrechnung- Verteilungsfunktionen 26.04.2017 Vorlesung 1- 33 Zusammenhang der Poisson- und Normalverteilung PoissonVerteilung diskret Parameter = 2 P(x) Gauss-Verteilung Normal-Verteilung kontinuierlich Parameter: , = np G (x) 29.09.2003 T. Kießling: Fortgeschrittene Fehlerrechnung- Verteilungsfunktionen 26.04.2017 Vorlesung 5 44 Vorlesung 1- 34 Zusammenhang der Verteilungen Bernoulli ‐ Verteilung Poisson ‐ Verteilung diskret Parameter: n=1, p n diskret p 0 Parameter = 2 Binomial‐Verteilung diskret Parameter: n, p Bi (x) P(x) Gauß ‐ Verteilung n p const. Normal ‐ Verteilung kontinuierlich = n p Parameter: , G (x) T. Kießling: Fortgeschrittene Fehlerrechnung- Verteilungsfunktionen 26.04.2017 Vorlesung 1- 35 Zusammenhang der Verteilungen Ist die Population endlich ? NEIN JA Ist n groß ? JA Ist n·p > 9 ? JA Hypergeometrisch T. Kießling: Fortgeschrittene Fehlerrechnung- Verteilungsfunktionen Gauß NEIN NEIN Poisson 26.04.2017 Binomial Vorlesung 1- 36 Chi-Quadrat-Verteilung T. Kießling: Fortgeschrittene Fehlerrechnung- Verteilungsfunktionen 26.04.2017 Vorlesung 1- 37 Chi-Quadrat in der deskriptiven Statistik Allgemeine Definition : 2 n k 1 Ek Tk Tk 2 Ek ist die experimentelle Häufigkeit Tk ist die theoretisch erwartete Häufigkeit Wir wiederholen eine Messung viele (N) Male, fassen die Messwerte in n-Klassen zusammen und ermitteln die Anzahl der Beobachtungen Ek, die in die Klasse k fallen. Beispiel: Siehe Übungsaufgabe zur Poisson-Verteilung Unter der Voraussetzung, dass die Messwerte der erwarteten Verteilung folgen, berechnen wir die theoretisch erwartete Zahl von Messwerten in der k-ten Klasse. T. Kießling: Fortgeschrittene Fehlerrechnung- Verteilungsfunktionen 26.04.2017 Vorlesung 1- 38 Chi-Quadrat in der deskriptiven Statistik Allgemeine Definition : 2 n k 1 Ek Tk Tk 2 Ek ist die experimentelle Häufigkeit Tk ist die theoretisch erwartete Häufigkeit Bei 2 = 0 ist die Übereinstimmung vollkommen. Dies ist praktisch nie der Fall, also wird 2 > 0 sein. Wir müssen daher wissen, welche Streuung hier erwartbar ist. T. Kießling: Fortgeschrittene Fehlerrechnung- Verteilungsfunktionen 26.04.2017 Vorlesung 1- 39 Zentrale Chi-Quadrat-Verteilung Annahme: Wir betrachten Zufallsvariablen Z1,Z2,…..,Zn deren Wahrscheinlichkeitsdichte fi (i = 1,2,…n) gegeben ist durch 2 1 1 x i exp fi ( x ) i 2 2 i Weiterhin: n2 Z12 Z 22 ... Z n2 Wie sieht die Verteilung / Wahrscheinlichkeitsdichte dieser Zufallsgröße aus? Für die weiteren Überlegungen nur Zufallsvariablen Zi mit i = 0 und i = 1. Das bezeichnet man als N(0,1)-verteilte Zufallsgröße. T. Kießling: Fortgeschrittene Fehlerrechnung- Verteilungsfunktionen 26.04.2017 Vorlesung 1- 40 Zentrale Chi-Quadrat-Verteilung Für N(0,1)-verteilte Zufallsgrößen vereinfacht sich die Dichte zu: f i ( x) x2 1 exp ; 2 2 Erinnerung: Die zugehörige Verteilungsfunktion ist die bekannte Fehlerfunktion: x 1 2 x e z2 2 dz Sei nun 2 = Z12,dann ergibt sich für die Verteilungsfunktion F12 ( x) : F 2 ( x) P ( Z1 x) P ( x Z1 x ) ( x ) 1 ( x ) 2 ( x ) 1 2 1 und für die zugehörige Dichte: d F 2 ( x) 2 f 2 ( x) 1 dx 1 T. Kießling: Fortgeschrittene Fehlerrechnung- Verteilungsfunktionen 1 2 x x x exp 2 x 2 2 1 1 26.04.2017 Vorlesung 1- 41 Zentrale Chi-Quadrat-Verteilung 1 2 x f 2 ( x) x exp 1 2 2 1 Betrachten wir als nächstes 2 = Z12+Z22 : x f 2 ( x) f 2 ( y ) f 2 ( x y )dy 2 1 1 0 x 0 1 y 1 x y 2 ( x y ) 2 exp y exp dy 2 2 2 2 1 1 x 1 x exp 2 2 0 x 0 1 dy y( x y) 2 Substitution: y x(1 u ) 1 2 xu 2 1 dy du du 2 arcsinu 0 y( x y) x 2u 2 (1 u 2 ) (1 u 2 ) 0 1 1 0 1 x exp ; 2 2 T. Kießling: Fortgeschrittene Fehlerrechnung- Verteilungsfunktionen 26.04.2017 Vorlesung 1- 42 Zentrale Chi-Quadrat-Verteilung 1 2 x f 2 ( x) x exp 1 2 2 1 Betrachten wir weiter 2 = Z12+Z22 + Z32: f 2 ( x) x 2 f 2 ( x) f 2 ( y ) f 2 ( x y )dy 3 1 1 x exp 2 2 2 0 x 0 1 y 1 x y y 2 exp exp dy 2 2 2 2 1 x 1 x 2 exp y dy 2 2 2 0 1 2 T. Kießling: Fortgeschrittene Fehlerrechnung- Verteilungsfunktionen 1 x x exp 2 26.04.2017 Vorlesung 1- 43 Zentrale Chi-Quadrat-Verteilung 1 2 x f 2 ( x) x exp 1 2 2 1 Und noch weiter 2 = Z12+Z22 + Z32+Z42: f 2 ( x) x 2 f 2 ( x) f 2 ( y ) f 2 ( x y )dy 4 2 2 f2 0 3 x 1 y 1 x y exp exp dy 2 2 2 2 0 1 2 1 x exp 2 2 x x exp 2 1 x x exp 4 2 Kleine Erinnerung: 1 ! 2 Damit erhält man schließlich für die Dichte nach n Schritten: n 1 1 x 2 f 2 ( x) n x exp , n 2 n 2 2 1! 2 T. Kießling: Fortgeschrittene Fehlerrechnung- Verteilungsfunktionen 26.04.2017 x0 Vorlesung 1- 44 Zentrale Chi-Quadrat-Verteilung n 1 1 x f 2 ( x) n x 2 exp , n 2 n 2 2 1! 2 T. Kießling: Fortgeschrittene Fehlerrechnung- Verteilungsfunktionen 26.04.2017 x0 Vorlesung 1- 45 T. Kießling: Fortgeschrittene Fehlerrechnung- Verteilungsfunktionen 26.04.2017 Vorlesung 1- 46