X II. AGAMEN IM PORTRÄT (Parker, 1935) Taylors Biberschwanzagame BESCHREIBUNG DER ARTEN 145 ERLÄUTERUNG DER PORTRÄTS Anderer Name: Taylors Stachelschwanzagame. Herkunft: Das kleine Verbreitungsgebiet liegt an der Grenze zwischen Somalia und Äthiopien unterhalb des zehnten nördlichen Breitengrades. Größe: Gesamtlänge bei Weibchen bis 14 cm, Kopf-Rumpf-Länge bis 8-9 cm. Beschreibung: Die Färbung der Art besteht aus rötlich- bis gräulichstichigen Brauntönen. Auf Rücken und Kopf finden sich verwaschen anmutende, dunkle Zeichnungsmuster. Unterseite und Flanken der Männchen sind gelblich, die Präanalregion ist rötlich gefärbt. Die Unterseite der Weibchen ist unscheinbar cremefarben. Die feine Körperbeschuppung ist dorsal teilweise gekielt. Kennzeichnend ist der runde, scheibenartige, stachelige Schwanz mit einem unbestachelten, etwa 2,5 cm langen Fortsatz. Der Schwanz ist mit wirtelförmig angeordneten Stachelschuppen besetzt und wird zum Verschließen des Höhleneingangs gegen Fressfeinde eingesetzt. Aktivitätszeit: Tagaktiv. Lebensweise: Überwiegend bodenbewohnend. Verhalten: Wie in der Natur gräbt Xenagama taylori im Terrarium Höhlen, die als Versteck- und Nachtquartier dienen. Die Länge der Höhlen im natürlichen Habitat gibt Edwards (2000) mit 20 cm, Roos (2002) mit bis zu 120 cm an. Die Nähe zur Wohnhöhle spielt bei der Nahrungsaufnahme bis zum Sonnen, womit die Agame einen Großteil des Tages verbringt, eine große Rolle. Soziale Zusammensetzung: 1,1 / 1,X. Die Art zeigt starke Territorialansprüche. Bei unbeantworteten Drohgebärden gehen die Männchen nach Müller (2006) schnell zum Angriff über. Geschlechtsunterscheidung: Die Männchen bleiben etwa 1 1/2 cm kleiner und sind nicht ganz so kräftig wie die Weibchen gebaut. Männchen lassen sich gut an den 2-3 Reihen gelb gefärbter, deutlich sichtbarer Präanalporen erkennen. Während der Balz zieht sich ein leuchtendes Türkisblau von der Schnauzenspitze über Hals und Brust bis zur Unterseite der Vorderbeine. Über die Mundwinkel verläuft ein Streifen bis zum Auge, ein Streifen bis über das Ohr. Bei den Weibchen sind nur kleine Partien des Kopfes ansatzweise bläulich gefärbt. Nahrung: Ernährt wird die Art mit Heimchen, Grillen, Heuschrecken, die regelmäßig mit Vitamin- und Mineralpulver bestäubt werden, und Wachsmottenlarven. Barts (2001, 2004) gibt übliche Grünpflanzen als geeignet an, Roos (2002) nennt Taubnesseln, Vogelmiere, Sauerampfer, Gänseblümchen, Mauerpfeffer sowie Löwenzahn, Spitz- und Breitwegerich. Terrarium: Das starke Territorialverhalten der Tiere berücksichtigend, würde bei Haltung eines Paares eine Mindestgröße auf die Kopf-Rumpf-Länge bezogen im Verhältnis (Länge x Tiefe x Höhe) 6 x 4 x 3 kaum gerecht bemessen sein, Müller beziffert die Grundfläche seines Artterrariums mit 0,7 m². Das Substrat aus grabfähigem Sand oder Lehm-Sand-Gemisch wird 10 cm hoch im Terrarium eingefüllt und täglich morgens kräftig besprüht. Als Dekoration dienen kleine Wurzeln und Äste sowie eine kleine Korkröhre, die gegenseitig nicht einsehbare Bereiche einteilen. Eine kleine Trinkschale darf nicht fehlen. Temperatur: 28-35° C, nachts 18-22° C, Sonneninseln bis 45° C. Luftfeuchtigkeit: 40-60%. Beleuchtung: Bis zu 14 Stunden. UV-Bestrahlung ist erforderlich. Zur Schaffung der benötigten Sonneninseln werden Spotstrahler eingesetzt. Winterruhe: Der Art sollte eine zwei- bis dreimonatige Ruhephase gegönnt werden. Die Temperatur wird tagsüber auf 22-30° C, Sonneninseln bis 35° C, und nachts auf 18°C reduziert, die Beleuchtung um 4 Stunden gekürzt. SYSTEMATIK Xenagama taylori Kompaktwissen Agamen Fortpflanzung: Bei dedlMar (2002) begann das Weibchen eine Woche vor Eiablage mit Probegrabungen. Die bis zu 17,5 mm großen Eier wurden bei 28,5° C 46 Tage bis zum Schlupf der etwa 43 mm großen Jungen inkubiert. Nach vier Wochen in ausreichend großen Terrarien müssen die Jungtiere wegen der beginnenden innerartlichen Aggression in kleinen Gruppen oder einzeln aufgezogen werden. Bemerkung: Die Äthiopische Biberschwanzagame Xenagama batillifera (VaIllaNt, 1882) wird ähnlich gehalten. Eignung: Bei ausreichend großem Terrarium mit guter Strukturierung auch für wenig erfahrene Terrarianer geeignet. Literaturtipp: Müller, P. M. (2006): Haltung, Pflege und Nachzucht von Taylors Biberschwanzagame Xenagama taylori (Parker, 1935). Reptilia 10(6): 56-61; Barts, M. (2004): Erfahrungen bei der Haltung und Vermehrung von Xenagama batillifera (VaIllaNt, 1882) mit Anmerkungen zum Verhalten von Xenagama taylori (Parker, 1935). Reptilia 9(3): 72-77; dedlMar, a. (2002): Über Haltung und erste Nachzuchterfolge bei Xenagama taylori (Parker, 1935). elaphe 10(2): 52-55; roos, a. (2002): Auf der Suche nach Biberschwanzagamen (Xenagama): Eine Reise nach Somaliland. Reptilia 7(2): 43-49; edwards, e. (2000): Xenagama. A new species to the hobby. Reptilian 6(5): 26-29. Unterseite eines Xenagama taylori Weibchens. 146 X II. AGAMEN IM PORTRÄT SYSTEMATIK ERLÄUTERUNG DER PORTRÄTS BESCHREIBUNG DER ARTEN Männchen der Taylors Biberschwanzagame zeigen während der Balz ein leuchtendes Türkisblau von der Schnauzenspitze über Hals und Brust bis zur Unterseite der Vorderbeine. Xenagama taylori, hier abgebildet ein trächtiges Weibchen, setzen ihren mit wirtelförmig angeordneten Stachelschuppen besetzten Schwanz zum Verschließen des Höhleneingangs gegen Fressfeinde ein. 147 Kompaktwissen Agamen Kennzeichnend für die Biberschwanzagame ist der scheibenartige, mit wirtelförmig angeordneten Stachelschuppen besetzte Schwanz, mit dem der Höhleneingangs gegen Fressfeinde verschlossen wird. Die Äthiopische Biberschwanzagame Xenagama batillifera bleibt rund 1 cm kleiner und ihr Schwanz ist bei weitem nicht so stark verbreitert wie die hier porträtierte Art Xenagama taylori. 148 X II. AGAMEN IM PORTRÄT SYSTEMATIK Klimastation Harar, Äthiopien * ERLÄUTERUNG DER PORTRÄTS BESCHREIBUNG DER ARTEN ▬ Absolute maximale Temperatur, ▬ Durchschnittliche maximale Temperatur, ▬ Durchschnittliche Temperatur, ▬ Durchschnittliche minimale Temperatur, ▬ Absolute minimale Temperatur. * Quelle: Müller, M. (1996): Handbuch ausgewählter Klimastationen der Erde. Universität Trier, Forschungsstelle Bodenerosion. 149