„Das Fremde“ verstehen - Jahrestagung der Akademie für Ethik in

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 Programm (Stand 16.07.2015) (Die Informationen zur Jahrestagung werden kontinuierlich aktualisiert und stehen Ihnen auf der Webseite http://www.medizinethik2015.de als Download zur Verfügung) AEM-­‐Jahrestagung 2015 „Das Fremde“ verstehen Ethische Herausforderungen im interkulturellen Gesundheitswesen Frankfurt/M., 24.-­‐26. September 2015 (Do.-­‐ Sa.) in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Ethik in der Medizin am AGAPLESION Markus Krankenhaus, Frankfurt/M. und in Kooperation mit der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, der Evangeli-­‐
schen Akademie Frankfurt e.V., dem Katholischen Bildungs-­‐ und Kulturzentrum Haus am Dom, dem Diakonischen Werk für Frankfurt im Evangelischen Regionalverband, den AGAPLESION Frankfurter Diakonie Kliniken, der AGAPLESION gAG, dem Dr. Senckenbergischen Institut für Geschichte und Ethik der Medizin der Goethe Universität Frankfurt, der Evangelischen Hochschule Darmstadt, dem Ge-­‐
sundheitsamt Stadt Frankfurt/M. u.a. Veranstaltungsorte in der Frankfurter Innenstadt (beide Orte liegen nahe beieinander): Evangelisches Dominikanerkloster (Kurt-­‐Schumacher-­‐Straße 23, Ecke Berliner Straße) und Katholisches Kultur-­‐ und Begegnungszentrum Haus am Dom (Domplatz 3) In einem Gesundheitssystem, das allen Menschen Zugang zu denselben Gesundheitsleistungen er-­‐
möglichen will, stellt der Umgang mit kultureller und religiöser Verschiedenheit eine große Heraus-­‐
forderung dar. Die Zahl der Bürgerinnen und Bürger mit Migrationshintergrund ist erheblich gestie-­‐
gen und liegt in Großstädten wie z.B. Frankfurt/M. bei über 30%. Dadurch werden Krankenhäuser, stationäre Altenhilfeeinrichtungen und ambulante Dienste mit einer Vielzahl unterschiedlicher kultu-­‐
reller Lebenswelten konfrontiert, die sie dazu zwingen, ihre Strukturen zu überdenken und sich auf die Bedürfnisse dieser Vielfalt auszurichten. Dabei können unterschiedliche Wertvorstellungen zu ethischen Konflikten führen, die einer sensiblen Bearbeitung bedürfen. Auf der Jahrestagung 2015 der Akademie für Ethik in der Medizin e.V. sollen ethische Fragen, die sich im Kontext eines multikulturellen Gesundheitswesens stellen, in anthropologischer, theologischer, sozial-­‐/kulturwissenschaftlicher, philosophischer, juristischer und historischer Perspektive neu disku-­‐
tiert und damit Zugänge ermöglicht werden, das Fremde zu verstehen. Dabei soll -­‐ neben der Suche nach Lösungen -­‐ vor allem der Blick für Zugangsweisen geöffnet werden, die einen respektvollen und sensiblen Umgang mit „dem Fremden“ ermöglichen. Galt es vor Jahren noch sicherzustellen, dass der (fremdsprachige) Patient die Aufklärung des Arztes versteht, so gerät zunehmend das Behandlungs-­‐
team selbst in den Fokus. Eine „ethische Problemlinie“ verläuft nach wie vor zwischen Behandlungs-­‐
team und Patient (Stichwort „kultursensible Pflege“), doch weitere Spannungsfelder kommen hinzu, wenn auch innerhalb des Teams unterschiedliche Vorstellungen von Gesundheit, vom Sinn einer Erkrankung und des Leidens, von Hoffnung und Heilung existieren und diese aufgrund der Divergen-­‐
zen hohe Belastungen für die Ausrichtung der Arbeit auf ein gemeinsames Ziel hin darstellen. Pre-­‐Conference Praxisworkshops, Plenarsitzungen mit geladenen Rednern sowie Themenworkshops und Best-­‐Practice-­‐Modelle flankieren die Parallelveranstaltungen, in denen jene Vorträge präsentiert werden, die unter den eingereichten Abstracts ausgewählt wurden. Bei Anmeldung nach dem 1. August 2015 wird ein erhöhter Beitrag erhoben. Ein Bedarf an Kinderbetreuung ist spätestens bis zum 1. September 2015 anzumelden. Vorläufiges Programm Donnerstag, 24. September 2015 12.00 – 15.00 Uhr Vorab-­‐Workshops / Pre-­‐Conference Workshops Vorab-­‐Workshop Nr. 1: Interkulturelle Kompetenz in der Lehre Ort: Haus am Dom, Domplatz 3 Zielgruppe: Lehrende in Medizin, Pflege und anderer Gesundheitsberufe, Medizinethiker/innen, Didaktiker/innen Leitung: Dr. Tim Peters (Bochum), Tatjana Grützmann, M.A. (Aachen), Heide Lindtner-­‐Rudolph (Düsseldorf) ACHTUNG: Max. Teilnehmerzahl: 15 Personen; vorherige Anmeldung erforderlich! Inhalt des Workshops: Der Pre-­‐Conference Workshop wird gemeinsam von der Arbeitsgruppe „Interkulturalität in der medi-­‐
zinischen Praxis“ der Akademie für Ethik in der Medizin (AEM) und dem Ausschuss „Interkulturelle Kompetenz und Global Health“ der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) durchgeführt. Im Zentrum dieser Veranstaltung steht die strukturierte Auseinandersetzung mit dem Begriff der „(Inter-­‐
/Trans-­‐)Kulturellen Kompetenz“. Dieser Terminus bzw. seine Ausprägungen werden sowohl im wis-­‐
senschaftlichen als auch im didaktischen Diskurs und in der konkreten Lehre immer wieder genutzt und beinhalten eine Reihe von übereinstimmenden Assoziationen. Gleichzeitig stehen sich aber viele verschiedene Definitionen gegenüber und auch die Fragen, welche Lernziele sich aus dem Begriff ergeben, wie eine genaue Umsetzung in der medizinischen Aus-­‐, Fort-­‐ und Weiterbildung gelingen kann und wo die Grenzen des Begriffs und seiner Bedeutung für die Lehre sind, sind bisher nicht be-­‐
antwortet. In Anlehnung daran soll der Workshop auch als Plattform dienen, um sich über die verwendeten Lehrmethoden und Unterrichtskonzepte auf einer Metaebene auszutauschen. Im Workshop werden keine konkreten Konzepte, Unterrichtsplanungen oder Lehrmaterial präsentiert. Vielmehr stehen der kollegiale Austausch im Fokus sowie der Versuch, die eigenen Lehrkonzepte bei der Auseinanderset-­‐
zung mit dem Begriff der „Kulturellen Kompetenz“ zu reflektieren und induktiv konzeptionelle Ge-­‐
meinsamkeiten sowie didaktische Mindeststandards zu finden. Vorab-­‐Workshop Nr. 2: Herausforderungen des religiösen und kulturellen Pluralismus für die Klinikseelsorge 2 Ort: Haus am Dom (Domplatz 3) Anmeldung erforderlich! TeilnehmerInnen des Podiums: Rainer Frisch, ehemals katholischer Klinikpfarrer an den Universitätskliniken Frankfurt am Main, Mit-­‐
glied im Klinischen Ethik-­‐Komitee und Mitglied der Internationalen Arbeitsgruppe Medizinethik in der Klinikseelsorge. Leiter eines Ausbildungsprogramms für muslimische Klinikseelsorger Christof Mandry, Dr. theol, Professor für Moraltheologie/Sozialethik an der Goethe-­‐Universität Frankfurt. Leiter des Projekts Medizinethik in der Klinikseelsorge in Deutschland Mamdouh Marzouka, ehrenamtlicher muslimischer Klinikseelsorger im Verein Salam e.V., Absolvent des Ausbildungsprogramms für muslimische Klinikseelsorger. Gwendolin Wanderer, Wissenschaftliche Koordinatorin des Internationalen Projekts Medical Ethics in Health Care Chaplaincy/Medizinethik in der Klinikseelsorge an der Goethe-­‐Universität Frankfurt. Moderation: Hille Haker, Dr. theol., Professorin für Theologische Ethik an der Loyola University Chi-­‐
cago. Leiterin des Projekts Medical Ethics in Health Care Chaplaincy in den USA Inhalt des Workshops Das Krankenhaus ist ein Ort, an dem Menschen aus unterschiedlichen kulturellen und religiösen Kon-­‐
texten aufeinander treffen, ohne sich ausweichen zu können, und die sich darüber hinaus oft in exi-­‐
stentiell herausfordernden Situationen befinden. In dieser Situation ergeben sich ganz unterschiedli-­‐
che Herausforderungen, denen nicht allein mit Verweis auf den rechtlichen Rahmen des Staates bzw. der jeweiligen Institution oder mit einer Fokussierung auf medizinische Kompetenz begegnet werden kann. Zum einen enthält das Recht auf Nichtdiskriminierung oder das Recht auf Religionsfreiheit kei-­‐
ne konkreten Hinweise zur Umsetzung innerhalb einer Institution, zum anderen ist ein allein auf der medizinischen Indikation begründeter Behandlungsplan nicht notwendigerweise zum Wohl einer Patientin oder eines Patienten, wenn kulturelle oder religiöse Wertvorstellungen dem entgegenste-­‐
hen. Klinikseelsorgerinnen und Klinikseelsorger, deren primäres Selbstverständnis es ist, Patientinnen und Patienten, aber auch Klinikangestellte in ihren jeweiligen existentiell herausfordernden Situationen zu begleiten, sehen sich zunehmend mit Herausforderungen konfrontiert, die als pluralismus-­‐
induziert aufgefasst werden können: Zum einen ist die individuelle seelsorgliche Begleitung bereits aufgrund der vielfältigen Lebenskontexte und individuellen Werthaltungen bereits per se ein kom-­‐
plexes Unterfangen. Zum anderen sehen sie sich auch gefordert, wenn es darum geht, innerhalb der Institution Krankenhaus Diskriminierung vermeidende Handlungsabläufe zu entwickeln und zu eta-­‐
blieren sowie Räume für die Ausübung der Religionsfreiheit zu konzipieren – wobei es auch, aber nicht allein um die Gestaltung multi-­‐ oder interreligiöser Andachtsräume geht. In der Vermittlung zwischen den Wertvorstellungen von Patientinnen und Patienten aus pluralen religiösen oder kultu-­‐
rellen Kontexten und jenen des Behandlungsteams kommt Klinikseelsorgerinnen und Klinikseelsor-­‐
gern als Experten für das Religiöse eine wichtige Rolle zu. Der Workshop soll in Form eines Podiumsgesprächs und unter Publikumsteilnahme die Erfahrungen mit religiöser Pluralität und ihren interkulturellen wie medizinethischen Herausforderungen diskutie-­‐
ren, um zum einen die spezifischen Schwierigkeiten des religiösen Pluralismus im Kontext der Klinik-­‐
seelsorge zu identifizieren, und zum anderen jene interreligiösen, aber auch ethischen Kompetenzen, Methoden und Institutionen näher zu bestimmen, die sich zu ihrer erfolgreichen Bewältigung als wichtig herausgestellt haben. Dabei wird es auch darum gehen, ausgehend von den Erfahrungen in der Klinikpraxis ein angemesse-­‐
nes Verständnis von Pluralität zu gewinnen, wie sie sich als interreligiöse, innerreligiöse, interkultu-­‐
relle, ethische etc. Pluralität manifestiert. Ein weiteres Ziel ist es schließlich, theoretische wie prakti-­‐
sche Konsequenzen für die Aus-­‐, Fort-­‐ und Weiterbildung von Klinikseelsorgerinnen und Klinikseel-­‐
sorgern in den Feldern Interkulturalität und Interreligiosität und deren klinikethischen Dimensionen zu ziehen. Bei diesem Podium sollen auch Erfahrungen aus dem Projekt Medizinethik in der Klinik-­‐
seelsorge ausgewertet werden. 3 15.00 – 15.30 Uhr Kaffeepause / Begrüßungskaffee 15.30 – 17.30 Uhr Mitgliederversammlung der Akademie für Ethik in der Medizin e.V. Ort: Haus am Dom, Domplatz 3 Pause 17.30 – 18.30 Uhr 18.30 – 22.00 Uhr Öffentliche Abendveranstaltung 18.30 Uhr Stehempfang Medizinethik aktuell – Sterbehilfe im Film / Kulturelle Aspekte Ort: Kino HARMONIE, Dreieichstraße, Frankfurt/Sachsenhausen (zu Fuß von den Tagungsgebäuden/ Hotels in 15 Minuten zu erreichen) Von der Konstabler Wache 2 Stationen mit der S-­‐Bahn zur Halte-­‐
stelle LOKALBAHNHOF 20.00 Uhr Sondervorstellung zum offiziellen Deutschlandstart: „Am Ende ein Fest“ (Farewell Party) (Israel 2014) anschließend Diskussion mit Impulsen von: Prof. Dr. Silke Schicktanz (Göttingen) Prof. Dr. med. habil. Dipl. Psych. Frank Erbguth, Klinik für Neurologie, Nürnberg (Mitglied der AG „Medizinethik im Film“) Werner Schneider Quindeau, Vorsitzender der Jury der Ev. Filmarbeit, Frankfurt/M. (Mitglied der AG „Medizinethik im Film“) FREITAG, 25. September 2015 Freitag Eröffnung Ort: Dominikanerkloster, Großer Saal, Kurt-­‐Schumacher-­‐Str. 23 09.00 – 09.30 Uhr Begrüßung / Grußworte Prof. Dr. Georg Marckmann, Präsident der Akademie für Ethik in der Medizin e.V. Dr. theol. Volker Jung, Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau Dr. Kurt W. Schmidt, Zentrum für Ethik in der Medizin / Evangelische Akademie Frankfurt Dr. Dewi Suharjanto, Stellv. Direktorin des Katholischen Bildungs-­‐ und Kulturzentrums Haus am Dom Prof. Dr. Dr. René Gottschalk, Leiter des Stadtgesundheitsamtes Frankfurt Freitag Plenum 1 Ort: Dominikanerkloster, Großer Saal, Kurt-­‐Schumacher-­‐Str. 23 09.30 – 11.00 Uhr „Die Kultur“ und „das Fremde“ in der Medizin. Zum Stand einer vielfältigen Debatte PD Dr. med. Walter Bruchhausen, Dipl. theol., M. phil. Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin, Universitätsklinikum Aachen 4 Kultursensible Pflege Prof. Dr. rer. medic. Michael Schilder, Dipl. Pflegewirt Professur für Pflegewissenschaft, Fachbereich Pflege-­‐ und Gesundheitswissenschaften Evangelische Hochschule Darmstadt 11.00 – 11.30 Uhr / Kaffeepause Freitag Plenum 2 Ort: Dominikanerkloster, Großer Saal, Kurt-­‐Schumacher-­‐Str. 23 11.30 – 13.00 Uhr Interkulturelle und interreligiöse Konflikte im Krankenhaus Welche methodische Zugänge sind hilfreich im Umgang mit interkulturellen und interreligiösen Kon-­‐
flikten? Fallbeispiele mit Darstellung von Lösungsansätzen u.a. o
Ethische Fallbesprechung o
Interkulturelle Mediation Dr. Gerald Neitzke (Hannover) Tatjana Grützmann (Aachen) Dr. Lukas Wahab, Institut für interkulturelle Mediation und Konfliktbearbeitung (Frankfurt/M.) Dr. Kurt W. Schmidt (Frankfurt/M.) 13.00 – 14.30 Uhr / Mittagspause Freitag Nachmittag Parallele Vorträge und Workshops Ort: Haus am Dom, Domplatz 3 14.30 – 16.00 Uhr Themenfeld 1: Pflege, Medizin & Ethik Prof. Dr. Stefan Heuser (Darmstadt): „Morbus Mediterraneus“ – Der Leidende als Fremder und die Sprache der Pflege Dr. phil. Hürrem Tezcan-­‐Güntekin (Bielefeld): Demenzerkrankungen bei Menschen mit Migrationshin-­‐
tergrund und ethische Konflikte im medizinischen und pflegerischen Alltag Dr. phil. Andreas Walker (München): Vom „guten Sterben“: ethische Reflexionen in interkultureller Perspektive Themenfeld 2: MigrantInnen-­‐Medizin Dr. med. Verena Wild (Zürich): Kulturelle Wertekonflikte durch zunehmende Migration? Warum eine Trennung der Begriffe „Kultur“ und „Migration“ für die Medizinethik sinnvoll und nötig ist. Marie Fröhlich, M.A. (Göttingen): Regelversorgung für alle? Über den produktiven Umgang mit for-­‐
malen Ausschlüssen aus dem Gesundheitssystem – Einsichten einer ethnographischen Grenzregime-­‐
analyse Dr. med. Sabine Fischer (Frankfurt/M.): Best Practice: Erfahrungen aus der MigrantInnenmedizin in Frankfurt/M. 5 Themenfeld 3: Ausländische Pflegekräfte, Ärztinnen und Ärzte und MitarbeiterInnen im Gesund-­‐
heitswesen Dr. Juliane Dieterich (Kassel): Fremde Pflegewelten – Handlungsstrategien und Handlungsprobleme ausländische Pflegekräfte Corinna Klingler, MSc (München): Herausforderungen in der Patientenversorgung für immigrierte Ärzte in deutschen Krankenhäusern Jürgen Schäfer, Katalin Bordi (Frankfurt/M.): Best Practice. Erfahrungen aus den Agaplesion Frankfur-­‐
ter Diakonie Kliniken Themenfeld 4: Workshop Kultur – Religion – Ethik. Zur Rolle der jeweiligen Experten/-­‐innen in ethischen Konflikten AG „Interkulturalität in der medizinischen Praxis“ Leitung: Dr. Michael Coors (Hannover), Dr. Tim Peters (Bochum) Weitere Mitwirkende: Heike Timmen (Wuppertal); Nils Fischer; Julia Inthorn Fragestellung: Ethische Fragen und Konflikte, die als interkulturelle Konflikte dargestellt werden, sind sehr häufig (auch) interreligiöse Konflikte. So geht es in vielen der diskutierten Fallbeispiele um mus-­‐
limische Patientinnen und Patienten in der deutschen Gesundheitsversorgung und um die Frage, ob und welche Rolle die jeweiligen religiösen Fragen für einen ethischen Konflikt spielen. Das heißt un-­‐
ter dem Schlagwort „Interkulturalität“ werden oft Fragen des Umgangs mit unterschiedlichen Reli-­‐
gionen verhandelt. Religion und Kultur sind aber nicht einfach dasselbe, sondern beziehen sich auf eng miteinander verflochtene, aber doch zu unterscheidenden Größen. Dieser Differenzierung und den Analogien und Verknüpfungen zwischen Religion und Kultur im Blick auf den Umgang mit ethi-­‐
schen Konflikten im Gesundheitswesen soll im Rahmen dieses Workshops nachgegangen werden. Bearbeitung: Dies soll hier nicht durch Vorträge geschehen, die die unterschiedlichen Begriffe auf einer theoretischen Ebene definieren, sondern wir suchen den Zugang zu diesem Themenkomplex über die Frage nach den möglichen Rollen von Experten für Interkulturalität, Religion und Ethik. Dies liegt auch deshalb nahe, weil die Einbeziehung solcher Experten im Kontext der ethischen Debatten über interkulturelle Fragen immer wieder empfohlen wird. Vorausgesetzt ist dabei ein Verständnis von interkulturellen ethischen Konflikten, bei dem diese v.a. als Verstehens-­‐ und Wahrnehmungsdif-­‐
ferenzen beschrieben werden können. Damit wird die Vermittlung und Übersetzung zwischen unter-­‐
schiedlichen Wahrnehmungen durch entsprechende Experten zu einer zentralen Aufgabe. Was aber ist der Unterschied zwischen den Beiträgen, die ein Vermittler zwischen den Kulturen (ein Sprach-­‐ und Integrationsmittler) auf der einen und ein Experte für den Islam oder das Christentum auf der anderen Seite zur Bearbeitung eines ethischen Konfliktes beitragen kann? Hinzu kommt, dass religiö-­‐
se Experten zudem unterschiedliche Perspektiven einnehmen können: Entweder sprechen hier Ver-­‐
treter einer Religion (bzw. einer Religionsschule) oder aber es sprechen Wissenschaftler, die sich religionswissenschaftlich mit der jeweiligen Religion befassen. Diese unterschiedlichen Perspektiven kommen im Workshop zu Wort. Anhand des Vergleichs der unterschiedlichen Rollen, die ein Sprach-­‐ und Integrationsmittler und die verschiedenen Arten religiöser „Experten“ übernehmen, soll an-­‐
schließend über die Beziehung der kulturellen und der religiösen Dimension ethischer Konflikte mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Workshops diskutiert werden. 16.00 – 16.30 Uhr / Kaffeepause Ort: Dominikanerkloster, Großer Saal, Kurt-­‐Schumacher-­‐Str. 23 Freitag Plenum 3 16.30 – 18.30 Uhr Ort: Dominikanerkloster, Großer Saal, Kurt-­‐Schumacher-­‐Str. 23 6 16.30 – 17.00 Uhr gerin Verleihung des Nachwuchspreises / Vortrag des Preisträgers / der Preisträ-­‐
17.00 – 18.30 Uhr „Professionen und Ethik“ – Zur „Kultur“ der Zusammenarbeit verschiedener Berufsgruppen im Ge-­‐
sundheitswesen Mitglieder der AG Pflege & Ethik der Akademie für Ethik in der Medizin e.V. Leitung: Dr. Marianne Rabe (Berlin) Ulrike Krupp (Braunschweig), PD Dr. Friedrich Heubel (Marburg) Die AG Pflege und Ethik arbeitet seit 20 Jahren professions-­‐ und disziplinübergreifend an ethischen Fragen im Gesundheitswesen. Dabei hat sie sich viel mit den unterschiedlichen Perspektiven von Medizin und Pflege befasst. Sowohl bezogen auf das Ethos als auch auf das berufliche Selbstver-­‐
ständnis sowie die Wahrnehmung durch die Patienten und die Gesellschaft gibt es deutliche Unter-­‐
schiede zwischen Ärztinnen und Ärzten, Pflegenden und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Ma-­‐
nagement, die auch als "Kulturunterschiede" verstanden werden können. In dieser Plenumsveranstaltung werden in Impulsreferaten verschiedene Thesen zu Kommunikations-­‐ und Reflexionskultur, Hierarchie, Sicht auf Krankheit und Heilkunde sowie Stellung im ökonomischen System der Krankenversorgung vorgestellt und anschließend in einem Fishbowl-­‐Setting diskutiert. Mit dieser interaktiven Methode wird bereits ein lebenswertes Stück „Kommunikationskultur“ prak-­‐
tiziert, das einen produktiven Weg zur Überwindung bestehender Differenzen darstellt. 18.30 – 19.30 Uhr Pause 19.30 – ca. 22.30 Uhr Konferenz-­‐Dinner auf dem Schiff J.W. von Goethe mit Fahrt auf dem Main Bitte beachten: Die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Eine Anmeldung ist erforderlich Abfahrt um 19.30 Uhr am Mainkai unterhalb des Römerbergs; vom Tagungsort in 10 Minuten zu Fuß zu erreichen. SAMSTAG, 26. September 2015 Samstag Vormittag; Parallele Vorträge und Workshops Ort: Haus am Dom (Domplatz 3) 09.00 – 10.30 Uhr Themenfeld Nr. 5: Kulturvergleichende Bioethik Dr. Mark Schweda (Göttingen), Prof. Dr. Silke Schicktanz (Göttingen): Methodische Überlegungen zur kulturvergleichenden Bioethik anhand einer qualitativen Studie in Deutschland, Israel und den USA Veronika Wolf (Göttingen), E. van Keuk (Göttingen): Online-­‐Erhebung zur Behandlung abschiebungs-­‐
gefährdeter Patientinnen und Patienten – Dokumentation einer ethischen Herausforderung im Ge-­‐
sundheitswesen Barbara Heun (Frankfurt/M.): Best Practice: Pränataldiagnostik im interkulturellen Kontext Themenfeld Nr. 6: Lösungsansätze bei interkulturellen/interreligiösen Konflikten Prof. Dr. Ruth Albrecht (Hamburg): Kirche und Ethik-­‐Beratung: Erfahrungen und Perspektiven Hildegard Emmermann (Hamburg): Chancen und Risiken von Spiritual Care in ethischen Konfliktfällen Dr. phil. Iris Steinbach (Hannover): Ethische Herausforderung im Klinikalltag – Kann die systemisch-­‐
lösungsorientierte Methode zu einer gelungenen interkulturellen Kommunikation von Gesundheits-­‐
berufen mit Patienten / Angehörigen beitragen? 7 Themenfeld Nr. 7: Workshop Demenz und Migration Dr. phil. Martina Schmidhuber (Erlangen), Dr. med. Leyla Fröhlich-­‐Güzelsoy (Erlangen): Demenz und Migration – Sprachlos und verloren in der zweiten Heimat? 10.30 – 11.00 Uhr Kaffeepause 11.00 – 12.30 Uhr / Abschlusspodium Ort: Dominikanerkloster, Großer Saal, Kurt-­‐Schumacher-­‐Str. 23 Welche Rolle spielen Religionen und Kulturen im bioethischen Diskurs? Prof. Dr. Ulrich Willems Leiter des Exzellenzclusters „Religion und Politik“; Westfälische Wilhelms-­‐Universität Münster Mit anschließender Podiumsdiskussion unter Mitwirkung von u.a.: PD Dr. Dr. Ilhan Ilkilic, M.A.; Dep. of History of Medicine and Ethics; Istanbul / Türkei Prof. Dr. theol. Hille Haker, Loyola University Chicago, USA Prof. H. Tristram Engelhardt, Jr., Houston, Texas, USA Prof. Dr. theol. Heinrich Bedford-­‐Strom, Ratsvorsitzender der EKD (angefragt) 12.30 – 13.00 Uhr Verabschiedung / Ausblick auf die Jahrestagung 2016 8 
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