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Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung
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21. November 2007
Presseinformation
Von der Verunreinigung zur Wundheilung
IHK Braunschweig zeichnet Prof. Dr. Peter F. Mühlradt für sein Lebenswerk aus
Rund zwanzig Jahre seines Forscherlebens hat der Wissenschaftler Peter F. Mühlradt in dieses eine
Molekül investiert: MALP-2. Das Molekül ist nahezu eine Wunderwaffe – MALP-2 beschleunigt die
Wundheilung, kann in der Krebstherapie und zur Vorbeugung von Blutvergiftungen eingesetzt werden
und die Wirkung von Impfungen verbessern. Für sein Lebenswerk wird Mühlradt am 23. November
von der Industrie- und Handelskammer mit dem „IHK-Sonderpreis im Jahr 2007, Braunschweig, Stadt
der Wissenschaft“ ausgezeichnet.
Ursprünglich verdankt der Braunschweiger Forscher das spannende Molekül einer Kontamination,
einer ungewollten Besiedlung seiner Zellkultur mit so genannten Mycoplasma-Bakterien.
Mycoplasmen sind weit verbreitet, sie finden sich beispielsweise in der normalen Mundflora und
geraten so leicht in Laborkulturen menschlicher oder tierischer Zellen – für die Wissenschaft sind die
Zellen damit eigentlich verdorben. In diesem Fall war das anders – die Mycoplasmen riefen
ungewöhnliche Effekte hervor: sie aktivierten die Fresszellen im Immunsystem der Maus.
Die Ursache ist ein Molekül, dass aus einer Mischung aus Fett und Eiweiß besteht: das so genannte
Lipopeptid MALP-2. An seinem Proteingerüst trägt das Molekül zwei Fettsäureketten. Ähnliche
Moleküle kommen in allen Mycoplasma-Bakterien vor; sie wirken während der Infektion und rufen
Entzündungsreaktionen hervor.
Der Mensch hinter dem Molekül
Peter F. Mühlradt, Jahrgang 1937, hat zunächst Chemie in Hannover und Basel studiert. In der
Schweiz promovierte Mühlradt dann über die Inhaltsstoffe von Pfeilgiften. Es folgten
Forschungsaufenthalte in den USA, an der University of California in Berkeley und in
Süddeutschland, am Max-Planck-Institut für Immunbiologie in Freiburg. Dort habilitierte er über die
Biosynthese der äußeren Zellwand von Salmonellen.
1975 kam Mühlradt dann an das Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung, der damaligen
Gesellschaft für Biotechnologischen Forschung (GBF). Als Leiter der Abteilung „Immunbiologie“
führte er die ersten Arbeiten mit Zellkulturen am Institut ein. Zuvor gab es auch keine
tierexperimentelle Forschung in Braunschweig, so Mühlradt: „Meine Frau hat damals die ersten
Labormäuse in einer Ente, ihrem damaligen Auto, aus Freiburg mitgebracht.“
Menschen brauchen eine Pause, aber die Wissenschaft nicht – 2002 wurde Mühlradt pensioniert, kurz
danach machte er sich mit seiner Forschung selbstständig. Er war der erste Mieter im Gründerzentrum
des HZI. Heute widmet sich im Rahmen seiner Arbeitsgruppe „Wound Healing/MALP Research“ der
Kooperation mit Kollegen über MALP-2 sowie der Anwendung dieser Substanz als Pharmakon.
Hinweis
Die IHK lädt zur Pressekonferenz, am 23. November 2007 um 9.30 Uhr in den Sitzungssaal der
Industrie- und Handelskammer, Brabandtstraße 11 in Braunschweig.
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