Zecken- Ausstellung

Werbung
Zecken
Zecken im zoologischen System:
In Mitteleuropa ist der gemeine Holzbock (Ixodes ricinus) bei Säugern
die weitaus am häufigsten anzutreffende Zeckenart. Die Lederzecken
(Argasidae) parsitieren vorwiegend auf Vögeln.
Ixodes ricinus
(gemeiner Holzbock,
auch Igelzecke genannt)
Ornithodorus
Otobius
Ixodes
Argasidae
(Lederzecken)
Ixodidae
(Schildzecken)
Haemaphysalis
Dermacentor
Rhipicephalus
Ixodida
(Zecken)
Acarida
(Zecken + Milben
Tausendfüßler
Spinnen
Krebse
Insekten
Trilobiten
(ausgestorben)
Acaridida
(Milben)
Arthropoden
(Gliedertiere)
Skorpione
Entwicklungszyklus der Zecke:
Die in Deutschland auf Säugetieren gefundenen Zecken gehören fast
ausnahmslos der Spezies Ixodes ricinus an. Nur vereinzelt werden
Zecken der Spezies Haemaphysalis punctata (Nordseeküste) und
Dermacentor marginatus (Schönbuch, Maingebiet) gefunden.
Die vollgesogenen Weibchen von Ixodes ricinus fallen vom Wirt ab und
werden am Boden befruchtet. In 30 Tagen werden etwa 3000 Eier an einer Stelle abgelegt. Danach stirbt das Weibchen. In 20-43 Tagen entwickeln sich aus den Eiern sechsbeinige Larven, die noch 9-22 Tage in
der Nähe des Eihaufens verbleiben, bis ihre Außenhaut (Kutikula) erhärtet und pigmentiert ist. Danach befallen sie einen Wirt, meist Vögel
oder Mäuse. Nach einer Blutmahlzeit lassen sich die Larven fallen, und
entwickeln sich in 5-7 Wochen zur achtbeinigen Nymphe. Die Nymphen
suchen erneut einen Wirt auf, meist Vögel oder Eichhörnchen. Nach der
Blutmahlzeit lassen sie sich erneut zu Boden fallen. In 10-18 Wochen
häuten sich die Nymphen zur adulten Zecke (lat. Imago). Die adulte
Zecke sucht zum dritten Mal einen Wirt auf, meist größere Säugetiere.
Erst jetzt sind die Zecken fortpflanzungsfähig. Die Zecken erklettern bei
der Suche nach einem Wirt Pflanzen und lassen sich auf einen Wirt
fallen. Hierbei erklimmen adulte Zecken Sträucher bis zu einer Höhe von
1,5m. Da oft nur wenige Wochen im Jahr günstige Bedingungen für die
Entwicklung der Zecken gegeben sind, dauert der vollständige Entwicklungszyklus mindestens zwei, oft aber mehr als zwei Jahre.
Größe des adulten Männchen 2,2 - 2,6mm
Größe des adulten Weibchens 2 - 4mm, vollgesogen bis 11mm
Optimale Umgebungstemperatur 17-20°C, Luftfeuchte 81-95%
Weibchen
Eihaufen
Larve
saugt Blut auf
Kleinsäugern
und Vögeln
Imago
saugt Blut auf
größeren Säugetieren
Nymphe
Männchen
Bild: wikimedia commons
saugt Blut auf
Kleinsäugern
und Vögeln
Die Zecke als Krankheitserreger und Überträger von Krankheiten:
Die Schadwirkung der Zecken durch den Blutverlust ist sehr gering. Der
größte direkte Schaden durch Zeckenbefall besteht in dem Entzündungsreiz, den sie durch die Injektion ihres Speichels (hemmt die Blutgerinnung, und erleichtert damit das Blutsaugen) verursachen. Heftiger
Juckreiz, manchmal auch allergische Reaktionen können die Folge sein.
Oft entstehen erst durch Kratzen ernstere Schäden der Haut.
Zecken selbst wären also kein ernstes Problem, würden sie nicht beim
Biss mit dem Speichel verschiedene sehr gefährliche Krankheitserreger
übertragen. Hierzu gehören:
• Einzellige Blutparasiten, wie Babesien, Trypanosomen und Theilerien.
• Viren, wie das BLT- Virus (nur Wiederkäuer betroffen), das FSMEVirus (nur Menschen betroffen).
• Bakterien, wie Listeria monozytogenes, Borrelia burgdorferi
Bilder: wikipedia.org
Unkomplizierter Zeckenbiss mit
einer begrenzten Entzündungsreaktion an der Bissstelle
Infizierter Zeckenbiss mit Ausbildung eines entzündlichen ringförmigen Herdes, des erythema migrans. Typisches Bild einer Borreliose- Infektion in einem frühen
Stadium. Die Symptome treten
oft erst einige Zeit nach dem Biss
auf.
Maßnahmen gegen Zeckenbefall und durch Zecken übertragene Krankheiten:
Mechanische Maßnahmen: Haustiere sollten regelmäßig auf Zecken
untersucht werden. Oft kommt es erst Stunden und Tage nachdem die
Zecke sich festgesetzt hat zur Übertragung von Krankheitserregern. Eine
frühzeitige Entfernung der Zecken mindert also das Infektionsrisiko.
Repellents: Es gibt natürliche Stoffe, die den Zecken entweder zuwider
sind, oder ihre geruchliche Wirtserkennung stören. Hierher gehört der
Knoblauch und die große Zahl der aetherischen Öle, die tatsächlich eine
beschränkte abwehrende Wirkung haben (z.B. Taoasis- Spray ®) Es
sind ferner synthetische Repellents entwickelt worden, wie das Diethyltoluamid (DEET) und das Icaridin.
Natürlich ist es besonders vorteilhaft gar nicht erst gebissen zu werden,
jedoch der Schutz ist unvollkommen. Zudem wird der Geruch der Repellents von Menschen und Tieren auch wahrgenommen und oft als
unangenehm empfunden.
Acarizide: Es handelt sich um Gifte, die besonders gezielt auf Arthropoden wirken, und für den Wirtsorganismus relativ ungiftig sind. Die Verträglichkeit dieser Stoffe ist tierartlich verschieden. Das Permethrin (Exspot ®) ist das wirksamste Acarizid. Permethrin hat zusätzlich zu seiner
Acariziden Wirkung auch Repellent- Wirkung. Leider ist Permethrin für
Katzen unverträglich, was die Möglichkeiten des Zeckenschutzes bei
diesen Tieren erheblich einschränkt. Es werden weiterhin verwendet:
Fipronil (Frontline ®), Dimpylat (Parasitex EFS ®), Flumethrin (Kiltix®),
Propoxur (Bolfo ®) und Amitraz (Preventic ®).
Impfungen: Zecken sind komplexe Organismen. Es ist nicht möglich gegen diese Parasiten zu impfen.
Die wichtigste Erkrankung bei Hund und Katze, die durch den Biss von
Zecken übertragen wird, ist die Lyme- Borreliose. Gegen diese Infektion
mit Borrelia burgdorferi, einem gramnegativen spiralförmigen Bakterium,
kann ein Impfschutz aufgebaut werden. Das Impfrisiko ist jedoch nicht
unerheblich. Es sollte daher abgewogen werden, ob es in einem sinnvollen Verhältnis zum Infektionsrisiko steht.
Therapie: Liegen bereits Anzeichen für eine Infektion nach einem Zeckenbiss vor (Hautrötung), so ist eine frühzeitige Behandlung mit einem
geeigneten Antibiotikum (Tetrazykline, Cephalosporine, bei chronischer
Borreliose auch Makrolide) dringend angezeigt. Eine spätere Behandlung einer generalisierten Infektion (Wechselfieber) ist zwar möglich, der
Erreger lässt sich dann allerdings meist nicht mehr vollständig eliminieren.
Herunterladen