Mittelalter Aufzeichnungen Epochenbegriff im Mittelalter − − − − − − Konstrukt Renaissance, Reformation, Aufklärung „Mittelalter“ ergibt nur für Europa als Begriff Sinn 500 – 1500 nach Christus MA als Begriff erst seit dem 18. Jahrhundert vorherrschend die frühe Neuzeit empfand sich als Neubeginn, das Mittelalter als trübes Zwischenspiel zwischen Antike und Neuzeit − Christoph Keller/ Cellarius (gestorben 1707) − seit 1693 Professor für Rhetorik & Geschichte in Halle − „Historia tripartita“ (1702) − Historia medii aevi = Zeitraum zwischen Konstantin dem Großen (306-337) und der Eroberung Konstantinopels durch die Türken (1453) − setzt sich als Schulbuch durch − Gliederung ist kommt schon vorher vor die Vorstellung vom „düsteren MA“ beruht auf einer teleologischen Geschichtsphilosophie − alles wird besser − die Gegenwart ist besser auch aus romantischen Blickwinkel war das MA Kontrastprogramm, wenn auch das MA positiv dargestellt wurde (Beispiel Abbild des Herrn von Teufen in der Manesschen Liederhandschrift, 1305- 1340) − − Periodisierung im MA durch Zeitgenossen: − heilsgeschichtlicher Kontext − 1. 4- Reiche- Lehre − beruht auf Hieronymus' (gest.419/20) Daniel- Kommentar (Daniel, Kapitel 2) 1. Babylonisches Reich 2. Medisch-persisches Reich 3. Griechisches Reich (Alexander d. Gr., hellenische Diadochenreiche) 4. Römisches Reich danach Endzeit/ Errichtung des Reiches Gottes − - um Brüche in 4. zu erklären: Translatio imperii − Übertragung des Kaisertums von Rom nach Konstantinopel durch Kaiser Konstantin den Großen (306-337) − im Jahr 800 Rückkehr des Kaisertums in den Westen − Der hl. Hieronymus übersetzte die Hl. Schrift anhand der hebräischen und griechischen Vorlagen ins Lateinische (sog. Vulgata)-> verdrängt andere Übersetzungen im 7. Jahrhundert − Alle Kaiser verstehen sich als römische, nicht als deutsche − 2. Lehre vom Weltzeitalter − aetates mundi (de civitate die 22,30) nach Augustinus (gest. 430) − jedem Schöpfungstag entspricht ein Weltzeitalter 1. Adam bis Noah 2. Sintflut bis Abraham 3. Abraham bis David 4. David bis zur babylonischen Gefangenschaft 5. babylonische Gefangenschaft des jüdischen Volkes bis zur Geburt Christi 6. 7. 8. − Inkarnation bis Weltende Weltensabbath/ Zeit des Ruhens in Gott Weltensonntag: Auferstehung der Toten Nachfolger sortierten die Zeitalter den menschlichen Altersstufen zu: infantia, pueritia, adolescentia, iuventus, senior, senectus, requies Gemeinsam ist beiden Lehren, dass die gegenwärtige Zeit ins vorletzte Zeitalter eingeordnet wird. Das Mittelalter in Abgrenzung zur Antike Paradigmenwechsel: - römische Antike mit Kaiserzeit: umfassende Zentrierung der Staaten - Fragmentierung während der Völkerwanderung - Staatenpluralität in Europa. Kaiser nur Ehrenvorrang ohne Regierungskompetenz in anderen Staaten - antike Kultur: urban - ma.: Dominanz des Landlebens (Königspfalzen statt Residenzstädte) - Antike: hochentwickelte Schriftkultur - Umbruch im 8. Jahrhundert: politische Eliten müssen nicht mehr lesen & schreiben können - 751: Aufstieg der Karolinger - Schreiben Domäne der Geistlichkeit bis Ende des 12. Jahrhunderts, auch danach überproportional vertreten - in Antike religiöser Pluralismus, Kulte. - Europäisches Mittelalter: christlich - Verbindliche Organisation der Kirche - Heidentum bis zum 12. Jahrhundert verdrängt - Ausnahmen: skandinavisch- heidnische Peripherie - Spanien/ Portugal lange muslimische Herrschaft - Einzige religiöse Minderheit: Judentum - Streit um Rechtsgläubigkeit: Dogmen der Kirche, Häresie- Vorwürfe - -> aber neue Frömmigkeitsformen können hinzukommen, z.B. Franziskanerorden im 13. Jahrhundert - Viele Vereinheitlichungen des Katholizismus kommen erst in der Gegenreformation Abgrenzungsdaten - - - 306- 337: Regierungszeit Konstantin des Großen (ab 324: Alleinherrschaft, Sohn der Hl. Helena) „Erster christlicher Kaiser“: lässt sich am Totenbett taufen 303: noch reichsweite Christenverfolgung, betroffen waren vor allem Afrika und der Osten. 313: Toleranzedikt von Mailand Litinius (Ostrom) + Konstantin (Westrom): Christentum als geduldete Religion Förderung der Kirche: Kirchenbau, Schenkungen, Steuerbefreiung & Vergünstigung (wie vorher schon heidnische Priester), Anerkennung der bischöflichen Gerichte in Zivilsachen, -> Übernahme von staatlichen Kompetenzformen durch die Kirche 392: Verbot aller heidnischen Kulte durch Kaiser Theodosius (379 – 375) heidnische Kulte verschwinden im Laufe des 5. Jahrhunderts. Theodosius ist der letzte, der das gesamte Imperium beherrschte. Danach Teilung in West & Ost, als Herrschaftsteilung unter den Söhnen gedacht (Mehr- Kaisertum schon vorher), noch nicht als Reichsteilung Trennung verfestigte sich, gemeinsame Regierung nur anderthalb Jahre 476/480: Untergang des weströmischen Reiches, keine Intervention durch das oströmische Reich Das Christentum verbreitet sich und verdrängt die heidnischen Kulte unter Kaiser Theodosius (379-395) verbietet andere Kulte neben dem Christentum. Innerhalb von knapp 80 Jahren wird das Christentum zur Staatsreligion. Vor Konstatin dem Großen verfolgte Kaiser Diokletian die Christen in der letzten römischen Christenverfolgung (303). 395 = Teilte Theodosius das römische Reich in West und Ost. So wurden zwei Kaiser benötigt. Während des Untergangs des Westreiches (480) intervenierte das Ostreich nicht. − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − 375: Beginn des „Hunnensturms“ Hunnen (mongolisches Reitervolk) dringen in Europa ein (germanisches Eindringen gab es jedoch schon vorher) Die Rheingrenze kann nur mühsam gehalten werden vorher: nur energisches Bemühen durch Konstantin und Diokletian: Dominanz des Militärischen (Militärmacht) westgotische Reichsbildung geht unter im Laufe des Hunnensturms. Westgotische Verbände treten aufs Reichsterritorium über 378: Schlacht von Adrianopel: Kaiser Valens unterliegt dem westgotisch-terwingischen Stammesverband unter Fritigern. 382: Kaiser Theodosius schließt einen Fördervertrag mit den in die römischen Balkanprovinzen eingedrungenen Westgoten–Terwingen. 418: Foederatenvertrag mit den Westgoten unter König Theoderich (41851): die Westgoten siedeln sich in Aquitanien an. Weitere Foederatenvertrag folgen. Vorteil für das Reich: neue Soldaten, aber meist machte der Vertrag nur rechtlich, was schon Realität war. Militär ordnet sich unter, aber die Römer besitzen keine Sanktionsgewalt. Foederatenstatus für Führer der Stämme bedeutete: Anerkennung der Führerperson durch Rom führt zu gefestigter Position. Ab 415: toulousanisches Westgotenreich entsteht (geht bis an die Loire, die Rhode, iberische Halbinsel); westgotische Herrscher blieben in der Minderheit gegenüber der gallo-romanischen/ iberoromanischen Bevölkerung -> trotzdem entgleiten die Bereiche dem Herrschaftsbereichs des Hofes 476: Romulus Augustulus wird von Odoaker zur Abdankung gezwungen Das weströmische Kaisertum besteht nicht mehr. Die Heermeister hatten schon zuvor mehr Macht, waren oft selbst germanischer Herkunft. Schon unter Konstantin dem Großen: Germanisierung des Heeres. Seit 456: Germane Ricimer war Herrmeister, währenddessen wurden 4 Kaiser erhoben und ermordet („Marionettenkaiser“). Schweden in Gallitien Burgunder am Mittelrhein (Vorbild Gunter, Nibelungenlied) 436/37: Aretius (Römer) schlägt das Wormser Burgunderreich zusammen mit den Hunnen (mit Attila gemeinsam Vorbild für Etzel im Nibelungenlied) 443: Burgunder Foederatenstatus Umsiedlung an den Genfer See, Ausweitung des Herrschaftsbereiches bis zur Loire 429- 439: Eroberung Afrikas bis Tunesien durch die Vandalen, streifen Foederatenstatus ab, werden souverän 455: Plünderung Roms (Kaiser residiert in Ravenna und regiert nur noch über Italien) 410 = Aufgabe Britanniens durch die Römer. Angelsachsen besetzen Britannien und teilen es in 7 Königreiche auf. 476: Nach der Abdankung des Kaisers herrscht Odoaker als König von Italien − − − − 480: von oströmischen Kaiser zum Konsul ernannt(Anerkennung Odoakers) Theoderich wird vom oströmischen Kaiser Zenon zum Feldzug gegen Italien autorisiert 489- 493: Krieg. Beim Mahl zur Feier des Kompromissfriedens tötet Theoderich Odoaker. Thalisches Ostgoten-Reich, von Konstantinopel anerkannt Ethnogenese: Stammesbildung; während Völkerwanderung keine einheitliche Stammesbildung/ einheitlichen Stämme: - − − − − − − − − − − − − − − − − − Keine homogene Einheit permanente Um- & Neuformierung, Abspaltung und Neuaufnahmen Kurzfristige Zweckgemeinschaft Bei Niederlagen lösten sie sich auf Bei Siegen wurde meist ein Königtum eingerichtet (Heeresgefolgschaft = Macht der Könige) Identifikationskonstrukt, sie gaben sich eine Identifikation (z.B. „Stammesvater“: bei den Goten der Gott Gautt, Goten wären mit einem König Bearix aus Skandinavien gekommen) Reichsbildungen: „Barbaren“ (Germanen)waren immer in der Minderheit, sie nutzten die Kompetenzen der Provinzialrömischen Bevölkerung. Rechtliche Trennung (unterschiedliche Rechtsordnungen: römisch, barbarisch) -> Personalitätsprinzip im Recht konfessionelle Trennung: Barbaren waren Christen arianischer Art nach Arius (gest. 336): Christus ist Geschöpf Gottes, damit nicht ewig, nicht gottgleich, sondern gottähnlich und die Römer waren katholisch. wichtigster Streit im damaligen Christentum: zwischen Arianern/ Katholiken 325: Konzil Nicäa von Konstantinopel: Erstes ökumenisches Konzil, Christus ist eines Wesens mit Gottvater. Arias wird exkommuniziert (später von Konstantin wieder aufgenommen) 337: Verbreitung von gemäßigtem Arianismus, z.B. durch Konstantins Sohn 381: Konzil Theodosius, katholische Trinitätslehre wird bestätigt -> Arianismus wird auch im Osten verdrängt. Ostgoten missionierten andere Germanen jenseits der Donaugrenze, als diese weiter in den Westen wanderten, behielten sie den arianischen Glauben, die später Föderaten wurden. Ostgoten bis 552 arianisch Westgoten bis 587/89 arianisch, bis 3. Konzil So bleibt die Bevölkerung durch Recht und Religion gespalten Vandalen stark arianischen Glaubens 533/34: innerer Zerfall der Vandalen, Gebiet von oströmischen Gruppen zurückerobert, durch den byzantinischen Kaiser Justinian (527–565), im Laufe seiner Reconquista-Politik Theoderich stirbt 526, dann innerer Zerfall 552: Ostgoten werden zweimal geschlagen, Italien wird wieder oströmisch Südspanien wird oströmisch, teilweise wird das aber wieder rückgängig gemacht 568: Langobarden aus dem heutigen Ungarn kommen nach Italien, erobern weite Teile des Nordens und der Mitte; der Süden : byzantisch − − − − bleiben: Exklaven in Oberitalien: Ravenna, Venetien, Pomündung, Rom, Amalfi, Neapel ... Ravenna wird zum Sitz der Exarchen (verwaltet im Namen des oströmischen Kaisers) 711 spanisches Westgotenreich wird die Mauren erobert vorher bereits Eroberung des Mittleren Ostens, bis zum Atlantik, Nordafrikanisches Küste unter Tariq ibn Ziyad setzen sie bei Gibraltar über Henri Pirenne (belgischer Historiker, gestorben 1935): „Mohammed & Karl der Große“. Die Pirenne- These setzt die Epochenschwelle von der Antike zum Mittelalter erst ins 7. Jahrhundert − − die relativ einheitliche Mittelmeerkultur zerfällt in drei Kultursphären: Germanisch Römisch-griechisch Arabisch-islamisch das Mittelmeer verliert an kultureller Bedeutung: Kontinentalisierung Das merowingische Frankenreich Besonderheiten: 1. 2. − − − − − − − − Bei der Ausweitung in Gallien blieb Franken als Herrschaftsbereich. Sukzessive Ausweitung statt eigentlicher Völkerwanderung. Kontakt zu alten Gebieten blieb aufrecht. Erfolgt erst nach Erlöschen des weströmischen Reiches, zu weit weg/ uninteressant für oströmisches Reich franci = Sammelbezeichnung für Germanen jenseits des Niederrheins Formierung aus kleineren Gruppen im 3./4. Jahrhundert in Auseinandersetzung und Kooperation mit linksrheinischen Westgoten Ijsselmeermündung – Taunus – Weser Salfranken, Rheinfranken, ...franken in Nordgallien angesiedelt um Reichsgrenze zu stabilisieren 340: Ansiedlung in Nimwegen an der Maas und Plünderung Kölns teilweise Integration ins Reichsheer In der 2. Hälfte des 4. Jahrhunderts sind 4 Rheinfranken Heermeister Chronist Fredegar (Phantom- Autor, Pseudo- Fredegar); Herkunftssagen Chronik ~ 660 entstanden - fränkische Trojasage: Franken kämen aus Troja, der Bruder von Aeneas habe Troja verlassen, Spaltung in Makedonen u.a. König Franzio wäre mit Franken an den Rhein gezogen. - Die Frau des Stammesvaters der Merowinger Chlodio (ca. 425-455) wird von Minotaurus-ähnlichem Meerungeheuer oder von ihrem Mann geschwängert (Formulierung der Sage lässt beide Varianten offen)und bekommt den Sohn Meerowech/veus. Gregor von Tours (gest. ~ 594) Historiker, 10 Bücher - Franken kommen ursprünglich aus Halonien (heute Ungarn)und siedelten bis nach Thüringen und Xanten am Rhein - setzen Könige mit langen Haaren ein - 425 – 455: unter Chlodio, die Salfranken breiten ihre Herrschaft aus römische Befehlshaber gleichen ihre Herrschaft der der Germanen an. Ägidius (gest. 464) ist abgeschnitten von seinem Heermeister, arbeitet mit Salfranken zusammen In Gallien werden römische Befehlshaber, die abgeschnitten und alleine gelassen wurden vom römischen Reich. So z.B. Ägidius der bestrebt war die römische Oberhoheit in ganz Gallien zu wahren bzw. wiederherzustellen. Im August 461 ließ der mächtige Heermeister Ricimer, die „graue Eminenz“ hinter dem weströmischen Kaiserthron, Majorian hinrichten. Grund war wohl die zu eigenständige Politik des Kaisers. Ägidius rebellierte daraufhin gegen Ricimer und plante sogar die Invasion Italiens, woraufhin Ricimer die Westgoten gegen Ägidius mobilisierte. Ägidius zog sich nach Nordgallien zurück und schaffte es, in der Region um Soissons eine gallo-römische Enklave aufrechtzuerhalten, zumal er auch weiterhin die Befehlsgewalt über den Großteil des gallischen Heeres auszuüben vermochte. − Childerich I. (starb 481) − Fränkischer König (einer unter mehreren) und Römischer Offizier Zwitterstellung − Foederat der Römer − gute Beziehung zum nördlichen Gallien − sein Hügelgrab wurde 1653 wiederentdeckt, es ist umgeben von 21 Pferdegräbern − Syagrius − Heermeister − Herrscher über das letzte weströmische, nicht-barbarische Gebiet − fränkische Machtentfaltung durch Heeresintegration (interner Machtwechsel) Kirche: Kontinuitätsträgerin zwischen Spätantike und dem Mittelalter − Bischofssitze und Bistümer (provinzialrömische civitates) − Bischöfe werden auch weltliche Repräsentationsfiguren der Stadt, z.B. als Gerichtsherren, Bauherren, im Bildungswesen usw. − „monarchischer Epistokrat“ − Bischofsdynastien entstehen in enger Ankopplung an den Senatorenadel − − Chlodwig I.(481-511) - Eigentlicher Stammgründer − Expansionsphase des Merowingerreiches − anerkannter römischer Offizier im Nordosten Galliens (administratio belgico secunda) 486/87 greift er Syagrius' Reich an: vollständige Unterwerfung Herrschaft von der Somme bis zur Loire konfisziert römisches Fiskalland Verfassungsstrukturen bleiben ähnlich (neuer Herrscher, altes System) − Patronatsherrschaft der Gallo-Romanen, die die Bischofsherrschaft ausübten, blieb -> trägt zur Stabilität bei − − − − − fränkische Kleinkönige werden von Chlodwig nacheinander beseitigt, auch Verwandte − − − − − − − − − − − − − − − − − − − sein Machtbereich hat sich ständig erweitert Theoderich der Große von Italien heiratet Schwester Chlodwigs Chlodwig verheiratet sich mit burgundischer Prinzessin Chlothilde: katholisch, nicht arianisch während der Kriegszüge gegen die Alemannen sollen Chlodwig zum Christentum übergetreten sein, laut Tours. (wahrscheinlich ~ 496/97 bei Zülpich) 498: wahrscheinlich von Bischof Remigius von Reims getauft sein Übertritt gilt auch für seine Krieger katholisch, nicht arianisch! -> keine konfessionelle Schranke mehr zwischen der gallo-romanischen Bevölkerung und ihrer Herrschern -> Glaubenseinheit, Integration durch Ehe wird möglich und praktiziert -> der Kampf gegen die Westgoten ist religiös unterfütterbar 498: Feldzug bis Bordeaux gegen die arianischen Westgoten 507: 2. Feldzug gegen die Westgoten, sie unterliegen bei Vouillé unter Alarich II. (der auch fällt) -> Schwerpunkt des Westgotenreichs verlagert sich auf die iberische Halbinsel -> man spricht nicht mehr vom toulousanischen Westgotenreich, sondern vom toledanischen Westgotenreich Chlodwigs Hauptsitz wird Paris 511: Tod Chlodwigs in Paris, beigesetzt in Apostelkirche militärische Ausbreitung war nicht identisch mit fränkischer Besiedlung, die zwar hauptsächlich zwischen Somme und dem Niederrhein jenseits der Loire gab es fränkische Siedlungen höchstens in Ansätzen, Bischofsherrschaft dort Ł Herrschaft war militärisch nicht demographisch Rechts- und Gesellschaftsordnung: − lex salica − salfränkisches „Volksrecht“ (das älteste überlieferte Volksrecht ist jedoch das der Westgoten) − wurde 507 nach der Eroberung des Westgotenreichs unter Chlodwig I. schriftlich zusammengestellt − Katalog von Bußtarifen für Straftaten − bei Tötungsdelikten: Wergelder − Ziel: Eindämmung der Blutrache − Wergelder: − für Freie: 200 Schilling − Halbfreie/ Freigelassene: 100 Schilling − Hörige, Unfreie: 35 Schilling − + Innendifferenzierung: z.B. gebärfähige freie Frauen: 600 Schilling; noch nicht/ nicht mehr gebärfähig: 200 Schilling − im Kriegszustand: 600 Schilling für Freie − berufsgebunden: Schmiede, Müller: höheres Wergeld − dem König Nahe bzw. im Namen des Königs operierende Grafen: 600 Schilling − pueri regi (Unfreie im Dienst des Königs): 300 Schilling − -> keine rechtlich abgegrenzten Adelsschichten! − Fränkischer Adel: soziale (Besitz und Einfluss), nicht rechtliche Kategorie − Oberschicht: autogene Herrschaft, nicht vom König berufen − konnten Wergeldstrafe selber aushandeln − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − 511: Das Merowingerreich wird auf die vier Söhne Chlodwigs aufgeteilt (bei Vandalen und Westgoten keine Trennung, höchstens gemeinsame Regierung; hier um Vorherrschaft des ältesten Sohnes und Streitigkeiten zu vermeiden) jeder bekommt ein Teil der fränkischen Kernregion (Norden) und Aquitaniens (Süden) politischer Kompromiss trotz Konflikten zwischen den Brüdern breitet sich das Reich weiter aus: 520er Jahre: Burgunder halten Angriff stand, Chlodomar fällt 530er Jahre: Ausbreitung bis Pyrenäen 531/33: Thüringer Reich wird besiegt 532/534: Burgunder unterliegen im 2. Feldzug 536: Eingliederung der Provence Die Merowinger profitieren von der Reconquista-Politik, die Feinde von ihnen ausschaltet Westgotenreich: nur noch Septimanien & iberische Halbinsel „Eintrittsrecht“: Sohn tritt das Erbe des Vaters I. und Theudebald) „Anwachsungsrecht“: Brüder erben (Chlothar tötet seines toten Bruders Chlodomar und das Reich den -> durch den Streit der Verwandten kann der Adel unterschiedlichen Parteien zu wenden -> größerer Machtzuwachs an (wie Theudebert die Nachkommen Brüdern angerechnet) sich Handlungsspielraum-> 558: Reichseinheit unter Chlothar I., aber nach seinem Tod 560/561 erneute Aufteilung Dreiteilung (Anwachsungsprinzip 3 Brüder–3 Teile)nach dem Tod Charibert, die sich ungefähr hält: − Austrien (Nordosten): Rhein, Maas, Mosel; Hauptresidenz Metz − Neustrien (Nordwesten): Paris − Burgund (Südosten): Alt-Burgund, großer Teil der Provence, Orleans − 4. Teil: Aquitanien: Sonderentwicklung - Diese Teilung etabliert sich bis ins nächste Jahrhundert Teilreichsbewusstsein des Adels entwickelt sich und setzt sich durch gegen beliebige Teilungen des Reiches durch die Könige Hausmeier werden wichtiger; Spitzenstellung des Adels 596-99: da alle Könige minderjährig waren, stärkt sich die Stellung der Hausmeier Einfluss des Königs auf die Hausmeierbesetzung schwindet im 7. Jahrhundert in Austrien ist der Hausmeier besonders stark Kampf innerhalb der Familie führt zu Bürgerkrieg: 40 Jahre. Auslöser: Witwenkampf zwischen Brunichilde & Fredegunde -> Königinnenstreit (Vorbild Nibelungenlied: Kriemhild & Brunhilde) die Greisin Brunichilde regiert, während die Enkelkinder zerstritten sind Adel kündigt Brunichilde die Loyalität auf und wenden sich an Neustrien Brunichilde wird 613 zu Tode geschleift -> 613 Chlothar II. war König, aber es gab separate Hausmeier verdankt Herrschaft den Troßen (Adlige) -> keine absolutistische Monarchie! Eher: Aristokratie mit monarchischer Spitze. Polarisierung Neustrien & Austrien − 614: Pariser Edikt: − kirchliche Freiheiten − Indigenatsprinzip: Eingeborenenrecht Bischöfe müssen aus der Region stammen − kein Bischof kann eingesetzt werden wenn der König dagegen ist − Gerichtsbarkeit der Geistlichen durch Geistliche ab 626/27: kein Hausmeier mehr in Burgund, die keine Zwischeninstanz wollten − 623: Chlothar II. erhebt Dagobert I.(damals 2 Jahre alt) zum Unterkönig für Austrien − auf Verlangen des austrischen Adels, der dadurch einen eigenen Hof und mehr Autonomie bekommt − Stammväter der späteren Karolinger: Pippin der Ältere(Hausmeier) & Arnulf von Metz (Kinder heiraten und bekommen Sohn Pippin) − maßgebliche Berater am austrischen Hof (später auch K. aus Köln) − 632: Dagobert macht den zweijährigen Sigibert III. zum Unterkönig - unter Dagobert wurden die ältesten Urkunden (Papyrus) gefunden - Arnulf und Pippin ziehen die Strippen − Dagobert gilt als der letzte große merowingische Gesamtkönig − war durch Bischofsherrschaft sanktioniert? − Versucht die rechtsrheinischen Völkerschaften mehr zu integrieren: Main- Region, Thüringen, Alemannen -> bekommen eigene Herzöge − - Eigenarten werden respektiert − − 639: dauerhafte Zweiteilung des Reiches Vereinigung von Neustrien & Burgund (wenn auch in Burgund weiterhin kein Hausmeier)und Austrien Entwicklung des Mönchtums − − − − − − − − − − − − − − griechisch: monarches = allein lebende Person entwickelte sich zuerst im christlichen Osten, Einsiedlerei -> anachoretisches Mönchtum: asketisches, einsiedlerisches Leben in der Abgeschiedenheit (z.B. in der Wüste) -> zönobitisch: mönchisches Leben in der Gemeinschaft : breitet sich aus, besonders im Westen in Rom, Trier, Mailand nachweisbar auch Frauen- Klöster, Entwicklung vom Mittelmeer aus landeinwärts Hl. St. Martin (Bischof von Tours)stirbt 397 nach Christus, gründete und finanzierte Gemeinschaftsklöster, lebt von Stiftungen usw. − durch Chlodwigs zum „Spezialheiligen“ ausgewählt − populärer Heiliger Klöster des Rhône-Mönchtums: Regula magistri (Vorlage) festgelegte Regeln, Italien: Regula benedicti heiliger Benedikt von Nursia (stirbt 555/600) lebte zunächst als Einsiedler und Vorsteher kleiner Eremitengemeinschaften in Mittel-/ Oberitalien gründete eine klösterliche Mönchsgemeinschaft in Montecassino (wohl 529) Nach der Zerstörung des Klosters durch die Langobarden im Jahre 577, erst im Jahr 717 durch wiederaufgebaut verfasste 540 aus mehreren Vorlagen (u. a. die Regula magistri) für − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − seine Klöster eine verbindliche Regel, die Regula benedicti entwickelte sich zur wichtigsten Regel Tagesablauf nach Betzeiten geregelt, aber übertragbar auf andere Klöster (viele Dinge dem Ermessen des Abtes überlassen -> das rechte Maß) 3 evangelische Räte: − Armut (persönliche Besitzlosigkeit) − Ehelosigkeit (Keuschheit) − Gehorsam (gegenüber Abt) stabilita locis (Mönch ist an Ort gebunden) Tag richtet sich nach Stundengebeten Entfaltung der Regula auf lange Sicht wichtiger Impuls für französisches Mönchleben aus Irland: im 5. Jahrhundert christianisiert durch den heiligen Patrick gehörte nie zum Imperium Romanum -> keine civitates Kirchenordnung nicht von Bischöfen, sondern von Klöstern getragen, mit eigenem Seelsorgekreis Weihehandlung: von Wanderbischöfen, von Mönchen mit Bischofswürde peregrenatio = Prinzip des Verlassens der Heimat in Irland Gallien wird zum Wirkungsfeld der irischen Missionare wichtigster Missionar: der Heilige Columban (d. Jüngere) (gestorben 615) ursprünglich Mönch im Kloster Bangor (Nordostirland) seit ca. 591/92 Missionar im Frankenreich, später nach der Vertreibung (kritisierte den König wegen seiner polygamen Ehe) auch bei den Alemannen (610) und in Oberitalien gründete mehrere Klöster, in denen er das monastische Leben nach den Maßgaben seiner Regula monarchum einführte bedeutendste Klostergründung: Luxeuil (in den Vogesen), und Bobbio (im Trebbia-Tal) Columban stiftete Klöster und auch der König finanzierte sie Auseinandersetzungen mit Bischöfen und Brunichilde Regula: − mortificatio: innerliche Abtötung der geistigen und körperlichen Bedürfnisse durch Gehorsam und Kreuztragen − -> unblutiges Martyrium − Widerspruch nicht einmal in Gedanken erlaubt − wahre Demut, engelsgleiches Leben schreibt auch Bußbuch (Strafen wie Stockschläge sind darin vorgegeben) großer Einfluss auch auf fränkischen Adel Stiftungen von Klöstern nach dem Vorbild von Luxeuil von merowingischen Königshöfen unterstützt Amtsträger und aus der Familie Balthilds Königin Balthild (gestorben 680/ 81) kam als Sklavin aus England an den neustroburgundischen Königshof heiratete ca. 648 auf Betreiben des neustrischen Hausmeiers Erchinoald den Merowingerkönig Chlodwig II. (639- 57) gründete z. B. Chelles-Kloster und Corbie (das Mönche aus dem überfüllten Kloster Luxeuil nahm) -> iro-fränkische Klöster (nach dem Muster und Ideals Columbans) 220 Klöster Ende 6. Jahrhundert − − 550 Klöster Ende 7. Jahrhundert Schwerpunkt im Norden Galliens − − danach Impulse mehr aus dem angelsächsischen England Columban-Regel: keine Auskunft über Organisation − wurde kombiniert mit der Benediktiner-Regel − Regula mixta (Mischregel) Klöster bis ins 8. Jahrhundert uneinheitlich, Benediktinerregel allein verbindlich ab dem 9. Jahrhundert − Schattenkönige und Aufstieg des Hausmeiertums − − − − − − − − − − − − − − − − − 629/ 630 stirbt Dagobert (letzter große merowingische König) danach steigt das Gewicht des Adels im Zuge der Bürgerkriege meist nur noch minderjährige Könige, kaum Älter als 30 Königtum wird von Adelsparteien abhängig Verselbstständigungstendenzen in Peripherie des Reiches mehr Residenz der Könige in Pfalzen statt in Städten Sigibert III. Childebert der Sohn von Grimoald wird von König Sigibert adoptiert und zum Thronfolger ernannt Pippin der Ältere und Grimoald regieren eigentlich das Hausmeieramt bekommt erbliche Züge Gegner Grimoalds verbünden sich mit burgundisch-neustrischen Adel Grimoald stirbt bei einem Attentat 662 unter Chlothar III./ Balthilde gemeinsames Frankenreich dann wieder austrisches Teilkönigreich Neustrien: Widerstände vs. Hausmeier 673 Konzessionen an Childerich wenn er König werden will: - Indigenat : turnusmäßige und lokale Vergabe des Hausmeieramtes 675: Childerich II. stirbt durch einen Mordanschlag, danach anarchische Züge − − − − − − Pippin der Mittlere (Enkel Pippin des Älteren) Konfrontation in den 680er Jahren neuer Hausmeier gegen Pippin d. M. Auch in Neustrien Tendenz zur Dynastiebildung 687: Schlacht von Tetry Sieg des austrischen Großen P.d.M. (stirbt 714) über den neustrischen Hausmeier Berchar -> Vorherrschaft der Familie der Arnulfinger / Pippinide im merowingerischen Frankenreich -> Schlacht zwischen Hausmeiern nicht zwischen Königen − nach der Ermordung Berchars 688/89 übernahm P.d.M. selbst das Amt des Hausmeiers (maior domus) Keine Teilung nach Theuderich II. wesentliche Entscheidungen gehen durch P.d.M. Von Neustrien aus In Randregionen etablieren sich Herzöge (duces), z.B. Aquitanien, Friesland, Alemannien (Herzog Gottfried wehrt sich gegen Reintegrationspolitik Pippins - sagt, er wäre nur dem König Gehorsam schuldig) Bayern, ab ~ 550 Stammesherzogtum, starke Eigenständigkeit auch von den Friesländern und Alemannen Pippin stirbt 714, hinterließ einen volljährigen Sohn Karl Martell − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − Organisation der Kirchen ein Bischof pro civitates Episk.- Wesen der Antike geht auf Städtewesen zurück musste durch Landpfarreien ergänzt werden Christianisierung in Gallien oberflächlich Entwicklung starker Volksfrömmigkeit (Hageographie, Wunderglaube usw.) 511: fränkische Landsynode in Orbanus von König Chlotgar einberufen bis ins 7. Jahrhundert Synodalwesen Eigenkirchenwesen Für Christianisierung flächendeckendes Eigenkirchenwesen notwendig Privatkirchen, die ein Grundherr auf eigenem Boden gründete -> darf als Patronatsherr einiges bestimmen − Kapitaleinnahmen durch Kirchenzehns, der daraus Priester entlohnte Privates Kircheneigentum wurde ausgebaut (nachher wurden Bischofskirchen als Eigenkirche der Könige angesehen) In Synoden (Versammlung von Bischöfen) Auswüchse kritisiert (wie z.B. Ernennung von Unfreien zu Priestern) rechtsrheinisch: ~ 600 neuer Bischofssitz in Konstanz gleichzeitig noch Wotansopfer Ende des 7. Jahrhunderts: Bekehrung Alemannen & Bayern weitgehend abgeschlossen Hessen/ Thüringen nur teilweise Sachsen -> jenseits der Grenzen noch heidnisch Christianisierung nur durch Eigenkirchen rechtsrheinisch möglich P.d.M. Herrschaft stabilisiert sich, versucht Konsens mit neustrischem Adel beide Söhne aus 1. Ehe sterben vor dem Vater 1 volljähriger Sohn aus Nebenehe (mit Chalpaida): Karl Martell. − Muss sich gegen Hauptwitwe P.d.M.s durchsetzen Plektrud Fronten neustrischer/austrischer Adel brechen auf Karl Martell 717/718: zwei Siege gegen neustrische Hausmeier - 724: Hausmeier, neustrische Opposition besiegt seit Tod Theuderich IV. 737 blieb Thron vakant Schlacht von Tours und Portiers 739 Tours: Grab des Heiligen Martin muslimische Expansion wird eingedämmt 23. Juli 711: westgotisches Herr wird geschlagen muslimische Herrschaft über iberische Halbinsel 720er Jahre: über Pyrenäen Richtung Norden Herzog von Aquitanien Eudo musste sich wegen Hilfe an fränkische Hausmeier wenden Abdaham, der muslimische Herrmeister, stirbt 739 in der Schlacht von Mittelmeerküste (Arles, Avignon) verdrängt Herrschaft über Cordoba, über iberische Halbinsel bleibt muslimisch 756 – 1031 Hamiliaden, danach andere Dynastie? Spanische Reconquista dauert bis 1492 Herzog von Arles stärker angebunden, auch andere Randregionen Absetzung von Bischöfen (z.B. Orbans), auch Eingriff in Bayern (2. Frau Stranhild) Eingriff in Sukzessionsordnung Impulse bei der Missionierung Frieslands (Herzog war ~ 690 von P.d.M. Besiegt worden) durch die Franken gegen von Angelsachsen aus Ende des 7 Jahrhundert geht due Missionierung von den Angelsachsen aus − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − Heiliger Willibald (stirbt 739) gebürtiger Angelsachse aus Northumbia seit den 690er Jahren in päpstlichem Auftrag als Missionar bei den Friesen tätig 695 von Papst Sergius I. zum Missionarserzbischof geweiht Gründer der Abtei Echternach in Luxemburg Heiliger Bonifatius (stirbt 754), eigentlich Winfried aus Essex aufgezogen in einem Kloster bei Southampton Missionierung in Friesland, Thüringen 719 Reise nach Rom und vom Papst mit der Mission Germaniens (rechtsrheinisch) beauftragt 720 Zusammenarbeit mit Willibrod bei der Missionierung der Franken 722 Bischofsweihe 732 Erzbischof -> Beide Male ohne festen Sitz -> ohne festen Sitz, zur Mission enge Anbindung an Papst, Absicherung nach Rom Gründet Frauenklöster in Kitzingen und Ochsenfurt 744 Fulda als Eigenkloster, Grundstück bekam er von Karlmann - Einführung der Regula benedicti (ihr Siegeszug beginnt), keine Mischregel unterstützt durch Pippin den Jüngeren und Karlmann Missionierung bedeutet Integration ins Frankenreich Regula benedicti eindeutig als Regel festgelegt ab 737/ 38 päpstliches Legat in Germanien Einrichtung von 4 Herzogtümern: Regensburg, Freising, Passau, Salzburg Mit Unterstützung durch die arnulfingerischen Bayern -> kirchenorganisatorische Erfassung 742/3: drei weitere Bischofssitze: Erfurt, Würzburg, Büraburg 745: Bischofssitz in Mainz (Vorgänger wegen Blutrache abgesetzt) Strukturiert die Organisation der Bischofssitze und den Ländereien 742- 745: Synoden zur Festlegung von Richtlinien durch Bischöfe in Zusammenarbeit mit Karlmann der diese als capitula veröffentlicht 742/43: consilium germanicum (späterer Titel), Regel der Kirche und Könige Bonifatius zieht Schüler aus der angelsächsischen Heimat nach und widmet sich wieder der Friesenmissionierung 754: Ermordung des heiligen Bonifatius wahrscheinlich durch friesische Räuber Umdeutung zum gezielt heidnischen Übergriff -> macht Bonifatius zum Märtyrer beigesetzt in Fulda Karl Martell herrscht nach dem Tod Theuderichs wie König (seit 737), weil er auf die Ernennung eines neuen Königs verzichtet stirbt 741, beigesetzt in der Abtei Saint-Denis hat 4 Söhne: Karlmann und P.d.J. (erste Ehe)setzen sich als Nachfolger durch gegen Grifo 742: Teilungsvertrag von Vieux-Portiers (Osten: Karlmann) keine Rücksicht auf neustrisch-austrische Grenzen 743: installieren Childerich III. auf Druck von Herzögen aus − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − Aquitanien, Bayern, Alemannien Aquitanien: Herzog Odouald zum Abgang gezwungen, Sohn folgt nach Alemannen: 746: Beseitigung des Herzogtums und den Hausmeiern unterworfen Karlmann nennt such „dux“ und „princeps“, das Reich „regnum meum“ 747: Karlmann entsagt der weltlichen Herrschaft und geht nach Rom und wird dann in Montecassino Mönch. Pippin d.J. Vereinigt das Frankenreich unter seiner Alleinherrschaft 751: setzt er Childerich III. ab(der ins Kloster geht) und lässt sich in Soissons zum König erheben ~ 750 hatte er das mit dem Papst Zacharias abgestimmt er lässt sich salben, was traditionsbildend ist stellt sich damit in alttestamentarische Tradition wird über andere Laien hinausgehoben christus domini -> Gesalbte des Herrn Vergeistlichung -> Könige von Gottes Gnaden (Karl der Große dann) 751: Dynastienwechsel -> Karolinger unblutig. Von Merowingern zu Karolingern Hausmeieramt bleibt unbesetzt Eingriff in italienische Verhältnisse Papst Stefan II. spricht Hilfegesuch aus 751: Langobardenkönig erobert Ravenna, verlangt Tribute von Rom Konstantinopel ist zur Verteidigung nicht in der Lage P.d.J. geht in Gegensatz zu Karl Martell auf das Hilfegesuch ein 754 Freundschaftsbündnis: Der Papst reist ins Frankenreich, P.d.J. wird zum patricius romanorum (trug früher der Exarch von Ravenna als Titel) ernannt, Gebietsgarantie über das von den Langobarden besetzte Mittelitalien -> Feldzug 28. Juli 754: 2. Salbung durch den Papst Salbung auch von Karl und Karlmann (seine Söhne). Wahrscheinlich auch fränkische Krönung Pippin verspricht dem Papst Gebiete für ihn zurückzugewinnen der Papst verbietet, jemand anderen als einen aus dem Geschlecht der Karolinger stammenden zum König zu wählen 756/757: zwei Feldzüge, Sieg der Karolinger - Langobarden verlieren 1/3 des Gebietes und werden tributpflichtig -> „Pippinische Schenkung“ der Gebiete an den Papst (Venezien aber z.B. nicht) Einrichtung von Hofgeistlichkeit/ -kapelle für Urkunden, Schriftlichkeit unter Laien geht zurück kappa = Mantel Martins' -> Kapelle : die Dinge hüten Teilung des Reiches: Karl (20 Jahre): Norden Loire bis Thüringen Karlmann (17 Jahre): Süden: Septimanien bis ....? Aquitanien aufgeteilt 760: P.d.J. fast jährlich Krieg gegen Herzog von Aquitanien (768 hingerichtet, dann kein neuer Herzog) Herzogtum nur noch in Bayern 24. September 768: Tod P.d.J., beigesetzt in Saint Denis Am 09.10.768 Söhne zum König erhoben in Numo und Soissons nennen jeweils ältesten Sohn Pippin Karlmann (stirbt 771) – Karl -> Konkurrenz Friedensinitiative der Mutter scheitert Witwe Karlmanns flieht zu den Langobarden Karl verdrängt seine Neffen und ist Ende 771 Alleinherrscher im − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − Frankenreich − fränkische Herrscherannalen Expansion: 769: Aquitanienfeldzug ohne Waffenhilfe von Karlmann 773: Langobardenfeldzug (auf Hilferuf des Papst Hadrian hin) Monatelange Belagerung von Pavia bis Juni 774., dann ist Karl: rex francorum et langorum (König der Franken und Langobarden) Der Anführer der Langobarden kommt in Klosterhaft 786/87: führt fränkische Grafen in Norditalien ein, Entmachtung langobardischer Herzöge 772 – 804! Sachsenkriege Krieg so lange, da keine zentrale Hauptstadt oder zentrale Königsinstitution vorhanden sind, die einzunehmen wären -> stattdessen heterogene Stammesgemeinschaften Sachsen wird Treulosigkeit vorgeworfen, obwohl die Friedensverträge immer nur mit einem Stamm geschlossen worden waren, so dass sich die anderen gar nicht daran halten mussten 772: fränkische Offensive, Zerstörung sächsischer Naturheiligtümer -> Heiligtum Irminsul Gegenoffensive der Sachsen bis Fulda, sie brennen das Kloster Fritzlar nieder 775: Nach der Rückkehr aus Italien will er „Sachsen besiegen und bekehren oder gänzlich ausrotten“ (laut Reinhards-Annalen) 778: Verwüstung z.B. von Deutz und Koblenz durch Sachsen Aus Rache werden 2000 Sachsen getötet 782: Kaitualtio zur Besatzung Sachsens (Todesstrafe für Untreue und antichristliche Handlungen, z.B. Verweigerung der Taufe, Verbrennung von Leichen, Fleischessen während des Fastens) 784/85: Feldzüge sogar im Winter, statt wie üblich nur im Sommer zu kämpfen 785: sächsische Widerstandsbewegung: Widkukind der Große empfängt Taufe, Taufpate ist Karl der Große 790: weitere Kapitulare sind nicht mehr so streng 804: Deportationen an der Unterelbe, Eingliederung ins Reich abgeschlossen -> auch hier Christianisierung und Reichsintegration zusammen Missionarsstationen werden Bischofssitze, zum Beispiel Paderborn, Minden, Bremen, Münster, Osnabrück -> Bischöfe werden Franken oder Kollaborateure 784: Tassilo von Bayern weigert sich nach Worms zu kommen 788: politischer Prozess: angebliche Fahnenflucht: Herzog wird abgesetzt, geht ins Kloster 794: öffentlicher Verzicht auf Herzogtum vor Synode in Frankfurt -> komplette Beseitigung der Herzogtümer (keine Medialherrschaft) Einsetzung der Grafschaftsverwaltung/-verfassung nicht engmaschig Grafen waren nicht so mächtig wie Herzöge Einzug der königlichen Abgaben militärisches Aufgebot im Kriegsfall Richterliche Kompetenzen Kapitulariengesetzgebung: allgemeine Verordnungen normativer Art, z.B. Neuordnung des Heereswesen, Bewirtschaftung der Höfe Königsboten: missi domici (Bringen die Kapitularien in die Herrschaftsgebiete und überwachen ihre Ausführung (Untersuchungskommission des Königs) Herrschaft über Rundschreiben − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − Karl der Große Einrichtung von Unterkönigtümern als Konzession an aquitanischen Adel 781/782: Salbung zweier Söhne zu Königen Pippin: Unterkönig Italien Ludwig: Unterkönig Aquitanien Kaiserkrönung Weihnachten 800 -> Wiedergründung des Kaisertums im Westen Päpste wollten nicht ins Langobardenreich integriert werden, danach auch nicht von fränkischer Seite 795: neuer Papst Leo III. (Hadrian stirbt) Wollte fränkischen Herrscher auf Patrizius festlegen, ohne daraus resultierenden Herrschaftsansprüchen (Franken sollen zum Schützer des Papstes degradiert werden) innerkirchliche Spannungen, Leo III. hat kein Rückhalt, weil er nicht aus einer adligen römischen Familie stammt April 799: Misshandlung des Papstes während einer Bittprozession Leo flieht zu fränkischen Legaten, die in Rom waren und muss bis Paderborn kommen (Karl geht ihm nicht entgegen) November 799: Leo zieht unter fränkischem Schutz nach Rom November 800: Karl reist nach Rom, um eine Strafsynode abzuhalten, er wird wie Kaiser in Rom empfangen Untersuchung räumt nicht alle Vorwürfe gegen Leo aus 23. Dezember: öffentlicher Reinigungseid Leos Verschwörer ins fränkische Exil geschickt, konnten 816 nach dem Tod Leos zurückkehren Karl der Große wird zum Kaiser erhoben (in Annalen 801, da Beginn des Jahres damals Weihnachten) Was ist der herrschaftskonstituierende Akt? 1) Krönung/Salbung durch den Papst 2) Akklamation durch das anwesende Volk 3) beides Interpretation 1) setzt sich ab Mitte des 9. Jahrhunderts durch Geopolitisches Problem: Anspruch des oströmischen Kaisers/der Kaiserin Irene für ihren Sohn Konstantin VI. − 797 Tötung Konstantins, musste gegen Opposition ankämpfen -> von Franken nicht anerkannt − Oktober 802: Von Gregor „weggeputscht“ − − − − − − Zwei- Kaiserproblem das Römische Kaisertum ist eigentlich als exklusiv zu verstehen meist aber Koexistenz, später sogar zeitweilige Kooperation 812: Karl der Große und Michael: Kompromiss: Venetien pro forma unter byzantinischer Herrschaft, Anerkennung Karls als Kaiser aber ohne Romzusatz, Michael nimmt ihn stattdessen selber auf − − − − Karolingische Renaissance norma reditudines Böses beseitigen und Gutes bestärken Bildungserneuerung parallel/ komplementär zur Ausbreitung des Kampfes für den „rechten“ Glauben gegen die Häresie Liturgie: lateinisch, nicht vulgär-latein außerdem Auswirkungen auf Schrift und Sprache Schulung an Livius, Cicero usw. − − − − − − − − Interesse an Form, Stil, Grammatik, aber nicht am (heidnischen) Inhalt Ziel: Etablierung des Richtigen (nicht: Rückkehr zur Spätantike wie im Humanismus) 784/85: Bildungsbrief, - Rundschreiben über Pflege der Wissenschaften Ermahnung zum studium literare (zum Studium der antiken Autoren für ein ordentliches Latein) -> richtiges Feiern der Messe und Verständnis der Hl. Schrift − 789: weiteres Rundschreiben − Gründung von Kloster- und Domschulen -> ausschließliche Vermittlungsinstanz − − − − − − − − − − 7 artes liberales Trivium (Dreiweg) der redenden Künste (daher ->trivial): Rhetorik, Grammatik, Dialektik Quadrivium (Vierweg) der rechnenden Künste: Arithmetik (mit lat. Zahlen), Geometrik, Astronomie, Musik Karl der Große besorgt Texte: Alkuin-Bibel als Vorbild (Überarbeitung der Vulgata) Mustertexte dann über Abschreiben, verbreitet über Kirchenorganisation Abschreiben als Gottesdienst verstanden Allgemeingültige Schrift -> neuer Schrifttypus (Karolingische Minuskel) verdrängt andere entwickelt am Kloster Corbie, verbreitet über Karls Hof Zeichen für im Allgemeinen gesunkene Literatizität, deswegen Erhöhung des Formzwanges der Schrift, die außerdem einfacher zu lesen und zu schreiben war -> ab dem 8. Jahrhundert geläufigste Buchschrift -> bis ins 12. Jahrhundert vorherrschend, dann gotisch Humanisten wandten sich ihr im 15. Jahrhundert zu, weil sie die Minuskel fälschlicherweise für antik hielten Entwicklung der Antiquar in den Kleinbuchstaben abgelehnt − Der Hof Karls des Großen wurde zur Anlaufstelle für Gelehrte -> „Hofakademie“ (problematischer Begriff!) − − Intellektuellenfokus zum Beispiel Alkuin (ca.730 – 804) - gebürtig aus Northumbia - 781 an den Hof als Berater in Bildungsreformfragen gerufen - Verfasser zahlreiche Schriften & Briefe - Abt mehrere Klöster - zieht sich 796 zurück als Abt von Tours − Zum Beispiel Einhard (Laie) - im Kloster Fulda ausgebildet - wird am Hof Schüler Alkuins - dann beherrschende Figur am Hof - Klosterherr von Seligenstadt als Laienabt - 839 zieht er sich in ein Eigenkloster zurück (Einhardsbasilika) - stirbt ca. 840 − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − Karl der Große: Aachen bevorzugte Winterresidenz an 790er ab 800 quasi Dauerresidenz (unüblich) Pfalzkapelle, nachher Dom Bewahrung der Reichseinheit war kein vordringliches Ziel 806: Erbteilungsplan (3 legitime Söhne, von denen sterben jedoch zwei vor ihrem Vater) Ludwig (der Fromme), späterer Beiname vom Ende des 9. Jahrhunderts) überlebt September 813 zum Mitkaiser in Aachen erhoben und als Nachfolger designiert -> ohne konstitutive geistige Beteiligung 28. Januar 814: Karl der Große stirbt im Alter von 67 Jahren Ludwig, der Fromme galt im 19./20. Jahrhundert als führungsschwach und frömmlerisch ließ sich stark von kirchlichen Beratern beeinflussen Problem der Administration und Reichskonsoldierung, -festigung, sicherung Satuierung des Reiches fehlende Herzöge: Kaiser gilt nicht als großer Feldherr -> keine Beutemöglichkeit für Anhänger und keine Legitimation als Kaiser Ludwig führt Reformen nach einer Zeit der Agonie durch Leitbild: Reichseinheit in Analogie an die Einheit der Kirche Verbannung von eigenen „unzüchtigen“ Schwestern Regierungspersonen aus Aquitanien, u.a. Benedikt (angenommener Name) von Aniane: Reform des Klosterwesens: nur noch regula benedicti: una regula, vorher waren Mischregeln vorherrschend (durch die Hilfe des Kaisers konnte er seine Reformen durchbringen) Kloster Inden für L.d.F. gegründet (benediktinisches Musterkloster) 816: Reformsynode: als Klosterkonvent gelten nur Gemeinschaften, die strikt nach der regula benedicti leben, alle anderen Kanonikerkonvente müssen dem ordo canonicorum folgen im 9.- 11. Jahrhundert gibt es eigentlich nur noch Benediktinerklöster Kanonikerkonvente-> Entwicklung zum-> Stiftwesen. Als Kanoniker war man nicht lebenslang an das Stift gebunden, wenn man der eigene Grad unter dem eines Subdiakons war, Möglichkeit ins weltliche Leben zurückzukehren, nicht so rigide Askese, Privateigentum erlaubt Vorsteher: Propst / Vorsteher Kloster: Abt (Kloster: abbatia /monasterium) Bischofskirchen wurden Stiftskirchen 817 – 819 weitere Reformsynoden - zur Fortführung der Teilung der Kirche L.d.F. versteht Herrschaft als Gottesauftrag, dem es Rechenschaft abzulegen gilt Oktober 816: wird vom Papst nochmals gesalbt und gekrönt Aber die Salbung war für L.d.F. nicht regierungskonstitutiv; er verstand sich schon vorher als Kaiser Juli 817: Reichsversammlung Thronfolgereglung/ ordnatio imperii: Reichseinheit muss gewahrt bleiben − − Lothar I. wird zum Mitkaiser (ohne päpstliche Bestätigung, mit Akklamation der fränkischen Großen) - Pippin wird Unterkönig von Aquitanien - Ludwig wird Unterkönig von Bayern -> Überordnung Lothars: Recht auf Auswärtige Politik, Rechenschaftsrecht Gründe für Reichseinheit die starke Aristokratie will keine Teilung wegen ihren verstreuten Besitzungen Lehnswesen − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − Ein freier Mann gibt sich in die Gefolgschaft eines Herren er gibt ihm bewaffnete Gefolgschaft: Hilfe (auxilium) und Rat (consilium) beidseitige Treue Beistand bei Bedrohung auch vor Gericht geschuldete Dienste müssen freiem Mann zumutbar sein Lehen (feudum; beneficium) Vasall, Lehnsmann (vasallus, homo) Landsherr (senior) Kommendation (von commendara = sich anvertrauen) Handgang: die Hände werden symbolträchtig in die Hände des anderen gelegt, Lehnseid (homogium, hominium) Eigenbesitz (allodium, proprietas) Kronvasallen (Lehn vom König) Aftervasall: Vasall eines Vasallen (weitergegebene Lehen) berittene Vasallen werden zum militärischen Rückhalt, Volksaufgebot nimmt ab 822: allmähliche Schwäche L.d.F. wird offenbar offener Bußakt der Sünden des Herrschers vor den Großen des Frankenreiches nach dem Tod Irmgards 818 hatte er 819 Judith aus dem Geschlecht der Älteren Welfen geheiratet 823 wird Karl (der Kahle) geboren, weitere Kinder folgen Bevorzugung der Welfen führt unter anderem zur Unzufriedenheit der anderen Großen des Frankenreiches August 828: L.d.F. will Thronfolge ändern August 829: Karl der Kahle bekommt einen eigenen Herrschaftsbereich, u.a. Alemannien Zwei Rebellionen folgen 1.) Reichseinheitspartei: Geistliche u.a. - 830: L.d.F. wird unter Aufsicht Lothar I. gestellt - Entmachtung wird jedoch rückgängig gemacht - 830/31 Reichseinheitspartei wird verdrängt und zum Teil verbannt - „Loyale Palastrebellion“ − − 830 – 40 mehrere Teilungspläne (8) innere Machtkämpfe erschüttern Autorität − 2.) 833 die drei Söhne aus erster Ehe - Reichseinheit spielt hier jedoch keine Rolle mehr - Juni: Ludwig der Fromme wird gefangen gesetzt, inhaftiert, öffentliches Sündenbekenntnis folgt, was einen Autoritätsverlust bedeutet. Die Söhne können sich jedoch nicht einigen. 834: Ludwig der Fromme ist wieder Kaiser − − 20. Juni 840: Ludwig stirbt nach einem Kampf gegen Ludwig den Deutschen im Alter von 62. − 830er Jahre: normannische Plünderungszüge − − − − − − Frontstellung 1) Ludwig II./Karl II. gegen 2) Lothar I. 25.Juli 841: Schlacht von Fontenoy Lothar verliert, aber auch Ludwig und Karl erleiden große Verluste Kampf um das Erbe 842: Ludwig und Karl versichern sich ihrer Bündnistreue in Straßburg Wortlaut in den Sprachen altfranzösisch und althochdeutsch, nicht auf Latein; sprachen jeweils die Sprache des anderen um von Truppen verstanden zu werden (ältestes altfranzösische Dokument) Lothar I. war nicht komplett vernichtet Kommission zur Aufteilung: Verdun August 843 Lothar: Mittelteil Karl der Kahle: Westteil Ludwig der Deutsche: Ostteil ideell keine Reichsteilung faktische Herrschaftsteilung − − − − − − − − − − − 845: Hamburg wird durch Wikinger geplündert 847/48: Zusammenlegung des Erzbistum Hamburg/Bremen Teilreiche werden teilweise weiter aufgeteilt (oft zufällig) auf die Söhne der Herrscher 866: Robert der Tapfere stirbt im Kampf gegen die Normannen mit Ludwig II. von Italien wird Rom zum Herrschererhebungsort (Italien) − die Krönung durch den Papst ist dann geistlich-konstitutives Moment -> danach notwendig, zusätzlich ist das die letzte Erhebung zu Lebzeiten des Vaters − 863: Reich unter Brüdern aufgeteilt − Lothar II. (Norden)-> Hauptsitz Aachen, nach ihm später Lothringen benannt − Karl -> Provence, Burgund, Rheinland Ł Nach seinem Tod (669) viel das Reich an seine Brüder, er war kinderlos - Rechtsstreit über Erbe von Lothar II., weil sein Sohn aus 2. Ehe ist − 870: Vertrag von Meersen : Das Reich Lothars II. geht an Ludwig den Deutschen und Karl den Kahlen − − − − − − − − 852: Synode ostfränkischer Bischöfe in Mainz unter Ludwig dem Deutschen um Reich zu stabilisieren Karl der Kahle wichtig für die Integration des Westfrankenreichs Ludwig II. von Italien stirbt am 02. Februar 875, Karl der Kahle interveniert unterstützt vom Papst und wird Kaiser (875) Ludwig der Deutsche stirbt, Reich wird auf drei Söhne aufgeteilt, zwei sterben jeweils 880 und 882. -> sein Reich geht an Karl III., den Dicken, er vereint das Reich Oktober 879: Provence, südliches Burgund: Boso von Vienna lässt sich von den Großen der Region als erster Nicht-Karolinger zum König wählen (aber mit Karolingern versippt) 880 Anfechtung mit Karolingern Verteidigt das Reich bis zu seinem Tod und gibt es an den Sohn weiter − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − Karl der Dicken (Karl III.) Bulle: nennt sich Karolus Imperator Augustulus (Avers, Vorderseite) Bullendevise Revers (Rückseite): Renovatio regni Francorum geboren 839 als jüngster Sohn Ludwig des Deutschen 876: fränkischer König in Alemannien/ Churrätien im Elsass 880: Übernahme Königsherrschaft in Italien 881: Kaiserkrönung 882: Übernahme der Königsherrschaft im gesamten östfränkischen Reichsteil im westfränkischen Reichsteil -> außer Bosos Herrschaftsbereich: Gesamtherrschaft aber keine faktische Herrschaftsentfaltung 887: von Arnulf von Kärnten vom Thron gestürzt ab 879: verschärfte Einfälle der Normannen, nachdem die Wikinger gegen Alfred von Wessex verloren hatten, greifen sie wieder den Kontinent an 881: Normannen bis Bonn, Stützpunkt an der Maas fester Stützpunkt in Lothringen 885/ 886: Paris wird ein Jahr lang belagert -> keine Verteidigung durch Karl den Dicken -> Vorwurf militärischer Schwäche Die regionalen Potentaten müssen selber die Verantwortung übernehmen -> Stärkung der Regionalfürsten ab 888 usurpieren Großadelige die Königswürden im Süden und Westen (zum Beispiel Berengar I., Rudolf) nur noch im Ostfrankenreich Karolinger Arnulf (illegitim geboren) Karl der Dicke ist der letzte Gesamtherrscher Monogramm Arnulfs von Kärnten geboren um 850 als illegitimer Sohn Karlmanns (gestorben 880), des späteren Königs von Bayern 876 von seinem Vater mit Kärnten und dem südöstlichen Markengebiet des Ostfrankenreiches ausgestattet 887 Sturz Karl III. Und Aufstieg zum König des ostfränkischen Reiches 891: entscheidender Sieg über normannisches Heer bei Löwen 896: Kaiserkrönung in Rom 897: Leichensynode (Toter Papst wird verurteilt) 899: Tod und Beisetzung in St. Emmeram (Regensburg) Sohn erst 6 Jahre alt -> „das Kind“, stirbt schon mit 17 Jahren beeinflusst durch die Familie der Konradiner Etablierung des jüngeren Stammesherzogtums (der Mittelgewalten) Bedrohung von außen zu Beginn des 10. Jahrhunderts durch Ungarn (Berittene aus dem Welfenraum) 907 zum Beispiel in Bratislava, 910 Augsburg Bayrischer Herzog erringt 913 Siege gegen Ungarn -> Die Mittelgewalten Siegen gegen äußere Feinde Konradiner und Bardenberger sind Blutfeinde, die Konradiner setzen sich durch Ausbildung regionaler Mittelgewalten 911: mit dem Kind stirbt im Ostfrankenreich der letzte Karolinger Lothringen fällt vom ostfränkischen Reich ab und schließt sich dem westfränkischen Reich unter Karl dem Einfältigen an − − − − − − − − − Konrad wird ostfränkischer König (911- 918) Familie der Konradiner 10. November 911: Wahl zum ostfränkischen König in Forchheim 912/913 vergebliche Feldzüge zur Rückgewinnung von Gebieten für das ostfränkische Reich z.B. Lothringen 916: Synode von Hohenaltheim Anhaltender Konflikt mit den territorialen Mittelgewalten („Stammesherzögen“) des Ostfrankenreiches stirbt am 23. Dezember 918 während eines Feldzugs gegen den Herzog Arnulf von Bayern -> „Gestalt des Übergangs“ spricht sich nicht für seinen Bruder, sondern für den Sachsenherzog Heinrich als Nachfolger aus Ein Sachse wird König, nicht ein Franke 919: Dynastiewechsel -> Ottonen − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − Heinrich I. Erster Nicht-Franke herrscht 919-936 Ottone neuartige Regierungskonzeption, in der die machtpolitische Stellung der Herzöge nicht beschnitten wird -> Freundschaftsverträge : amicitia (mit Bayern und Schwaben) Fürsten beanspruchen als „Freunde“ Teilhabe an wichtigen Entscheidungen. Diese Entscheidungen sollen im Konsens getroffen werden Keine Untertanen Fürsten und Kriegsfürsten fühlen sich als Glieder des Reiches Regieren an den Fürsten vorbei geht nicht Freundschaft Heinrichs auch zum weströmischen Kaiser Karl dem Einfältigen (Karolinger) Treffen in Bonn auf einem verankerten Schiff an der Reichsgrenze beider. Bündnis impliziert die Anerkennung Heinrichs. 926 König von Hochburgund (Rudolf II.) überlässt dem ostfränkischen König Heinrich die Heilige Lanze auf dem Hoftag von Worms gegen Landbesitz, Freundschaftsbündnis Ein Nagel dieser Lanze galt als Kreuznagel Jesu' Mitte 920er Jahre: Nutznießer inner- westfränkischer Kämpfe, die zu Ungunsten Karl des E. verlaufen 925: Lothringen sagt sich vom Westfrankenreich los und kehrt zum Ostfrankenreich zurück Grenzen von 880 wieder hergestellt, bleiben erstmal konstant Tochter Heinrichs heiratet König von Lothringen Ende 920er Jahre: Herrschaft Heinrichs unumstritten Thronfolgeregelung: Ottonische Hausordnung. Die territorialen Mittelgewalten wollen keine Reichsteilung, um keine Unter-/ Teilkönige zu haben. In Absprache mit den Gewalten legt Heinrich die ottonische Hausordnung fest. Otto (gestorben 973), ältester Sohn aus zweiter Ehe wird zum König designiert Der Thronfolger Otto wird mit der angelsächsischen Prinzessin Edgith (gestorben 946) verheiratet Brun (gestorben 965), der jüngste Sohn, wird dem Bischof Utrecht zur Erziehung übergeben; so genannte „Abschichtung“, und damit für die − geistliche Laufbahn bestimmt 929: König Heinrich I. weist seiner Frau Königin Mathilde eine standesgemäße Witwenausstattung zu, die unter anderen Quedlinburg, Pöhlde und Nordhausen umfasst, so genannte „Wittum“ Gedanke der Unteilbarkeit: - Der Adel will keinen Unterkönig zwischen sich und dem König - Nur der erste Sohn soll erben, die anderen werden abgeschichtet − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − Individualsukzession: keine Reichsteilung Ungarngefahr: bezahlter Waffenstillstand, den Heinrich zum Ausbau von Festungen und Fluchtwegen nutzt Gleichzeitig militärische Expedition zu den Elbsachsen 933: Einstellung der Zahlungen 15. März 933: Sieg über die Ungarn bei Hyade, mit allen Regionen des Reiches (Reichseinheit) -> stärkt Stellung des Königs um Reich -> militärisches Ansehen auch außerhalb 934: Sieg über dänischen Kleinkönig 935: Treffen mit König des Westfrankenreiches und Burgund: Vermittlerrolle Heinrich 02.Juli 936: Heinrich stirbt, beigesetzt in Quedlinburg Otto I. wird Nachfolger (geboren 912) Versuchte die Königsherrschaft in den Mittelpunkt zu stellen Allgemeine Wahlakklamation und Inthronisierung in Aachen am 07. August 936 trägt auch fränkische Tracht, sieht sich in fränkischer Tradition, wenn auch selber sächsisch Zu Beginn nicht erfolgreich; versucht, die Königsgewalt zu stärken, in dem er Konflikte in den Fürstenfamilien in Gang setzen will innerfamiliäre Opposition, nicht alle sind mit dem Prinzip der Individualsukzession einverstanden Zwei Brüder (Thankmar und Heinrich) tun sich mit Fürsten zusammen Otto gewinnt gegen beide Aufstände (Versöhnung mit Heinrich) um die Herzogtümer an sich zu binden, betreibt er Familienpolitik und bindet ADLIGE Familien an sich Lothringen: Schwiegersohn Bayern: Bruder Schwaben: Sohn Liudolf Franken und Sachsen: königsunmittelbar burgundisches Königtum gerät in Abhängigkeit von den Ottonen 987-42: Exil des Königs Konrad, dann mit Hilfe Ottos Rückführung und Vereinigung mit Niederburgund 950: In Italien Fürst Berengar II. König von Italien. Nimmt Witwe Lothars gefangen, Adelheid, Schwester des Königs Konrad -> Intervention Ottos 951 Kaiserin Adelheid stirbt 999 ca. 931 als Tochter König Rudolfs II. von Hochburgund geboren 947: Heirat mit König Lothar von Italien − − − − − − − − − − − − − − − − − − nach dem Tod Lothars 950 zeitweilige Gefangennahme durch König Berengar II. von Italien -> Befreiung Adelsheid und Italien durch Otto Oktober/ November 951: in Pavia Heirat mit Otto (gestorben 973) 02.02.962: gemeinsame Krönung zur Kaiserin/zum Kaiser 952: Berengar bekommt Italien als „Lehen“ vom „senior“ Otto in Augsburg -> klare Unterordnung Erneute Rebellion: (Sohn) Liudolf von Schwaben und Konrad von Lothringen, Rebellion erfasst ganz Süddeutschland 953/954: durch Loyalität des Herzogs Heinrich I. von Bayern und des Erzbischofs Brun von Köln (beide Brüder Ottos) kann Otto sich durchsetzen Brun von Köln 925: als jüngster Sohn König Heinrichs geboren Erziehung und Vorbereitung auf ein geistliches Amt an der Domschule von Utrecht seit 939 Weiterbildung am Königshof seines Bruders Otto I. 940-53: Kanzler des ostfränkischen Königshofs 951: Erzkaplan Herbst 953: Übertragung der Verwaltung des Herzogtums Lothringen (Erzbischof und Herzog) Beigesetzt 965 in Reims 954: Pakt des Empörers Konrad mit den wieder einfallenden Ungarn, verliert an Sympathie aufgrund des neuen Zusammengehörigkeitsgefühls des Reiches 10. August 955: Schlacht auf dem Lechfeld Sieg des ostfränkischen Heers gegen Ungarn. Konrad stirbt. -> „Otto der Große“ Ungarnangriffe brechen ab und werden später christianisiert Konsolidierung des Reiches − Berengar hat die Oberherrschaft faktisch abgeschüttelt hatte will ihn zurückzwingen Herbst 960: bittet der Papst Otto um Hilfe und bietet dafür die Kaiserkrone an (seit 924 gibt es keine Kaiser mehr) 961: 2. Italienfeldzug: Otto bricht persönlich auf, vorher wurde Otto II. zum Mitkönig (in Worms gewählt, in Aachen gekrönt) erhoben anderer Sohn war im Italienfeldzug gestorben − − Designationswahlrecht: Erb-& Wahlprinzip sind ineinander verschränkt Durch Fürsten (Wahl) legitimiert und durch Geburt − − − Erbanspruch Ottos auf Italien wegen Adelheid Ende 963: Berengar kapituliert und geht ins Exil (Haft in Bamberg) regnum italia wird mit Ostfrankenreich verbunden. Intensität der Herrschaft in Italien in Folge unterschiedlich stark 02.Februar 962:Kaiserkrönung und erste sicher bezeugte Kaiserinnenkrönung 965: kurzer Aufenthalt in Deutschland 966: 3. Italienfeldzug mit Frau und Sohn (6 Jahre Aufenthalt) 967: Mitkaiserkrönung Ottos II. Letztes Mitkaisertum im Westen − − − − − − − − − − − − − Problematik Italien und oströmisches Reich Ausgreifen nach Süditalien, langobardische Bereiche auch Ostfrankenreich in Italien vertreten 972: Lösung mit Johannes Otto verzichtet auf Apulien, dafür Capua und Benevent gegen Anerkennung des weströmischen Kaisertums April 972: Otto II. mit Kaisernichte Theophanu verheiratet -> impliziert Anerkennung des Mitkaisers durch das oströmische Reich − − − − 947/48: Dänenmission neue Bistümer u.a. Schleswig 978: elbslawische Bistümer Havelberg und Brandenburg Magdeburg Missionszentrum, z.B. Moritzkloster -> Erzbistum Magdeburg Auf der Synode von Ravenna 967 (Papst anwesend) wird das Erzbistum Magdeburg gegründet mit den Sufranbistümern (Unterstellung) - Brandenburg, Havelburg, Merseburg, Meißen, Zeitz: Bistümer zur Provinz Magdeburg − − − Kirche und Reich wachsen zusammen Verhältnis ottonisch-salisches Reich Domschule in Köln: Konzept aufs Reich übertragen; Hofkapelle: Ort für zukünftige Kirchenfürsten -> Herrschaftsinstrument -> Reichskirchensystem -> Geistliche bekamen weltliche Macht, Freunde des Königs Bischöfe erhalten Ausdehnung der Immunität gegenüber Gerichtsbarkeit und Fiskus Zoll- und Zinsrechte, Markteinführung, teilweise Verleihung von Grafschaftsrechten Bischöfe -> entwickelten sich zu -> Kirchenfürsten, Geistliche Fürstentümer später vollständige Entfaltung Position Ottos wie die eines Eigenkirchenherrn 07. Mai 973: Otto stirbt, wird in Magdeburg beigesetzt − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − Otto II. 18 Jahre alt, als er die Nachfolge Ottos I. antritt Konflikte mit seinem Vetter Heinrich von Bayern, dem „Zänker“ bis 978 Konsequenz: Neugliederung des Südens/ Südostens Markgraf Leopold, Entwicklung Österreichs Oktober 980: Zug nach Italien, da Teile der Kontrolle zu entgleiten drohten. Es gab keine Herrschaftsapparat der fehlende Präsenz hätte ausgleichen können. Membra imperii: eigenständige Herrschaftsrechte; nicht aus Delegation des Kaisers. 980: Geburt Ottos III. Süditalien: Herrschaftsansprüche des Ostens Einfälle der arabischen Saraszenen auf Sizilien und das Festland 02.Juli 982: vernichtende Niederlage bei Crotone 982: Otto II. Kalabrien 983: Otto III. wird zum Mitkaiser erhoben, von italienischen und deutschen Erzbischof gewählt, soll in Aachen gekrönt werden, vorher stirbt Vater -> auf Wunsch der Großen, Sicherheitsbedürfnis 07.11983 Otto II. stirbt in Rom − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − Lutizenaufstand Sommer 983: Aufstand der Elbslawen Brandenburg, Havelburg zerstört, Hamburg geplündert heidnischer Charakter Christianisierung wird als Unterwerfung verstanden ostfränkische Herrschaft bricht zusammen, nur noch „Titularbischöfe“ bis zum 12. Jahrhundert dort -> Bischofssitze werden nicht neu besetzt Otto III. wird, 3 Jahre alt, zum Kaiser gekrönt. Theophanu an der Spitze des informellen Regierungsrates (außerdem Mainz und Worms), geringer Regierungsspielraum 987: Ludwig V., karolingischer König, stirbt im westfränkischen Reich Hugo Capét wird zum Kaiser erhoben -> Kapetinger -> später Bourbonen -> herrschen bis zum Ende des Ancien regime! Theophanu stirbt im Juni 991, St. Pantaleon in Köln beigesetzt Adelheid (Großmutter) übernimmt bis 994 die Regentschaft Otto III. Übernimmt 14-jährig die Regierung politische Verschiebung während der Minderjährigkeit hin zu Fürsten (sieht man daran, dass Erbfolge in den Herzogtümern sich durchgesetzt hat) Herzogtum wird nun mehr als Würde, statt als Amt verstanden (Freunde des Herrschers, nicht eingesetzte Verwalter) Sachsen bekommt Herzog Benett I., Familie der Bilunger Ottos Herrschaft durch politisches Engagement in Rom geprägt Stuhl Petri war zu Beute römischer Adelsfamilien geworden (Crencentia, größte Familie) Der Kaiser kann den Stuhl Petri aufgrund geographischer Entfernung nicht schützen -> strukturelles Herrschaftsproblem! Persönliche Anwesenheit personell verstanden, auch wenn es rudimentär delegierte Herrschaftsformen gab. Aus delegierten Herrschaftsformen entwickelten sich zumeist eigenständige Herrschaftsformen Tendenz zur Erblichkeit der Position setzt königlicher Gewalt Grenzen 996: 1. Italienzug Ottos III. Hilferuf des Papstes -> Papst verstirbt kurz vor Ankunft Otto macht Vetter Brun zum Papst -> Gregor V. neu: Papst, der aus dem Gebiet jenseits der Alpen stammt 21. Mai 996: Gregor V. krönt ihn zum Kaiser Gregor wird durch Crencentia vertrieben, der den ehemaligen Erzieher Ottos III. Als Papst einsetzt Ende 997: 2. Italienzug Ottos III.: Februar 998: militärische Einnahme Roms lässt Gegner enthaupten, auch das Familienoberhaupt der Crescentia stößt Johannes vom Stuhl Petri, lässt ihn verstümmeln und nackt auf einem Esel reiten Absicht, Rom zum zentralen Sitz seiner Herrschaft zu machen (Kaisersitz) Bleibt 3 Jahre Bleibulle: Renovatio Imperii Romanorum : Erneuerung als Zentrum der Christenheit 996 – 999 amtiert Gregor V., stirbt − − − − − − − − − − − − − Nachfolger Gerbert von Aurillac, ein „Hausideologen“ Ottos (Franzose) -> Silvester II. (Silvester I. war zurzeit Konstantin d. Gr. Papst) -> Parallelität zwischen Konstatin und Otto Umgehung des römischen Adels 1000: 3. Italienzug übt demonstrativ präsente Herrschaft aus Februar 1001: stadtrömischer Aufstand Silvester und Otto müssen sich zurückziehen, Otto arbeitet von Ravenna aus an Wiedereroberung 23./24. Januar 1002: Otto stirbt bei einem Wiedereroberungsversuch 22- jährig in Norditalien, wird in der Pfalzkapelle in Aachen beigesetzt Polenpolitik Ende 999: Pilgerfahrt Rom -> Gnesen (heute in Polen) Grab des hl. Adalbert, der bei der Missionierung 997 starb erhebt Gnesen im März 1000 zum Erzbistum :“Akt von Gnesen“ -> Halbbruder von Adalbert wird Bischof -> kirchenpolitisches Fundament für die polnische Staatsbildung unter dem Polenfürst Boleslaw Chrobry wird gelegt Ungarnpolitik April 1001: Synode in Ravenna, gemeinsamer Vorsitz durch Papst und Kaiser Errichtung des Erzbistums Grans als Hauptsitz in Ungarn genehmigt 955 nach Lechfeldschlacht hatten sich Ungarn im heutigen Ungarn angesiedelt 996: der Ungarnführer Waik, wird von Silvester getauft -> als König von Ungarn von Papst und Kaiser anerkannt -> als Stephan von Ungarn -> Hineinwachsen von Polen und Ungarn in den katholischen Westen (nicht byzantisch-orthodoxer Osten) Nach dem Tod Ottos (1002) ist kein Nachfolger geboren − − − − − − − − − − − − Herzog von Bayern, von Schwaben, Markgraf von Meißen -> wollen Nachfolger werden -> Heinrich II. (vorher Herzog von Bayern) setzt sich durch 07. Juni 1002 lässt sich in Mainz krönen, entstammt der bayrischen Nebenlinie der Ottonen 30 Jahre alt, Frau Kunigunde aus Luxemburg Strukturveränderung, Überleitung zu salischer Familie Beginn: „Königsumritt“, „Huldigungsumritt“, erster Regierungsakt Januar 1003, danach Tradition demonstrative Inszenierung Vicarius Christi, Gottesgnadentum, Festkrönung zum Beispiel (ließ sich in einer Mandola darstellen) Herrschaft weniger kompromissbereit als die seiner drei Vorgänger gleichzeitig Verselbstständigung der Territorialgewalten: Herzöge, regionaler Adel 1004: Schwager wird Bayernherzog (Konflikt luxemburgische Familie) konsequente Kirchenpolitik: setzt sich bei der Besetzung frei werdender Bischofsplätze durch 1/3 der Bischöfe sind ehemalige Hofkapläne servicius regis -> Bischofsstädte werden den Königspfalzen als Aufenthaltsorte, die gegenüber dem König und seinem Gefolge − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − „gastungspflichtig“ sind, gleich gestellt vergibt individuell weltliche Macht an Bischöfe Bischöfliche Kämpfer auch für das Heer wichtig Im Gegenzug: materiell nutzbare Rechte zum Ausbau 1007: Bistum Bamberg gegründet (gegen den Willen von Würzburg und Eichstätt) Bischof wird Eberhard, Kanzler des Königs (bleibt auch weiterhin Kanzler) - Güterschenkung an Eberhard, viele Eigenklöster auch aus anderen Diözesen Konflikte mit Polen Heinrich mit Liutizen verbündet vs. Chrobry Konflikt mir Italien 1002: Arduin von Iwreia lässt sich zum König von Italien erheben Spaltung Italiens und Deutschlands wird größer Unterscheidung „Italiener“ - „Deutsche“ („Teutonici“- Begriff zuerst in italienischen Quellen, Selbstbezeichnung erst 1075) nimmt zu, Bewusstsein von zwei Trägerschaften, die in Personalunion regiert werden Deutschland: Staatswerdung geht der Volkswerdung voraus Arduin von vielen Bischöfen nicht anerkannt 1004: Heinrich II. lässt sich ebenfalls in Pavia zum König von Italien krönen (war der dem Selbstverständnis nach jedoch auch schon vorher) Ende 1013/14: 2. Italienzug, setzt sich hier jetzt erst durch 14. Februar 1014: Kaiserkrönung Heinrich II./ Kaiserinnenkrönung Kunigunde Dezember 1015: Arduin stirbt zurückgezogen in einem Kloster. Letzter einheimischer König Italiens bis 1861: König Emanuel 1021/22: 3. Italienfeldzug 1003: Silvester stirbt, woraufhin das Papsttum wieder vom italienischen Adel okkupiert wird Burgundpolitik Mutter Heinrichs II. Schwester von Rudolf III. von Burgund, der kinderlos ist (also keine Erben) 1006: vertragliche Zusicherung von Heinrichs Anwärterschaft auf das Erbe (dreimalige Versicherung des Vertrages) 1016/1018: Lehnsherrschaft 13. Juli 1024: Heinrich II: stirbt kinderlos in Bamberg, wird 1146 heilig gesprochen (Kunigunde wird 1200 heilig gesprochen) 1024: Dynastiewechsel -> salische Herrschaft Die Vettern Konrad und Konrad aus der Familie der Salier sind Thronbewerber leiten sich von Tochter Ottos des Großen ab Salier Vormachtstellung in Rheinfranken (Mittelrhein, Pfalz, Neckar), haben Worms ausgebaut, in den letzte Jahren dort aber nicht stark 04. September 1024: In Kamba (gegenüber von Oppenheim) wird Konrad der Ältere zum König gewählt, Erzbischof von Köln und Erzbischof von Lothringen verlassen die Wahl, Sachsen bleibt ihr komplett fern Konrad II. − Erster Salierkönig − Erst spätere Anerkennung durch Köln und Lothringen − Krönung und Salbung in Mainz − Gemahlin von Erzbischof zu Köln zwei Wochen später gesalbt, danach Recht des Koronators (ab 1024) dauerhaft mit dem Erzbistum Köln verbunden − Umritt, Kanzlerpersonal übernommen, in Italien setzt er auf Unterstützung der Bischöfe -> Kontinuität zu der Herrschaft Heinrich II. − 1024: italienische Große versuchen einen eigen König zu stellen -> Funktioniert nicht − Februar 1026 bis Juni 1027: 1. Italienzug, in Mailand Krönung zum König Italiens, wenn er dies seinem Selbstverständnis nach schon durch die vorherige Krönung war − Ostern 1027: Kaiserkrönung in Anwesenheit des Königs von Dänemark/ England Knut und des Burgunderkönigs Rudolf III. − 1025 Hoftag in Konstanz, Treueid der italienischen Großen, auch der Vertreter Pavias, obwohl diese zuvor den Königspalast zerstört hatten -> die sahen, dass aber nicht als Vergehen an, da es zu einer Zeit ohne König geschehen war -> Die Auffassung hatte sich aber geändert. Das Königtum besteht auch ohne den König − 1028: Designationswahl Sohn Heinrich III. wird vom Erzbischof von Köln zum Mitkönig gekrönt − Zentralisierung der Königsherrschaft nimmt zu, besonders präsent ist der König am Rhein, in Franken, Ostsachsen, Niederlothringen − Ausstattung der Kirchen mit Regalrechten, die ursprünglich der König hatte: Münz-, Zollrecht − außerdem Grafschaftsrechte, rechtliche Sonderstellung, Immunität (Herausnahme von Gut aus der Hoheitsgewalt eines Amtsträgers (viele hatte in anderen Diözesen Gut)) -> Kirchengut wird aus der Gerichtsbarkeit des Staates genommen − Investitur wurzelt im Eigenkirchenwesen - Akt: König übergibt Bischof durch Überreichen des Bischofsstabes Gewalt über die Bischofskirche, Bischof leistet Handgang Der König wird wie der Eigenherr der Königskirchen angesehen − Bei den Grafen mehr und mehr Sohnesfolge − 1036/37 Konrad II. unterstützt in Italien niedere Vasallen gegenüber ihren Seniores. Das Lehen darf nur noch nach Urteil von Lehnsgenossen entzogen werden Konrad II. setzt den Herzog von Schwaben (Stiefsohn) und den Herzog von Kärnten ab Verbundenheit mit Speyer -> spätere Grablege Speyer, da Salier aus Worms abgedrängt worden waren vorher war Speyer vergleichsweise arm Mainz: Erzbischof Worms: zu Gunsten Ortsbischof? Maria Patronin des Speyer Doms, Konrad sehr mariengläubig − − − − − − − − − − − Burgundpolitik August 1027: Erbvertrag in Basel erneuert Konrad II. bekommt alle Erbrechte Heinrich II. -> auf Königtum, nicht personal! -> Transpersonalität − − − − − − − − − − − − − − − − September 1032: Rudolf III. stirbt Winter 1032/33: Feldzug 02.Februar 1033: Wahl und Krönung in Peterlingen/Burgund Burgund hört auf als autonomes Reich zu existieren (war es ab 888) dadurch ist der Weg nach Italien auch über den West- Alpenpass für Konrad gesichert Konrad II. starb 1039 in Utrecht, beigesetzt in Speyer (Trauerprozession von Utrecht nach Speyer innerhalb von 30 Tagen, Aufbahrung in jeder Bischofsstadt) Reichstrias: a) Nordalpine Gebiete b) Reichsitalien c) Burgund Burgund bleibt aber recht königsfern Heinrich III. geboren 1017 14. April 1028: Wahl und Krönung zum Mitkönig in Aachen Juni 1039: Antritt der selbstständigen Königsherrschaft, nach dem Tod des Vaters Konrad II. Umritt bis 1040 25. Dezember 1046: Kaiserkrönung in Rom stirbt am 05. Oktober 1056; beigesetzt im Dom zu Speyer − − − Reichsintegrativer Faktor der Hofkapelle Einsetzen von Bischöfen allerdings kein Geld für Investitur -> dem König wird quasi priesterlicher Charakter anerkannt − − − Sakralkönigtum 1044/45: in Rom kämpfen drei Päpste mit ihrem Anhang gegeneinander Herbst 1046: Italienzug, empfängt Gregor VI. in Piacenza (der in kirchlichen Reformerkreisen angesehen ist) Oktober 1046: Bischofssynode in Pavia: Simonie-Verbot durch König Simonie = Spenden für Sakramente annehmen?, selbst welche geben -> Gregor VI. Hat selbst Papsttum erst nach dem Zahlen einer Ablösesumme erhalten − − − − − − − 20. Dezember 1046: Synode in Sutri bei Rom: die Erhebung Gregor VI. wird für ungültig erklärt, die anderen beiden Päpste werden abgesetzt (waren nicht bei der Synode anwesend) Gregor VI. Und sein Schüler Hildebrandt werden nach Köln verbannt 24. Dezember: Der Bischof von Bamberg wird zu Papst Clemens II. (behält Bischofstum in Bamberg), vollzieht KaiserInnenkrönung (Heinrich & Agnes) -> Clemens II. starb schon 1047, beigesetzt in Bamberg (einziges Papstgrab nördlich der Alpen) Januar 1047: Synode. Der Papst verurteilt Simonie als Häresie/ Ketzerei Ziel Heinrich III.: Befreiung des Papsttums von dem Einfluss der italienischen Großen -> die folgenden drei Päpste waren vorher deutsche Reichsbischöfe − − − − − − − − − − − − − − − − − Leo IX. 1002 als Sohn eines elsässischen Grafen geboren Eintritt in die königliche Hofkapelle 1026: Erhebung zum Bischof von Toul , 1027 geweiht Februar 1049: Wahl zum Papst (bis 1051 gleichzeitig Bischof von Toul), auf betreiben Heinrich III. stirbt 1054 in Rom, beigesetzt im Petersdom hierarchische und disziplinarrechtliche Überordnung über andere Kirchen (vorher: Ehrenvorang) Reformpapstum gegen Simonie gegen Priesterehe -> auf Ebene der Niederkirchen Besetzung der Kardinäle mit Reformern „Primat des Papstes“ vorangestellt Südost- Europa / Kleinasien -> anders geprägte Kirchen -> Konflikt 1054: Kardinal Humbert als Legat des Papstes in Konstantinopel -> formeller Bruch Humbert exkommuniziert auf Hagia Sophia den Patriarchen; der Humbert exkommuniziert -> „Großes Morgenländisches Schisma“ Resultat der Veränderungen des westlichen Papsttums, nicht manifester theologischer Unterschiede Reformpäpste und Heinrich III. Arbeiten eng zusammen Heinrich III.' königszentrierte Herrschaft wird innerreichlich kritisiert − − 1053: Designationswahl Heinrich IV. Fürsten erklären, dass sie ihm nur folgen, wenn er sich als gerecht erweist -> Wahlvorbehalt − Lothringen 1044 geteilt -> nur Oberlothringen geht an den Sohn des verstorbenen Herzogs, Gottfried den Bärtigen, der aber das gesamte Erbe will -> nimmt Fehderecht in Anspruch -> von Zeitgenossen nicht als Bürgerkrieg empfunden, weil der König von den Fürsten nicht abgekoppelt ist Fürsten können „Netzwerk“ aktivieren Aussöhnung kurz vor dem Tod Heinrich III. Goslar (Sachsen, Harz), Silberminen -> gegen den König, da sie zu oft bewirten müssen Front in Bayern (hatte Herzog abgesetzt) 05. Oktober 1056: Heinrich stirbt im Alter von 39 in der Pfalz wird nach Speyer überführt (die Kirche dort ist 134 m. Lang), die zweitgrößte Kirche damals, Papst Viktor II. ist anwesend) − − − − − − − − − Heinrich IV. ist sechs Jahre alt Agnes (2. Frau Heinrichs, starb 1077) übernimmt die Führung; Ausgleich mit Lothringen, Bayern Handlungsspielraum des Regierungsrates ist gering, da er kein formelles Recht hat Rudolf von Rheinfelden heiratet Kaisertochter Mathilde, wird mit Schwaben belehnt, das jedoch schon jemanden gehört, der dafür dann Kärnten bekommt -> Zugeständnisse Bischof von Augsburg wird begünstigt, was Neid hervorruft − 1059: Papst Nikolaus II., der erste nicht- Deutsche seit Sutri, erlässt Ostern 1059 Dekret: gegen Nikolaitismus und Simonie − Nikolaitismus: gegen Priesterehe und Priesterkonkubinat − Simonie: Kauf oder Verkauf von kirchlichen Ämtern oder Sakramenten durch Geld − zunächst auf Nieder-/ Eigenkirchen bezogen − Papstwahldekret: Vorwahlrecht bei Kardinalbischöfen, dann stimmen Diakone zu usw. -> die Papstwahl wird kirchlichem Recht unterstellt -> Schutz gegen italienischen Adel, den Kaiser nicht mehr leisten kann − Eingriffsrechte des Königs/ Kaisers unklar − April 1062: Heinrich IV. wird vom Erzbischof Anno von Köln gekidnappt „Staatsstreich von Kaiserswerth“ 12-jähriger König auf Schiff entführt um ihn dem Einfluss Agnes' zu entziehen 1063: der 9. Teil sämtlicher königlicher Einnahmen geht an die Kölner Kirchen 1065: Adalbert von Hamburg- Bremen verdrängt Anno, lässt sich einige Klöster und Grafschaften verbriefen Januar 1066 vertrieben der Regierungsrat ist kein Ersatz für den König, wer den König hat, bestimmt − − − − − − − − - Anno II von Köln 1046: Mitglied der Hofkapelle Heinrich III. 1054: Probst des Pfalzstifts Goslar 02.1056: maßgeblicher Akteur beim Staatsstreich von Kaiserswerth 04.12.1075: Tod in Köln, beigesetzt in der selbstgegründeten Abtei in Siegburg − − − März 1065: Schwertleite Heinrich IV. (Volljährigkeit) 1066: heiratet Bertha im Harz königliche Burgen und Pfalzen − − − Reichsministeriale: Führungsschicht unter unfreien Dienstleuten eines Grundherrn qualifizierter Dienst, in erster Linie Waffendienst -> materielle und rechtliche Besserstellung, um dazu in der Lage zu sein -> gibt es auch auf der Ebene des Königtums: „Reichsministeriale“ − setzt Heinrich IV. Zum Ausbau der Güter ein -> Ziel Bildung einer Königsbundschaft, territorialpolitische Verankerung der Macht, stört Kirchenfürsten in Sachsen, Adel -> empfinden Reichsministeriale als Konkurrenz -> Opposition formiert sich − − − − − − Juli 1073: Belagerung des Königs (Harzburg), muss fliehen Herbst 1073: Schwaben, Bayern, Kärnten fallen vom König ab Februar 1074: Heinrich IV. Sagt zu, sächsische Burg zu schleifen (Juno 1075: Schlacht bei Homburg -> Sachsen bleibt Unruheherd Papsttum arbeitet nach eigener Regie: Leitgedanke: libertas ecclesiae − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − -> Befreiung der Kirche vom Laieneinfluss (auch der König ist Laie!) aktueller Auslöser ist der Streit um die Besetzung des Erzbistums Mailand 1073 – 1085:Rageber am Hof werden exkommuniziert (gilt dem König) April 1073: Gregor VII. (Hildebrandt)-> wichtigster Reformpapst!-> Gregorianische Kirchenreform Unveröffentlicht: dictatus papae Papst kann aus sich heraus neue Gesetze schaffen, ist unfehlbar, kann sich als einziger korrigieren Juristizionsprimat. 1075: Fastensynode: Kirchenbann über die Ratgeber Heinrich IV, setzt drei salische Bischöfe ab schreibt Beschwerdebrief an Heinrich IV., in dem er Gehorsam fordert Januar 1076: Heinrich ruft in Worms Bischofsversammlung ein 26 Bischöfe bleiben fern, davon 13 deutsche Absageschreiben an „Hildebrand“ -> erkennen ihn als Papst nicht an -> Heinrich IV. befiehlt ihm, vom Stuhl Petri herabzusteigen 1076: Exkommunikation des Königs durch den Papst! Entbindet Gefolge von ihrer Treuhand die bischöfliche Unterstützung für den König wird weniger Treburg: sächsische Fürsten sagen, dass König dafür sorgen soll, dass er innerhalb von einem Jahr wieder vom Papst wieder aufgenommen wird Ende Januar 1077: König geht zu Papst nach Canossa, drei Tage lang öffentliche Buße, wird vom Bann gelöst -> Gang nach Canossa Papst in Canossa, weil er sich mit Opposition treffen wollte Canossa gehört der Markgräfin Mathilde von Toskana, reichste Frau „mathildische Güter“ 1077: Wahl des schwäbischen Herzog Rudolf von Rheinfelden in Abwesenheit kirchlicher Legaten zum König -> zwei rivalisierende Könige -> viele Würden / auch Bischofsstühle werden doppelt vergeben -> auf vielen Ebenen rivalisierende Amtsträger (Konflikte überdauern Königskonflikt teilweise) Rudolf stirbt in Schlacht ( verliert rechte Hand / Regierungshand), wird in Merseburg beigesetzt neuer Gegenkönig: Hermann von Sal 1078: Verbot für alle Laien, Bischöfe zu investieren Investiturstreit -> nur ein, aber ein sehr wichtiger Aspekt des Zeitalters Heinrich IV. 1080 erneut gebannt 1080 wird auf der Synode in Rixen kanonisches Verfahren gegen Gregor beschlossen Erzbischof Libert von Ravenna soll nominiert werden 1084 wird er zum Papst, krönt Heinrich IV. zum Kaiser - Nov. 1095: Papst Urban II. (1088-1099) ruft au dem Konzil von Clermont zu den Kreuzzügen auf − Heinrich IV. versucht sich militärisch gegen Gregor VII. zu behaupten, aber die Fürsten verbünden sich mit Gregor 1084: Einnahme Roms, Clemens III. wird Papst? − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − 1080: 2. Bannung Heinrichs IV. (wird nicht mehr gelöst) Gregors Vorstellung der libertas ecclesiae breitet sich aus, auch im Adel: o Reformadel o Bedeutende Kloster- (Neu-) Gründungen: Hirsau im Schwarzwald -> werden dem Heiligen Stuhl unterstellt Hirsauer Reform: Neu- Gründung oder Reformierung von Klöstern, besonders in Süddeutschland Heinrich IV. betont eigene Gott- Unmittelbarkeit (Argument: Könige gab es schon vor Päpsten) 1087: Designationswahl Konrad zum Mitkönig -> Stabilisierung 1093: Konrad und Heinrichs Frau gehen zum gregorianischen Lager über Mitte 90er: Heinrich IV. sitzt zwischen Padua und Venedig fest arrangiert sich mit oppositionellen Fürsten/ Herzögen 1096: Herzog von Bayern (Welfe) rekonstituiert; Schwaben: Teilung wegen rivalisierender Herzöge: Friedrich von Schwaben: Nordschweben, Elsass, kommt aus der Familie der Staufer Prozess der Fragmentierung der Dukate auch in anderen Regionen: Bedeutung der Stammesgrundlage wird geringer -> höhere Herrschaftsintensität bei geringeren Herrschaftsräumen neue Formen des Herrschaftsaufbaus des Adels: Herrschaftsrechte, Lehnsrechte unterschiedlicher Herkunft, Eigenbesitz, Stellung als Vogt von Klöstern (Vogtei), Aufbau eigener Ministerialität -> mehr Grafen, die ihre Position nicht dem König verdankten -> Emanzipation der Großen vom König Anlage von Höhenburgen als Herrschaftsmittelpunkt verbreitert sich, zum Beispiel Burg Staufen bei Göppingen auf dem Berg Hohenstaufen, gebaut von Friedrich von Staufen Heinrich IV. setzt Konrad ab Mai 1098: Mainz Designationswahl Heinrich V. : muss Treueschwur leisten, dass er nicht abtrünnig wird 1099: in Aachen gekrönt Sächsischer Adel verharrt in Opposition nächster Papst Pauschalis II. wird anerkannt o Fronten weichen sich auf, nur bei der Investiturfrage bleibt er hart 1104 Heinrich V. geht in Opposition gegenüber seinem Vater (Treuebruch) Okt. 1105: Kampf zwischen Heinrich IV. & Heinrich V. Niederlage Heinrich IV. bei Regen, er entkommt und stirbt bevor es zur Entscheidung kommt 07. August 1106: Heinrich IV. stirbt in Lüttich, wird nach Speyer überführt in ungeweihte Seitenkappelle (weil er exkommuniziert ist), erst 1111 in den Dom. Heinrich V. hält daran fest, dass Bischöfe vom König eingesetzt werden müssen, da dieser sich auf sie verlassen können muss August 1110: Italienzug Heinrich V. geboren 11. August 1086 als Sohn Kaiser Heinrich IV. 10. Mai 1098: Wahl zum (Mit-)König 06. Januar 1099 Krönung in Aachen 05. Januar 1105: erneute Krönung in Aachen, nach der Absetzung des Vaters − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − kaiserlicher Regationsvorschlag, gegen den nimmt Papst gefangen und zwingt diesen zur Investiturrecht „Pravilegium“; Vertrag von 13. April 1111: Kaiserkrönung in Rom durch (1099-1118) -> kein gutes Image bei den Fürsten Bischöfe sind Krönung und zum Ponte Mammolo Papst Pauschalis II. 1112: Widerrufung durch den Papst, dann Synode unter Guido von Viennes, bei der Heinrich V. exkommuniziert wird Ende 1114: sächsischer Aufstand, Herzog Lothar Februar 1115: Niederlage gegen die Sachsen unter Lothar Investiturfrage Fürsten haben großen Anteil an der Lösung des Investiturstreits: 1122: Papst Calixt II. (Guido von Viennes)/ Heinrich V.: Wormser Konkordat Heinrich V. verzichtet auf die Investitur- Symbole „Ring“ und „Stab“, da es sich um pastorale Zeichen handelt Der König hat nur noch die Hoheit über die Regalien, nicht über das geistliche Amt Regalien = Hoheitsrechte in Deutschland ist der Kaiser bei der Bischofswahl anwesend. Der Elekt (der Gewählte, noch nicht Geweihte) bekommt vom König die Regalien übergeben, Symbol: Zepter (in Burgund andersherum) -> Zepterlehen geistliche Fürsten werden somit eindeutig die Lehnsmänner des Königs Die geistliche Seite bleibt in der Theorie davon unbeeinflusst 23. Mai 1125: Heinrich V. stirbt kinderlos in Utrecht, wird nach Utrecht überführt Ende der Salier- Dynastie Kandidaten für die Nachfolge: Friedrich II., Herzog und Neffe von Heinrich V. (rechnete sich gute Chancen aus) Leopold III., Markgraf und Schwager von Heinrich V. Lothar III., Sachsenkönig war 10 Jahre in der Opposition Heinrich V. Lothar III setzt sich durch, obwohl er keine Verwandtschaftslinie zu Heinrich hat Friedrich II. erkennt ihn an Kaiser Lothar III. Geboren 1075 als Sohn des Grafen von Querfurt und Supplinburg (heute Süpplingenburg) 1106: Erhebung zum Herzog von Sachsen August 1125: Königswahl in Mainz 1127: Verheiratung seiner Tochter Getrud (gestorben 1143) mit Herzog Heinrich dem Stolzen von Bayern (gestorben 1139) aus der Familie der Welfen 08.Juni 1133 Kaiserkrönung durch Papst Innozenz (1130-43) in Rom 04.12.1137; beigesetzt im Kloster Königslutter setzt sich gegen Verwandte Heinrich V. durch, da Fürstenpartei das fürstliche Wahlprinzip gegenüber dem Erbprinzip stärken wollen (es ist auch bekannt, dass er keinen Sohn hat/ bekommen wird) Lothar III. verlangt Reichsbesitz des salischen Besitzes von den Staufen − − − − − − − − − − − Familien- und Reichsbesitz nicht mehr genau zu trennen Friedrich III. verweigert die Herausgabe 1125: Reichsacht über Friedrich III. -> ca. 10- jährige Auseinandersetzung folgt auf Lothars Seite steht der Herzog von Bayern Heinrich der Stolze (Welfe), den er zu seinem Nachfolger aufbaut und der auch Besitztum in Sachsen u.a. hat Heinrich der Stolze wird der Schwiegersohn von Lothar III. 1132: Einnahme Speyer 1134: Einnahme Ulm 1133: Kaiserkrönung 1133/34: Konrad und Friedrich unterwerfen sich Lothar III., behalten viel Besitztum/ Lehen 1137: Rückkehr von Rom, stirbt bei der Überquerung der Alpen -> Zwischenherrscher 1093: Dynastiewechsel -> Staufer − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − 1138: Wahltag eigentlich für Pfingsten angesetzt, wo Heinrich der Stolze gute Chancen gehabt hätte 07. März 1138: einige Fürsten wählen früher in Koblenz Konrad III., aus der Familie der Staufer Frage nach der „Regularität“ der Wahl falsch gestellt, da es keine festen Regularien gab. Bis ins 13. Jahrhundert war noch nicht mal grob festgeschrieben, wer zur Wahl berechtigt war König Konrad III. Geboren 1093 als Sohn des Herzogs Friedrich I. von Schwaben aus der Familie der Staufer 1116: Ausstattung mit herzoglichen Hoheitsfunktionen im östlichen Franken durch Heinrich V. 18. Dezember 1127: Ausrufung zum staufischen (Gegen-) König gegen Lothar III. September 1135: förmliche Unterwerfung unter Lothar III. Designationswahl Heinrich VI. zum König, stirbt aber vor seinem Vater (1050) 15. Februar 1152 stirbt in Bamberg 1147/48 Kreuzzug Konrad III. bekommt keine Kaiserwürde (schafft es nicht nach Rom zu kommen, wo außerdem politische Unklarheiten herrschen) -> erster seit Heinrich I., der nicht König und Kaiser ist keine weitere Designationswahl, soll seinen Neffen Friedrich I. Barbarossa vorgeschlagen haben und nicht seinen 2. Sohn Kaiser Friedrich I. Barbarossa Eltern: Judith & Friedrich II. (Staufe und Welfe) 05. März 1152: Wahl in Frankfurt 09. März 1152: Krönung in Aachen unterstützt durch Heinrich den Löwen Barbarossa schickt Papst Eugen Wahlanzeige, briefliche Bestätigung durch Papst (nicht erfordert, der Papst muss der Kaiserwahl nicht zustimmen, es ist selbstverständlich) März 1153: Konstanzer Vertrag: Papst und König versichern sich ihrer gegenseitigen Rechtsstandes (Honor) 18. Juni 1155: Kaiserkrönung − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − Bayernfrage: Kompromissfrieden. Konrad III. hatte Bayern an seine Halbgeschwister aus Bamberg, Markgrafen von Steinmarck Heinrich Jasomirgott, gegeben. Heinrich der Löwe, Herzog von Sachsen hatte Anspruch auf Bayern als Erbe seines Vaters erhoben September 1156: Regensburger Lösung: Österreich, das vorher ein Annex von Bayern war, wird zum eigenständigen Herzogtum und geht an Heinrich Jasomirgott (der so Herzog bleiben kann); Heinrich der Löwe bekommt Bayern Fahnenlanzenübergabe: Heinrich Jasomirgott gibt 7 Lanzen an den Kaiser, der Kaiser gibt 7 Lanzen an Heinrich den Löwen, Heinrich der Löwe gibt 2 Lanzen an den Kaiser, der Kaiser gibt diese 2 Lanzen an Heinrich Jasomirgott Heinrich Jasomirgott bekommt besondere Vorrechte: im wird die Erbfolge auch in weiblicher Linie urkundlich verbrieft er bekommt die vollständige Gerichtsbarkeit über sein Land seine Verpflichtungen gegenüber dem Kaiser werden vermindert (Reichsherrfahrten usw.) -> Markstein hin zur Territorialherrschaft als Hegemonialherrschaft über andere Adelsfamilien im gleichen Gebiet! Barbarossa Reichsitalien hatte für ihn einen höheren Stellenwert als für seine Vorgänger (seit Otto III.) -> er ist 6x in Italien, 1/3 seiner Regierungszeit, 12 ½ Jahre November 1158: Roncaglia- Hoftag (auf dem 2. Zug, Nov. 1158) In einem Rechtsgutachten werden alle beanspruchten Rechte von in Rom ausgebildeten Intellektuellen aufgelistet „Roncallische Definition“ -> intellektuelle Legitimation z.B. Zoll- & Münzrecht, Gerichtsbarkeit über Straffälle, Naturalrechte die oberitalienischen Städte hatten sich von ihren Stadtherren emanzipiert im 11. Jahrhundert und bürgerliche Selbstverwaltungsformen entwickelt. Sie wählten Konsul und beanspruchten Verteidigungsrechte über ihre Stadt und das jeweilige Contado (Umland) „kommunale Bewegung“ -> Konflikte über die Grenzen der Contadi zwischen den Städten Tendenzen auch in Rom, viele Päpste mussten außerhalb residieren besonders starke Bewegung in dem reichen Mailand Nachbarstädte waren meist verfeindet und befreundet mit der übernächsten Stadt Die Städte sperrten sich gegen das Programm Barbarossas der breiten Durchsetzung der Reichsrechte. Barbarossa konnte Städte gegeneinander ausspielen Mailand war der Kern des Widerstandes Mailand wurde zweimal belagert: 1. Herbst 1158, nachdem die Stadt aufgibt muss sie einen Treueeid leisten, die benachbarten Städte unbehelligt lassen und Regalien zurückgeben -> es folgt ein Streit, was Regalie ist November: Hoftag (s.o.). Barbarossa führt Verwaltungsformen ein, um den Wohlstand der Städte für den Fiskus zugängig zu machen. Er setzt Amtsträger ein (auch italienisch, kein „Nationalitätenkonflikt“ 1162: erneute Belagerung Mailands, bedingungslose Kapitulation der Stadt Barbarossa nimmt in Italien viel Geld ein, muss aber auch viel investieren (Söldner) − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − Konflikt mit Papsttum Herbst 1157: Hoftag in Besançon Kardinal Roland verliest lateinsprachiges Schreiben des Papstes, in dem der Papst dem Kaiser „benificii“ gibt, was Kanzler Reinhard von Dassel, später Erzbischof von Köln, mit „Lehen“ übersetzt Friedrich I. wirkt wie Lehnsmann Kardinal: Der Kaiser hat Lehen vom Papst, von wem sonst? Papst stellt nachher klar, dass er Wohltaten gemeint hat Papst Hadrian IV. (einziger englischer Papst) stirbt 1159 Kardinalskollegium wählt zwei Päpste: Papstschisma Viktor I. (kompromissbereit gegenüber Kaiser) und Alexander III.(nicht kompromissbereit, Kardinal Roland) Februar 1160: Barbarossa Konzil von Pavia: nur Viktor kommt und wird anerkannt Alexander III. exkommuniziert den Kaiser -> Alexandrinisches Schisma (wird 18 Jahre dauern) Alexandrinische Partei setzt sich in den meisten europäischen Königreich durch: in Frankreich und in England und bei einigen Reichsfürsten Alexandrinische Partei verbindet sich mit der Widerstandsbewegung in den oberitalienischen Kommunen 1167: lega lombarda (Städtebündnis), dann Bund mit Alexander III. auch mit Barbarossa ursprüngliche befreundete Städte sind gegen ihn, da er nicht auf die Beschwerden über seine Beamten eingegangen ist eine Stadt wird Alessandria genannt und zur befestigen Stadt ausgebaut 4. Italienzug Oktober 1166 – Herbst 1167 Rom wird im Juno eingenommen, Pauschalis III. wird inthronisiert „Festkrönung“ (Ohne konstitutiven Wert für den Kaiser, der bereits Kaiser ist) des Kaiserpaares Im Heer Barbarossas bricht Malaria aus, viele Fürsten, u.a. der Erzbischof von Köln, sterben -> Barbarossa muss fliehen Herrschaft bricht in Italien fast vollständig zusammen, die Lega lombarda übernimmt 1174: 5. Italienzug Herbst 1174: Vorvertrag mit lega lombarda scheitert (u.a. an der Frage um die Stadt Alessandria) 29. Mai 1176: Schlacht von Legnano: Kaiser verliert und lenkt ein Sommer 1177: Konflikt bereinigt, besser für Barbarossa als der Vorvertrag direkt nach der Schlacht -> Juli 1177: Frieden von Venedig Anerkennung Alexander III. durch Barbarossa Gegenpapst (bereits der dritte in Folge) wird fallengelassen Barbarossa wird von der Exkommunikation gelöst 6-jähriger Waffenstillstand mit der lega lombarda beschlossen -> nach 6 Jahren am März 1183 -> Frieden von Konstanz nimmt Teile der Roncallische Bestimmungen zurück Konsuln werden von der Stadt gewählt und vom Kaiser investiert, die Zahlungen an den Kaiser leisten müssen Alessandria wird als Cesarea neu gegründet Anerkennung der lega lombarda als Bündnis 1197: 3. Lateranisches Konzil beschließt, dass eine 2/3 Mehrheit für die Wahl des Papstes notwendig ist -> funktioniert bis 1378, „Großes Abendländisches Schisma − − − − − − − − − − − − − Konflikt mit Heinrich dem Löwen von Bayern und Sachsen dieser lehnt die Italienpolitik Barbarossas nicht grundsätzlich ab, war auch auf Italienzügen dabei Für die Klöster Oldenburg, Mecklenburg, Ratzeburg hat er vom Kaiser das Investiturrecht übertragen bekommen Der Kaiser fordert als Gegenleistung mehr Truppen für die Schlachten gegen Goslar (Goldminen!), was Barbarossa nicht geben will, woraufhin H. Der Löwe die Truppen verweigert 1176: Kniefall von Chiavenna (Barbarossa kniet nieder) Heinrich der Löwe hat aufgrund seiner aggressiven Expansionspolitik viele Gegner unter den Fürsten (sächsische, Erzbischof Köln). Jetzt vermittelt Barbarossa nicht mehr zu Gunsten des Löwen Gerichtsverfahren, zu dem H.d.L. nicht erscheint 1179 Ächtung 1180 als Herzog abgesetzt Teilung Sachsens: Westen: Köln Norden & Osten: askanisches Fürstenhaus (berühmter Vertreter: Albrecht der Bär, der 1150 die Markgrafschaft Brandenburg gegründet hatte, zum Zeitpunkt der Teilung bereits tot) Rückgewinnung elbslawischer Gebiete (983 verloren) war der Verdienst Heinrich des Löwen und der Markgrafen von Brandenburg − − − Bayern: um die Steiermark verkleinert an bisherige Pfalzgrafen Wittelsbacher (die später Könige von Bayern werden und dort bis 1918! herrschen) − November 1181: Heinrich der Löwe ist zur Kapitulation gezwungen und geht ins Exil nach England (sein Schwiegervater ist der König von England) − − − Friedrich Barbarossa: meist Konsens mit Reichsfürsten Die Abspaltung Österreichs war zum Beispiel ein von Barbarossa vorbereitetes Fürstenurteil stützt sich jedoch gegen Ende immer mehr auf die Reichsministeralität Reichsministerale konnten sehr einflussreich werden wurden von den Fürsten als Konkurrenz wahrgenommen − − − − − − − − − − − − Sommer 1187: 3. Kreuzzug Jerusalem wird von den Muslimen unter dem Sultan Saladin erobert (1099 war es christlich geworden) -> Kreuzzugsbewegung März 1188: Hoftag Mainz „Jesu Christi“ Mai 1189: Landweg Balkan, Friedrich Barbarossa stirbt in Kleinasien. Er ertrinkt in dem Fluss Saleph am 10.06.1190 Kreuzzug erfolglos an unterschiedlichen Stellen begraben - Knochen in Tyros - Eingeweide in Tarsos - Fleisch in Antiochia Entwicklungen im 12. Jahrhundert Bologna: Etablierung Rechtsschulen (Jurahochburg) lehren: römisches Recht, Dekrete der mittelalterlichen Kaiser, − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − Kirchenrecht Kirchenrecht: um 1140: decretum gratianum unklar ob mehrere oder ein Sammler systematisch zusammengestellte Fälle und wie sie zu lösen sind Alexander III. in Bologna zum Juristen ausgebildet -> Reihe von Juristenpäpsten folgen neue Orden: zum 1. Mal seit Ludwig dem Frommen Ende 11. Jahrhundert: Reaktion auf die in das Weltliche hineingewachsenen Benediktinerklöster 1098: Benediktinerabt Robert von Molesme gründet das Kloster Cîteaux weltabgewandtes, mönchisches Leben auf Grundlage der Benediktinerregel -> Zisterzienserorden unter dem 3.Abt Steven Harding: Aufschwung, Ausbreitung weitere Gründungen, Klosterverfassung der Nächstenliebe: charta caritatis (endgültige Version erst später) Klöster bleiben durch Filiationsprinzip verbunden Primarabteien: Charvaux, Morimond, Ferté, Pontigny Töchterabteien Mütterklöster überprüfen Töchter Jährliche Abtversammlung in Cîteaux -> Generalkapitel Zugehörigkeitsgefühl wollen „richtige“ Benediktiner sein, machten den bestehenden Benediktinern den Vorwurf der Dekadenz wichtige Persönlichkeit Bernhard von Clarvaux, gestorben 1153 - durch eine fand eine weite Verbreitung statt Ende 12. Jahrhundert: ~ 500 Zisterzen, dann Stagnation -> relativ schmuckloser Bau, kein richtiger Turm vereinfachte Liturgie Papst Eugen III. : 1. zisterzienischer Papst (war Papst zu Beginn der Herrschaft Barbarossas) 1000-1300: Hochphase der Bevölkerungsexpansion im Mittelalter (regional aber sehr unterschiedlich) -> Ausweitung der Anbauflächen (sie gründeten Klöster an der Peripherie) -> Zisterzienser aktiv und innovativ im Agrar- und Rechenwesen Heinrich VI. Designationswahl im Juno 1169 (3 ½ Jahre alt) 1186: Heirat mit Konstanze von Sizilien (sie ist 11 Jahre älter und die Tante des normannischen Königs von Sizilien) normannisches Königshaus: Auswanderung nach Unteritalien von Adligen als Söldner eingestellt, dann Verselbstständlichung, am erfolgreichsten waren die Brüder aus der Familie der Altavilla/ Hauteville 1059: Robert Giskat (der Verschlagene) wird vom Papst mit Kalabrien, Apulien und auch mit dem arabischen Sizilien belehnt, was er zuvor aber erobern muss -> Herrschaft als Herzog legitimiert -> Frieden zwischen Papst und Normannen 1061: Eroberung Siziliens 1072: Eroberung Palermos − − − − − − − − Bewohner dürfen weiterhin den Islam praktizieren 1071: Bari (Besitz Byzanz) Erobert alle byzantinischen Gebiete in Italien Graf Roger II. vereinigt Anfang des 12. Jahrhunderts normannische Gebiete, was notgedrungen vom Papst sanktioniert wird 1130 Roger II. aus dem Hause Altavilla lässt sich zum König erheben : König von Sizilien, Herzogtum Festland (stirbt 1130) von römisch-deutschem Kaiser als Usurpation empfunden (erhebt selbst Anspruch auf die Unteritalien) 1177: Waffenstillstand mit Wilhelm II. von Sizilien Anerkennung durch Heirat Heinrich VI/ Konstanze 1186 in Mailand König Wilhelm II. stirbt 1189 kinderlos Heinrich der VI. will Sizilien: - kaiserlicher Anspruch & Erbanspruch über Frau - Reichstrias + Sizilien - Konstanze betont immer nur ihres unio regni ad imperio Vereinigung des Königtums mit dem Imperium (der Reichstrias) illegitimer Angehöriger wird von einer sizilianischen Partei gewählt 1191: Feldzug (schafft es nur bis nach Neapel), Kaiserkrönung in Rom 1194: 2. Zug erfolgreich ( Widerkönig war auch im Februar gestorben) 17.09.1194: Erstürmung Salernos 24.12.1194: Königskrönung von Sizilien 26.12.1194: Konstanze gebiert vierzigjährig Friedrich II. − − − − − Sizilien: zentralistisch fortschrittlicher Staat Problem des Herrschens aus der Ferne Konstanze regiert in Sizilien − − − − − − gleichzeitig: Päpstliche Rekuperationspolitik „Wiedererlangung“ will in Mittelitalien Besitz/ Herrschaft ausbauen fühlt sich eingekreist Heinrich VI. verweigert den Lehnseid für Sizilien gegenüber dem Papst, da das die Würde des Kaiserreiches verletzen würde - Kaiser kann kein Vasall sein Sizilien: Erbreich Deutschland/Burgund: Wahlreich 1196: Heinrich VI. will Verfassungswandel: erbliche Sohnesfolge (wie in England und Frankreich) verspricht den weltlichen Fürsten auch die Erbfolge in weiblicher Linie und von Seitenverwandten und wollte für die geistlichen auf Regalienrecht (Einzug des regalen Nachlasses des Bischofs nach dem Tod) verzichten Frühjahr 1196: Erbreichsplan Hoftag Worms, angenommen bei Anwesenheit des Kaisers während er in Italien ist, wird die Zustimmung zurückgenommen - blieb ein Wahlreich 1196: Designationswahl Friedrichs II. von Staufen (weder Kaiser noch Friedrich anwesend) 28. September 1197: Heinrich VI. (mit 32 Jahren) stirbt in Messina an Malaria, beigesetzt in Palermo In Sizilien folgt Friedrich (2 Jahre), zunächst übernimmt Konstanze die Regierung, stirbt aber auch 1198, dann Grafen, regionale − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − Potentaten, die Friedrich hatten − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − Deutschland: Erbanspruch Friedrichs wird übergangen Es gibt eine anti-staufische Fürstenkoalition unter der Führung des Erzbischofs von Köln wählt am 09. Juni 1198 Otto von Braunschweig (Sohn Heinrich des Löwen) zum König in Köln Philipp II. von Schwaben (jüngster Bruder Heinrichs) lässt sich 1198 in Thüringen zum König erheben -> deutscher Thronfolgestreit gut für Papst Innocenz III. (seit 1198 bis 1216) ausgreifende päpstliche Territorialpolitik in Mittelitalien findet, er hat Approbiations-/Examinationsrecht (kann den Kaiser auch verwerfen) Otto will die Unterstützung des Papstes und schickt 1200 eine Delegation sichert dem Papst schriftlich mittelitalienische Gebiete, z.B. Ravenna, und die mathildischen Gebieten zu Heinrich VI. stirbt 1198 Papst Innocenz III. (1198- 1216) - Rekuperationspolitik -> Territorialpolitik - befürchtet Umklammerung 1198 Doppelwahl, die den Thronstreit auslöst. Anti- Staufische Opposition Philipp von Schwaben (Staufer) Otto von Braunschweig (Sohn Heinrich des Löwen) Papst erkennt Otto IV. an, bekommt dafür Gebiete urkundlich zugesichert Philipp hat Mehrheit hinter sich, nach päpstlicher Parteinahme weniger (besonders die geistlichen Fürsten) Anspruch auf freie Königswahl der Fürsten steht gegen das Approbiations- / Examinationsrecht des Papstes 1202 Fürstentag Halle: Brief an Papst, dass er sich nicht einzumischen habe Briefliche Antwort Innocenz nennt die Kaiserkrönung als Argument 1. Thronstreit (1198-1208) staufische Partei wird weniger, 1204 Umschwung Fürsten profitieren vom Doppelkönigtum, da Könige von ihrer Unterstützung abhängig sind Herzog von Böhmen: Fürst mit königlichem Titel -> König von Böhmen 1206 Schlacht von Wassenberg - Zurückdrängen Ottos - Papst verhandelt jetzt mit Philipp 21.06.1208: Ermordung Philipps durch Otto von Wittelsbach, dessen Verlobung mit der Tochter Philipps von diesem gelöst wurde Sammlung hinter Otto von Braunschweig (nicht-Staufer) allseitige Anerkennung als König 4. Oktober 1209: Kaiserkrönung Otto IV. fühlt sich nicht mehr an Zusagen gegenüber dem Papst gebunden 1210: Eroberung des Königreichs Sizilien 1210: Exkommunikation Ottos IV. Fürstenopposition, vom Papst zur Neuwahl ermuntert − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − 2. Thronstreit September 1211: Wahl Friedrich II. (von Sizilien) Billigung vom Papst Otto kehrt zurück nach Deutschland März 1212 Friedrich II. zieht ebenfalls nach Deutschland Dezember 1212: Königskrönung in Mainz Falkenjagdbuch bekanntes Dokument Friedrichs Wilhelm der Eroberer: Spannung zwischen England und Frankreich, da der das Herzogtum der Normandie im 12. Jahrhundert weiter ausgebaut hat, fast ½ des französischen Reiches ist also Lehen der englischen Krone Otto IV. Neffe des englischen Königs Friedrich II. ist verbündet mit Philip Augustus (Frankreich), traf seinen Sohn 1212 27.07.1214: Bouvines: die englisch-welfisch-niederlothringische Koalition unter Beteiligung Otto IV. unterliegt dem Heer König Philipps II. Augustus von Frankreich Otto zieht sich zurück Friedrich II. hatte nicht an der Schlacht teilgenommen, ist aber Nutznießer 25.07.1215: Krönung in Aachen (zum 2ten Mal) Otto IV. stirbt im Mai 1218 auf der Harzburg, ohne dass er den kaiserlichen Titel formell aufgegeben hätte Friedrich II. hält sich länger in Sizilien/Italien auf als in Deutschland brüskiert die deutschen Fürsten nicht, stellt ihre Mitverantwortung nicht in Frage während er im Königreich Sizilien viel rigider herrscht, zentralistische Ordnung 1212-1220: 8 Jahre in Deutschland April 1220: Heinrich (VII.) Designationswahl 22.11.1220: Kaiserkrönung sagt dem Papst zu, dass er im Reich und sein Sohn in Sizilien herrscht, da der Papst keine Unio will Friedrich hält sich jedoch nicht daran, installiert stattdessen eine Minderjährigkeitsregierung im Reich mit Heinrich (VII.), die oft in Kompetenzfragen umgangen wird Heinrich (VII.) paktiert mit den Oberitalienischen Städten Rebellion Heinrich (VII.) 1220er Mitte: Konflikt mit oberitalienischen Städten Friedrich II. setzt Heinrich (VII.) ab 1242: Heinrich (VII.) stirbt in Haft 11. Mai 1236: Gebeine Hl. Elisabeth in Marburg Februar 1237: Konrad IV. Wird zum Mitkönig und Mitkaiser in Wien gewählt Nebenregierung unter dem Erzbischof Mainz Fürstenprivilegien Friedrich II. Confoederatio cum principibus ecclesiasticis Vereinbarung mit den geistlichen Fürsten, damit sie Heinrich (VII.) wählen Statutum in favorem principibus Gesetz zugunsten der Fürsten (Mai 1232: Sachen, die Heinrich (VII.) versprochen hatte) Verzicht auf Spolienrecht (Einziehungsrecht nach dem Tod) freie Verfügung über Lehen − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − keine Neugründungen von Städten Rechtsposition von Fürsten gegenüber Städten gestärkt (Hörige dürfen nicht in die Städte wandern) domini terrae: Landesherren als Begriff für die Fürsten. Errichtung von Landesherrschaften Mediatisierung (von Institutionen/ Personen gegenüber König)/ Territorialisierung -> Einseitig Fürsten kriegen Rechte zu Ungunsten des Königs Italien: 1183: Frieden von Konstanz Neuauflage des Konflikts mit den oberitalienischen Städten -> sollen vollständig in die staatliche Provinzverwaltung eingebunden sein, wie Königreich Sizilien Der Papst Gregor IX. und der lombardische Städtebund sind gegen den Friedrich Bann/ Exkommunikation im September 1227, da er angekündigten Kreuzzug nicht vollführt hat -> nach Kreuzzug 1230 gelöst -> Diplomatischer Kreuzzug -> 1228/ 1229: Sultan al- Kamie von Ägypten : diplomatische Vereinbarung, dass Jerusalem wieder für Pilger offen ist November 1237: Siegt gegen den Lombardenbund März 1239: 2. Bannung, nicht mehr gelöst. Grund: autokratisches Vorgehen gegen die Kirchen in Sizilien „Propagandaschlacht“ (Anti-Christ-Vorwürfe zwischen Friedrich und dem Papst) 1241: Gregor IX. stirbt 1243: Konzil Rom mit dem Ziel, den Kaiser abzusetzen Friedrich nimmt Bischöfe und Äbte gefangen und verhindert so das Konzil Papst Innocenz IV.: flieht aus Italien nach Burgund Juni 1245: Konzil von Lyon : setzt Friedrich II. von der Herrschaft ab: Bannbulle Friedrich II. greift den gegenwärtigen Zustand der Kirche als papstdominiert an Erzbischof Köln, Mainz als Gegner des Kaisers, aber mehr aus territorialpolitischen Gründen Mai 1246: Landgraf Thüringen Heinrich Raspe als Gegenkandidat erhoben, stirbt 1247. 1247: Wilhelm, Graf von Holland 1248: in Aachen gekrönt von dem Mainzer Erzbischof Siegfried III. war vorher noch nicht mal Reichsfürst Wilhelm von Holland geboren 1228 als Sohn des Grafen Floris IV. Von Holland 03. Oktober 1247: Wahl zum römisch-deutschen Kaiser gegen den staufischen Kaiser Friedrich II. (unter anderen durch die Erzbischöfe Köln, Trier, Mainz) „Kreation“ der Rheinlandbischöfe 1252: anlässlich der Heirat mit Elisabeth von Braunschweig „Nachwahl „durch den Herzog von Sachsen und den Markgraf von Brandenburg 28. Januar 1256: stirbt im Kampf gegen die Friesen (holländische Angelegenheit) − − − − − − Ausbildung Kurfürstentum Königswahlparagraph Sachsenspiegel (zwischen 1220-1235 entstanden, Eike von Repgow) 1. Trier 2. Mainz 3. Köln 1. Pfalzgraf Rhein (des Reiches Truchsess) 2. Sachsen (Markgraf) 3. Brandenburg (Kämmerer) Böhmen (Schenker) noch nicht, da „nicht-deutsch“ danach alle anderen, die aber nicht nach Gutdünken abstimmen sollen − Interregium: zu viele Könige, Herrschaft nur peripher spürbar − − − 13. Dezember 1250: Friedrich II. stirbt während Kämpfen in Italien in Palermo beigesetzt weder Ausgleich mit Kommunen, noch mit dem Papst, noch mit den deutschen Fürsten erreicht 1231: Gesetzesbuch von Friedrich: ... augustalis: -> Verwaltungsbestimmungen für Sizilien, Verbot von Duellen, Mediziner/Apotheker, gegen Gottesurteile, Feuerburg -> Kaiser als Quelle allen Rechts, als anwesend zu denken, Friedrich als Verteidigung rufen − − − − − − − − − − Konrad IV. 1251: zieht nach Italien, stirbt im Mai 1254. Friedrich II.: 19 (il)legitime Kinder, z.B. 1258 Manfred König von Sizilien Papst Clemens IV. ruft Karl von Anjou (Sohn Friedrich) -> Lehnsherr Königreich Sizilien -> Rechte der Kirche wahren, -> Geld Januar 1266: Verzicht auf Kaiserkrone -> Oberitalien Februar 1266: Manfred stirbt Konradin wird Oktober 1268 hingerichtet Mit seinem Tod bricht die Herrschaft der Staufer im Reich zusammen 1273: Dynastiewechsel -> Habsburger − − − − Mainz, Köln, Pfalz wählen 1257: Richard von Cornwall in Frankfurt Nach einem Jahr ohne König Bruder des Königs von England 3 ½ Jahre von 16 im Reich, stirbt 1272 Trier, Sachsen, Brandenburg wählen 1257: Alfons X. von Kastilien und Lech Mutter Stauferin, wollte Kaisertitel nie nach Deutschland gekommen Böhmen wählte beide − − − − Richard von Cornwall 1209: geboren als zweiter Sohn des Königs von England 13.02.1257: in Frankfurt zum König gewählt 1272: in England gestorben − − Vorher: viele Fürsten waren fortgeblieben, weil viele bedeutenden Stämme sterben in der Manneslinie aus - z.B. Österreich waren mehr in Territorialpolitik gebunden − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − erneute Königswahl 01.Oktober 1273: König Rudolf I. geboren 1218 als Sohn Albrecht IV. von Habsburg (ursprünglicher Besitz der Habsburger: im Südwesten, Aargau) 01.Oktober 1273 in Frankfurt Wahl zum römisch- deutschen König 24. Oktober 1273 Kaiser 26. September 1274: Anerkennung durch Papst Gregor X.(1271- 1276) stirbt 15.07.1291, beigesetzt im Dom zu Speyer vergleichsweise Adeliger „2. Rangs“, damit kein zu Mächtiger König/Kaiser ist konnte sich hautsächlich auf die ehemal. Staufischen Anhänger stützen Gewinnung von Partnern durch Heiratspolitik -> alle weltlichen Königsfürsten werden seine Schwiegersöhne -> hat 9 Kinder Alfons verzichtet 1275 auf seinen Anspruch (vom Papst überredet) Rekuperationspolitik: nach 1245 waren Gebiete verloren gegangen, will diese zurückholen Stützt sich auf Reichsgutachten. Da es seit 1245 keinen allgemeingültigen Herrscher gab, Stand von 1245 es sei denn, Kurfürsten stimmen dem nicht einstimmig zu Zusammenfassung des Landes zu Landvogteien hält sich oft in Nürnberg, im Süden auf. Nördlichste Städte: Köln, Aachen, die er besucht hat überlässt im Norden viele Aufgaben den Reichsfürsten Verwurzelung der Familie Habsburg in Österreich: 1246 waren die Bardenberger in männlicher Linie ausgestorben 1250/60: König von Böhmen Otakar II. eignet sich die Steiermark an 1269/70: auch Kärnten, Krain (Slowenien) -> baut eine starke Vormachtsstellung aus 1272: wollte er selber römisch-dt. König werden, den anderen war er dafür aber zu mächtig verweigert Rudolf II. die Lehnshuldigung 1275: Lehen aberkannt, Reichsacht (Fürstenurteil) Rudolf marschiert ein, nutzt den Widerstand gegen Otakar - Viele Adlige fallen von Otakar ab Oktober 1276: Schiedsgericht: Gebiete des Interregiums gehen ans Reich, Otakar behält Böhmen und Mähren Verheiratung der Geschlechter Rudolfs/Otakars erneute Rebellion Otakars 26.08.1278: Schlacht von Dürnkrut und Jedenspeigen (Marchfeld) -> Otakar stirbt in der Schlacht Sohn Otakars wird mit Böhmen belehnt Steiermark, Österreich, Krain -> als Lehen an die Söhne Rudolfs: 1282 vorher längere Verhandlungen mit Kurfürsten Rudolf erlangt nicht die Kaiserkrone und keine Designationswahl stirbt 15.07.1291 in Speyer. Grab gilt als eins der ersten Herrscherporträts (vorher idealtypische Bilder) Sohn Albrecht von Österreich will König werden, ist den anderen aber zu mächtig, ab da: „springende Königswahlen“ (Kurfürsten vermeiden Vater- SohnFolge, nur zweimal nicht) stattdessen 05.05.1292: König Adolf von Nassau − − − − − geboren ca. 1250 als Sohn des Grafen Walram II. von Nassau 05. Mai 1292: Wahl in Frankfurt zum König 24.06.1292: Krönung in Aachen 23.Juni 1298: Absetzung durch die Kurfürsten Mainz, Köln, Böhmen, Sachsen, Brandenburg 02.07.1298: Schlacht Göllheim, stirbt. Verschuldet, da er für die Wahl Geld bezahlen musste - Kein begüteter Adliger - Wollte sich unabhängig machen von den Kurfürsten − Möglichkeiten des Königs waren von den vorherigen Territorialherrschaftsmöglichkeiten abhängig − 1297: Formierung Widerstand gegen Adolf, dazu auch Albrecht von Österreich Juni 1298: Adolf von Nassau wird abgesetzt Albrecht von Österreich führt die Absetzung militärisch durch Papsttum spielt dabei keine Rolle Kompetenz zur Absetzung leiteten die Kurfürsten von ihrer Kompetenz zur Wahl ab Albrecht von Österreich wird zum König gewählt 02.02.1298: besiegt Adolf bei Göllheim, wahrscheinlich gezielte Tötung dessen um Rechtsunsicherheiten zu umgehen − − − − − − − − − − − − − − − − − − − König Albrecht geboren 1255 als Sohn Rudolf von Habsburg 1282: Belehnung mit den Herzogtümern Österreich und Steiermark, sowie Krain 23.06.1298: Wahl zum römisch-deutschen König gegen Adolf von Nassau nach der Schlacht von Göllheim zweite Wahl am 27.07.1298 (alle bis auf Böhmen) 1303: Anerkennung durch Papst Bonifaz VIII.(1294-1303) am 01.05.1308 von seinem Neffen Johannes Parricida bei Windisch auf dem Königsfeld ermordet, weil dieser sich bei einer Teilung innerhalb der Habsburger Familie benachteiligt gefühlt hatte später dort Kloster von Frau gegründet nicht beliebt bei den Kurfürsten, besonders bei den Rheinländern die in vorher auch nicht wählen wollten will Holland und Böhmen als die Familien dort aussterben Veränderungen im Papsttum Umklammerung durch Anjou (Frankreich)-Familie wegen Ausdehnung in Sizilien Philipp IV. von Frankreich hilft ihm − Papst Bonifaz VIII. Geboren ca. 1235 1281 Aufnahme ins Kardinalskollegium 24.12.1294 Wahl zum Papst August 1303: Veröffentlichung der Bulle „Unam sanctam“ (datiert auf den 18.11.1302) 07.09.1303 nach heftigen Konflikten mit Philipp IV. Von Frankreich Gefangennahme durch den französischen Rat Guillaume de Nogaret stirbt 11.10.1303 in Rom − − Unam sanctam: (bestätigt?) 2- Schwerter-Lehre: − − − − − − − − − − ein Schwert für die Kirche ein Schwert von der Kirche Kirche übergeordnet da göttlich, nicht menschlich − − − − − − − Juni 1305: Papst Clemens V. gewählt, gebürtiger Franzose gebürtig aus Gironde 1299 Erhebung zum Erzbischof von Bordeaux 05.06.1305: Wahl zum Papst 14.11.1305: Krönung? in Lyon in Gegenwart Philipps IV. Seit 1309: Residenz in Avignon. Stirbt am 20.April 1314 in Roquemarque -> „Avignonesisches Papsttum“ -> „babylonische Gefangenschaft der Päpste“ (70 Jahre) − − − Heinrich VII. von Luxemburg Böhmen wird vakant -> Anspruch von mehreren Seiten 1306, Heinrich VII. belehnt im August 1310 seinen Sohn Johann mit Böhmen, verheiratet ihn mit der weiblichen Linie der vorherigen Herrscher 27.11.1308. Wahl zum König, versprach den Kurfürsten Geld 07.02.1311: Johann wird zum König von Böhmen gekrönt der Herzog von Kärnten wird militärisch vertrieben ab 1310/1311: gehört Böhmen zum luxemburgischen Haus und wird dafür dann am wichtigsten 1310: belehnt seinen Sohn mit Böhmen und heiratet ihn in die böhmische Familie ein 1310: Italienzug -> Anknüpfung an Staufer, ebenfalls Probleme mit den Kommunen (besonders herrschaftsablehnend ist Florenz) Januar 1311: Krönung in Mailand zum König von Reichsitalien und in Prag zum König von Böhmen Böhmen gehört seit dem zu Luxemburg 29.06.1312: zum Kaiser gekrönt, im Auftrag des Papstes von 3 Kardinälen (1. Kaiser seit 1220) Engagement in Italien sehr kostspielig 24.08.1313 stirbt in Siena an Malaria, in Pisa beigesetzt − − − − − − − − − − − − Springende Königswahl: nicht an der Erbfolge, sondern „unmächtige“ Fürsten werden gewählt − − − − Oktober 1314: zwiespältige Königswahl: Friedrich der Schöne (Habsburger) und Ludwig der Bayer (Wittelsbacher) beide sagen, dass die Mehrheit der Kurfürsten hinter ihnen steht, Doppelwahl nicht so tiefgreifend wie 1198 – 1214 28.09.1322: Schlacht Mühldorf: Ludwig gewinnt Vereinbarung einer friedlichen Koexistenz: erklären, gleichberechtigt zu regieren Friedrich der Schöne: stirbt 1330, schon vorher hat Ludwig der Bayer im Eigentlichen regiert -> Familie der WITTELSBACHER. Habsburger/Wittelsbacher/Luxemburger: 3 große Dynastien, aus denen dann die Könige kommen, ab 1438 nur noch Habsburger (außer Karl VII., Wittelsbacher) Kaiser Ludwig IV. der Bayer geboren 1281/82 als Sohn Herzog Ludwig II. Oberbayern − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − 20.Oktober 1314 Wahl zum römischen König 28.September 1322 Sieg in der Schlacht Mühldorf 23.03.1324: Exkommunikation durch Papst Johannes XXII. (gest. 1334), der im Juli auch die Königswahl für ungültig erklärt - Weil er das Approbationsrecht fordert - Verurteilt ihn als Ketzer 1327-29: Italienzug 17.01.1328: „Kaiserkrönung“ in Rom durch zwei einfache Bischöfe (am 22. Mai von kurzeitigem Gegenpapst gekrönt) stirbt 11.10.1347 die Kurfürsten standen auf der Seite Ludwig IV. Rhens: Das bedeutendste Ereignis in der Geschichte der Stadt war 1338 die Bildung des Kurvereins zu Rhense, in dem sich die sieben Kurfürsten auf die künftigen Modalitäten der Wahl eines deutschen Königs einigten und dem Papst das von ihm beanspruchte Approbationsrecht absprachen. An dieses Ereignis erinnert bis heute der Königsstuhl von Rhens. Erobert (teilweise nur kurzzeitig) Tirol, Holland, Zeeland und weitere Gebiete für die Wittelsbacher: -> Spannungen mit Fürsten 1346: Neuwahl Kaiser Karl IV. Eigentlich Wenzel Hatte 4 Ehen, auch mit französischer Thronfolgerin Geboren 1316 als Sohn Johanns des Blinden von Böhmen 1323-30 Erziehung am französischen Königshof 1344: setzt durch, dass Prag Erzbistum wird 11. Juli 1346: Wahl zum römisch- deutschen König Krönung 26.11.1346 in Bonn nach dem Tod Johanns des Blinden (stirbt am 29.06.1346), Antritt der Königsherrschaft in Böhmen (schon seit 1342 dazu angelernt) 1348: Gründung Uni Prag Für ihn sind Böhmen, Mähren und die Lausitz ein Reich 17.06.1349: erneute Wahl zum römisch- deutschen König , Krönung in Aachen 1354/55 Italienzug 05.04.1355: Kaiserkrönung in Rom durch Kardinallegaten stirbt 29.11.1378 in Prag unter ihm kommt das Hausmachtskönigtum zur vollen Entfaltung Die Politik des Königs, die der Förderung des eigenen Hauses eindeutig Vorrang zulasten des Reichsinteresses einräumte, nennt man Hausmachtpolitik keine Ambitionen in Italien Einvernehmen mit avignonesischen Papst 10.01.1356: Hoftag Nürnberg: grundlegende Verfassungsfragen, z.B. Königswahl -> Goldene Bulle Ergänzt durch die Metzer Gesetze alleiniges Wahlrecht der 7 Kurfürsten sanktioniert 4 Wochen nach Thronvakanz Neuwahl in Frankfurt Majoritätsprinzip reicht letzte Stimme hat der Erzbischof von Mainz Anspruch auf die Kaiserwürde ist attestiert Rolle des Papstes nicht thematisiert − − − − zwingende Regalienverteilung an Kurfürsten und fast vollständige Gerichtsbarkeit in eigenen Gebieten (auch zum Vorteil Karls, da er selbst Kurfürst war) Unteilbarkeit der Kurfürstentümer, Primogenitur für die weltlichen Kurfürsten österreiche „Erzherzöge“: österreichische Fälschung den Titel gab es nie