Newsletter der Lab4more Neues aus Labor und Forschung Seite 1 von 6 Ausgabe vom 26.01.2015 ÜBERSICHT: 01: Glutathion – ein universeller Summenmarker für zelluäre Fitness, Entgiftungskapazität, oxidativen Stress und Immunfunktion 02: Barrierefunktion des Darms und das Darmbakterium Akkermansia muciniphila 03: Fehlende Unterschrift auf Einverständniserklärung Genetik Gendiagnostikgesetz 04: Workshop Mallorca 2015 05: Nächste Veranstaltungen 06: Wünsche und Vorschläge zur Verbesserung Glutathion – ein universeller Summenmarker für zelluäre Fitness, Entgiftungskapazität, oxidativen Stress und Immunfunktion Glutathion (GSH) ist ein im Organismus ubiquitär verbreitetes schwefelhaltiges Tripeptid aus den Aminosäuren Glycin, Glutamat und Cystein. Das Molekül spielt eine zentrale Rolle im gesamten zellulären Entgiftungsstoffwechsel hochmolekularer Substanzen (Medikamente, Chemikalien), da es sowohl in Phase 1 über die Neutralisation von Sauerstoffradikalen als auch in Phase 2 über die Konjugation an entstehende toxische Intermediärprodukte durch das Enzym Glutathiontransferase beteiligt ist. Zusätzlich hat Glutathion eine herausragende Bedeutung bei der direkten Entgiftung von Metallionen und anderen Haptenen aus der Zelle durch kovalente Bindung der Haptene an die Schwefelatome und folgende Ausschleusung des GSH-Hapten-Komplexes. Glutathion stellt deshalb den wichtigsten, effizientesten und dominierenden zellulären Schutzmechanismus gegen oxidativen Stress dar, bei einem Mangel an Glutathion ist die Lebensfähigkeit und Funktion der Zellen - insbesondere auch der Zellen des Immunsystems - beeinträchtigt. Untersuchungen zeigen eine verminderte zytotoxische Aktivität und Expansionsfähigkeit sowie eine reduzierte Effektorzytokinkapazität, insbesondere der TH1-Achse von Immunzellen bei suboptimalen GSH-Spiegeln. Bei HIVPatienten wurde eine Korrelation der Überlebenszeit mit der Höhe des GSH-Spiegels in Lymphozyten sowie eine unabhängige prognostische Relevanz dieses Parameters beschrieben. Ein verminderter GSH-Spiegel wurde auch bei viralen Infektionen, Malignomen, Xenobiotikabelastung, chron. Medikamenteneinnahme, Autoimmunerkrankungen und neurodegenerativen Erkrankungen beobachtet. Der Glutathionspiegel in Zellen kann deshalb heute als ein grundlegender Basis-Marker für die funktionelle Integrität insbesondere des lymphozytären Immunsystems angesehen werden. Labordiagnostisch sind verschiedene Ansätze zur Beurteilung der Glutathionkompetenz des Patienten sinnvoll und möglich. Die seit Jahren bewährte durchflusszytometrische Bestimmung des Gesamt-Glutathions in T-Zellen (GSH intrazellulär) ist repräsentativ für die Glutathionversorgung aller Immunzellen und hervorragend als Basis- und Verlaufsparameter sowie zur Therapiekontrolle geeignet. Das Verhältnis von reduziertem zu oxidiertem Glutathion (GSHox/red) kann als Indikator für vermehrten oxidativen Stress in der Zelle verwendet werden. Normalerweise liegen über 90% des Glutathions in der Zelle in reduzierter Form vor, bei entzündlichen Krankheiten wie Krebs, chronischen Infektionen oder neurodegenerativen file://P:\NewsletterDesigner\temp\preview2.html 26.01.2015 Newsletter der Lab4more Seite 2 von 6 Erkrankungen wird eine Verminderung der Reserve an reduziertem Glutathion beobachtet, der Anteil an „verbrauchtem“, oxidiertem Glutathion steigt an. Damit ergänzt der Parameter Glutathion oxidiert/reduziert idealerweise die bewährte Bestimmung des Gesamt-Glutathions in der Zelle (GSH zellulär) und erlaubt vor allem bei normalem Gesamt-Glutathion eine erweiterte Beurteilung des GlutathionStoffwechsels. Das Enzym Glutathionperoxidase (GPX) katalysiert die Glutathion-abhängige Reduktion von Sauerstoffradikalen, die in Phase 1 des Entgiftungsmetabolismus entstehen. Ein wesentliches Zentralatom des katalytischen Zentrums der GPX ist Selen (L-Selenocystein), bei Selenmangel wird die Funktion dieses zentralen Enzyms im Glutathionstoffwechsel beeinträchtigt. Schwermetalle wie Quecksilber haben eine stärkere Bindungsaffinität an die Enzymstruktur als Selen und verdrängen Selen aus dem katalytischen Zentrum mit resultierender Blockade der GPX. Verminderte GSH-Spiegel erfordern therapeutische Maßnahmen zur Regeneration des Glutathions (Precurserzufuhr mittels Cystein oder GSH i.v.) als Grundlage für eine adäquate Immunfunktion und essentielle Voraussetzung für immunstimulative Maßnahmen mit exogenen Immunboostern (Immunpilzen, Mistelpräparaten, Bakterienlysaten o.a.). Aufgrund des möglichen Nebeneffektes einer Resistenzsteigerung von Tumorzellen gegenüber Chemotherapeutika sollte eine GSH-Substitution bei Tumorpatienten allerdings nicht vor oder während einer Chemotherapie durchgeführt werden. Gerade nach einer Chemotherapie kann eine Glutathionsubstitution die Regenerationsphase der Immunzellen und damit die Wiederherstellung der Immunkompetenz wesentlich beschleunigen. Weitere Informationen zu Glutathion und den relevanten Laboruntersuchungen erhalten Sie gerne unter 089-543217789 (Immunbiologe Wolfgang Mayer, Laborleitung Lab4more). Assoziierte Laboruntersuchungen zum Glutathionstatus: Profil GSH Inhalt: GSH intrazellulär, Glutathion oxidiert/reduziert, Glutathionperoxidase, Selen Material: 3xEDTA, 1x Heparin Preis 1,15 GOÄ: 160,87 € GSH intrazellulär Material: 1x EDTA Preis 1,15 GOÄ: 65,02 € Glutathion oxidiert/reduziert Material: 1xEDTA Preis 1,15 GOÄ: 48,25 € GPX (Glutathionperoxidase) Material: 1xEDTA Preis 1,15 GOÄ: 20,11 € Selen im Vollblut Material: 1xEDTA Preis 1,15 GOÄ: 27,49 € Barrierefunktion des Darms und das Darmbakterium Akkermansia muciniphila Akkermansia muciniphila: ein Bakterium, das ein fester Bestandteil unserer Darmflora ist, also zur unverzichtbaren milieubildenden Flora gehört, einen komplizierte Namen file://P:\NewsletterDesigner\temp\preview2.html 26.01.2015 Newsletter der Lab4more Seite 3 von 6 und große Bedeutung für unseren Darm und die Gesundheit unseres Immunsystems besitzt! Wie kommt’s? Was sagt uns der Species-Name „muciniphila“? Offensichtlich, dass dieses Bakterium MUCIN mag, und das bringt uns auch gleich auf seine essentielle Funktion im Darm: die Darminnenwand ist mit einer Mucinschicht, also einer dichten Schleimschicht (aber Mucin klingt besser) vor schädlichen Einflüssen geschützt. Diese Mucinschicht ist im Dickdarm zweigeteilt: äussere und innere Schicht, wobei letztere fest an den Darmepithelzellen (Enterocyten) anhaftet und keine Bakterienbesiedlung zulässt, und die äußere Schicht, die dicht mit Bakterien besiedelt ist. Eines von diesen ist Akkermansia muciniphila (im Folgenden: A.m.). A.m. baut ständig etwas Mucin aus der äußeren Schicht ab und verstoffwechselt dieses zu Propionsäure, Essigsäure und außerdem zu Oligosacchariden, also kurzkettigen Zuckermolekülen. Im Grunde klingt das so, als wäre dies ein schädlicher Einfluss, denn die intakte Mucinschicht ist unverzichtbar für die Gesundheit des Darms. Der kontrollierte und nur teilweise Abbau des Mucins jedoch hat den gegenteiligen Effekt, denn die Becherzellen werden dadurch zur Neubildung von Mucin stimuliert, so dass ein rascher Umsatz und schnelle Erneuerung ermöglicht wird, nämlich innerhalb von Stunden. Funktion Nr. 1 von A.m. ist also die Stimulation von mucinproduzierenden Becherzellen und damit die Intakthaltung der Mucinschicht. Funktion Nr. 2 läuft folgendermaßen ab: die oben genannten Stoffwechselprodukte aus dem Mucinabbau, Propionsäure und Oligosaccharide, werden von einem weiteren Bakterium der Milieuflora verstoffwechselt: Faecalibacterium prausnitzii. Dieses Bakterium, ein weiterer wichtiger Besiedler des Dickdarms, das aber nicht in der Mucinschicht, sondern im Lumen existiert, verstoffwechselt diese Substanzen zu Buttersäure, Butyrat, welche der Hauptenergielieferant für Darmepithelzellen ist. Damit schließt sich dieser funktionelle Regelkreis, der im Sinne des Metagenoms, also des Zusammenwirkens von humanen und bakteriellen Genen und Zellen, die Ernährung und Integrität der Darmwand sicherstellt und damit auch die Funktion des Immunsystems. Man nennt diesen Teil der Darmflora daher: Mukonutritive Flora. Akkermansia, Faecalibacterium und Immunsystem: Worin liegt die Bedeutung dieser funktionellen Gruppe für das Immunsystem? Dies erhellt am besten aus dem Szenario, das auftritt, wenn es nicht mehr funktioniert. Dann nämlich wird die Mucusschicht durchlässig und es dringen Bakterien und Bestandteile der Nahrung direkt bis zur Epithelschicht des Darms vor. Sie treten, unter anderen, mit den immunologisch aktiven M-Zellen des Darmepithels in Kontakt. Dies hat die folgende Auswirkung: die Mustererkennungsrezeptoren der Zellen (sogenannte TollLike-Rezeptoren), die unser Immunsystem maßgeblich steuern, werden mit unbekannten Antigenen überschwemmt und reagieren darauf mit einer Abwehrreaktion, d.h. einer Entzündungsreaktion. Sobald diese pathologische Situation in Gang kommt, entwickelt sich zwangsläufig ein Regelkreis, der über die Aktivierung der Toll-likeRezeptoren und des Transkriptionsfaktors nF-kappa-b zu einer lokalen Entzündungsreaktion der Darmwand, aber auch allgemeinen entzündlichen Reaktion im Organismus führt, also zu einer sogenannten „Silent Inflammation“, einer zu Beginn unterschwelligen Alarmreaktion des Immunsystems, die aber im weiteren Verlauf zur erhöhten Durchlässigkeit der Darmbarriere, dem sog. „Leaky Gut Syndrome“ führt und zu einer immer weiter verminderten Toleranz des Immunsystems gegenüber den kommensalen Darmbakterien. Dieser circulus vitiosus der „Silent Inflammation“ beeinflußt zahlreiche Kompartimente des Organismus, beispielsweise ist das Risiko für thromboembolische Ereignisse erhöht, file://P:\NewsletterDesigner\temp\preview2.html 26.01.2015 Newsletter der Lab4more Seite 4 von 6 außerdem das Risiko für eine nichtalkoholische Steatohepatitis (NASH) und in weiterer Konsequenz einer nichtalkoholischen Fettleber (NAFLD). Patienten mit einer nichtalkoholischen Steatohepatitis haben so gut wie alle eine Dysbiose im Sinne: zuerst die Dysbiose, dann die gestörte Barrierefunktion, dann die NAFLD. Diagnose: Der molekularbiologische Nukleinsäure-Nachweis von A.m. im Rektalabstrich erhärtet die Diagnose einer Dysbiose der mukonutritiven Flora. Der Labornachweis erfolgt mittels PCR (Polymerase Chain Reaction), ist also unabhängig von den Transportbedingungen und anderen präanalytischen Einflüssen. Der Rektalabstrich ist vom Patienten unkompliziert selbst zu nehmen und liefert exaktere Ergebnisse als die Stuhlprobe aufgrund der bekannten Inhomogenität des Stuhls, das heißt der unterschiedlichen Verteilung von Bakterien innerhalb einer Stuhlportion. Von den Patienten wird in aller Regel auch die eigene Durchführung eines Rektalabstrichs als angenehmer erachtet als das Abfüllen einer Stuhlprobe. Die gründliche Anamnese der aktuellen Ernährungssituation des Patienten sowie anderer direkter Einflüsse auf das intestinale Mikrobiom (Infekte, Medikamente, insbesondere Antibiotika und Cortisol) ist ein weiteres Standbein der Diagnose. Die Frage, ob eine entzündliche Reaktion der Darmwand vorliegt, kann durch die Bestimmung von Calprotectin oder anderen Entzündungsmarkern aus einer Stuhlprobe erhärtet werden. Anforderung: Leitbogen, Rubrik „Darmökologie, Leaky Gut“:Akkermansia muciniphila, (Darmmarker für Mukosaintegrität) Material: Stuhlprobe Kosten: € 113,96 Therapie: Die spezifische Substitution von Akkermansia ist (noch) nicht möglich. Eine individuelle probiotische Therapie unter Einsatz von protektiv-Mikroflora (Bifidobakterien und Lactobacillen), eventuell auch der immunmodulierenden E.coli Nissle kann der Minderung der mukonutritiven Flora begegnen. Unterstützend können auch Präbiotika (Kurzkettige Zucker wie Inulin oder Oligofructose), also Bakteriennährstoffe, beitragen. Hier Achtung auf evtl. Unverträglichkeiten. Fehlende Unterschrift auf Einverständniserklärung Genetik Gendiagnostikgesetz Aus gegebenem Anlass möchten wir Sie darauf hinweisen, dass eine Unterschrift auf der Einverständniserklärung Genetik (GDG) zwingend notwendig ist. Im Gendiagnostikgesetz wird darauf hingewiesen dass eine ausführliche Aufklärung des Patienten über Wesen, Bedeutung und Tragweite der jeweiligen Untersuchung durch den behandelnden Arzt durchgeführt werden muss (Aufklärungspflicht). Der Patient muss nach dieser Beratung durch seine Unterschrift bestätigen, dass er umfassend aufgeklärt wurde und seine Einwilligung zur Durchführung / Beauftragung der Untersuchung gibt. Wenn diese schriftliche Einwilligung nicht vorliegt, darf die Untersuchung nicht durchgeführt werden. Bitte haben Sie dafür Verständnis, dass wir genetische Untersuchungen ohne Vorlage der Einwilligung des Patienten nicht durchführen können. file://P:\NewsletterDesigner\temp\preview2.html 26.01.2015 Newsletter der Lab4more Seite 5 von 6 Selbstverständlich werden Sie in diesem Fall von uns schriftlich oder per Fax informiert, dass die Unterschrift auf der Einwilligungserklärung fehlt. Die darüber hinaus gehenden Untersuchungen diese Auftrages werden selbsstverständlich durchgeführt. Die aktuelle gültige Einverständiserklärung finden sie unter folgendem Link: Workshop Mallorca 2015 Die Hormonersatztherapie erlebt derzeit ein Comeback, vor allem dank des heutigen Wissenstands über Komplexität und Wechselwirkungen der Hormone mit Immunsystem, Neuroregulation und Metabolismus. Um eine gezielte Therapie einleiten zu können, ist eine differenzierte Diagnostik erforderlich.Die Themenkomplexe unseres diesjährigen Workshops auf Mallorca umfassen Hormon-Diagnostik,- die richtigen Messmethoden,die richtigen Hormon-Darreichungsformen und einen Überblick über hormonaktive Naturstoffe. Wir freuen uns auf lebhafte Diskussion mit den Teilnehmern und Referenten. Im Folgenden Link finden Sie das detaillierte Programm zu unserem Veranstaltungshighlight. Flyer Workshop Mallorca 2015 Nächste Veranstaltungen Mittwochseminar München, Bavariahaus Thema: Chronische Entzündung-Labordiagnostik Referent: Dipl. Biol. Wolfgang Mayer Mittwoch, 11. Februar 2015, 17:30 - 19:30 Uhr Arbeitskreis Nahrungsmittelunverträglichkeiten Thema: Immunologisch vermittelte NM Unverträglichkeiten Moderator: Dipl. Biol. Ingrid Frank Mittwoch, 25. Februar 2015, 17:30 - 19:30 Uhr München, Bavariahaus Mittwochseminar München, Bavariahaus Thema: Diagnostik der Neurotransmitter und deren Metaboliten Referent: Priv. Doz. Dr. med. Wilfried P. Bieger Mittwoch, 11. März 2015, 17:30 - 19:30 Uhr Anmelden Wünsche und Vorschläge zur Verbesserung Sehr geehrte Kunden und Partner, gerne nehmen wir auch Ihre Wünsche und Anregungen entgegen, um diesen Service, aber auch unsere Leistung insgesamt weiter zu verbessern. Hierfür klicken Sie bitte auf folgenden Link und teilen uns Ihre Anregungen mit. file://P:\NewsletterDesigner\temp\preview2.html 26.01.2015 Newsletter der Lab4more Seite 6 von 6 Sollten Sie den Newsletter nicht wünschen, so klicken Sie bitte auf den Link am Ende des Newsletters. Ihr Lab4more Team Wünsche und Vorschläge zur Verbesserung. Hier klicken! Lab4more GmbH- Augustenstraße 10- 80333 München Handelsregister: München HRB 104970 - Gerichtsstand: München - GF: Petra Tschanett - Fon +49 (0) 89 54 32 17 0 - Fax +49 (0) 89 54 32 17 55 [email protected] www.lab4more.de Newsletter abmelden file://P:\NewsletterDesigner\temp\preview2.html 26.01.2015