Kleiner Fuchsbandwurm – Echinococcus alveolaris und sein

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Kleiner Fuchsbandwurm – Echinococcus alveolaris
und sein Finnenstadium Echinococcus multilocularis
Die mögliche Gefahr einer Erkrankung nach einer Infektion mit Eiern des Fuchsbandwurmes
durch den Verzehr nicht erhitzter Beeren, Bärlauch etc. verursacht in der Land- und
Stadtbevölkerung Unsicherheit und Angst. Dies liegt vor allem an dem tumorartig, in das
Gewebe der betroffenen Organe wachsenden Parasitenstadium (Finne), das häufig operativ
nicht entfernt oder durch die Einnahme von Medikamenten vollständig ausgeheilt werden kann.
Beim Menschen ist die Erkrankung nach bisherigen Erkenntnissen selten, kann aber, wenn sie
ausgebrochen ist, tödlich verlaufen.
Der Fuchsbandwurm Echinococcus multilocularis ist ein Dünndarmparasit von Fleischfressern
v.a. von Fuchsarten (Rot- und Polarfuchs), Wolf, Marderhund, Haushund und mit Einschränkung
auch von Katzen.
Abbildung 1: Lebenszyklus des Kleinen Fuchsbandwurms
Abbildung mit freundlicher Genehmigung von Dr. Romig, Universität Hohenheim
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Die mit dem bloßen Auge nicht sichtbaren Eier der nur wenige Millimeter großen Bandwürmer
(1,2 - 4,5 mm) werden mit dem Kot abgegeben und im natürlichen Infektionszyklus
insbesondere von Kleinnagern (Feld-, Rötel- und Schermaus, Bisam u.a.) aufgenommen. Die
Zahl der ausgeschiedenen Eier kann stark variieren. In den genannten Nagetieren
(Zwischenwirten) entwickeln sich in den Organen (in erster Linie in der Leber) die Larvenstadien.
Abbildung 2: Larvenstadien (Bildmitte) in der Leber einer Schermaus
Mit freundlicher Genehmigung von Dr. Romig, Universität Hohenheim
Die Nagetiere bzw. deren Organe mit den Finnen (Larvenstadien des Fuchsbandwurmes)
dienen Fleischfressern (Endwirte) - nach Aufnahme im rohen Zustand - als infektiöse Stadien.
Beim Menschen führt die Aufnahme von Bandwurmeiern zur Entwicklung blasenförmiger,
unfruchtbarer Stadien (alveoläre Echinokokkose) vor allem in der Leber, weshalb der Mensch
als sogenannter Fehlwirt bezeichnet wird. Die Aufnahme von Eiern führt jedoch nicht bei jedem
Menschen zu einer Infektion und Erkrankung. Auch das Schwein kann als Fehlwirt fungieren,
während der Haushund sowohl als Fehl- als auch Endwirt bekannt ist.
Die Eier des Fuchsbandwurmes sind in feuchter Umgebung sehr widerstandsfähig. Sie können
in der Sommerzeit mindestens 3 Monate und im übrigen Jahr etwa 8 Monate überleben. In
haushaltsüblichen Gefriertruhen werden sie selbst innerhalb von Wochen oder Monaten nicht
abgetötet. Ein guter Schutz vor einer Infektion und somit Erkrankung stellt das Zubereiten von
Speisen durch Erhitzung dar. Beim Einkochung von Marmelade oder der Herstellung z.B. von
Blaubeerkuchen werden die Eier unschädlich gemacht.
Der Mensch infiziert sich über die Aufnahme von mit Parasiteneiern verunreinigten
Lebensmitteln. Vor allem bodennahe Früchte wie z.B. Erd- oder Blaubeeren, Gemüse und
Kräuter, spielen bei einer Infektion eine Rolle. Aber auch Fallobst kommt als Infektionsquelle in
Betracht. Zudem wird das Verschlucken kontaminierten Staubes bzw. allgemein die Aufnahme
kontaminierter Erde als Infektionsquelle angesehen. Der direkte Kontakt mit Füchsen aber auch
deren Kot sind sicher von größter Bedeutung, wenn anschließend die Hände insbesondere das
Nagelbett nicht gründlich gewaschen werden. Seltener sind Infektionen durch Hunde oder
Katzen. Hier ist zu beachten, dass sich die genannten Haustiere zuvor durch das Fressen
parasitenhaltiger Zwischenwirte (Nagetiere) infizieren müssen. Zur Vorbeugung wird bei Hunden
oder Katzen, die Nagetiere fressen, eine vorbeugende regelmäßige Entwurmung nach
tierärztlicher Anweisung angeraten.
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Pflanzen wie z.B. Bärlauch und Erdbeeren wachsen relativ bodennah und stellen somit ein
potentielles Risiko, mit Eiern kontaminiert zu sein, dar. Da die Eier klebrig sind, entfernt ein
Abwaschen mit kaltem Wasser nicht mit Sicherheit alle Eier von den Pflanzen.
Es ist schwierig, Personen zu bestimmten Tätigkeiten und Essgewohnheiten zu raten, oder
ihnen davon abzuraten, weil ein Restrisiko auch in Regionen mit geringer Befallsquote besteht.
Zu empfehlen ist sicher ein kräftiges und mehrmaliges Waschen der entsprechenden
Nahrungsmittel mit frischem Wasser und ein sorgfältiges vorheriges Waschen der Hände nach
dem Pflücken/Ernten. Auch sollten sichtbar mit Kot verschmutzte Pflanzen gemieden werden.
Gründliches Händewaschen mit Seife, warmen Wasser und Handbürste nach Arbeiten im
Wald/Garten, gründliches Waschen von Wald- und Gartenfrüchten und Zubereitung durch
Kochen wird zur Verminderung eines Infektionsrisikos angeraten.
Seit Mai 2001 wird, basierend auf den Ergebnissen aus vorangegangenen Versuchen der
Universität Hohenheim, ein über 3 Jahre angelegtes landesweites Überwachungsprogramm
sowie eine Behandlung (Entwurmung) der Wildfuchspopulation in zwei bereits bekannten
Gebieten - in denen die Verseuchung besonders hoch ist - durchgeführt. Durch die regelmäßige
Entwurmung mittels per Flugzeug abgeworfener Fressköder kann das Infektionsrisiko für den
Menschen deutlich gesenkt werden. Dies bestätigt sich auch in den Auswertungen der bisher
vorliegenden Untersuchungsergebnisse. Eine vollständige Ausmerzung ist jedoch auf Grund der
Entwicklung des Parasiten über Zwischenwirte nicht möglich (Quelle: Bericht
"Verbraucherschutz und Ernährung 2003/04", Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum
Baden-Württemberg).
Die Befallsquote der Füchse in bestimmten Regionen wird nach Auswertung aller Daten der
Untersuchungsämter in Baden-Württemberg und der Universität Hohenheim zentral berechnet.
Diese Daten können direkt beim Untersuchungsamt CVUA Freiburg oder beim Ministerium für
Ernährung und Ländlichen Raum (MLR) erfragt werden.
Weitere Informationen zum Fuchsbandwurm erhalten Sie auf der Internet-Seite des
Landesgesundheitsamts Baden-Württemberg unter www.landesgesundheitsamt.de.
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