16 Ernährung FOTO: © JACK FROG - SHUTTERSTOCK COVER STORY Jetzt geht’s ans Eingemachte! „Einkochen & Einmachen“ liegt wieder im Trend. So kann man saisonale Köstlichkeiten nach Lust und Laune noch viele Monate später genießen. Das Aufleben der bereits langen Tradition, Lebensmittel in Eigenregie haltbar zu machen, lohnt sich mehrfach. Wie Sie durch Einkochen, Trocknen, Salzen und Gefrieren die vielfältigen Geschmäcker des Sommers jetzt „konservieren“ können. TEXT: DR. CLAUDIA NICHTERL D ie Haltbarkeit eines Lebensmittels war früher, als noch nicht jeder Haushalt einen Kühlschrank oder eine Gefriertruhe hatte, ein essenzielles Thema. Lebensmittel, die im Keller oder in der Speis nicht lange genießbar blieben, mussten mit diversen Methoden halt09 /2016 | www.kneippbund.at bar gemacht werden. So konnten größere Mengen gelagert und erst später verzehrt werden. Fleisch, Obst und Gemüse mussten fast zwangsläufig gelagert werden, da man es nicht immer in der Portion gewinnen und verarbeiten konnte, die man gerade für eine Mahlzeit brauchte. Auch heute noch ist die Konservierung von Lebensmitteln sehr wichtig, denn sie verleiht ihnen nicht nur andere, neue geschmackliche Nuancen, sondern sorgt auch dafür, dass wir ganzjährig fast alles verfügbar haben und sicher sein können, dass Lebensmittel auch nach längerer 17 Ernährung Lagerung noch gut schmecken und vor allem ungefährlich sind. Zudem sind die meisten konservierten Lebensmittel intensiver im Geschmack, da die enthaltenen Aromastoffe in ihrer Wirkung verstärkt werden. LANGE TRADITION v­ erwendeten Essig in verdünnter Form als Getränk und als Konservierungsmittel. Im Alten Testament wird Essig als Grundnahrungsmittel beschrieben. Und auch Hippokrates benutzte bei der Behandlung seiner Patienten Essig, den er als natürlichen Keimtöter erkannte. „SELBST GEMACHT“ SCHMECKT einfache Rezepte und werden Sie nach und nach experimentierfreudiger. Fruchtmischungen – verfeinert mit Gewürzen und Kräutern wie Minze, Thymian, Rosmarin, Zitronenmelisse, Zimt, Nelken, Sternanis, Kardamom und Pfeffer – sorgen für ungeahnt köstliche Geschmackserlebnisse. Trauen Sie sich drüber! Die Konservierung (von lateinisch conAM BESTEN 1. EINLEGEN servare, „erhalten, bewahren“) bezeichnet den Prozess der Behandlung von Es ist zwar bequem, Marmeladen, Milchsauer einlegen Lebensmitteln, damit sie länger haltbar Gemüse, Pesto und Konservengerichte Das Einsäuern von Gemüse ist eine sehr werden. Das Verderben soll gestoppt im Supermarkt zu kaufen. Allein: Wer alte Konservierungsmethode. Darunter oder stark verlangsamt werden, Nähr- Lebensmittel selbst einmacht, weiß versteht man das Einstampfen von Lebenswert, Geschmack, Farbe und Beschaffen- genau, was er isst und leistet zudem einen mitteln in ein Gärgefäß unter Zusatz von heit sollen erhalten bleiben. Der Zerfall, Beitrag zum Umweltschutz. Durch die Salz und Gewürzen bzw. Kräutern (z. B. den die Konservierung verhindern soll, Verwendung von Produkten aus dem eigeEstragon, Pfefferkörner, Senfkörner, Lortritt meist durch Mikroorganismen wie nen Garten oder von Erzeugern aus der beer). Unter Sauerstoffausschluss werBakterien bzw. einzellige und mehrzel- Region fallen die langen Transportwege den dadurch Kohlenhydrate (Zucker) bei lige Pilze (z. B. Schimmelpilze), Würmer weg. Außerdem sind selbstgemachte VorTemperaturen zwischen 20 und 24 °C in und Insekten ein. Die Haltbarmachung räte – anders als viele industriell erzeugte Milchsäure umgewandelt. Das Gemüse von Lebensmitteln durch Salz (Pökeln), – frei von künstlichen Zusatzstoffen und wird nicht erhitzt, wodurch die Nährstoffe Rauch (Räuchern), Zucker (Kandieren) schmecken meist viel besser. erhalten bleiben. oder einfache Trocknung ist der MenschDer größte Genuss ist wohl, die Früchte Für kleinere Mengen eignen sich auch heit schon lange bekannt. des Gartens in der Erntezeit – am besten Einmach- oder Twist-off-Gläser. Das Salz Den eigentlichen Durchbruch konser- direkt vom Baum oder Strauch – zu ver- ist für die Haltbarkeit unverzichtbar, pro vierter Nahrung brachten die Warenhäu- speisen. Oft produziert aber die Natur Kilo Gemüse sollten acht bis 15 Gramm davon zugesetzt werden. Weiche Gemüse ser, die seit 1892 Konserven in Massen mehr als man in der kurzen Zeit der Reife anboten. Ab den 1960er-Jahren setzten nutzen kann. Das Einkochen und Ver- und Pilze werden nur in eine Salzlake mit sich vermehrt Tiefkühl-Produkte durch. werten von Obst und Gemüse ist leich- 15 Gramm Salz pro Liter Wasser gelegt k Parallel dazu wurde in den Haushalten ter als man denkt: Probieren sie anfangs (nicht gestampft). die klassische Konservierung von Obst, Gemüse und Fleisch durch Einkochen immer beliebter. Beim Einsäuern von Gemüse werden unter Sauerstoff- Erst Mitte des 19. Jahrhunderts, als sich die Zuckerproduktion aus der Zuckerrübe in Mitteleuropa durchsetzte, war Zucker für alle leistbar. Zusätzlich erkannte man, dass Pektin (eine Substanz aus Äpfeln oder Quitten) zum Gelieren genutzt werden kann, wodurch stundenlanges Kochen nicht mehr notwendig war. ausschluss Kohlenhydrate bei Temperaturen zwischen 20 und 24 °C in Milchsäure umgewandelt. Das Einmachgut wird nicht erhitzt, wodurch die Nährstoffe erhalten bleiben. ,, Zucker ,, Der Begriff der so entstandenen „Marmelade“ stammt aus dem Portugiesischen und wurde bei uns erstmals gegen Ende des 19. Jahrhunderts verwendet: In Portugal hatte man bereits vor 2.000 Jahren Quitten in Honig eingelegt und diese süße Haltbarkeit „marmeleiro“ genannt. FOTO: © ALLIANCE - FOTOLIA Essig Eine weitere Methode der Haltbarmachung ist die Verwendung von Essig. Er ist eines der ältesten Würzmittel der Welt. Bereits die Babylonier und Ägypter www.kneippbund.at | 09 /2016 18 FOTO: © MARIAN WEYO - SHUTTERSTOCK FOTO: © 123RF - BJOERN WYLEZICH Ernährung Wichtig: Das Gemüse muss komplett mit Flüssigkeit bedeckt sein. Das Gefäß nur bis zu vier Fünfteln füllen, damit noch Platz ist, um den Rand mit abgekochtem Wasser aufzufüllen. Dann wird der Behälter verschlossen und bei Zimmertemperatur aufbewahrt. Die Gärdauer beträgt, je nach Gemüseart, zehn Tage bis zu sechs Wochen. Während dieser Zeit sollte der Gärbehälter nicht geöffnet werden, damit der Gärprozess nicht unterbrochen wird. Rezept TIPP SÜSS-SAURES GARTENGEMÜSE Zutaten 3 mittelgroße Zwiebeln, 3 Karotten, 1 kg kleine Zucchini, je 2 rote und gelbe ­ Paprika, 1 Peperoni, 250 g Karfiol, 2 Knoblauchzehen, 500 ml Weißweinessig, 200 g Zucker, 2-3 TL Salz, 1 TL Senfkörner, 1 EL Gurkengewürz (fertige GewürzMischung zum Einlegen), 1/2 TL gemahlener Kurkuma Zubereitung Zwiebeln schälen. Karotten putzen und schälen. Beides in Scheiben schneiden. Zucchini waschen, putzen und ebenfalls in Scheiben schneiden. Paprika und Peperoni halbieren, entkernen, waschen und die Hälften in dünne Streifen schneiden. Karfiol waschen, putzen und in kleine Röschen teilen. Knoblauch schälen und in Scheibchen schneiden. Essig, 250 ml Wasser, Zucker, Salz, Senfkörner, Gurkengewürz und gemahlenen Kurkuma in einem Topf aufkochen, dann die einzelnen Gemüsesorten darin nacheinander ca. sechs Minuten lang weich kochen. Jeweils mit einer Schaumkelle herausheben und in die Gläser schichten. Den Essigsud nochmals aufkochen lassen und heiß über das Gemüse gießen. Die Gläser sofort verschließen. 09 /2016 | www.kneippbund.at Gemüse süß-sauer eingelegt Die Grundprodukte für pikant eingelegtes Gemüse sind Essig und Öl, für süßsauer Eingelegtes zusätzlich noch Zucker bzw. Honig. Bei der Verwendung des Essigs ist darauf zu achten, dass der Säuregrad erreicht wird. Er liegt bei fünf bis sechs Prozent. Nur so ist die Konservierung gewährleistet. Eine besondere Eigenschaft der Öle ist, dass sie Geschmacks- und Geruchsstoffe aufnehmen können. Daher sind sie besonders gut zum Aromatisieren ­geeignet. 2. STERILISIEREN & PASTEURISIEREN Bei der Konservierung unter feuchter Hitze kann man zwei Verfahren unterscheiden: Einkochen oder Einmachen. Wo liegt der Unterschied? Einkochen Sterilität bedeutet die Abwesenheit von krankheitserregenden, giftbildenden und qualitätsmindernden Mikroorganismen sowie die Ausschaltung der Enzyme. Die Temperatur und dazu notwendigen Erhitzungszeiten sind bei jedem Lebensmittel unterschiedlich. Essig, Salz und Zucker verkürzen auf alle Fälle die Erhitzungszeit. Wichtig ist gleichmäßiges Erhitzen! Die in Gläser gefüllten Lebensmittel werden bei 100 °C über eine Zeit von 30 Minuten bis zu zwei Stunden (z. B. Bohnen- und Fleischgerichte) erhitzt. Für das Einkochen werden die Zutaten direkt ins Glas gegeben und in einem geschlossenen Topf erhitzt. Durch das Erhitzen dehnen sich Luft sowie Wasserdampf im Glas aus und es entsteht ein Überdruck. Während des Auskühlens ziehen sich Luft und Wasserdampf wieder zusammen und bilden ein konservierendes Vakuum. Dieses Vakuum sorgt dafür, dass der Deckel des Glases luftdicht v­erschlossen bleibt. So können keine Keime ins Glas gelangen und den Inhalt verderben. Einmachen Beim Pasteurisieren werden Lebensmittel relativ kurz bei Temperaturen zwischen 60 °C und 90 °C erhitzt. Dadurch werden u.a. Bakterien und Salmonellen im Einmachgut abgetötet. Nährstoffgehalt sowie Geschmack bleiben weitestgehend erhalten. Das Eingemachte ist durch dieses Verfahren nur begrenzt haltbar. Keime oder Pilzsporen lassen sich auf diese Weise nicht vollständig abtöten. Dieses Verfahren, auch als „Heißbefüllen“ bekannt, eignet sich vor allem zum Haltbarmachen von zuckerhaltigen Marmeladen und Gelees. Beide Verfahren, Einkochen (Sterilisieren) und Einmachen (Pasteurisieren), machen Lebensmittel haltbar, wobei sie beim Einkochen am längsten genießbar bleiben. Das Einkochen hat übrigens eine lange Tradition. Erfunden wurde es vor über 100 Jahren von Johann Weck, weshalb das Einkochen oft auch „Einwecken“ genannt wird. Die Liste der Zutaten und Geschmackskombinationen fürs Einkochen bzw. Einmachen ist lang: Herzhaftes mit Gemüse, Süßes mit Obst, Pikantes mit beidem und sogar Wurst und Fleisch – alles lässt sich einkochen oder einmachen und dadurch haltbar machen. Tipp Am einfachsten geht das Einkochen im Backofen: Obst oder Gemüse in heiß ausgespülte Gläser geben und mit Wasser oder gewürztem Einmachsud bis ca. drei Zentimeter unterm Rand füllen. Bei Obst noch etwas Zucker hinzufügen. Gut verschließen, in die mit Wasser (etwa einen Zentimeter hoch) gefüllte Fettpfanne des Backofens stellen und diesen auf etwa 19 FOTO: © PHOTOGRAPHEE.EU - SHUTTERSTOCK FOTO: © SZASZ-FABIAN ILKA ERIKA - SHUTTERSTOCK Ernährung Für pikantes Gemüse braucht man neben Gewürzen Essig und Öl, für süßsauer Eingelegtes zusätzlich Zucker bzw. Honig. Beim Essig ist auf den Säuregrad zu achten – er sollte bei fünf bis sechs Prozent liegen. Nur so ist die Konservierung gewährleistet. ,, 180 °C aufheizen. Den Ofen ausschalten, wenn die Flüssigkeit in den Gläsern zu perlen beginnt. Gläser für ca. 30 Minuten im geschlossenen Ofen stehen lassen, dann herausnehmen und abkühlen lassen. Kühl und dunkel gelagert bleibt Eingekochtes für mehrere Monate haltbar. DREIERLEI GELIERZUCKER Während früher Obst noch stundenlang mit Zucker eingekocht werden musste, bis die Fruchtmasse durch den natürlichen Pektingehalt der Früchte zu gelieren begann, kann heute durch Gelierzucker in wenigen Minuten feinste Marmelade hergestellt werden. Das macht die Marmelade aromatisch und frisch, und wertvolle Inhaltsstoffe gehen nicht verloren. Kaum zu glauben, aber Gelierzucker kam erst 1970 auf den österreichischen Markt. Er ist eine Mischung aus Raffinadezucker, natürlichem Apfelpektin und Zitronenoder Weinsäure. Der Zucker konserviert die Marmelade, Pektin und Säure sorgen für die Festigkeit der Masse. Es gibt drei Sorten Gelierzucker: ❚ Gelierzucker 1:1 Es wird ein Teil Früchte mit einem Teil Zucker verkocht. ❚ Gelierzucker 2:1 Es werden zwei Teile Früchte mit einem Teil Zucker verkocht. ❚ Gelierzucker 3:1 Drei Teile Früchte werden mit einem Teil Zucker eingekocht. Als Alternative zu Gelierzucker kann auch Gelierpulver verwendet werden. Die verschiedenen Gelierpulver bestehen aus Fruchtsäuren, Pektinen und Traubenzucker. Das Süßungsmittel – Zucker oder Honig – muss separat dazu gege- ben werden. Die im Handel erhältlichen Geliermittel können neben Pektin auch Gelierhilfen wie Agar-Agar und Johannisbrotkernmehl enthalten. Geliermittel gelten als Lebensmittelzusatzstoffe, jedoch nicht als Konservierungsmittel. Für Diabetiker gibt es im Handel speziellen Diabetiker-Gelierzucker. Dieser besteht aus dem Zuckeraustauschstoff Sorbit, Pektin und Zitronensäure. Er kann genauso wie normaler Gelierzucker verwendet werden. Ebenso können Diabetiker Gelierpulver verwenden. Je nach individuellem Geschmack kann entweder Süßstoff oder Fruchtzucker als Süßungsmittel zugesetzt k werden. LAGERUNG & HALTBARKEIT ❚ Das Einmachgut sollte kühl, dunkel, luftig und trocken aufbewahrt werden. Am besten ist ein Keller- oder Vorratsraum mit einer Temperatur von fünf bis 15 °C geeignet. Auf keinen Fall sollte Eingemachtes in der Küche gelagert werden, da es dort zu großen Temperaturschwankungen ausgesetzt ist. ❚ M armeladen und Gelees halten mindestens ein Jahr, Chutneys vier bis sechs Monate. Eingelegtes Gemüse ist bis zu einem Jahr haltbar. Bei zusätzlicher Sterilisation verlängert sich die Halt­barkeit. ❚ Angebrochene Gläser sollten im Kühlschrank aufbewahrt und rasch verbraucht werden. ❚ Die Haltbarkeit ist von der Zubereitungsart, den Verschlüssen und bei der Marmeladenherstellung auch vom Zuckergehalt abhängig. Bei Cellophan muss mit einer kürzeren Haltbarkeit gerechnet werden als bei Twist-off-Deckeln. ❚ Bildet sich Schimmel im Glas, so ist der ganze Inhalt zu vernichten, da hochgiftige Stoffwechselprodukte der Schimmelpilze den gesamten Glasinhalt durchdringen. FOTO: © ZIGZAGMTART - FOTOLIA ,, www.kneippbund.at | 09 /2016 20 Sauberkeit Das A und O beim Einmachen ist die Sauberkeit. Verwendetes Geschirr und alle Arbeitsgeräte müssen zuvor gründlich gereinigt sein. Verschlüsse, wie Gummiringe, Kappen und Schraubverschlüsse, werden abgekocht. Die Einkochgläser müssen völlig unbeschädigt sein. Achten Sie darauf, dass die Gläser vorher nicht mit Lebensmitteln befüllt waren, die Rückstände im Glas hinterlassen (z. B. sehr fetthaltige Lebensmittel). Fettrückstände sind sehr schwer zu entfernen und führen fast immer zum Verderb des neu eingefüllten Einkochgutes. Einmachgut Man kann zwar das ganze Jahr über nahezu die gesamte Sortenpalette über den Handel beziehen, doch jede Obst- und Gemüsesorte hat ihre Saison. Verwenden Sie daher am besten jene Sorten zum Einmachen, die aktuell gerade geerntet werden. Denn nur dann sind Qualität, Frische und Preis am besten. Ein hochwertiges Endprodukt kann nur aus hochwertigen Ausgangsprodukten hergestellt werden. Denn: Sobald ein Glas geöffnet ist, kann sich leichter Schimmel bilden. ,, Gelierzucker besteht aus Raffinadezucker, natürlichem Apfelpektin und Zitronenoder Weinsäure. Der Zucker konserviert die Marmelade, Pektin und Säure sorgen für die Festigkeit. Obst und Gemüse sollten den folgenden Anforderungen entsprechen: ❚ Nur reifes, einwandfreies, sauberes und frisches Obst und Gemüse verwenden. ❚ Nur so viel Obst und Gemüse ernten bzw. kaufen, wie Sie an einem Tag Buch TIPP Löwenzahn Verlag 2016, € 29,90 Für DIY-Liebhaber und Hobby-Gärtner: „Praxishandbuch natürlich Konservieren. Vorrat aus Gemüse, Obst und Kräutern das ganze Jahr genießen. Alle Methoden & einfache Rezepte“ von Rosemarie Zehetgruber (Autorin) und Rita Newman (Fotografin). 09 /2016 | www.kneippbund.at ❚ Twist-off-Gläser (mit Schraubdeckel): Sind einfach zu verwenden, günstig und schließen luftdicht. Außerdem sind einmal geöffnete Gläser wieder verschließbar. Die Deckel sind speziell geformt, sodass beim Öffnen ein hörbares „Plopp“ ertönt. Das ist ein Zeichen für die Dichtheit des Verschlusses. Sollte ein Deckel verbogen oder beschädigt sein, verwenden Sie einen neuen. ,, WICHTIGE GRUNDREGELN FOTO: © CASANISA - GELIERZUCKER Ernährung verarbeiten können. Ansonsten gehen wertvolle Inhaltsstoffe verloren und die Früchte verlieren einen Teil ihres Säureund Aromagehaltes. ❚ Bei Beeren ist das Waschen sehr vorsichtig durchzuführen, damit die Früchte nicht zerstört werden. Genauso wie die Beeren muss auch Steinobst vor dem Verarbeiten genau verlesen werden. Unsaubere Stellen bei größeren Früchten (z. B. Marillen) schneidet man aus. Zeigen kleinere Steinobstarten (z. B. Kirschen) Mängel, so entsorgt man die ganze Frucht. Anschließend werden die Früchte entstielt, entkernt und zerkleinert. Beim Zerkleinern ist darauf zu achten, dass die Fruchtstücke in etwa gleich groß werden. Gläser Auch hier gilt: Nur saubere Gläser verwenden. Wählen Sie eher kleine Gläser, denn darin geliert die Fruchtmasse bei der Marmeladenherstellung leichter. Zudem sind sie schneller leer, sodass ein häufigerer Wechsel der Marmelade möglich ist. ❚ Einkochgläser (mit Gummiring): Es gibt auch Gläser mit Glasdeckel und Gummiring. Ein fixer Drahtbügel oder eine abnehmbare Klammer sorgt dafür, dass der Deckel am Glas fixiert wird. Nachdem die Fruchtmasse eingefüllt wurde und das Glas abgekühlt ist, zeigt sich, ob der Verschluss dicht ist. Nimmt man die Klammer ab und der Deckel sitzt allein noch fest am Glas auf, ist das Einkochen gelungen. Ein unbeschädigter Glasrand und Gummiring sind Vorraussetzung für die Haltbarkeit. ❚ Cellophan: Es sollte quadratisch zugeschnitten werden, in Alkohol eingetaucht, über das Glas gespannt und mit einem Gummiring befestigt werden. Wird es beschädigt, muss die Marmelade nochmals aufgekocht und abgefüllt werden. Arbeitsweise Noch bevor man mit dem Einkochen beginnt, ist es notwendig, die Gläser und Deckel vorzubereiten. Spülen Sie diese mit heißem Wasser aus und stellen Sie sie mit dem Kopf nach unten auf ein sauberes Küchentuch. Nicht abtrocknen, damit keine Fusseln ins Glas gelangen können. Auch eine Sterilisation der Gläser ist eine gute Methode, um die Einmachgläser keimfrei zu machen: Dazu stellen Sie die gestürzten Gläser mindestens 10 Minuten bei 120 °C ins Backrohr. Die Sterilisation kann ebenso in einem Topf mit kochendem Wasser erfolgen. Beim Befüllen sollen die Gläser noch warm sein. Nach dem Befüllen der Gläser mit dem Einkochgut sind die Glasränder mit einem reinen Tuch zu säubern, denn bereits kleinste Zuckerkörnchen können einen festen Verschluss verhindern und zu einem vorzeitigen Verderb des Eingemachten führen. ◆