Hanfsorten (Schlüsselwörter: Hanfsorten) Unter einer Pflanzensorte versteht man eine Gruppe von solchen Pflanzen einer Art, die sich in bestimmten Merkmalen gleichen, welche bei der Kreuzung untereinander in der Filialgeneration erhalten bleiben. Während der ungefähr 5000 Jahre alten Tradition des Hanfanbaus haben Züchter stets versucht, die für ihre und die Zwecke des Endverbrauchers optimalen Kreuzungen zu finden und stetig weiterzuentwickeln. Vor allem im Laufe des letzten Jahrhunderts ist die Züchtungsaktivität aufgrund technischer Neuerungen und speziellerer Nachfragen explodiert. Das Ergebnis dieser Entwicklung ist eine schier unüberblickbare Anzahl an Hanfsorten, von welchen jede ihre eigenen Qualitäten hat. Strebt man eine Systematisierung der existierenden Hanfsorten an, unterscheidet man zunächst die beiden bekannten Arten des Hanfes und orientiert sich im Folgenden an den Merkmalen, deren Ausprägung die Züchter zu fördern oder zu unterdrücken bestrebt waren. Der Wissenschaft sind zwei Arten des Hanfes bekannt. Dies ist zum einen die Cannabis indica (indischer Hanf), die ihre Heimat vor allem im südasiatischen Raum hat und als Nutzpflanze zur Herstellung von Textilien usw. weniger geeignet ist. Diese relativ kleine, gedrungene Pflanze mit den dunkelgrünen, teilweise gar ins Bläuliche tendierenden Blättern wird vornehmlich wegen ihrer ergiebigen THC-Produktion angebaut, ihre Blüten und ihr Harz werden als Rauschmittel verwendet. Die zweite Hanfart ist die Cannabis sativa, die sich aufgrund der räumlichen Trennung und den abweichenden Witterungsbedingungen, unter denen sie gedeiht, vom indischen Hanf unterscheidet. Cannabis sativa ist in westlicheren Regionen – vor allem Afrika und Südamerika – beheimatet. Ihr THC-Gehalt ist etwas geringer als der des indischen Hanfes und aus ihr wurden unter anderem die Hanfsorten gezüchtet, die heutzutage als Nutzpflanzen dienen. Nichtsdestotrotz existieren auch von Cannabis sativa, die wesentlich höher wächst als ihr asiatisches Pendant, zahlreiche Sorten, die der THCProduktion dienen. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Hanfsorten – sogenannte Hybridsorten – die aus der Kreuzung von Cannabis sativa und Cannabis indica hervorgegangen sind. Einer vermeintlichen dritten reinen Art – der Cannabis ruderalis – wird der Artcharakter wissenschaftlich mittlerweile abgesprochen. Sowohl Cannabis sativa als auch Cannabis indica können in bestimmte Richtungen gezüchtet werden, sodass gewünschte Merkmale in der Filialgeneration erhalten bleiben, weniger gewünschte über die Generationen hinweg allerdings verschwinden. Die Züchtung orientiert sich dabei unter anderem an Faktoren wie dem Platzbedarf, dem Ernteertrag, den klimatischen Anforderungen für das Gedeihen und nicht zuletzt dem THC-Gehalt und gegebenenfalls der Art des Rausches, den der Konsum hervorruft. Nach der jeweiligen Ausprägung dieser Merkmale und – wie eingangs angedeutet – nach ihrer Abstammung werden die Hanfpflanzen in verschiedene Sorten eingeteilt. Bekannte Hanfsorten der Art Cannabis sativa, welche wegen ihres eher leichten und euphorischen Rausches (high) geschätzt werden, sind etwa Original, Columbian und Mexican Haze. Die Sorten der Cannabis Sativa sind aufgrund ihrer Wuchshöhe nur bedingt im Innenbereich anbaubar und blühen meist relativ spät. Besser zu handhaben sind beim Anbau im Allgemeinen die verschiedenen Sorten von Cannabis indica (z.B. Afghani, Nothern Lights, und Kush) deren THC-Gehalt außerdem meist wesentlich höher liegt. Der eher starke, plättende Rausch (stoned) wird allerdings nicht von allen Konsumenten bevorzugt. Die verschiedenen Vorteile der beiden Arten werden durch Hybridzüchtungen zu kombinieren gesucht, wie sie etwa in Skunk, Citral und White widow vorliegen. Cannabis sativa (Schlüsselwörter: Cannabis sativa) Der Hanf ist eine der ältesten Nutzpflanzen der Welt, er wird seit rund 8000 Jahren vom Menschen verwendet. Früheste Belege für eine Kultivierung des Hanfes finden sich für das China des dritten Jahrtausends vor unserer Zeitrechnung. Dort wurde er vor allem als Nahrungsmittel eingesetzt, außerdem fanden seine Fasern Verwendung in der Textilherstellung. Bereits 2000 Jahre vor unserer Zeitrechnung wurde Hanf in Indien gezielt bei kultischen Ritualen zur Erweiterung des Bewusstseins eingesetzt. Während dieser langen Tradition als Kulturpflanze hat die Gattung Hanf eine Entwicklung und Ausdifferenzierung erfahren, die zu zwei verschiedenen Ausprägungen oder Hanfarten geführt hat. Neben der Art Cannabis indica (indischer Hanf), die vor allem im südasiatischen Raum zu finden ist, existiert die Art Cannabis sativa (sogenannter echter Hanf), welche wiederum in die Unterarten bzw. Varietäten Cannabis sativa var. sativa (Kulturhanf) und Cannabis sativa var. spontanea (Wildhanf) unterteilt werden kann. In den 1920er Jahren wurde eine dritte, vor allem in Sibirien beheimatete reine Hanfart – die Cannabis ruderalis – beschrieben. Ihr Artcharakter kann nach neuesten Untersuchungen allerdings nicht bestätigt werden. Cannabis sativa kommt ursprünglich wahrscheinlich aus Zentralasien (Kasachstan) und ist heute in gemäßigten Zonen und in den Subtropen beheimatet. Aus ihr wurden die Hanfarten gezüchtet, die heute als Nutzpflanzen angebaut werden. Cannabis sativa verfügt als Kulturpflanze über entscheidende Vorteile gegenüber anderen Pflanzen. So ist sie etwa sehr anpassungsfähig und wächst relativ schnell. Aufgrund ihres buschigen Wuchses, der bald den Boden von einfallendem Sonnenlicht abschirmt, kann außerdem kein Unkraut gedeihen, wodurch der schädliche und kostenintensive Einsatz von Unkrautvernichtern unnötig wird. Die hochwüchsigen Pflanzen der Cannabis sativa liefern außerdem einen hohen Ertrag an Fasern, die etwa in der Textil- und Automobilindustrie Verwendung finden. Die nährstoffreichen Samen des Hanfes werden zu Hanföl verarbeitet und häufig auch als Tierfutter verwendet. Als Rauschmittel ist Cannabis sativa aufgrund ihres geringeren THCGehaltes weniger ergiebig als der indische Hanf. Viele Konsumenten schätzen trotzdem den Rausch, der durch Marihuana der Cannabis sativa hervorgerufen wird als einen, im Vergleich zu dem des indischen Hanfes, eher euphorischen, weniger lähmenden Rausch. Durch die Kreuzung von Pflanzen beider Arten versucht man ihre jeweiligen Vorteile in Hybridpflanzen zu vereinigen.