_________________________________________________________________________ Patienteninformation Krampfadern (Varizen) Im Bein verläuft ein oberflächliches und tiefes Venensystem. Bei nicht mehr schließenden Klappen der oberflächlichen Vene (Vena saphena magna) kommt es zu einer „stehenden Blutsäule“. Das Blut fließt nicht mehr regelrecht zum Herzen, sondern verweilt länger in der erkrankten Vene, was zu unten beschriebenen Beschwerden führen kann. Das gleiche Phänomen tritt auf, wenn die Venenklappen in den Verbindungsvenen zwischen tiefer und oberflächlicher Vene defekt sind (Perforansinsuffizienz). Es kommt dann zu einem Richtungswechsel des Blutflusses nicht von der oberflächlichen in die tiefe, sondern in umgekehrter Richtung mit unten beschriebenen Symptomen. Eine wesentliche Ursache dieser Erkrankung ist eine vererbte Bindegewebsschwäche mit Schwächung der Venenwand und der Venenklappen. Dadurch kommt es zu einem vermehrten Rückfluss des Blutes aus den tiefen in die oberflächlichen Beinvenen. Gefördert wird diese Erkrankung vor allem durch Übergewicht, vermehrt stehender Tätigkeit, Schwangerschaft und Bewegungsarmut. Die Erkrankung tritt gehäuft zwischen dem 25. bis 75 Lebensjahr auf. Symptome Die typischen Beschwerden, die bei diesem Krankheitsbild auftreten, werden durch den schlechten Abtransport des Blutes aus dem Bein verursacht. Es kommt zu müden und schweren Beine, einem Schwellungsgefühl sowie zu Kribbeln im Fuß und Unterschenkel. Daneben können sich aber auch Komplikationen wie Pigmentverschiebungen der Haut, Ekzeme und oberflächliche Venenentzündungen entwickeln. Im schlimmsten Fall kann auch ein sog. Ulcus cruris (offenes Bein) auftreten. Therapie Therapie der Wahl bei Krampfadern ist die operative Sanierung der veränderten Venen. Grundsätzlich sollten alle krankhaft veränderten Venen entfernt werden, da sich das Blut in 1 den Venen staut, weil die Klappen defekt sind. Durch das Entfernen dieser Krampfadern wird der Blutrückfluss aus dem Bein wieder normalisiert. Es bleiben nach der Operation immer genügend gesunde Venen, welche das Blut nach der Operation zurücktransportieren. Ob auch konservative Methoden in einem früheren Stadium zur Anwendung kommen können, muss mit dem behandelnden Arzt anhand der erhobenen Befunde besprochen werden. Operative Therapie Methode der Wahl ist die Entfernung der veränderten Vene mit den nicht mehr schließenden Venenklappen sowie der veränderten Seitenäste, die auch heute noch die besten Ergebnisse erbringt und ein kosmetisch sehr gutes Ergebnis zeigt. Hierbei wird die Krampfader über einen kleinen Schnitt in der Leiste freigelegt und über eine Sonde herausgezogen (sog. Varizenstripping). Während der gleichen Operation erfolgt die Entfernung der Seitenäste über kleine Stichinzisionen. Da diese Hautschnitte so klein sind, werden sie nicht genäht, sondern nur mit einem Pflasterstreifen „verklebt“. Die häufig gehörte Behauptung, dass es nach einer Operation zu erneuter Krampfaderbildungen kommt und somit die Operation nur einen eingeschränkten Nutzen hat, ist nicht zutreffend. Die Neigung zur Ausbildung neuer Krampfadern nach der Operation aufgrund der bestehenden Gewebeschwäche sowie Risikofaktoren bleibt zwar bestehen, allerdings erreichen sich eventuell neu bildende Krampfadern selten das gleiche Ausmaß wie vor dem Eingriff. Perforansligatur: Bei isolierten Veränderungen der Verbindungsvene zwischen oberflächlicher und tiefer Vene kann diese gezielt nach dopplersonographischer Markierung aufgesucht und über einen kleinen Schnitt unterbunden werden. Dieser Eingriff ist in lokaler Betäubung möglich. Radiofrequenztherapie Hierbei handelt es sich um ein sog. endovaskuläres Verfahren. Über die Vene wird eine Sonde eingebracht wird. Beim Zurückziehen der Sonde führt die an der Sondenspitze entstehende Hitze zur Verklebung der Vene. Eine Entfernung der Vene erfolgt nicht. Dieses Verfahren ist nicht für alle Fälle geeignet und wird auch nicht von den gesetzlichen Krankenkassen erstattet. Alle Krampfaderoperationen erfolgen in der Regel ambulant, ein Krankenhausaufenthalt über Nacht ist nicht nötig. Alle Operationen werden in unserem Zentrum für ambulante 2 Operationen von spezialisierten Fachärzten durchgeführt. Der Übergang in eine stationäre Behandlung ist jederzeit gewährleistet. Komplikationen Komplikationen sind mit ca. 4% selten, dazu gehören Wundinfektionen, Blutergüsse und Nachblutungen. Auch kann es zu einer vorübergehenden Gefühlsstörung am operierten Unterschenkel kommen. Nachbehandlung Nach einer Varizenoperation (Stripping der Vene) sollte der Patient für 6 Wochen Stützstrümpfe tragen. Diese werden von einem Fachmann individuell angepasst und dem Patienten verordnet. Die Strümpfe müssen nach der Operation in den ersten beiden Tagen Tag und Nacht getragen werden sollen. Danach genügt es, die Stützstrümpfe nur noch tagsüber zu tragen. Die Fäden, die bei der Operation verwendet wurden, sind selbstauflösend und müssen somit nicht gezogen werden. Die über die Wunden und Stichinzisionen geklebten kleinen Pflasterstreifen können nach 7 Tagen selbst entfernt werden. Das Duschen ist ca. 3 Tage nach der Operation möglich. Geduscht werden sollte mit den aufgeklebten Wundpflastern, die nach dem Duschen unbedingt erneuert werden müssen. Der Patient sollte für 2 Wochen auf Vollbäder verzichten. Eventuell vorhandene Blutergüsse sollten mehrmals täglich gekühlt werden. Dazu sollte ein Coolpack, welches in ein Handtuch oder feuchten Waschlappen eingeschlagen worden ist, auf den Bluterguss gelegt werden. Der direkte Kontakt des Kühlakkus mit der nackten Haut ist unbedingt zu vermeiden, da es sonst zu Erfrierungen kommen kann. Sport Leichte sportliche Betätigungen sind nach etwa 10 Tagen möglich, hierzu zählen Radfahren, Gymnastik und Schwimmen. Außer beim Schwimmen müssen die Kompressionsstrümpfe bei diesen Sportarten getragen werden. Auf Ausdauersportarten wie Krafttraining, Joggen, Aerobic, Tennis und Squash-Sportarten mit schnellen Stopps sollte für 5 bis 6 Wochen verzichtet werden. Arbeitsunfähigkeit Je nach ausgeübter Tätigkeit besteht eine Arbeitsunfähigkeit für 1 bis 2 Wochen 3