EINE AUSWAHL WICHTIGER OBJEKTE

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EINE AUSWAHL WICHTIGER OBJEKTE
Grabfigur der Phrasikleia
Farbrekonstruktion
Original: aus Myrrhinous (heute Merenda, Attika, Griechenland)
Marmor, um 550/540 v. Chr., H. (mit Basis und Plinthe) 211 cm
Athen, Nationalmuseum
Rekonstruktion: Polymethylmethacrylat (PMMA);
Farbfassung: Naturpigmente in Ei-Kaseintempera auf Marmorstuck
Deutsche Forschungsgemeinschaft, Leibniz-Preis O. Primavesi 2007
(Rekonstruktion Brinkmann & Brinkmann)
© München, Stiftung Archäologie, Foto: Vinzenz Brinkmann
Die Inschrift nennt den Namen der unvermählten Verstorbenen, Phrasikleia, die anstelle
der Hochzeit von den Göttern für immer den Namen Kore (Mädchen) erhalten habe.
Untersuchungen mittels UV-VIS-Absorptionsspektroskopie und Röntgenfluoreszenzanalyse
belegen, dass die Farbmittel teils unvermischt, teils gemischt aufgetragen wurden und
Gold- und Bleizinnfolie Verwendung fanden. Dort, wo sich am Original keine Farbe erhalten
hat, wurde die Rekonstruktion weiß belassen, doch ist auch hier eine Farbfassung bzw.
Metallauflage anzunehmen.
Sogenannte Chioskore
Farbrekonstruktion
Original: von der Akropolis in Athen (Griechenland)
Marmor, um 500 v. Chr., H. 55 cm
Athen, Akropolismuseum
Rekonstruktion: stereolithographische Ausformung aus Polymethylmethacrylat (PMMA);
Farbfassung: Naturpigmente in Ei-Kaseintempera auf Marmorstuck
Stiftung Archäologie
(Rekonstruktion Brinkmann & Brinkmann)
© München, Stiftung Archäologie, Foto: Vinzenz Brinkmann
1886 wurde auf der Athener Akropolis die ungefähr halb lebensgroße Statue eines
Mädchens ausgegraben. In der typischen Haltung archaischer Koren blickt es streng
frontal und zieht mit der linken Hand elegant das Gewand hoch. Nur die Vorderseite ist
detailliert ausgearbeitet und mit einer Farbfassung versehen. Die neuen Untersuchungen
mittels der UV-VIS-Absorptionsspektroskopie ermöglichten die Identifikation der Pigmente
Azurit und Zinnober sowie weiterer Farbmittel. Für die Rekonstruktion wurden diese am
Original analysierten Substanzen verwendet.
Sogenannter Perserreiter
Partielle Farbrekonstruktion
Original: von der Akropolis in Athen (Griechenland)
Marmor (griechisch), um 490 v. Chr., H. 108 cm
Athen, Akropolismuseum
Rekonstruktion: Polymethylmethacrylat (PMMA);
Farbfassung: Naturpigmente in Ei-Kaseintempera auf Marmorstuck
Deutsche Forschungsgemeinschaft, Leibniz-Preis O. Primavesi 2007
(Rekonstruktion Brinkmann & Brinkmann)
© München, Stiftung Archäologie, Foto: Vinzenz Brinkmann
Pferd und Reiter wurden am Ende des 19. Jahrhunderts im sogenannten Perserschutt
gefunden, in der beim Kampf der Griechen gegen die Perser 480/479 v. Chr. entstandenen
Zerstörungsschicht. Die eng anliegende Hosentracht ist für Orientalen (Perser) oder
Amazonen charakteristisch. Nicht nur das ornamentreiche Gewand des Reiters wies eine
bunte Farbigkeit auf, auch Mähne und Schweif des Pferdes waren bemalt.
Die Rekonstruktion beruht ausschließlich auf naturwissenschaftlich gewonnenen
Ergebnissen. Über 250 Pigmentanalysen erlauben es, die Farbgebung und feine
Nuancierungen von Farbwerten detailliert wiederzugeben.
Skulpturen aus dem Westgiebel des Aphaia-Tempels von Ägina
Farbig gefasste Teilrekonstruktion im Maßstab 1:1
Originale: aus Ägina (Griechenland)
Marmor, um 500/490 oder nach 480 v. Chr., H. 96 cm („Paris“), H. 168 cm (Athena), H. 131
cm („Aias“), Dm. 65 cm (Eberschild)
München, Glyptothek, und Ägina, Grabungsdepot
Rekonstruktionen: Gips bzw. Kunstmarmor;
Farbfassung: Naturpigmente in Ei-Kaseintempera
Stiftung Archäologie (Bogenschütze „Paris“: Stiftung Archäologie & Universität Heidelberg)
(Rekonstruktion Brinkmann & Brinkmann)
© München, Stiftung Archäologie, Foto: Vinzenz Brinkmann
Im Westgiebel des um 500 v. Chr. errichteten Aphaia-Tempels auf der griechischen Insel
Ägina dominiert die Göttin Athena als Mittelfigur das Kampfgeschehen zwischen Griechen
und Trojanern. Links neben Athena folgt der äginetische Nationalheros Aias
(Schildzeichen: Adler mit Schlange), der in der ausgestellten Farbrekonstruktion so wie
sein trojanischer Gegner (Schildzeichen: Ebervorderteil) als Schattenrissfigur ausgeführt
ist. Der Bogenschütze im eng anliegenden orientalischen Gewand wird als der trojanische
Prinz Paris interpretiert.
Sogenannter Paris aus dem Westgiebel des Aphaia-Tempels von Ägina
Farbrekonstruktion
Original: aus Ägina (Griechenland)
Marmor, um 500/490 oder nach 480 v. Chr., H. 96 cm
München, Glyptothek
Rekonstruktion: Gips; Farbfassung: Naturpigmente in Ei-Kaseintempera
Stiftung Archäologie & Universität Heidelberg
(Rekonstruktion Brinkmann & Brinkmann)
© München, Stiftung Archäologie, Foto: Dieter Rehm
Im Jahr 1811 wurde auf der griechischen Insel Ägina ein Tempel für die lokale
Hauptgottheit Aphaia entdeckt. An den Architekturfragmenten und der
Skulpturenausstattung konnten die Ausgräber Farbreste beobachten: Dadurch stand außer
Zweifel, dass der Tempel samt Ausstattung in der Antike farbig gestaltet war.
Der Bogenschütze im bunten, eng anliegenden orientalischen Gewand und mit der
phrygischen Mütze stammt aus dem Westgiebel des Tempels. Er wird als der trojanische
Prinz „Paris“ bezeichnet. Die Rekonstruktion stützt sich ausschließlich auf am Original
erkennbare Spuren.
Grabstele der Paramythion
Partielle Farbrekonstruktion
Original: aus Athen, an der Heiligen Straße nach Eleusis (Griechenland)
Marmor, um 380/370 v. Chr., H. 92 cm
München, Glyptothek
Rekonstruktion: Kunstmarmor
Farbfassung: Naturpigmente in Ei-Kaseintempera
Stiftung Archäologie
(Rekonstruktion Brinkmann & Brinkmann)
© München, Stiftung Archäologie, Foto: Vinzenz Brinkmann
Die Stele wurde um 380/370 v. Chr. über dem Grab der Paramythion aufgestellt. Sie zeigt
ein vor dem eigentlichen Denkmal stehendes Gefäß für das Brautwasser und darauf eine
für diese Bildgattung übliche Szene: Die Verstorbene (Inschrift: Paramythion) und ihr Mann
(Pheidiades) reichen einander die Rechte. Daneben liegen bzw. hängen weitere
Grabbeigaben. Erhalten haben sich rote, blaue und ockergelbe Farbreste. Die Raffinesse
des Dekors wird erst unter dem UV-Licht sichtbar: Verkürzungen und Farbgebung betonen
die Perspektive und erzeugen Raum- und Tiefenwirkung.
Relief vom Alexandersarkophag: Perserkampf
Partielle Farbrekonstruktion
Original: aus der Königsnekropole von Sidon (Libanon)
Marmor, um 320 v. Chr., H. der Figuren (Fries) 58 cm
Istanbul, Arkeoloji Müzesi
Rekonstruktion: Gips, Kunststoff
Farbfassung: Naturpigmente in Ei-Kaseintempera auf Marmorstuck
Stiftung Archäologie
(Rekonstruktion Brinkmann & Brinkmann)
© München, Stiftung Archäologie, Foto: Vinzenz Brinkmann
Der Alexandersarkophag zeigt in seinen Reliefs zweimal Alexander den Großen. Er diente
jedoch König Abdalonymos von Sidon, einem Freund Alexanders, als letzte Ruhestätte.
Das der Rekonstruktion zugrunde liegende Originalrelief stammt von einer der
Schmalseiten und stellt die Szene eines Kampfes zwischen Griechen und Persern dar.
Besonders hervorzuheben ist die Innenseite des Rundschildes, der von einem Perser
hochgehoben wird. Sie gibt eine Audienzszene vor dem persischen Großkönig wieder, wie
sie von Reliefs im Palast von Persepolis bekannt ist. Die Rekonstruktion wurde auf Basis
der erhaltenen Farbreste erstellt; nicht gesicherte Partien sind weiß belassen.
Artemis aus Pompeji
Farbrekonstruktion
Original: aus Pompeji (bei Neapel, Italien)
Marmor, Ende 1. Jh. v. Chr. − 79 n. Chr., H. 108 cm
Neapel, Museo Archeologico Nazionale di Napoli
Rekonstruktion: Gips;
Farbfassung: Naturpigmente in Ei-Kaseintempera auf Marmorstuck
Deutsche Forschungsgemeinschaft, Leibniz-Preis O. Primavesi 2007
(Rekonstruktion Brinkmann & Brinkmann)
© München, Stiftung Archäologie, Foto: Vinzenz Brinkmann
Die Statuette der schreitenden Jagdgöttin stammt aus der antiken Stadt Pompeji, die beim
Ausbruch des Vesuvs im Jahr 79 n. Chr. verschüttet wurde. Sie ist eine Schöpfung
römischer Kunst. Durch bewusste Rückgriffe auf Stilmittel der archaischen Kunstepoche
Griechenlands evoziert sie jedoch den Eindruck eines alten, ehrwürdigen Götterbildes.
Die Kombination von vier gelben, fünf roten und drei weißen Farbstoffen mit Ägyptisch Blau
und Krapplackrosa erinnert an die Farbgebung hellenistischer Terrakotten.
Porträt des Caligula
Farbrekonstruktion
Original: aus dem Kunsthandel, erworben 1921 in Paris
Marmor, 39 − 41 n. Chr., H. 31 cm
Kopenhagen, Ny Carlsberg Glyptotek
Rekonstruktion: Ei-Kaseintempera auf Kunstmarmor
Stiftung Archäologie
(Rekonstruktion Brinkmann & Brinkmann)
© München, Stiftung Archäologie, Foto: Vinzenz Brinkmann
Die Farbspuren auf dem originalen Porträt des römischen Kaisers Caligula (39 − 41 n. Chr.)
sind umfangreich: Wimpern, Pupillen und Schläfenlocken sind mit Schwarz direkt auf den
Marmor gemalt, Lippenzwischenraum, Augenwinkel und Unterlid sind mit rosa Krapplack
gefasst, die Haut ist mit Rosabraun überzogen.
Die Rekonstruktion setzt für die Modellierung der Haut Schattenschraffuren und Lichter, für
die der Locken weißliche Höhen und Tiefen ein. Diese Art der Oberflächengestaltung
entspricht dem Stil der Zeit und lässt sich an Vergleichsbeispielen nachweisen. So zeigen
auch die Augen das zeittypische Glanzlicht in der Pupille.
Porträt des Kaisers Galerius
Hypothetische Farbrekonstruktion
Original: aus Gamzigrad (Serbien)
Porphyr, 293 − 311 n. Chr. (?), H. 34 cm
Narodni Muzej „Zaječar“
Rekonstruktion: Gips
Farbfassung: Acryl- und Gouachefarben mit Pulverpigmenten
Göttingen, Archäologisches Institut der Universität, Sammlung der Gipsabgüsse
© Archäologisches Institut der Universität Göttingen, Foto Stephan Eckardt
Galerius (293 – 311 n. Chr.) war ein Kaiser der Tetrarchie, einer Regierungsform, bei der
vier Herrscher gemeinsam das römische Reich lenkten. Ab der Spätantike diente der
purpurfarbene Porphyr als bevorzugtes Material für die kaiserliche Repräsentation.
Während jedoch bei vergleichbaren Tetrarchenbildnissen Haar und Bart durch kurze
Ritzlinien charakterisiert sind, waren sie hier ursprünglich aufgemalt.
Die Rekonstruktion entspricht einem Zustand, der möglich gewesen wäre, doch könnte das
Haar auch realistischer (in Schwarz oder Grau) wiedergegeben und der Kranz mit den
Edelsteinen und Götterbüsten bemalt gewesen sein.
Zugehörige Unterlagen
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