Degussa AG – Werk Wesseling

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Vollmer: KIS Köln
Degussa AG Werk Wesseling
Dr. Peter Langel, Marita Spiecker
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DEGUSSA AG
WERK WESSELING
Lehrplananbindung
Kopiervorlage / Unterrichtsinhalte, -ziele, -methoden
I&S
I&S Gesellschaft
Gesellschaft
für
partnerschaftliche
für
partnerschaftliche
Beziehungen
Beziehungen
zwischen
zwischen Industrie
Industrie
uunndd
Schule/Öffentlichkeit
Schule/Öffentlichkeit
Bonn
Bonn 1997
1997
SI
Chemieunternehmen der Region / Aminosäuren (Ek, Bi, Ch)
(1) Unternehmensprofil Degussa AG Werk Wesseling (Information)
(1) Industrielle Produktion von Methionin (Information)
(1) Bedeutung von Aminosäuren für den Organismus (Recherche)
SI
Essentielle Aminosäuren, natürliche und künstliche AS / AS als Futtermittelzusatz /
Liebigsches Minimumgesetz (Bi, Ch)
(2) Bedeutung von Methionin für den Organismus (Information, Aufgabe)
(2) Das Liebigsche Minimumgesetz am Beispiel der limitierenden Aminosäure
Methionin (Information, problemorientierte Aufgaben)
(2) Biologische Wertigkeit von tierischen und pflanzlichen Proteinen
(Information, problemorientierte Aufgaben)
(3) Industrielle Herstellung von Methionin als Zusatz zum Futtermittel
(Information, problemorientierte Aufgaben)
(3) Reflexion und Problematisierung der Begriffe „natürlich“ (organisch) und
„künstlich“ (industriell gefertigt, synthetisch)
SII
Sterioisomerie / D, L-Aminosäuren / optische Aktivität / Enzymspezifität /
Technischer Prozeß (Bi,Ch)
(4) Unterscheidung von D- und L-Methionin (Information, handlungsorientierte Aufgabe)
(4) Verwertbarkeit von D, L-Methionin für den Organismus
(Information, problemorientierte Aufgaben)
(4) Messung der optischen Aktivität von D- und L-Methionin sowie vom Racemat
(Schülerversuch)
(5) Die besondere Bedeutung von L-Aminosäuren für den Organismus (Information)
(5) Verfahren zur Trennung von D- und L-Methionin (Gedankenexperiment, Schema zum
industriellen Verfahren, problemorientierte Aufgaben)
Materialien: D- und L-Methionin, Informationsbroschüren
Kontaktschule
Gymnasium Wesseling
Schwarzdornweg
50389 Wesseling
Tel. 0 22 36 / 4 30 41
Mitarbeit und fachliche Beratung: Dr. Rudolf Bolze, Dr. Gerd Wolter (Degussa AG Werk Wesseling)
Co-Autor: Christoph Merschhemke (I&S GmbH)
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Degussa AG Werk Wesseling
Wenn du auf der Autobahn A 555 von
Bonn in Richtung Köln fährst, kannst
du im Bereich der Anschlußstelle
Wesseling und Köln Godorf den Eindruck haben, durch ein riesiges
Chemiewerk hindurchzufahren. Was du
hier siehst, sind die Produktionsanlagen mehrerer großer Firmen, die
sich zu einem Chemieverbund zusammengeschlossen haben. Zu diesen gehört auch das Werk Wesseling der
Degussa AG, dessen Anlagen zum
Rhein hin an der B 9 liegen.
Der Name deutet schon an, daß die
Degussa mehrere Werke betreibt. Sie
ist ein weltweit operierender Konzern
mit vielen Produktionsstätten in und
außerhalb von Deutschland. In
Deutschland hat die Degussa zehn
Standorte mit ca. 10.000 Beschäftigten.
Im Werk Wesseling sind 1.500 Mitarbeiter beschäftigt. Damit ist es das
größte Werk der Degussa auf dem
Chemiesektor des Unternehmens. Auf
einem Werksgelände so groß wie Blick von Süden auf das Werk Wesseling der Degussa AG: Die B9 durchquert die Werksanlagen.
50 Fußballfelder befinden sich 18 Pro- Auf der rechten Seite, zum Rhein hin befinden sich die Anlagen zur Produktion anorganischer
Chemikalien, in den Anlagen links der B9 werden schwerpunktmäßig die organischen Chemieduktionsanlagen.
produkte hergestellt. Im Bildhintergrund rechts sieht man die Anlagen der Deutschen Shell AG.
Degussa bedeutete ursprünglich „Deutsche Gold und SilberScheideanstalt“. In Wesseling werden aber weder Gold- noch
Silberbarren produziert, sondern mehrere andere Produkte, mit
denen du sicher häufiger in Berührung kommst:
So werden z. B. weiße Füllstoffe hergestellt, die du in deiner
Zahnpasta als Verdickungsmittel und Putzkörper wiederfindest.
Das phosphatfreie Waschmittel, das ihr zu Hause benutzt, enthält
statt des umweltschädlichen Phosphats mit großer Wahrscheinlichkeit Phosphatersatzstoffe, z.B. die sogenannten Zeolithe, die
aus dem Werk der Degussa in Wesseling stammen könnten. Aber
hier werden auch noch ganz andere Produkte wie z.B. Acrylglas
für Kfz-Rückleuchten produziert.
Ein wichtiges Produkt der Degussa Wesseling ist Methionin,
eine Substanz, die als Industrieprodukt vor allem für die
Futtermittelindustrie von Bedeutung ist. Dafür besitzt die
Degussa weltweit Herstellkapazitäten von 140.000 Tonnen pro
Jahr.
Gesucht: Eine Verwendung für Blausäure
Blausäure oder Cyanwasserstoff - ein äußerst giftiger Stoff und
ein wichtiges Produkt der Degussa - wird von dem Unternehmen
seit langem zur Herstellung von Natriumcyanid, einem Salz der
Blausäure eingesetzt. Diese Verbindung spielt unter anderem bei
der Gewinnung von Gold oder auch in der Galvanotechnik eine
wichtige Rolle. In der Organischen Chemie ist Blausäure zudem
Zum Nachdenken und Informieren:
Mache dich mit Hilfe von Lexika, deinem Chemie- oder Schulbuch kundig und versuche folgende Fragen zu beantworten:
als wichtiger Ausgangsstoff zur Synthese von organischen Stoffen bekannt. Ein herausragendes Beispiel für die nutzbringende
Verwendung von Blausäure ist die Produktion von Methionin bei
der Degussa in Wesseling.
Diese Substanz - eine Aminosäure - hatte man in der Nachkriegszeit zur Behandlung der weit verbreiteten Hungerödeme eingesetzt. Einen dauerhaften Markt für Methionin versprach die Tatsache, daß dieser Stoff ab Mitte der 50er Jahre in den Vereinigten
Staaten als Zusatzmittel im Geflügelfutter reißenden Absatz gefunden hatte. 1954 wurde Methionin bei der Degussa erstmals im
Werk Konstanz und später im Werk Wesseling produziert.
Was ist an Methionin dran, daß die Degussa jährlich
140.000 t davon herstellen kann?
Man kann dem Chemiebuch entnehmen: Methionin ist eine Aminosäure. Menschliche, tierische und pflanzliche Eiweiße enthalten immerhin zwischen 2,5% und 3,5% Methionin.
Ist es nicht merkwürdig, daß in Wesseling so große Mengen
dieses Nahrungsbestandteils synthetisch hergestellt werden und
dann als Zusatz im Tierfutter landen? Wenn du die unten stehenden Aufgaben bearbeitest, erhälst du erste Antworten auf diese
Frage.
1. Welche Stoffe in unserem Körper werden durch Aminosäuren aufgebaut?
2. Was versteht man unter „essentiellen Aminosäuren“?
3. Was versteht man unter der biologischen Wertigkeit eines
Lebensmittels?
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Methionin - ein limitierender Faktor der Nahrung (Das Liebigsche Minimumgesetz)
Die Bedeutung von Methionin für den Organismus
Methionin ist eine Aminosäure, die im Stoffwechsel
aller Lebewesen vielfältige Funktionen erfüllt, so daß
die Biochemiker sagen, Methionin nähme eine Schlüsselstellung im Stoffwechsel ein. Dabei wird Methionin als ein
wichtiger Baustein für den Aufbau der Eiweiße benötigt. Aber
auch dann, wenn ein Eiweiß selbst kein Methionin enthält, wird
für seine Herstellung im Körper Methionin gebraucht, da
Methionin als sogenannte „Starteraminosäure“ der jeweils erste
Aminosäurebaustein bei der Bildung aller Eiweiße ist.
Darüber hinaus dient Methionin im Stoffwechsel als Ausgangsstoff für den Aufbau vieler anderer lebenswichtiger Stoffe, zum
Beispiel des dir vielleicht bekannten Hormons Adrenalin.
So notwendig Methionin also für das Wachstum und die Funktion des Stoffwechsels ist, kann diese Aminosäure aber leider
Das Liebigsche Schwein:
Ein Gedankenexperiment
weder vom Menschen noch von den meisten Tieren selbst hergestellt werden. Vielmehr muß sie als lebenswichtiger Bestandteil
mit der Nahrung aufgenommen werden. Daher bezeichnet man
Methionin als essentielle Aminosäure.
Insgesamt gibt es acht essentielle Aminosäuren. Fehlt Methionin
in der Nahrung, kommt es bei Menschen und Tieren zu schweren
gesundheitlichen Schäden, die zum Tod führen, sofern der Mangel nicht behoben wird.
Aufgabe
1. Nenne noch weitere dir bekannte essentielle Nährstoffe.
Tabelle: Die acht essentiellen Aminosäuren
Name der Aminosäure
Tagesbedarf eines 70 kg
schweren Menschen in mg
Leu (Leucin)
980
Phe (Phenylalanin)
980
Met (Methionin)
910
Lys (Lysin)
840
Ile (Isoleucin)
700
Val (Valin)
700
Thr (Threonin)
490
Trp (Tryptophan)
315
Aufgaben:
Die obige Darstellung veranschaulicht das von dem deutschen
Chemiker Justus von Liebig bereits 1855 formulierte Gesetz des
Minimums. Justus von Liebig hatte erkannt, daß verschiedene
Lebewesen Nährstoffe in unterschiedlichen Mengen benötigen.
Denke dir nun die Füllung des oben angedeuteten Fasses als
Maß für das Wachstum des Schweines und nimm an, daß das
Schwein optimal gewachsen ist, wenn das Faß randvoll gefüllt
ist.
2. Wie kannst du eine maximale Füllung des Fasses erreichen?
3. Das Gesetz des Minimums besagt, daß ein Nährstoff, der
in nicht ausreichender Menge angeboten wird, nicht
durch andere Nährstoffe ersetzt werden kann. Dieser „im
Minimum“ vorhandene Stoff begrenzt das Wachstum.
Der betreffende Nährstoff wird limitierender Faktor
(limit engl. = Grenze) des Wachstums genannt.
Verdeutliche dies anhand der obigen Abbildung !
Wie wertvoll sind pflanzliche und tierische Proteine in bezug auf die essentiellen Fettsäuren?
Unsere Nahrungsmittel enthalten unterschiedliche Mengen an
essentiellen Aminosäuren. Diese sollten in einem ausgewogenen
Verhältnis zueinander stehen. In der Tabelle rechts sind die Gehalte einiger essentieller Aminosäuren in verschiedenen Nahrungsmitteln dargestellt.
Aufgabe
4. Nenne die grundsätzlichen Unterschiede zwischen pflanzlichen und tierischen Proteinen in Bezug auf die Gehalte an
essentiellen Aminosäuren!
Tabelle: Essentielle Aminosäuren verschiedener Lebensmittel
in % der Trockensubstanz
AS
Weizenmehl
Sojamehl
Rindfleisch
Kuhmilch
Thr
2,7
4,0
5,0
4,7
Met
1,5
1,4
3,2
3,2
Lys
1,9
6,5
10,0
8,7
Trp
0,8
1,5
1,4
1,5
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Synthetisches Methionin für die Landwirtschaft
Essentielle Aminosäuren können industriell hergestellt werden
Sämtliche Tiere, mit Ausnahme der Wiederkäuer, sind
auf die Zufuhr einer Reihe von essentiellen Aminosäuren über die Nahrung angewiesen. Dabei sollten die
zugeführten Aminosäuren in einem ausgewogenen Verhältnis
zueinander stehen, damit nicht einzelne Aminosäuren im Minimum vorliegen und als limitierende Faktoren die Eiweißsynthese im Körper bremsen. Sämtliche häufig als „gesund“
bezeichnete Pflanzenproteine haben Defizite bezogen auf eine
oder mehrere der essentiellen Aminosäuren.
Seit 1929 kann Methionin auf chemischem Wege künstlich hergestellt werden. In den letzten Jahren werden Proteinfuttermittel,
denen es an natürlichem Methionin fehlt, in zunehmendem
Maße durch die Zugabe von künstlich hergestelltem Methionin
verbessert.
Natürlich contra synthetisch
Häufig werden die Begriffe
natürlich,
gesund,
umweltschädlich,
krank,
umweltfreundlich,
künstlich
so zusammengefaßt, daß klare Gegensätze entstehen. Sie werden in der Werbung für Medikamente, Lebensmittel,
Kosmetika und vieles mehr verwendet.
Aufgaben
1. Ordne die oben genannten Begriffe in zwei Gruppen an,
so daß die Begriffe der jeweiligen Gruppe miteinander in
Beziehung stehen.
2. Gefragt ist deine Meinung. In der Werbung werden häufig
die Begriffe „natürlich“ und „künstlich“ so verwendet, daß
alles was „natürlichen“ Ursprung hat positiv und das was
industriell produziert wird, negativ dargestellt wird. Wie
denkst du darüber?
Umweltschutz durch industriell hergestelltes Methionin?
Dr. Bolze vom Werk Wesseling der Degussa behauptet
erstens:
1 kg Fisch enthält im Durchschnitt 4,4 g Methionin
„Methionin spart Umwelt!“
Die in Nahrungsmitteln vorhandenen essentiellen Aminosäuren
können nur entsprechend dem Gehalt der limitierenden Aminosäure zur Bildung von körpereigenen Proteinen herangezogen
werden. Wird z.B. durch die Nahrung der Bedarf an einer einzigen Aminosäure nur zu 50% gedeckt, so können alle anderen
essentiellen Aminosäuren, selbst wenn sie in ausreichender
Menge vorhanden sind, nur teilweise für die Bildung von Proteinen genutzt werden.
In der Nutztierhaltung wird eine futtermittelsparende Aufzucht
der Tiere angestrebt. Als natürliche Proteinquellen werden dem
Mischfutter hauptsächlich eiweißreiches Fischmehl oder Sojabohnen hinzugefügt. Um den Mangel an Methionin in diesen
Nahrungsquellen auszugleichen, kann man entweder die Mengen an Fischmehl oder Sojabohnen erhöhen oder man fügt
künstliches Methionin hinzu.
Dr. Bolze behauptet zweitens:
„Die Zugabe von Methionin zum Tierfutter
bewirkt, daß die Proteingehalte des Tierfutters
deutlich gesenkt werden können und daß die Tiere
weniger Stickstoff ausscheiden.“
D, L-Methionin spart wertvolles Eiweiß
Aufgaben
3. Warum können die Proteingehalte des Tierfutters durch die
Zugabe von Methionin deutlich gesenkt werden?
4. Informiere dich (Schulbuch, Lexikon)! Bei Methioninmangel
können die übrigen Aminosäuren der Futterproteine nur
unzureichend zu körpereigenen Proteinen umgewandelt werden. Was geschieht mit den überflüssigen Aminosäuren?
5. Worin liegt der Umweltnutzen, wenn dem Tierfutter anstelle
von Fischfutter als Proteinzusatz Methionin beigemischt
wird (siehe erste Behauptung von Herrn Dr. Bolze)?
6. Worin liegt der Umweltnutzen einer verringerten Stickstoffausscheidung der Nutztiere (siehe zweite Behauptung von
Herrn Dr. Bolze)?
7. Überlege, wie unter den Gesichtspunkten Rohstoffe,
Arbeitsaufwand, Transport und Energiekosten der Einsatz
von „natürlichen“ Methion im Vergleich zu der Herstellung
und Verwendung von „synthetischen“ Methionin zu
beurteilen ist.
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Bei der industriellen Herstellung von Methionin entstehen zwei unterschiedliche Formen
der Aminosäure
Bei der industriellen Synthese von Methionin entstehen zwei sterioisomere Formen
Bei der chemischen Synthese von Methionin werden
zwei stereoisomere Verbindungen der Aminosäure gebildet, die sich wie Bild- und Spiegelbild zueinander
verhalten. Die stereoisomeren Formen werden als D- und LMethionin bezeichnet.
Bei der Biosynthese von Aminosäuren im Organismus wird dagegen ausschließlich die L-Form der Aminosäuren hergestellt.
2
Aus diesem Grunde können in der Regel nur L-Aminosäuren für
die Biosynthese von Eiweißen verwendet werden.
COOH
COOH
C
C
HN
H
H
R
R
N H2
Aufgaben
1. Informieren Sie sich in Ihrem Chemiebuch über die Begriffe
„Enantiomer, Chiralität und Racemat“ und formulieren Sie
eine kurze Definition dieser Begriffe.
2. Bauen Sie die Molekülmodelle der D- und L-Form der
Aminosäure Methionin mit dem Molekülbaukasten zusammen und vergleichen Sie die Formen miteinander:
– Welche Unterschiede erkennen Sie zwischen beiden Molekülen?
– Sind unterschiedliche chemisch-physikalische Eigenschaften zwischen den beiden Verbindungen zu erwarten?
Begründen Sie Ihre Aussage.
D-Methionin
R=
L-Methionin
CH2 CH2 S CH3
Eine besondere Eigenart der Organismen erhöht die wirtschaftliche Bedeutung des Methionins
Die Ausbalancierung der Futtermittel durch die Zugabe essentieller Aminosäuren hat die Herstellung der
Aminosäuren zu einer gewinnbringenden Anwendung im Futtermittelbereich gemacht. Der Nachteil vieler chemischer Synthesen ist: Es entstehen ausschließlich die
racemischen Formen der Aminosäuren, wobei die nicht natürliche D-Form meist unerwünscht ist, weil sie vom Organismus
nicht verwertet werden kann. Eine besondere Eigentümlichkeit
der Aminosäure Methionin ist die Tatsache, daß Methionin als
essentielle Aminosäure auch als racemisches Gemisch vollständig ist, d.h. daß sowohl die D- als auch die L-Form verwertet
werden kann.
Aufgaben
3. Beschreiben Sie die wirtschaftlichen Vorteile der Herstellung von Methionin für die Futtermittelindustrie
im Vergleich zur industriellen Herstellung anderer essentieller Aminosäuren.
4. Die Proteine des Organismus sind aus L-Aminosäuren aufgebaut. Warum kann der Organismus ein
racemisches Gemisch aus D- und L-Methionin zu
100% für den Aufbau körpereigener Proteine verwenden.? Was könnten die Gründe dafür sein, daß die DForm anderer Aminosäuren nicht verwertbar ist?
Messung der optischen Aktivität von Methioninlösungen
Bei einem Versuch werden je 1 g D- und L-Methionin sowie ein
racemisches Gemisch in jeweils 20 ml verdünnter Salzsäure gelöst.
Diese Lösungen werden in ein 10 cm langes
Polarimeterrohr gefüllt. Anschließend werden die jeweiligen
Drehwinkel bestimmt.
Tragen Sie die Meßergebnisse in die nachfolgende Tabelle ein
und berechnen Sie die spezifischen Drehwinkel.
Tabelle: Meßergebnisse
Substanz
D-Methionin
L-Methionin
D, L - Methionin
gemessener
Drehwinkel
α=αsp dc
Formel optische Aktivität
Aufgaben
spezifischer
Drehwinkel
5 Informieren Sie sich in Ihrem Schulbuch über die optische Aktivität und deren Messung.
6. Berechnen Sie die spezifischen Drehwinkel von D- und
L-Methionin anhand der Versuchsergebnisse.
7. Warum ist ein racemisches Gemisch aus D- und LMethionin optisch inaktiv? Verallgemeinern Sie diese
Beobachtung.
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Ein großtechnisches Problem - Die Trennung von D- und L-Methionin
Herstellung von L-Methionin für den Pharmabereich
Während sowohl die L- als auch die D-Form der Aminosäure Methionin als Futtermittelzusatz von Nutztieren verwendet werden kann, wird für die Herstellung
einiger Arzneimittel reines L-Methionin benötigt. Viele
Lebertherapeutica enthalten beispielsweise L-Methionin, das
grundsätzlich durch Trennung des synthetisch hergestellten
D, L-Methionin gewonnen werden kann.
Ein Teil des von der Degussa in Wesseling produzierten
Methionin wird zur Gewinnung von reinem L-Methionin weiterverarbeitet.
Warum werden L-Aminosäuren vom Organismus bevorzugt?
Wie Sie aus dem Biologieunterricht wissen, werden alle Reaktionen des Stoffwechsels der Lebewesen durch hochspezifische Biokatalysatoren, die Enzyme, gesteuert. Die
hohe Spezifität der Enzyme für bestimmte Substrate kann
man modellhaft dadurch erklären, daß jedes Enzym ein sogenanntes aktives Zentrum besitzt, welches sich als Schloß
darstellen läßt, in das als Schlüssel nur ganz bestimmte Moleküle mit entsprechender räumlicher Struktur passen und
entsprechend umgesetzt werden können.
Die hohe Spezifität von Enzymen erklärt auch, warum im allgemeinen nur die L-Form der Aminosäuren für den Aufbau von
Proteinen im Organismus verwendet werden kann.
Enzymatische Racematspaltung: Ein Gedankenexperiment
Nebenstehende Abbildung zeigt ein Dünnschichtchromatogramm, wobei folgende Lösungen aufgetragen wurden:
Bahn 1: Lösung von D, L-N-Acetyl-Methionin (Racemat)
Bahn 2: Lösung von D, L-Methionin
Bahn 3: Acylase hat man 30 min bei 38 °C auf D-N-AcetylMethionin einwirken lassen. Danach wurde das
Reaktionsgemisch aufgetragen.
Bahn 4: Wie Bahn 3, nur mit L-N-Acetyl-Methionin
Acylase
COOH
H C
Fließrichtung
Das Enzym Acylase, das heute vor allem aus Mikroorganismen
gewonnen werden kann, katalysiert die Umsetzung von Aminosäure-Vorstufen, den sogenannten N-Acetyl-Aminosäuren,
zur freien Aminosäure und Essigsäure.
H3COC N
H
R
D- Acetyl-Aminosäure
Startlinie
1
2
3
4
Aufgabe
1. Beschreiben und deuten Sie das abgebildete Versuchsergebnis.
2. Entwickeln Sie Vorschläge zur Gewinnung von reinem LMethionin aus einem Gemisch aus D- und L-Methionin.
Verfahren zur Trennung von D- und L-Methionin bei der Degussa
Die Abbildung zeigt ein technisches Verfahren zur Trennung von D, L-Methionin. Es handelt sich um eine enzymatisch katalysierte
Racematspaltung, die ab 1970 bei der Degussa zur Anwendung kam.
Aufgaben
N-Acetyl-DLAminosäure
Eindampfung
Vorratstank
Kristallisator
Enzymsäule
Separator
Wärmetauscher
Pumpe Filter
LAminosäure
N-AcetylD-Aminosäure
3. Begründen Sie die einzelnen Schritte.
4. Kennzeichnen Sie die entscheidende Stelle
im Prozeßablauf, an der die Trennung in die
D- und L-Form der Aminosäure stattfindet.
5. Während die mengenmäßig zweitwichtigste Aminosäure D, L-Methionin durch
chemische Syntheseprozesse gebildet
wird, ist für eine Vielzahl von Aminosäuren,
die in der L-Form benötigt werden, die Herstellung durch biotechnologische Prozesse
mit Hilfe von Mikroorganismen kostengünstiger.
Nennen Sie die Gründe hierfür.
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Didaktische Kopiervorlage
Bemerkungen
6
1
Einsatzmöglichkleiten der Kopiervorlagen im „Normalunterricht“ und Anbindung an die Lehrpläne
Die vorliegenden Materialien lassen sich auf vielfältige Weise in
den Chemieunterricht einbringen:
In der Sekundarstufe I sind die „Organischen Säuren“ eines der
Auswahlthemen für den Bereich Organische Chemie in der
Jahrgangsstufe 10. Methionin bietet sich hier exemplarisch als
Vertreter der Aminosäuren an. Die Kopiervorlagen 1-3 lassen sich
im Differenzierungsbereich der Jahrgangsstufen 9/10 im Rahmen
des Themas „Lebensmittelchemie“ beispielsweise in der Kombination Biologie/Chemie verwenden. Weiterhin lassen sich die
Kopiervorlagen ggf. im Biologieunterricht der Jahrgangsstufe 9
einsetzen, da hier nach den Richtlinien das Thema „Humanbiologie“ vorgeschrieben ist.
Die Kopiervorlagen 4 und 5 sind für den Unterricht in der
Sekundarstufe II vorgesehen. Dabei ermöglichen die Arbeitsblätter z.B. einen Zugang zum obligatorischen Thema „Reaktionsverhalten organischer Moleküle“, insbesondere Carbonsäuren/
Derivate. Die angebotenen wahlfreien Themen der Jahrgangsstufen 13.1/13.2, beispielsweise „Lebensmittelchemie, Biochemie,
analytische Verfahren, Technischer Prozeß“ bieten ebenfalls zahlreiche Zugriffsmöglichkeiten auf die Arbeitsblätter.
Das nachstehende Fließschema gibt einen Überblick über die Einsatzmöglichkeiten und die mögliche Abfolge der Kopiervorlagen:
Fließschema zum möglichen Unterrichtsgang in S I
Fließschema zum möglichen Unterrichtsgang in S II
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Kopiervorlage
Didaktische
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Bemerkungen
Informationen, Bemerkungen, Lösungen
A. Bemerkungen zu den Kopiervorlagen
Kopiervorlage 2
Die Schüler sollen u.a. die unterschiedliche Wertigkeit von tierischen und pflanzlichen Proteinen kennenlernen. Sie sollen weiterhin verstehen, daß ein ausgeglichenes Verhältnis der Aminosäuren in der Nahrung wichtig ist.
Für die menschliche Ernährung spielt die Komposition der Aminosäuren nicht nur eine quantitative, sondern auch eine qualitative Rolle. Das heißt, daß für Mensch und Tier mit „normaler
Magenverdauung“ die essentiellen Aminosäuren zueinander in
einem wohlausgewogenen Verhältnis stehen müssen. Ist dies
nicht der Fall, ist nicht nur „Unterdeckung“ in der betreffenden
Aminosäure gegeben; es kommt über den sogenannten „Aminosäure-Pool“ des Verdauungstraktes durch Gleichgewichtsbestrebungen sogar zu einem Entzug einer im Ungleichgewicht
stehenden Aminosäure. Vollständig ausbalanciertes Eiweiß findet sich lediglich im Protein vom Hühner-Ei und in der Muttermilch. Die so vielfach als „gesund“ herausgestellten Pflanzenproteine haben de facto alle Defizite in einer oder mehreren
essentiellen Aminosäuren wie Methionin, Lysin oder Trytophan.
Letztlich drängt sich die Erkenntnis auf: Tierisches Eiweiß ist für
die ausgewogene Ernährung des Säugers (mit Ausnahme des
Wiederkäuers) unerläßlich. Für Wiederkäuer sind Aminosäuren
wie Methionin nicht essentiell, da sie diese Aminosäuren in ihrem
Doppelmagen durch Mikroorganismen in Symbiose produzieren
können und dies sogar aus Ammoniumsalzen in Kombination mit
anderen organischen Materialien wie Kohlenhydraten leisten.
Kopiervorlage 3
Anhand der Kopiervorlage soll u.a. dargestellt werden, daß durch
den Einsatz industriell, also künstlich hergestellter essentieller
Aminosäuren die natürlichen Grundlagen des Menschen geschont werden können. Es wird gezeigt, daß durch die Zugabe
von Methionin zum Futter von Nutztieren weniger tierisches
Protein (z.B. in Form von Fischfutter) zugefüttert werden muß.
Die Schüler sollen ihre durch die gängige Werbepraxis hervorgerufenen und verfestigten Vorurteile hinterfragen, die da lauten:
natürlich = umweltfreundlich = gesund
und
künstlich (synthetisch) = umweltfeindlich = krank.
Besonders deutlich werden diese Assoziationen z.B. dann aufgeworfen, wenn für Arzneimittel mit Wirkstoffen aus „dem Garten der Natur“ geworben wird. Dabei wird dann vielfach übersehen, daß der „Garten der Natur“ eine Vielzahl hochgiftiger Stoffe
für den menschlichen Organismus bereithält.
Kopiervorlage 5
Anhand eines Gedankenexperimentes sollen die Schüler eine
einfache Möglichkeit kennenlernen, die beiden enantiomeren
Formen der Aminosäure Methionin mit hochspezifischen Enzymen voneinander zu trennen. Gestützt wird dieses Gedankenexperiment durch die Darstellung eines von der Degussa ab
1970 angewendeten enzymatischen Verfahrens zur kontinuierlichen Trennung von D- und L-Methionin. Dieses erstmals von
der japanischen Firma Tanabe 1969 zur Gewinnung von L-Aminosäuren eingesetzte Verfahren ist bereits seit einigen Jahren
durch modernere und kostengünstigere Verfahren abgelöst worden. Nachteilig an dem dargestellten Verfahren waren vor allem
die hohen Enzymkosten.
B. Hilfen und Hinweise zur Beantwortung der Fragen und Aufgaben
Kopiervorlage 1
Aufgabe 1
Eiweiße/Proteine setzen sich aus Aminosäuren zusammen.
Kopiervorlage 2
Aufgabe 1
Weitere essentielle Nährstoffe sind Vitamine und Spurenelemente.
Aufgabe 2
Die Füllung des Fasses kann durch die Erhöhung der MethioninDaube gesteigert werden.
Kopiervorlage 3
Aufgabe 1
Die Schüler werden die Begriffe vermutlich auf folgende Weise
ordnen:
NATÜRLICH
KÜNSTLICH
GESUND
UMWELTSCHÄDLICH
UMWELTFREUNDLICH
KRANK
Die Verbindung der Begriffe in diesen beiden Gruppen könnte
möglicherweise auch folgendermaßen hergestellt werden:
NATÜRLICH =GESUND =UMWELTFREUNDLICH//KÜNSTLICH=UMWELTSCHÄDLICH=KRANK .
Aufgabe 3
Da Methionin ein limitierender Faktor ist, ermöglicht seine Zugabe zum Tierfutter eine bessere Verwertung der übrigen Aminosäuren.
Aufgabe 2
Essentielle Aminosäuren sind lebenswichtige AS, die vom Organismus nicht selbständig hergestellt werden können und die
daher mit der Nahrung aufgenommen werden müssen.
Aufgabe 3
Solange die dargestellte Methionin-Daube die kürzeste ist, bestimmt sie die Füllung des Fasses. Eine Erhöhung der anderen
Dauben führt zu keiner Veränderung.
Aufgabe 4
Der Gehalt der essentiellen Aminosäuren Threonin, Methionin,
Lysin und Tryptophan ist in pflanzlichen Proteinen vergleichsweise gering. Höhere Gehalte der genannten essentiellen AS
findet man in tierischen Proteinen.
Aufgabe 4
Die übrigen, nicht verwertbaren Aminosäuren werden im Körper
abgebaut. Die Stickstoffbestandteile der Aminosäuren werden in
Form von Harnstoff ausgeschieden.
Aufgabe 5
Bei Zugabe der limitierenden Aminosäure Methionin werden die
in der Tiernahrung vorhandenen Aminosäuren von den Nutztieren quantitativ verwertet. Auf diese Weise kann die Verfütterung
von tierischen Proteinen verringert werden.
Aufgabe 6
Die Ausscheidungen der Tiere stellen eine hohe Umweltbelastung dar (Gülleproblematik). Durch eine verringerte Stickstoffausscheidung der Nutztiere wird insbesondere die Nitratund Nitritbelastung des Bodens reduziert.
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H i n t e r g r u n Kopiervorlage
d i n f o r m a t i o n e n1
Kopiervorlage 4
Aufgabe 2
Die beiden Moleküle verhalten sich wie Bild und Spiegelbild
zueinander. Abgesehen von der unterschiedlichen optischen Aktivität sind keine physikalischen Unterschiede zu erwarten.
Aufgabe 3
Es ist keine stereoselektive Synthese erforderlich, bzw. eine spätere Racematauftrennung ist überflüssig. Hierdurch werden Kosten insbesondere für Material und Energieverbrauch gesenkt.
Kopiervorlage 5
Aufgabe 1
Nur L-N-Acetyl-Methionin wird durch die Acylase umgesetzt.
Aufgabe 2
Inkubation des Racemats mit Acylase. Während die
enantiomeren Aminosäuren bzw. Acylaminosäuren sich physikalisch-chemisch nur aufwendig trennen lassen, können nicht umgesetztes D-Acyl-Methionin und durch spezifische enzymati-
Aufgabe 4
Offensichtlich kann D-Methionin in L-Methionin überführt werden (Racemisierung). Die dafür erforderlichen Enzyme fehlen für
die Racemisierung der anderen Aminosäuren.
Aufgabe 6
Der spezifische Drehwinkel ([a]D bei 20 °C) für L-Methionin beträgt +23,7°.
Aufgabe 7
Links- und Rechtsdrehung der Enantiomeren hebt sich bei gleicher Konzentration auf.
sche Hydrolyse entstandenes L-Methionin aufgrund der chemisch-physikalischen Unterschiede leicht getrennt werden (z.B.
durch Chromatographie oder Kristallisation).
Aufgaben 3-5
Aufgaben zu den technischen Ablaufschritten zur Trennung von
D- und L-Methionin: Vgl. angegebene Literatur bzw. Informationsmaterial der Degussa.
Hintergrundinformationen zu . . .
Degussa
Degussa, 1873 in Frankfurt am Main als Aktiengesellschaft mit
dem Namen „Deutsche Gold und Silber-Scheideanstalt vormals
Roessler“ gegründet, ging aus dem seit 1843 bestehenden
Scheidebetrieb des Friedrich Ernst Roessler in Frankfurt hervor.
Große Aufträge zur Scheidung der durch die Reichsgründung
von 1871 ungültig gewordenen Landesmünzen erforderten damals die breitere Kapitalbasis einer Aktiengesellschaft. Heute
ist Degussa ein international auf den Gebieten Chemie, Metall
und Pharma tätiges Unternehmen mit zahlreichen Produktionsstätten und Beteiligungen im In- und Ausland. Sitz der Hauptverwaltung ist Frankfurt am Main.
Die Sparten Chemie und Metall werden durch die Degussa AG,
die Sparte Pharma durch die Asta Media AG vertreten.
Der Weltumsatz des Degussa-Konzerns lag im Geschäftsjahr
1995/96 bei ca. 13,8 Milliarden DM. Weltweit beschäftigt der
Konzern über 26.000 Mitarbeiter, davon etwa 10000 in der
Degussa AG. Degussa betätigt sich auf einer Vielzahl von Arbeitsgebieten. In der Umgebung von Köln betreibt die Degussa
4 Werke, von denen das Werk in Hürth Knapsack 1998 aufgegeben werden soll:
Degussa Kalscheuren: Industrieruße
Degussa Wesseling:
u.a. Methionin, Blaupigmente, Wasserglas, gefällte Kieselsäuren, Cyanide
Degussa Marquart:
u.a. Mattierungsmittel, Farbpigmente,
Metallsalze
Aminosäuren bei Degussa
Nach ersten Versuchen zur Herstellung von L-Glutaminsäure im
Jahr 1928 wurde bei Degussa nach 1945 die Synthese von D, LTryptophan und D, L-Methionin ausgearbeitet. D, L-Methionin
erlangte seit 1952 in der Tierernährung zunehmend Bedeutung.
Im Jahre 1960 richtete Degussa eine anwendungstechnische Abteilung für Aminosäuren ein. Die erste Aufgabe war die quantitative analytische Bestimmung von Aminosäuren in Futtermitteln.
Es war erkannt worden, daß die sachgerechte Anwendung von
Methionin und anderen Aminosäuren als Supplement im Mischfutter Kenntnisse einerseits über die Konzentration der Aminosäuren in der aus natürlichen Rohstoffen zusammengemischten
Futterration und andererseits über den Aminosäurebedarf der
Tierarten zur Voraussetzung hatte.
Das rasche Anwachsen des Wissensstandes in den 60er Jahren
über Stoffwechsel und pharmakologische Eigenschaften von
Aminosäuren und Derivaten führte zur wachsenden Bedeutung
der L-Aminosäuren. Die enzymatische Racematspaltung, d.h.
die Herstellung von L-Aminosäuren wie z.B. L-Methionin über
die entsprechenden D, L- N-Acetyl-Aminosäuren (siehe Kopiervorlage 5) wurde ab 1970 im technischen Maßstab in Konstanz
durchgeführt. Als Enzyme wurden an organischen Trägern
immobilisierte Acylasen verwendet, die spezifisch nur eine der
beiden stereoisomeren Formen der N-Acetyl-Aminosäuren spalten.
Methionin
D, L-Methionin ist heute die wirtschaftlich zweitwichtigste Aminosäure. Eine Eigentümlichkeit dieser Aminosäure ist die Tatsache, daß Methionin als essentielle Aminosäure vollwertig auch
als Racemat, d.h. als D- und L-konfigurierte Variante, vom Organismus verwertet werden kann. Alle übrige α-Aminosäuren können vom Körper nur in der L-Form verwertet werden. Deshalb
wird fast ausschließlich das durch chemsiche Synthese hergestellte D, L-Methionin verwendet. Lediglich für den Pharmabereich und für gewisse Spezialprodukte werden geringe Mengen an L-Methionin benötigt.
Bei der Degussa wird D, L-Methionin seit etwa 40 Jahren hergestellt. Produziert wird inzwischen in 3 modernen Produktionsanlagen in Deutschland, Belgien und den USA. Die Synthese von
Methionin erfolgt aus den Verbindungen Acrolein,
Methylmercaptan und Cyanwasserstoff.
Zur Trennung des synthetsich hergestellten D, L-Methionins
sind verschiedene chemische und biochemische Methoden bekannt.
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Degussa AG Werk Wesseling
Vollmer: KIS Köln
Kopiervorlage
H
i n t e r g r u n d i n f 1o r m a t i o n e n
Literatur:
[1] W. Kolbeck: Aminosäuren und ihre industrielle Bedeutung,
PdN-Ch. 7/44, Oktober 1995
[2] Diaserie des Fonds der Chemischen Industrie; Aminosäuren Bausteine des Lebens, Frankfurt a. M. 1981
Informationsmaterialien der Degussa AG
[3] Schriftenreihe Degussa: DL-Methionin - vom Futter zur Leistung, Degussa AG, Frankfurt a. M.
[4] Schriftenreihe Degussa: Aminosäuren - Der Schlüssel zur erfolgreichen Fütterung, Degussa AG, Frankfurt a. M.
[5] „Stets geforscht...“: Chemieforschung im Degussa-Forschungszentrum Wolfgang (Band 2), Degussa AG, Frankfurt
a. M. 1988 Hieraus die Themen:
1. K. Drauz, F. Geiger, W. Leuchtenberger: Aminosäuren,
S. 130 - 148
2. W. Leuchtenberger, U. Plöcker: Herstellung von Aminosäuren mit Hilfe biotechnologischer Methoden, S. 150 - 161
Kontaktinformationen
1. Ansprechpartner
Mit Fragen, Wünschen oder Kritik wenden Sie sich bitte an folgenden Kontaktpartner:
Dr. Gerd Wolter, Degussa AG, Werk Wesseling, Kölner Straße 122, 50389 Wesseling,
Telefon: 0 22 36 / 76-26 60, FAX: 0 22 36 / 76-20 55
2. Unterrichtsmaterialien, Informationsmaterialien
Informationsmaterialien zu [3] und [4] können angefordert werden bei:
Degussa AG, FA-MA, Weißfrauenstraße 9, 60311 Frankfurt/Main, zu [5] bei Degussa AG, KK-ÖA,
Weißfrauenstraße 9, 60311 Frankfurt/Main
3. Betriebsbesichtigungen und Betriebspraktika
Betreibsbesichtigungen sind nach vorheriger Absprache möglich; Ansprechpartner siehe 1.
Betriebspraktikumsplätze stehen in begrenztem Umfang zur Verfügung.
4. Ausbildungsplätze, berufliche Möglichkeiten
Folgende Berufsausbildungen bietet die Degussa AG, Werk Wesseling, an:
Im gewerblich-technischen Bereich:
• Chemielaborantin/en
• Chemikantin/en
• Prozeßleitelektroniker/in
• Energieelektroniker/in, Fachrichtung Betriebstechnik
• Industriemechaniker/in, Fachrichtung Betriebstechnik sowie Maschinen- und Systemtechnik
• Anlagenmechaniker/in, Fachrichtung Versorgungstechnik
Im kaufmännischen Bereich:
• Industriekaufmann/frau
Fragen zur Ausbildung beantwortet Herr von Taboritzki,
Personalabteilung WES, Tel.: 0 22 36 / 76-22 55
Vollmer: KIS Köln
Degussa AG Werk Wesseling
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Kopiervorlage
Blick von Süden auf das Werk Wesseling der Degussa AG: Die B9 durchquert die Werksanlagen.
Auf der rechten Seite, zum Rhein hin befinden sich die Anlagen zur Produktion anorganischer
Chemikalien, in den Anlagen links der B9 werden schwerpunktmäßig die organischen Chemieprodukte hergestellt. Im Bildhintergrund rechts sieht man die Anlagen der Deutschen Shell AG.
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