top Haushalt Welche Extras braucht der neue Kühlschrank? Wer einen neuen Kühlschrank braucht, hat die Qual der Wahl: Da steht das preiswerte Standardmodell neben dem noblen Edelstahlgerät. Welche Ausstattung sich im Landhaushalt lohnt, erklärt Margret BraunOdenweller S chicke Kühlgeräte mit viel Stauraum und verschiedenen Klimazonen liegen im Trend. Die meisten Haushalte kühlen ihre Lebensmittel aber nach wie vor im klassischen Kühlschrank. Dieser ist auch immer noch, als Einbaugerät ab etwa 400 Euro, im Handel erhältlich. Einbauschränke haben je nach Nischenhöhe ein Kühlvolumen von 150 bis zu 300 Litern. Diese einfachen Geräte haben nur einen Temperaturbereich mit Temperaturen um etwa 5 Grad Celsius. Der Nachteil: Im Innenraum ist es nicht überall gleich kalt. Oben im Gerät, unten im Gemüsefach und im Türbereich ist die Temperatur am höchsten. Sie beträgt dort etwa 8 bis 12 Grad Celsius. Nur im unteren Fach und an der Geräterückwand, nahe den kälteerzeugenden Elementen, werden die kühlen 4 bis 5 Grad erreicht. Leicht verderbliche Lebensmittel, wie Wurst, Hackfleisch und Fisch sollten deshalb immer in diesem kältesten Bereich liegen. Das erfordert beim Einräumen eine gewisse Disziplin und ist wegen der Größe der Ablagen und der Einteilung des Kühlschranks nicht immer einzuhalten. Ansonsten haben auch diese preiswerten Kühlschränke in den letzten Jahren technisch aufgeholt. So werden sie heute immer mit automatischer Abtauung, der so genannten No-Frost-Technik, angeboten. Ebenso haben auch in diesen Geräten die kleinen Gefrierfächer jetzt meistens 100 top agrar 7/2006 Einbaukühlschrank oder Standgerät? Der Unterschied liegt im Preis und im Kühlvolumen. Der Kühlschrank – ein Stromfresser? Kühl- und Gefriergeräte verbrauchen von allen Hausgeräten am meisten Strom, weil sie rund um die Uhr in Betrieb sind. Etwa 20 Prozent des Gesamtstromverbrauchs gehen auf ihr Konto. Deshalb ist der Blick aufs Euro-Label unverzichtbar: Damit können Sie energiesparende Hausgeräte sofort erkennen. Sehr ökonomische Geräte tragen heute die Bezeichnung A+ (auch als Super A oder A-eco angeboten) oder A++. Die alte Einteilung von A (besonders sparsam) bis G (grauenhaft verschwenderisch) wurde vor zwei Jahren für heute noch sparsamere Geräte erweitert. Die vorige Spitzenklasse A ist heute nur noch zweite Wahl. Alte Geräte entsorgen Haushalte, die ohnehin ein neues Gerät anschaffen möchten, sollten sich für das besonders sparsame Modell entscheiden: Pro 0,1 kWh, die ein Gerät täglich weniger braucht, lohnen sich Mehrausgaben von 60 bis zu 90 Euro. Der sofortige Ersatz eines Altgerätes rechnet sich, wenn sich der Verbrauch pro Tag um 0,6 kWh verringert. Stromverbrauchsmessgeräte können Sie beim Energieversorger ausleihen. Zudem sollte man bedenken, dass der Energieverbrauch auch abhängig von der Tempe- Standgeräte bieten viel Platz für frische Lebensmittel und sind sehr übersichtlich: Praktisch für Familien, die nur einmal pro Woche einkaufen und viel Frisches verarbeiten. Fotos: Heil (6), Werkbilder (8) ratur im Aufstellungsraum ist: Je geringer sie ist, desto geringer ist auch der Stromverbrauch. Bei einer Umgebungstemperatur von 17 bis 21 Grad Celsius benötigt der Kühlschrank z. B. nur 63 Prozent des Stroms, den er bei 25 Grad Celsius Außentemperatur verbraucht. Man sollte deshalb überlegen, in der war- men Küche nur einen kleinen Kühlschrank für die alltäglich benötigten Lebensmittel aufzustellen und ein weiteres Gerät oder eine Kühl-Gefrierkombination in einem kühleren Nebenraum oder im Keller zu platzieren. Die Energiedaten aller in Deutschland lieferbaren Hausgeräte finden sie im Netz unter www. spargeraete.de vier Sterne. In ihnen werden Temperaturen von -18 Grad und weniger erreicht. Man kann also Tiefgefrorenes darin lange lagern und Frisches einfrieren. Fächer mit nur einem Stern gibt es nur noch in besonders preiswerten Geräten, auch 2- und 3-Sterne-Fächer haben kaum noch Bedeutung. Geräte mit 4-Sterne-Fächern sind technisch hochwertiger und besser isoliert, so dass sie im Stromverbrauch heute sogar sparsamer sind als solche mit geringerer Sternenkennzeichnung. verringern sich die Temperaturunterschiede dadurch auf 1 Grad Celsius. Ohne Umluftkühlung können sie im Kühlschrank bis zu 8 Grad Celsius betragen. In einem solchen Gerät kann man verderbliche Lebensmittel überall lagern – lediglich im Türbereich sind die Temperaturen nach wie vor etwas höher. Warme Lebensmittel kühlen zudem schneller herunter. Umluft-Kühlschränke sind für etwa 1 000 Euro im Handel erhältlich. Auch sie tauen standardmäßig das Eis automatisch ab. Mit Umluft gleichmäßig kühlen Kältezone und Kellerfach Neben diesen einfachen Kühlschränken bieten alle Hersteller heute auch solche mit Umluftkühlungen an: Sie machen Schluss mit den unterschiedlichen Temperaturzonen. Ein Ventilator verteilt die Luft – und damit auch die Kälte – gleichmäßig im Innenraum. Laut Herstellerangaben Seit einigen Jahren sind zudem Geräte mit unterschiedlichen Temperaturzonen im Handel erhältlich. Darin kann man verschiedene Lebensmittel ihren Ansprüchen gemäß lagern. Elektronische Temperaturregler erfassen hier die Temperaturen exakt und zei- top agrar 7/2006 101 top Haushalt Das Milchproduktefach in der Tür ist für Joghurt und Co. gerade richtig kalt. Zusätzliche Fächer (hier für Eier) verbessern die Übersicht im Kühlschrank. Verschiebbare Türfächer mit flexiblen Elementen erleichtern das Einräumen. gen sie idealerweise sogar an der Bedienblende außen an. Die Kühlschränke besitzen besonders kalte Null-Grad-Fächer (z. B. „longfresh“ bei AEG, „biofresh“ bei Liebherr, „PerfectFresh“ bei Miele). Darin bleiben Lebensmittel bis zu drei Mal länger frisch. In vielen Kühlschränken gibt es sogar zwei Fächer in diesem niedrigen Temperaturbereich: Ein so genanntes „Trockenfach“ mit einer Luftfeuchte von 45 Prozent ist ideal für Frischfleisch und Wurst (hält bis zu 7 Tage), sowie für Fisch (hält etwa vier Tage). Das zweite Fach kann man wahlweise als Trocken- oder als Feuchtfach nutzen. Hier kann man die Luftfeuchte manuell zwischen 45 und 90 Prozent einstellen. Bei hoher Luftfeuchte lagern darin beispielsweise Salat, Gemüse, Pilze und Beeren optimal. Ihr Mineralstoff- und Vitamingehalt bleibt lange erhalten. Kälteempfindliches Obst wie Ananas, Bananen, Mangos oder Zitrusfrüchte gehören jedoch genauso wenig in dieses Fach wie Auberginen, Gurken, Paprika, Tomaten oder Kartoffeln. Darüber hinaus verfügen diese Kühlschränke über ein klassisches Kühlfach mit Temperaturen von ca. 5 Grad Celsius. Dort halten sich Milch, Käse, Quark und Joghurt lange. Ein etwas wärmeres Kellerfach bietet mit 8 bis 14 Grad ideale Temperaturen für kälteempfindliches Obst und Gemüse sowie Getränke. Bei einigen Kühlschränken kann man 102 top agrar 7/2006 zudem auf Tastendruck eine Kühltemperatur von nur zwei Grad wählen (z. B. Siemens „Super-Kühlen“) und den Einkauf schnell herunterkühlen. Nach sechs Stunden schaltet der Kühlschrank automatisch auf Normaltemperatur zurück. Das ist an heißen Sommertagen besonders praktisch. Mehr-Zonen-Geräte haben einen etwas höheren Stromverbrauch und sind auch in der Anschaffung teurer: Preislich liegen sie je nach Größe und Ausstattung zwischen 1 000 und 1 500 Euro. Für Landhaushalte, die nur einmal in der Woche einen Großeinkauf machen oder reifes Obst aus dem eigenen Garten frisch halten möchten, stellen diese Kühlgeräte eine gute Alternative dar. Ein schmuckes Standgerät? In immer mehr Küchen sieht man zudem große Standgeräte mit Flügeltüren Bei verschieden tiefen Glasböden kann man Flaschen problemlos einstellen. in schickem Edelstahldesign: Als Einzelmöbel sind sie ein echter Blickfang. Diese so genannten Side-by-Side-Geräte variieren in der Breite zwischen 90 und 120 cm und in der Höhe zwischen 180 und 205 cm. Ihr großer Vorteil: Sie bieten Platz für 400 bis 600 Liter Kühlinhalt. Sie verfügen über verschiedene Temperaturzonen, einen Gefrierteil und einen Eiswürfelbereiter. Der Käufer kann verschiedene Elemente individuell kombinieren. Manche Geräte haben zudem integrierte Kohleaktivfilter (z. B. von AEG). Sie sollen lästige Geruchsentwicklungen im Innenraum verhindern und die Übertragung von Gerüchen bei offenen Lebensmitteln vermeiden. Das Wichtigste auf einen Blick f Standardkühlschränke erreichen nur unten und hinten im Gerät die gewünschte Kühltemperatur. Der Platz für verderbliche Lebensmittel wird dadurch begrenzt. Erhältlich ab 450 Euro. f In Kühlschränken mit Umluftkühlung ist die Temperatur im Innenraum gleich. Verderbliches kann überall gelagert werden. Preis: Etwa 1000 Euro. f In Geräten mit speziellen Temperaturzonen bleiben frische Lebensmittel lange haltbar. Praktisch sind Null-GradFächer mit unterschiedlicher Luftfeuch- te für Gemüse und Frischfleisch. Kostenpunkt: 1 000 bis 1 500 Euro f Großvolumige Standgeräte (400 bis 600 l Inhalt) bieten mehr Platz als Einbaugeräte (maximal 300 l). Sie sind übersichtlich und eignen sich für Landhaushalte, die nur einmal pro Woche einkaufen und frische Lebensmittel verarbeiten. Man kann viele Extras kombinieren. Erhältlich ab etwa 1 200 Euro. f Kühlschränke verbrauchen viel Strom! Es lohnt sich, für ein sparsames Gerät etwas mehr auszugeben. Praktisch: Mit Umluftkühlung ist die Temperatur überall im Innenraum gleich. Flaschenablagen sind ideal zur rutschund rollsicheren Aufbewahrung von Getränkeflaschen. Eine feine Sache: Im Null-Grad-Fach bleiben Frischfleisch und Gemüse länger frisch. Bei einigen Geräten lässt sich sogar die Luftfeuchte regeln. Die Kleinteile im Blick: Dank der MiniSchubladen geht keine Senftube verloren. Zweitgerät in den Keller überflüssig wird. Zudem sind sie echte Schmuckstücke. Für große Küchen sind sie eine gute Alternative. Solche Standgeräte kann man ab 1 200 Euro erwerben. Nach oben sind kaum Grenzen gesetzt. Liebherr und Miele kombinieren für stolze 2 000 Euro einen temperierten Weinschrank mit einem No-Frost-Gefrierteil und einem Eiswürfelbereiter. Die Gerätegröße beträgt 120 x 185 x 63 cm (B x H x T). Sogar Fernseher oder Radio bauen die Hersteller auf Wunsch in die Tür ein. Der Energieverbrauch der Geräte ist jedoch relativ hoch: Viele Modelle entsprechen der Energieeffizienzklasse B und C, einige laufen unter A (siehe Kasten Seite 101). Viele Besitzerinnen sind jedoch begeistert von den großen Kühlschränken: Sie sind übersichtlich und bieten unterschiedliche Temperaturzonen. Darüber hinaus haben sie so viel Stauraum, dass der oft lästige Gang zum Wer überlegt, ob er ein Standgerät oder ein Einbaugerät anschaffen soll, darf das Kühlvolumen nicht außer Acht lassen: Einbaukühlschränke bieten maximal 300 Liter, Side-by-Side-Geräte bis zu 600 Liter. Welche Kühlschrankgröße angemessen ist, richtet sich in erster Linie nach den Essgewohnheiten einer Familie. Für den 4-Personen-Haushalt rechnet man pauschal mit 200 Liter Kühlvolumen. Von ganz strengen Größenempfehlungen ist man aber abgekommen: Haushalte, die viel frisches Gemüse oder frische Zutaten verbrauchen, benötigen generell viel mehr Platz im Kühlschrank als Familien, die viel auf Fertigprodukte oder Konserven zurückgreifen. Gerade weil Kühlschränke so viel Was gut ist, kehrt wieder: Mit den altbekannten Hebelgriffen von Miele lässt sich der Kühlschrank sicher verschließen. Nobler Eiswürfelbereiter: Dafür benötigt der Kühlschrank sogar einen festen Wasseranschluss. Wie groß und wohin? Schmucke Standgeräte bieten bis zu 600 Liter Kühlvolumen. Strom verbrauchen, sollten Sie seine Größe auf den Bedarf abstimmen. Praktisch ist ein größeres Gerät jedoch für Familien, die nur einmal pro Woche groß einkaufen. Eine feine Sache für die Gästebewirtung sind zudem Kühlschränke mit einer Breite von 90 cm und einer großen Tür: Darin kann man problemlos große Platten für die Feier frisch halten. Sie bieten auch im Alltag viel Stauraum. Die Kühlschranktemperatur wird außen an der Bedienblende angezeigt. top agrar 7/2006 103