Esoterische Stunde - Hamburg, 11. Februar 1907 Aufzeichnung A Logos. Die meisten Menschen wissen kaum mehr davon, als daß das Wort Logos aus fünf Buchstaben besteht. Von diesen hohen Wesenheiten, den drei Logoi zu reden, ist bei den Menschen oftmals nur ein dilettantisches Herumreden. Um in die Welt der drei Logoi hineinzublicken, ist ein umfassendes vorbereitendes Verständnis notwendig. Aber die Menschen glauben oft, daß sie das Allerhöchste zuerst verstehen könnten. Oft wird in theosophischen Schriften von den Logoi geredet als von dem Lebensgewebe der Welt. Ein solches Verständnis kann nur armselig sein gegenüber dem, zu dem wir uns erheben müssen, wenn wir uns der Welt der drei Logoi nähern wollen. Halten wir uns, um zu einem gewissen Verständnis dessen zu kommen, was mit den Logoi gemeint ist, einmal vor die Seele den Anfang des Johannes-Evangeliums: «Im Urbeginne war das Wort - der Logos -, und das Wort war bei Gott, und ein Gott war das Wort. Alles ist durch dasselbe gemacht, und ohne es ist nichts von dem Geschaffenen geworden.» Wenn wir das anklingen lassen in unserer Seele, da ahnen wir, daß etwas Höchstes angeschlagen wird. Wenn wir uns erinnern an dasjenige, was über die Entwicklung unserer Erde gesagt wird, so wissen wir, unsere Erde hat sich aus einem anderen Planeten entwickelt, dem alten Mond. Auf dem alten Monde waren alle Wesenheiten anders, auch der Mondenzustand war anders als unser heutiger Erdenzustand; er war nicht fest, sondern im wäßrigen Zustand. Vor dem Mondenzustand war die Sonne selbst die Verkörperung unserer Erde, und ebenso vorher war der Saturnzustand. So hat unsere Erde drei Verkörperungen durchgemacht. Wie verhält sich nun die heutige Sonne zu jenem Planeten, der vor dem Mondenzustand der Sonnenzustand unserer Erde war? Es hat ein Avancement stattgefunden. Die Sonne, die heute Fixstern ist, war vorher der Planet Sonne. Die besten Kräfte und Wesenheiten haben sich von diesem Planeten Sonne abgesondert, und diejenigen, die weniger hoch entwickelt waren, sind dann mit dem Monde weitergegangen, sind auf die Erde gekommen und haben ihre Entwicklung auf der Erde durchgemacht. Aus jedem Planeten wird einst ein Fixstern. Unsere Erde ist nicht bloß ein toter Körper, sie ist ein beseeltes Wesen. Die Seelen, die in den drei Reichen der Natur verkörpert sind, die Menschenseelen und noch viel höhere geistige Wesen, sind verbunden mit unserer Erde. Wenn ein Planet sich zum Fixstern entwickelt, steigen auch die Wesenheiten, die auf diesem Planeten verkörpert sind, höher hinauf. Die besten Kräfte und Wesenheiten der früheren Sonne sind zum Fixstern Sonne geworden. Wenn unsere Erde den Jupiterzustand durchgemacht haben wird und als Venus schon nahezu Sonne ist, dann wird auch unsere Menschenwesenheit ähnlich sein den hocherhabenen Wesenheiten, die heute die Sonne bewohnen. Und was wird dann aus einer Sonne? Aus einer Sonne wird ein Tierkreis. Wenn eine Sonne ihren Reifezustand erreicht hat, dann bildet sich das Gebilde, das wir einen Tierkreis nennen. Auch ein Tierkreis entsteht und vergeht. Von einem Tierkreis herunter wirken noch gewaltigere, erhabenere Wesenheiten als von einer Sonne. Die Sonne, die heute auf uns herabscheint, wird einstmals herunterleuchten als die Sterne eines neuen Tierkreises. Schöpferische Wesen in höchster Entwicklung werden sein die Geistwesen dieses neuen Tierkreises: schöpferische Seelen. Wenn wir ins Auge fassen die menschliche Entwicklung, sehen wir auch die Organe, die verdorren, die am Ende ihrer Entwicklung stehen, dagegen auch andere, die erst am Anfang ihrer Entwicklung stehen; das Herz und der Kehlkopf stehen erst am Beginn ihrer Entwicklung. Das Herz wird in der Zukunft sein ein willkürlicher Muskel. Diese Entwicklung geschieht, indem die Erde sich zu gleicher Zeit umwandelt vom Planeten zu einer Sonne. Und was kann heute unser Kehlkopf? Er kann die Gedanken unserer Seele durch das gesprochene Wort in der Umgebung verbreiten. Die Gedanken sind zuerst in der Seele darinnen, dann verwandeln sie sich durch das Aussprechen des Wortes in Luftschwingungen; Menschendenken verkörpert sich in der Luft als Bewegung. Das ist nur der Anfang einer Entwicklung. Verdorren wird das, was jetzt als Organe der menschlichen Fortpflanzung dient, und der Kehlkopf wird werden das neue Fortpflanzungsorgan. Ebenso wie der Mensch heute seine Gedanken verkörpert in den Bewegungen der Luft im Sprechen, so wird er später seinesgleichen durch das neue Fortpflanzungsorgan, den Kehlkopf, sprechend erzeugen. Mit dem Wort, das aus ihm dringt, wird der Kehlkopf schöpferisch Menschen-Nachkommen aussprechen. Das wird eintreten, wenn die Erde vom Planeten zum Fixstern und vom Fixstern zum Tierkreis wird. Dann wird der Mensch in die Welt hinein sprechen, und das Wort wird schöpferisch sein. So ist auch unsere Welt entstanden. Wesenheiten, die frühere Welten durchgemacht haben, noch ehe die Erde Saturn war, tönten herab das schöpferische Wort, als die Erde im Beginn ihrer Entwicklung war. Ganz wörtlich ist es zu nehmen: «Am Anfang war das Wort.» Der Mensch wird am Ende der Entwicklung selber ein schöpferischer Logos sein. Er wird sein ein Wesen, das durch das Wort schafft. Er ist aus einem schaffenden Logos hervorgegangen, und er wird später selber sein ein schaffender Logos. Wir sprechen von drei Logoi, von dem, was wir die Trinität nennen. Das schöpferische Wort, das ist der dritte Logos.4 Er ist der Weltenton, der durch die Welt tönt von den Wesenheiten, die durch das Wort schöpferisch geworden sind. Es gibt noch höhere, erhabenere Gewalten, das ist das schöpferische Licht. Der Mensch wird auch einst sein ein leuchtendes Wesen. Wärme zu höherem Grad erhoben wird Licht. (Alle Wärme ist Opfer!) Der Mensch wird in ferner Zukunft nicht nur sein «Ton», sondern er wird übergehen zu einer strahlend leuchtenden Wesenheit, die Licht ist. Diejenige erhabene Wesenheit, die schöpferisch ist für unsere Welt als der zweite Logos, das ist das schöpferische Licht. Dasjenige, was durch das Weltall geht als höchste Offenbarung, das ist das Weltenaroma. Das ist ein noch höheres Prinzip des Schaffens als Weltenton und Weltenlicht. Weltenton ist der dritte Logos. Weltenlicht ist der zweite Logos, und das Weltenaroma ist der erste Logos. Das ist das Höchste. Wenn das höchste Schaffende sich in das Gegenteil verwandelt, dann ist es das Zerstörende. Da haben wir das Gegenteil von dem Weltenaroma; wenn in der Volkssage dem Teufel der schlechte Geruch beigegeben wird, das will andeuten, daß da auf das zerstörende Wesen der Welt hingedeutet wird. Dasjenige, was immer bleibt vom Menschen, was durch alle Entwicklungen hindurchgeht als das Ewige im Menschen, das nennt man im Okkultismus das persönliche Geistaroma des Menschen. Weltenton Ohr - Gehör Weltenlicht Auge - Gesicht Weltenaroma Nase - Geruch im Physischen im Ätherischen im Astralischen Saturn Sonne Mond Gefühl Geschmack * * *