Astronomie: Den Roten Riesen überlebt

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DieP resse.com | Tech& Science | Science | Artikel drucken Astronomie: Den Roten Riesen überlebt 13.09.2007 | 12:23 | (Die Presse) Ein P lanet umrundet einen alten Stern, der viel hinter sich hat. Unter den Apokalypsen, die uns die Astrophysik beschert, ist diese besonders heiß: In zirka fünf Milliarden Jahren wird sich die Sonne zum Roten Riesen aufblähen. Dieses Schicksal teilt sie mit allen Sternen „normaler“ Größe. (Sterne, die mehr als achtmal so schwer sind, explodieren als Supernovae und enden als Neutronensterne oder Schwarze Löcher.) Schuld an der Entstehung eines Roten Riesen ist, dass der Wasserstoff im Inneren des Sterns ausgeht, da er vollständig zu Helium umgesetzt („verbrannt“) worden ist. Die zentrale Helium­Kugel wird immer dichter, bis „Heliumbrennen“ einsetzt, die Verwandlung von je drei Helium­Kernen in einen Kohlenstoff­Kern. Endstation : Zw erge Bei diesem „Helium­Flash“ steigt die Temperatur jäh, der Stern expandiert – bis auf mehrere hundert Sonnenradien. In der nun viel größeren Peripherie des Sterns findet weiter „Wasserstoffbrennen“ statt, und seine Oberfläche kühlt ab, auf vergleichsweise niedrige 4000 Grad, das macht das Licht rot. Sehr allmählich werden die Hüllen abgestoßen, und, wenn auch das Heliumbrennen erlischt, bleiben meist „Zwerge“ als Endstation, erst weiße, dann schwarze. Wenn der Massenverlust besonders krass ist, entstehen die sehr seltenen „Subzwerge Typ B“, wieso, das weiß man nicht. Die Phase des Roten Riesen jedenfalls kann ein innerer Planet nicht heil überstehen, dachte man bisher: Bei der Sonne rechnet man damit, dass sie Merkur und Venus verschlingen und der Erde gefährlich nahe kommen wird. Umso überraschender, was Astronomen um Roberto Silvotti (Neapel) gesichtet haben: einen Planeten um einen Stern, der seine Roter­Riese­Phase längst hinter sich hat – einen „Subzwerg Typ B“ namens Pegasus V391. Der Planet ist zwar viel größer als die Erde (in der Größenordnung des Jupiter), umrundet den Stern aber in einem Abstand von nur 1,7 Mal AU (eine AU ist der durchschnittliche Abstand Erde–Sonne). „Das zeigt, dass Planeten in Abständen unter zwei AU die Roter­Riese­Expansion ihrer Elternsterne überleben können“, schreiben die Astronomen (Nature, 449, S.189). Gleich vorweg: Etwaiges Leben darauf kann das gewiss nicht. V391 Pegasi hat noch etwas Besonderes: Er pulsiert. Und zwar in der Frequenz, in der sein Planet ihn umrundet. Könnte sein, dass dieser sein spezielles Schicksal beeinflusst hat. tk ("Die Presse", Print­Ausgabe, 13.09.2007) © DiePresse.com
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