Rosstrappe - Regionalverband Harz

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Das Naturschutzgebiet Bodetal
Natur- und Geopark
Thale liegt mit allen seinen Ortsteilen im 2003
gegründeten Naturpark „Harz/Sachsen-Anhalt“
und ist Teil des UNESCO Global Geoparks Harz ·
Braunschweiger Land · Ostfalen. Die Rosstrappe
ist die namensgebende Landmarke für das Teilgebiet Nr. 9 des Geoparks.
Ein Geopark ist ein klar abgegrenztes Gebiet, in
welchem die Erdgeschichte sowie die Entwicklung
der Kulturlandschaft vermittelt werden. Auch Naturparke sind großräumige Gebiete. Ein Naturpark
besteht überwiegend aus Landschaftsschutz- und
Naturschutzgebieten und eignet sich wegen seiner landschaftlichen Voraussetzungen besonders
für die Erholung. Im Natur- und Geopark wird ein
nachhaltiger Tourismus angestrebt. Als Natur- und
Geoparkträger halten der Regionalverband Harz
und seine mehr als 100 Partner umfangreiches Informationsmaterial bereit. Fragen Sie danach im
Hotel Rosstrappe, im Gasthaus Königsruhe, im
Hüttenmuseum, in der Tourist-Information Thale
oder besuchen Sie uns hier: www.harzregion.de
Charakterarten
Blick von der Rosstrappe in das Bodetal
Zahlreiche seltene Pflanzen- und Tierarten, bedeutende geologische Aufschlüsse und nicht
zuletzt das beeindruckende steile Kerbtal machen das Bodetal zu einer einzigartigen Landschaft. Um sie zu bewahren und zu schützen
wurde bereits im Jahr 1937 die Verordnung
über das Naturschutzgebiet „Bodetal im Harz“
zwischen Treseburg und Thale im preußischen
Kreise Quedlinburg und im braunschweigischen
Kreise Blankenburg erlassen. Diese Verordnung
gilt bis heute. Beiderseits der Bode sind etwa
474 ha geschützt.
Das Bodetal in alten Ansichten
„W. Ripe del.“ heißt es links unter dem Bild. Die
Abkürzung steht für delineavit: hat gezeichnet.
Rechts unter dem Bild lesen wir „A. Schule sc.“.
Abgekürzt ist „sculpsit“: hat gestochen.
Hier finden Sie weitere
Informationen zum
Natur- und Geopark Harz
Das Naturschutzgebiet gehört als F(auna) –
F(lora) – H(abitat)-Gebiet „Bodetal und Laubwälder des Harzrandes bei Thale“ zum Schutzgebietsnetzwerk Natura 2000. Informationen dazu finden
wir auf einer Informationstafel, die sich unweit
von hier auf dem Weg zur Rosstrappe befindet.
Verschiedene naturnahe Laubwaldgesellschaften
zeichnen das Bodetal aus. Im Bereich der Rosstrappe finden wir den Färberginster - Eichenwald
(Genisto tinotoriae-Quercetum) vor. An lichten
Steilhängen tritt das Besenginster-ZwergmispelGebüsch (Sarothamno scoparii-Cotoneastretum
integerrimi) auf.
Der Maler WILHELM RIPE (1818 – 1885) gilt als „Vater
der Harzer Ansichtskarte“. Mit seiner Kunst konnte er immerhin eine Familie bescheiden ernähren.
Der Goslarer Verleger hätte die kunstvollen Zeichnungen allerdings nicht drucken lassen können,
hätte sie ALBERT SCHULE (1801 – 1875) nicht minder
kunstvoll in Stahl gestochen.
Auf der Ansicht sehen wir den Rosstrappenfelsen,
wie er im 19. Jh. aussah. Die drei Hauptpersonen
auf dem Bild scheinen die Aussicht zu genießen.
In etwa jene Zeit führt THEODOR FONTANES (18181898) Roman „Cécile“. Mehrfach hielt sich der
Schriftsteller in Thale auf und durchstreifte die
Landschaft der Umgebung. Seine Eindrücke verarbeitete er in dem Roman. So äußert z. B. eine
der Protagonistinnen bei einem Aufenthalt auf
dem Freisitz des damaligen „Hôtel zur Roßtrappe“:
„… hier ist alles Weitblick. Und Weitblicke machen
einem die Seele weit …“.
www.harzregion.de
Wiesen-Wachtelweizen
Melampyrum pratense
Auch wenn der lateinische Namenszusatz pratense Wiese bedeutet, so ist Wiesen-Wachtelweizen
auf Wiesen weniger anzutreffen. Der deutsche
Gattungsname bezieht sich auf die vermeintliche
Vorliebe der Wachteln für die Samen. Der Halbschmarotzer zieht mäßig trockene, lichte Laub-,
Laubmisch- und Fichtenwälder vor. Um an Wasser und Nährstoffe zu gelangen, hat er spezielle Saugorgane mit denen er die Wurzeln anderer
Pflanzen anzapft. Im Gegensatz zu Vollschmarotzern ist er durch den Besitz von Chlorophyll zur
Photosynthese fähig.
Von Mai bis Juni öffnen sich die zartrosa Blüten.
Gewöhnliche Zwergmispel
Cotoneaster integerrimus
Dieser Strauch ist eine Charakterpflanze der Felsstandorte, insbesondere im Unterharz. Er wächst
gern in ganz exponierter Lage, in Felsspalten,
wo er genügend Feinerde und Humus vorfindet. Der wissenschaftliche Name Cotoneaster
steht für Zwergmispel, der Zusatz integerrimus
deutet auf die ganzrandigen Laubblätter hin.
Von August bis September reifen die dunkelroten
Früchte. Der sommergrüne Strauch kann 1-2 m
hoch werden. Unmittelbar am Aussichtsplateau
der Rosstrappe ist er sehr schön zu sehen.
Der Ginster steht von Mai bis August in voller Blüte.
Färberginster
Genista tinctoria
Im Gebiet der Rosstrappe befinden wir uns auf
etwa 403 m ü. NHN. Für den Färberginster kein
Problem. Der buschig verzweigte Halbstrauch
kann bis in Höhenlagen von 1.800 m vorkommen. Seine schwarzen Hülsenfrüchte reifen von
August bis September.
Genista steht für Ginster und der Zusatz tinctoria
weist auf die Verwendung des Schmetterlingsblütlers zum Färben hin. Um Wolle oder Leinen
gelb zu färben werden die Zweige, Blätter und
Blüten verwendet.
Die zartgrünen Blüten leuchten von April bis Mai.
Traubeneiche
Quercus petraea
Die in Europa weit verbreitete Traubeneiche verliert selbst auf felsigem Untergrund nicht den
Halt. Ihr wissenschaftlicher Name Quercus petraea weist mit petraea (griechisch petros für
Stein oder Felsen) darauf hin, dass die lichtliebende Baumart auf steinigen Böden vorkommt.
Auch Standorte mit schlechter Wasser- und Nährstoffversorgung werden von Eichen toleriert.
Hier haben sie kaum unter der Konkurrenz der
auf besseren Standorten dominanten Rotbuche
zu leiden.
Text: Christiane Linke & Dr. Klaus George Fotos: Dr. Klaus George, Dr. Ulrich Kison, Dr. Gerald Krebs Stahlstich: Wilhelm Ripe & Albert R. Schule. Verlag Eduard Brückner, Goslar
Konzeption & Design: Design Office – Agentur für Kommunikation, Bad Harzburg
Regionalverband Harz e. V., Quedlinburg 2016. Alle Rechte vorbehalten.
Die gelb-weißen Blüten öffnen sich von Juni bis Herbst.
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