Folge 1 Milchwirtschaftlicher Informationsdienst

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Milchwirtschaftlicher Informationsdienst
Zentralverband der Milcherzeuger in Bayern e. V.
Max-Joseph-Straße 9
80333 München
Telefon 0 89 / 55 87 37 26; Fax -29
Vorsitzender: Max Zintl
Nur für den Dienstgebrauch
Folge 1
Jahrgang 56
Januar 2005
Erzeugerpreisorientierung für den Monat Januar 2005
Das Institut für Ernährungswirtschaft und Markt, der Bayerische Bauernverband, der Genossenschaftsverband Bayern und der
Verband der Bayerischen Privaten Milchwirtschaft haben folgende Erzeugerpreisorientierung für Werkmilch mit einem Fettgehalt
von 3,7 % und einem Eiweißgehalt von 3,4 % ab Erfassungsstelle ohne Mehrwertsteuer bekannt gegeben:
Orientierungspreis für Werkmilch (EOP)
24,70
Cent/kg
Der Preis für 1,0 % Fett beträgt
Der Preis für 1,0 % Eiweiß beträgt
3,07
3,85
Cent
Cent
Als Grundpreis für Werkmilch errechnen sich
0,25
Cent/kg
Die in die Berechnung eingegangenen Preise stammen aus den zurückliegenden Geschäftsabschlüssen; dabei wurden die letzten
fünf Wochen** berücksichtigt. Die bekannt gegebenen Richtpreise sind Ab-Hof-Preise (ab Erfassungsstelle). Ein Abzug für Anfuhrkosten entfällt. Hinzuzurechnen sind die zum Orientierungspreis vereinbarten Verwertungs-, Qualitäts- und Kühlzuschläge. Die
Mehrwertsteuer beträgt 9 Prozent und ist nach Berücksichtigung des Korrekturwertes aus dem Kilopreis zu ermitteln.
** für Konsummilch November 2004; zudem ist die Berechnung des Magermilchpulverpreises seit Oktober 2000 an den Interventionspreis gekoppelt.
EOP für 3,7 % Fett und 3,4 % Eiweiß ab Erfassungsstelle, ohne Mehrwertsteuer
2003: ∅ 25,80
2004: ∅ 24,71
2005
Jan
26,6
25,6
24,7
Feb
26,6
25,0
Mrz
26,3
24,5
Apr
26,0
24,6
Mai
26,0
24,6
Jun
25,5
24,6
Jul
25,3
24,7
Aug
25,1
24,5
Sep
25,1
24,6
Okt
25,5
24,6
Nov
25,8
24,6
Dez
25,8
24,7
Auszahlungspreis ab Hof (ab Erfassungsstelle) in Bayern
bei 3,7 % Fett- u. 3,4 % Eiweißgehalt, einschließlich Mehrwertsteuer
Nov 02
Nov 03
Nov 04
Obb
31,84
31,49
30,59
Ndb
31,94
31,64
30,48
Opf
31,70
31,71
30,68
Ofr
32,11
32,12
32,49
Mfr
31,92
31,27
30,67
Ufr
31,75
31,60
29,59
Schw
31,77
31,13
30,56
Bayern
31,86
31,49
30,87
Milchpreise ab Erfassungsstelle im November 2004 1)
3)
RegierungsBezirk und
Milchpreisgebiet
Milchanlieferung
Kg
2)
Milchablieferung
zum
Vorjahr
(kumuliert
ab Januar)
Fett
%
∅-Auszahlung ab Erfassungsstelle
ohne Mehrwertsteuer
incl. MwSt
Eiweiß
%
%
Oberbayern
Niederbayern
Oberpfalz
Oberfranken
Mittelfranken
Unterfranken
Schwaben
Bayern
177 618 762
56 264 340
41 629 553
95 373 910
17 817 068
7 821 132
192 965 223
589 489 988
- 2,31
- 1,89
- 3,00
- 1,09
- 2,68
- 1,10
- 0,68
- 1,84
4,322
4,381
4,430
4,350
4,358
4,389
4,386
4,363
3,569
3,578
3,620
3,577
3,605
3,602
3,592
3,584
GesamtAuszahlung
tats. Fett- u.
Eiweißgehalt
3,7% Fett u.
3,4% Eiweiß
3,7% Fett u.
3,4% Eiweiß
€
Cent/kg
Cent/kg
Cent/kg
30,62
30,73
31,23
32,49
30,95
30,05
30,86
31,06
28,06
27,96
28,15
29,81
28,14
27,15
28,04
28,32
30,59
30,48
30,68
32,49
30,67
29,59
30,56
30,87
54 386 408
17 290 678
13 002 638
30 986 982
5 514 296
2 350 018
59 555 779
183 086 799
1) = Bearbeitet nach Angaben der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL)
2) = In der Regel ist der Sitz des Unternehmens bzw. der selbständigen Sammelstelle maßgebend (von Bedeutung bei Unternehmen
mit mehreren Betriebsstätten in verschiedenen Regierungsbezirken)
3) = Ohne Milchgeldnachzahlungen, Abschlußzahlungen und genossenschaftliche Rückvergütungen
Molkereistatistik für den Monat November 2004 1)
in t
Milchanlieferung
Milchablieferung
Erzeugung von Konsummilch und Buttermilch
Magermilchpulver
Butter
Hartkäse
Schnittkäse
Halbfester Schnittkäse
Weichkäse
Pasta filata Käse
Frischkäse
Käse insgesamt
Italienexport
589 490
544 039
78 586
703
5 238
11 596
8 166
1 420
7 197
7 138
23 833
59 350
64 860
Veränderungen in % zum
Vormonat
Vorjahresmonat
- 5,48
- 1,18
- 5,58
- 1,60
+ 4,33
+ 7,49
+ 17,36
- 13,00
+ 9,60
+ 6,05
- 6,66
- 4,69
+ 0,53
+ 4,26
- 5,46
+ 8,81
+ 6,69
+ 20,51
+ 3,03
+ 10,92
+ 6,11
+ 8,69
+ 2,01
+ 6,67
- 0,24
+ 0,52
Bestände an Butter und Magermilchpulver in der Intervention in der EU
14.11.2004
16.12.2004
13.01.2005
öffentlich
185 771
172 606
169 621
Butter
privat
80 214
59 663
35 934
insgesamt
265 985
232 269
205 555
Magermilchpulver
111 681
76 913
65 517
Aktuelle Marktübersicht (ZMP, KW 4)
Milchanlieferung: Saisonal steigend und leicht über den Vorjahreslinie. Nachfrage nach Konsummilch und
Milchfrischprodukten wieder in gewohntem Rahmen.
Butter: Abgepackt überwiegend normal nachgefragt. Preise unverändert. Preisverhandlungen für den kommenden Monat in Gang. Nachfrage nach Blockbutter weiter ruhig. Preise für Blockbutter und Rahm schwach.
Käse: Im Inland wieder stärker nachgefragt. Exporte nach EU- und Drittländer ebenfalls wieder zunehmend.
Bestände haben nach niedrigem Niveau wieder normalen Umfang erreicht. Preise stabil.
Milch- und Molkenpulver: Ruhiges Marktgeschehen bei MMP. Lebensmittel- und Futtermittelindustrie fragen
verhalten nach. Preisrückgang zum Stillstand gekommen. Preise für Molkenpulver leicht abgeschwächt.
Warum sind Biomilchprodukte teurer?
Innerhalb des Angebots an Milchprodukten steigt der Anteil an Bio-Erzeugnissen – hauptsächlich Frischmilch, H-Milch und Naturjoghurt – an. Im letzten Jahr erreichte er im gesamten Lebensmitteleinzelhandel einschließlich der Discounter wie Aldi und Lidl etwa 1,2 Prozent bei Milch und 2,5 Prozent bei Joghurt (Mengenanteil, der Wertanteil liegt höher). Die in
Meinungsumfragen geäußerte hohe Akzeptanz ökologischer Produkte wie Biomilch führt
wegen höherer Preise häufig jedoch nicht zur Kaufentscheidung. Neben den Aufschlägen für
Biomilch beim Rohstoffpreis entstehen deutlich höhere Kosten bei der Rohstofferfassung
(durchschnittlich ca. 1,4 Cent je Liter bzw. 2,5 Cent je kg Endprodukt). In den Molkereien
selbst fallen bei der Verarbeitung von Biomilch zu verschiedenen Biomilchprodukten durchschnittlich folgende Mehrkosten an: Zusatzstoffe 5,3 Cent je kg Endprodukt (insbesondere z.
B. bei Fruchtjoghurt), durch geringere Auslastung der Verarbeitungskapazitäten 3,3 Cent,
Distribution der Endprodukte 2,8 Cent, Verpackung 2,5 Cent, Hilfsstoffe 2,5 Cent, Qualitätskontrolle 1,2 Cent und Qualitätssicherung 1,1 Cent. Überschüsse an Biomilchbestandteilen
(Fett, Eiweiß) oder auch Gesamt-Biomilch müssen von den Molkereien häufig im konventionellen Milchsegment verarbeitet werden. Die Vermarktung leidet unter hohen Nachfrageschwankungen und der teureren Distribution. Dies erschwert die Preispolitik. Durch Erhöhung der Verarbeitungsmenge ließen sich die Stückkosten verringern. Entsprechend reagieren
die Molkereien mit Kooperation und Konzentration auf bestimmte Produkte oder durch
Mischkalkulation zwischen konventionellen und Bioprodukten. Durch verstärkte Einbeziehung von Discountern als Biomilchanbieter ließe sich der Umsatz vielleicht erhöhen. Weitere
Preissteigerungen zur Kostendeckung stoßen jedenfalls an Grenzen. (BFEL)
Campina gibt Polenaktivitäten ab
Campina hat seine Produktions- und Vertriebsaktivitäten in Polen an den langjährigen Partner
Larive International verkauft, um den Fokus auf die Vermarktung der Markenprodukte an den
polnischen Verbraucher zu legen. Die Partnerschaft mit Larive International nutzt Campina,
um sich auf Marketingaktivitäten zu konzentrieren und gleichzeitig die Effizienz in den Bereichen Produktion und Vertrieb zu verbessern. Larive wird unter dem Namen Bacha sp operieren. Ziel dieses neuen Unternehmens ist die Fortsetzung der heutigen Produktions- und
Vertriebsaktivitäten von Campina Polska. Rafal Linkowski (50), der seit 15 Jahren für die
Gruppe Larive tätig ist, wird neuer Geschäftsführer. (DM)
Druck aus Brüssel auf die Milcheinkommen
Laut Justinus Sanders, Hauptgeschäftsführer von Campina, will die Kommission – „koste es,
was es wolle“ – den Milchpreis bis in drei Jahren um 20 bis 22 Prozent unter den von 2004
bringen. Dies soll durch weitere Senkung der Interventionspreise, Abbau von Exportsubventionen, Herabsetzung der Importabgaben, weiteren Abbau von Produktionsbeihilfen und Abstoßen von Lagerbeständen erreicht werden. Campina und später Campina Arla verfolgen laut
Sanders das Ziel, den Teil der Milchpreissenkung aufzufangen, den Brüssel nicht kompensiert. Mitglieder von Campina in den Niederlanden, Deutschland und Belgien müssen für
2004 jedoch damit rechnen, dass die Einkommensunterstützung aus Brüssel (1,18 € pro 100
kg Quote) nicht ausreichen wird, um den Rückgang des Milchpreises in 2004 zu kompensieren. Der Milchpreis von Campina könnte sogar stärker sinken als der Preis anderer Molkereiunternehmen. Als Gründe führt Sanders den Preiskrieg bei Frischprodukten im niederländischen Handel, Preisstrategien der Discounter bei Käse und den Eurokurs in Verbindung mit
gekürzter Exportstützung. (DM)
Ausstieg aus der Milchkontingentierung beflügelt den Quotenhandel
In der Schweiz hat der vollständige Ausstieg aus der Milchkontingentierung zum 1. Mai 2009
den Quotenhandel kräftig angekurbelt. Im Milchwirtschaftsjahr 2003/04 wuchs die Menge
gehandelter Kontingente gegenüber dem Vorjahr um fast 30 Prozent. Das teilte das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) in Bern nach Auswertung statistischer Daten für den Zeitraum
1. Mai 2003 bis 30. April 2004 mit. Die durch Kauf oder Miete übertragene Milchmenge erreichte knapp 300 Mio. kg oder ein Zehntel des gesamten Kontingents. Während die gepachtete Quote um 18 Prozent wuchs, nahm der Quotenkauf um 40 Prozent zu. Laut Angaben des
BLW betrug die Menge gepachteter Milchkontingente im Wirtschaftsjahr 2003/04 rund 440
Mio. kg oder 14,2 Prozent der gesamten Quote. Die plötzliche Zunahme des Quotenhandels
im vergangenen Wirtschaftsjahr ist nach Auffassung des BLW darauf zurückzuführen, dass
viele Landwirte vor dem Ende der Kontingentierung ihre Ausgangslage verbessern wollen.
Während 1 598 Milchviehhalter oder 4,6 Prozent aus der Produktion ausschieden, vergrößerten die 33 072 verbliebenen Erzeuger ihr durchschnittliches Kontingent um 4 449 kg oder 5,1
Prozent auf 91 612 kg. (AgE)
ARLA erwirbt Käseanbieter
Der größte dänische Molkereigenossenschaftskonzern Arla Foods will mit seinem Markenkäse verstärkt auf dem nordamerikanischen Markt Fuß fassen. Mit diesem Ziel hat das Tochterunternehmen Arla Foods Canada Inc. zum 1. November 2004 den kanadischen Käseanbieter
National Cheese Company Ltd. übernommen. Die National Cheese Company, die als Käsehersteller und Käseimporteur tätig ist, erzielt bei einer Mitarbeiterzahl von 240 einen Jahresumsatz von 550 Mio. dkr (74 Mio. Euro). Das Unternehmen, das in Montreal, Vancouver und
Concord (Ontario) eigene Kühllager sowie im Bundesstaat Ontario zwei Käsereien betreibt,
zählt in Kanada zu den führenden Anbietern in- und ausländischer Käsespezialitäten. (ZMP)
Käseexport auf Vorjahresniveau
Rund 508 000 t Käse exportierten die Niederlande nach vorläufigen Daten im Jahr 2004. Das
waren 0,1 % weniger als im Jahr zuvor. Während die Ausfuhren in die Länder der EU-15 um
0,9 % auf 431 800 t zurückgingen, konnten in den neuen Mitgliedstaaten mehr Mengen als
2003 abgesetzt werden. Mit rund 2 000 t bleibt der Käseexport in die zehn neuen Länder aber
bislang vergleichsweise unbedeutend. Zuwächse konnten auch bei den Ausfuhren nach Drittländern erreicht werden, mit 75 000 t stiegen sie um rund 4,5 %. Deutschland blieb wichtigster Partner für den niederländischen Käseexport. 2004 gingen rund 196 000 t Käse von den
Niederlanden nach Deutschland, das war ungefähr die gleiche Menge wie im Jahr zuvor.
(ZMP)
Molkereigenossenschaft Mlekpol kauf mehr Rohmilch an
28 % mehr Rohmilch als im Vorjahr hat die polnische Molkereigenossenschaft Mlekpol im
Jahr 2004 angekauft, insgesamt belief sich die Erfassung auf fast 762 Mio. kg. Der Milcherzeugerpreis lag im Schnitt bei 1,10 PLN/kg (0,27 EUR), das waren 0,21 PLN mehr als 2003.
Mlekpol ist mit einem Anteil von 35 % der größte Hersteller von H-Milch in Polen. Daneben
produziert das Unternehmen auch Milchgetränke, Sauermilcherzeugnisse, Kondens- und Trockenmilch sowie Käse. (ZMP)
Dr. Hans-Jürgen Seufferlein
Direktor
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