42 GRAFIK 25. Oktober 2012 DIE ZEIT No 44 No US-Wahlen: Alle Präsidenten und Ergebnisse seit 1789 176 Kopf an Kopf Harte Zeiten Wirklich gewählt wird erst am 17. Dezember Am 6. November stimmt das Volk ab Eine wachsende Nation Die bekanntesten Präsidenten waren jene, die ihre Nation in Kriegs- und Notzeiten führten. Der Präsident und sein Stellvertreter werden nicht direkt vom Volk gewählt, sondern vom Electoral College, den Wahlmännern (siehe unten). Formal sind diese nicht ans Votum der Bürger gebunden – sie könnten auch anders abstimmen als ihre Wähler. Weil die Wähler den Präsidenten nicht direkt bestimmen, kann es sein, dass der Kandidat mit den meisten Stimmen nicht die Wahl gewinnt. Mit der Zahl der Bundesstaaten stieg auch die Zahl der Wahlmänner und -frauen. Aktuell sind es 538. Wahlmänner Präsident 538 FINANZKRISE 173 Stimmenanteil in der Bevölkerung 0 0 »needed to win« 365 Wahljahr 50 % 20 George W. Bush erhielt zwar 0,5 Prozent weniger Stimmen als Al Gore, wurde aber dennoch Präsident, weil er fünf Wahlmänner mehr hatte als der Demokrat. 2. IRAKKRIEG »War on Terrorism« (AFGHANISTAN) 2012 60 40 80 2008 2010 wurde aus demografischen Gründen die Zusammensetzung des Electoral College verändert: zwölf Wahlmänner weniger im Nordosten, zwölf mehr im Süden und Westen. 2004 2000 1. IRAKKRIEG 1996 Die Themen der letzten Grafiken: 1992 175 1988 1984 Kein Republikaner erhielt so viele Wahlmännerstimmen wie Ronald Reagan im Jahr 1984. 1980 VIETNAMKRIEG Den deutlichsten Sieg im Zwei-Parteien-System erzielte L. B. Johnson 1964 nach Kennedys Ermordung. Nachfolger: THEMA: US-WAHL 1976 1972 1968 Onlinehandel 174 Fluglärm 173 James Bond Weitere Grafiken im Internet: www.zeit.de/grafik 1964 KUBAKRISE ALASKA / HAWAII 1960 1956 Franklin D. Roosevelt brach als Einziger die ungeschriebene Regel, nicht für eine dritte Amtszeit zu kandidieren. Er starb zu Beginn seiner vierten Präsidentschaft. Kurz darauf begrenzte ein Gesetz die Zahl der Amtszeiten auf zwei. KOREAKRIEG 2. WELTKRIEG GROSSE DEPRESSION Börsencrash in New York (Oktober 1929) 1952 1948 1944 1940 1936 1932 1928 1924 1920 1916 1. WELTKRIEG Weil die Republikaner ihn nicht nominierten, gründete der Ex-Präsident Theodore Roosevelt die Progressive Party. Das kostete den Republikaner W. H. Taft die Mehrheit, der Demokrat W. Wilson wurde Präsident. NEW MEXICO / ARIZONA 1912 OKLAHOMA 1908 1904 1900 UTAH 1888 bekam B. Harrison die Mehrheit der Wahlmänner, obwohl sein Gegenkandidat mehr Wählerstimmen hatte. 1896 WASHINGTON / IDAHO / NORTH DAKOTA / MONTANA / SOUTH DAKOTA / WYOMING 1892 1888 1884 Bisher einmalig: S. J. Tilden verlor gegen R. B. Hayes, obwohl er mehr als 50 Prozent der Wählerstimmen gewonnen hatte. LANGE DEPRESSION BÜRGERKRIEG (SEZESSIONSKRIEG) Der Bürgerkrieg spaltete die Nation, 1864 nahmen die Südstaaten nicht an der Wahl teil. A. Lincoln formte mit den Republikanern die National Union Party und wurde wiedergewählt. 1880 COLORADO 1876 1872 NEBRASKA 1868 NEVADA / KANSAS / WEST VIRGINIA 1864 MINNESOTA / OREGON 1860 1856 KONFÖDERIERTE STAATEN KALIFORNIEN 1852 IOWA / WISCONSIN / FLORIDA / TEXAS 1848 KRIEG GEGEN MEXIKO 1824 gab es mehrere Kandidaten der Partei, zwei gründeten später neue: J. Q. Adams die Nationalen Republikaner und A. Jackson die Demokraten. 1844 1840 Aus den Nationalen Republikanern wurde 1833/34 die Whig-Partei. 1854 löste sie sich wieder auf, viele schlossen sich den Republikanern an. ARKANSAS / MICHIGAN 1836 1832 1828 1824 BRITISCH-AMERIKANISCHER KRIEG MAINE / ILLINOIS / MISSOURI / ALABAMA / MISSISSIPPI 1820 INDIANA 1816 LOUISIANA 1812 1808 T. Jefferson gewann als Vizepräsident gegen den Amtsinhaber. Der Beginn einer langen demokratisch-republikanischen Siegesserie. 1804 OHIO 1800 Republikaner Demokraten Whig-Partei Nationale Republikaner Föderalisten parteilos NOCH NICHT ANNEKTIERTE GEBIETE: »TERRITORIES« Demokraten-Republikaner weitere Parteien verstarb während Präsidentschaft 0 Rücktritt 20 40 50 % 60 Vielen erscheint die US-Präsidentschaftswahl kompliziert. Die Prozedur hat jedoch eine lange Tradition und funktionierte auch vor 200 Jahren ohne Computer. 1796 KENTUCKY / VERMONT 1792 1789 80 DIE GRÜNDERSTAATEN DER VEREINIGTEN STAATEN: MASSACHUSETTS* / NEW HAMPSHIRE / CONNECTICUT / NEW YORK / RHODE ISLAND / NEW JERSEY / PENNSYLVANIA / DELAWARE / MARYLAND / VIRGINIA** / NORTH CAROLINA / SOUTH CAROLINA / GEORGIA*** *Maine trennte sich 1820 von Massachusetts; **Kentucky trennte sich 1792 von Virginia. 1864 trennte sich auch West Virginia ***Georgia hatte bis 1796 die Fläche von Georgia, Alabama und Mississippi zusammen Indirekte Wahl TENNESSEE RATIFIZIERUNG DER VERFASSUNG 1788 UNABHÄNGIGKEITSERKLÄRUNG DER USA 1776 Public Vote »The winner takes all« Next stop: Washington, D. C. Das Electoral College Die Inauguration Die Wähler geben ihre Stimme nicht für den Kandidaten selbst ab, sondern für einen Wahlmann aus dessen politischem Lager. In den meisten Staaten werden die Wahlmänner nach dem Mehrheitsprinzip entsandt: Der Sieger bekommt alle Stimmen. Früher begaben sich die Wahlmänner unabhängig voneinander auf den gefährlichen Weg nach Washington. Erst zwei Monate später war die Wahl. Alle Wahlmänner wählen den Präsidenten. Aufgrund des Mehrheitswahlrechts kann auch der prozentual unterlegene Kandidat gewinnen. Jeweils am 20. Januar wird der Präsident ins Amt eingeführt und zieht für vier Jahre ins Weiße Haus ein. W hlmänner Wahl ä A Präsident A Wahlmänner B P äsid Prä identt B A B B A Illustration und Recherche: Golden Section Graphics: Jan Schwochow, Dirk Aschoff, Nils Merkel Quellen: animatedatlas.com, electoralmaps.org, Wikipedia