Mit der Kraft des Vulkans Fango ist reich an Mineralien und Spurenelementen, die als Packung ihre wohltuende und heilende Wirkung entfalten. 4 G e s u n d e r T i p p · O k to b e r 2 0 1 1 5 D er Kaiserstuhl, ein rund 550 Meter hohes Mittelgebirge vulkanischen Ursprungs in Deutschland, ist die Quelle für heilenden Schlamm. Phonolit wird das mineralstoffreiche Material genannt, das in Bötzingen am Kaiserstuhl abgebaut wird und Basis für Fango-Anwendungen auch in den Kurzentren ist. Um die heilenden und pflegenden Kräfte des rund 16 Millionen Jahre alten Gesteins jedoch nutzen zu können, bedarf es eines speziellen Herstellungsverfahrens: „Der Phonolit wird zerkleinert, auf etwa 400 Grad Celsius erhitzt (getempert) und anschließend mikrofein gemahlen. Vermischt mit Wasser entfaltet das vulkanische Pulver dann seine positiven Wirkungen“, erklärt Giacomo Soranno von den Hauri Mineralstoffwerken. Fango kann dabei warm (45 bis 50 Grad Celsius) und kalt (15 bis 20 Grad Celsius) genutzt werden. Tiefenwirkung „Die Fango-Masse, die wir verwenden, wird auf 45 bis 50 Grad erwärmt und dann auf die gewünschten Körperbereiche aufgetragen, wo der Schlamm für etwa 20 Minuten verbleibt“, erläutert Birgit Vormaurer, Therapieleiterin im neu eröffneten Kurzentrum Umhausen im Ötztal. Dank der mineralischen Zusammensetzung und der Aufbereitung hält der Fango die Wärme gleichmäßig über einen längeren Zeitraum, die Wirkung ist also während der gesamten Anwendung gleichbleibend – und dabei ebenso einfach wie effizient: „Die Wärme dringt tief ins Bindegewebe ein, das in der Folge gelockert wird. Gleichzeitig werden die Durchblutung gefördert und Schmerzen gelindert. Ein weiterer Effekt ist die Ausschüttung des körpereigenen Betaendorphins, eines Glückshor6 G e s u n d e r T i p p · O k to b e r 2 0 1 1 Vom Kaiserstuhl, einem Mittelgebirge vulkanischen Ursprungs in Deutschland, stammt der Fango, der in den Kurzentren zur Anwendung kommt. mons“, beschreibt Vormaurer. Um die thermophysikalischen Eigenschaften des Fangos zu unterstützen, werden die Patienten noch zusätzlich in Folie, Leintücher und Decken gewickelt. „Nach der Behandlung wird die Masse einfach abgewaschen“, erklärt Vormaurer das Verfahren. Breites Einsatzgebiet Die Anwendungsmöglichkeiten für Fango sind vielseitig. Bindegewebs- und Muskelrheumatismus, chronischer Rheumatismus, Gelenkserkrankungen, Hexenschuss, Schmerzen in Rücken, Schulter und Nacken, Muskelverhärtungen und Sehnenscheidenentzündungen HintergrunD Die Bezeichnung Fango leitet sich vom italienischen fango/ fanghi für Schlamm ab. Der Vulkanit-Fango aus Bötzingen am Kaiserstuhl, der in den Kurzentren genutzt wird, ist reich an Mineralien und Spurenelementen und enthält unter anderem Kieselsäure, Titan, Aluminiumoxid, Eisenoxid, Manganoxid, Natriumoxid, Kaliumoxid, Kupfer, Zink und Bor. sind Beschwerden, die mit Hilfe von Fango gelindert bzw. geheilt werden können. Die Wirkung wird durch entsprechende Massagen noch verstärkt. In der Regel wird der Fango auf die betroffenen Körperregionen aufgetragen. Es gibt aber noch eine besondere Anwendungsform: das Hände- und FüßeKneten. „Wir nutzen diese Möglichkeit besonders bei Gelenkserkrankungen, etwa chronischer Polyarthritis in den Händen. Dafür gibt man den warmen Fango einfach in eine Schüssel und der Patient knetet die breiige Masse durch. Wärme und Wirkstoffe gelangen so ebenfalls an die gewünschte Stelle“, weiß Vormaurer. Fa n go 7 Wie häufig Fango-Anwendungen gemacht werden sollen, hängt vom Krankheitsbild und der daraus resultierenden Empfehlung durch den Arzt ab. „Für das Wohlbefinden reicht jedoch schon eine einzige Anwendung“, beschreibt Vormaurer. Grundsätzlich wird die Fango-Behandlung gut vertragen. Es gibt aber auch Faktoren, die gegen den Einsatz des heilenden Schlamms sprechen: Starke Krampfadern, bösartige Tumore, Ekzeme, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Bluthochdruck wären hier zu nennen. Wellness, Sport und Beauty Die wohltuende Wirkung des Fango wird jedoch nicht nur im medizinischen Bereich genutzt. Weitere Anwendungsmöglichkeiten sind Wellness, Sport und Beauty. Auch hier macht man es sich zunutze, dass der Vulkanit-Fango die Stoffwechseltätigkeit fördert. So unterstützt Fango die natürliche Hautregeneration, strafft und glättet die Haut, wirkt entfettend und reinigend. Damit ist er auch die ideale Vorbereitung für öl- und cremehaltige Nachbehandlungen. Entspannung und Stressreduktion sind weitere Nebeneffekte. Vorbeugend und regenerierend sind die beiden Schlagworte, die Sportler mit Fango in Verbindung bringen. Viele Gründe also, die für die Kraft aus dem Zentrum der Erde sprechen. ■ „Ein Effekt der FangoBehandlung ist die Ausschüttung eines körpereigenen Glückshormons.“ Birgit Vormaurer, Umhausen im Ötztal Zur Person Birgit Vormaurer ist seit 2008 für die Kurzentren tätig. Sie wechselte diesen Sommer von Bad Vöslau in das neue Kurzentrum in Umhausen im Ötztal, wo sie die Therapieleitung innehat. 8 G e s u n d e r T i p p · O k to b e r 2 0 1 1 Die Wirkung des Fango wird anschließend durch entsprechende Massagen noch verstärkt. Fa n go 9