Prof. Dr. B. Hanke Dr. J. Bowden Lineare Algebra 1 (WS 12/13) Tutorium 5: Musterlösung Aufgabe 1. Die Aussage wie sie in der Aufgabe geschrieben steht ist vollkommen korrekt. Sie beweist allerdings nur dann die Reflixivität von R (∀x ∈ A : (x, x) ∈ R), wenn es zu jedem x ∈ A tatsächlich auch ein y ∈ A gibt mit (x, y) ∈ R. Über Elemente x zu denen kein solches y existiert gibt die Aussage keinerlei Auskunft. Somit ist auch klar, wie wir ein Gegenbeispiel konstruieren: Auf der Menge A = {0, 1} bestehe die Relation R nur aus dem einen Element (1, 1) ∈ A × A. Diese Relation ist symmetrisch und transitiv, aber nicht reflexiv. Aufgabe 2. (a) • ` : R → R, x 7→ ax + b ist genau dann linear, wenn b = 0: Für b 6= 0 ist `(0) = b 6= 0, also kann ` nicht linear sein. Linearität für b = 0 folgt aus dem Distributivgesetz und dem Assoziativgesetz der Multiplikation auf R. • Die Abbildung ist nicht linear da, ||λ · (x, y)|| = ||(λx, λy))|| = p (λx)2 + (λy)2 = |λ| ||(x, y)|| = 6 λ||(x, y)||, f alls λ < 0, (x, y) 6= 0. • A : R2 → R3 , (x, y) 7→ (y, 2x−y, 0) ist linear, denn diese Abbildung ist genau vom Typ eines Beispiels aus der Vorlesung. • Die sogenannte Evaluationsabbildung evi : V I → V, g 7→ g(i) ist linear, denn es gilt evi (g1 + g2 ) = (g1 + g2 )(i) = g1 (i) + g2 (i) = evi (g1 ) + evi (g2 ) und evi (λ · g) = (λ · g)(i) = λ · g(i) = λ · evi (g) I für alle g, g1 , g2 ∈ V , λ ∈ R. (b) Sei f : R2 → R die Abbildung f (x, y) = p 3 x3 + y 3 . Dann gilt f (λ · (x, y)) = p 3 (λx)3 + (λy)3 = √ p p 3 3 λ3 (x3 + y 3 ) = |{z} λ3 3 (x3 + y 3 ) = λ · f (x) =λ aber √ 3 2 = f (e1 + e2 ) 6= f (e1 ) + f (e2 ) = 1 + 1 = 2, wobei e1 = (1, 0), e2 = (0, 1) Standardbasisvektoren sind Aufgabe 3. Sei f : V → W eine lineare Abbildung zwischen Vektorräume. (a) Sei (v1 , . . . , vk ) ein Erzeugendensystem von V . Sei w ∈ f [V ] mit w = f (v). Dann ∀ v ∈ V gibt es λ1 , ..., λk mit k X v= λ i · vi . i=1 Wegen Linearität gilt dann: k k X X λi · vi ) = λi · f (vi ) w = f (v) = f ( i=1 i=1 und damit ist (f (v1 ), . . . , f (vk )) ein Erzeugendensystem von f [V ]. 1 (b) Angenommen es gibt eine surjektive lineare Abbildunge f : V → W , so dass f [V ] = W . Sei (v1 , ..., vm ) eine Basis von V . Dann nach Teilaufgabe (a) ist (f (v1 ), . . . , f (vm )) ein Erzeugendensystem von f [V ] = W . Nach dem Basisauswahlsatz gilt dann n = dim W ≤ m was in Widerspruch zur Annahme m < n steht. Somit kann es keine surjektive lineare Abbildung f : V → W geben. Aufgabe 4. Seien f : U → V und g : V → W lineare Abbildungen und setze h = g ◦ f . Wir überprüfen die Linearität von h: Seien x, y ∈ U, λ, µ ∈ R. Es gilt h(λ · x + µ · y) = (g ◦ f ) (λ · x + µ · y) = g(f (λ · x + µ · y)) = g(λ · f (x) + µ · f (y)), Linearitaet von f = λ · g(f (x)) + µ · g(f (y)), Linearitaet von g = (λ · g ◦ f ) (x) + (µ · g ◦ f ) (y) = λ · h(x) + µ · h(y). Somit ist die Abbildung h = g ◦ f linear. 2