1 Artenvielfalt Leben auf der Erde Das Tierreich Systematik Wirbellose Wirbeltiere Skelette Symmetrie Lebenserwartung Säugetiere Vögel Reptilien Amphibien Fische Stachelhäuter Krebstiere Spinnentiere Insekten Weichtiere Würmer Schwämme, Quallen, Korallen 46 Tiere der Urzeit 48 Gefährdet 50 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 32 34 36 38 40 42 44 2 Das Tierleben 52 Atmung 54 Ernährung 56 Fortbewegung 58 Geschwindigkeit 60 Körperpflege 62 Sinne 64 Die Augen 66 Hören 68 Riechen, Schmecken 70 Kommunikation 72 Sich schützen 74 Tarnung 76 Warnung Wettbewerb Instinkt Lernen Die Geschlechter Balz Eier Lebenszyklen Brutpflege 3 Lebensweisen Lebensräume Nester & Baue Im Dunkeln 78 80 82 84 86 88 90 92 94 Ökosysteme Nahrungsnetze Pause einlegen Wanderungen Extreme Bedingungen Partnerschaften Kolonien Parasiten Fremde Arten Neue Rassen 104 106 108 110 Glossar Register Dank und Bildnachweis 124 126 112 114 116 118 120 122 128 96 98 100 102 Inhalt Stromlinien­ förmiger Körper 1 Sie mögen zwar sehr unterschiedlich aussehen, aber all die Tiere, die man hier sieht, sind Säugetiere. Auch Menschen gehören zu dieser Gruppe. Säugetiere sind gleichwarme Wirbeltiere (sie haben eine konstante Körpertemperatur) und die meisten haben ein Fell, das sie vor Auskühlung schützt. Die Weibchen säugen ihre Jungen mit Milch. Säugetiere kommen fast überall auf der Erde vor und leben auf dem Festland, im Wasser und in der Luft. 2 ler Groß er säugetiere mm Tü 1 wale Wale, Tümmler und Delfine gehören zu dieser Ordnung. Diese Säugetiere leben immer im Wasser. Ihr Körper ist unbehaart. Mit der kräftigen Schwanzfluke erzeugen sie Antrieb und mit den Vorderflossen steuern sie. Auch der Blauwal, das größte Tier, das je auf der Erde gelebt hat, gehört zu dieser Gruppe. Tiger raubtiere Diese Säugetiere sind Jäger und Aasfresser. Zur Gruppe gehören die Tiger und andere Mitglieder der Familie der Katzen sowie die Wölfe, Füchse, Marder und Bären. Die meisten sind schnelle Läufer, spüren ihre Opfer mit ihrem guten Geruchssinn, den Augen und dem Gehör auf und haben beeindruckende Zähne, mit denen sie töten und die Beute zerteilen können. 2 3 3 beuteltiere Beuteltiere kommen in Austral­ asien und in Nord- und Südamerika vor. Zu ihnen gehören Kängurus, Koalas und Opossums. Die Weib­ chen bringen winzige, noch nicht weit entwickelte Junge zur Welt, die ihre Entwicklung im Beutel der Mutter abschließen. 4 Känguru 4 Unpaarhufer Huftiere laufen auf ihren Zehen­ spitzen, die harte Hufe tragen. Unpaarhufer laufen auf einem oder drei Hufen. Zu ihnen gehören Nashörner, Pferde, Zebras und Tapire. Sie alle sind Pflanzenfresser, und viele Arten sind schnelle Läufer, die auf offenen Ebenen leben. hasenartige Kaninchen und Hasen gehören zu dieser Gruppe. Sie leben am Boden und fressen Gräser, Triebe und Baumrinde. Ihr Gehör ist hervorragend und mit ihren seitlich am Kopf sitzenden Augen können sie die Umgebung fast rundum überblicken. Beim leisesten Geräusch fliehen sie auf ihren langen Hinterbeinen. 24 Junges Nashorn 5 Mit den langen Hinterbeinen kann das Känguru schnell über weite Strecken springen. ch en 5 in K an Die Hufe bestehen aus Keratin, dem Material, aus dem unsere Haare und Fingernägel sind. Ratte 12 6 Afrikan is 6 cher Ele Flughund fledertiere Fledermäuse und Flughunde sind die einzigen Säugetiere, die aktiv fliegen können. Die meisten sind nachtaktive kleine Insektenfresser wie die hummelgroße Schweinsnasenfledermaus, das kleinste Säugetier der Erde. Flughunde ernähren sich von Früchten und Nektar und finden ihre Nahrung mit ihren großen Augen. fant 7 7 elefanten Die drei Elefantenarten – zwei in Afrika, eine in Asien – sind die größten Tiere auf dem Festland. Elefanten leben in Familien und kommunizieren mit ihrem Rüssel, über ihren Geruchssinn und über Berührungen. 8 Mit dem Rüssel kann der Elefant Pflanzen abreißen und ins Maul befördern. Hirschkuh Die Flughäute sind zwischen Fingerknochen aufgespannt. 8 paarhufer Diese Huftiere, zu denen Hirsche, Rinder, Kamele, Flusspferde und Schweine gehören, tragen an zwei Zehen Hufe. Die meisten sind Pflanzenfresser mit großen Backenzähnen, um Pflanzen zermalmen zu können. Viele haben einen mehrkammerigen Magen, in dem Bakterien zur Verdauung der Pflanzen beitragen. 9 Primaten Zur Gruppe gehören Affen, Lemuren und auch die Menschen. Die meisten Primaten leben in tropischen und subtropischen Wäldern in sozialen Gruppen und sind geschickte Kletterer mit langen Armen und Beinen. Mit ihren Fingern und Zehen können sie greifen. Sie haben nach vorn gerichtete Augen und im Verhältnis zu ihrer Körpergröße ein großes Gehirn. 10 kloakentiere Der Schnabeligel und das Schnabeltier sind die einzigen Säugetiere, die Eier legen. Nach dem Schlüpfen trinken die Jungen Muttermilch. Das Schnabeltier ist ein guter Schwimmer und stochert im Grund von Bächen und Seen nach Beutetieren. Die stachligen Schnabeligel fressen vor allem Ameisen und Termiten. 11 9 12 Pavian Maulwurf 11 10 Insektenfresser Insekten und andere kleine Tiere sind die bevorzugte Beute dieser Säugetiere. Sie sind meist kleine, einzeln lebende nachtaktive Tiere, die mit ihrem Geruchs- und Tastsinn Beute aufspüren. Spitzmäuse und Igel gehören zu dieser Gruppe. Maulwürfe haben sich an eine unterirdische Lebensweise angepasst. nagetiere Mit über 2000 Arten bilden die Nagetiere die größte Gruppe. Sie kommen überall außer in der Antarktis vor. Zu ihnen gehören Mäuse, Ratten, Hörnchen, Biber und Stachelschweine. Sie haben im Ober- und Unterkiefer je zwei scharfe Schneidezähne, die sich nie abnutzen, weil sie ständig nachwachsen. Schnabeligel 25 sinne Mit seinen Sinnen nimmt ein Tier ständig Informationen aus seiner Umgebung wahr. Die Sinnesrezeptoren senden Signale zum Gehirn. So kann das Tier Gefahren entkommen, Nahrung oder einen Partner finden, navigieren und kommunizieren. Die fünf wichtigsten Sinne sind das Sehen, das Gehör, der Geruchs-, Geschmacks- und Tastsinn. Haie sind Raubfische. Sie haben noch einen zusätzlichen Sinn, mit dem sie als Jäger erfolgreicher sind. 1 Tastsinn Die meisten Tiere, auch die Haie, haben Tastrezeptoren, die über ihre Haut verteilt sind. Andere Rezeptoren befinden sich meistens in speziellen Organen wie den Augen. Mit den Tastrezeptoren nimmt der Hai Wasserströmungen und direkte Berührungen mit anderen Tieren wahr. 2 Schwingungen Ein mit einer gallertartigen Substanz gefüllter Kanal, das Seitenlinienorgan, verläuft an der Flanke vom Kopf bis zum Schwanz. Durch Poren in der Haut dringt Wasser zu Sinnesrezeptoren, die Schwingungen und Druckveränderungen wahrnehmen. Der Hai verfügt so über eine Art Fern-Tastsinn, mit dem er fühlt, in welcher Richtung sich Fische bewegen. Das Seitenlinienorgan verläuft entlang der Flanken. 3 gehör, gleichgewicht Zwei kleine Öffnungen oben im Hai-Kopf sind der Eingang zu den inneren Teilen der Ohren. Wasser leitet Geräusche über weitere Entfernungen als Luft und Haie können Beute in mehreren Kilometern Entfernung wahrnehmen. Sie hören die tiefen Geräusche, die Beutetiere von sich geben. Wie viele andere Tiere haben Haie ein Gleichgewichtsorgan im Ohr, mit dem sie die Lage ihres Körpers wahrnehmen. 2 Das Seitenlinienorgan zieht sich bis zur Schwanzflosse. 4 64 sehen Die großen Augen des Hais sind empfindlicher als die des Menschen. Mit zunehmender Tiefe durchdringt weniger Licht das Wasser. Die Pupillen weiten sich dann, sodass mehr Licht eindringen kann. Zusätzlich haben Haie eine reflektierende Schicht hinten im Augapfel, das Tapetum lucidum. So kann das Licht bei der Jagd in der Dämmerung optimal ausgenutzt werden. 5 geschmackssinn Haie setzen ihren Geschmackssinn nicht ein, um Beute aufzuspüren, sondern um zu prüfen, ob sie genießbar und lecker ist. In Gruben im Maul und im Schlund sitzen Geschmacksrezeptoren. Wenn der Hai zubeißt, nimmt er mit ihnen Stoffe im Gewebe des Opfers wahr. Findet er ein Tier lecker, zum Beispiel, weil es besonders fett ist, frisst er weiter. Öffnungen der Ohren oben am Kopf hinter den Augen Die Augen werden beim Fressen zum Schutz nach hinten gerollt. Poren der Organe, die elektrische Signale wahrnehmen 3 4 Wasser mit Geruchsstoffen strömt in die Nasenlöcher. 6 7 5 Geschmacksknospen im Maul und im Schlund 6 1 Haut mit Temperatur-, Tast- und Schmerzrezeptoren geruchssinn Wenn der Hai schwimmt, strömt Wasser in seine Nasenlöcher, in denen sich empfindliche Geruchsrezeptoren befinden. Hat der Hai eine Geruchsspur aufgenommen, schwimmt er zu ihrer Quelle und bewegt den Kopf dabei hin und her, um sie genau zu orten. 7 Elektrische signale Wenn sich Tiere bewegen, senden ihre Muskeln schwache elektrische Signale aus. Um die Schnauze des Hais befinden sich Hunderte von Poren, die zu Sinnesorganen führen. Diese nehmen die elektrischen Signale wahr. Wenn ein Hai seine Beute gesehen, gehört oder gerochen hat und sich nähert, setzt er diesen Sinn ein, um gezielt zuschlagen zu können. 65 nester & Baue 1 Ein Schimpanse liegt in seinem Baumnest. Viele Tiere errichten Nester oder Baue, in denen sie und ihre Jungen vor schlechtem Wetter und vor Fressfeinden geschützt sind. Manche dieser Bauwerke, wie das Gangsystem von Maulwürfen, bleiben lange Zeit bestehen, andere, wie Vogelnester, sind nicht so stabil und beständig. Tiere verteidigen außerdem oft ein Revier, um sich den Zugang zu Nahrung und Wasser zu sichern. 2 1 Nest für die Nacht Nachdem sie tagsüber auf Nahrungssuche waren, bauen sich Schimpansen recht einfache Nester in den Baumkronen, in denen sie nachts schlafen. Sie flechten aus Zweigen eine Plattform, die sie mit belaubten Ästen auslegen. Am nächsten Morgen ziehen sie dann weiter und kommen meistens nicht mehr zum gleichen Nest zurück. 2 Burg mit burggraben 3 tunnel mit falltür Falltürspinnen graben einen senkrechten Gang, den sie oben mit einem Deckel aus Seide verschließen. Diesen tarnen sie mit Zweigen und Erde. Die Spinne wartet im Gang, bis sie die Schwingungen von Beutetieren spürt, die vorbeilaufen. Dann schießt sie hervor und packt ihre Mahlzeit. Die Biberburg besteht aus Ästen, Stämmen und Schlamm. 3 Biber sind großartige Baumeister. Diese Nagetiere fällen mit ihren scharfen Zähnen Bäume und nagen Äste ab, um Bäche anzustauen, sodass ein Teich entsteht. Im Teich errichten sie ihre Biberburg: Eine Familienbehausung mit einem Unterwassereingang. Hier fressen sie, bringen ihre Jungen zur Welt und sind vor Raubtieren sicher. 4 Die Falltür öffnet sich und die Spinne erscheint. 5 Der Maulwurf verspeist einen Regenwurm, der in seinen Gang gefallen ist. 100 6 Die Wasserspinne atmet in ihrer Taucher­ glocke Luft. 4 ein mobiles haus 7 Manche Tiere tragen ihr Haus, das ihnen Schutz vor Feinden bietet, mit sich herum. Der Einsiedlerkrebs, der einen weichen, verletzlichen Hinterleib hat, borgt sich sein Haus: Er zieht in ein leeres Schneckenhaus ein. Droht Gefahr, zieht er sich zurück. Wird ihm sein Gehäuse zu eng, zieht er in ein größeres um. 5 Unter der Erde Das Nest des Hauben­tauchers treibt auf dem Wasser. 7 8 Mit ihrem walzenförmigen Körper, dem kurzen Fell, den zu Grabschaufeln umgebildeten Vorderpfoten und ihrem guten Geruchs- und Tastsinn sind Maulwürfe perfekt an das Graben angepasst. Sie legen ein Netz aus Gängen an. In den Gängen patrouillieren sie und bessern Schäden aus. Insekten und Würmer, die in die Gänge fallen, werden verspeist. Taucherglocke Die Wasserspinne lebt ständig unter Wasser. Hier webt sie ein Netz, das sie mit Luftblasen füllt. In dieser Taucherglocke lauert sie vorüberschwimmender Beute auf. Gelegentlich schwimmt sie zur Oberfläche. An ihrem behaaren Körper sammeln sich kleine Luftbläschen, mit denen sie ihre Taucherglocke wieder auffüllt. Ein Berghüttensänger verlässt die Baumhöhle. 9 revier Manche Tiere behaupten ein Stück Land, ein Revier oder Territorium, für sich. So verteidigen sie die Nahrung, das Wasser und die Partner in diesem Gebiet gegen Rivalen. Dieses Gepardenmännchen markiert die Grenzen seines Reviers, indem es seinen streng riechenden Urin an einen Baum spritzt. 9 6 Vogelnest Die Nester, die Vögel während der Brutsaison bauen, können verschiedene Formen und Größen haben. Im Nest werden die Eier ausgebrütet und die jungen Vögel sind hier geschützt. Haubentaucher bauen schwimmende Nester auf dem Wasser, wo Eier und Junge vor Landraubtieren sicher sind. baumhöhle Natürliche und von Tieren geschaffene Baumhöhlen bieten vielen Tieren Unterschlupf, wie Eichhörnchen und Spechten. Ein Berghüttensänger-Weibchen baut sein Nest in einer Baumhöhle, während das Männchen es bewacht. 10 8 Pflanze als nest Azteca-Ameisen haben eine besondere Beziehung zu Ameisenbäumen (Cecropia). Die Ameisen verteidigen ihre Bäume, indem sie pflanzenfressende Insekten vertreiben und Schlingpflanzen durchtrennen. Der Baum bietet den Ameisen Nahrung und sie nisten in Höhlen in seinem Gewebe. 10 Eine AztecaAmeise versorgt im Baumnest die Eier. 101