Einheit 11 SV 1. Probeklausur

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PROPÄDEUTISCHE Ü BUN GEN ZUM GRU NDKURS ZIVILRECHT I
WINTERSEMESTER 2015/16
JURISTISCHE FAKULTÄT
LEHRSTUHL FÜR BÜR GERLICH ES RECHT, INTERNATIONALES
PRIVATRECHT UND RECHTSVE RGLEICHUNG
PROF. DR . STEPHAN LORENZ
E INHEIT 11 – S ACHVERHALT
1. P ROBEKLAUSUR „U NCHAIN MY DOG !“
Der 16-jährige Halbwaise Emil (E) ist ein großer Hundenarr. Auf seinem
Schulweg kommt er regelmäßig an dem Gelände des „English Cocker
Spaniel“-Züchters Hannes Heuberger (H) vorbei und bestaunt dort jedes
Mal die toben-den Jungtiere. Besonders angetan ist er von dem kleinen
Cocker „Joe“ mit seinen tiefbraunen Augen. Mit „Joe“ möchte sich E den
Traum
vom
eigenen
Hund
erfüllen.
Er
wird
sich
mit
H
schnell
handelseinig. „Joe“ soll zum Preis von 200,– € E als neues Herrchen
bekommen. Da der Welpe noch sehr jung ist, soll E ihn allerdings erst
nach weiteren sechs Wochen abholen. Auch der Kaufpreis soll erst bei
Abholung bezahlt werden.
Voll Freude über das Geschäft läuft E nach Hause und berichtet seinem
Vater (V) von dem Kauf. V, ebenfalls ein großer Hundefreund, lobt E für
diesen besonders guten Kauf.
Zwei Tage später kommen H Bedenken. Er fragt daher schriftlich bei V an,
ob dieser mit dem Kauf einverstanden sei. V liest den Brief des H zwar,
vergisst aber darauf zu antworten.
Über drei Wochen später meldet sich ein anderer Interessent für den
Welpen bei H, der einen höheren Preis als E zu zahlen bereit ist und „Joe“
unbedingt haben möchte. Da bislang keine Nachricht von V vorliegt, ruft H
den E an und teilt ihm mit, dass er sich aufgrund der fehlenden Antwort
des V nicht mehr an den Kauf gebunden fühle. Er werde den Hund daher
an einen anderen Interessenten verkaufen. E protestiert. Er wolle „Joe“
haben. Er habe den Hund ja schließlich gekauft und V sei damit auch
einverstanden gewesen. Auch habe H bei Vertragsschluss gewusst, dass E
minderjährig
sei.
Noch
am
selben
Tag
legt
E
eine
schriftliche
Einverständniserklärung von V vor und möchte den Hund abholen. H gibt
„Joe“ jedoch nicht heraus und will auch kein Geld von E annehmen.
Kann E von H die Lieferung des Hundes gegen Zahlung von 200,– €
verlangen?
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