l Astrolog 216 2017 Astronomie n l Planetensystem Trappist-1 im Sternbild Wassermann Sensationsfund im All: Astronomen entdecken sieben erdgroße Planeten Um einen kleinen, relativ kühlen Stern, 40 Lichtjahre von der Erde entfernt, haben Astronomen ein weiteres Planetensystem entdeckt. Um den Zwergstern Trappist-1 kreisen sieben Planeten – die der Erde sehr ähnlich sind, auf denen es Wasser geben könnte und somit auch Leben. Trappistenkloster oder in dessen unmittelbarer Umgebung hergestellt werden. In Beligen existieren sechs Brauereien. Der Großteil des erwirtschafteten Erlöses des Verkaufs des Biers fließt sozialen Einrichtungen zu. Eine der größten Entdeckungen Bruno Landolt A stronomen haben in den vergangenen Jahren Tausende neuer Planeten außerhalb unseres Sonnensystems entdeckt. Diese Exoplaneten sind meist ungemütliche Orte, glühend heiß oder eiskalt – somit kein schöner Ort für uns bekannte Lebensformen. Es ist daher eine kleine Sensation, was Forscher nun vor ihre Teleskope bekommen haben. In unserer kosmischen Nachbarschaft haben sie gleich sieben erdähnliche Planeten entdeckt. Sechs dieser Exoplaneten liegen in einer moderaten Temperaturzone, in der Wasser flüssig sein kann – eine Voraussetzung für Leben, wie wir es kennen. Das Teleskop Trappist Im Mai 2016 verkündeten die Betreiber des belgischen Teleskops am La-Silla-Observatorium, welches etwa 600 Kilometer nördlich von Santiago de Chile auf dem 2400m hohen Berg La Silla gelegen ist, die Entdeckung von drei Planeten im Trappist-1-System. Daraufl 22 La-Silla-Observatorium in Chile Das Sonnensystem von Trappist-1 im Vergleich zu unserem Sonnensystem: Die Planeten von Trappist-1 sind alle auch ähnlich schwer wie die Erde. hin wurden mehrere Teleskope auf der Erde und das SpitzerWeltraumteleskop der Nasa auf das System ausgerichtet. Spitzer allein beobachtete das System im letzten Herbst während 500 Stunden. So konnten zwei der Planetenfunde bestätigt und fünf weitere entdeckt werden. Das Planetensystem «Trappist-1» wurden mit dem Teleskop Trappist ausfindig l Weltraumteleskop Spitzer gemacht, nach dem der Zwergstern dann benannt wurde. Woher stammt der Name? Er stammt von den Trappisten. Sie sind eine katholische Ordensgemeinschaft. Bekannt sind sie durch das Bier. Das Trappistenbier ist ein durch oder unter Aufsicht von Trappistenmönchen gebrautes Bier. Das Bier darf nur in einem l Trappist-1 Planetensystem Die Entdeckung sei «ohne Zweifel eine der größten» in der Planetenkunde, sagte Didier Queloz von der Universität Genf. Laut «Nature» sind alle sieben Planeten, von Größe und Masse her, der Erde vergleichbar. Die Astronomen hätten in Zukunft «die richtige Zielscheibe» für die Suche nach Leben auf Exoplaneten, sagte Triaud. Erst seit gut zwei Jahrzehnten ist der Nachweis von immer mehr Exoplaneten – Planeten außerhalb unseres Sonnensystems – gelungen. Da Planeten auf die Entfernung (noch) nicht direkt beobachtet werden können, messen die Teleskope, ob sich ein Zentralgestirn regelmäßig etwas abdunkelt. Das ist dann der Fall, wenn einer oder mehrere Planeten am Stern vorbeiwandern. Für diese Beobachtungen war das Weltraumteleskop Spitzer besonders geeignet, da es im Infrarotbereich misst und Trappist-1 in diesem Spektrum am hellsten scheint. Bislang haben Astronomen über 3500 Exoplaneten registriert. Zudem kennen sie über 600 Systeme mit zwei oder mehr Planeten. Planetensystem Trappist-1 Astrolog 216 2017 l Der Stern Trappist-1 Er gehört zum Sterntyp «Roter Zwerg», der einer der häu�igsten in der Milchstraße ist. Er hat lediglich acht Prozent der Masse unserer Sonne und zwölf Prozent des Sonnendurchmessers. Er ist nicht einmal halb so heiß wie unsere Sonne – gerade noch heiß genug, damit sein Sonnenfeuer nicht erlischt. Eines ist jedoch klar: Sollte es nahe Trappist-1 Leben geben, ist ein solcher Planet langfristig die bessere Wahl. Wenn unsere Sonne in einigen Milliarden Jahren ihren Brennstoff verbraucht hat und unser Sonnensystem au�hört zu existieren, wird Trappist-1 noch immer ein junger Stern sein. Weil er so langsam brennt, wird der «Rote Zwerg» noch mindestens zehn Billionen Jahre leuchten. (1 Billion = 1000 Milliarden). Dies hat zur Folge, dass die Mittags-Helligkeit ca. 200 Mal geringer ist als bei uns. Das Tageslicht ähnelt eher einem irdischen Sonnenuntergang. Rettendes Ufer bei drohendem Weltuntergang unserer Erde? Wohl kaum! Das Sternensystem liegt knapp 40 Lichtjahre von der Erde entfernt. Das entspricht rund 378,4 Billionen Kilometern (378‘400‘000‘000‘000 km). Mit dem Space Shuttle, das bis zur seiner «Einmottung» (2011), 28‘163 km/h schnell �log, würde die Reise dorthin 1,5 Millionen Jahre dauern. Selbst die deutlich schnellere New-Horizons-Raumsonde der Nasa hätte mit 51‘516 km/h noch rund 800‘000 Jahre bis dorthin. Könnte man mit Lichtgeschwindigkeit (300‘000 km pro Sekunde) reisen, würde es 40 Jahre dauern. Die sieben Planeten Exoplaneten haben keine eigenen Namen. Sie werden traditionell der Reihenfolge nach durchbuchstabiert. Sie heißen einfach Trappist-1 b, c, d, e, f, g und h, wobei «b» am nächsten am Stern dran ist, «h» am weitesten weg. Die Planeten umkreisen den Stern Trappist-1 vergleichsweise nah. Ein Jahr auf Planet «b» dauert nur 1,5 Tage. Planet «h» umkreist seine Sonne in etwa zwei bis fünf Wochen. Der Grund liegt in den sehr engen Umlau�bahnen im Trappist-1-System, im Vergleich zu unserem Sonnensystem. Als roter Zwergstern ist Trappist-1 ungleich kühler und l kleiner ist als unsere Sonne, nur geringfügig größer als Jupiter. Schöne Aussicht Steht man auf einem Planeten würde man die anderen Planeten deutlich sehen. Da sie so nahe beieinander liegen, würden einige größer erscheinen als der Mond auf der Erde. Auf einzelnen könnte man sogar Berge, Ozeane und Wolken ausmachen. Der Zwergstern dürfte rot oder lachsfarben strahlen. Planeten aus Gestein Die Planeten sind alle ungefähr so groß wie die Erde – ihre Durchmesser liegen zwischen 75 und 113 Prozent des irdischen, die Planetenmassen schätzen die Forscher auf 0,4 bis 1,4 Erdmassen. Es handele sich wahrscheinlich um Planeten aus Gestein, die entsprechend ähnlicher Schwerkraft wie sie die Erde aufweist. Veraussetzung für Leben Drei der Planeten liegen in der sogenannten habitablen Zone, im englischen Sprachraum auch Goldilocks-Zone genannt. Damit wird der Abstandsbereich bezeichnet, in dem sich ein Planet von seinem Zentralgestirn be�inden muss, damit Wasser dauerhaft in �lüssiger Form auf der Ober�läche vorliegen kann – was die Voraussetzung für organisches Leben ist. Bei den Planeten, die die Ordnungsbuchstaben «e», «f» und «g» tragen, gehen die Forscher davon aus, dass sie «bewohnbar» sein könnten, weil die größten Teile der Ober�läche möglicherweise von Wasser-Ozeanen bedeckt sind. Viel Arbeit für die Forscher Die Forscher müssen nun die Atmosphäre der Planeten genauer untersuchen. Nur dann können sie beurteilen, ob es dort Wasser und Leben geben könnte. Das Hubble-Teleskop ist bereits auf die Planeten angesetzt. Das sich im Bau be�indliche James-Webb-Weltraumteleskop wird nach dem Start im nächsten Jahr ebenfalls auf Trappist-1 ausgerichtet. James Webb wird nach Gasen suchen, die auf Leben hindeuten können, Sauerstoff, Ozon und Methan. Die Untersuchung der Atmosphären dürfte rund fünf Jahre in Anspruch nehmen. n ww.spiegel.de www.20Minuten.ch www.faz.net www.tagesspiegel.de l l 23