Astronomischer Arbeitskreis Pforzheim 1982 e.V. Astro-News 25 Jahre AAP Totale Mondfinsternis 3./4. März Unterwasser–Astronomie Enceladus — Lackiermeister des Sonnensystems 1. Internationale Saturnnacht Die nächsten Veranstaltungen des AAP: Totale Mondfinsternis am 3. März ab 21 Uhr Ausgabe 1/2007 2 EDITORIAL Inhaltsverzeichnis Editorial 2 Vorwort des Vorstands 3 Wissenschaft und Forschung Unterwasser–Astronomie — Zeitmaschine am Ozeangrund . . . . . . Meteoriten — Asteroiden-Crash lässt seit Jahrmillionen Steine regnen Saturn-Mond Enceladus — Lackiermeister des Sonnensystems . . . . Stern Pismis 24-1 unter der Lupe: Aus Eins wird Zwei . . . . . . . . . . . . 4 4 5 6 8 Verschiedenes Sir Arthur Eddington (1882-1944) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 10 Sternwarte Bieselsberg Totale Mondfinsternis am 3. März . . . . . . Saturnnacht . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sturmschäden an der Kuppel durch Tief Kyrill Reparatur und spontane Beobachtung . . . . Öffentliche Führungen . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 11 11 12 13 13 Kepler-Sternwarte Führungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 14 Beobachtungsobjekte 14 Termine Veranstaltungen und Treffen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astronomische Vorschau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 15 16 Impressum 16 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Editorial Liebe Leser, im Jubiläumsjahr des AAP wollen wir Ihnen die Astro-News in gewohnter Qualität bieten. Aber das heißt ja nicht, dass alles beim Alten bleiben muss! So ist die Redaktion wie immer auf der Suche nach neuen Ideen um Ihnen die Informationen die Sie haben möchten näher zu bringen. Sollten Sie, liebe Leser, eine gute Idee haben, so scheuen Sie sich nicht, sie der Redaktion mitzuteilen, wir greifen sie gerne auf. Ein kleines Anliegen meinerseits wäre gerade in diesem Jubiläumsjahr ein paar Beiträge und Rückblicke über die vergangenen 25 Jahre des AAP zu präsentieren. Wer eine nette Begebenheit oder ein besonders zu erwähnendes Ereignis der Vergan- genheit noch einmal in Erinnerung rufen möchte sei hiermit aufgerufen doch mal den Stift (oder die Tastatur) in die Hand zu nehmen und ein paar Zeilen zu schreiben. In dieser Ausgabe starten wir eine kleine Rubrik über (zum Teil berühmte) Wissenschaftler, in denen Ihnen Wolfgang Schatz immer ein kleines Kurzporträt eines Menschen vorstellt, der die Astronomie beeinflusst hat. Sicher nimmt er auch gerne einmal einen Vorschlag entgegen. Viel Spaß nun beim Lesen dieser Ausgabe Martin Tischhäuser VORWORT DES VORSTANDS 3 Vorwort des Vorstands Liebe Vereinsmitglieder, seit der Hauptversammlung vom 19. Januar darf ich, durch Ihr Vertrauen, den neuen Vorsitz des AAP übernehmen. An dieser Stelle gilt mein besonderer Dank dem bisherigen 1. Vorsitzenden Bernd Weisheit, der aus beruflichen und auch privaten Gründen den Vorstand leider nicht mehr weiter führen konnte. In diesem Jahr feiert der Verein sein 25–jähriges Bestehen, und zum feiern besteht auch reichlich Grund. Denn aus einer ursprünglichen Idee sind in den nun 25 Jahren doch viele große Ziele in die Tat umgesetzt worden. So kann der AAP mit Stolz zwei von ihm betriebene Sternwarten betreuen. Doch ein Verein kann nur durch die aktive Mitgestaltung und Mitwirkung seiner Mitglieder seine Ziele und Aufgaben verwirklichen. Ein Ziel ist daher noch mehr Menschen für die Astronomie zu begeistern, um dadurch auch die Zahl der Mitglieder weiter zu erhöhen. Hierzu gehört die Bekanntmachung unserer Veranstaltungen in den örtlichen Mitteilungsmedien. Dies wurde zu Beginn dieses Jahres durch anschreiben aller umgebenen Gemeinden und deren Mitteilungsblättern verstärkt. Auch wurde der Kontakt zu der PZ, welche die größtmögliche Bekanntmachung in unserem Wirkungsgebiet besitzt, intensiviert. Zusätzlich ist auch in diesem Jahr wieder unser Jahresprogramm erschienen, was aufgrund von Nachfragen in der Bevölkerung schon zu einem bekannten und wichtigen Bestandteil unserer Öffentlichkeitsarbeit geworden ist. Bei aller Öffentlichkeitsarbeit, die sicherlich ein großes Vereinsziel darstellt, möchten wir in Zukunft die Nutzung unserer Sternwarten durch Mitgliederbeobachtungen und Vereinsvorträge weiter ausbauen. Denn nur durch das gemeinsame ausüben des faszinierenden Hobbys Astronomie, kann man sich gegenseitig austauschen und begeistern. Damit wir uns und auch anderen die Sterne und das Weltall zeigen können, müssen wir allerdings noch weitere Schritte unternehmen. So ist eines der dringlichsten Ziele die Sternwarte Bieselsberg voll funktionsfähig auszubauen. Ein Schritt konnte schon zu Beginn des Jahres umgesetzt werden, durch den Austausch der Rollen, ist die Drehung des Kuppeldaches unserer Sternwarte wieder gut möglich. Die Kuppelspaltmechanik muss dringend durch eine neue und sicherere Lösung ersetzt werden. Da diese Aufgaben vordergründig sind, konnte das Projekt großes Spigelteleskop leider nicht in dem gewünschten Umfang weitergeführt werden. Nach der Fertigstellung der Funktionsfähigkeit der Sternwarte und dadurch Aufrechterhaltung des Führungsbetriebes, können wir dann das große Ziel 50cm–Spiegelteleskop wieder intensivieren. In diesem Jahr können wir wieder einige Veranstaltungen anbieten. Hierzu gehören die angekündigten Vorträge bei unseren Vereinstreffen im Kulturhaus Osterfeld und die festen Termine der beiden Sternwarten, sowie unser Sommerfest das wir in diesem Jahr zum 10. Mal ausführen können. Weiterhin findet am 9. September in Bieselsberg eine Großveranstaltung unter dem Motto Kulinarische Wan” derung in und um Bieselsberg“ statt. Hier haben wir die große Möglichkeit uns einem breiten Publikum zu präsentieren. An dieser Stelle bitte ich alle Mitglieder und Menschen die Spaß an der Astronomie haben, noch mehr am Vereinsleben mitzuwirken um unsere gemeinsamen Interessen gegenseitig und mit anderen zu erleben. Auch gilt hier mein großer Dank an alle die, die in den letzten 25 Jahren den Verein zu dem gemacht haben was er heute ist. Für Anregungen und Fragen steht Ihnen der Vorstand gerne zur Verfügung. Ein ereignisreiches Jahr 2007 liegt vor uns. Freuen wir uns darauf Ihr Kay Niemzig 4 WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG Wissenschaft und Forschung Unterwasser–Astronomie — Zeitmaschi- ner Billiarde normaler Eisenatome verbargen sich höchstens zwei, die von der Supernova stammten. ne am Ozeangrund Andächtig lässt Gunther Korschinek den braunen Klumpen in seiner Hand kreisen. Das sei so etwas wie eine Zeitmaschine, damit könne man weit zurück in die Vergangenheit blicken, sagt der Kernphysiker der TU München. Die Mangankruste stammt vom Ozeangrund, südöstlich von Hawaii geborgen. Im Laufe von Äonen wuchs sie durch Ablagerungen von Mineralien. Und zwar extrem langsam, alle 30000 Jahre kam nur eine haarfeine Schicht hinzu, erläutert Korschinek. In diesem Brocken seien 15 Millionen Jahre Erdgeschichte konserviert. Zusammen mit seinem Kollegen Klaus Knie hat der Physiker das Fundstück untersucht — Millimeter für Millimeter. Immer tiefer drangen die Forscher so in die Vergangenheit vor. Zunächst fanden sie in der Manganprobe lediglich gewöhnliches Eisen. Doch dann, nach knapp einem Zentimeter, stießen sie auf winzige Spuren eines Isotops, das dort eigentlich gar nicht vorkommen dürfte: radioaktives Eisen. Nirgendwo auf der Erde entsteht dieses instabile Eisen–60 durch natürliche Prozesse. Ausgeschlossen ist auch, dass es bei Reaktorunfällen oder Atombombentests freigesetzt wurde. Es gäbe lediglich einen äußerst seltenen Weg, wie Eisen–60 auf die Erde gelangen könne, sagt Korschinek, durch den Fallout“ ” nach der Explosion eines Sterns. Nur besonders schwere Sonnen neigen zu einem so dramatischen Abgang von der Himmelsbühne. Die Münchner Physiker sind die Ersten, die Überreste einer solchen Supernova entdeckt haben — mit Hilfe des empfindlichsten Messgeräts der Welt. Wie genau die Apparatur Proben zu durchleuchten vermag, erläutert Knie mit einem Vergleich: Wenn Sie ein Stück Würfelzucker im Bodensee auflösten, könnten sie hinterher überall im Wasser noch Zuckermoleküle nachweisen. Herzstück der fast fußballfeldgroßen Anlage ist ein 20 Meter langer Teilchenbeschleuniger. Für die Untersuchung wurden darin die Ionen aus der Manganprobe auf einige Prozent der Lichtgeschwindigkeit beschleunigt. Bei den dann folgenden Zusammenstößen mit Gasmolekülen hinterließen die Eisen–60–Atome einen charakteristischen Fingerabdruck — was indes extrem selten vorkam: Unter ei- Die Analyse einer einzigen Manganschicht zog sich denn auch mehr als einen Tag hin. Gleichwohl lieferten die Messungen genügend Daten, um die kosmische Katastrophe im Detail zu rekonstruieren. Im Fachblatt Physical Review Letters zeichnen die Münchner Forscher jetzt die dramatischen Ereignisse nach. Der Sonnenexitus geschah demnach vor 2,8 Millionen Jahren. Am Ende eines langen, feurigen Lebens blähte sich der altersschwache Stern ein letztes Mal. Mit einer Geschwindigkeit von mehreren tausend Kilometern pro Sekunde schleuderte er fast seine gesamte Gashülle hinaus in den Weltraum. Innerhalb weniger Tage setzte der Glutofen so viel Energie frei wie die Sonne in ihrem gesamten Leben. Gewaltige Mengen exotischer Substanzen wurden in dem ultraheißen Inferno ausgebrütet — darunter viele Billionen Gigatonnen Eisen–60. Schließlich rieselte das radioaktive Eisen auf die Erde herab und sank bis auf den Meeresgrund. Das aber war nur möglich, weil sich die Sternenexplosion in kosmischer Nachbarschaft ereignet hatte. Gemessen an den übrigen Entfernungen in unserer Galaxis, spielte sich alles in unserem Vorgarten ab. Nach Berechnungen des Forscherteams passierte die Sternenexplosion gerade mal 100 Lichtjahre entfernt, vermutlich im Sternbild der Plejaden — immer noch sechs Millionen Mal weiter entfernt als die eigene Sonne, weshalb auch nur ein winziger Teil des Eisen–60 die Erde erreichte. Manganprobe: Sternexplosion im galaktischen Vorgarten. Als die Supernova damals am Nachthimmel aufblitzte, überstrahlte sie sogar den Vollmond. Selbst WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG 5 tagsüber war der Feuerball am Firmament zu sehen. über Zehntausende Jahre prasselte deutlich mehr kosmische Strahlung auf die Erde nieder als sonst — mit womöglich weit reichenden Folgen: Hat dieses Bombardement in die Evolution eingegriffen? Wurde der sterbende Stern am Ende gar zum Geburtshelfer für den Menschen? Auffällig ist: Ungefähr zur gleichen Zeit, als die Nachbarsonne zerplatzte, vollzog sich auf der Erde eine drastische Klimaveränderung. Bis vor 2,8 Mil- Barringer–Krater im US-Bundesstaat Arizona: Er lionen Jahren war die Welt fast vollkommen eisfrei. ist einer der jüngsten und besterhaltenen Doch dann kam es zu einer spürbaren Abkühlung. Im Impaktkrater der Erde. Ein Crash zweier Asteroiden Herzen Afrikas schrumpfte der dichte Urwald. Graslässt bis heute Meteoriten auf die Erde fallen. savannen machten sich breit, das Nahrungsangebot wurde knapper. Es müssen zwei gewaltige Brocken gewesen Der Klimaschock hatte zur Folge, dass sich die sein, die vor 470 Millionen Jahren zusammengestoGruppe der Hominiden aufspaltete: Einige waren be- ßen sind. Einer wäre mindestens hundert Kilomesonders erfolgreich darin, im offenen Grasland zu ter groß gewesen, der andere sogar mehrere hunüberleben. Bedroht von Hungertod und Raubtieren, dert Kilometer, sagt Mario Trieloff vom Mineralostellten sie plötzlich Werkzeuge her — damit begann gischen Institut der Universität Heidelberg. Als die beiden Riesen aufeinandertrafen, war das Gestein seder Aufstieg des Menschen. Manches an diesem Szenario ist noch wis- kundenlang einem Druck von vielen Hunderttausend senschaftliche Spekulation. Doch immerhin haben Bar ausgesetzt. Das haben Untersuchungen an den Bruchstücken dänische Forscher bereits ein Modell entwickelt, das erklären könnte, wie die kosmische Strahlung da- ergeben, die sich auf der Erde wiederfanden. Denn mals das irdische Klima aus dem Gleichgewicht der Crash, der sich im Asteroidengürtel zwischen brachte: Die interstellaren Teilchenschauer, so die den Bahnen von Mars und Jupiter ereignete, ging Hypothese, bildeten Kondensationskeime für die auch an der Erde nicht spurlos vorüber: Der PlaEntstehung von Wolken. Mehr Wolken wiederum net fand sich über mehrere Millionen Jahre in einem blockten einen größeren Teil des Sonnenlichts ab — Dauerfeuer wieder. Kleine Meteoriten schlugen in dieser Zeit laut Trieloff etwa hundertmal häufiger ein und die Temperaturen rauschten in den Keller. als in der Neuzeit. Aus derselben Periode stammen Trotz aller offenen Fragen glaubt Korschinek, auch fünf bis sechs Krater von verheerenden Trefdass die Supernova die bislang beste Erklärung für fern: Meteoriten von bis zu 1,5 Kilometern Größe den urzeitlichen Klimawandel darstellt. Es mag unsind damals auf die Erde niedergegangen. Bis heuglaublich klingen, so der Kernphysiker, aber ohne te ist die kosmische Kollision für etwa jeden dritten den Tod der fremden Sonne säßen wir vielleicht nicht Meteoriteneinschlag auf der Erde verantwortlich. hier. (ms) Schon lange hegen Wissenschaftler den Verdacht, dass eine ganze Klasse von Meteoriten — die sogenannten L–Chondrite — von dem Zusammenstoß der beiden großen Asteroiden stammt. Trieloff Meteoriten — Asteroiden-Crash lässt seit und seinen Kollegen ist es nun mithilfe einer neuen Jahrmillionen Steine regnen Methode gelungen, den monumentalen Crash genauer zu datieren als je zuvor. Er hat sich demnach vor Eine gewaltige Kollision zweier Asteroiden hat einst 470 Millionen Jahren ereignet. Die größtmögliche einen Meteoritenhagel auf die Erde niedergehen las- Abweichung betrage lediglich sechs Millionen Jahsen. Deutsche Forscher haben jetzt den Zeitpunkt des re, schreiben die Forscher in der Januarausgabe der Crashs bestimmt. Er ist noch heute für jeden dritten Fachzeitschrift Meteoritics and Planetary Science (Bd. 42, S. 113). Meteoriten verantwortlich, der die Erde trifft. 6 WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG In der Sahara gefundene L–Chondriten: Diese Klasse von Meteoriten stammt von dem Zusammenstoß zweier gewaltiger Asteroiden vor rund 470 Millionen Jahren. Vor etwa zehn Jahren hatten Wissenschaftler erstmals fossile Meteoriten in einem schwedischen Steinbruch entdeckt. Da die Brocken stark verwittert waren, konnten sie chemisch oder mineralogisch nicht mehr zweifelsfrei identifiziert werden. Die Heidelberger Forscher haben nun mit ihrer radiometrischen Datierungsmethode nachgewiesen, dass es sich um L–Chondrite handelt, die noch heute auf die Erde treffen. Stratigrafische Untersuchungen — die Altersbestimmung anhand der Erdschicht, in der ein Objekt gefunden wird — hätten diesen Befund bestätigt, sagte Trieloff. Sie ergaben ein Alter von 467 Millionen Jahren plus/minus zwei Millionen Jahre. Schnitt durch einen L–Chondriten: Forscher der Universität Heidelberg haben das Alter der Brocken aus dem All genauer als je zuvor bestimmt. Von den fünf bis sechs größeren Brocken, die damals die Erde trafen, ist allerdings nichts mehr übrig. Ein 1,5 Kilometer groß er Meteorit kann einen Krater von 30 Kilometern Durchmesser reißen — wie etwa am Beispiel des Nördlinger Ries zu sehen, das vor etwa 15 Millionen Jahren durch den Einschlag eines solchen Meteoriten entstand. Das sei, als ob ein Berg der Größe des Feldbergs mit einer Geschwindigkeit von 50.000 Stundenkilometern die Erde treffe, heißt es in einer Mitteilung der Uni Heidelberg. Die dabei freiwerdende Energie entspreche der Sprengkraft von zehn Millionen Hiroshima–Bomben. Bei einem solchen Tempo wird das Projektil kaum mehr von der Atmosphäre abgebremst, wie Trieloff erklärt: Der Meteorit verdampfe beim Aufschlag, nur der Krater bliebe. Für das irdische Leben könnten das kosmische Bombardement vor 470 Millionen Jahren und die stark erhöhte Staubkonzentration in der oberen Atmosphäre indes überraschend positive Folgen gehabt haben. Birger Schmitz, unter dessen Leitung die fossilen Meteorite vor zehn Jahren in Schweden entdeckt wurden, mutmaßt, dass die Explosion der Artenvielfalt im mittleren bis späten Ordovizium etwas mit den Meteoritentreffern und den Klimaveränderungen dieser Zeit zu tun habe. (ms) Saturn-Mond Enceladus — Lackiermeister des Sonnensystems Der Mond Enceladus versprüht Eiskristalle, die dem Saturn seinen blauen Ring geben — und dessen Monde ungewöhnlich hell glänzen lassen. Dass diese Brocken so viel Licht reflektieren, können sich Forscher nur mit der Glitzer–Beschichtung erklären, die Enceladus verteilt. WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG Der Saturnmond Enceladus speiht Eispartikel aus, die nicht nur zum blauen E–Ring des Saturn beitragen. Auch mehrere andere Monde bekommen einen Teil der Glitzerteilchen ab — und erhalten so eine hellere, besser reflektierende Oberfläche, als Astronomen erwartet hatten. Enceladus verändert aktiv die Erscheinung seiner Nachbarn. Die kleine Eiskugel hat grünliche Tigerstreifen, unter seiner frostigen Oberfläche werkeln geheimnisvolle Kräfte. Und an seinem Südpol steigen Schwaden gefrorenen Wassers ins Weltall auf — mutmaßlich von einer Art Geysir gespeist. 7 einander standen, konnte Hubble aus der Erdumlaufbahn Aufnahmen machen, die auch einige andere Saturnmonde zeigen: Epimetheus, Janus, Mimas, Tethys, Dione und Rhea. Die Fotos des Weltraumteleskops waren gut genug, um auch die Reflexionswerte dieser Saturn–Begleiter zu bestimmen. Alle Albedos waeren erheblich höher als frühere Schätzungen, berichtet Verbiscer. Mit Ausnahmen von Janus und Epimetheus erreichten oder überschritten die Monde einen Wert von eins — ähnlich hell wie ihr glitzernder Bruder Enceladus. Verwunderlich, findet Verbiscer, weil die anderen Himmelskörper alte, inaktive Oberflächen hätten. Die Forscher suchen den Grund für die hohen Albedo–Werte der gemessenen Monde bei Enceladus. Schließlich ist bekannt, dass er mit seinen am Südpol ausgestoßenen Eispartikeln den E–Ring des Saturns füttert. Im vergangenen März hatten die Geophysiker Joachim Saur und Fritz Neubauer von der Universität Köln die Magnetfelddaten aus den Messungen der Cassini–Sonde analysiert und in Science beschrieben: Am Südpol von Enceladus gibt es eine deutliche Verformung, die von der Eisfontäne herrührt. Saturnmond Enceladus: Tigerstreifen auf der Oberfläche — die blau–grünen Strukturen bestehen aus organischen Substanzen. Saturns geologisch aktiver Mond Enceladus wurde passenderweise nach jenem mythologischen Giganten benannt, der die Lava–Feuer des Vulkans ätna produziert, schreibt die Astronomin Anne Verbiscer von der University of Virginia. In der Wissenschaftszeitschrift Science veröffentlichte sie zusammen mit Kollegen die Analyse von Messungen des Weltraumteleskops Hubble, die Enceladus als kosmischen Lackiermeister erscheinen lassen. Der Saturnmond gilt als das Objekt im Sonnensystem mit dem größten Reflexionsvermögen. Das bedeutet, dass er pro Flächeneinheit mehr Licht zurückwirft als jeder andere bekannte Mond oder Planet. Physiker benutzen den Albedo–Wert, um diese Eigenschaft zu beziffern. Enceladus Albedo liegt bei fast 1,4 — während die meisten anderen Eismonde des äußeren Sonnensystems auf nicht mehr als 0,2 bis 0,4 kommen. Am 13. Januar 2005, als Sonne, Erde und Saturn in einer seltenen, nahezu perfekten Konstellation zu- Magnetfeld des Saturn: Am Südpol des Enceladus verformt die Atmosphäre das Feld. Mit dieser Beobachtung zeigten deutsche Forscher erstmals, dass der Saturn–Mond Material ausstößt. Der Saturn hat rund 100.000 einzelne Ringe, die wichtigsten werden mit Buchstaben bezeichnet. Der Ring E ist an seiner inneren Kante 180.000, an seiner äußeren 480.000 Kilometer vom Planeten entfernt. Der Mond Enceladus umrundet den Saturn in einer mittleren Entfernung von 238.000 Kilometern — also in direkter Nachbarschaft des Rings. Die Argumentation der Astronomen: Alle vermessenen Monde — außer Epimetheus und Janus — drehen sich im Bereich des E–Rings um den Sa- 8 WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG turn. Dabei sammelten sie offenbar viele Enceladus– Eispartikel auf. Sie würden so mit sauberen, eisigen Mikrostrukturen beschichtet, welche geeignet wären, das Reflexionsvermögen zu verbessern. Entsprechend farbig haben die Forscher ihren Kurzbeitrag in Science überschrieben: Cosmic Graffiti ” Artist Caught in the Act“ — kosmischer Graffiti– Künstler in flagranti erwischt. Stern Pismis 24-1 unter der Lupe: Aus Eins wird Zwei In unserer Milchstraße gibt es geschätzte 200 Milliarden Sterne — der für uns lebenswichtigste und alles überstrahlende Stern ist unsere Sonne. Sie gehört aber nicht zu den massereichsten Sternen in unserer Galaxie, dort gibt es sehr viele, die bis zu 100 Mal schwerer sind; einige sogar bis zu 200 Mal und mehr. Sie strahlen in einem hellen blauen gut sichtbaren Licht, das selbst über enorme Entfernungen in unserer Milchstraße noch gut zu sehen ist. Nun mussten Wissenschaftler ihre Ansicht über einen der vermeintlichen Superstars“ in unserem ” Sonnensystem, den Stern Pismis 24–1 mit einer geschätzten Masse von ca. 200 Sonnenmassen, revidieren: Es handelt sich nämlich gar nicht um einen Stern, sondern um zwei ganz dicht beieinander liegende, alles überstrahlende Sterne. Atmosphäre: Enceladus, gegen die Sonne aufgenommen — wie der Mond den Schweif von Eiskristallen ausstößt, ist noch ungeklärt. Er ist geologisch aktiv, und Forscher halten einen Art Geysir am Südpol für möglich. Denn Enceladus liefert die kosmische Glitzerschicht, die seine Mond–Brüder glänzen lässt — die ohne ihn, längst von Einschlagskratern überzogen und mit Staub bedeckt, viel matter am Himmel stünden. (ms) Der Sternenblock Pismis 24. In seinem wundervollen roten Leuchten heben sich die schweren Sterne als helle, weissblaue Lichter ab. Alte Ansicht: So sah die Raumsonde Voyager 2 im August 1981 die Oberfläche des Saturn-Mondes Enceladus. Er gilt als der Himmelskörper mit dem größten Reflektionswert (Albedo) im gesamten Sonnensystem. Der Sternenhaufen Pismis 24 mit seinem vermeintlichen Superstern Pismis 24–1 befindet sich im Zentrum des großen Emissionsnebels NGC 6357, über 8000 Lichtjahre entfernt von der Erde. NGC 6357 wiederum liegt im Sternbild Skorpion. Die hochauflösende Kamera des Hubble–Teleskops konnte nun einen genaueren Blick auf einen dieser Sterne im Sternenhaufen Pismis 24 werfen und eine Fehlannahme der Wissenschaftler entlarven. WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG 9 Schwergewichte so selten, dass nur wenige im Detail überprüft werden können. Im Zentrum des Emissionsnebels NGC 6357 befindet sich Pismis 24. Die Hubble–Aufnahme zeigt, dass das für einer der schwersten Sterne in unserem Milchstraßen– System gehaltene Objekt Pismis 24–1 tatsächlich aus zwei einzelnen Sternen mit jeweils einer Masse von ca. 100 Sonnenmasse besteht. Diese eindrucksvollen Beobachtungen wurden von einem Astronomen– Team unter der Leitung von Jesús Maı́z Apellániz vom spanischen Institut Astrofı́sica des Andalucı́a mit Hilfe der höchstauflösenden Kamera (ACS– Advanced Camera for Surveys) an Bord des Hubble– Teleskops durchgeführt. Die hochauflösende Hubble-Kamera ACS zeigt, dass das vermeintliche Schwergewicht in unserer Milchstraße, Pismis 24-1, aus zwei Sternen besteht. Eine Frage, die die Wissenschaftler schon seit langer Zeit umtreibt, ist die nach der Schwere eines Sterns. Die Theorie geht davon aus, dass die Masse eines Sterns begrenzt ist und sich maximal in einem Bereich von 120 bis 300 Sonnenmassen befindet. Es ist sehr schwierig, die Masse eines Sterns genau zu bestimmen. Außerdem sind diese stellaren Der hellste Stern im Emissionsnebel NGC 6357 ist Pismis 24-1. Erst ein genauer Blick mit dem Hubble-Teleskop konnte das Rätsel auflösen: es ist ein Doppelstern! Man geht davon aus, dass mehr als 90 Prozent der massereichen Sterne genau genommen Doppelsterne sind. Diese liegen zwar sehr dicht nebeneinander, aber nicht nah genug, um zu einem großen Stern zu verschmelzen. In einer Art traurigem Sternen– ” Pas de Deux“ umkreisen sich die beiden, ohne sich aber jemals näher zu kommen. Damit liegen die in unserer Milchstraße vorkommenden sehr massereichen Sterne nicht im Trend unserer (Single)–Gesellschaft: sie treten sehr viel häufiger paarweise auf als die leichten Sterne wie unsere Sonne. Je massereicher ein Stern ist, desto stärker ist seine Anziehungskraft und desto größer ist die Chance, sich bei einer engen Begegnung einen Stern einzuverleiben. Passiert dies, erstrahlt der neue Stern in viel hellerem Lichterglanz, um dann irgendwann, nach Millionen von Jahren zu explodieren und neue Sternennahrung für die anderen Sterne in unserer Galaxie zu liefern. Ein Teil des Emissionsnebels wird durch die schweren blauen Sterne in Pismis 24 ionisiert. Die intensive Strahlung dieser Sterne heizt das umgebene Gas auf und verursacht eine große Blase in NGC 6357. Das Vorhandensein dieser Gaswolke erschwert eine genauere Prüfung dieser Sternen– Region. Das Team konnte außerdem auch noch die Sonnenmasse eines anderen Sterns in Pismis 24, Pismis 24–17, bestimmen. Auch dieser bringt ca. 100 Sonnenmassen auf die Waage und ist nun der Dritte in dieser Größenordnung in diesem kleinen Sternenhaufen. Dies ist äußerst selten: Für jeden entstehenden Stern mit 65 und mehr Sonnenmassen entstehen durchschnittlich 18.000 Sterne mit einer Sonnenmasse von ca. Eins. 10 Hinzu kommt, dass die schweren Supersterne wesentlich kürzer leben als ihre kleinen Sonnengeschwister: Während ein ca. 65 Sonnenmassen schwerer Stern etwa drei Millionen Jahre lebt, können die kleinen Sterne mit etwa einer Sonnenmasse um die 3000mal länger leben. Die Masse entscheidet also über ein kurzes oder langes Sternenleben. Sterne bestehen in etwa aus 3/4 Wasserstoff, 1/4 Helium und zu einem ganz geringen Teil aus schwereren Elementen wie Kohlenstoff, Sauerstoff oder Stickstoff. Die Sonne wandelt in jeder Sekunde sechs Millionen Tonnen Materie in pure Energie um, hat aber in ihrer fast fünf Milliarden Jahre langen Existenz nicht einmal 1/1000 ihrer Masse verloren. Wissenschaftler gehen davon aus, dass unsere Sonne auch noch weitere fünf Milliarden Jahre im hellen Glanze erstrahlen wird, bevor ihr Brennmaterial Wasserstoff zur Neige geht. Verantwortlich für das Sternenleben ist seine Masse. Ein Stern mit doppelter Masse der Sonne strahlt nicht doppelt, sondern ca. 8mal (2 x 2 x 2) so hell wie die Sonne. Die abgestrahlte Energiemenge steigt fast mit der dritten Potenz der Sternenmasse. Bei dreifacher Sonnenmasse leuchtet der Stern also fast 27mal (3 x 3 x 3) so hell wie Sonne, hat ja aber VERSCHIEDENES nur die dreifache Masse — also stirbt er viel schneller als unsere Sonne. Sterne mit mehr als acht Sonnenmassen und darüber explodieren am Ende ihres Lebens als Supernova. Bei diesen gigantischen Explosionen werden die äußeren Sternschichten in den Weltraum geschleudert, der Kern selbst kollabiert zu einem Neutronenstern oder einem Schwarzen Loch. Eine der erdnächsten Supernovae war die Supernova 1987A im Februar 1987 in der Magellanschen Wolke. Bei Sternen mit geringerer Masse kommen Supernovae nur unter bestimmten Bedingungen in einem Doppelsternsystem vor. Aber die Forschungen in dieser Region vor allem um den masseschweren Stern Pismis 24-1 sind noch nicht beendet. Beobachtungen durch Observatorien auf unserer Erde weisen auf einen möglichen Dreifach– und nicht Doppel–Stern hin, mit einem jeweiligen Gewicht von ca. 70 Sonnenmassen. Das Team von Jesús Maı́z Apellánizs plant auf alle Fälle, den Sternenhaufen Pismis 24 weiter zu studieren, aber auch in unserer Milchstraße nach schweren Sternen zu forschen. Diese bieten eine tiefere Erkenntnis über schwarze Löcher, Supernovae und den Aufbau unseres Universums. (ms) Verschiedenes Sir Arthur Eddington (1882-1944) res Wissen an. Es kann mit Fug und Recht behauptet werden, dass nur Arthur Eddington und Albert Einstein das volle Verständnis der Relativitätstheorie in jenen Zeitraum hatten. Durch seine wissenschaftlichen Verdienste war er auch zu großen Ehren gelangt, unter anderem wurde er 1930 in den Adelsstand erhoben und durfte sich fortan Sir“ nennen ” . Viele seiner restlichen Jahre verwendete er mit Arbeit in der Astrophysik im Kreise seiner Kollegen. Seine berühmteste Schlacht war die mit Subrahmanyan Chandrasekhar über die Beschaffenheit der weißen Zwerge“. Eddington kritisierte streng ” die Arbeit von Chandrasekhar, obgleich seine eigenen Ideen überholt und falsch waren. Andere Physiker unterstützten im Geheimen Chandrasekhar, aber nicht öffentlich. Sir Arthur Eddington war bekennender Quäker. Er starb am 22. November 1944 in Cambridge, England. Sir Arthur Eddington war einer der herausragendsten und wichtigsten Astrophysiker seiner Zeit. Er schrieb einige bedeutende Beiträge zur Astrophysik und war einer der ersten Physiker, die die frühen Ideen der Relativitätstheorie zusammen mit Albert Einstein verstanden. Arthur Eddington wurde am 28. Dezember 1882 in Kendal, England, geboren. Die Gelegenheit seinen Vater zu kennen hatte er nicht, dieser starb als Arthur ungefähr zwei Jahre alt war. Er studierte Physik und Mathematik und graduierte 1902. Von 1906 bis 1913 war er Direktor an der königlichen Sternwarte in Greenwich. 1913 nahm er eine Stelle als Astronomieprofessor in Cambridge an. Dann 1914 wurde er ein vollwertiges Mitglied der königlichen Gesellschaft. Während er in Cambridge zwischen 1914 und 1918 forschte und lehrte, eignete er sich im BeEddington leistete bedeutende Beiträge hinsichtreich der Relativitätstheorie ein immer detaillierte- lich der allgemeinen Relativitätstheorie und der STERNWARTE BIESELSBERG Astrophysik. Man nannte Ihn deshalb auch Va” ter der modernen theoretischen Astrophysik“. Er veröffentlichte auch einige Bücher, die halfen, die mathematische Relativitätstheorie“ zu erweitern, ” die Einstein als die beste Publikation auf diesem Gebiet ansah. Er studierte auch die Eigenschaften von Sonnenfinsternissen auf verschiedenen Expeditionen rund um die Welt, unter anderem leitete er die Sonnenfinsternis-Expedition auf die Vulkaninsel Principe im Golf von Guinea in Westafrika, bei der am 29. Mai 1919 nachgewiesen werden konnte, dass, 11 wie von der allgemeinen Relativitätstheorie postuliert, Licht von großen Massen abgelenkt wird. Von ihm stammt die Theorie des expandierenden Univerums. Es gibt eine amüsante Geschichte über Sir Arthur Eddington. Eddington wurde einmal gebeten, etwas zu dem Gerücht zu sagen, dass es auf der Welt nur drei Menschen gebe, darunter ihn und Einstein, die die Theorie wirklich verstünden. Es entstand eine lange Pause, bis Eddington schließlich langsam sagte: Ich möchte wirklich wissen, wer der Dritte ist.“ ” Sternwarte Bieselsberg Totale Mondfinsternis am 3. März Ein großartiges Ereignis zur besten Zeit“ könnte ” man die diesjährige totale Mondfinsternis durchaus bezeichnen. Der Termin in der Nacht vom 3. auf den 4. März könnte mit der Samstagnacht nicht besser gelegen sein und auch die Startzeit liegt noch zu einer nicht allzu späten Zeit. Ab etwa 22.30 Uhr beginnt der Mond in der Kernschatten der Erde einzutauchen und sich damit merklich zu verfinstern. Etwa eine viertel Stunde vor Mitternacht wird er dann total verfinstert sein und man kann ihn nur noch in einem fahlen, rötlichen Licht sehen. Gegen 1 Uhr am Sonntag beginnt er dann wieder aus dem Kernschatten herauszulaufen und kurz nach 2 Uhr ist das Schauspiel dann vorüber. se Finsternis geöffnet — sofern das Wetter mitspielt. Ab 21 Uhr werden die Pforten für die Besucher geöffnet sein, die dann beim Blick durchs Teleskop mit den Augen ganz nah dabei sein können. Wenn der Besucherandrang es zulässt und jemand seine (Digital-)kamera dabei hat, dürfen auch Fotos der Finsternis durch das Okular gemacht werden! Saturnnacht Unser eifriger Christian Witzemann überraschte uns Anfang Februar mit der Nachricht, dass es in diesem Jahr erstmals eine internationale Saturnnacht geben sollte. Er fand diesen Hinweis in einem Internetforum und ging der ganzen Sache nach. Es stellte sich heraus, dass es auch eine deutsche Seite dazu gibt www.saturnnacht.de auf der die Veranstaltungen gesammelt wurden. Die meisten Veranstaltungen fanden um den Oppositionszeitpunkt (10. Februar) herum statt. Nach einigen Mails hin und her entschlossen wir uns, kurzfristig noch etwas auf die Beine zu stellen. Als ersten Termin legten wir den 14.2., einen unserer normalen Beobachtungsabende, fest und als Ausweichtermin den Mittwoch der Woche darauf. Sylja Baalmann, unsere neue Schriftführerin, organisierte sogleich, dass unser Termin auch in der Presse erschien. Die PZ druckte unsere Veranstaltung in der Lokalausgabe ab. Nachdem der erste Termin wegen der Wolkenbedeckung nicht stattfinden konnte sah es für den 17. zunächst sehr gut aus. Gegen Abend zogen zwar Der Lauf des Mondes durch den Erdschatten langsam von Frankreich her Wolken herein, aber wir Weil dieses Ereignis so günstig liegt, wird hofften, dass wir dennoch ein bisschen würden beobnatürlich auch die Sternwarte in Bieselsberg für die- achten können. Wir trafen uns also kurz vor 20 Uhr 12 STERNWARTE BIESELSBERG an der Sternwarte und atmeten erleichtert auf, denn hochkrempeln und los ging es. Mit einem Wagenheder Blick auf Saturn war noch frei. Flugs wurde die ber wurde die Kuppel an einer Stelle etwas angehoKuppel geöffnet und die zahlreichen Besucher konn- ben, um jeweils zwei Rollenpakete auszubauen. ten einen Blick auf den schönen Ringplaneten werfen, dessen Ringöffnung dieses Jahr noch eine gute Beobachtung des Ringes ermöglicht. Zum Glück konnten alle 20–25 Besucher den Planeten durch das Teleskop bewundern bevor die Wolkenfront die Beobachtung beendete. Es blieb uns noch, kurz den Orionnebel zu zeigen bevor dann der gesamte Himmel bedeckt war und es bald danach auch leicht zu regnen begann. Die AAPler saßen dann noch eine ganze Zeit gemütlich im Anbau zusammen bevor wir uns gegen 22 Uhr auf den Heimweg machten. Auch ein Redakteur der PZ war unter den Besuchern und verfasste einen recht großen Artikel über unsere Veranstaltung, der dann auch an einem der darauffolgenden Tage in der PZ erschien und uns sicher noch ein bisschen mehr Aufmerksamkeit bescheren wird. Wir freuen uns, dass die Zusammenarbeit so gut geklappt hat und hoffen, dass auch unsere weiteren Veranstaltungen in der Presse vertreten sein werden. Es war schade, dass das Wetter nicht ganz mitgespielt hat, aber insgesamt waren wir mit dieser Aktion sehr zufrieden und werden sicher bei der nächsten internationalen Saturnnacht wieder dabei sein. (mt) Sturmschäden an der Kuppel durch Tief Kyrill Am Samstagnachmittag, den 20.01.2007 trafen sich Jürgen Wummel, Sylja Baalmann, Christian Sollner, Andrea und Kay Niemzig auf der Sternwarte um diese auf Sturmschäden zu prüfen. Von Außen schien alles in Ordnung zu sein, lediglich die Glasscheibe an unserer Box für Jahresprogramme war zu Bruch gegangen. Jürgen Wummel der einige Zeit vor den anderen an der Kuppel eintraf, kam uns mit Werkzeug in der Hand entgegen. Entsetzt erzählte er, dass es alle Einzelrollen, auf denen die Kuppel aufliegt und gedreht wird, von den Lagern gedrückt hatte. Nur die schon umgebauten Vierfachrollen hatten den Sturm ohne Schaden überstanden. Viel Zeit zum Überlegen blieb uns nicht, denn in ein paar Tagen musste die Kuppel wieder funktionsfähig für die nächste Führung sein. Also, Ärmel Im Anbau wurden sie dann von den Mädels“ re” pariert und umgebaut. Da immer nur zwei Rollenpakete gleichzeitig aus und umgebaut werden können benötigten wir den ganzen Nachmittag für diese Arbeit. Dann, als es schon dunkel war kam der spannende Moment, lässt sich die Kuppel wieder drehen? Jürgen Wummel und Christian Sollner versuchten die Kuppel zu drehen. Zur großen Freude ließ sie sich mit weniger Kraftaufwand als vorher drehen. Jürgen konnte sie sogar alleine um 360◦ drehen. Die Sternwarte Bieselsberg ist wieder einsatzbereit. STERNWARTE BIESELSBERG 13 ist und man auch öfters mal auf eine blanke“ Ober” fläche schaut. Andrea Niemzig packte dann noch ihre kleine Digitalkamera aus und versuchte, die Sonnenflecken durch das Okular hindurch zu fotografieren. Sie war dann selbst erstaunt und überrascht über die Qualität der Bilder die dabei herauskamen, denn die Flecken waren scharf abgebildet obwohl sie die Kamera nur freihändig über das Okular gehalten hatte. Man sieht also, was heute selbst mit einfachen Mitteln möglich ist! (an) Vielen Dank an alle Helfer. (an) Reparatur und spontane Beobachtung Genau eine Woche nach der Sturm-Reparatur trafen wir (Andrea und Kay Niemzig, Jürgen Wummel) uns erneut auf der Sternwarte um auch den letzten Schaden des Sturmes zu beseitigen. Jürgen Wummel wechselte die Scheibe von unserer Info-Box und brachte bei dieser Gelegenheit auch gleich eine kleine Halterung an, damit der Inhalt nicht so schnell herausfallen kann. Weil an diesem Tag gerade herrlicher Sonnenschein war, beschlossen wir spontan die Gelegenheit zu nutzen und noch eine kleine Sonnenbeobachtung einzulegen. Öffentliche Führungen Seit neuestem gibt es eine offizielle Führungsordnung, die noch einmal darauf hinweist, dass Führungen nur bei klarem Wetter durchgeführt werden. Wir hoffen, damit die Missverständnisse der VergangenDie Sonne zeigte sich großzügig und hielt sogar heit ausräumen zu können. Es sind weiterhin zwei zwei große Sonnenflecken für uns bereit, was jetzt, öffentliche Führungen pro Monat geplant (2. und nahe des Sonnenfleckenminimums, doch eher selten 4. Mittwoch) 14 BEOBACHTUNGSOBJEKTE Kepler-Sternwarte Führungen für Sternführungen führt Wolfgang Schatz nach wie vor eine Reihe von Gruppenführungen durch und Unsere Führungen im Kepler erfreuen sich nach wie nimmt auch gerne Anfragen hierzu entgegen. vor großer Beliebtheit. Neben den festen Terminen Beobachtungsobjekte Der Himmelsanblick nach Süden am 1. April 21 Uhr MESZ Das größte Ereignis in den nächsten Monaten sers erreicht hat. Versuchen sie doch einmal, einen dürfte natürlich die totale Mondfinsternis am 3. März Schattendurchgang eines seiner Monde zu beobachsein. ten. Wer eine Digitalkamera oder Webcam sein Eigen nennt, kann versuchen, so ein Ereignis zu doDer Abendhimmel wird im Süden von Saturn kumentieren, ich kann versprechen, dass es einen dominiert, der im Februar in Opposition stand und großen Reiz hat! noch bis Mai bequem beobachtet werden kann. Er ist mit allen Öffnungen ein Genuss! Am MorgenFür Galaxienbeobachter beginnt eine günstige himmel zeigt sich dann bereits Jupiter, der ab April Zeit. Der große Bär und die Jagdhunde stehen fast schon 90% seines scheinbaren Maximaldurchmes- im Zenit und bieten immerhin sechs schöne Messier– TERMINE 15 Galaxien (M81, M82, M51, M63, M101, M106) und den Eulennebel M97. Dazu kommen natürlich noch die Galaxien im Löwen und dem Haar der Berenike. Können Sie eigentlich einem Laien die Sternbilder im Süden zeigen? Mir fällt es schwer, wenn ich die Wasserschlange zeigen soll, den Becher oder gar den Sextant. Wer weiß welche Sterne in Hori- zontnähe noch zum Achterschiff, dem Schiffskompass oder dem Zentaur gehören? Ich nehme mir jedenfalls mal vor, gerade diese nicht so bekannten Sternbilder zu suchen. Vielleicht läuft mir dabei ja noch Jupiters Geist (NGC3242) in der Wasserschlange über den Weg. (mt) Termine Veranstaltungen und Treffen 2. März 3. März 7. März 14. März 21. März 28. März 4. April 6. April 11. April 18. April 25. April 4. Mai 9. Mai 16. Mai 23. Mai 27. Mai 1. Juni 13. Juni 17. Juni 20. Juni 24. Juni 27. Juni 6. Juli 11. Juli 14./15. Juli 18. Juli Monatstreffen des AAP im Pforzheimer Kulturhaus Osterfeld Schwerpunktvortrag: Fas” zination Astronomie“ (20 Uhr) Sonderführung der Sternwarte Nordschwarzwald: Totale Mondfinsternis Beginn: 22:30 Uhr; Totale Verfinsterung: von 23:44 bis 00:58 Uhr; Austritt aus Kernschatten: 02:12 Uhr. Öffentliche Führung der Sternwarte Keplergymnasium (20 Uhr) Öffentliche Führung der Sternwarte Nordschwarzwald (ab 20 Uhr) Beobachterstammtisch im Gasthof Adler, Huchenfeld (ab 20 Uhr) Öffentliche Führung der Sternwarte Nordschwarzwald (ab 20 Uhr) Öffentliche Führung der Pforzheimer Volkssternwarte auf dem Keplergymnasium (20 Uhr) Monatstreffen des AAP im Pforzheimer Kulturhaus Osterfeld Kein Vortrag (20 Uhr) Öffentliche Führung der Sternwarte Nordschwarzwald (21 Uhr) Beobachterstammtisch im Gasthof Adler, Huchenfeld (ab 20 Uhr) Öffentliche Führung der Sternwarte Nordschwarzwald (21 Uhr) Monatstreffen des AAP im Pforzheimer Kulturhaus Osterfeld Schwerpunktvortrag: Exo” planeten“ (20 Uhr) Öffentliche Führung der Sternwarte Nordschwarzwald (ab 21 Uhr) Beobachterstammtisch im Gasthof Adler, Huchenfeld (ab 20 Uhr) keine Führung der Sternwarte Nordschwarzwald (Sommerpause) Sonnenbeobachtung für Familien: ein Nachmittag auf der Sternwarte Nordschwarzwald (14-17 Uhr) Monatstreffen des AAP im Pforzheimer Kulturhaus Osterfeld Schwerpunktvortrag: Die ” Sonne in anderem Licht“ (20 Uhr) keine Führung der Sternwarte Nordschwarzwald (Sommerpause) Sonnenbeobachtung für Familien: ein Nachmittag auf der Sternwarte Keplergymnasium (14-17 Uhr) Beobachterstammtisch im Gasthof Adler, Huchenfeld (20 Uhr) Sonnenbeobachtung für Familien: ein Nachmittag auf der Sternwarte Nordschwarzwald (14-17 Uhr) keine Führung der Sternwarte Nordschwarzwald (Sommerpause) Monatstreffen des AAP im Pforzheimer Kulturhaus Osterfeld — kein Vortragsprogramm — (20 Uhr) keine Führung der Sternwarte Nordschwarzwald (Sommerpause) 10. Sommerfest der Volkssternwarte Nordschwarzwald in Schömberg-Bieselsberg (Beginn Sa. 14 Uhr und So. 11 Uhr) Beobachterstammtisch im Gasthof Adler, Huchenfeld (20 Uhr) 16 IMPRESSUM Astronomische Vorschau 2. März 21. März 2. April 22. Mai 28. Mai 5. Juni 18. Juni 19. Juni 21. Juni 30. Juni 12. Juli 03:36 bis 04:10 Uhr: Mond bedeckt Saturn 19 Uhr: enge Begegnung von Mondsichel und Venus Ostervollmond im Sternbild Jungfrau 21:20 bis 22:28 Uhr. Mondsichel bedeckt Saturn Merkur am Abendhimmel (Beste Sichtbarkeit 2007 noch bis 7.6.) Jupiter in Opposition im Sternbild Skorpion (Helligkeit: -2,6 mag) 16:20 bis 17.40 Uhr: Mond bedeckt Venus Zwergplanet Pluto in Opposition (Helligkeit: 13,9 mag) 20:06 Uhr Sommersonnenwende 15.49 Uhr Vollmond, Kürzeste Vollmondnacht des Jahres von 22:10 bis 5:48 Uhr (6.42 h) Venus als Abendstern im größten Glanz Impressum Die Astro–News erscheinen quartalsweise in einer Auflage von 150 Exemplaren und dienen zur Information von Mitgliedern, Freunden und Förderern des Astronomischen Arbeitskreises Pforzheim 1982 e. V. (AAP) Vereinsanschrift: Redaktion: Astronomischer Arbeitskreis Pforzheim 1982 e. V. Martin Tischhäuser z.Hd. Kay Niemzig Silcherstraße 7 Beethovenstraße 27 72218 Wildberg 75334 Engelsbrand-Salmbach Bankverbindung: Konto 19 12 100, Sparkasse Pforzheim (BLZ 666 500 85) Redakteure: Martin Tischhäuser (mt), Bernd Weisheit (bw), Martin Stuhlinger (ms), Kay Niemzig (kn), Andrea Niemzig (an), Wolfgang Schatz (ws) Auflage: 150 Exemplare Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe: 19. Mai 2007 Der AAP im Internet: http://www.aap-pforzheim.de http://www.sternwarte-bieselsberg.de http://www.sternwarte-nordschwarzwald.de c 2007 Astronomischer Arbeitskreis Pforzheim 1982 e. V.