Baustoffkunde 1. Semester Laborprotokoll Name: Matrikel-Nr.: Gruppe: B1/ Semester: Teilnehmer: 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. Die Teilnahme an den Laborübungen wird durch Eintragung von Datum und Unterschrift des betreuenden Labor-Mitarbeiters testiert. Jeder Gruppenteilnehmer hat selbständig einen Laborbericht über die durchgeführten Prüfungen anzufertigen. Das bearbeitete Laborprotokoll ist dem Laboringenieur zur Kontrolle vorzulegen. Die Annahme des Laborprotokolls und dessen Korrektur wird testiert. Ein vollständig bearbeiteter und korrigierter Laborbericht wird durch Erteilung des Schlusstestats anerkannt. Datum der Laborübung Abgabe Laborprotokoll Schlusstestat: 1Semester11_03_16.lwp Unterschrift Bemerkungen Laborübung 1. Semester Hinweise Name: Seite: 2 Gruppe: Abgabedatum Seiten die überarbeitet werden müssen 1. Abgabe 2. Abgabe 3. Abgabe Hinweise zur Durchführung der Labor-Praktika 1. Die Laborübungen erfolgen gruppenweise. Die Termine für die Laborarbeiten werden durch Aushang bekanntgegeben. Zur Laborübung hat jeder Studierende das Skript des Laborprotokolls mitzubringen. Jeder Studierende lässt sich im Labor die Teilnahme an den Laborübungen von dem Laboringenieur / Mitarbeiter testieren. Das Labortestat ist ein Dokument und wird bei Verlust nicht ersetzt! 2. Vor Beginn der Laborübungen ist das Skript des Laborprotokolls durchzuarbeiten. Die jeweilige Gruppe kann nur gut vorbereitet und in vollständiger Besetzung ihre Übungen durchführen. Vor Beginn der Laborübung wird i.d.R. durch ein Kolloquium überprüft, ob die Gruppe ausreichend vorbereitet ist. Kann eine Laborübung infolge mangelhafter Vorbereitung bzw. nicht arbeitsfähiger Besetzung der Gruppe nicht durchgeführt werden, so kann die gesamte Laborarbeit im laufenden Semester nicht abgeschlossen werden. Sie ist im darauffolgenden Semester zu wiederholen. Eine Gruppe ist nicht arbeitsfähig, wenn mehr als ein Gruppenmitglied zur Laborübung fehlt. Kann ein Gruppenmitglied aus unverschuldeten Gründen (Krankheit o.a.) nicht an der Laborübung teilnehmen, so hat es sich bis zu Beginn der Laborübung bei den übrigen Gruppenmitgliedern oder bei den Labormitarbeitern telefonisch (0641/309-1820 / 1825) abzumelden. Das Fernbleiben von der Laborübung ist dann zu attestieren. Die versäumte Übung kann dann unter Umständen im laufenden Semester nachgeholt werden. Eine verschuldet versäumte Laborübung kann erst im darauffolgenden Semester wiederholt werden. Das Laborpersonal führt die Aufgaben nicht vor, sondern gibt nur unabdingbare Anleitungen für die Handhabung der Prüfeinrichtungen. 3. Die Laborordnung, Betriebsanweisungen und Unfallverhütungsvorschriften hängen im Labor aus. Außerdem wird Ihnen die Laborordnung zu Beginn der Laborübungen ausgehändigt und auch vorgetragen. Sie sind sorgfältig zu beachten. Die Anweisungen des Laborpersonals sind zu befolgen. Es können nur Maschinen, Geräte und Einrichtungen selbständig bedient werden, für die eine ausreichende Anleitung eingeholt worden ist. Für fahrlässig, grobfahrlässig oder vorsätzlich verursachte Schäden ist Schadensersatz zu leisten. 4. Alle Messungen und Auswertungen sind sorgfältig durchzuführen, da hiervon der Erfolg der Arbeiten abhängt. Das Labortestat bestätigt die Teilnahme und Mitarbeit an der Laborübung. Es ist am jeweiligen Labortermin einzuholen. Wird das Labortestat nicht gegeben oder dessen Einholung versäumt, so ist die Laborübung zu wiederholen. 1Semester11_03_16.lwp Laborübung 1. Semester Hinweise Seite: 3 5. Nach Abschluss der Laborarbeiten ist von jedem Gruppenmittglied ein Laborprotokoll auszuarbeiten. Die Ausarbeitung soll so erfolgen, dass die Wiedergabe der in den Versuchen gewonnenen Erkenntnisse in Form mündlicher oder schriftlicher Prüfungen möglich ist. Annahmen und Schätzungen sind zu kennzeichnen. Der Literatur entnommene Formeln, Daten, Prüf- und Rechenverfahren sind mit Quellenangabe zu versehen. Rechnerische Ergebnisse müssen nachprüfbar sein. Die festgestellten Werte sind Soll- oder Vergleichswerten gegenüberzustellen. Fehlmessungen sollen erkannt und begründet werden. 1Semester11_03_16.lwp Laborübung 1. Semester Hinweise Seite: 4 Hinweise zur Ausarbeitung des Laborprotokolls 1. Jede(r) Student(in) hat eigenständig ein Laborprotokoll anzufertigen. Die Vorlage (Skript) dazu erhalten Sie gegen Erstattung des Unkostenbeitrages im Labor oder auch auf der Internet-Seite des Fachbereichs zum Download. Für die Ausarbeitung des Laborprotokolls werden Ihnen Ausarbeitungshinweise zur Verfügung gestellt. Diese liegen im Labor zur Einsicht aus und liegen ebenfalls auf der Internet-Seite des Fachbereichs zum Download bereit. Es werden nur handschriftlich ausgearbeitete Laborprotokolle zur Korrektur angenommen. 2. Die während der Laborübung in einfacher Menge erhaltenen Ausdrucke (Kraft-VerformungsDiagamme etc.zu den Versuchen) sind im Original ohne jede Beschriftung sofort nach der betreffenden Laborübung für jedes Gruppenmitglied zu vervielfältigen. Erst dann kann in die Kopie die Ausarbeitung des Versuchs, die Auswertung und Beschriftung von jedem Gruppenmitglied selbst handschriftlich erfolgen. Die Originale bleiben unbearbeitet. Bitte beachten Sie: Bearbeitete Original-Diagramme werden zur Korrektur nicht angenommen! 3. Nach dem letzten Labortermin wird Ihnen eine geraume Zeit zur selbständigen Bearbeitung des Laborprotokolls gegeben. Danach bietet Ihnen ein Labormitarbeiter einen Termin zur Besprechnung von verbleibenden Unklarheiten an. Dieser Termin wird für jede Laborgruppe nur einmal durchgeführt. 4. Die äußere Form des Laborberichtes sollte den Charakter einer Hausübung haben. Dazu gehört ein sauberes handschriftliches Schriftbild. Die Ausarbeitung hat sauber (ohne Tipp-Ex und ohne durchgestrichene bzw. überschriebene Textstellen) und einheitlich (z. B. nicht mehrere verschieden Schreibstifte mit unterschiedlicher Farbe verwenden) zu erfolgen. Das Laborprotokoll ist ausschließlich in flach auftragendem Einband abzugeben (geeignet und kostengünstig sind Klemmleiste mit Deckfolie und rückseitigem Karton). Die Annahme des Protokolls in Leitz-Ordnern oder dergleichen voluminösen Einbänden wird verweigert. 5. Die Note der bestandenen Baustoffkundeklausur wird Ihnen erst dann eingetragen, wenn Sie die Schlusstestate der Laborprotokolle des 1. und des 2. Semesters erlangt haben. 6. Ist ein Laborprotokoll nach Abgabe unvollständig oder sachlich nicht richtig bearbeitet, so ist eine Korrektur des Protokolls durchzuführen und danach erneut abzugeben. Eine erneute Abgabe ist insgesamt nur zweimal möglich - danach ist die komplette Laborübung zu wiederholen, da offensichtlich das Lernziel nicht erreicht wurde. 1Semester11_03_16.lwp Laborübung 1. Semester Inhaltsverzeichnis Seite: 5 Inhaltsverzeichnis Hinweise zur Durchführung der Labor-Praktika Seite: 2 Hinweise zur Ausarbeitung des Laborprotokolls Seite: 4 1. Prüfen des Baustoffes Holz Allgemeines Seite: 6 Versuch 1: Ermittlung der Druckfestigkeit parallel zur Faser Seite: 7 Versuch 2: Ermittlung der Druckfetigkeit quer zur Faser Seite: 13 Versuch 3: Ermittlung der Scherfestigkeit Seite: 25 2. Prüfen natürlicher und künstlicher Steine Allgemeines Seite: 29 Ermittlung der Druckfestigkeit an Naturstein und Mauerziegel Seite: 30 Versuch 5: Bestimmung der Trockenrohdichte, Scherbenrohdichte Seite: 37 Versuch 6: Bestimmung der Dichte (Reindichte), Dichtigkeitsgrad und Gesamtporosität Seite: 40 Bestimmung der Wasseraufnahme von Naturstein und Mauerziegel Seite: 46 Versuch 4: Versuch 7: 3. Untersuchung von Mauermörtel Versuch 8: 1Semester11_03_16.lwp Allgemeines Seite: 49 Prüfung der Biegezug- und Druckfestigkeit von Mauermörtel Seite: 50 Laborübung 1. Semester Prüfen des Baustoffes Holz Seite: 6 1. Prüfen des Baustoffes Holz Allgemeines Holz ist ein natürlicher, organischer Baustoff. Er besteht aus einer Vielzahl einzelner Zellen. Der größte Teil der Holzzellen ist dabei in Längsrichtung ausgerichtet. Bei wesentlichen Eigenschaften des Holzes ist daher zu unterscheiden, ob diese sich auf die Faserrichtung, axiale Richtung oder auf die Richtung senkrecht zur Faser beziehen. Holz weist viele Vorteile als Baustoff auf, allerdings sind auch einige Eigenschaften nachteilig: Vorteile: Nachteile: - Geringe Masse, - gute wärmetechnische u. akustische Eigenschaften, - elastisches Verhalten, - leichte Bearbeitbarkeit, - hohe Festigkeit, - ästhetische Gestaltungsmöglichkeiten - große Formänderungen - geringe Beständigkeit insbesondere durch Feuchtigkeit, biologische Schädlinge und Feuer - die Vorgänge Schwinden und Quellen sind stark ausgeprägt In der Laborübung zum Thema Holz sollen wesentliche Eigenschaften von Holz durch Prüfungen ermittelt werden: y Versuch 1: Ermittlung der Druckfestigkeit parallel zur Faser nach DIN 52 185 (09.76) y Versuch 2: Ermittlung der Druckfestigkeit quer zur Faser nach DIN 52 192 (05.79) y Versuch 3: Ermittlung der Scherfestigkeit nach DIN 52 187 (05.79) Für die Untersuchungen werden kleine, fehlerfreie Proben vom Labor vorbereitet. Die Probenahme von Holz ist gemäß DIN 52 180 durchzuführen. 1Semester11_03_16.lwp Laborübung 1. Semester Prüfen des Baustoffes Holz Seite: 7 Versuch 1: Ermittlung der Druckfestigkeit von Laub- und Nadelholz parallel zur Faser 1. Vorbemerkungen und Ziel des Versuches In der Laborübung soll die Druckfestigkeit von kleinen fehlerfreien Laub- und Nadelholzproben in Abhängigkeit von der Holzfeuchte bestimmt werden. Dazu werden jeweils 3 Laub- und Nadelholzproben untersucht. Die Proben unterscheiden sich im Feuchtigkeitsgehalt, es werden trockene, raumfeuchte und feuchte Proben verwendet. Da offensichtlich der Feuchtigkeitsgehalt einen Einfluss auf die Festigkeit des Baustoffes Holz hat, ist es erforderlich, die nominale Feuchtigkeit der Proben im Verlauf der Untersuchungen zu ermitteln. Abhängig von dem Feuchtigkeitsgehalt wird dann Druckfestigkeit der Laub- und Nadelholzproben parallel zur Faser ermittelt. Die Prüfung der Holzproben wird nach DIN 52 185 durchgeführt. Entsprechend dieser Norm werden für die Übung quaderförmige Proben mit quadratischem Querschnitt (Kantenlänge ca. 40 mm) und einer Höhe von ca. 80 mm vorbereitet. 2. Versuchsvorbereitungen Zur Vorbereitung der Werkstoffprüfung werden die Proben zunächst gewogen und ihre Abmessungen bestimmt. Die Werte sind auf 0,1 g bzw. 0,1 mm genau zu ermitteln und in die vorbereitete Tabelle 1.1 einzutragen. Dabei ist zu beachten, dass die Ausgangsmasse immer als feuchte Masse (mu) zu betrachten ist. Nach dem eigentlichen Druckversuch sind die Proben, zur Feststellung des Feuchtigkeitsgehaltes zum Zeitpunkt der Prüfung, bei 105° C 24 Stunden zu trocknen (md) und anschließend nochmals zu wiegen. Die Massendifferenz ( Δm) bezogen auf die Trockenmasse (md) ergibt dann den Feuchtigkeitsgehalt in %: m = mu − md md $ 100% 3. Versuchsdurchführung Die Druckfestigkeitsprüfung erfolgt auf einer hydraulischen 200 kN - Druckprüfmaschine im Labor. Die Proben werden darin so zwischen die beiden Stahlplatten eingesetzt, dass die Längsachse der Probe mit der Achse des Beanspruchungssystem übereinstimmt. Die Druckkraft wird dann mit konstanter Verformungsgeschwindigkeit aufgebracht, so dass die Höchstkraft Fmax in einer Zeit von (1,5 ! 0,5) min erreicht ist. Mit der ermittelten Höchstkraft und der Belastungsfläche ist nun die Druckfestigkeit (Druckspannung) zu berechnen: Dy = 1Semester11_03_16.lwp Fmax A = Fmax a$b N mm2 Laborübung 1. Semester Prüfen des Baustoffes Holz Seite: 8 4. Versuchsauswertung Fassen Sie die Ergebnisse in wenigen Worten zusammen und beurteilen Sie auf der Basis unserer Prüfergebnisse: a. den Einfluss der Holzart auf die Druckfestigkeit b. den Einfluss der Holzfeuchtigkeit auf die Druckfestigkeit Bilddokumentation: Trockene Laub- und Nadelholzprobe (L1 und N1) nach dem Druckversuch 1Semester11_03_16.lwp Laborübung 1. Semester Prüfen des Baustoffes Holz Raumfeuchte Laub- und Nadelholzprobe (L2 und N2) nach dem Druckversuch Feuchte Laub- und Nadelholzprobe (L3 und N3) nach dem Druckversuch 1Semester11_03_16.lwp Seite: 9 Labor Praktikum 1. Semester Fachhochschule Gießen - Friedberg Seite: 10 Fachbereich Bauwesen Anlage 1 zum Versuch 1: Tabellarische Ermittlung der Druckfestigkeit βDy von Holz Tag 1 Zeit 2 Probe Nr.: 3 Abmessungen Massen l b h (radial) (tangential) (längs) [mm] [mm] 4 5 Druckfestigkeit mu md [mm] [g] [g] [g] 6 7 8 9 vprüf Fmax A βDy βDy [m-%] [mm/min] [kN] [mm²] [N/mm²] [%] 10 11 12 13 14 15 m Δ Erläuterungen: Skizze der Probe mit Einzeichnung des Faserverlaufs: l = Länge des Prüfkörpers [mm] b = Breite des Prüfkörpers [mm] h = Höhe des Prüfkörpers [mm], wobei h die Abmessung in Prüfrichtung ist mu = Masse des Prüfkörpers [g], im feuchten Zustand mtd = Masse des Prüfkörpers [g], im trockenen Zustand = Differenz zwischen feuchter und trockener Masse [g und m-%] Δm = Prüfgeschwindigkeit des Prüfgerätes [mm/min] Vprüf Fmax = Kraft, die zum Bruch des Prüfkörpers führt [kN] A = Fläche, die beim Prüfen belastet wird [mm²] βDy = Druckfestigkeit des Prüfkörpers parallel zur Faser [N/mm²] βDy = Druckfestigkeit des Prüfkörpers parallel zur Faser, bezogen auf den höchsten Festigkeitswert in der Prüfreihe [%] 1Semester11_03_16.lwp Labor Praktikum 1. Semester Fachhochschule Gießen - Friedberg Seite: 11 Fachbereich Bauwesen Diagramm zur Darstellung der Druckfestigkeit in N/mm² in Abhängigkeit vom Feuchtigkeitsgehalt Laubholz Nadelholz Linien farbig wählen 120 Druckfestigkeit [N/mm²] 100 80 60 40 20 0 0 2,5 5 7,5 10 12,5 15 17,5 20 22,5 relative Holzfeuchte [m-%] 1Semester11_03_16.lwp Labor Praktikum 1. Semester Fachhochschule Gießen - Friedberg Seite: 12 Fachbereich Bauwesen Diagramm zur Darstellung der Druckfestigkeit in % in Abhängigkeit des Feuchtigkeitsgehalt Laubholz Nadelholz Linien farbig wählen 100 Druckfestigkeit [%] 80 60 40 20 0 0 2,5 5 7,5 10 12,5 15 17,5 20 22,5 relative Holzfeuchte [m-%] 1Semester11_03_16.lwp Laborübung 1. Semester Prüfen des Baustoffes Holz Seite: 13 Versuch 2: Ermittlung der Druckfestigkeit und Umformungskennwerte quer zur Faserrichtung 1. Vorbemerkungen und Ziel des Versuchs Diese Laborübung soll das Verhalten von Holz an kleinen, fehlerfreien Proben bei Druckbeanspruchung quer zur Faserrichtung aufzeigen. Das Verhalten des Holzes im elastischen Bereich wird durch die Elastizitätsmoduln und die Proportionalitätsgrenzen gekennzeichnet. Aufgrund zunehmender Verdichtung des Holzes im plastischen Bereich lässt sich häufig keine Druckfestigkeit quer zur Faserrichtung definieren, so dass dann nur die Druckspannung ermittelt werden kann, die einer definierten Gesamtverformung entspricht. Bei der Druckprüfung quer zur Faserrichtung ist zwischen der Prüfung in radialer Richtung (parallel zu den Holzstrahlen) und der Prüfung in tangentialer Richtung (parallel zu den Jahresringen) zu unterscheiden. Für die Laborübung werden hauptsächlich Proben für eine Prüfung in radialer Richtung vorbereitet. Die Durchführung des Druckversuchs quer zur Faser erfolgt gemäß DIN 52 192. Die Probe wird entsprechend dem Abschnitt 6 dieser Norm angefertigt, die sich auf einen Probekörper mit den Abmessungen ca. 40 x 40 x 120 mm³ bezieht. Untersucht wird eine Nadelholzprobe. Der Versuch soll die Bestimmung des Elastizitätsmoduls, der Proportionalitätsgrenze und der Stauchgrenze zum Ergebnis haben. 2. Versuchsvorbereitung Die zur Verfügung gestellte Nadelholzprobe ist raumfeucht zu prüfen. Zunächst sind die Masse (auf 0,1 g) und die Abmessungen (Länge = axial zur Faser, Breite = tangential, Höhe = radial, auf 0,1 mm) der Probe zu ermitteln und zu dokumentieren. Die Probe ist zentrisch in die Druckprüfeinrichtung einzubauen. Jeweils an den Seiten der Probe wird eine Messeinrichtung angebracht, die eine Bestimmung des Stauchungsweges während des Druckversuchs möglich macht. Dabei beträgt die Ausgangsmesslänge l0 = 50 mm (s. Abb. 4). Der an der Maschinenanzeige angezeigte Verformungs-Messwert bezieht sich also auf diese Ausgangsmesslänge. 3. Versuchsdurchführung Nach Anbringung der Längenmessgeräte für die Ermittlung der Stauchung ist die Probe gleichmäßig und stoßfrei zu belasten. Hierbei ist ein Kraft-Weg-Diagramm so weit aufzunehmen, dass der Elastizitätsmodul (E-Modul) (Abb. 1), die Proportionalitätsgrenze (Abb. 2) und die gewünschte Stauchgrenze (2%) (Abb. 3), bestimmt werden können. Das Kraft-Weg-Diagramm wird von der Messwerterfassungseinrichtung der Druckprüfmaschine aufgezeichnet. Gleichzeitig sind für die Erstellung der Auswertgrafiken und zur Bestimmung des E-Moduls die Kraft- und Verformungswerte in 200 N - Schritten bzw. 400 N -Schritten (ab 2000 N) schriftlich aufzunehmen und in die Tabelle 1.2 einzutragen. Die Belastung ist bis zu einer Verformung von 2,0 mm, bezogen auf die Ausgangslänge l 0, zu steigern. Nach dem Versuchende ist die bleibende Verformung nach Entlastung der Probe festzustellen. Die Probe wird dann, zur Bestimmung des Feuchtigkeitsgehaltes zum Zeitpunkt der Prüfung, bei 105° C im Trockenofen 24 Stunden getrocknet und anschließend gewogen (md). 1Semester11_03_16.lwp Laborübung 1. Semester Prüfen des Baustoffes Holz Seite: 14 4. Versuchsergebnisse und Versuchsauswertung Elastizitätsmodul Für die Bestimmung des Druck-Elastizitätsmoduls ist aus dem linearen Bereich des Kraft-Weg-Diagrammes (Abb. 1) ein unterer Kraftwert F1 und eine oberer Kraftwert F2 (in der Nähe des Endes des linearen Bereiches) zu wählen. Es sollten für F1 und F2 solche Werte gewählt werden, die bei der Aufnahme der Kraft- und den dazugehörigen Verformungswerte abgelesen wurden (siehe Tab. 1.2). Mit den Kräften und den dazugehörigen Verformungswerten werden ΔF und Δl wie folgt ermittelt: F = F2 - F1 [N] Δ l = l2 - l1 [mm] Δ Der Druck-Elastizitätsmodul ED ist eine Kenngröße für die Verformungssteifigkeit der Probe im elastischen Bereich. Er wird aus dem Spannung-Stauchungs-Diagramm bzw. Kraft-Weg-Diagramm (aus dem X-Y-Schreiber der Maschine) entsprechend Abb.1 bestimmt als Quotient aus der Druckspannung und der dazugehörigen Stauchung im linearen Bereich (Hook'sche Gerade): Druckspannung σD: "D = F A = F a$b N mm2 Stauchung ε : = l l0 $ 100% Druck-Elastizitätsmodul ED: ED = "D = (F 2 − F 1 ) $ l 0 a $ b $ (l 2 − l 1 ) = = Abb. 1: Schema zur Bestimmung des Elastizitätsmoduls aus dem Kraft-Weg-Diagramm 1Semester11_03_16.lwp N mm 2 Laborübung 1. Semester Prüfen des Baustoffes Holz Seite: 15 Erweiterte Proportionalitätsgrenze Die erweiterte Proportionalitätsgrenze σP ist die Spannung, bei der die Steigung der Tangente an die Spannungs-Stauchungs-Kurve bzw. an die Kraft-Weg-Kurve zwei Drittel der Steigung der Hook'schen Gerade beträgt (siehe Abb. 2) Für die Bestimmung der erweiterten Proportionalitätsgrenze ist aus dem Kraft-Weg-Diagramm die Kraft FP zu entnehmen und daraus die Spannung σP,r wie folgt zu berechnen: "P = FP a$b = = N mm 2 Abb. 2: Schema zur Bestimmung der erweiterten Proportionalitätsgrenze aus dem Kraft-Weg-Diagramm Stauchgrenze Die Stauchgrenze σS ist die Spannung bei einer bestimmten, überproportionalen Stauchung εS (siehe Abb. 3). Die Bestimmung der Stauchgrenze erfolgt im Kraft-Weg-Diagramm durch Parallelverschiebung der Hook'schen Gerade um die Strecke l = s $ l 0 100 = = mm wobei εS eine bestimmte, überproportionale Stauchung bedeutet. Diese Stauchung wird für die Laborübung auf 2 % festgesetzt. Die auf die Querschnittfläche (A) bezogene Kraft FS im Schnittpunkt der parallelverschobenen Geraden mit der Kraft-Weg-Kurve ist die Stauchgrenze: "s = 1Semester11_03_16.lwp FS a$b = = N mm 2 Laborübung 1. Semester Prüfen des Baustoffes Holz Seite: 16 Abb. 3: Schema zur Bestimmung der Stauchgrenze aus dem Kraft-Weg-Diagramm Druckspannung βDz: Im Rahmen der Laborübung ist die Druckspannung der Probe quer zur Faser zu ermitteln, die eine Gesamtstauchung (elastischer und plastischer Anteil) von 2 % der Messlänge verursacht. Das bedeutet, dass die Kraft F 0,02l 0 zu ermitteln ist (graphisch), die eine Gesamtverformung von 0,02 l 0 = 1 mm verursacht. Die Druckspannung ergibt sich dann aus: Dz = F 0,02l 0 a$b = = N mm 2 Zu beachten ist, dass sich der Verformungsweg, der während des Versuches ermittelt wird, immer auf die Messlänge l0 bezieht: Abb.4: Bezeichnung der Messlänge l0 1Semester11_03_16.lwp Laborübung 1. Semester Prüfen des Baustoffes Holz Seite: 17 Prüfkörper vor / nach der Druckprüfung Kennzeichnen Sie an diesem Bild die Jahresringe und die Richtung der Druckkraft Die bleibende Verformung nach der Entlastung der Probe beträgt: mm. Geben Sie die Ergebnisse für den Elastizitätsmodul, Proportionalitätsgrenze und Stauchgrenze zusammenfassend an. 1Semester11_03_16.lwp Laborübung 1. Semester Prüfen des Baustoffes Holz Seite: 18 Anlage 1 zu Versuch 2: Druckprüfung von Holz quer zur Faser - Wertetabelle Die von der Prüfeinrichtung angezeigten Werte für die Last und der Verformung, sind in die unten stehende Tabelle einzutragen. F [kN] Δ abzulesen bei abgelesen bei 1 2 l [mm] 3 0,2000 0,4000 0,6000 0,8000 1,0000 1,2000 1,4000 1,6000 1,8000 2,0000 2,4000 2,8000 3,2000 3,6000 4,0000 4,4000 4,8000 5,2000 5,6000 6,0000 6,4000 6,8000 7,2000 7,6000 8,0000 8,4000 8,8000 9,2000 9,6000 10,0000 10,4000 10,8000 Die bleibende Verformung nach Entlastung der Probe beträgt 1Semester11_03_16.lwp mm. Labor Praktikum 1. Semester Fachhochschule Gießen - Friedberg Seite: 19 Fachbereich Bauwesen Anlage 2 zum Versuch 2: Ermittlung der Druckfestigkeit quer zur Faserrichtung (DIN 52 192) Druckprüfung radial zu den Jahresringen Tag Zeit 1 2 Probe Nr.: 3 Abmessungen a b (longitudinal) (tangential) [mm] 4 Massen Druckfestigkeit h mu md [mm] [mm] [g] [g] [g] 5 6 7 8 9 Skizze der Probe mit Einzeichnung des Faserverlaufs: Erläuterungen: a b h mu md Δm F 0,02l0 A βDz = = = = = = = = = 1Semester11_03_16.lwp Länge des Prüfkörpers [mm] Breite des Prüfkörpers [mm] Höhe des Prüfkörpers [mm], wobei h die Abmessung in Prüfrichtung ist Masse des Prüfkörpers [g], im feuchten Zustand Masse des Prüfkörpers [g], im trockenen Zustand Differenz zwischen feuchter und trockener Masse [g und m-%] Kraft, die eine Stauchung von 2% von l0 verursacht [kN] Fläche, die beim Prüfen belastet wird [mm²] Druckspannung des Prüfkörpers bei einer Stauchung von 2% [N/mm²] F0,02l0 A βDz [m-%] [kN] [mm²] [N/mm²] 10 12 13 14 m Δ Labor Praktikum 1. Semester Fachhochschule Gießen - Friedberg Seite: 20 Fachbereich Bauwesen Anlage 3 zum Versuch 2: Druckfestigkeit quer zur Faserrichtung - Versuchsauswertung Druckprüfung radial zu den Jahresringen F l1 l2 Δ l ED Fp σp Fs σs [kN] [kN] [mm] [mm] [mm] [N/mm²] [kN] [N/mm²] [kN] [N/mm²] 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 F1 F2 [kN] 1 Δ Erläuterungen: F1 F2 ΔF l1 l2 Δl ED Fp σp Fs σs = = = = = = = = = Untere Druckkraft aus dem linearen Bereich [kN] Obere Druckkraft aus dem linearen Bereich [kN] Relative elastische Stauchkraft [kN] Unterer Stauchungsweg aus dem linearen Bereich [kN] Oberer Stauchungsweg aus dem linearen Bereich [kN] Differenz vom unteren zum oberen Stauchungsweg [mm] Druckelastizitätsmodul [N/mm²] Kraft an der erweiterten Proportionalitätsgrenze Erweiterte Proportionalitätsgrenze (Spannung, bei der die Steigung der Tangente an die Spannungs-Stauchungs-Kurve zwei Drittel der Steigung Hook'schen Geraden beträgt) [N/mm²] = Kraft an der Stauchgrenze (2% von l0) = Stauchgrenze (Spannung bei einer überproportionalen Stauchung) [N/mm²] 1Semester11_03_16.lwp Labor Praktikum 1. Semester Fachhochschule Gießen - Friedberg Seite: 21 Fachbereich Bauwesen Anlage 4 zum Versuch 2: Druckversuch quer zur Faserrichtung Kraft-Weg-Diagramm zur Bestimmung des Elastizitätsmoduls 10 9 8 Druckkraft [kN] 7 6 5 4 3 2 1 0 0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2 Verformungsweg [mm] 1Semester11_03_16.lwp 1,4 1,6 1,8 2,0 2,2 Labor Praktikum 1. Semester Fachhochschule Gießen - Friedberg Seite: 22 Fachbereich Bauwesen Anlage 5 zum Versuch 2: Druckversuch quer zur Faserrichtung Kraft-Weg-Diagramm zur Bestimmung der erweiterten Proportionalitätsgrenze 10 9 8 Druckkraft [kN] 7 6 5 4 3 2 1 0 0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2 Verformungsweg [mm] 1Semester11_03_16.lwp 1,4 1,6 1,8 2,0 2,2 Labor Praktikum 1. Semester Fachhochschule Gießen - Friedberg Seite: 23 Fachbereich Bauwesen Anlage 6 zum Versuch 2: Druckversuch quer zur Faserrichtung Kraft-Weg-Diagramm zur Bestimmung der Stauchgrenze (2%) 10 9 8 Druckkraft [kN] 7 6 5 4 3 2 1 0 0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2 Verformungsweg [mm] 1Semester11_03_16.lwp 1,4 1,6 1,8 2,0 2,2 Fachhochschule Gießen - Friedberg Labor Praktikum 1. Semester Fachbereich Bauwesen Anlage 7 zum Versuch 2: Druckversuch quer zur Faserrichtung Kraft-Weg-Diagramm aus dem X-Y-Schreiber der Prüfmaschine 1Semester11_03_16.lwp Seite: 24 Laborübung 1. Semester Prüfen des Baustoffes Holz Seite: 25 Versuch 3: Bestimmung der Scherfestigkeit in Faserrichtung von Laub- und Nadelholz 1. Vorbemerkungen und Ziel des Versuchs Für die Ermittlung der Scherfestigkeit werden würfelförmige Proben mit der Kantenlänge a = 50 mm verwendet. Hierbei müssen die Achsen des Würfels mit den holzanatomischen Richtungen (longitudinal, radial, tangential) übereinstimmen. Für die Prüfung wird je eine Laub- und eine Nadelholzprobe vom Labor vorbereitet. Die Proben sind bis zu ihrer Prüfung im Normalklima (20° C / 65% Luftf.) aufbewahrt. Die Prüfung der Scherfestigkeit erfolgt nach DIN 52 187 (05.79). Ziel des Versuchs ist es, den Begriff der Scherfestigkeit zu veranschaulichen und die Größe der Scherfestigkeit an Laub- und Nadelholzproben zu ermitteln. 2. Versuchsvorbereitung Zunächst sind die Abmessungen und die Masse der Proben zu ermitteln und in dem vorgesehenen Tabellenblatt einzutragen. Mit der zu Prüfbeginn gewogenen Masse ist der Feuchtigkeitsgehalt zum Zeitpunkt der Prüfung zu errechnen (m-%). Die für diesen Versuch maßgebende DIN 52 187 durchzuführende Prüfung schreibt eine gleichmäßig aufzubringende Scherkraft vor, so dass die Höchstkraft Fmax in einer Zeit von (1,5 ! 0,5) Minuten erreicht wird. Deshalb muss zu Beginn der Prüfung der Prüfbereich der Laub- und Nadelholzprobe abgeschätzt werden und daraus die an der Prüfmaschine einzustellende Lastzunahme je Sekunde errechnet werden. Prüfgeschwindigkeit für die Prüfung der Laubholzprobe: v prüf (Laubholz) = 90 = kN s = kN s Prüfgeschwindigkeit für die Prüfung der Nadelholzprobe: v prüf (Nadelholz) = 90 3. Versuchsdurchführung: Bei der Prüfung der Scherfestigkeit in Faserrichtung kann die Scherebene in radialer (lr) oder in tangentialer (lt) Richtung des Holzes verlaufen. Die Probe wird so in die Schervorrichtung eingesetzt, dass die Faserrichtung der Probe mit der Achse des Beanspruchungssystems übereinstimmt und die Scherebene in der Mitte der Probe entweder in radialer oder tangentialer Richtung des Holzes verläuft (siehe Abb. 5). Abb. 5: Würfelförmige Scherprobe mit schematischer Darstellung der Scherebenen lt und lr 1Semester11_03_16.lwp Laborübung 1. Semester Prüfen des Baustoffes Holz Seite: 26 4. Versuchsergebnis Die Prüfung der Scherfestigkeit an der Laub- und Nadelholzprobe erfolgt in Richtung. Die Scherfestigkeit für Laubholz ergibt sich aus der folgenden Beziehung: $ Laubholz = F max a bzw. b $ h = = N mm 2 Der Festigkeitswert bezieht sich auf einen Feuchtigkeitsgehalt zum Zeitpunkt der Prüfung von: m = mu − md md $ 100% = $ 100% = m−% Die Scherfestigkeit für Nadelholz ergibt sich aus der folgenden Beziehung: $ Nadelholz = F max a bzw. b $ h = = N mm 2 Der Festigkeitswert bezieht sich auf einen Feuchtigkeitsgehalt zum Zeitpunkt der Prüfung von: m = mu − md md $ 100% = $ 100% = m−% Der Vergleich der Scherfestigkeiten der Laub- und Nadelholzprobe ergibt folgendes Ergebnis: Die Bruchbilder lassen sich wie folgt beschreiben: 1Semester11_03_16.lwp Laborübung 1. Semester Prüfen des Baustoffes Holz Bilddokumentation: Scherversuch: Laub- / Nadelholzprobe in der Prüfmaschine Scherversuch: Bruchbild der Laub- und Nadelholzprobe 1Semester11_03_16.lwp Seite: 27 Labor Praktikum Fachhochschule Gießen - Friedberg Seite: 28 Fachbereich Bauwesen Anlage 1 zum Versuch 3: Ermittlung der Scherfestigkeit τ von Holz Tag Zeit 1 2 Probe Nr.: 3 Der abgeschätzte Prüfbereich für die Laubholzprobe: für die Nadelholzprobe: Abmessungen Massen mu Scherfestigkeit b h (tangential) (längs) [mm] [mm] [mm] [g] [g] [g] [m-%] [kN/s] [kN] [mm²] [N/mm²] 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 md Vprüf m Δ Fmax τ a (radial) A a bzw. b x h Skizze des Probekörpers mit Einzeichnung des Faserverlaufs und der Scherfläche: [kN] [kN] Erläuterungen: a b h mu md Δm Vprüf Fmax A τ = = = = = = = = = = Länge des Prüfkörpers [mm] Breite des Prüfkörpers [mm] Höhe des Prüfkörpers [mm], wobei h die Abmessung in Prüfrichtung ist Masse des Prüfkörpers [g], im feuchten Zustand Masse des Prüfkörpers [g], im trockenen Zustand Differenz zwischen feuchter und trockener Masse [g und m-%] Prüfgeschwindigkeit des Prüfgerätes [kN/s] Kraft, die zum Bruch des Prüfkörpers führt [kN] Fläche, die beim Prüfen belastet wird [mm²] Scherfestigkeit des Prüfkörpers in tangentialer / radialer Richtung [N/mm²] 1Semester11_03_16.lwp Laborübung 1. Semester Prüfung natürlicher und künstlicher Steine Seite: 29 2. Prüfen natürlicher und künstlicher Steine Natürliche Steine sind ein Gemenge verschiedenartiger Mineralien, teilweise bestehen sie nur aus einer Mineralart. Nach ihrer Entstehung teilt man die Gesteine in drei Hauptgruppen ein: a. Magmagesteine (Erstarrungs-, Eruptivgesteine, Magmatite), die aus dem schmelzflüssigen Magma erstarren. b. Sedimentgesteine (Schicht-, Absatzgesteine), die durch Ablagerung von verwittertem Gesteinsmaterial entstehen. c. Metamorphe Gesteine (Umwandlungsgesteine), die durch Umwandlung anderer Gesteine infolge Druck- und Temperatureinwirkung in der Erdkruste entstehen. Die Eigenschaften und Verwendbarkeit der Natursteine hängen im wesentlichen von ihrer geologischen Entstehung und ihrer Zusammensetzung -Mineralbestand- ab. 1Semester11_03_16.lwp Laborübung 1. Semester Prüfung natürlicher und künstlicher Steine Seite: 30 Versuch 4: Ermittlung der Druckfestigkeit an natürlichen und künstlichen Steinen 1. Vorbemerkungen und Ziel des Versuchs Mit der Untersuchung von natürlichen und künstlichen Steinen soll der quantitative Unterschied der gemeinsamen Eigenschaften aufgezeigt werden. Die Auswahl zwischen natürlichen und künstlichen Steinen im Bauwesen hat nicht nur die Gestehungskosten als Kriterium, sondern gründet oftmals auf die sich unterscheidenden Materialkennwerte die die folgenden Untersuchungen deutlich machen sollen. Es ist für je eine raumfeuchte Naturstein- und Ziegelsteinprobe die Druckfestigkeit zu ermitteln. Die Durchführung der Druckfestigkeitsprüfung am natürlichen Stein erfolgt nach DIN 52105 (8.88). Die Druckfestigkeitsprüfung am künstlichen Stein aus Mauerziegel ist entsprechend der DIN 105 durchzuführen. Die Natursteinprobe wird vom Labor nach DIN 52105 vorbereitet. Für die Prüfung werden je nach Laborgruppe unterschiedliche natürliche Gesteinsarten (Tiefengestein, Ergussgestein, Ganggestein, Sedimentgestein) verwendet. Für die Untersuchungen von Mauerziegelproben (Vollziegel) sind die Probekörper von der Laborgruppe selbst anzufertigen. 2. Versuchsvorbereitung Natürlicher Stein: Die Natursteinprobe ist ca. 50 mm x 50 mm x 50 mm groß und ist vor Prüfbeginn zu messen (auf ! 0,1 mm) und zu wiegen ( auf ! 1 g). Die Messwerte und die zu berechnende Querschnittsfläche A0 sind in die dafür vorgesehene Tabelle (Anhang 1 zum Versuch 5) einzutragen. Als natürlicher Stein wird ein untersucht. Künstlicher Stein: Um einen würfelförmigen Probekörper zu erhalten, ist ein Vollziegel mit einer Säge mittig zu hälften und die Hälften so aufeinander zu mauern, dass die Schnittflächen gegenläufig liegen. Dabei ist die Mauerfuge wie auch die Abgleichschicht der Druckflächen mit einem Zementmörtel herzustellen. Der Zementmörtel besteht aus einem Raumteil Zement der Festigkeitsklasse 42,5 nach DIN 1164 Teil 1 und einem Raumteil gewaschenen Natursand 0 bis 1 mm. Beim Herstellen von Probekörpern aus Lochziegeln ist darauf zu achten, dass die Hohlräume der Steine frei von Mörtel bleiben müssen. Die Abgleichschichten und die Fuge sollen möglichst dünn und nicht dicker als 5 mm sein. Die Abgleichschichten müssen ebenflächig und planparallel zueinander stehen. Dem Mörtel muss bis zur Durchführung des Druckversuchs ausreichend Zeit zum Erhärten gelassen werden. Der Probekörper wird daher vom Laborpersonal für Sie vorbereitet. Eine ausreichende Aushärtezeit ist damit gewährleistet. Nachdem die Probe hergestellt ist, ist die Vollziegelprobe für die eigentliche Druckprüfung geometrisch auszumessen und zu wiegen. Die Länge, Breite und Höhe und die daraus berechnete Querschnittsfläche sind auf ganze Millimeter gerundet festzustellen und wie auch die Masse in die vorbereitete Tabelle (Anhang 1 zum Versuch 4) einzutragen. Folgender Mauerziegel wird untersucht: 3. Versuchsdurchführung 1Semester11_03_16.lwp Laborübung 1. Semester Prüfung natürlicher und künstlicher Steine Seite: 31 Der Druckversuch ist mit einer Druckprüfmaschine nach DIN 51 223 durchzuführen. Der Druck muss stets senkrecht zu den Prüfflächen wirken. Die lufttrockenen Proben werden bis zum Bruch belastet. Die Belastung hat langsam und stetig so zu erfolgen, dass die Druckspannungszunahme am natürlichen Stein (1 ! 0,5) N/mm² pro Sekunde beträgt und die Spannung am Mauerziegel um 0,5 bis 0,6 N/mm² pro Sekunde zunimmt. Die Prüfgeschwindigkeiten errechnen sich somit für Naturstein: v prüf = (1 ! 0,5 ) $ A 0 1000 = 1000 = 1000 = kN s Mauerziegel: v prüf = 0,5 + 0,6 2 $ A0 1000 = kN s Die Probekörper sind zentrisch zwischen die Druckplatten der Druckprüfmaschine zu stellen. 4. Versuchsergebnis Die Druckfestigkeit βD ergibt sich aus der Höchstlast, die der Probekörper maximal bis Bruch aushält (Prüflast), dividiert durch die volle umschlossene Querschnittsfläche des Probekörpers: Naturstein: D = 1000 $ F max A0 = = N mm 2 Für die Beurteilung der Druckfestigkeitsergebnisse von Natursteinen gibt die Literatur Richtzahlen für die verschiedenen Gesteine an, eingeteilt in die verschiedenen Gesteinsarten. Für eine zahlenmäßige Versuchsauswertung werden in den folgenden Tabellen 1a, 1b und 1c die Richtwerte, auch für die nachfolgenden Versuche aufgestellt. Die gemessene Bruchfestigkeit des Mauerziegel-Probekörpers muss teilweise korrigiert werden, da kleinformatige Körper günstigere Prüfergebnisse durch die behinderte Querdehnung an den Druckplatten der Prüfmaschine aufweisen. Für höhere Probekörper wird eine rechnerische Steinfestigkeit ermittelt durch die gemessene Bruchspannung und einen Formfaktor f. Er darf aber bei LLz (DIN 105, Teil 5) nicht verwendet werden, ebenso bei HLz nach DIN 105, Teil 2 für die Druckfestigkeitsklasse 2. Probekörperhöhe Formfaktor f [ 155 mm 175 mm 238 mm 1 1,1 1,2 Mauerziegel: D = 1000 $ F max A0 $f = $ = N mm 2 Die Mauerziegel werden zur Klassifizierung ihrer Belastbarkeit in Festigkeitsklassen eingeteilt. Die Benennung der Festigkeitsklasse erfolgt nach dem zugelassenen kleinsten Einzelwert einer 1Semester11_03_16.lwp Laborübung 1. Semester Prüfung natürlicher und künstlicher Steine Seite: 32 Prüfserie. Daneben muss von der Serie auch der Mittelwert eingehalten werden. Eine Kennzeichnung der Ziegel und Klinker erfolgt durch Werkszeichen und Farbstreifen für die jeweilige Festigkeitsklasse oder durch Beschriftung auf der Verpackung. Zur Auswertung des ermittelten Druckfestigkeitswertes der Mauerziegelprobe dient die Tabelle 2, die die Grenzwerte der Druckfestigkeiten nach DIN 105, Teil 1 aufführt. Tabelle 1a: Richtzahlen für Magmatische und metamorphe Gesteine Rohdichte ρr (Rein-)dichte ρ0 Wahre Porosität Wasseraufnahme Scheinbare Porosität Druckfestigkeit kg/dm³ kg/dm³ Vol.-% M.-% Vol.-% N/mm² Granit, Syenit 2,60 bis 2,80 2,62 bis 2,85 0,4 bis 1,5 0,2 bis 0,5 0,4 bis 1,4 160 bis 240 Diorit, Gabbro 2,80 bis 3,00 2,85 bis 3,05 0,5 bis 1,2 0,2 bis 0,4 0,5 bis 1,2 170 bis 300 Quarzporphyr Keratorphyr Porphyrit, Andesit, Rhyolith, Dacit 2,55 bis 2,80 2,58 bis 2,83 0,4 bis 1,8 0,2 bis 0,7 0,4 bis 1,8 180 bis 300 Basalt, Melaphyr 2,95 bis 3,00 3,00 bis 3,15 0,2 bis 0,9 0,1 bis 0,3 0,2 bis 0,8 250 bis 400 Basaltlava 2,20 bis 2,35 3,00 bis 3,15 20 bis 25 4 bis 10 9 bis 24 80 bis 150 Diabas 2,80 bis 2,90 2,85 bis 2,95 0,3 bis 1,1 0,1 bis 0,4 0,3 bis 1,0 180 bis 250 Gneis 2,65 bis 3,00 2,67 bis 3,05 0,4 bis 2,0 0,1 bis 0,6 0,3 bis 1,8 160 bis 280 Serpentin 2,60 bis 2,75 2,62 bis 2,78 0,3 bis 2,0 0,1 bis 0,7 0,3 bis 1,8 140 bis 250 Tabelle 1b: Richtzahlen für Sandsteine Rohdichte ρr (Rein-)dichte ρ0 Wahre Porosität Wasseraufnahme Scheinbare Porosität Druckfestigkeit kg/dm³ kg/dm³ Vol.-% M.-% Vol.-% N/mm² Grauwacke, Quarzit 2,60 bis 2,65 2,64 bis 2,68 0,4 bis 2,0 0,2 bis 0,5 0,4 bis 1,3 150 bis 300 Quarzitische Sandsteine 2,60 bis 2,65 2,64 bis 2,68 0,4 bis 2,0 0,2 bis 0,5 0,4 bis 1,3 120 bis 200 Sonstige Quarzgesteine 2,00 bis 2,65 2,64 bis 2,72 0,5 bis 25 0,2 bis 9 0,5 bis 24 30 bis 180 Tabelle 1c: Richtzahlen für Kalksteine Rohdichte ρr (Rein-)dichte ρ0 Wahre Porosität Wasseraufnahme Scheinbare Porosität Druckfestigkeit kg/dm³ kg/dm³ Vol.-% M.-% Vol.-% N/mm² Dichte Kalke und Dolomite (einschl. Marmore) 2,65 bis 2,85 2,70 bis 2,90 0,5 bis 2,0 0,2 bis 0,6 0,4 bis 1,8 80 bis 180 Sonstige Kalksteine 1,70 bis 2,60 2,70 bis 2,74 0,5 bis 30 0,2 bis 10 0,5 bis 25 20 bis 90 Travertin 2,40 bis 2,50 2,69 bis 2,72 5 bis 12 2 bis 5 4 bis 10 20 bis 60 Tabelle 2: Druckfestigkeitsklassen und Farbkennzeichnung nach DIN 105 Festigkeitsklasse 1Semester11_03_16.lwp Druckfestigkeit in N/mm² Farbkennzeichnung Laborübung 1. Semester Prüfung natürlicher und künstlicher Steine Mittelwert kleinster Einzelwert Seite: 33 4 5,0 4,0 6 7,5 6,0 blau rot 8 10,0 8,0 Stempel schwarz 12 15,0 12,0 ohne 20 25,0 20,0 gelb 28 35,0 28,0 braun Stellen Sie die ermittelte Druckfestigkeit des von Ihnen untersuchten Natursteines den Werten der Richtzahlentabellen gegenüber und beurteilen Sie das Ergebnis. Weisen Sie nach, dass die untersuchte Probe der Festigkeitklasse 20 angehört. Wir unterstellen dabei, dass wir 5 weitere geprüfte Mauerziegelproben mit dem gleichen Ergebnis wie die von Ihnen untersuchte Probe geprüft haben. (Nachweis des kleinsten Einzelwertes und des Mittelwertes!) 1Semester11_03_16.lwp Laborübung 1. Semester Prüfung natürlicher und künstlicher Steine Bilddokumentation: Natursteinprobe vor dem Druckversuch Natursteinprobe nach dem Druckversuch 1Semester11_03_16.lwp Seite: 34 Laborübung 1. Semester Prüfung natürlicher und künstlicher Steine Mauerziegelprobe vor dem Druckversuch Mauerziegelprobe nach dem Druckversuch 1Semester11_03_16.lwp Seite: 35 Labor Praktikum 1. Semester Fachhochschule Gießen - Friedberg Seite: 36 Fachbereich Bauwesen Anlage 1 zum Versuch 4: Ermittlung der Druckfestigkeit βD von Naturstein und Mauerziegel Tag Zeit 1 2 Probe 3 Abmessungen βD = = = = = = = = = Druckfestigkeit b h V md Vprüf Fmax A βD [mm] [mm] [mm] [mm³] [g] [kN/s] [kN] [mm²] [N/mm²] 4 5 6 7 8 9 10 11 12 Länge des Prüfkörpers [mm] Breite des Prüfkörpers [mm] Höhe des Prüfkörpers, wobei h die Abmessung in Prüfrichtung ist [mm] Volumen des Prüfkörpers [mm³] Masse des Prüfkörpers, im trockenen Zustand [g] Prüfgeschwindigkeit des Prüfgerätes [kN/s] Kraft, die zum Bruch des Prüfkörpers führt [kN] Fläche, die beim Prüfen belastet wird [mm²] Druckfestigkeit des Prüfkörpers [N/mm²] 1Semester11_03_16.lwp Masse l Erläuterungen: l b h V md Vprüf Fmax A Volumen Laborübung 1. Semester Prüfen natürlicher und künstlicher Steine Seite: 37 Versuch 5: Bestimmung der Trockenrohdichte, Scherbenrohdichte 1. Vorbemerkungen und Ziel des Versuchs Für den Naturstein ist nach DIN 52 102 die Trockenrohdichte ρR zu bestimmen. Die Trockenrohdichte ist die Dichte einschließlich des vorhandenen Eigenporenraumes der getrockneten Probe. Für den Ziegelstein ist die Scherbenrohdichte ρsch nach DIN 105, Teil 1 zu bestimmen. Die Scherbenrohdichte ist die Masse des getrockneten Ziegels bezogen auf das Scherbenvolumen (äußeres Volumen, abzüglich des Volumens der Lochkanäle, Mörteltaschen und Griffhilfen). Mit der Trockenrohdichte bzw. Scherbenrohdichte sind später der Dichtigkeitsgrad und die Gesamtporosität zu berechnen (siehe unten). 2. Versuchsvorbereitung Der Ermittlung der Rohdichten geht die Bestimmung der Volumina VR und der Trockenmassen mtr der vorgelegten Proben voraus. Sind die Probekörper regelmäßig in ihrer Form, so kann das Volumen jeweils durch Ausmessen auf 0,1 mm Genauigkeit bestimmt werden (Ausmessverfahren VB, für Naturstein nach DIN 52 102). Für die Volumenbestimmung von unregelmäßigen Probekörpern ist jedoch das Auftriebsverfahren (Unterwasserwägung) anzuwenden (Auftriebs-Verfahren VA, für Naturstein nach DIN 52 102; für Ziegel nach DIN 105 T1, Abschnitt 6.3.2). Das Volumen ergibt sich dann aus der Gewichtsdifferenz des an der Luft und unter Wasser gewogenen, getränkten Steins. 3. Versuchsdurchführung Zunächst ist die Masse md der bis zur Massenkonstanz getrockneten Proben zu wiegen und in die Tabelle des Anhanges 1 zu diesem Versuch einzutragen. Die getrockneten Proben sind dann 1 Stunde vollständig mit Überdeckung in Wasser zu lagern. Sie werden anschließend aus dem Wasser entnommen und mit einem feuchten, kräftig ausgewrungenen Tuch abgetupft, um das anhaftende Oberflächenwasser zu entfernen und in diesem Zustand erneut gewogen (m1). Unmittelbar im Anschluss, sind die Proben unter Wasser zu wiegen. Dazu ist im Labor eine entsprechende Vorrichtung an einer Waage befestigt, die diese Wägung ermöglicht. Es ist darauf zu achten, dass keine Luftblasen an den Proben anhaften. Die Unterwasserwägung ergibt die Masse m2. 4. Versuchsergebnis Die Trockenrohdichte ρR bzw. Scherbenrohdichte ρsch ist aus der Trockenmasse md und dem Volumen VR bzw. Vsch zu berechnen. Das Volumen berechnet sich für den Naturstein: VR = m1 − m2 -Wasser = = cm3 Mauerziegel: VSch = m1 − m2 -Wasser = = cm3 Die Berechnung der Trockenrohdichte bzw. Scherbenrohdichte erfolgt nach den folgenden Gleichungen: Trockenrohdichte: 1Semester11_03_16.lwp Laborübung 1. Semester Prüfen natürlicher und künstlicher Steine -R = md VR = = Seite: 38 g cm3 Scherbenrohdichte: - sch = md V sch = = g cm 3 Die Ergebnisse sind auf zwei Stellen hinter dem Komma anzugeben. Bilddokumentation: Mauerziegel bei der Unterwasserwägung Stellen Sie die ermittelte Rohdichte des Natursteins den Werten der Richtzahlentabellen gegenüber und beurteilen Sie das Ergebnis. 1Semester11_03_16.lwp Labor Praktikum Fachhochschule Gießen - Friedberg Seite: 39 Fachbereich Bauwesen Anlage 1 zum Versuch 5: Ermittlung der Rohdichte von Naturstein und Mauerziegel Tag 1 Zeit 2 Probe 3 Volumen = = = = = = md m1 m2 ρR bzw. ρsch [cm³] [g] [g] [g] [g/cm³] 4 5 6 7 8 Volumen des Prüfkörpers [cm³] Masse des Prüfkörpers, im darrtrockenen Zustand [g] Masse des Prüfkörpers [g], im feuchten Zustand [g] Masse des Prüfkörpers, unter Wasser [g] Trockenrohdichte des natürlichen Steins, einschl. Luftporen [g/cm³] Scherbenrohdichte des künstlichen Steins, einschl. Luftporen [g/cm³] 1Semester11_03_16.lwp Rohdichte V Erläuterungen: V md m1 m2 ρR ρsch Massen Laborübung 1. Semester Prüfen natürlicher und künstlicher Steine Seite: 40 Versuch 6: Bestimmung der Dichte (Reindichte), Dichtigkeitsgrad und Gesamtporosität Die Dichte ρ0 ist nach DIN 52 102 definiert als der Quotient aus der Tockenmasse md und dem Volumen V0 des Steins ausschließlich etwa vorhandenen Porenraumes. Im Rahmen dieses Versuchs sollen der Dichtigkeitsgrad und die Gesamtporosität eines Natursteins und eines künstlichen Steins mit Hilfe der Dichte und Rohdichte bestimmt werden. 1. Vorbemerkungen und Ziel des Versuchs Mit der Bestimmung der Dichte und der bereits ermittelten Rohdichte ist es möglich, das Porenvolumen und den Dichtigkeitsgrad des untersuchten Steines zu berechnen. Der Versuch soll mit diesen Berechnungen aufzeigen, wie sich das Porenvolumen des Natursteins von dem der Mauerziegelprobe unterscheidet. Der vorhandene Porenraum ist von entscheidener Bedeutung für die Wasseraufnahme und damit auch für die Frostbeständigkeit des Baustoffes. 2. Versuchsvorbereitung Jeweils eine Probe des Natursteins und der Mauerziegelprobe (> 30 g) ist aus der Menge der Bruchstücke aus der Druckfestigkeitsprüfung zu entnehmen. Es ist darauf zu achten, dass die Proben repräsentativ genommen werden, d.h. dass Bruchstücke vom inneren und äußeren Bereich der Probe zu entnehmen sind. Diese Maßnahme ist besonders bei der Ziegelprobe von entscheidendem Einfluss, da die Materialfestigkeit durch den Brennvorgang unterschiedliche Festigkeiten über den Steinquerschnitt aufweist. Diese Bruchstücke sind dann mit einem Mörser so zu zerkleinern, dass das Material vollständig durch ein Sieb mit der Maschenweite 0,2 gesiebt werden kann. Mit der Zerkleinerung des Materials wird der Eigenporenraum des Steines weitgehend eliminiert. Mit diesem pulverisierten Material kann nun die eigentliche Bestimmung der Dichte erfolgen. 3. Versuchsdurchführung An dem gewonnenen Prüfgut kann die Dichte ρ0, wie bereits im Versuch 6 dargestellt, bestimmt werden. Neben dem Gewicht des gemörserten Prüfgutes ist auch sein Volumen mittels einer Unterwasserwägung zu bestimmen. Die Gewichts- und Volumenbestimmung des pulverisierten Prüfgutes erfolgt im Rahmen des sogenannten Pyknometerversuchs. Das Pyknometer ist ein Glasgefäß mit einem Fassungsvermögen von 200 ml. Es wird zu Beginn des Versuchs leer gewogen (mit Schliffaufsatz) und damit die Masse m 1 ermittelt. In das leere Pyknometer ist dann ca. 30 g der zerkleinerten Prüfsubstanz einzufüllen und erneut zu wiegen als Masse m2. Die Differenz beider Wägungen ist die Einwaage mE. Für den Naturstein beträgt die Einwaage: mE = m2 - m1 = = g = g Für den Mauerziegel beträgt die Einwaage: mE = m2 - m1 = Es wird nun das Pyknometer mit der Prüfsubstanz vorsichtig mit Prüfflüssigkeit (Wasser mit einer Temperatur von (25 ! 0,2)° C) aufgefüllt, so dass möglichst wenig Luft in das Gemisch mit eingebracht wird. Etwa an den Körnern haftende Luftblasen sind durch Rütteln oder Klopfen möglichst weitgehend zu entfernen. Anschließend ist das Pyknometer im Vakuum von 30 hPa so lange aufzustellen, bis keine Luftblasen mehr aufsteigen. Danach füllt man das Pyknometer mit der Prüfflüssigkeit durch vorsichtiges Überschichten bis zum Rand auf, setzt den Stopfen ein und entfernt mit einem nicht sehr saugfähigem Filtrierpapier sorgfältig die übergetretene Prüfflüssigkeit. Das 1Semester11_03_16.lwp Laborübung 1. Semester Prüfen natürlicher und künstlicher Steine Seite: 41 außen trockene Pyknometer ist dann zu wiegen, und man erhält damit die Masse m 3. Das Pyknometer ist zu leeren, zu säubern und dann, nur mit Prüfflüssigkeit gefüllt, zu wiegen zur Bestimmung der Masse m4. 4. Versuchsergebnis Die Dichte ρ0 ist in in g/cm³ nach folgender Gleichung zu berechnen, für: Naturstein: -0 = mE $ - F mE + m4 − m3 = = g cm3 -0 = mE $ - F mE + m4 − m3 = = g cm3 Mauerziegel: Hierin bedeuten: mE Einwaage in g ρF Dichte der Prüfflüssigkeit in g/cm³ m3 Masse des Pyknometers mit Stopfen, Messprobe und Prüfflüssigkeit in g m4 Masse des Pyknometers mit Stopfen und Prüfflüssigkeit in g Mit dem Verhältnis der Trockenrohdichte zur Dichte lässt sich der Dichtigkeitsgrad d der Proben berechnen für Naturstein: d = -R -0 d = - sch -0 = = Mauerziegel: = = Die Gesamtporosität p der Steinproben umfasst die offenen und geschlossenen Poren und errechnet sich für Naturstein: PV = 1 − -R -0 $ 100% = (1 − d ) $ 100% = = Vol. − % = Vol. − % Mauerziegel: PV = 1 − 1Semester11_03_16.lwp - sch -0 $ 100% = (1 − d ) $ 100% = Laborübung 1. Semester Prüfen natürlicher und künstlicher Steine Bilddokumentation: Absaugen der noch verbliebenen Luft in der Prüfsubstanz des Natursteins Absaugen der noch verbliebenen Luft in der Prüfsubstanz des Mauerziegels 1Semester11_03_16.lwp Seite: 42 Laborübung 1. Semester Prüfen natürlicher und künstlicher Steine Seite: 43 Fassen Sie die Versuchsergebnisse kurz zusammen: Stellen Sie die ermittelte Dichte des natürlichen Steines den Werten der Richtzahlentabellen gegenüber und beurteilen Sie das Ergebnis. Stellen Sie einen Vergleich der Dichten, des Dichtigkeitsgrades und des Porenvolumens zwischen dem Naturstein und der Mauerziegelprobe an. Erläutern Sie das Prinzip der Ermittlung der Dichte ρ0 (hier bitte nicht den Pyknometerversuch aufschreiben!). 1Semester11_03_16.lwp Labor Praktikum Fachhochschule Gießen - Friedberg Seite: 44 Fachbereich Bauwesen Anlage 1 zum Versuch 6: Ermittlung der Reindichte von Naturstein und Mauerziegel Tag Zeit 1 2 Massen Probe 3 Dichte m1 m2 mE = m2 - m1 m3 m4 m3 - m4 ρ0 [g] [g] [g] [g] [g] [g] [g/cm³] 4 5 6 7 8 9 10 Erläuterungen: m1 m2 m2 -m1 m3 m4 m3 -m4 ρ0 = = = = = = = Masse des Pyknometers [g] Masse des Pyknometers + Prüfsubstanz [g] Masse der Prüfsubstanz [g] Masse des Pyknometers + Prüfsubstanz + Wasser [g] Masse des Pyknometers + Wasser [g] Masse der Prüfsubstanz abzgl. der volumengleichen Wassermenge [g] Dichte der Prüfsubstanz [g/cm³] 1Semester11_03_16.lwp Labor Praktikum Fachhochschule Gießen - Friedberg Seite: 45 Fachbereich Bauwesen Anlage 2 zum Versuch 6: Bestimmung des Porenvolumens und des Dichtigkeitsgrades bei Naturstein und Mauerziegel Tag 1 Zeit 2 Probe 3 Rohdichte Dichte Porenvolumen Dichtigkeitsgrad ρR bzw. ρsch ρ0 PV d [g/cm³] [g/cm³] [Vol-%] [-] 4 5 6 7 1Semester11_03_16.lwp Laborübung 1. Semester Prüfen natürlicher und künstlicher Steine Seite: 46 Versuch 7: Bestimmung der Wasseraufnahme von natürlichen und künstlichen Steinen Für Baustoffe, die bei ihrer Anwendung allseitig mit Wasser in Berührung kommen oder auch auf andere Weise völlig durchfeuchtet werden, ist zur Beurteilung, z.B. der Frostbeständigkeit und auch der Aufnahmefähigkeit von aggressiven Lösungen, die Wasseraufnahme W nach DIN 52103 eine maßgebende Eigenschaft. 1. Vorbemerkungen und Ziel des Versuchs Im Rahmen dieses Versuchs ist die Wasseraufnahme unter Atmosphärendruck von einem Naturstein und einem Mauerziegel zu ermitteln. Die Wasseraufnahme W ist die Differenz zwischen der Masse der wassergelagerten Probe mw und der getrockneten Probe md. 2. Versuchsvorbereitung Für die Prüfung sind die Proben unter Wasser zu reinigen und von losen Teilen zu befreien und anschließend bis zu ihrer Massenkonstanz bei (110 ! 5)°C zu trocknen. Die Proben sind bis zu diesem Zustand vom Laborpersonal für die Laborübung vorbereitet. 3. Versuchsdurchführung Die getrockneten Proben werden gewogen und das Messergebnis in die dafür vorgesehene Tabelle (Anhang 1 zum Versuch 8) eingetragen. Die Natursteinprobe wird dann bis zu ihrer halben Höhe bei Atmosphärendruck in einem mit luftfreiem, voll entsalztem Wasser gefüllten Behälter eingesetzt. Dieses Verfahren ermöglicht, dass das Wasser so in die Probe eindringen kann, dass gleichzeitig die verdrängte Luft aus den Gesteinsporen nach oben hin entweichen kann. Nach einer Stunde ist die Probe vollständig mit einer Überdeckung von (20 ! 5) mm in Wasser zu lagern. Die Mauerziegelprobe ist wegen ihres größeren Porenvolumens für eine halbe Stunde zunächst nur zu einem Viertel ihrer Höhe in luftfreies, voll entsalztes Wasser einzusetzen. Danach wird jede weitere halbe Stunde die Probe um eine weiteres Viertel ihrer Höhe in das Wasser tiefer gesetzt, so dass die Probe nach 1,5 Stunden vollständig, mit (20 ! 5) mm Überdeckung, in dem Wasser gelagert ist. Die Proben sind im Wasser zu belassen und werden dann nach 24 Stunden gewogen. Dafür sind die Proben aus dem Wasser zu nehmen und deren Oberfläche mit einem feuchten und gut ausgewrungenen Baumwolltuch abzutupfen, bis die Probenoberfläche mattfeucht erscheint. Das Messergebnis ist in die Tabelle im Anhang 1 einzutragen. 4. Versuchsergebnis Aus den Messungen der Trockenmasse und den feuchten Massen nach 24 Stunden ist die Wasseraufnahme wa zu ermitteln: w a = m w,a − m d Hierin bedeuten: mw,a md Masse der unter Atmosphärendruck wassergelagerten Probe Masse der getrockneten Probe Für die Berechnung des massebezogenen Wasseraufnahmegrades wm gilt folgende Gleichung: 1Semester11_03_16.lwp Laborübung 1. Semester Prüfen natürlicher und künstlicher Steine w m,a = wa md Seite: 47 $ 100% Für die Berechnung der volumenbezogenen Wasseraufnahme wv gilt die Gleichung: w v,a = wa md $ -R -W $ 100% Hierin bedeuten: ρR ρW Trockenrohdichte der Probe (Versuch 5) Dichte des Wassers Bilddokumentation: Naturstein und Mauerziegel bei der Wasseraufnahme Berechnen Sie den massebezogenen und den volumenbezogenen Wasseraufnahmegrad des Natursteins und des Mauerziegels und tragen Sie das Ergebnis in die Tabelle Anhang 1 zum Versuch 7 ein. Beurteilen Sie die Messwerte, indem Sie die sich verschiedenen Messergebnisse von Naturstein und Mauerziegel vergleichen. 1Semester11_03_16.lwp Labor Praktikum Fachhochschule Gießen - Friedberg Seite: 48 Fachbereich Bauwesen Anhang 1 zum Versuch 7: Ermittlung der Wasseraufnahme wa von Naturstein und Mauerziegel Tag 1 Zeit 2 Massen Probe 3 md mWa 24h [g] [g] [g] [m-%] [Vol.-%] 4 5 7 8 9 Erläuterungen: md mWa Wa Wma WVol = = = = = Wasseraufnahme Masse des Prüfkörpers, im trockenen Zustand [g] Masse des wassergelagerten Prüfkörpers, nach 24h [g] Wasseraufnahme [g] Wasseraufnahme, bezogen auf die Masse des Prüfkörpers [m-%] Wasseraufnahme, bezogen auf das Volumen des Prüfkörpers [Vol.-%] Wa 24 Wma 24 Wvol 24 Laborübung 1. Semester Prüfen des Baustoffes Mörtel Seite: 49 3. Untersuchung von Mauermörtel Mörtel sind Gemische aus Bindemittel, Zuschlag (Sand bis 4 mm Größtkorn) und Wasser. Bindemittel sind Gips, Anhydrit, Kalk und Zement. Dem Mörtel können auch Zusatzstoffe (Trass, Flugasche) und/oder Zusatzmittel zugegeben werden. Baustellenmörtel wird meist nach Raumteilen auf der Baustelle zusammengesetzt, Werkmörtel im Herstellerwerk. Nach der DIN 1053, Teil 1 wird Normal-Mauermörtel in 5 Gruppen eingeteilt, die sich hinsichtlich Zusammensetzung, Eigenschaften und Anwendung voneinander unterscheiden. Der Mauermörtel muss so zusammengesetzt werden, dass er den Anforderungen an die Druckfestigkeit und die Haftscherfestigkeit der DIN 1053 entspricht. Mauermörtel dient zur Herstellung von Mauerwerk aus natürlichen, keramischen und mineralisch gebundenen Bausteinen. Seine Festigkeit bestimmt maßgeblich die Tragfähigkeit des Mauerwerks. 1Semester11_03_16.lwp Laborübung 1. Semester Prüfen des Baustoffes Mörtel Seite: 50 Versuch 8: Prüfung der Biegezug- und Druckfestigkeit von Mauermörtel Die Prüfung der Mörtel erfolgt z.Z. nach DIN 18 555, in europäischer Normung regelt die EN 1015 die Prüfung der Mauermörtel. 1. Vorbemerkungen und Ziel des Versuches Es ist nach Vorgabe des Laborpersonals ein Mauermörtel herzustellen, der einer bestimmten Mörtelgruppe zuzuordnen ist. Der Mörtel ist entsprechend der unten angegebenen Tabelle herzustellen, wobei die angegebenen Raumteile in wägungsfähige Massen umzurechnen sind (wird vom Labor vorbereitet). An den hergestellten Mörtelproben sind dann auf ihre Festigkeitseigenschaften nach 28 Tagen zu prüfen. Diese sind die Biegezugfestigkeit und die Druckfestigkeit. Ziel des Versuchs ist die Herstellung der Mörtelprismen nach EN 196-1 und die Durchführung der Frischmörteluntersuchungen nach DIN 18 555 Teil 2 ( auch EN 1015-3) sowie die Prüfung des Festmörtels nach DIN 18 555 Teil 3 (auch EN 1015-11). Tabelle 3: Normalmörtel, Mischungsverhältnisse in Raumteilen Mörtelgruppe Luftkalk und Wasserkalk Kalkteig I II IIa III IIIa2) Hydraulischer Kalk Hochhydrau -lischer Kalk, Putzund Mauerbinder Zement 1 2 - 1 1 2 - 1 1 1 1 1 1 1 Sand1) aus natürlichem Gestein Kalkhydrat 1 1,5 - 1 2 1 - 1) Die Werte des Sandanteils beziehen sich auf den lagerfeuchten Zustand 2) Mörtelgruppe IIIa hat eine höhere Festigkeit als Mörtelgruppe III, was vor allem durch besonders günstig zusammengestzten Sand erreicht wird 4 3 3 4,5 8 8 8 3 6 8 4 4 2. Versuchsvorbereitung Herstellen des Mauermörtels: Zunächst sind die festen Bestandteile des Mörtels (Zement und Sand) entsprechend der für die angestrebte Mörtelgruppe erforderlichen Raumteile (siehe Tab.3) in Gewichtsteile umzurechnen und abzuwiegen. Zement: g Sand: g Kalk / Kalkhydrat / Mauerbinder*: g * Zutreffendes unterstreichen! 1Semester11_03_16.lwp Laborübung 1. Semester Prüfen des Baustoffes Mörtel Seite: 51 Das Herstellen der Mörtelmischung geschieht nach EN 196-1. Danach wird ein Teil des Anmachwassers in den Mischtrog geschüttet und das/die Bindemittel dazugegeben. Bindemittel und Wasser werden dann 30 Sekunden lang bei niedriger Geschwindigkeit gemischt. Ein besonderer Augenmerk ist auf die zugegebene Wassermenge zu richten, da hiervon die Konsistenz des Mörtels abhängt, die in einem Bereich zwischen 14 und 20 cm Ausbreitmaß liegen sollte (plastische Konsistenz). Es ist dafür die zugegebene Wassermenge zu bestimmen, indem das Gefäß mit dem Zugabewasser vor der ersten Wasserzugabe und nach der letzten Wasserzugabe gewogen wird. Die Differenz aus beiden Wägungen ergibt die tatsächlich zugegebene Wassermenge. Wassergefäß vor der ersten Wasserzugabe: g Wassergefäß nach der letzten Wasserzugabe: g Zugabewasser: g Innerhalb von weiteren 30 Sekunden wird bei ebenfalls niedriger Geschwindigkeit der Mischschaufel der Sand zudosiert. Es ist während dieses Mischvorganges die Konsistenz augenscheinlich im Mischtrog zu beurteilen und gegebenenfalls so viel Wasser nachzugeben, bis eine plastische Konsistenz erreicht scheint. Anschließend wird auf hohe Geschwindigkeit umgeschaltet und noch weitere 30 Sekunden lang gemischt. Der Mischer wird nach dieser Zeit für 1,5 Minuten angehalten. Während der ersten 15 Sekunden der Haltezeit ist der Mörtel an Wand und der am Mischerboden klebt mit einem Gummischrapper zu entfernen und in die Mischermitte zu geben. Anschließend ist das Mischen für weitere 60 Sekunden bei der höheren Mischgeschwindigkeit fortzusetzen. Bestimmung des Ausbreitmaßes: Für die Ermittlung der Konsistenz ist der Ausbreitversuch durchzuführen. Zur Vorbereitung des Versuchs sind die Glasplatte und die Innenfläche des Setztrichters feucht abzuwischen. Der Setztrichter ist nun mittig so auf die Glasplatte des Ausbreittisches zu stellen, dass sein Rand mit dem Kreis in der Tischplatte überein stimmt. Der Mörtel ist in zwei Schichten einzufüllen und jede Schicht durch einige kurze Stöße mit dem Stampfer zu verdichten. Während des Einfüllens ist der Setztrichter mit einer Hand auf die Glasplatte zu drücken. Der überstehende Mörtel ist abzustreichen und die freie Fläche der Glasplatte zu reinigen. Nach 30 Sekunden ist der Setztrichter langsam senkrecht nach oben abzuziehen und der Mörtel auf der Glasplatte mit 15 Hubschlägen auszubreiten (1 Hubschlag je Sekunde). Der Durchmesser des ausgebreiteten Mörtels ist in zwei rechtwinklig zueinander stehenden Richtungen mit einer Schieblehre zu messen. Es sind die Einzelwerte und der arithmetische Mittelwert in cm auf 0,1 cm genau anzugeben: a1 = cm a2 = cm a = cm Tabelle 4: Konsistenzbereiche von Frischmörtel Konsistenzbereich KM 1 steif KM 2 plastisch KM 3 weich Ausbreitmaß [cm] <14 14 bis 20 >20 Prüfverfahren nach dem Ausbreitversuch nach Abschnitt 3.2.1 DIN 18 555 Teil 2 (EN 1015-3) . 1Semester11_03_16.lwp Laborübung 1. Semester Prüfen des Baustoffes Mörtel Seite: 52 Herstellen und Lagern der Probekörper: Zur Herstellung von Probekörpern (Prismen 4 cm x 4 cm x 16 cm) werden entsprechend vorbereitete Dreifachformen verwendet. Die Verdichtung der Mörtelprismen erfolgt in der Regel nach dem Schockverfahren: Der Mörtel wird mit einem Löffel etwa bis zur halben Höhe in die Form eingefüllt. Zur Verdichtung des Mörtels wird die Form auf einer festen und unnachgiebigen Unterlage wechselseitig insgesamt 10 mal um etwa 3 cm angehoben und fallen gelassen. Danach wird weiterer Mörtel bis zum oberen Rand in die Form eingefüllt und in gleicher Weise verdichtet. Dabei wird so viel Mörtel nachgefüllt, dass sich ein abziehfähiger Überstand bildet. Dieser wird anschießend mit einem Abstreichlineal bündig abgestrichen. Die gefüllte Dreifachform wird unmittelbar nach der Herstellung nach unten stehender Tabelle gelagert. Nach dem dort angegebenen Zeitraum für die Lagerung in der Form sind die Probekörper vorsichtig zu entschalen und zu kennzeichnen. Die weitere Lagerung erfolgt unter den in der Tabelle angegebenen Bedingungen. Tabelle 5: Lagerungsbedingungen für Mörtel-Probekörper Lagerungsdauer in Tagen im Klima Mörtelart 20/951) Normalklima in der Form entschalt DIN 50014 - 20/65 22) 5 21 2 - 26 - - 283 Baukalkmörtel Zementmörtel Andere Mörtel mit hydraulischen Bindemitteln gipshaltige Mörtel anhydrithaltige Mörtel Magnesiamörtel 1) Lagerungstemperatur (20 ! 1)°C und relative Luftfeuchtigkeit von mindestens 95% 2) Bei Mörteln mit Verzögerern darf die angegebene Lagerungsdauer in der Form angemessen überschritten werden, die gesamte Lagerungsdauer beträgt stets 28 Tage 3) Die Probekörper werden nach 24 Stunden entschalt 3. Versuchsdurchführung Biegezugfestigkeit Die Bestimmung der Biegezugfestigkeit erfolgt nach EN 196-1. Die Proben sind vor Prüfbeginn zu messen und zu wiegen und die ermittelten Werte in die dafür vorgesehene Tabelle (Anhang 1 zum Versuch 9) einzutragen. Die Prüfung der Biegezugfestigkeit wird mit einer Belastung als Einzellast mittig zum Prüfkörper und einer Stützweite von a = 100 mm durchgeführt. Die beiden Auflager besitzen runde Scheitel, ebenso hat die mittig angreifende Lastschneide einen gerundeten Scheitel. Die Lastschneide ist kippbar gelagert. 1Semester11_03_16.lwp Laborübung 1. Semester Prüfen des Baustoffes Mörtel Seite: 53 Die Prismen werden in die Vorrichtung so eingelegt, dass die Auflager und die Lastschneide auf den Seitenflächen aufliegen. Das Prüfgerät besitzt ein elektromotorisch betriebenes Laufgewicht, das eine kontinuierliche Lastzunahme ermöglicht. Nach Einsetzen des Prüfkörpers wird der Antrieb des Laufgewichtes eingeschaltet. Infolge der steigenden Last biegt sich der Probekörper allmählich durch, erkennbar am fortschreitenden Absenken des Lastarmes. Beim Bruch wird der Antriebsmotor von selbst ausgeschaltet. Die Bruchlast ist an der Lastarmskala in N ablesbar. Es befindet sich dort eine zweite Messskala, an der sich die erreichte Bruchspannung abgelesen werden kann. Dieser Ablesewert sollte aber nicht zur Auswertung des Versuchs herangezogen werden, da sich diese Skala auf genaue Prismenmaße 40 mm x 40 mm x 160 mm und das dafür geltende Widerstandmoment bezieht. Weichen die Prismenmaße von den oben genannten Maßen ab, so ergibt sich ein etwas abweichendes Widerstandsmoment und damit eine etwas andere Biegezugfestigkeit. Die Biegezugfestigkeit sollte daher grundsätzlich nur mit dem tatsächlichen Widerstandmoment berechnet werden. Druckfestigkeit Der Druckversuch wird unmittelbar nach der Bestimmung der Biegezugfestigkeit an den dabei erhaltenen 6 Prismenhälften durchgeführt. Die Druckvorrichtung besitzt zwei Druckplatten in der Größe von 40 mm x 40 mm = 1600 mm², zwischen die jeweils eine Prismenhälfte seitlich eingelegt wird, so dass die Seitenflächen belastet werden. Man schiebt die Prismenhälfte möglichst bis zum Anschlagstift durch, wobei aber unbedingt auf eine vollflächige Auflage beider Druckplatten zu achten ist. Für die Belastung der Prüfkörper gibt die EN 196-1 eine Lastzunahme von v = 2,4 kN ! 200N an. Aus der für die Prismenhälften ermittelten Höchstkraft ist dann die Druckspannung jeder Probe als Einzelwert zu berechnen und daraus der arithmetische Mittelwert zu bilden. 4. Versuchsergebnis und -auswertung Mörtelgruppe: Herstellungsdatum: Prüfungsdatum: Prüfalter: Tage Prüfkörper: Mörtelprismen 40 x 40 x 160 mm Biegezugfestigkeit Probe l b h m a W M FBr bz βbz Nr.: [mm] [mm] [mm] [g] [mm] [mm³] [Nmm] [N] [N/mm²] 1 2 3 x= 1Semester11_03_16.lwp Laborübung 1. Semester Prüfen des Baustoffes Mörtel Seite: 54 Druckfestigkeit Prüfbereich: Prüfgeschwindigkeit: 2,4 kN/s ! 0,2 kN 0 - 200 kN Probe l b h FBr d A βd Nr.: [mm] [mm] [mm] [kN] [mm²] [N/mm²] 1 1.1 1.2 2 2.1 2.2 3 3.1 3.2 x= Es sind: l, b, h Abmessungen der Prismen [mm] βbz Biegezugfestigkeit bz = m Masse der Proben [g] FBr d Bruchlast aus Druckbeanspruchung [N] a Stützweite [mm] βd Druckfestigkeit [N/mm²] A Druckfläche [mm²] FBr bz Bruchlast aus Biegezugbeanspruchung [N] Widerstandmoment W = W FBr $ a 4 M Biegemoment M = x Arithmetischer Mittelwert b $ h2 6 [mm 3 ] [Nmm] N mm 2 M W Die ermittelten Prüfergebnisse sind mit den Anforderungen in der unten stehenden Tabelle zu vergleichen. Mörtelgruppe Mindestdruckfestigkeit1) im Alter von 28 Tagen Mittelwert bei Eignungsprüfung2) bei Güteprüfung in N/mm² in N/mm² Mindesthaftscherfestigkeit im Alter von 28 Tagen3) bei Eignungsprüfung in N/mm² I - - - II 3,5 2,5 0,10 IIa 7,0 5,0 0,20 III 14,0 10,0 0,25 IIIa 25,0 20,0 0,30 1) Mittelwert der Druckfestigkeit von sechs Proben (aus drei Prismen). Die Einzelwerte dürfen nicht mehr als 10 % vom arithmetischen Mittel abweichen. 2) Richtwert bei Werkmörtel. 3) Hierzu werden Prüfkörper aus dem Mörtel und ganz bestimmten Referenzsteinen (Kalksandsteine DIN 106 - KS 12 - 2,0 - NF) hergestellt und geprüft. 1Semester11_03_16.lwp Laborübung 1. Semester Prüfen des Baustoffes Mörtel Bilddokumentation: Mischen des Mörtels im Mischtrog Verdichten des Frischmörtels im Setztrichter zur Vorbereitung der Prüfung des Ausbreitmaßes 1Semester11_03_16.lwp Seite: 55 Laborübung 1. Semester Prüfen des Baustoffes Mörtel Abstreichen des überstehenden Mörtels mit einem Stahllineal Abheben des Setztrichters 1Semester11_03_16.lwp Seite: 56 Laborübung 1. Semester Prüfen des Baustoffes Mörtel Messen des Ausbreitmaßes in zwei zueinander rechtwinklig stehenden Richtungen Einfüllen des Frischmörtels in die Dreifach-Prismenform 1Semester11_03_16.lwp Seite: 57 Laborübung 1. Semester Prüfen des Baustoffes Mörtel Verdichten des eingefüllten Frischmörtels im Schockverfahren Abstreichen des überstehenden Frischmörtels in der Form mit einem Stahllineal 1Semester11_03_16.lwp Seite: 58 Laborübung 1. Semester Prüfen des Baustoffes Mörtel Seite: 59 Die ermittelte Konsistenz des Frischmörtels ergibt ein mittleres Ausbreitmaß von a = cm. Damit entspricht die Konsistenz dem Konsistenzbereich . Fassen Sie das Ergebnis der Biegezugprüfung zusammen (kleinster Einzelwert und arithmetischer Mittelwert). mit den Beurteilen Sie den hergestellten Mauermörtel der Mörtelgruppe ermittelten Druckfestigkeitswerten nach der Tabelle A.2 der DIN 1053 "Anforderungen an Normalmörtel" (abgedruckt auf Seite 54, unten) und führen Sie die dort geforderten Nachweise für die Einzelwerte und den arithmetischen Mittelwert der Druckfestigkeit. 1Semester11_03_16.lwp