Feuerbrand Inhalt Beschreibung, Biologie Ausbreitung Krankheitssymptome und Krankheitszyklus Bekämpfungsmöglichkeiten und -strategie Feuerbrand und Bienen Feuerbrand und Prognose Aktuelle Befallssituation Beschreibung, Biologie • • • • • • • Sehr gefährliche Pflanzenkrankheit Meldepflicht Krankheitserreger sind Bakterien (Erwinia amylovora) Befällt Kernobst sowie einige Wild- und Ziergehölze Wirtspflanzen: Apfel, Birne, Quitte, Weissdorn (Crataegus), Vogel- und Mehlbeere (Sorbus), Felsenmispel (Cotoneaster), Feuerdorn (Pyracantha), Scheinquitte (Chaenomeles), Stranvaesia und Mispel (Mespilus). Sehr grosse Schäden: Einzelne Äste, ganze Bäume oder Anlagen können innert weniger Tage oder Wochen absterben. Pflanzenschutzmittel: Keine mit genügender Wirkung, nur Mittel mit Teilwirkung Ö Pflanzen mit Feuerbrand sind für die weitere Verbreitung der Krankheit gefährlich, sie müssen durch Fachleute rasch entfernt werden! Ausbreitung • • • • • Vor 100 Jahren in Nordamerika 1957 in England 1966 Ausbreitung über Dänemark, die Niederlande, Belgien, Frankreich und Deutschland 1989 in der Schweiz (SH) 2000 erstmals in GR (Castrisch, Valendas und Klosters) Krankheitssymptome und Krankheitszyklus • • • • • • • • • • Überwinterung auf den befallenen Pflanzen dicht unter der Rinde, an Zweigen, Ästen oder am Stamm (Rindennekrosen, Canker). Frühjahr: Ein Teil der Canker wird aktiv Bakterien vermehren sich Bakterienschleim, welcher durch die Rinde quillt Verbreitung u.a. durch Insekten (Bienen!) auf blühende Wirtspflanzen Oberflächliche Vermehrung auf den Blüten Infektion bei genügend hohen Temperaturen und Feuchtigkeit Krankheit dringt rasch in die Zweige und Äste vor Blätter erkranken vom Blattstiel her Feuerbrandsymptome treten von der Obstblüte bis Ende September auf 8.10.2004 / Fachstelle Obstbau, LBBZ Plantahof, 7302 Landquart Seite 1 Bekämpfungsmöglichkeiten • • • Chemische Bekämpfung ungenügend Wirkungsgrad 30 bis 90 % Antibiotika nicht zugelassen Bekämpfungsstrategie • • • • • Kontrollieren Labornachweis Beseitigen durch Ausreissen und Verbrennen Fachgerechtes Roden Umgebung des Befallsherdes intensiv kontrollieren Gesetzliche Grundlagen: Pflanzenschutzverordnung (SR 916.20) und Bekämpfungsverordnung (SR 916.22) Feuerbrand und Bienen • • • • Übertragung der Krankheit durch Bienen nachgewiesen Bakterien überleben im Nektar, Honig, Pollen oder Wachs einige Tage bis zu einigen Wochen (je nach Versuch) Bakterien überleben zwischen 36 und 44 Stunden auf der Körperoberfläche und im Darmtrakt der Biene (Versuch) Bienenverstellverbot: Zwischen dem 1. April und dem 1. Juli ist es verboten, Bienenvölker aus einem Befallsgebiet in ein Nichtbefallsgebiet verstellen. Die Sperre kann um maximal einen Monat verlängert werden, wenn Wirtspflanzen (insbesondere Cotoneaster) im Befallsgebiet nach dem 30. Juni noch in Blüte stehen. Eine Ausnahme bildet die Wanderung mit Bienenvölkern ins Berggebiet über 1200 m. Feuerbrand und Prognose Voraussetzungen für Blüteninfektionen: Günstige Witterungsbedingungen für die Vermehrung der Bakterien, Niederschläge und offene Blüten Damit nach Maryblyte eine Blüteninfektion zustande kommt, müssen folgende 4 Bedingungen erfüllt sein: • geöffnete, intakte Blüte (Stempel und Staubbeutel vorhanden) • ab offener Blüte 110 Stundengrade über 18.3°C • Blattnässe (Regen > 0.25 mm, Tau) oder am Vortag > 2.5 mm Regen. • tägliche Durchschnittstemperaturen über 15.6°C. Eine Wetterstation steht in Zizers für die Prognose in GR. Aktuelle Befallssituation und Infos www.feuerbrand.ch 8.10.2004 / Fachstelle Obstbau, LBBZ Plantahof, 7302 Landquart Seite 2