vom Symptom zur Diagnose Dr. Veit Mylius

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28.04.2017
Differentialdiagnose
Sekundäre Kopfschmerzen
90 %
www.ichd-3.org
The International
Classification
of Headache Disorders
3rd Edition
Cephalalgia 2013
Veit Mylius
Klinik für Neurologie
S
IHS Kriterien
Anamnese - COLD
Character: pulsierend, drückend, stechend, Stärke !
Onset: seit wann? Zeitpunkt
Localisation: frontal, occipital, holocephal, einseitig
Duration: Häufigkeit, Entwicklung und Tagesverlauf
RED FLAGS ?
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Weitere Charakteristika
Neurologische Untersuchung
Allgemeinsymptome und Temperatur
Begleiterscheinungen: Foto/Phonophobie, Übelkeit, Erbrechen
fokal-neurologisches Defizit (Vigilanz, Visus, Meningismus)?
Autonome lokale Symptome
Aura: Art, Dauer und Verhältnis zu KS (typisch: <60 (180) Minuten)
Auslöser: körperliche Aktivität, Schlaf, Medikation, Höhe, SHT
HWS Syndrom, NNH Klopfschmerz, Inklination, A. temporalis
Lageabhängigkeit?
Veränderung im Verlauf!
Alter des Patienten!
Therapie?
sekundäre KS mit stärksten Schmerzen
➢ Paracetamol / Metamizol (Tramdol)
nicht sedierend und die Blutgerinnung nicht beeinträchtigend
➢ schnelle Einweisung
 weitere Notfalldiagnostik in der Klinik?
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 Subarachnoidalblutung Cave ! Warnkopfschmerz
➢ nach körperlicher Aktivität und Drucksteigerung
➢ Meningismus, neurologische Ausfälle, Lichtscheu,
bei 50 % Bewusstseinsminderung (Hunt and Hess I-V)
➢ vegetative Dysregulation und Angst, Erbrechen
I.4. Andere primäre KS mit stärksten Schmerzen
Anstrengungskopfschmerz
Primärer Hustenkopfschmerz
Primärer KS bei körperlicher Anstrengung
Primärer KS bei sex. Aktivität
Primärer Donnerschlagkopfschmerz
Primär stechender Kopfschmerz
-> weitere bildgebende Diagnostik
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Sekundäre KS: diagnostische Kriterien
A. Kopfschmerz der Kriterium C erfüllt
B. Eine Erkrankung, die KS verursachen kann, wurde nachgewiesen
C. Ein kausaler Zusammenhang wurde durch 2 der folgenden Kriterien
nachgewiesen
 1. Entwicklung im zeitlichen Zusammenhang mit der Erkrankung
 2. Verschlechterung mit Verschlechterung der Erkrankung und/oder
Verbesserung mit Verbesserung der Erkrankung
 3. Typische Charakteristika werden erfüllt
 4. Andere Beweise für den Zusammenhang bestehen
-> oft wie Spannungskopfschmerz
IHS 6. Vaskulär
Neurologie ?
D. Keine andere Diagnose der ICHD-3 trifft besser zu
HWS Schleudertrauma oder
Nackenschmerzen nach Frisörbesuch ?
➢ einseitige eher starke KS mit typischer
Lokalisation: zervikal und occipital
➢ auch spontan, Manualtherapie ?
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 Dissektion A. vertebralis oder A. carotis interna (präaurikulär)
➢ neurologische Symptome folgen meist
➢ oft bis 14 h A. vertebralis und durchschnittlich 4 Tage ACI
➢ aber auch noch nach Monaten
schwangere Patientin mit KS und Sehstörungen ?
 Sinusvenenthrombose
➢
holocephal, drückend, durch Druckerhöhung verstärkt
➢
Sehstörungen durch Stauungspapillen
➢
und fokale Neurologie durch Ischämie oder ICB
➢
Schwangerschaft ? Thrombophilie?
➢
cMRT und Phlebographie
➢
Liquordruck erhöht ?
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Alter Patient mit KS und Sehstörungen ?
 Arteriitis temporalis
➢ temporale KS
➢ Sehstörungen
➢ Schmerz beim Kauen
➢
sehr starke drückende und fluktuierende Schmerzen
➢
lokaler Druckschmerz und verdicktes Gefäß
➢
ev. Sehstörungen und Schmerz beim Kauen
➢
60 % mit Polymyalgia, Alter über 60 J
➢
BSG  (10 % nicht auffällig)
➢
MRI, Biopsie (ggf. Ultraschall)
➢
Cortisontherapie mit guter Prognose
IHS 5. Trauma
 Kopf oder HWS –Trauma, Kraniotomie
Was sind die häufigsten sekundären
Kopfschmerzen ?
➢ meist wie SK, oft leichtes SHT
➢ akut versus chronisch (bis oder länger als 12 Woche)
➢ innerhalb von 7 Tagen nach Unfall
➢ Posttraumatisches Syndrom
➢ Nackenschmerz und vegetative Beschwerden
➢ Bildgebung CCT, ggf. MRI, HWS Röntgen, schwierige DD
➢ prognostische Faktoren / Rechtslage
➢ frühe intensive Therapie: medikamentös und nicht-medikamentös
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 subdurales/epidurales Hämatom, SAB
➢ dumpf, drückend diffus = SK
➢ auch Bagatelltraumen
➢ epidural bei temporalen und occipitalen
Schädelverletzungen und subdural
oft mit Latenzen 24 -72 Stunden
➢ typisch: höheres Lebensalter, C2
➢ posttraumatisches Syndrom
IHS 11. Schädel-Hals Erkrankungen und 5. Trauma
IHS 7. nicht-vaskulär
Können Besuche beim Neurologen
Kopfschmerzen verursachen ?
 Zervikogene Kopfschmerzen
➢ 8 % der HWS Schleudertrauma
➢ Dysfunktion kranio-zervikaler Strukturen mit oder ohne Korrelat
➢ einseitig (seitenbetont)
➢ mittel-stark fluktuierender Dauerkopfschmerz
➢ verstärkt oder ausgelöst durch Kopfdrehung, Druckpunkte
➢ selten Begleitsymptome
➢ Bildgebung der HWS
➢ Therapie Physiotherapie, NSAID, ggf. Relaxantien oder Antidepressiva
➢Blockaden nicht notwendig
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 Liquorunterdruck
➢ lageabhängig, innerhalb von 15 Min, z.T. stärkste fronto-occipitale KS
➢ postpunktionell
➢ idiopathisch ohne Trauma
➢ oder nach Trauma
 KS bei erhöhtem intrakraniellen Druck
➢ intrakranielle Raumforderung (z.B. Tumor 50 % KS)
➢ dumpf-drückend, phasenweiser Verlauf
➢ fokale Neurologie, Anfall
➢ liegend
➢ MRI, Myelographie (Eröffnungsdruck < 6 cm)
➢ Vermeidung bei LP, Koffein, Blutpatch, Liegen
Gibt es Kopfschmerzen bei kräftigen jungen
Patienten ?
Idiopathische intrakranielle Hypertension (Pseudotumor cerebri)
➢ im Liegen
➢ Stauungspapille, Gesichtsfelddefekt, ev. VI Parese
➢ Sehstörung
➢ LD > 20-25 cm H2O, GF
➢ metabolische oder medikamentöse sek. Ursache, SVT
➢ Therapie nach Fokalneurologie
➢I Gewichtsreduktion, Acetazolamid, Topiramat
➢II jeden 2. Tag LP bis LD<18 cm
➢III Shunt vs. Dekompression N. opticus
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IHS 8. Substanz
Können Medikamente Kopfschmerzen
auslösen?
 Substanzen- induzierte KS
➢ NO Donatoren und PDE-Hemmer und viele Andere
➢ besonders bei Migräne und Cluster KS
➢ akute oder verzögerte Kopfschmerzen
IHS 9. Infektion
IHS 11. Störungen kranialer und zervikaler Strukturen
Kopfschmerzen bei Infekt ?
Rhinosinusitis, NNH – Entzündung
➢ oft frontaler Kopfschmerz
➢ klopfschmerzhafte Sinus, Zunahme bei Inklination
➢ Besserung innerhalb von 7 Tagen nach Therapie
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Kopfschmerzen bei Infektionen
 Meningitis
➢
frontale oder occipitale Betonung, Meningismus
➢
Temperatur , Krankheitsgefühl und Photophobie
➢
Mediatoren, Sensibilisierung, ICP 
➢
CCT, Liquordiagnostik, ggf. HWS
➢
postencephalitische chronische Kopfschmerzen bis 18 Mo
➢
Antidepressiva
IHS 10. Homöostase
Kopfschmerzen bei Hypertonie ?
 KS bei hypertensiver Entgleisung
➢ bilaterale pulsierende Kopfschmerzen
➢
Gesichtsrötung, Unruhe, Übelkeit
➢
akute hypertensive Entgleisung (>160/120)
➢
schneller Therapieeffekt (<1 Stunde)
➢
neurologische Ausfälle ?
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IHS 10. Homöostase
 Höhenkopfschmerz
 Taucherkopfschmerz
 Dialyse
 OSAS
 Energiemetabolismus
 Elektrolyte
IHS 10. Homöostase
Summary Anamnese: COLD
 OSAS -> morgentlicher KS
 Dialyse -> RR Schwankungen und Hypoglykämie (Mg, P, Albumin)
 Energiemetabolismus (Hypoglykämie)
 Elektrolyte (Na und Ca)
Character
Onset
Localisation
Duration
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Red Flags für eine weitere apparative Diagnostik ?
✓ Donnerschlagkopfschmerz
✓ Neurologische Ausfälle oder Anfall
✓ Allgemeinsymptome oder Fieber
✓ morgendliches Erbrechen
✓ jeder neu aufgetretene KS der sich nicht zuordnen lässt
✓ Änderung der KS Charakteristik
✓ rezidivierende KS > 40 LJ
✓ untypische Migräne Aura
Sandrini et al. Eur J Neurology 2004
Links
Kopfschmerzen Hrsg. C. Gaul und C. Diener – Thieme Verlag 2016
www.ichd-3.org
www.dmkg.de
www.dgn.org
www.headache.ch
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