Planetenjagd im Orbit - Satelliten helfen bei der Suche nach fernen

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Planetenjagd im Orbit
Satelliten helfen bei der Suche nach fernen
Sonnensystemen
Von Frank Grotelüschen
Astronomie. - Seit der Entdeckung des ersten
Exoplanetens außerhalb unseres Sonnensystems
Ein sternnaher Exoplanet im Jahr 1995 sind Hunderte weitere
- die Jagd nach Planeten
dazugekommen. Die meisten wurden durch
außerhalb unseres
Sonnensystems ist bei
Teleskope auf der Erde entdeckt. Doch
Astronomen groß in
Satellitenmissionen werden für die Planetenjäger
Mode. (Bild: NASA)
immer wichtiger.
Leichter als ein Kleinstwagen, bestückt mit einem Teleskop nicht größer als eine
Pizza. Und der Preis - ein regelrechtes Schnäppchen, zumindest für eine
Weltraummission. 160 Millionen Euro hat der französische Forschungssatellit
Corot gekostet, seit Ende 2006 kreist er um die Erde. Aber: Der Zwerg ist ein
Pionier.
"Corot war die erste Mission ihrer Art. Sie hat gezeigt, dass es geht",
sagt Heike Rauer vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Berlin.
Corot ist der erste Satellit, der für die Suche nach Exoplaneten maßgeschneidert
ist, nach Planeten außerhalb unseres Sonnensystems. Bislang hat er 17 solcher
fernen Welten aufgespürt - darunter vor zwei Jahren den ersten Planeten, der
offenbar aus Felsgestein besteht wie unsere Erde. Corot-7b, so sein Name, ist
fast doppelt so groß und fünfmal so schwer wie die Erde.
"Ein heißer Planet, ein Planet mit etwa einem Tag Umlaufperiode um seinen Stern
- entsprechend nah dran, entsprechend heiß auf der Oberfläche. Ein Kollege aus
Frankreich hat dafür den Namen Höllenplanet kreiert, um einen Eindruck zu
geben, wie es dort sein könnte mit ungefähr 1000 Grad Oberflächentemperatur."
Vor einigen Wochen entdeckte der Nasa-Satellit Kepler einen ähnlich heißen
Felsplaneten. Auch er kreist rasend schnell und extrem nah um seine Sonne.
"Sodass wir jetzt sagen: Da haben wir eine neue Klasse von Planeten. Eine
Klasse, von der wir vorher nichts gewusst haben - heiße, terrestrische Planeten
sehr nah an ihrem Stern. Und es zeichnet sich ab, dass das ein Forschungsgebiet
wird, mit dem sich viele Kollegen beschäftigen: Was sind das für Planeten? Haben
sie vielleicht eine Atmosphäre, verdampft Gestein von der Oberfläche? Wie sind
die Planeten da hingekommen?"
Doch die Möglichkeiten von Corot sind begrenzt. Sein Blickwinkel ist schlicht zu
klein, um wirklich viele Exoplaneten aufspüren zu können. Einfach beobachten
lassen sich die fernen Welten nämlich nicht. Die Fachleute wie Claude Catala,
Chef des Pariser Observatoriums, sind auf indirekte Methoden angewiesen.
"Wir können nur jene Planeten entdecken, die sich von uns aus gesehen direkt
vor ihren Mutterstern schieben, wenn sie ihn umkreisen. Dann schatten sie das
Licht ihres Sterns ein wenig ab, und das lässt sich messen. Um einigermaßen
viele Exoplaneten aufzuspüren, müssen wir also sehr viele Sterne untersuchen."
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Deshalb planen Europas Planetenjäger nun eine Nachfolgemission für Corot.
Plato, so heißt der neue Satellit, soll mit 34 Digitalkameras an Bord einen
deutlich größeren Blickwinkel haben als Corot und auch der amerikanische
Kepler-Satellit. Dadurch kann Plato viel mehr Sterne ins Visier nehmen.
Sendezeit: 03.03.2011, 16:46
"Theoretisch könnte Plato einige Tausend neue Planeten finden. Am
interessantesten ist seine Fähigkeit, erdähnliche Exoplaneten aufzuspüren, auf
denen es Leben geben könnte, die also weder zu nah noch zu fern um ihre
Muttersterne kreisen. Plato könnte einige Dutzend dieser lebensfreundlichen
Planeten aufspüren - wenn es sie denn gibt."
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Im Oktober will die Europäische Weltraumagentur Esa entscheiden, ob Plato
tatsächlich gebaut wird. Die Chancen stehen prächtig, meint Catala.
Der Start ist für 2018 geplant. Sechs bis acht Jahre soll der 500 Millionen Euro
teure Satellit dann Daten sammeln. Und schon heute denkt Catala an die Zeit
danach.
"Es sind bereits Nachfolgemissionen in Planung. Sie sollen die erdähnlichen
Planeten, die Plato finden wird, näher unter die Lupe nehmen. Insbesondere
könnten sie nachschauen, ob diese fernen Welten eine Atmosphäre besitzen.
Womöglich finden sich dann sogar Beweise für außerirdisches Leben - Moleküle in
der Atmosphäre, wie sie nur durch lebende Organismen entstehen können. Das
wäre das ultimative Ziel."
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