Karte der Eem-Vorkommen des Landes Brandenburg 1 : 300 000

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Karte der Eem-Vorkommen des Landes Brandenburg 1 : 300 000
Die Karte der Eem-Vorkommen 1 : 300 000 dokumentiert den aktuellen Kenntnisstand über die
punktuelle Verbreitung Eem-warmzeitlicher, z. T. einschließlich saalespätglazialer und
weichselfrühglazialer Ablagerungen im Land Brandenburg und im Stadtgebiet von Berlin. Sie ist
neben aktuellen Bearbeitungen das Ergebnis intensiver Recherchen in Datenbankbeständen,
Archivmaterialien und Veröffentlichungen und umfasst derzeit 585 Fundpunkte. Davon sind 205
pollenanalytisch stratifiziert und damit als gesichert anzusehen. Hinzu kommen 8 Fundpunkte mit
ausschließlich weichselfrühglazialen und 1 Fundpunkt mit saalespätglazialen Ablagerungen. Neu
aufgenommen ist ein lediglich über Flora und Fauna dokumentiertes Vorkommen.
Für einen großen Teil der in der Karte dargestellten Fundpunkte fehlt bis jetzt eine palynologische
Bearbeitung, so dass die Zuordnung zur Eem-Warmzeit nach lithologischen und geologischen
Kriterien erfolgte. Abgesehen von diesen, in der Karte blau markierten Aufschlüssen (354) erfolgte die
Darstellung der einzelnen, pollenanalytisch gesicherten Eem-Fundpunkte gegliedert nach ihrer
stratigraphischen Reichweite. Vollständige bzw. quasi vollständige Eem-Sequenzen sind sowohl unter
der rotmarkierten Rubrik (4), vor allem aber unter den Vorkommen mit saalespätglazialen (21),
weichselfrühglazialen (46) oder mit beiden Anteilen (27) in der Karte enthalten.
Insgesamt vermittelt die Karte einen Überblick über die Verbreitung und regionale Verteilung der bis
jetzt bekannten Eem-Vorkommen, deren praktische Bedeutung oft unterschätzt wird. Eemzeitliche
Ablagerungen sind bedeutende Klimaarchive. Das aus ihnen rekonstruierbare Paläoklima ist
Voraussetzung für das Verständnis heutiger und zukünftiger Klimaentwicklungen.
Sequenzen mit gesicherten Eem- und anderen Warmzeithorizonten sind wichtige Richtprofile, die die
notwendige regionale Eichung von Routinemethoden in der Landesaufnahme (z. B.
Kleingeschiebeanalyse) ermöglichen.
Gebiete mit gehäuftem Auftreten eemzeitlicher Ablagerungen (z. B. Potsdamer Raum, Stadtgebiet
Cottbus) sind zugleich Bereiche mit einem erhöhten Baugrundrisiko. Immer wieder haben in der
Vergangenheit Nichterkennen oder Nichtbeachtung eemzeitlicher Ablagerungen Bauwerksschäden
verursacht. Und nicht zuletzt können eemzeitliche Ablagerungen bei entsprechender Ausbildung
wieder rohstoffrelevant werden, hier sei das Stichwort Kieselgur genannt.
Insgesamt besitzen die Ablagerungen der Eem-Warmzeit eine relativ weite Verbreitung. Allerdings
zeigt diese nach jetzigem Kenntnisstand – im Gegensatz zu den Ablagerungen der Holstein-Warmzeit
– zumeist keine Bindung an große, glaziär geschaffene Rinnensysteme, sondern beschränkt sich oft
auf isolierte, kleinräumige Becken. Bei der Bildung der eemzeitlichen Sedimentationsräume spielte vor
allem das im Saale-Spätglazial austauende Toteis eine große Rolle.
Die bis jetzt bekannten Eem-Vorkommen Brandenburgs sind ausschließlich in limnischer Fazies
entwickelt. Es dominieren Kalk-, Schluff- und Detritusmudden, aber auch Verlandungstorfe oder
Seesande mit Torflagen treten auf. Das Liegende bilden oft saalezeitliche Beckenschluffe und feinsande, z. T. auch saalezeitliche Grundmoränen oder fließerdeartige diamiktische Bildungen. Nur
untergeordnet wurden im Liegenden saalezeitliche Schmelzwassersande angetroffen. Der Nachweis
eines mit Sicherheit vorhanden gewesenen eemzeitlichen Flussnetzes ist bis jetzt nicht gelungen.
Das aus der Karte ablesbare Verteilungsmuster der Eem-Vorkommen hat verschiedene Ursachen und
spiegelt nur ansatzweise das tatsächliche eemzeitliche Landschaftsbild mit seiner Verteilung von
Hochflächen und Niederungen wider. Wesentlich für die heutige Verbreitung eemzeitlicher Sedimente
waren die vielfältigen weichselzeitlichen Exarations- und Erosionsprozesse. Nicht zuletzt ist der
Kenntnisstand über die Eem-Verbreitung jedoch ganz entscheidend vom jeweiligen regionalen
Erkundungsstand abhängig, wie z. B. die bisher geringen Nachweise im nördlichen Brandenburg im
Bereich der Ruppiner Platte nahe legen.
Eine ausführliche Erläuterung der Karte erfolgt in der Publikation:
HERMSDORF, N. & J. STRAHL (2008): Karte der Eem-Vorkommen des Landes Brandenburg. –
Brandenburg. geowiss. Beitr. 15, 1/2, S. 23–55, Kleinmachnow
Die Darstellung der Karte entbindet nicht von der Pflicht objektbezogener Untersuchungen.
Dezernat Geologische Landesaufnahme/Geoarchiv
Landesamt für Bergbau, Geologie und Rohstoffe
Inselstraße 26
03046 Cottbus
Tel. (0355) 48640-155
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