- Heftarchiv - Internet World Business

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43205
www.internetworld.de
ALLE 14 TAGE TOPAKTUELL
Dating gerät
unter Druck
Diagnose
Nicht-Shopper
„Wirtschaft verpasst Chancen“
Werbung
gegen Geld
Partnervermittlung im
Netz verändert sich S.16
Studie: Die Ängste der
Online-Verweigerer
Prof. Michael Rotert,
Präsident Eco e.V.
Mobile Sponsoring
in der Praxis
S.34
S.46
Foto: Fotolia / K.-U. Häßler
AUSGABE 12/13 10. JUNI 2013
Anzeige
Online-Werbung I E-Commerce I Technik
€ 4,50 | Fr. 9,00
S.19
Foto: Fotolia /Tthingamajiggs
GOOGLE
Lesen ja, zahlen vielleicht
Adwords kommt mit Bildern
MEDIENKONZERNE
Google ist Top-Medienhaus
Online-Konzerne werden immer wichtigere Player im Mediengeschäft. Google
ist Weltmarktführer (Medienumsatz 2012
37,9 Mrd. US-Dollar), Yahoo (5 Mrd.)
liegt auf Platz 15. Zum Vergleich: Bertelsmann liegt mit 11,3 Mrd. auf Platz 7, Axel
Springer mit 3,9 Mrd. auf Platz 21. fk
Top Ten der globalen
Medieneigentümer 2012
Rang
Medieneigentümer
Medienumsätze
1.
Google
37,9
2.
The DirecTV
Group
27,2
3.
News Corporation
26,4
4.
Walt Disney
Company
19,7
5.
Comcast
16,2
6.
Time Warner
15,6
7.
Bertelsmann
11,3
8.
Cox Enterprises
11,1
9.
CBS Corporation
10,8
10.
BSkyB
10,2
Quelle: Zenith Optimedia; Angaben in Mrd. US-Dollar
© INTERNET WORLD Business 12/13
E-COMMERCE-SOFTWARE
SAP übernimmt Hybris
Der Walldorfer Software-Konzern SAP
übernimmt für einen nicht genannten
Betrag den E-Commerce-Software-Spezialisten Hybris. Das Schweizer Unternehmen peilt mit rund 600 Mitarbeitern für
2013 einen Umsatz von 110 Millionen
US-Dollar (rund 84 Millionen Euro) an.
2012 hatte SAP bereits die Online-Handelsplattform Ariba.com gekauft. fk
Die Zahlungsbereitschaft für digitale Online-Angebote ist seit 2010 zurückgegangen
D
ie Beendigung der Kostenloskultur im Internet wird
zwar von Medien-Managern
bei jeder Gelegenheit angemahnt, aktuelle Umfrageergebnisse belegen jedoch: Die
Zahlungsbereitschaft der deutschen Internet-Nutzer für Online-Inhalte hat sich in den
letzten drei Jahren rückläufig
entwickelt.
Höhepunkt war. Doch nur
jeder sechste Nutzer (15,9 Prozent)würde für Informationen,
Nachrichten und Artikel zahlen. Die Zahlungsbereitschaft
etwa für Musik-Downloads ist
mit 28,5 Prozent doppelt so
hoch. Auf der anderen Seite
steigt die Nachfrage nach redaktionellen Angeboten: Jeder
Jeder Dritte liest „Print“ nur digital
Jeder Zweite ist zahlungswillig
Nutzung von digitalen Zeitungen & Zeitschriften
Zahlungsbereitschaft für Online Content
Ja
Lieber Musik als News
Der W3B-Report, für den die
Marktforscher von Fittkau &
Maaß regelmäßig Tausende von
Internet-Nutzern
befragen,
zeigt, dass schon 2002 53,5 Prozent aller deutschen Web-Nutzer
grundsätzlich bereit waren, für
Online-Inhalte zu bezahlen –
aktuell sind es 49,6 Prozent und
damit fast zehn Prozentpunkte
weniger als 2010, als die Zustimmungsquote auf ihrem
33%
Unentschieden
23,6 %
Grundsätzliche
Zahlungsbereitschaft
49,6 %
Keine
Zahlungsbereitschaft
Nein
67 %
26,8 %
PC, Smartphone und Tablet ersetzen Print nur zum Teil
Hohe Zahlungsbereitschaft – vor allem jedoch für Musik
© INTERNET WORLD Business 12/13
Standards für Branding
U
dritte Befragte gab an, von Zeitungen und Zeitschriften nur
noch die digitale Variante zu
nutzen. Wichtigstes Endgerät
bleibt dabei vorerst der PC. fk ■
gen für mobile Stanm die Ausspiedardformate und
lung von Branfür Instream-Werding-starker Werbung sollen folgen.
bung über mehrere
Um die Standards
Endgeräte hinweg
für Branding-Forzu vereinfachen –
mate im Netz zu
Stichwort
Multischaffen und das
screen – arbeitet das
Wachstum des OnInteractive Advertising Bureau (IAB) Das IAB Europe forciert line-Werbemarkts
für MarkenkampagEurope an Stan- Branding im Netz
nen zu forcieren,
dards für entsprechende Werbeformate. Erste hat das BAC länderüberErgebnisse des Brand Adverti- greifend die beiden Taskforces
sing Committee (BAC) sind zur „Ad Formats“ (Werbeformate)
Dmexco im September geplant. und „KPI & Metrics“ („LeisDort will der Komitee-Vorsit- tungs- & Bewertungskennzifzende Karim Attia Empfehlun- fern“) gegründet. Letztere hat
gen für verbindliche Vorgaben extrem schwierige Bretter zu
für In-Page-Werbeformen prä- bohren: Währungsfragen, Quasentieren, vorerst aber nur für litätskennziffern und Werbe■
PCs und Tablets. Empfehlun- wirkung. häb/is
Quelle: Fittkau & Maaß Consulting; Stand: 2013
Nützt Amazon-Streit Otto?
D
ie anhaltende öffentliche
Kritik an den Arbeitsbedingungen bei Amazon hat beim
Wettbewerber Otto möglicherweise zu Umsatzzuwächsen
geführt. Diese Vermutung hat
Ottos Österreich-Chef Harald
Gutschi gegenüber der Tageszei-
tung „Der Standard“ geäußert.
Seit März seien die Umsätze der
Versandhandelsgruppe in Österreich stark gewachsen. Die
Otto-Konzernzentrale in Hamburg mochte diesen Zusammenhang auf Anfrage jedoch
■
nicht bestätigen. fk
Neue Mediengesellschaft Ulm mbH, PF 201552, 80015 München
Postvertriebsstück, DPAG, Entgelt bezahlt
Noch im Betastadium und vorerst nur für
englische Textanzeigen verfügbar ist eine
neue Erweiterung für Adwords: Werbekunden können Bilder zu ihren Textanzeigen hinzufügen. Wie Google im Inside-Adwords-Blog bekannt gab, müssen
die Werbekunden die Rechte an den Bildern besitzen. Der Suchmaschinenkonzern behält sich zudem die Prüfung und
Auswahl der Motive vor. Starttermin für
deutsche Anzeigen: nicht bekannt. fk
2
AKTUELL
Internet World BUSINESS
10. Juni 2013
Paypal unter der Lupe
In eigener Sache
Zwei Tage Mobile Business
Die vierte mobile business conference, die
Fachkonferenz zu Mobile Marketing, Mobile
Commerce, Apps & Co., findet vom 09. bis
10. September 2013 in Hamburg statt. Die
Veranstaltung richtet sich an Führungskräfte
und Manager aus den Bereichen Online Marketing, New Media, Business Development
und E-Commerce.
■ Der erste Konferenztag legt den Fokus auf
mobile Strategien, mobile Markenführung und die neuesten internationalen
Trends im Bereich Mobile Marketing.
■ Der zweite Konferenztag steht ganz im
Zeichen von „Mobile Commerce“:
von erfolgreichen Multichannel- und
Usability-Konzepten, Location Based Services zu technologischen Innovationen.
■ In Studien und vielen Praxisberichten
erfahren die Teilnehmer alles Wissenswerte, damit ihr Mobile Business noch
effektiver wird.
Die mobile business conference wird von
INTERNET WORLD Business präsentiert.
Deshalb erhalten Leser der Zeitschrift
auch Sonderkonditionen und können so
für nur 640,- EUR zzgl. MwSt. (statt 790,EUR zzgl. MwSt.) an der Konferenz teilnehmen. Hierfür einfach den Code
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Aktuelle Informationen, das Konferenzprogramm und die Anmeldung sind unter
www.mobile-business-conference.de
zu finden.
Wegen intransparenter Klauseln haben Verbraucherschützer den Bezahlanbieter verklagt
D
er Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) hat gegen den OnlineBezahldienst Paypal Klage beim Berliner
Landgericht eingereicht. Gegenstand der
Vorwürfe sind unklare Vertragsklauseln,
die aus Sicht des VZBV „vielfach intransparent sind und Verbraucher daher
unangemessen benachteiligen“. Ganz
besonders hat der Bundesverband
Schadensersatz- und Haftungsregelungen im Visier, bei denen es auf
ein (Nicht-)Verschulden des
Verbrauchers nicht ankommen soll. Die Klage hatte der
VZBV bereits am 6. März 2013
beim Gericht eingereicht, der Fall
wurde aber erst jetzt bekannt.
Fo
Kein Zugriff aufs eigene Geld
to
Offenbar kam der Stein ins Rollen, nachdem sich Kunden des zu eBay gehörenden
Payment-Dienstleisters bei den Verbraucherzentralen über erhebliche Probleme
mit Paypal beschwert hatten. Nutzerkonten seien scheinbar grundlos eingefroren
worden, sodass die Konteninhaber keinen
Zugriff mehr auf ihr Geld hatten.
Ehe ein Betrag an den Händler überwiesen wird, bucht Paypal das Geld des Käufers auf ein Zwischenkonto und behält
sich Prüfungen bei Sicherheitsbedenken
vor. Jetzt muss vor allem geklärt werden,
ob der Online-Bezahldienst zu Recht Zahlungen für diese Sicherheitsprüfungen
einbehalten kann, ohne dass für Verbrau-
:F
ot
oli
a/
Unklare Vertragsklauseln sind der
Stein des Anstoßes
Le
sze
kg
las
ne
r
cher klar erkennbar ist, wann die Überprüfung abgeschlossen ist und Zahlungen
wieder freigegeben werden.
Außerdem soll untersucht werden, ob
Paypal bei Kontoschließung vom noch
vorhandenen Guthaben eine sogenannte
Reserve für 180 Tage einbehalten darf. Insgesamt wird die Zulässigkeit von zehn
Klauseln nun gerichtlich untersucht.
„Zur Kenntnis genommen“
Der Bundesverband hatte schon im vergangenen Jahr 20 Klauseln beanstandet.
INTERNET WORLD Business 12/2013
TRENDS & STRATEGIEN
Multichannel bei Douglas
Statt auf neue Filialen setzt Douglas jetzt
aufs Web und auf alle Online-Vertriebskanäle
4
Die Folgen der Drosselung
Volumengrenzen fürs Surfen: Welche Auswirkungen
hat das für E-Commerce und Marketing?
5
Nur Aufklärung hilft
Für Tom Tailor gehört das optimale Bespielen der
Social-Media-Kanäle zum Marketingkonzept
18
Rund ein Viertel der Internet-Nutzer kauft nie
oder nur selten online ein
Werbekonsum wird belohnt
Werbung ansehen, Geld kassieren – damit wirbt
ein Start-up aus Österreich jetzt auch hier
19
Serie: Big Data (Teil 3)
Wie die Datenanalyse im Online Marketing
zu besseren Ergebnissen führt
Nicht alle Online- und Versandhändler
wachsen wie früher
6
Google findet Service
MARKETING & WERBUNG
Die Suchmaschine kauft Kundendienstbewertungen von Stella Service
Es darf mehr sein
10
Befragungs-Tool für Smart TV
IP Deutschland arbeitet an der Standardisierung von Umfragen am Fernsehgerät
Hier wird Stricken zur Tradition
11
Schöner buchen mit Google
Die Suchmaschine pusht ihren Hotel Finder –
und beschert Herbergen kostenlose Werbung
12
Sprungbretter für die Karriere
Linkedin und Xing werden oft gleichgesetzt, sie
bauen aber auf verschiedene Strategien
13
SPECIAL: BEWEGTBILDWERBUNG
Das große Flimmern: Die Parallelnutzung
von TV und Internet bietet neue
Werbeoptionen
14
Drum prüfe, wer sich ewig bindet
Online-Dating-Börsen kämpfen mit enormen
Marketingaufwendungen um Singles
Für den Online Shop Strickliebling.de stricken
bayerische Seniorinnen Trachtenartikel
Smartphone zuerst
24
Sylvia Knecht
45
MEINUNG
Ben Moehlenhoff,
Die deutsche Wirtschaft verschläft Gestaltung ihres
zukünftigen Marktes
46
Recht: Falsche Bewertungen
Etats Marketing & Werbung
20
Bei Fake-Kommentaren auf Web-Plattformen ist
der Betreiber der erste Ansprechpartner
29
Rechtstipp: Kosten für Zahlungsarten
29
Gemeinsam stärker
Shopware startet B2B-Portal für E-Commerce und
strategische Partnerschaft mit Plentymarkets
31
Social Media Software kann Unternehmensabläufe verbessern
32
Vorstandsvorsitzender des Eco-Verbands, fürchtet, dass die deutsche
Wirtschaft das Internet verschläft 46
Klaus-Peter Scharpf,
Etats Tools & Technik
31
Geschäftsführer Business Planning bei
Mindshare, findet, dass Parallelnutzung
überschätzt wird
15
Dienstleisterverzeichnis
37
Torsten Schwarz,
Menschen & Karriere
41
Impressum
41
Termine
42
Stellenmarkt
43
Gehört / Feedback
46
Techniktipp: Kundenfang mit Facebook Offers 30
30
Head of Social Media bei Eprofessional,
rät zu Facebook Offers, um Kunden
zu locken
30
Michael Rotert,
20
Tvsmiles lässt Nutzer Punkte sammeln und
verteilt Prämien, wenn sie TV-Spots ansehen
Vice President Online Marketing bei
Lieferheld, setzt auf Sponsor Pay und
das Messen der Conversion Rate
19
Für die Geschäftsführerin von Linch Pin
ermöglichen Business-Netzwerke die
gezielte Ansprache von Bewerbern 13
Topkampagne: Weltall-Kampagne von KLM
TOOLS & TECHNIK
Das Spiel zur TV-Werbung
Steffen Harting,
Die dritte Auflage der Gründerszene-Show
lockte mit guter Stimmung und tollen Gästen
RUBRIKEN
26
Gründer von Fisheye Analytics, findet
Datensammeln sinnfrei, wenn man
nicht die richtigen Fragen stellt
7
Berlin sagt Hy!
Gastkommentar: Dabei sein ist alles
Digitalisierter Flurfunk
16
34
Mobile Endgeräte entwickeln sich zur wichtigen
Plattform für den E-Mail-Empfang
36
23
Die neue Art des Kunst-Kaufs
Der Kunstmarkt entdeckt gerade den
Online-Handel für sich
Lutz Finger,
SZENE
22
Paypal habe jedoch nur für die Hälfte eine
ausreichende Unterlassungserklärung abgegeben, so der VZBV. Der Bezahldienst
selbst will zu laufenden Gerichtsverfahren keine Stellung nehmen, betonte
aber: „Wir arbeiten ständig daran, unsere
allgemeinen Geschäftsbedingungen und
Leistungen so nutzerfreundlich wie möglich zu gestalten. Wir
haben die Beanstandung durch den Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) seinerzeit zur Kenntnis genommen und daraufhin unsere
AGB geändert.“ Mitte Mai hatte das Unternehmen die deutschen Nutzungsbedingungen aktualisiert. Einige unklare
Formulierungen, die die Verbraucherzentralen beanstandet haben, sind dadurch
bereits verändert worden oder aus den
Nutzungsbedingungen verschwunden.
Der Zeitpunkt der Klage ist für Paypal
denkbar ungünstig. Aktuell versucht der
Bezahldienst nämlich die deutschen Konsumenten mit der integrierten Marketingkampagne „Der Paypal-Unterschied“ von
sich zu überzeugen. Neben drei TV-Spots
begleiten dabei crossmediale Werbeaktivitäten die Aktion, darunter Banner-,
E-Mail- und Social-Media-Aktionen.
In Deutschland verfügt der amerikanische Payment-Anbieter nach eigenen Angaben über rund 20 Millionen registrierte
■
Kundenkonten. sg
Meinungen in diesem Heft
Entscheidung zu Dialog
E-COMMERCE
Gedämpfter Optimismus
Der Mittelstand hinkt bei der Digitalisierung
hinterher
12/13
Geschäftsführer Absolit Dr. Schwarz
Consulting, hat Bedenken, auf dem
Smartphone Lockscreen zu werben
19
Harriet Weiler,
Manager Social Media und Fashion PR
bei der Tom Tailor Group, hält Kundenbindung für eines der Top-Ziele 18
AKTUELL
3
Lousy Pennies für Apps
Freemium-Modelle und In-App-Werbung bringen mehr Umsatz als Kauf-Apps
W
as kann man für 77 Cent kaufen? Im besten
Fall bekommt der Verbraucher dafür beim
Bäcker eine Breze und einen Lutscher, er kann dafür einmal die öffentlichen Sanifair-Toiletten nutzen oder sich eine „Bild“-Zeitung kaufen. 77 Cent
sind heutzutage nicht mehr viel Geld. Es ist aber
genau die Summe, für die iPhone-Nutzer monatlich Apps erwerben. Die iPad-Besitzer sind mit 88
Cent pro Monat nur unwesentlich verschwenderischer. Diese Beträge hat der aktuelle App Monitor von „Focus“ ermittelt, eine kostenpflichtige
Studie, die das Nachrichtenmagazin in Zusammenarbeit mit Statista im Monatsrhythmus veröffentlicht. Setzt man die Zahlen auf alle Smartphones und Tablets in Deutschland um, liegt der Gesamtumsatz mit Apps bei etwa 10 Millionen
Euro. Der Focus App Monitor geht von 31
Millionen Smartphone-Nutzern hierzulande aus – davon 6,6 Millionen mit einem iPhone.
Fot
o:
Fot
olia
/S
can
rail
Höher. Schneller. Weiter.
Die perfekte
E-Commerce-Komplettlösung.
Apps gibt es wie
Sand am Meer
und meistens
sind sie gratis
Refinanzierung für Gratis-Apps
Angesichts solcher Kleckerbeträge müssten Entwickler kostenpflichtiger Apps schon sehr große
Zielgruppen erreichen, um ihre Entwicklungskosten wieder hereinzubekommen. Oder sie setzen auf andere Businessmodelle. „Im Ergebnis
greift der klassische Verkauf von Apps als Geschäftsmodell zu kurz“, bestätigt Torsten Oelke,
Geschäftsführer und Gründer der Berliner Fullservice-Agentur Smart Mobile Factory. Die
Nische der teuren Apps zum Beispiel aus dem
Navigationssegment ist klein. Zunehmend entstehen neue Monetarisierungsmodelle etwa als Freemium-Angebot. Gaming Apps wie „Clash of Clans“
bieten eine Gratisversion des Spiels an, ködern die
Spieler dann aber über teure Zusatzausstattung,
die den Spielspaß erhöhen. Axel Springer offeriert
gleichfalls kostenlose Versionen von „Die Welt“
und „Bild“, verlangt aber Zusatzgebühren für
bestimmte Artikel. Nicht zu vergessen, der stark
wachsende Bereich des Mobile Advertising – für
Jascha Samadi, Geschäftsführer des Mobile-Vermarkters Apprupt, der aussichtsreichste Weg,
Geld zu machen: „Durch die wachsenden Reichweiten und die erhöhten Qualitätsansprüche
mobiler Applikationen bezüglich Content und
User Experience hat In-App Advertising definitiv
noch einmal stark an Relevanz gewonnen“. Achim
Himmelreich, hingegen sieht Apps eher als ein
Instrument in einer Gesamtmarkenstrategie, das
für sich gesehen nicht notwendigerweise Umsatz
generieren muss. Der App-Markt eröffnet also
abseits der berühmten Lousy Pennies zahlreiche
■
Geschäftsmodelle. vg
Richard Buettner
Director und Mitgründer
App Marketing Agentur
Melanie Fuhrer
Director Business Development
Addapptr
„Die Frage für Entwickler ist,
kann die App durch Werbung
oder durch die User finanziert
werden. Wo sind höhere Erlöse
zu erwarten? Gegen die Pay-Variante spricht steigende Preissensibilität und brutale Konkurrenz
zwischen ähnlichen Apps. Andererseits wächst die
Nachfrage nach Apps als Werbeträger. Wir sehen
werbefinanzierte Monetarisierung, nicht zuletzt
aufgrund der besseren Vermarktungsmöglichkeiten, als den momentan besseren Weg.“
„Werbung bleibt weiterhin ein
großer Bestandteil von Apps.
Man muss dem User aber einen
Mehrwert bieten. Mit einer Testversion mit Werbung lässt sich kein Geld machen,
das verärgert die Nutzer. Je länger er aber in der
App bleibt, desto mehr verdienen Sie. Deshalb
bieten wir Werbung nur in Vollversionen an. Der
User entscheidet frei , ob er eine App gratis nutzen
will und Werbung sieht oder ob er lieber bezahlt
und dafür eine werbefreie App bekommt.“
Achim Himmelreich
Partner bei
Mücke, Sturm & Company
Torsten Oelke
Geschäftsführer und Gründer
Smart Mobile Factory
„Man sollte den Erfolg von Apps
nicht immer nach seinem Umsatz beurteilen, in den meisten
Fällen sind Apps Teil eines übergeordneten Geschäftsmodells. Sie sind mobile
Schnittstelle zwischen Kunde und Unternehmen,
über die er Informationen bekommt, an das Unternehmen gebunden wird etc. Der Umsatz erfolgt
dann oft auf einem anderen Kanal. Die Apps haben
daran einen Anteil wie früher Litfaßsäulen, die ja
selbst auch keinen Umsatz generiert haben.“
„Im Ergebnis greift der reine
Verkauf von Apps als Geschäftsmodell zu kurz. Soweit die App
eine klassische Software ersetzt,
kann man sie verkaufen. Daneben unterstützen
Apps aber Geschäftsmodelle oder ermöglichen
diese wie im Health/Fitness oder Education Bereich. Geschäftsmodelle müssen zum Unternehmen passen und richtig in eine App übersetzt
werden. Dann funktioniert auch die Monetarisierung jenseits der reinen Bezahlmodelle.“
Das plentymarkets-Prinzip:
E-Commerce as a Service
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4
TRENDS & STRATEGIEN
Internet World BUSINESS
Übernahme von Addnature
Internet macht Mode
Wearable Internet, das Netz zum Anziehen,
wird von Mary Meeker, angesehene Internet-Analystin beim US-Investmenthaus
Kleiner, Perkins, Caufield & Byers, zum
Trend ausgerufen. Etwa 150 Mal am Tag
kontrolliert der fortgeschrittene Smartphone-Nutzer sein Gerät, um Nachrichten, EMails und Facebook zu checken, einzukaufen oder zu buchen. Einfacher fiele das,
wenn die Technik dafür in Kleidung oder
Accessoires integriert wäre. Google macht
schon mit der interaktiven Brille von sich reden, Apple und Samsung mit Uhren. Die
Frage ist: Wann folgt das erste T-Shirt? vs
Statt auf neue Filialen setzt Douglas jetzt aufs Web und auf alle Online-Vertriebskanäle
D
ouglas geht in die OnlineOffensive. Der Handelskonzern mit Sitz in Hagen will sich als
Multichannel-Anbieter etablieren:
„Ziel ist, die Douglas-Gruppe nachhaltig zukunftsfähig aufzustellen“,
so Vorstandschef Henning Kreke.
„Wir wollen zu einem der führenden modernen und kompetenten
Multichannel-Anbieter werden.“
Seit zwei Jahren restrukturiert
das Unternehmen sein Geschäft –
und hat dafür mehr als 100 Millionen Euro ausgegeben. Vor allem
in der Buch-, zunehmend aber Douglas-Filiale: Weniger Flächen für mehr Web-Handel
auch in der Parfümerie- und Modesparte schließt Douglas Läden und re- kümmert sich der ehemalige Amazonduziert Fläche. Das hat seinen Grund: Manager Nicholas Denissen um den EWährend die Erlöse in Buchläden und Commerce. Dieser soll für mehr KundenParfümerien beinahe stagnieren, sprudeln komfort stärker mit den einzelnen Filialen
sie in den Online Shops. Diese Entwick- verzahnt und außerdem ins mobile Interlung wird nun forciert: Seit Februar 2013 net übertragen werden. „Unser Ziel sind
Abschied von der Börse
■
RAPIDSHARE.COM
Filehoster mit Problemen
Der Schweizer Filehoster Rapidshare hat
45 von 60 Mitarbeitern entlassen und
muss seine Strategie ändern. Bei Rapidshare tauschen User seit 2004 Musik-,
Film- und andere Dateien aus. Als Filehoster ist Rapidshare zwar nicht für die Inhalte
zuständig, doch das Unternehmen geriet
zunehmend unter Druck. Im November
erhöhte es die Abonnementskosten für
User, die zahlreiche und große Daten
downloaden. Viele Kunden wandten sich
daraufhin ab. Nun will Rapidshare sich wie
Dropbox, Mega oder Google Drive als Ablage- und Cloud-Service anbieten und verstärkt Geschäftskunden ansprechen. vs
SWISSCOM.CH
■
Umsatz 2012: 3,4 Mrd. Euro, davon rund
8 Prozent online. Zuwachs Umsatz im
stationären Geschäft: 0,9 Prozent; Zuwachs
online: 13 Prozent. Rund 32 Prozent
Auslandsgeschäft
Douglas.de: 30.000 Produkte werden
online angeboten, rund 100 Mio. Euro
Umsatz 2012
■
Weitere Marken des Konzerns: Thalia und
Buch.de, Hussel (Süßwaren), Christ
(Schmuck) und Appelrath Cüpper (Mode)
■
Mitarbeiter: 24.000
Online verdrängt Offline: Douglas gibt ein eindrückliches Beispiel für diesen Prozess. Im Spätjahr 2011 wurde ersichtlich, dass die starke Filialexpansion von Thalia die falsche Strategie gegen
den wachsenden Online-Handel war. Der angeschlagene Konzern zog die Reißleine und begann den Rückzug. Im Frühjahr 2012 beflügelten
Spekulationen um den Einstieg der Beteiligungsgesellschaft Advent International den Kurs. Seit
Oktober 2012 steht deren Kaufangebot von 38
Euro pro Aktie fest – der Kurs hat sich jetzt diesem Wert genähert. Voraussichtlich im Sommer
verlässt Douglas die Börse, damit endet eine Geschichte, die 1966 mit dem Börsengang der Süßwarenkette Hussel begann.
Lektüre für die Reise
Qantas gibt mit Hachette seit Kurzem eine eigene E-Book-Reihe heraus
Neue Ideen gesucht
Umgerechnet rund acht Millionen Euro
will die Schweizer Telefongesellschaft
Swisscom jetzt in Start-ups und neue Geschäftsideen investieren. Bis 15. Juli können sich Gründer aus der Schweiz online
unter http://bit.ly/16oacbC bewerben. Aus
den Einsendungen werden die fünf besten
Konzepte zum einwöchigen GründerWorkshop ins US-amerikanische Silicon
Valley geladen und kommen außerdem
eventuell noch in den Genuss einer Gründungsfinanzierung. vs
Anzeige
nicht nur zeitgemäße Online-Auftritte als Ergänzung zu unseren
Läden“, sagt Kreke, „vielmehr geht
es um die optimale Verzahnung
von stationärem und Online-Geschäft.“ Weiterer Schritt beim
Foto: Douglas
WEARABLE INTERNET
12/13
Multichannel bei Douglas
INTERNETSTORES.DE
Die Esslinger Internetstores feilt an ihrem
Profil als Outdoor- und Fahrradanbieter
und hat daher gerade für 27 Millionen
Euro Addnature übernommen. Die Gründer des schwedischen Outdoor-Händlers,
der 2012 rund 21 Millionen Euro umsetzte
und neben einem Webshop auch Filialen
betreibt, werden die Geschäfte weiterführen und das Angebot der InternetstoresMarken Bikeunit, Bikester, Brügelmann,
Fahrrad.de sowie Campz ins Angebot integrieren. Internetstores erlöste 2012 rund
70 Millionen Euro Umsatz und erhofft sich
von Addnature Synergien für die eigene
internationale Expansion. vs
10. Juni 2013
D
ie australische Airline Qantas ist unter die Verleger gegangen und gibt
unter dem Motto „Stories for every Journey“ eine eigene E-Book-Reihe heraus.
Diese umfasst inzwischen zehn Titel. Zur
Auswahl stehen neben Sachbüchern auch
Krimis und Schmöker, die Passagiere gerne
auf Flughäfen kaufen. Mit im QantasCockpit sitzen bei diesem Engagement der
französische Verlag Hachette sowie die
Werbeagentur Droga5 aus Sydney. „Selbst
in Zeiten von iPad und Lesegeräten gibt es
auf jedem Flughafen immer noch Bücher
zu kaufen“, rechtfertigt Droga5-Art-Director David Nobay die Qantas-Strategie.
„Obwohl sie eigentlich unhandlich sind,
werden sie gekauft, weil es Charme hat,
über den Wolken ein gutes Buch zu lesen.“
Lektüre gleich welcher Art liegt also beim
Fliegen immer noch im Trend. Qantas
bindet mit den E-Books Premiumkunden
und bietet ihnen die Bücher zunächst kostenlos zum Download an: Ein Ersatzangebot für Passagiere mit iPad, Lesegerät oder
Henning Kreke
verlässt Börse
Umbau: Douglas verlässt im Sommer die
Börse, um Strategien nicht mehr vor Aktio■
nären rechtfertigen zu müssen. vs
Douglas: Bei 38 Euro ist Schluss
Aktienkursentwicklung seit 2010
€
45,00
40,00
35,00
30,00
25,00
07/10
01/12
04/13
Zuletzt litt Douglas unter der wachsenden OnlineKonkurrenz, das zeigt auch die Kursentwicklung
© INTERNET WORLD Business 12/13
Smartphone, die wahrscheinlich lieber Facebook, Mails oder Nachrichten abrufen
würden, dies aber während des Fluges aus
Sicherheitsgründen nicht dürfen. „Nach
Erfahrungen unserer Literaturkenner von
Hachette konsumiert ein Leser 200 bis 300
Wörter pro Minute“, erklärt Nobay. Qantas biete daher kürzere Texte, damit während eines Flugs auch noch Zeit bleibt „für
ein Nickerchen, ein gutes Essen und ein
■
Glas australischen Shiraz“. vs
Quelle: Onvista
Kurssturz trotz
Handelsboom
L
Qantas lässt Passagiere mit eigenen E-Books
das Internet vergessen
Nicholas Denissen
soll Online pushen
aut Forrester Research soll das Volumen des Web-Handels bis 2016 auf
eine Billion Dollar steigen. Das zieht auch
Anleger an. Die Aktien von Channeladvisor – vorab mit 14 US-Dollar bewertet – gewannen beim Börsenstart Ende
Mai auf Anhieb 5,54 Dollar oder 40 Prozent. „Wir haben 2.000 Kunden und organisierten 2012 ein Handelsvolumen von
rund 3,5 Milliarden Dollar über Channeladvisor“, sagt Scot Wingo, Chef des Herstellers von E-Commerce-Software. Dennoch schreibt das 2011 gegründete Unternehmen tiefrote Zahlen: Bei einem Umsatz von 54 Millionen fiel 2012 ein Verlust
von knapp 5 Millionen Dollar an. Inzwischen sackte die Aktie unter den Einstiegskurs und kostet heute um 12 Dollar. vs ■
Channeladvisor
notiert jetzt an
der US-Technikbörse Nasdaq
12/13
10. Juni 2013
TRENDS & STRATEGIEN
Internet World BUSINESS
5
DSL-BANDBREITEN
Die Folgen der Drosselung
Die Telekom führt Volumengrenzen fürs Surfen ein. Wie wird sich das auf E-Commerce und Online Marketing auswirken?
S
eit Mai gibt es bei der Telekom keine
echten DSL-Flatrates mehr für Neukunden. Wer einen Call & Surf-Tarif
abschließt, darf künftig nur noch ein bestimmtes Datenvolumen pro Monat aus
dem Internet herunterladen. Liegt er
darüber, reduziert die Telekom die Übertragungsgeschwindigkeit. Zwar wird diese
Datenbremse für Telekom-Kunden erst im
Jahr 2016 Realität, doch die Tarifänderung
hat die Diskussion über die Netzneutralität neu entfacht. Denn bestimmte Dienste
wie „Entertain“ und „WLAN To Go“
nimmt das Unternehmen von der Datendrosselung aus. Laut Plänen der Telekom
können die Firmen dafür zahlen, dass
ihre Inhalte nicht von der Drosselung
betroffen sein werden.
In den sozialen Medien, auf Nachrichtenseiten und auf Veranstaltungen wird
die Volumenbeschränkung diskutiert und
darauf reagiert. So hat ein Düsseldorfer
Schüler der Telekom eine Petition mit
130.000 Unterschriften gegen die Drosselung übergeben (siehe INTERNET
WORLD Business 10/13, Seite 2). Eine
Petition an den Deutschen Bundestag, die
den Gesetzgeber auffordert, Internet-Anbieter zur Netzneutralität zu verpflichten,
hat in nur drei Tagen 50.000 Unterzeichner gewonnen und das Quorum erreicht.
Auch in der deutschen und europäischen
Politik ist die Netzneutralität ein sehr aktuelles Thema.
Die Telekom argumentiert, dass in
Zukunft nur die Kunden mehr zahlen
müssen, die auch mehr Volumen beanspruchen. Da die Telekommunikationsbranche in Deutschland sinkende Umsätze
verzeichnet und gleichzeitig Milliardeninvestitionen in den Breitbandausbau
anstehen, muss es für Unternehmen die
Möglichkeit geben, mit Investitionen Geld
Telekom: Wer viel herunterlädt, soll mehr für schnelle Verbindungen zahlen
zu verdienen, schreibt sie auf der Webseite,
die Kunden über die Tarifänderungen
informieren soll. Die meisten Kunden
werden die Kontingente nicht ausschöpfen, glaubt das Unternehmen.
der Rückschritt in eine
„Vor-Flatrate-Zeit“, in der
Rich-Media- und VideoWerbung aufgrund der
Größe des Werbemittels
keine gute Option waren?
Bewegtbilder treiben das Volumen
Können Online Shops mit
Doch der Bewegtbild-Content, der über vielen bewegten Bildern
hochauflösender
das Internet transportiert wird, nimmt oder
laufend zu. Immer mehr Konsumenten 360-Grad-Ansicht ihre Die Telekom informiert auf ihrer Webseite über die Änderung
schaffen sich vernetzte Fernseher an, und Waren noch attraktiv präwerden diese dann auch nutzen, um hoch- sentieren? „Für E-Commerce-Shops Verfahren des Bundeskartellamts wie auch
auflösende Filme über Online-Mediathe- ändert sich durch die Drosselung der der EU-Kommission hinsichtlich eines
ken oder Video-Plattformen zu beziehen. Bandbreite nichts, denn die Umstellung möglichen Verstoßes gegen die NetzneuDann kann es sein, dass Nutzer schnell an der Bestandskunden erfolgt ja erst ab tralität führen aktuell schon zu einer unsidie Volumengrenze stoßen und für größere 2016“, meint Achim Himmelreich, Partner cheren Situation.“ E-Shops seien folglich
Daten-Downloads mehr bezahlen müssen. bei der Unternehmensberatung Mücke, nicht betroffen und werden weiter verWie wirken sich die Pläne der Telekom, Sturm & Company in München: „Und wie stärkt Bewegtbild einsetzen.
Jörg Simon, Leiter Neue Medien bei
die Bandbreiten zu drosseln auf E-Com- die Lage bis dahin aussieht, kann man jetzt
merce und Online Marketing aus? Droht seriöserweise gar nicht sagen – allein die HSE24, lehnt die Pläne der Telekom zur
Deckelung des DSL-Datenvolumens ab:
„Die Videos werden bei gedrosselter
Die Pläne der Telekom zur Breitbanddrosselung
Bandbreite deutlich schlechter in der Wiedergabe. Das führt zwangsläufig zu Unzu■ Wer ist von der Begrenzung des Breitbandist dieses Volumen beispielsweise ausreichend
im Kundencenter im Internet nachzuvollziehen.
friedenheit bei den Kunden. Denn nicht
volumens betroffen?
Mit der Umsetzung der Geschwindigkeitsbefür zehn Filme in normaler Auflösung plus drei
zuletzt bildet sich hier ihre KaufentscheiDie seit dem 2. Mai 2013 neu abgeschlossenen
grenzung wird die Telekom Zubuchoptionen
HD-Filme, plus 60 Stunden Internet-Radio, plus
dung.“ Um mit verschiedenen BandbreiCall & Surf- und Entertain-Verträge enthalten
einführen. Wie viel diese kosten, ist noch offen.
400 Fotos und 16 Stunden Online Gaming. Da
ten umzugehen, bietet HSE24 heute schon
eine Regelung, dass die Übertragungsjedoch immer mehr Fernseher mit Internet-AnVideostreams in drei Formaten an.
■ Wie weit kommen Nutzer mit
geschwindigkeit reduziert wird, wenn ein
schluss gekauft werden und die Übertragung
Alexander Brand, Geschäftsführer des
75 Gigabyte?
bestimmtes Datenvolumen erreicht ist. Auch
von Bewegtbildern im Netz ständig steigt, ist
Online Shops Windeln.de, hat sich auch
Im Schnitt verbraucht ein Kunde laut Telekom
Kunden, die den Tarif wechseln, weil sie schnelheute schwer abzuschätzen, wie schnell die 75
mit den möglichen Auswirkungen der
heute 15 bis 20 Gigabyte (GB). Neben dem
ler surfen wollen, sind betroffen. Es gelten folGB im Jahr 2016 aufgebraucht sein werden.
Bandbreiten-Bremse auf seinen Shop ausSurfen im Netz und dem Bearbeiten von Mails
gende Volumengrenzen:
einandergesetzt: „Nach unserer Einschät■ Was ist mit Entertain und mit
– Tarife mit Geschwindigkeiten bis
zung wird ein gedrosselter Nutzer so vom
Sprachtelefonie?
zu 200 MBit/s: 400 GB
Internet abgeschnitten sein, dass selbst ein
Die Nutzung des TV-Programms
– Tarife mit Geschwindigkeiten bis
bandbreitenoptimierter Shop nicht mehr
Entertain und von Sprachtelefozu 100 MBit/s: 300 GB
zugänglich sein wird.“
nie über den Telekom-Anschluss
– Tarife mit Geschwindigkeiten bis
Wie werden sich die geplanten Voluwird nicht angerechnet.
zu 50 MBit/s: 200 GB
mengrenzen auf die Auslieferung von
– Tarife mit Geschwindigkeiten bis
Rich-Media- und Video-Werbeformaten
■ Was ist mit Fon?
zu 16 MBit/s: 75 GB
auswirken? Von verschiedenen OnlineTeilen Kunden künftig über WLAN
Vermarktern, die INTERNET WORLD
■ Ab wann?
To Go (Kooperation mit dem spaBusiness dazu befragt hat, darunter der
Laut Telekom wird die technische
nischen Unternehmen Fon) ihr
Telekom-Vermarkter Interactive Media
Umsetzung der VolumenbegrenWLAN mit anderen Nutzern, läuft
und Google, war dazu keine Stellungnahzungen frühestens 2016 greifen.
dieses Datenvolumen separat und
me zu erhalten. Die Branche wartet offenKunden haben die Möglichkeit, ihwird für das Volumen nicht angebar ab, wie sich dieses stark politische TheDas kann ein Nutzer heute mit einem Volumen von 75 GB online tun
ren tatsächlichen Datenverbrauch
rechnet.
■
ma entwickelt. is
6
TRENDS & STRATEGIEN
Internet World BUSINESS
10. Juni 2013
12/13
SERIE: BIG DATA
Big Marketing auf Datenbasis
Big Data elektrisiert Marketer – durch die Menge erhoffen diese sich zielgenaue Voraussagen für ihre Entscheidungen.
Doch das funktioniert nur, wenn auch der Verbraucher einen Nutzwert bei der Datenerhebung erkennt
M
illionen Menschen hierzulande tun
es, sie schnüren mehr oder weniger
regelmäßig ihre Laufschuhe, joggen über
Waldboden oder Asphalt und stärken damit Fitness und Wohlbefinden. Gutes tun
sie damit auch für das bessere Zielgruppenverständnis von Sportartikelherstellern, Lebensmittelindustrie oder Versicherungen. Das Beispiel Nike zeigt, wo die
Reise hingeht: Bereits 2006 startete die
Nike+ Community für Läufer, die weltweit
inzwischen über sechs Millionen Mitglieder zählt. Durch Smartphone-Apps, das
Nike-Fuel-Armband oder einen Chip im
Schuh können Läufer ihre zurückgelegten
Distanzen und den genauen Streckenverlauf erfassen und auf der Plattform mit
Kommentaren versehen.
Big Data erfolgreich einsetzen
In der Serie „Big Data erfolgreich einsetzen“
beleuchtet INTERNET WORLD Business, wie
Datenschätze im E-Commerce und im Online
Marketing für Umsatzsteigerung und besseres
Targeting gehoben werden können.
■ Folge
■ Folge
2: Big Data als Instrument im
E-Commerce
Ausgabe 11/2013
Foto: Fotolia / Ben Chams
■ Folge
Motivation und Kundenbindung
Alle Informationen landen auf Nikes Plattform, dort kann der Nutzer sie auswerten,
analysieren und teilen. Und nicht nur der
Nutzer: „Daten, Information, Wissen und
Motivation – das ist der Kreislauf für Big
Data, den wir bei Nike verfolgen“, sagt Stefan Olander, Vice President of Digital
Sport bei Nike. „Daten, beziehungsweise
die Art, wie sie gesammelt, verteilt und
ausgegeben werden, ermöglichen uns, die
Athleten direkt mit ihren eigenen Ergebnissen zu motivieren.“
Für Alexander Volk, Director Business
Intelligence & Technology bei der Mediaagentur Crossmedia, ist Nike+ ein positives Beispiel für Big Data, bei dem Konsumenten einen deutlichen Mehrwert bekommen: „Natürlich wird auch das nicht
aus reiner Wohltätigkeit, sondern mit dem
Hintergedanken der Kundenbindung betrieben, doch der vordergründige Eindruck auf die Konsumenten ist ein gänzlich anderer.“ Nike kann aufgrund der gespeicherten Aktivitätsprofile spezifische
Angebote erstellen: Einem männlichen
Mehr als Big Data
QUANTIFIED
SELF
Konsumenten
messen ihr
Verhalten
BIG
CONTEXT
BIG
DATA
OPEN
DATA
Unternehmen analysieren
große, unverknüpfte Datenmengen in kürzester Zeit
Offene Datenpools ermöglichen
neue Services
Konsequenzen für die Marketingkommunikation
CUSTOMER CHANNELS CAMPAIGNS CONTENT
Zielgruppen
verstehen
und individuell ansprechen
Neue Touchpoints identifizieren
und effizienter kommunizieren
Kampagnen
lokalisieren,
individualisieren,
dynamisieren
© INTERNET WORLD Business 12/13
Jogger werden andere Laufschuhe und
Ausrüstungsgegenstände angeboten als
einer Läuferin, die sich auf den Münchner
Marathon vorbereitet. Voraussetzung für
zielgerichtetes Big Data ist jedoch, dass
das Unternehmen die Daten richtig auswertet und den Kunden nicht durch unnütze Angebote verprellt. So wie die viel
zitierten roten Schuhe, die die OnlineShopperin – einmal von hochwachsamen
Retargeting-Cookies im Netz erfasst –
fortan per Bannereinblendung penetrant
verfolgen, obwohl sie diese längst an anderer Stelle erworben hat.
Eine sinnvollere Verknüpfung der vorhandenen Informationen könnte hier helfen. „Immer wieder dieselben Schuhe anzuzeigen ist für keine Partei zielführend.
Vielmehr gilt es zu erkennen, was die Nutzer mehr interessieren könnte, und ihnen
möglichst relevante Produktempfehlungen anzuzeigen“, erklärt Alexander Gößwein, Managing Director DACH, beim
Der große Datenkontext
Datenquellen
Involvierende und
relevante
Inhalte
kreieren
Quelle: Interone
1: Daten als Ressource
Ausgabe 10/2013
Die Studie „Big Context“ der Multikanal-Agentur
und BBDO-Tochter Interone hat untersucht, welche Relevanz Daten für Marketer besitzen. Das
Ergebnis: 65 Prozent der Marketingprofis in Unternehmen und Agenturen glauben, dass die Bedeutung von Daten in der Werbung zunehmen
wird. Über ein Drittel der Befragten (37 Prozent)
vermissen aber laut der Erhebung in ihren Unternehmen die notwendige Kultur, um die Daten
effizient zu nutzen. Und: 38 Prozent geben an,
dass sie gar nicht wissen, welche Daten im eigenen Unternehmen zur Verfügung stehen. Die
Studie basiert auf der Annahme, dass es drei
zentrale Datenquellen gibt: Neben Big Data sind
das Open Data und von den Konsumenten selbst
erfasste Quantified-Self-Daten. Neben Sekundäruntersuchungen hat Interone selbst 400 Marketingentscheider befragt. Die Studie wird ergänzt
durch ein Quantified-Self-Experiment und Experteninterviews. vg
Performance Marketing Anbieter Criteo.
Die Bewegungsdaten des Users im Internet liefern dabei die Basisinformationen.
„Haben Nutzer die Website besucht, zeigen wir ihnen relevante Produkte je nach
Interaktionsart und -level. Haben sie die
Seite nicht besucht, können wir beispielsweise Keywords heranziehen, um relevante Banner auszuspielen“, so Gößwein. Darüber hinaus können zahlreiche Informationen wie Saisonalität, Wettereinflüsse
oder Informationen aus dem Backend des
Kunden dabei helfen, die Performance einer Kampagne zu verbessern.
Analyse mit Bordmitteln
Nicht immer braucht es dazu einen Riesenwust an Daten. Intelliad, Hamburger
Spezialist für Multichannel-Tracking, hat
sich beispielsweise die Conversions aus
der Fashion Industry im Hinblick auf das
Geschlechterverhalten näher angesehen.
Die Auswertung der Customer Journey
Marketer haben Nachholbedarf
34%
können noch
nichts mit Big
Data anfangen
39%
50%
wissen nicht,
was Open
Data ist
haben bisher
noch nicht von
Quantified
Self gehört
Quelle: Interone „Big Context“; Befragung
Marketingentscheider; Stand: Februar 2013
3: Wie Big Data im Online Marketing
zu besseren Ergebnissen führt
Ausgabe 12/2013
Alle bereits erschienenen Folgen können Sie unter
www.internetworld.de/webcode herunterladen. Geben Sie
einfach den Webcode 1310008 ein.
zeigte, dass im untersuchten Zeitraum
zwei Drittel aller Einkäufe von Frauen
durchgeführt wurden, während nur jeder
dritte Mann online shoppte. Weitere Erkenntnisse: Frauen hatten einen um 36
Prozent höheren Warenkorbwert, jedoch
benötigten sie ein gutes Drittel mehr
Klicks, bis sie sich zum Einkauf entschlossen. Den höchsten Warenkorbwert – mit
weitem Abstand – hatte dann allerdings
ein Mann. Aus solchen Analysen lassen
sich laut COO Mischa Rürup vielseitige
Ergebnisse ableiten: Welche Werbemittel
sind eher für Frauen und welche für Männer geeignet? Zu welcher Tageszeit shoppen Frauen und wann gehen Männer auf
Einkaufstouren? Welche Produkte kaufen
eher Frauen, und welche eher Männer? „Je
mehr Parameter – zum Beispiel auch Alter, Wohnort et cetera – Sie in die Analyse
integrieren, desto genauer wird das Bild
Ihres potenziellen Kunden“, zählt Rürup
auf. Die beschriebenen Erkenntnisse gewinnt Intelliad weitgehend mit dem selbstgetracktem Zahlenmaterial.
Im besten Fall liegen zudem unternehmenseigene Daten – beispielsweise zu Interessenten, Bestandskunden oder ehemaligen Kunden – in einer gut gepflegten Data Base vor, als Grundlage und Teil eines
sorgfältig geführten CRM-Systems. „Für
tiefergehende Analysen können diese Daten von außen aus öffentlich zugänglichen
Quellen angereichert werden, um den Datenbestand zu bereinigen und aktuell zu
halten“, empfiehlt Stephan Horvath. Je
größer die Datengrundlage, so der Chef
von Draftfcb München, desto genauer
könnten darauf aufsetzende Analysen die
Muster, Bedürfnisse und Anforderungen
von Consumern identifizieren und ihren
aktuellen Bedarf ermitteln. Sarah Winkelmann, Head of Data Analytics bei der
Omnicom-Media-Group-Spezialagentur
Annalect, verspricht sich von Big Data für
das Marketing zudem, „neue Verbindungen und Beziehungen zwischen den Online- und Offline-Kanälen aufzuzeigen
12/13
TRENDS & STRATEGIEN
10. Juni 2013
ihrer ausgeklügelten Verhaltensforschung kann sich die Supermarkt-Kette dann ausrechnen,
dass die Kundin wahrscheinlich
bald ein Kind bekommt – und ihr
passende Gutscheine und Newsletters schicken. „Sobald wir sie dazu
bringen, bei uns Windeln zu kaufen, kauft sie auch alles andere bei
uns“, verriet Andrew Pole, Senior
Manager Guest Analytics, in einem
Interview gegenüber der „New
York Times“. Dass Target mit seiner Analyse oftmals ins Schwarze
Mehrwert für Nutzer: Nike+ bietet Sportlern Analyse- traf, hatte übrigens nicht immer die
gewünschten Auswirkungen. So
Tools für persönliche Daten
fanden betroffene Frauen die unerund Muster zu erkennen, die es uns er- wartete Werbung für Babyprodukte, bevor
möglichen, das Kundenverhalten im Mul- ihre Schwangerschaft überhaupt öffentti-Kanal-Umfeld besser zu verstehen.“ Zu- lich war, teils befremdlich. Also stellte der
dem könnten Daten in Echtzeit erhoben, Discounter neben die Anzeigen für Wininterpretiert und die gewonnenen Er- deln auch Rasenmäher und Weingläser,
kenntnisse sofort für Aktionen verwendet damit die Auswahl willkürlicher wirkte.
Ganz und gar nicht zufällig sind hingewerden, was laut Winkelmann besonders
im Online Marketing einen wesentlichen gen die Offerten, die Payback den Besitzern der gleichnamigen Rabattkarte
Mehrwert darstellt.
Der Aufwand dafür darf aber den zu er- macht. „Wir schicken keine lästige Werwartenden Nutzen niemals übersteigen. bung, sondern für den jeweiligen Kunden
„Die Herausforderung ist, nicht einem relevante Angebote – und das per Post, onDatenwahn anheimzufallen und auf Teu- line oder über unsere App“, erklärt Magfel komm raus alle Daten zu sammeln, die nus Schmidt, Leiter Digital Marketing bei
sich nur ansatzweise anbieten“, sagt Cross- Payback. Dass das so ist, führt er auf Big
media-Mann Alexander Volk. „Mit einer Data zurück. „Intelligentes Handling sehr
großen Datenbasis ist ja auch noch längst großer Datenmengen ist für uns als Multinicht gesagt, dass auch konkrete Bezüge channel-Marketingplattform das Kerngeund Abhängigkeiten zwischen einzelnen schäft“, so Schmidt, „Wir wissen, was KunDatenquellen existieren.“ Volk sieht die den kaufen, wo sie es kaufen und wann beGefahr, den Einfluss bestimmter Daten ziehungsweise zu welchem Preis. Wir verauf den Marketing-Erfolg zu überbewer- knüpfen dann verschiedene Attribute mitten, ohne durch eine fundierte Forschung einander und erreichen so ein optimales
und langfristige Messung klare Bench- Targeting und gesteigerte Abverkäufe sowie möglichst effiziente Incentivierungen
marks zu haben.
für unsere Kunden.“
Target macht Schwangerschaftstest
Mehrwert, das ist das entscheidende
Die richtigen Schlüsse aus den gesammel- Kriterium, das auch das Thema Big Data
ten Kundeninformationen scheint indes bestimmt. Je mehr Nutzen der Kunde daTarget ziehen. Der amerikanische Dis- von hat und je spielerischer die Datenabcounter errät, dass Kundinnen schwanger gabe geschieht, desto bereitwilliger gehen
sind, bevor erste Anzeichen überhaupt zu Verbraucher dazu über, sich zu öffnen.
erkennen sind. Die in den USA stark ver- Das Beispiel Nike macht deshalb Schule:
breiteten Kundenkarten offenbaren aus- Mit Smileage bringt Volkswagen in
reichend intime Details über ein plötzlich Kooperation mit Google eine GPS-basiergeändertes Einkaufsverhalten. Liegen Kal- te Social-App heraus. Autofahrer können
zium, Magnesium und Zink statt Roh- die eigenen Fahrten tracken und diese
milchkäse und Parmaschinken im Ein- dann mit Freunden und Bekannten teilen
kaufswagen und Hände-Desinfektions- – und selbstverständlich auch mit Volks■
mittel statt parfümierter Seife? Mithilfe wagen und Google. vg
Marketer entdecken Verhaltensdaten
Demografische Daten
37 %
37 %
Verhaltensdaten
29 %
28 %
26 %
26 %
24 %
13 %
3%
Alter
Wohnort
Einkommen
OfflineAktivitäten
SocialOnlineMediaAktivitäten
Aktivitäten
Geschlecht
GeoSonstiges
LocationAktivitäten
Über ein Viertel der befragten Marketingverantwortlichen berücksichtigen bereits Verhaltensdaten wie
Online- und Offline-Aktivitäten für die passgenaue Entwicklung von Marketinginhalten und -angeboten
© INTERNET WORLD Business 12/13
Quelle: Silverpop
Internet World BUSINESS
Interview
„Datensammeln sinnfrei“
Big Data lautet das neue Zauberwort –
woher rührt die Begeisterung für Daten?
Lutz Finger: Einerseits können wir heute
Datenmengen preiswerter beherrschen
als früher. Zum anderen sind mehr Daten
öffentlich geworden – dank sozialer Medien, aber auch dank vieler Open-DataInitiativen wie dem deutschen Gov Data.
Diese Daten können ein gutes Bild von
unseren persönlichen Verhaltensweisen,
Vorlieben und Freundschaften zeichnen.
Solche Betrachtungen waren bisher nur
einer kleinen Minderheit vorbehalten:
Versicherungskonzerne hatten immer
schon viele Daten über jeden einzelnen
„Die Menschen wollen nicht
Öl, sie wollen sich fortbewegen. Dazu brauchen sie Öl.“
von uns. Sie kannten zum Beispiel die
Wahrscheinlichkeit, mit der Sie einen
Unfall haben werden. Solche Berechnungen basieren auf der Stadt, in der Sie leben, dem Autotyp, den Sie fahren, und
auch auf Ihrer Historie – sprich Punkte in
Flensburg. Durch die sozialen Medien
beziehungsweise Open Data sind jetzt
neue Arten von Information über uns
und unser Verhalten öffentlich einsehbar.
Versicherungen berechnen Policen nun
also per Abgleich mit dem Facebook-Profil?
Finger: Ja, das wäre eine Möglichkeit. Man
könnte zum Beispiel annehmen, dass die
Anzahl der Schimpfwörter, die eine Person in den sozialen Medien nutzt, eine
Korrelation zu ihrer Unfallwahrscheinlichkeit hat. Aber ob das zielführend
wäre? Ich vermute, dass diese Korrelation
sehr klein wäre, da es einen zu großen
Fehler bei der Analyse gibt. Viel einfacher wäre es, wenn Sie in jedem Fahrzeug
einen GPS-Empfänger installieren und
alle Fahrten aufzeichnen. So können Sie
genau erfassen, ob einer sich an die
Geschwindigkeitsbeschränkungen hält
oder eher ein Raser ist. Die Verbindung
zwischen Missachtung der Verkehrsregeln und Unfallgefährdung ist bewiesen.
In den USA und Großbritannien gibt es
solche Versicherungen schon.
Das könnte aber im datenschutzbewussten Deutschland auf Reaktanz stoßen …
Finger: Ziemlich sicher! Aber sobald es
Anbieter gibt, die offen damit werben,
dass der Kunde bessere Konditionen
erhalten könnte, wenn er persönliche
Daten offenlegt, wird dies Kunden finden. Es wird auch Leute geben, die dies
als „fair“ bezeichnen. Denn der, der sich
an die Regeln hält, muss nicht das Risiko
von Verkehrssündern mitfinanzieren.
Ob diese Entwicklung gesellschaftlich
erwünscht ist, ist eine andere Frage
Viele Unternehmen scheinen aber jetzt
auf Teufel komm raus Daten zu sammeln –
gleich welcher Art … ergibt das Sinn?
Finger: Jegliches Datensammeln ist erst
einmal „sinnfrei“. Erst wenn man weiß,
Lutz Finger
Der Big-Data-Experte ist
Gründer von Fisheye
Analytics und Autor des
Buchs „Competing on
Data“.
■ www.lutzfinger.com
wieso man bestimmte Daten sammelt,
erst wenn man Handlungsempfehlungen von diesen Daten ableiten kann, erst
dann macht das Sammeln Sinn. Firmen
wissen aber häufig nicht, was mögliche
Fragen an Daten sein könnten. Big Data
wird häufig als das „neue Öl“ bezeichnet.
Hier sollte man aber die Mittel – sprich
die Daten und die Datenanalyse – nicht
mit dem Zweck beziehungsweise Nutzen
vermischen. Menschen wollen nicht das
Öl per se – sie wollen sich schneller fortbewegen. Deshalb haben sie das Auto erfunden. Das Auto brauchte einen Treibstoff. Um diesen zu gewinnen, musste Öl
gefunden und verarbeitet werden. Zurück zu Big Data heißt das: Man muss
sich zunächst klar werden, welches Problem man gelöst haben möchte, und erst
dann schauen, welche Daten man braucht.
Social-Media-Daten scheinen eher „Öl“
zu sein. Wie lassen sie sich nutzen?
Finger: Man kann in sozialen Netzwerken gut ablesen, mit welchen Themen
sich die Menschen zurzeit beschäftigen.
Basierend auf diesen Trends kann man
Produktideen entwickeln oder auch nur
das eigene Verhalten in den sozialen Medien steuern. Wenn Daten Öl sind, dann
könnte man übrigens Daten von sozialen
Medien als „Deepwater Drilling“, sprich
als sehr schwierige Art der Datenanalyse,
beschreiben. Soziale Medien geben uns
häufig nur unstrukturierte Daten. Es
kostet einiges an Aufwand, sie zu analysieren. Häufig sind strukturierte Daten
einfacher zu nutzen. Simples Beispiel –
das Wetter: Ich kann eine Million Twitter-Feeds auswerten, ich kann aber auch
auf vorhandenes Datenmaterial, den
Wetterbericht, zugreifen.
Statt Millionen Posts zu scannen, könnte
ich auch einfach eine Umfrage starten …
Finger: Das ist in der Tat häufig die bessere Alternative. Ein gutes Beispiel ist
der Video-on-Demand-Dienst Netflix.
Die meisten Filme werden dort ausgesucht, nicht weil der Nutzer sie sehen
wollte, sondern weil Netflix sie vorgeschlagen hat. Netflix analysiert dafür
nicht Facebook Likes, sondern fragt den
Nutzer nach jedem gesehenen Film, wie
es ihm gefallen hat. Aber auch wenn
strukturierte Daten häufig einfacher zu
nutzen sind, die Analysens von sozialen
Medien können in bestimmten Situationen einen marginalen Wettbewerbsvorteil bedeuten. Somit hat auch Netflix angefangen, soziale Profile wie Facebook
mit anzubinden. Netflix kann hierdurch
seine Empfehlungen noch um Empfehlungen von Freunden erweitern.
INTERVIEW: VERA GÜNTHER
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MARKETING & WERBUNG
Internet World BUSINESS
Start der Einreichungsphase
Noch bis zum 5. Juli 2013 läuft die Einreichungsfrist für den diesjährigen DMMA
OnlineStar. Bewerben können sich Werbeund Kommunikationsagenturen mit Arbeiten, die 2012 und 2013 in Deutschland,
Österreich oder der Schweiz erstmals veröffentlicht beziehungsweise online geschaltet worden sind. Zur Auswahl stehen
folgende neun Kategorien: Digital Advertising, Website, Microsite, Digital Commerce, Bewegtbild im Web, Mobile, Social
Media, Crossmedia Digital und Non Profit.
Der bedeutende Kreativ-Award wird vom
Bundesverband Digitale Wirtschaft
(BVDW) und der MFG Innovationsagentur
für IT und Medien Baden-Württemberg
verliehen. Mehr unter: www.dmma-online
star.de. häb
YOUNG & URBAN NETWORK
Gebündelte Kräfte
Be Viacom, Tape Media und Specific
Media haben sich zusammengetan und
die Vermarktungsallianz Young & Urban
Network gegründet. Werbungtreibende
erreichen hier mit einer zentralen Buchung
über sechs Millionen Jugendliche. Die
Allianz umfasst unter anderem Viva.tv,
Mtv.de, Southpark.de, Gameone.de,
Tape.tv und Myspace.com. Erster Werbe-
Das Young & Urban Network richtet
sich an die jugendliche Zielgruppe
kunde ist die L‘Oréal-Marke Garnier Hautklar mit einer Content-Kooperation. André
Mendo, Initiator und Sales Director Nickelodeon & Digital bei Be Viacom: „Über das
Young & Urban Network sind wir in der
Lage, eine sehr spitze Zielgruppe mit sehr
hoher Reichweite und wenig Streuverlusten anzubieten.“ häb
OMS
Eine Zielgruppe, alle Screens
Die OMS führt die „Multiscreen Tagesfestplatzierung“ ein. Ob PC, Laptop, Tablet
oder Smartphone: „Für Werbekunden ist
es unerheblich, welches Device die Verbraucher gerade benutzen“, so Linda
Mozham, Gesamtleitung Marketing und
Verkauf. Mit dem neuen Produkt erreichen
Werbekunden ihre Zielgruppen mit einer
Buchung national flächendeckend auf
allen Screens. Die Gesamtreichweite der
OMS laut Agof: 23,5 Mio. Unique User
monatlich. häb
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10. Juni 2013
12/13
Es darf mehr sein
Der Mittelstand hinkt bei der Digitalisierung hinterher
Foto: Fotolia / Efendi
Egemen
DMMA ONLINESTAR
M
ittelständische Firmen
aller Branchen müssen
Online als Vermarktungsinstrument
auf dem Weg ins digitale
„Bitte sagen Sie uns, […] ob Sie diese Möglichkeiten
Zeitalter aufholen – insbenutzen bzw. eine Nutzung für Sie infrage kommt.“
sondere bei den Themen
Internet-Auftritt /
Cloud Computing, Online78 %
Homepage
Handel und Social Media.
Suchmaschinenoptimierung
42
%
Zu diesem Ergebnis kommt
der Homepage
das erste DigitalisierungsProfessionelles Kunden30 %
datenmanagement (CRM)
barometer der Initiative Antrieb Mittelstand. Oberste
Social-Media-Aktivitäten
23 %
Priorität für die 1.550
19 %
Service-Portal
befragten IT-Entscheider
Online-Plattform für
aus Unternehmen mit bis
19 %
Öffentlichkeitsarbeit
zu 49 Mitarbeitern hat die
16 %
Online Shop
Steigerung des Umsatzes
(34 Prozent), gefolgt von
13 %
Business Communitys
Kundenmanagement (20
Prozent). Nur vier Prozent
11 %
Online-Banner-Werbung
sehen in der Online-Präsenz
(Kommunikation, Shop)
Bei der Nutzung von Online-Vermarktungsmöglichkeiten stehen
eine wichtige HerausfordeHomepage und Suchmaschinenoptimierung im Vordergrund
rung für die nächsten sechs
© INTERNET WORLD
Quelle: Digitalisierungsbarometer /
bis zwölf Monate. AllerBusiness 12/13
Initiative Antrieb Mittelstand; n = 1.550
dings gibt es hier bei den
zehn befragten Branchen
große Unterschiede. Professionelle Dienst- (70 Prozent) stehen bei diesen Unternehleistungsunternehmen wie beispielsweise men hoch im Kurs. Mit einer eigenen
Rechts-, Steuer- und Unternehmensbera- Website im Netz präsentieren sich 78 Protungen, Finanzen/Versicherungen und zent der Befragten (Grafik oben). 42 ProHandel setzen das Internet am stärksten zent haben ihre Website bereits für Suchein. Den geringsten Grad der „Digitalisie- maschinen optimiert.
rung“ weisen Firmen aus den Branchen
Immerhin 13 Prozent der Befragten
Gesundheits- und Sozialwesen, und Gast- bekennen allerdings, keinerlei Interesse an
gewerbe auf.
einem Internet-Auftritt zu haben. „Jede
Am häufigsten von allen digitalen Ins- Firma muss heute im Internet zu finden
trumenten macht der Mittelstand deutsch- sein, sonst wird sie in fünf Jahren gar nicht
landweit von der E-Mail (80 Prozent) Ge- mehr gefunden“, mahnt Christian Rätsch,
brauch. Auch Buchhaltungsanwendungen Leiter KMU bei der Telekom und Initiator
Die vielfältigen Möglichkeiten des Internets nutzt
der Mittelstand nicht aus
von Antrieb Mittelstand. Schließlich können Unternehmen besonders mithilfe von
E-Commerce und Online Marketing ihr
Geschäft kräftig ankurbeln, so Rätsch.
Hier gibt es noch eine Menge Luft nach
oben: Nur 16 Prozent der Befragten betreiben laut der Befragung einen Online Shop,
und lediglich elf Prozent geben an,
Online-Werbung zu schalten. Für den zaghaften Einsatz von Online-Instrumenten
führen die Mittelständler die folgenden
Gründe an: Ganze 49 Prozent zweifeln am
Nutzen von Online-Marketing-Maßnahmen, 45 Prozent fehlt die Zeit, um sich damit zu beschäftigen, und 40 Prozent geben
ein „nicht kalkulierbares Kosten-NutzenVerhältnis“ als Ursache für ihre Zurück■
haltung an. häb
Ströer kauft Radcarpet
Paid Content
für Bild.de
Der Außenwerber setzt erstmals auf Location Based Advertising
D
ie Ströer Media AG
erweitert ihr OnlineVermarkterportfolio
und
übernimmt Radcarpet. Das
ortsbasierte Werbenetzwerk
wurde Mitte 2012 von Servtag ins Leben gerufen und
ermöglicht es Werbungtreibenden, Anzeigen auf mobilen Websites zu schalten, die
nur in einem festgelegten
Radius um einen vorher festgelegten Ort angezeigt werden. Zum Kaufpreis gibt es
keine Angaben.
S
Der Zukauf gehört künftig
zur Ströer Digital Group
grierten Online-Vermarkter
in Deutschland“, so Udo
Müller, Vorstandsvorsitzender der Ströer Media AG.
Radcarpet wird unter der
Marke Ströer Mobile Media
innerhalb der neu formierten Ströer Digital Group an
den Start gehen. Es soll aber
Keine Lücken mehr
als eigenständiges Unternehmen erhalten bleiben.
Mit dem Zukauf setzt Ströer
Radcarpet ermöglicht
Geführt wird die neue Eingezielt auf mobile Internetortsbasierte Werbung
heit von den Servtag/RadWerbung, um die Lücke zwischen dem neuen Online-Geschäft und carpet-Gründern Florian Resatsch und
der ebenfalls standortbezogenen Außen- Uwe Sandner sowie von COO Henrik
werbung zu schließen. „Der erfolgreiche Helmer. Der dritte Mitgründer Martin
Einstieg in das Geschäftsfeld Location Pischke, der für die Bereiche Finanzen,
Based Advertising ist ein wichtiger Schritt Legal, Human Resources, Sales und Opeim Rahmen unserer Gesamtstrategie: Wir rations verantwortlich war, wird nicht mit
■
sind auf dem Weg zum ersten voll inte- an Bord sein. sg
Foto: Radcarpet
10
chluss mit der Kostenloskultur: Am 11.
Juni dieses Jahres fällt der Startschuss
für das neue Bezahlmodell „Bild Plus“ von
Axel Springer. Im Zuge der Paid-ContentStrategie des Medienkonzerns müssen die
Leser von Bild.de künftig für einige digitale
Inhalte des Portals zahlen.
Konkret verbindet dieses „Freemium“Modell Gratisangebote wie Tagesnachrichten mit exklusiven Inhalten, darunter
beispielsweise Hintergründe oder besondere Fotos. Das Abo für Web, Smartphone
und Tablet Apps kostet 4,99 Euro im Monat.
Ergänzt der Leser diesen reinen OnlineService durch eine digitale Ausgabe der
gedruckten „Bild“ oder ein Kiosk-Gutschein-Abo für die Papierzeitung, wird es
teurer – dann liegen die Preise bei 9,99 Euro
beziehungsweise 14,99 Euro pro Monat.
Zugpferd soll der Fußball sein: Die
„Bundesliga bei Bild“ gibt es ab dem Start
der nächsten Saison für 2,99 Euro im Monat zusätzlich zu einem der Abo-Pakete.
Zahlende Nutzer können bereits 60 Minuten nach Spielende die Clips in einer Länge
von bis zu sechs Minuten auf allen Bild.de■
Kanälen sehen. sg
MARKETING & WERBUNG
11
Befragungs-Tool für Smart TV
Linux oder Windows
vServer für 4,49 € im Monat
Voller Root- und
Administrator-Zugriff
IP Deutschland arbeitet an der Standardisierung von Umfragen am Fernsehgerät
E
t$MPVE'VOLUJPONJUIÚDITUFS'MFYJCJMJUÊU
Foto: IP Deutschland
ine Smart-TV-Forschung ohne
Medienbruch durchzuführen –
das hat sich Vermarkter IP
Deutschland auf die Fahne geschrieben. Im letzten Jahr wurde
dafür bereits die Forschungs-App
„I love My Media“ eingeführt, jetzt
setzen die Kölner zusammen mit
dem Schwesterunternehmen RTL
Interactive auf ein BefragungsTool auf dem TV. Die Funktionsweise: Auf dem „First Screen“ erhält
der Zuschauer über einen Teaser in
der Startleiste den Hinweis zur
Umfrage, die innerhalb des Smart- Fragen zur Marken- und Werbebanner-Erinnerung waren wichtige Bestandteile
TV-Angebots eingebunden wird. der ersten Pilotstudie von IP Deutschland und Bahlsen
Von dort können die User die Fragen direkt am TV-Gerät beantworten. Eine erste sich an die Pick-Up-Werbung, 60 Prozent sogar
Pilotstudie für die Technologie gibt es bereits.
konkret an das Werbebanner. Bei der Markenbekanntheit lief es für Bahlsen ebenfalls zufriedenKeks-Werbung im Test
stellend: 86 Prozent der Smart-TV-Nutzer gaben
Im Januar 2013 startete der Vermarkter zusam- an, die Marke zu kennen.
Laut Jan Isenbart, Direktor Forschung bei IP
men mit dem Kunden Bahlsen eine Testumfrage
im Umfeld der Sendung „Ich bin ein Star – Holt Deutschland, konnte der Vermarkter mit der Pimich hier raus!“ im RTL Digitaltext. Innerhalb lotstudie erste Erfahrungen bei der Befragung auf
von zehn Tagen beteiligten sich 264 Personen via dem Smart TV sammeln und zudem einen StanFernbedienung: Mehr als die Hälfte gehörte dabei dard für zukünftige Erhebungen erarbeiten. Die
zur Gruppe der Heavy User (tägliche oder mehr- neue Erhebungsmethode soll gemeinsam mit RTL
Interactive auch auf die übrigen Smart-TV-Angemals tägliche Nutzung des Angebots).
Auch für den Kekshersteller gab es positive bote wie Clipfish Music und die Digitaltext-Offer■
Resultate: 54 Prozent der Befragten erinnerten ten der anderen Sender erweitert werden. sg
t,PTUFOLPOUSPMMFEVSDIUBHFTHFOBVF"CSFDIOVOH
t(BSBOUJFSUJO4UVOEFOWFSGàHCBS
t+FU[UBCTPGPSUNJU1SF1BJE'VOLUJPO
L385 Gen8
NEU: HP D m v o n H P
H o s ts y s te
Mobile bewirkt viel
Werbung auf mobilen Geräten löst verstärkt (Kauf-)Aktionen aus
D
er Kampf um die Bildschirme, genauer gesagt
um die Frage der Werbewirkung auf den
unterschiedlichen „Screens“ ist voll entbrannt.
Die TV-Vermarktungshäuser stellen dabei naturgemäß den großen Bildschirm, das TV-Gerät, als
Dreh- und Angelpunkt jeglicher Parallelnutzung
(siehe Seite 14 oben) in den Fokus. Der „pure“
Onliner United Internet Media hat sich nun die
Werbewirkung der Bildschirme jenseits des Big
Screen am Beispiel der Flatrate-E-Book-Bibliothek Skoobe genauer angesehen. Aufgabe: Das
Start-up aus München bekannt zu machen und
die User zum Download der App zu animieren.
Da sowohl das Unternehmen wie auch sein Produkt erklärungsbedürftig sind, kam ein mobiles
Advertorial auf Laptop, Tablet und Smartphone
zum Einsatz. Ergebnis: Die gestützte Markenbekanntheit verzehnfachte sich auf über 17 Prozent.
Ihre wahren Stärke spielten die mobilen Advertorials bei dem Thema „Aktivierung“ beziehungsweise „Shopping“ aus. Knapp 63 Prozent der User,
die Kontakt mit dem mobilen Werbemittel hatten,
haben die Skoobe-App auch heruntergeladen
(Grafik rechts). Technisch setzt UIM übrigens auf
Responsive Ad Design, das heißt, die Werbemittel müssen nur einmal angeliefert werden und
passen sich dann automatisch an die unterschiedlichen Bildschirme an. „Die Multiscreen-Ansprache im kombinierten Einsatz von Desktop und
Mobile Advertorial war für uns daher dreifach
effizient: Wir hatten genügend Raum für Aufklärung. Die Adaption auf Mobile erfolgte automatisch. Und der Impact auf den Mobile-optimierten Portalen war gut“, erklärt Christian Damke,
Geschäftsführer Skoobe GmbH. Insgesamt wurden mehr als 2.300 Online und über 1.000 Mobile
■
User interviewt. häb
vServer S 2.0
Cores (jeweils 2.000 MHz)
1
RAM
1.024 MB
RAM dynamisch
2.048 MB
Festplatte
100 GB
Traffic
Mit einem Klick zur Aktion
Haben Sie die App von Skoobe bereits heruntergeladen?
62,8 %
Neu!
Betriebssysteme
Windows 2008 Standard oder
Debian 6.0, CentOS 6,
openSUSE 12.2, Ubuntu 12.04
.de Domain inkl.
1
IPv4 Adressen inkl.
1
IPv6 Subnetz (/64) inkl.
Firewall, Reboot, Recovery,
Monitoring, Reverse DNS,
Plesk 11 Admin-Panel
Extras
46,3 %
Monatsgrundgebühr
ab dem vierten Monat
16,1 %
x4
Monatsgrundgebühr
x3
Ohne Kontakt
für die ersten drei Monate
Mit Kontakt (allg.)
100 MBit
Full-Flatrate
Mit Kontakt (Mobile)
8,99 €
4,49 €
46 Prozent aller User mit Werbekontakt (inkl. Laptop) luden Skoobe
herunter. Bei den Usern mit mobilen Kontakten waren es 63 Prozent
Basis: Jew. Stichprobe – Befragte, die Skoobe kennen
© INTERNET WORLD Business 12/13
Quelle: UIM-Web-Effects-Studie 2012
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12
MARKETING & WERBUNG
Internet World BUSINESS
E-MAIL-MARKETING
Wolfskin wirbt „responsive“
Der Outdoor-Modeanbieter Jack Wolfskin
in Idstein folgt bei seiner neuen E-MailMarketing-Kampagne dem Trend zum
„Responsive Design“: Jack-Wolfskin-Newsletter sollen auf jedem Endgerät, egal ob
PC, Tablet oder Handy, optimal dargestellt
werden. Außerdem selektiert der Bekleidungshersteller seine Mails nach länderspezifischen Profilen, die die Empfänger
bei der Newsletter-Bestellung anlegen.
Technisch betreut wird das E-Mail-Marketing vom Berliner Dienstleister Optivo.
Mehr zum Thema Mail-Empfang auf mobilen Endgeräten lesen Sie auf Seite 36. fk
AFFILIATE MARKETING
Saturn sucht Publisher
nern oder Produktdaten zu bewerben und
im Gegenzug eine Provision von vier Prozent des Kaufbetrags auf jeden erfolgreichen Abverkauf zu erzielen. Über einen
Werbemittelgenerator kann sich der Website-Betreiber (Publisher) die Werbemittel
zusammenstellen, die er in seine Seite einbinden will. Technisch betreut wird das
Programm von der Agentur Sunnysales in
Offenburg. fk
Die Suchmaschine pusht ihren Hotel Finder – und beschert Herbergen kostenlose Werbung
A
uf den ersten Blick ist der Google
Hotel Finder von einer Adwords-Anzeige kaum zu unterscheiden: Sucht der
Nutzer nach „Hotel in München“ erscheint
unter den blassgelb hinterlegten Adwords
ein Inhaltselement (One-Box), das Zimmerpreise auflistet und zur Eingabe des
Reisetermins einlädt (siehe Screenshot).
Dahinter verbirgt sich eine im besten
Google-Stil umgesetzte Hotel-Übersichtsseite, die direkt in Konkurrenz zu etablier-
Foto: Fotolia / Contrastwerkstatt
lich, dass auch die Aufnahme in den Hotel Finder
irgendwann einmal Geld
kosten wird.
Hotels, die schon jetzt
von dieser Werbung profiSchnell zum Ziel: Der Hotel Finder auf der Suchergebnisseite
tieren wollen, sollten desten Vermittlern wie HRS oder Trivago halb nicht zögern, Maßnahmen zu ergreitritts. Was die genannten Unternehmen fen, damit sie von Google im Hotel Finder
beunruhigen dürfte: Im Google Hotel Fin- gelistet werden, meint Borja Bartolomé
der können sich Herbergen gratis präsen- Carrión. Der Business Development Matieren, Google berechnet nichts für die nager bei der Digitalagentur iCrossing
Vermittlung von Buchungen.
empfiehlt dazu drei Maßnahmen:
Die Strategie ist nicht neu: Bereits bei 1. On-Site-Optimierung: Stellen Sie sicher,
den Produkt-Verkaufsanzeigen (Product dass alle Produktseiten des Hotels suchListing Ads) verzichtete Google eine maschinenfreundlich und mit reichlich
ganze Weile auf Bezahlung, erst seit Content befüllt sind. Von der Verwendung
Februar 2013 sind PLAs in Deutschland von Java Script, Flash oder Ajax rät Carrikostenpflichtig. Es ist deshalb wahrschein- ón ab, denn diese machen dem Google-
Crawler die Arbeit unnötig schwer. Wichtig sind hingegen erstklassige Bilder und
eigenständiger Text, der die wichtigen
lokalen Keywords enthält.
2. Off-Site-Optimierung: Jedes Hotel sollte in
Google Places for Business registriert sein,
akkurate Informationen zu Preisen, Ausstattung und natürlich Bilder sind wichtig.
Der Link zum Anmelden: www.google.
com/placesforbusiness.
3. PPC-Integration im Hotel Finder: Um garantiert die Liste der angezeigten Hotels anzuführen, kann man Promoted Ads schalten,
die klickbasiert abgerechnet werden (Pay
per Click, PPC). Carrión empfiehlt die Zusammenarbeit mit einem Integration Partner (IP), der sich um Setup, Management
und fortlaufende Optimierung dieser Pro■
moted Ads kümmert. fk
Neuer Look für Youtube
Salesforce kauft
Exact Target
Amazon sahnt ab
Anzeige
Konkurrenz für
Buchungsportale:
Google Hotel Finder
Edi simolupta quid quodips aecearum simi, comnis voles calit cam deniendiae
ONLINE-WERBUNG
Rund 610 Millionen US-Dollar setzte der
Online-Händler Amazon im vergangenen
Jahr weltweit mit Online-Werbung um.
Wichtigster Markt sind die USA: Dort
konnte Amazon im vergangenen Jahr
einen Anzeigenumsatz von 450 Millionen
US-Dollar verbuchen. Den größten Umsatz
erzielen dabei Anzeigen, die in oder bei
den Suchergebnissen der Artikelsuche auf
Amazon platziert werden; zudem spült
auch Display-Werbung, die über Amazons
Anzeigennetzwerk oder eigene Seiten verbreitet wird, einiges in die Kassen des Internet-Marktplatzes. Für 2013 erwarten
Analysten eine Ausweitung der weltweiten
Werbeumsätze auf rund 800 Millionen USDollar. fk
12/13
Schöner buchen mit Google
Unter dem wenig zurückhaltenden Titel
„Jetzt galaktisch gut Geld verdienen“ ist
Ende Mai das Partnerprogramm der
Münchner Elektronikmarkt-Kette Saturn
live gegangen. Das Programm bietet Webseiten-Betreibern die Möglichkeit, die Angebote des Saturn-Online-Shops Saturn.de
durch die Einbindung von Text-Links, Ban-
Vier Prozent Provision: Das Partnerprogramm von Amazon sucht Publisher
10. Juni 2013
Video-Plattform ändert das Design der Video-Channels
B
F
is zum 10. Juli hat man die Wahl, danach wird umgestellt: Das Video-Portal Youtube führt das One Channel Design
ein. Das neue Layout soll sicherstellen,
dass Youtube-Kanäle auf allen Endgeräten
vom Fernseher bis zum Smartphone optimal dargestellt werden. Der Fachausdruck dafür
lautet „Responsive Design“.
Video für neue Nutzer
Unternehmen, die einen VideoChannel auf Youtube betreiben,
müssen sich auf die Änderungen einstellen. So fällt zum Beispiel das
bisher mögliche Hintergrundbild ersatzlos weg. Zusätzliche Marketingoptionen
bietet ein Intro-Video, das jedem Nichtabonnenten gezeigt wird, der das Angebot
besucht. Die Option „Ähnliche Channels“
erlaubt, dass ein Kanal gegebenenfalls
auch Abonnenten von Konkurrenz-Angeboten angezeigt wird. Schließlich führt
Youtube eine neue Navigation ein, die auf
die Steuerung mit einer TV-Fernbedienung optimiert ist. Setzt man auf seinem
Ein Style für alle Screens: Youtube stellt sein
Layout auf Responsive Design um
Channel Zusatzprogramme (Gadgets) ein,
müssen auch sie auf Responsive Design
umgestellt werden. Google gewährt eine
Schonfrist bis September, danach werden
nicht angepasste Gadgets nicht mehr korrekt angezeigt. Firmen, die ihre YoutubeSeiten über eine Social CMS Software
steuern, sollten prüfen, ob sie auf das Youtube-Upgrade vorbereitet sind, etwa „Tri■
be“ von Exelution. fk
ür 2,5 Milliarden US-Dollar (rund 1,91
Mrd. Euro) übernimmt der CRM-Anbieter Salesforce den Marketing-SoftwareSpezialisten Exact Target. Die Akquisition
gilt unter Branchenbeobachtern als Beleg
für eine stärkere Fokussierung von Salesforce auf das Online Marketing. Die Übernahme von Exact Target war bereits der
achte Kauf binnen eines Jahres. Salesforce
wurde 1999 in San Francisco gegründet
und gilt als Prototyp der erfolgreichen
Cloud-basierten Software-Lösung. Exact
Target bietet seine Marketingdienste eben■
falls als Software as a Service an. fk
Im Kaufrausch: Cloud-Pionier Salesforce
12/13
MARKETING & WERBUNG
10. Juni 2013
Internet World BUSINESS
13
BUSINESS-NETZWERKE
Sprungbretter für die Karriere
Linkedin und Xing werden oft in einen Topf geworfen, sie setzen aber auf völlig verschiedene Geschäftsstrategien
B
eide richten sich an Berufstätige und
helfen Personalern bei der Suche nach
Fachkräften, beide starteten vor zehn Jahren im Internet und notieren inzwischen an der
Börse: Linkedin und Xing
werden ständig aneinander gemessen. Doch abgesehen vom Genannten
gibt es kaum Gemeinsamkeiten. Das Unternehmen
Xing ist deutlich kleiner
und die zwei Firmen setzen außerdem auf unterschiedliche Strategien.
„Xing bietet für die Jeffrey Weiner
Suche nach Fach- und führt Linkedin
Führungskräften mehr ge- seit 2009
eignete Kandidaten im
deutschsprachigen Raum“, sagt Astrid
Matzke, Beraterin beim Berliner Personalspezialisten I-Potentials. „Sind Fachkräfte
aus dem Ausland gefragt, ist Linkedin die
bessere Wahl.“ Mehr als sechs Millionen
Menschen aus Deutschland, der Schweiz
und Österreich pflegen bei Xing ein Profil –
doppelt so viele wie bei Linkedin. Dort
netzwerken aber weltweit 225 Millionen
Mitglieder, sie stammen vorwiegend aus
den USA, Asien und Indien.
„Für europäische Nutzer wirkt Linkedin
eher unübersichtlich“, meint Sylvia Knecht,
Geschäftsführerin der auf Personalmarketing spezialisierten Agentur Linch Pin aus
Köln-Frechen: „Xing bietet Unternehmen
mehr Möglichkeiten, Image aufzubauen.“
Nutzer lernen hier nicht nur Neues aus
dem Unternehmen und seine Angebote
kennen, sondern können mit Angestellten
und Xing-Mitgliedern Kontakt aufnehmen. Sie erfahren zudem, wie das Unter-
Linkedin sitzt in Mountain View und ist seit
zwei Jahren auch in München präsent
Thomas Vollmoeller ist
seit 2012 CEO von Xing
nehmen bei den Beschäftigten abschneidet. Zu diesem Zweck hat Xing Anfang
2013 Kununu gekauft, den Online-Dienst
für Arbeitgeberbewertung. Zwei Jahre
zuvor übernahmen die Hamburger die
Event-Plattform Amiando. Firmen können hier ihre Veranstaltungen bewerben
und Tickets verkaufen.
Während Xing also viel dafür tut, die
Services für Firmenkunden zu verbessern,
zielt Linkedin eher auf den einzelnen Netzwerker ab: In den letzten Jahren übernahm
das US-Netzwerk Slideshare, eine Plattform, auf der jeder Präsentationen veröffentlichen kann. Außerdem kaufte Linkedin Pulse, einen Nachrichtenaggregator,
mit dem sich Nutzer Informationen nach
Interessenlage für Smartphones oder
Tablet zusammenstellen. Dabei erwirt-
Linkedin wächst schneller
Xing gilt als Chance für Anleger, Linkedin hingegen als überbewertet
Linkedin
Xing
180 %
160 %
140 %
120 %
100 %
80 %
Jun 12
Jul
Aug
Sept
Okt
Nov
Dez
Jan 13
Feb
Mär
Apr
© INTERNET WORLD Business 12/13
Mai
Quelle: Onvista
Personalsuche in sozialen Netzwerken: Linkedin vs. Xing
Unternehmensvergleich in wichtigen Kennzahlen
Gründung/ Mitglieder
Online-Start (DACH)
Premium
Accounts
Visits
p. Monat
Umsatz
2012
Gewinn
2012
Mitarbeiter
2002/2003
225 Mio.
(3,1 Mio.)
k. A.*
116 Mio.
753,5
Mio. €
16,7
Mio. €
3.779
2003
13,2 Mio.
(6,3 Mio.)
810.000
27,5 Mio.
71,0
Mio. €
7,7
Mio. €
519
© INTERNET WORLD Business 12/13
Metropolis Haus in
Hamburg: Seit 2012
die neue Adresse
von Xing
Quelle: Unternehmen, * 20 % des Umsatzes entfällt auf zahlende Nutzer
schaftete Linkedin 2012 nur 20 Prozent Gesellschaften, aber auch nach Kollegenseines Umsatzes mit Premium Accounts, kontakten jenseits der Heimat. Umgekehrt
also mit Beiträgen, die Mitglieder für mehr suchen immer mehr Firmen Spezialisten
Funktionen bezahlen. Stattdessen verdient im Ausland: „Gerade die ITler und Digidie Plattform mit Lizenzgebühren für On- tal-Spezialisten ziehen zunehmend zu
line-Werkzeuge, die Personaler oder Ver- Linkedin um“, beobachtet Personalfachtriebsspezialisten einsetzen. 54 Prozent frau Matzke. „Ich bin gespannt, was Xing
des Umsatzes entfallen auf die Sparte „Ta- für mehr Internationalität tun wird.“ Die
lent Solutions“. Seit Kurzem gibt es zudem steht bei Xing jedoch nicht oben auf der
vergleichbare Tools für den Vertrieb: Da- Agenda. „Es gibt viele Berufsgruppen im
mit lassen sich über Linkedin nicht mehr deutschsprachigen Raum, die wir noch gar
nur Angestellte, sondern auch die An- nicht erreichen“, heißt es bei Xing.
Wie Linkedin forciert Xing aber die Ansprechpartner im Einkauf finden. „Uns ist
mehr gedient, wenn wir von Firmenkun- strengungen im mobilen Netz. Etwa jedes
vierte Mitglied greift per
den Geld nehmen“, lässt
Smartphone oder Tablet
Linkedin wissen. „Daher
auf die Netzwerke zu –
werden wir mittelfristig
daher gibt es Linkedin
auch die Gebühren für
und Xing als App – und
die Premium Accounts
ermöglicht dabei sogar
abschaffen.“
die gezielte Freigabe der
Bei Xing wiederum
Profildaten an ausgemachen diese das Hauptwählte Dritte: Auf diese
geschäft aus: Mehr als 70
Art müssen Bewerber
Prozent des Umsatzes
keinen Lebenslauf auf
entfielen 2012 auf die
„Soziale Netzwerke
ihren mobilen Geräten
Einnahmen durch Mitermöglichen eine
oder im Internet bereitgliedergebühren.
Der
halten, sondern können
Rest wurde mit Services
gezielte Ansprache von
sich mit ihrem Profil für
für Personaler sowie mit
Bewerbern.“
Aufgaben empfehlen.
der Werbevermarktung
„Der Arbeitsmarkt hat
erwirtschaftet. Es ist abSYLVIA KNECHT
sich in vielen Branchen
sehbar, dass sich die GröGeschäftsführerin Linch Pin, Köln
gedreht, Kandidaten sußenverhältnisse der Sparchen sich aus, wohin sie
ten verschieben. Xing hat
die Services für Personaler jetzt ebenfalls gehen und pflegen dazu auch Profile in
als „Talentmanager“ zusammengefasst und Netzwerken“, beobachtet Matzke. Wo es
vermarktet diesen gegen Lizenzgebühren. um Fachkräfte geht, habe die StellenanAußerdem will Xing mit Partnern verdie- zeige fast ausgedient. Netzwerken ist
nen: Autovermieter, Versicherungen, neu- angesagt. Fachkräfte wollen so in den Beerdings auch Hotels können Mitgliedern rufscommunitys für neue Herausfordevergünstigte Angebote unterbreiten, wenn rungen entdeckt und empfohlen werden,
aber auch mit Kollegen und Spezialisten
sie Xing an den Einnahmen beteiligen.
„Xing hat es leider versäumt, einen Erfahrungen austauschen. Daher haben
internationalen Fokus aufzubauen“, mo- Xing und Linkedin die Kontaktaufnahme
niert Marketingspezialistin Knecht Schwä- für Personaler und Headhunter zuletzt
chen des deutschen Networks. „Immer stark eingeschränkt. Die Personalsuche
mehr junge Leute haben ein Interesse, in- über Netzwerke erfordert persönliche
ternationale Kontakte aufzubauen.“ Sie Ansprache und keinen Informationsfluss
■
suchen für Auslandsaufenthalte verstärkt im Gießkannensystem.
nach Informationen von internationalen
SUSANNE VIESER
14
MARKETING & WERBUNG
Internet World BUSINESS
10. Juni 2013
12/13
SPECIAL: MULTISCREEN
Das große Flimmern
Der Fernseher verliert seine Monopolstellung. Die Parallelnutzung von TV und Internet ist zwar noch gering,
steigt aber stetig. Dies bietet neue Werbeoptionen – die aber mit neuen Anforderungen einhergehen
F
ernsehen! Jahrzehntelang stand es für
die Unterhaltung von Familie und
Freunden. Der TV-Bildschirm war das
Lagerfeuer, vor ihm versammelte man
sich allabendlich. Mit Chips und Bier
wurde Fußball, die Olympiade, „Wetten,
dass ....“ gesehen oder noch früher in den
1960ern mit Taschentüchern (zum Heulen und eher für Mädchen) Spielfilme mit
Audrey Hepburn, Cary Grant, Rock Hudson, Grace Kelly und wie sie sonst noch
alle hießen. Milliarden von Menschen
machten es sich jahrzehntelang einsam
oder gemeinsam vor der Glotze gemütlich.
Fernsehen stand für große Emotionen, die
Branche dahinter für Glamour und Geld.
Und last but not least war das Fernsehgerät auch ein Statussymbol: Je größer und
farbiger, desto besser gestellt war in der
Regel der Besitzer des Apparats. Und
noch etwas: Neben der Kinoleinwand
war der Fernseher der einzige Bildschirm.
Begrifflichkeiten
Bildschirm ist nicht gleich Bildschirm. Entsprechend unterscheidet sich auch die Nutzung. Eine Begriffsdefinition
rund um Multiscreen:
■
Parallelnutzung: Darunter wird die Nutzung eines zweiten Bildschirms (Screens)
parallel zum laufenden Fernsehprogramm
verstanden. Dieser zweite Bildschirm kann
ein stationärer PC, ein Notebook, ein Smartphone oder ein Tablet-PC sein. Die Aktivitäten der User auf dem zweiten Bildschirm haben nichts mit dem laufenden Programm zu
tun, sondern sind völlig unabhängig von
diesem. Die häufigsten Tätigkeiten: Mailen,
Social-Media-Aktivität oder Shoppen.
■
Second Screen beschreibt die Parallelnutzung von Internet und Fernsehen mit Bezug
zur aktuellen Sendung – allerdings noch
ohne Interaktion und zu rein informativen
Zwecken, beispielsweise dem Einholen von
Infos über Schauspieler, Sportergebnisse,
eine Stadt etc. Kurz: über das Fernsehprogramm hinausgehende Informationen.
■
Social TV: „Königsdisziplin“ der Parallelnutzung. Die Zuschauer/User kommentieren
und unterhalten sich mit anderen online
und interaktiv über das Programm und die
Geschehnisse. Die erfolgreichsten SocialTV-Sendungen laut der strategischen Unternehmensberatung Goldmedia im April:
Berlin Tag & Nacht, Köln 50667 (beide RTL
2), Circus Halligalli (Pro Sieben) und
Deutschland sucht den Superstar (RTL).
Social TV gilt als neuer Werbeturbo und eignet sich gut für Kooperationen zwischen
Medienhäusern und Werbungtreibenden.
Beispielsweise X-Factor auf Vox und Alfa
Giulietta und natürlich Germany‘s next Top
Model auf Pro Sieben und Opel.
Zuwachs: Ob durch Laptop,
Tablet oder Smartphone – der TVScreen verliert seine Alleinstellung
mehrerer Studien zusammen. Allerdings:
„In den meisten Fällen gibt es keine Verbindung zwischen TV-Programm und
abgerufenen Internet-Inhalten“, so der
Media-Experte. Second Screen und Social
TV (siehe Kasten rechts) kommen bisher
nur auf sehr überschaubare Reichweiten.
Damit bezweifelt Kramer ein Zusammenspiel, das so mancher TV-Vermarkter
gern suggerieren möchte: Dreh- und Angelpunkt der mehrfachen und zeitgleichen
Bildschirmnutzung sei der große TV-Bildschirm, der selbst ernannte „Big“ oder
„First Screen“, und wie eine Fernbedienung werde die Aktivität auf den „zweiten,
kleineren“ Bildschirmen dirigiert. Die Realität aber sieht anders aus: Knapp die
Hälfte der Second-Screen-Nutzer surft
oder schreibt E-Mails, etwa 36 Prozent
sind in Social Networks unterwegs, so das
Ergebnis der Studie „Second Screen – Mediennutzung zwischen TV und Internet“
von Fittkau & Maaß Consulting (siehe
Bild rechts). Nur knapp zehn Prozent haben demnach schon einmal auf eine TVSendung reagiert, auf TV-Werbung gar
weniger als zwei Prozent. Andere Untersuchungen wie die „Web-Effects 2012“ von
United Internet Media kommen zu denselben Ergebnissen. Und selbst laut
Convergence Monitor 2012 von IP
Deutschland entfällt in der Zielgruppe der
Erwachsenen zwischen 14 und 64 Jahren
bei einer durchschnittlichen Sehdauer von
183 Minuten täglich eine homöopathisch
geringe Zeitspanne von 15 Minuten auf
die Parallelnutzung. Trotzdem – Multiscreen ist kein Hype, sondern Realität und
Second-Screen-Nutzung im Zusammenhang mit TV
„Schon mal nach was gesurft, was mit TV-Sendung zu tun hatte“
16,9 %
Nutzer von Tablets
Nutzer von Smartphones
Nutzer von Laptops/Notebooks
Nutzer von Computern/PCs
© INTERNET WORLD Business 12/13
„Schon mal nach was gesurft, was mit TV-Werbung zu tun hatte“
Nutzer von Tablets
13,7 %
9,5 %
8,4 %
1,9 %
Nutzer von Smartphones
2,8 %
Nutzer von Laptops/Notebooks
Nutzer von Computern/PCs
Befragte Second-Screen-Nutzer, Mehrfachnennung möglich
2,2 %
1,5 %
Quelle: Fittkau & Maaß Consulting „Verbreitung von Second-Screen-Geräten“
Auf allen Kanälen: Multiscreen ist angesagt
Foto: Fotolia / by-Studio
Zugegeben, dies ist ein verklärtes Bild, das
schon eine Weile nicht mehr der Realität
entspricht. Längst hat der TV-Bildschirm
der Kinoleinwand den Rang abgelaufen.
Nun aber bekommt er durch Smartphones
und Tablets selbst Konkurrenz – oder wird
durch sie befeuert, je nachdem. Multiscreen heißt das neue Zauberwort. Parallelnutzung, Second Screen und auch Social
TV sind weitere Begriffe rund um das neue
Bewegtbildsehverhalten. Multiscreen beschreibt laut dem aktuellen „Leitfaden
Multiscreen“ des Bundesverbands Digitaler
Wirtschaft (BVDW) zuerst einmal nichts
anderes als „verschiedene Nutzeroberflächen, mit denen User auf unterschiedliche
Weisen interagieren können“. Diese nüchterne Definition wird den Emotionen, die
das Thema hervorruft, und seiner Bedeutung für den Kommunikationsmarkt bei
Weitem nicht gerecht. Schließlich geht es
um nichts anders als um die künftige Vorherrschaft im Bewegtbildmarkt.
Immer mehr Zuschauer schenken ihre
Aufmerksamkeit beim Fernsehen einem
zweiten Gerät. „Diverse Studien weisen in
der Zielgruppe bis 49 Jahre bereits eine
Parallenutzung von TV und Internet zwischen 50 und 70 Prozent aus“, fasst Ulrich
Kramer, Geschäftsführer bei der MediaAgentur Pilot in Hamburg, die Ergebnisse
Foto: Fotolia / Violetkaipa
Silicon Valley statt Hollywood
12/13
MARKETING & WERBUNG
10. Juni 2013
Endgeräte und ihre Eignung für Second-Screen-Nutzung
Internet World BUSINESS
Einsatz von Second Screen nach Geschlechtern
47,9 %
49,9 %
Surfen
43,7 %
E-Mails schreiben/lesen
50,7 %
41,9 %
Soziale Netzwerke nutzen
31,0 %
31,2 %
Spielen
Laptop im
Arbeitsmodus
Wendiges Smartphone
■
Mobiles Zuhause
■ Vorteil: leicht, handlich
und im individuellen
Besitz
■ Nachteil: Wegen kleinem Bildschirm ist
Eintauchen in die
Second-ScreenNutzung erschwert
© INTERNET WORLD Business 12/13
■
Für Second-ScreenNutzung am wenigsten
geeignet
■ Zieht einen in die
„Arbeitsverfassung“
hinein und lenkt
vom TV-Erleben ab
■ Zu schwer, wird warm,
zu lauter Lüfter
Tablet als
Freizeitgerät
24,1 %
16,9 %
Lesen (Nachrichten/Artikel)
26,7 %
14,1 %
19,9 %
Arbeiten
■
Etabliert sich als Freizeitgerät für zu Hause:
surfen, Fotos anschauen
etc.
■ Favorit für SecondScreen-Nutzung
■ Ist leicht, fährt schnell
hoch, ist sofort online,
hat großen Bildschirm
9,4 %
6,7 %
Online einkaufen/buchen
Online Banking
8,4 %
12,6 %
Auf laufende TV-Sendungen reagieren
7,3 %
12,4 %
Auf laufende TV-Werbung reagieren
Quelle: IP Deutschland, Kartografie von Bewegtbild 3, durchführendes Institut: INNCH
wird an Bedeutung gewinnen: „Eine integrierte Multiscreen-Strategie ist kein
Luxus, sondern sollte Pflichtbestandteil
jeder Kommunikationsplanung sein“, sagt
Malte Hasse, stellvertretender Vorsitzender der Fachgruppe Agenturen im BVDW.
„Viele Unternehmen stehen allerdings vor
der Frage, wie sie sich diesem komplexen
Thema am besten nähern.“
Hilfestellung gibt hier der aktuelle „Leitfaden Multiscreen“, den der Verband herausgegeben hat (kostenloser Download:
15
www.bvdw-shop.org). Klar scheint inzwischen die Rollenverteilung zwischen den
einzelnen Endgeräten: Der Laptop wird als
Arbeitsgerät wahrgenommen, das Smartphone ist der „persönliche Begleiter“ und
zum kurzen Austausch immer griffbereit
mausert sich das Tablet aufgrund seiner
Eigenschaften (leicht, schnell) zum aktuellen Favoriten in der Multiscreen-Nutzung.
Das hat die aktuelle „Kartografie von Bewegtbild 3“ von IP Deutschland ergeben
(siehe Bild oben).
© INTERNET WORLD Business 12/13
2,1 %
1,6 %
Männer
Frauen
Mehrfachnennung möglich
Quelle: Fittkau & Maaß Consulting „Mediennutzung zwischen TV und Internet“
Mit der Anzahl der Bildschirme erhöhen
sich auch die Optionen für die Werbung.
„Jeder Screen verlangt nach einer individuellen Gestaltung der Werbebotschaft, je
nach inhaltlichem Umfeld und Nutzungssituation“, mahnt Kramer. Hier gibt es viel
zu tun: „Die Werbungtreibenden sind
ebenso wie die Agenturen mit der Komplexität der Multiscreen-Nutzung konfrontiert und fordern zu Recht Forschung
und Planungsprozesse, die ihnen Investitionssicherheit geben“, äußert sich Kramer.
Hier seien Agenturen und Medien in der
Pflicht. Oder wie es Manfred Kluge, Geschäftsführer des Media-Netzwerks OMG
Germany, auf dem TV Wirkungstag Mitte
April ausdrückte: „Die zunehmende Komplexität erfordert eine neue Welle der
Komplexitätsreduktion“, und zwar bezogen auf eine einheitliche MultiscreenWährung, Standards im Multiscreen-Einkauf sowie die Abwicklung. Und dazu
brauche es natürlich Multiscreen-Exper■
ten. Film ab! häb
Interview
„Parallelnutzung wird überschätzt“
Multiscreen, Second Screen oder auch
Parallelnutzung sind derzeit ein Riesenthema: nur in den Medien und bei den
Vermarktern oder auch bei Usern und
Werbungtreibenden?
Klaus Peter Scharpf: Die Parallelnutzung
von mehreren Bildschirmen wird unseres
Erachtens zurzeit deutlich überschätzt.
Kolportierte Zahlen von 50–70 Prozent
beziehen sich in der Regel auf Online-Befragungen von jungen Zielgruppen und
den weitesten Nutzerkreis in dem Sinne
„Das habe ich irgendwann auch schon
mal gemacht“. Medienneutrale Befragungen, also nicht über Online erhoben,
kommen zu geringeren Zahlen. Bezieht
man sich auf die situative Nutzung, so
sinken die Zahlen je nach Zielgruppe
deutlich unter die 20- beziehungsweise
10-Prozent-Schwelle.
Unbenommen ist doch aber, dass die
Parallelnutzung ansteigt und zunehmende
Bedeutung erhält … oder nicht?!
Scharpf: Doch. Allerdings entfällt ein großer Anteil dieser Parallelnutzung nicht
auf TV-bezogene Inhalte, wie es von den
TV-Vermarktern gerne suggeriert wird.
Der größte Anteil entfällt auf allgemeine
Kommunikation wie E-Mails, Chats,
Skype oder soziale Netzwerke.
Also ist Second Screen oder gar Social TV
mehr Hype als Selbstläufer?
Scharpf: Die TV-bezogene Parallelnut-
zung von Second Screens ist auf jeden Fall
stark programmabhängig. Bei großen
Live Events wie Shows oder Übertragungen kann diese Nutzung signifikante Ausmaße annehmen. Vor allem dann, wenn
sie werblich sowie
durch entsprechende
Apps oder Communitys unterstützt wird.
Auf der anderen Seite
gibt es aber auch viele
„Standardsendungen“,
bei denen der Second
Screen im Prinzip gar
keine Rolle spielt.
Die Bildschirme wachsen zusammen. Was
macht die Werbung?
Scharpf: Noch sind Bewegtbildkampagnen häufig Verlängerungen von TVKampagnen ins Netz, um über TV schwer
erreichbare Zielgruppen gezielt anzusprechen. Es wird also das gleiche Werbemittel über unterschiedliche Kanäle ausgespielt.
Das heißt?
Scharpf: Wir stehen vor dem Dilemma der
effizienten und homogenen Ansprache
einer- und der Online-optimierten Ansprache andererseits. Diese Aufgabe gilt
es bei jeder Kampagne neu zu lösen.
Klaus Peter Scharpf
Geschäftsführer Business Planning
beim weltweit tätigen Media-AgenturNetwork Mindshare
■
www.mindshare.de
Das bringt auf jeden Fall mehr Aufwand
mit sich. Wollen das die Werbungtreibenden überhaupt? Beziehungsweise: Wie ist
bei den Werbekunden der Kenntnisstand
und die Bereitschaft, die verschiedenen
Bildschirme auszuprobieren?
Scharpf: Sehr hoch. Es wird zunehmend
erkannt, dass ein Denken in Gattungsgrenzen – also in TV und Online – nicht
mehr zielführend ist.
Macht das Sinn?
Scharpf: Dies ist zumindest insofern kon-
Sondern?
sequent, als die Gesamtheit mit der gleichen Werbebotschaft angesprochen
werden soll. Und es ist natürlich teurer
für jeden Kanal ein eigenes Werbemittel
herzustellen.
Scharpf: Am Anfang steht vielmehr das
Kommunikationsziel und die Frage: Mit
welchem Werbemittel kann ich über
welche Kanäle die Zielgruppe optimal
erreichen? Wir sollten heute also eher von
audiovisuellem Content und nicht mehr
von einem TV-Spot sprechen.
Das Spektrum der Bildschirme reicht von
groß wie beim Fernsehgerät bis sehr klein
wie beim Smartphone. Haben alle das
Zeug zum Bewegtbildwerbeträger?
Scharpf: Entscheidende Rahmengrößen
sind die Bildschirmgröße und der Kontext
der Nutzung. Bei kleinen Bildschirmen
wie zum Beispiel Smartphones muss auf
die schwierigere Wahrnehmungssituation
geachtet werden. Klarheit und Prägnanz
der Darstellung sind hier wichtig, eingeblendete Schriftzüge sind zum Beispiel
schwerer zu lesen. Gleiches gilt für mobile
Endgeräte im Allgemeinen. Da diese Geräte häufig unterwegs beziehungsweise in
Situationen mit hoher Ablenkung genutzt
werden, sollten Werbemittel idealerweise
kontextbezogen und klar strukturiert sein.
Hat vor diesem Hintergrund nicht viel eher
das Tablet das Zeug dazu, der Turbo für
mobile Werbung zu werden?
Scharpf: Tablets haben zwar einen größeren Bildschirm als Smartphones und sind
daher prinzipiell besser geeignet zur Darstellung audiovisueller Inhalte, allerdings
ist die Verbreitung dieser Geräte deutlich
geringer als diejenige von Smartphones.
Die Reichweite spricht also eindeutig für
Smartphones. Tablets sind zurzeit immer
noch eher in besser gestellten Personenkreisen verbreitet und haben trotz sehr
hoher Wachstumsraten diese Nische
noch nicht verlassen.
INTERVIEW: ELKE HÄBELE
16
MARKETING & WERBUNG
Internet World BUSINESS
10. Juni 2013
12/13
ONLINE-SINGLEBÖRSEN IM WETTBEWERB
Drum prüfe, wer sich ewig bindet
… ob sich nicht doch was Bessres findet: Während Online-Portale für erotische Affären und Seitensprünge boomen, müssen
die großen Dating-Anbieter um die Gunst der Singles kämpfen. Die Marketingaufwendungen dafür sind enorm
D
Krieg an der Marketingfront
Kostenlose Dating-Portale finanzieren
sich in der Regel über Werbung. Die großen, gebührenpflichtigen Anbieter aus
den Bereichen Singlebörse / Dating und
Partnervermittlung, zu denen etwa eDarling.de, Elitepartner.de oder Parship.de
zählen (s. Branchenüberblick), generieren
ihren Umsatz größtenteils über zeitraumbezogene Mitgliedsbeiträge. Ihr Marktpotenzial ist heute nahezu erschöpft – trotz
rund 16 Millionen Single-Haushalten in
Deutschland. Großer Wachstumstreiber
ist inzwischen der Bereich „Casual Dating“:
die Suche nach einer erotischen Affäre. Er
gewinnt zunehmend an Bedeutung und
entsprechende Portale wie Secret.de, eine
Tochter von Friendscout24, oder Meet2cheat.de schießen wie Pilze aus dem Boden. In der Partnervermittlung dagegen
sind viele kleine und mittlere Online-Anbieter bereits weitgehend verschwunden
Eine Erfolgsgeschichte
Vor zehn Jahren begann der Boom der
Online-Dating-Branche. Zwischen 2003 und
2011 entwickelte sich der Markt mit einem
Umsatzplus von 850 Prozent rasant, 2008
wurde die 150-Millionen-Euro-Marke geknackt, zeigt die Studie „ Der Online-DatingMarkt 2011-2012“ von Singlebörsen-vergleich.de. Aussagekräftige Umsatzzahlen für
2012 stehen noch nicht fest. Rückläufiges
Wachstum wird nicht erwartet, große Steigerungsraten scheinen aber auch kaum mehr
mehr möglich, sodass sich der Markt zwischen
200 und 210 Millionen Euro einpendeln wird.
: Foto
lia /T
thing
ama
jiggs
Der Klick ins
Glück: Rund
sieben Millionen deutsche
Singles sind im
Monat auf Online-DatingPortalen aktiv
Foto
ie Liebe in Zeiten des Internets: Vor
gut zehn Jahren starteten erste, zaghafte Versuche, Geld mit der Verkupplung
liebeshungriger Singles im Internet zu verdienen. Zwischen 2003 und 2011 hat sich
der Umsatz der Online-Dating-Branche
auf 202 Millionen Euro verneunfacht. Die
Gründe dafür sind vor allem das
wachsende Vertrauen der User in
E-Commerce, die Einführung von
Abo-Modellen sowie der steigende
Anteil an zahlungswilligen Nutzern,
erklärt die Studie „Der Online-DatingMarkt 2011-2012“ des Vergleichsportals
Singlebörsen-vergleich.de. Für 2012 liegen
noch keine konkreten Umsatzzahlen vor,
sicher ist allerdings jetzt schon: Große
Wachstumsschübe wird es nicht mehr
geben. Der Markt ist ausgereizt, die Goldgräberzeiten sind passé. Das beweist auch
eine aktuelle Auswertung des Instituts für
Demoskopie Allensbach (IfD): Lag 2011
die Anzahl der Internet User, die das Web
häufig für Kontaktanzeigen nutzen, noch
bei 1,45 Millionen, so suchten im vergangenen Jahr nur noch 1,17 Millionen Menschen online nach der Liebe. Im Unterschied dazu stieg die Zahl der Nutzer, die
lieber offline flirten, im gleichen Zeitraum
von 33,12 Millionen auf 34,84 Millionen.
oder stehen zum Verkauf, erklärt Joachim
Rabe, Managing Director bei der DatingSeite Neu.de: „Auch die Großen wachsen
nicht mehr wie früher, entsprechend
herrscht ja auch dieser Marketingkrieg,
wie es ihn in diesem Ausmaß nur in
Deutschland gibt“. Klar ist für Rabe, dass
ein Verdrängungswettbewerb stattfindet.
Und das Buhlen um die Gunst der Liebesbedürftigen spiegelt sich deutlich in den
Marketingaufwendungen wider.
Online und TV
Alle bedeutenden Dating-Anbieter im Internet setzen auf einen Marketing-Mix,
der sich vor allem aus den Kanälen Online
und TV zusammensetzt. Diese Strategie
fährt auch eDarling. Die Partnervermittlung ist 2009 gestartet und kann inzwischen mit namhaften Kapitalgebern auftrumpfen: Investoren der Affinitas GmbH,
die eDarling und die Online-Dating-Plattform Shopaman betreiben, sind unter anderem Holtzbrinck Ventures und Rocket
Internet, eine Tochter des European Foun-
ders Fund (EFF) der Samwer-Brüder.
Kaum mehr aus den täglichen TV-Spots
wegzudenken ist auch die TomorrowFocus-Tochter Elite Partner – und das aus
gutem Grund, meint Geschäftsführer Jost
Schwaner. Gerade diese Omnipräsenz auf
relevanten Sendern sei es nämlich, die der
Markenbekanntheit seines Unternehmens
sehr geholfen habe. Konkurrent Parship,
eine Tochter der Verlagsgruppe Georg von
Holtzbrinck, hat vor allem in den letzten
Monaten die Intensität der zielgruppenorientierten Maßnahmen massiv erhöht, so
CEO Arne Kahlke. Und das offenbar vor
allem im Fernsehen, wie eine aktuelle Auswertung von Nielsen Media Research
zeigt: Parship war im Januar 2013 mit rund
4,10 Millionen Euro das Online-DatingPortal mit den höchsten Investitionen in
TV-Werbung, gefolgt von Elite Partner
mit 2,10 Millionen Euro und eDarling mit
1,60 Millionen Euro.
„Online first“ ist dagegen bei Neu.de,
einer deutschen Tochter der französischen
Meetic S.A. Gruppe, und Bildkontakte.de
Branchenumsatz in Deutschland
Singlebörsen im Fernsehen
Bruttoumsatz in Millionen Euro
Die höchsten TV-Werbeinvestitionen im
Januar 2013 (in Millionen Euro)
163,6
179,5
188,9
202,8 ~ 202,8
4,1
Parship
138,1
2,1
Elite Partner
1,6
eDarling
Friendscout24
Neu.de
2007
2008
2009
2010
Quelle: Singlebörsen-vergleich.de; Stand: 2012
© INTERNET WORLD Business 12/13
2011
2012
0,9
0,7
TV führt im Media-Mix: 4,1 Millionen Euro
gab allein Parship dafür im Januar 2013 aus
Quelle: Statista.com / Nielsen; Stand 2013
© INTERNET WORLD Business 12/13
der Marketingleitsatz: Erstere sind mit
Plakatwerbung bekannt geworden, was
auch ideal sei, um Markenbekanntheit
aufzubauen, betont Geschäftsführer Rabe.
„Out-of-Home hat uns allerdings beim
Thema Abverkauf nicht zufriedengestellt,
da die Conversion Richtung Umsatz einfach zu gering war.“ Daher setzt der Anbieter seit 2010 nicht mehr auf das Außenme-
Auf Mobile können Singlebörsen bei der Mitgliederwerbung heute nicht mehr verzichten
dium, sondern auf eine Performance-orientierte Strategie, die sich hauptsächlich
aus Online Marketing zusammensetzt. Den
gleichen Ansatz fährt die Singlebörse Bildkontakte.de: „Im Internet-Bereich sind
wir in allen Teildisziplinen aktiv, von
Suchmaschinenmarketing über Display
Advertising, E-Mail-Marketing und Social
Media bis hin zu Affiliate“, erklärt Bildkontakte-Chef Christian Kirschey. Das
Ziel dabei sei es, Performance-orientiert
mit möglichst geringen Streuverlusten
MARKETING & WERBUNG
10. Juni 2013
Die Branche im Überblick
Dating-, Singlebörsen
■ Internet-Portale, auf denen die Nutzer
nach der Anmeldung ein Profil erstellen
und proaktiv auf Partnersuche gehen
Beispiel: Datingcafe.de, Friendscout24.de,
Neu.de
Partnervermittlungen
Online-Anbieter ordnen Singles nach
gleichen oder ähnlichen Eigenschaften,
Interessen oder Partner-Wunschvorstellungen zu; auch „Matchmaker“ genannt
■ Basiert auf speziellen Matching-Algorithmen und paarpsychologischen Persönlichkeitstests
Beispiel: eDarling.de, Elitepartner.de,
Parship.de
■
Casual Dating
Online-Suche nach erotischer Affäre
ohne langfristige Beziehung und Verpflichtungen
■ Niveauvollere, seriösere und frauenfreundlichere Variante des Adult Dating (hat oft
den Ruch des Unseriösen, Pornografischen); umfasst auch Seitensprung-Agenturen, Swingerclubs, Fetisch-Portale etc.
Beispiel: C-date.de, Lovepoint.de, Secret.de
(Tochter von Friendscout24)
■
potenzielle Kunden zu erreichen, Die
Marke Bildkontakte kenne man deshalb
zwar nicht aus der TV-Werbung im Vorabendprogramm, „wenn man sich allerdings intensiver online mit der Partnersuche im Netz auseinandersetzt, wird man
auf uns aufmerksam“, so Kirschey.
Mobil auf der Suche
Um Nutzer auch auf dem Smartphone und
Tablet anzusprechen und mobil zum
Daten zu animieren, setzen Singlebörsen
zunehmend auf eigene Apps.
Bei Friendscout24 beispielsweise ist nach eigenen Angaben ein hoher prozentualer
Anteil der Kunden sowohl im
stationären Web als auch mobil aktiv. Genauere Zahlen
nennt Parship: „Bereits 27
Prozent unserer Visits erfolgen über mobile Produkte“, so
CEO Kahlke. Die Vorteile von
Mobile liegen für Neu.deMann Rabe klar auf der Hand:
„Über mobile Geräte kann
man daten wann, wo und wie
man will und das alles wesentlich privater, als es beispielsweise auf dem Firmenrechner
möglich ist.“
Auch für Bildkontakte hat
es aktuell höchste Priorität,
„die wichtigsten Funktionen
unserer Singlebörse, welche
unsere Mitglieder auch von
unterwegs aus nutzen wollen,
in einer mobilen Version verfügbar zu machen“, so Kirschey.
Edarling unterscheidet hinsichtlich des Erfolgs auf Tablet
und Co. zwischen Bestandsund Neukunden. Bei Bestandskunden sei die Nutzung
der mobilen Apps recht stark,
erklärt David Khalil, Gründer
und CEO der Partnervermittlung: „Kunden gehen gerne
am Handy mal neue Partner-
Internet World BUSINESS
17
vorschläge durch und antworten auf Nachrichten.“ In der Nutzerakquisition hingegen, spiele Mobile eine stark untergeordnete Rolle: „Man fasst nicht mal eben bei
der Busfahrt zum Arbeitsplatz den Entschluss, den Partner fürs Leben auch
online zu suchen“, so der Experte.
Facebook und Konsolidierung
Doch warum viel Geld ausgeben, wenn es
auch günstiger geht? Für alle User, die sich
nicht auf Gratis-Singlebörsen mit vielen
Fake Accounts und einem oft sehr hohen Kostenlose Anmeldungen und regionale Partner-Vorschläge sollen die Singles locken
Männeranteil verlassen möchten, stellen
soziale Netzwerke wie Facebook, Jappy von Facebook Apps sind bislang trotz Portal: „Das rührt unter anderem daher,
dass es für Männer inzwischen recht
oder die Flirt-App Badoo eine willkom- enormer Finanzierungen gescheitert.“
Auch Joachim Rabe sieht Facebook schwer geworden ist, über Facebook zu
mene Alternative dar. Als ernsthafte Bedrohung für alle Dating-Portale und Part- nicht als Konkurrenten. Der Neu.de-CEO daten, da etwa weibliche Singles ihren
nervermittlungen werden entsprechende bezeichnet die Plattform vielmehr als eine Beziehungsstatus immer seltener angeben
werbefinanzierte Angebote allerdings der größten Traffic-Quellen. Sie sei mitt- oder ihre Profile für Nicht-Freunde sperlerweile der größte Werbeträger für das ren. Das heißt, man kommt über den
nicht empfunden.
eigenen Freundeskreis, im Gegensatz zu
Ganz im Gegenteil: Vor
früher, nicht mehr so einfach hinaus.“
allem Facebook hat für die
Und wohin geht die Dating-Reise im InPortale als Werbekanal eiInternet-Nutzung für Singlebörsen
ternet? Für Bildkontakte-Geschäftsführer
nen inzwischen so hohen
Anzahl der User nach Häufigkeit, in Millionen
Kirschey ist Mobile der Weg: „Apps könStellenwert erreicht, dass
Häufige Nutzung
Gelegentl. Nutzung
Keine Nutzung
nen beispielsweise als Eisbrecher nützlich
nahezu alle großen Anbie35
sein, wenn man auf einer Party, in der
ter die Plattform nutzen:
34,84
33,12
Bahn oder an einem sonstigen Ort jeman„Facebook ist für uns ein
31,93
den sieht, mit dem man gerne flirten
Kanal, der eine optimale
30,98
29,29
30
möchte.“ Unausweichlich ist dagegen eine
Verlängerung der Kommu28,43
Konsolidierung des Marktes, weiß Jost
nikation mit unseren MitgsSchwaner von Elite Partner: „Schon heute
liedern und potenziellen
25
ist klar, dass nicht jeder Wettbewerber
Zielgruppen ermöglicht“,
dem aktuellen Tempo gewachsen ist.
betont Parship-CEO KahlEinige Wettbewerber werden daher den
ke. Für ihn ist Facebook
5
2,76
Schauplatz verlassen, andere werden überkeine ernst zu nehmende
2,64
2,64
2,60
2,34
2,10
nommen.“ Das sieht auch Khalil so: „Die
Option für die Suche nach
Fragmentierung der Anbieterstruktur
einer langfristigen Partner1,36
1,45
1,29
1,25
1,17
0,91
0
wird abnehmen, weil kleinere Anbieter
schaft. Ähnliches bestätigt
2007
2008
2009
2010
2011
2012
aufgeben und größere Anbieter fusionieauch Khalil von eDarling:
Während die Zahl der aktiven Nutzer von Singlebörsen von 2011
ren werden.“ Auf die Liebe, um die es doch
„Facebook ist ein interesauf 2012 sank, stieg die Anzahl der Offline-Flirter
ursprünglich mal ging, kann bei all dieser
santer Akquisekanal für
Quelle: Statista / IfD Allensbach; Basis:
dtsch. Web User zwischen 14 und 69
© INTERNET WORLD Business 12/13
Geschäftemacherei dann keiner mehr
unseren Markt. Online■
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12/13
18
MARKETING & WERBUNG
Internet World BUSINESS
10. Juni 2013
12/13
CASE STUDY
Entscheidung zu Dialog
Für den Modekonzern Tom Tailor gehört das optimale Bespielen der Social-Media-Kanäle zum Marketingkonzept dazu
W
er einen Tom-Tailor- oder einen
Bonita-Shop sucht, der hat es meist
nicht weit: Rund 1.300 Filialen und E-Shops
betreibt der Mode-Retailer in Europa.
Braucht es da noch Facebook, Youtube
und Twitter, um auf sich aufmerksam zu
machen? „Es war eine strategische Entscheidung, Dialog zuzulassen“, sagt Harriet
Weiler dazu, als Manager Social Media
und Fashion PR die treibende Kraft hinter
den Social-Media-Aktivitäten des 630-Millionen-Euro-Konzerns. 2011, fünf Jahre
nach dem Einstieg in den E-Commerce,
begann Tom Tailor, sich in sozialen Netzwerken zu positionieren.
Tom Tailor Group in Zahlen
Gegründet 1962 in Hamburg, zählt Tom
Tailor heute zu den Top Ten der Modeanbieter in Deutschland. Die Tom Tailor Holding
AG ist ein börsennotiertes Unternehmen.
■
Produkte: Zwei Dachmarken (Tom Tailor
und Bonita), insgesamt 48 Kollektionen
pro Jahr
■
Kennzahlen: 2012 rund 630 Millionen
Euro Umsatz und rund 60 Millionen Euro
Ertrag vor Steuern und Abgaben
(bereinigtes Ebitda)
■
Mitarbeiter: ca. 6.100
■
Vertrieb: Rund 1.300 Filialen und E-Shops
in 21 Ländern. Schwerpunkte des
Vertriebsnetzes sind Deutschland,
Österreich, Schweiz, Frankreich und die
Benelux-Länder
Dialog und Transparenz
Mit zwei Dachmarken und insgesamt 48
Kollektionen im Jahr gibt es immer wieder
neue Mode zu zeigen, die Eröffnung von
Filialen anzukündigen und Sonderangebote anzupreisen. Derzeit haben alle Facebook-Seiten des Konzerns zusammen
rund 125.000 Fans, die Zugriffe auf Youtube summieren sich auf rund 110.000 pro
Monat, die Twitter Follower auf etwa 850.
Drei Zielgruppen sollen erreicht werden:
Endkunden, Mitarbeiter und FashionBlogger. Und zur angestrebten Transparenz zählt auch, sich bei negativen Mei-
User Generated Content: Beiträge der
Facebook Fans zu einem T-Shirt-Wettbewerb
nungen nicht zu verstecken. „Wir löschen
nichts, beantworten jede Frage“, verrät die
Social Media Managerin. Das gilt auch für
das Beschwerdemanagement. Beschwerden auf der Facebook-Seite werden bevorzugt bearbeitet mit dem Ziel, eine Lösung
binnen Stunden zu erreichen.
Content aus der Datenbank: Youtube Channel in der Optik der aktuellen Tom-Tailor-Kollektion
Operativ hat der Fashion Retailer das
Social Media Management ausgelagert an
Exelution. Man kannte sich bereits, als
2011 die Zusammenarbeit für Facebook &
Co. begann, denn die Münchner Digitalagentur betreut auch das Suchmaschinenmarketing für Tom Tailor. Exelution setzt
das selbst entwickelte Content-Management-System Tribe ein, mit dem Aktionen
auf Facebook, Youtube und Twitter umgesetzt und gesteuert werden.
Ein Gewinnspiel auf der Facebook-Seite
etwa lasse sich innerhalb einer Woche
realisieren, gibt Weiler zu Protokoll, „und
zwar inklusive Konzeption“. Die technische Umsetzung selbst sei einfach, „wie
Zusammenklicken in Powerpoint“.
In Tribe haben die Mitarbeiter Zugriff
auf alle grafischen und textlichen Inhalte
des Konzerns; Schnittstellen zu Facebook,
Youtube und Twitter ermöglichen das zielgenaue Ausspielen der Kampagne – abgestimmt beispielsweise mit einer parallelen
Verkaufsaktion im Online Shop.
Für die Zukunft steht bei Weiler neben
der Internationalisierung ihrer Social-
Media-Aktivitäten das Thema „Social
Recruiting“ oben auf der Liste. Von gedruckten Stellenanzeigen im herkömmlichen
Stil will sich Tom Tailor verabschieden,
Interview
„Kundenbindung und
-zufriedenheit sind Topziele“
Was war der Anlass für Ihre SocialMedia-Aktivitäten?
Harriet Weiler: Wir haben 2011 damit
begonnen, in Social Networks aktiv zu
werden. Ausschlaggebend war der Entschluss, uns als Unternehmen transparenter aufzustellen. Wir wollten uns mit
unseren Kunden intensiver austauschen. Und da wir seit 2006 auch einen
E-Shop betreiben, wollten wir natürlich
auch die Möglichkeit nutzen, auf unsere
Internet-Angebote zu verlinken.
Und was interessiert die Nutzer dieser
Aktivitäten am meisten?
Weiler: Aktionen und Gewinnspiele
funktionieren natürlich besonders gut,
aber das erwarten Konsumenten heute
auch. Daneben machen wir die Erfahrungen, dass bei uns auch die Kampagnen sehr gut laufen, vor allem die Babybilder auf Facebook. Das liegt daran,
dass die meisten unserer Fans weiblich
sind. Sehr gut funktioniert auch, wenn
wir bestimmte Outfits vorstellen oder
über eine Store-Eröffnung informieren.
Wie bewerten Sie Ihren Aufwand?
Weiler: Wir haben uns darauf festgelegt,
1
Schnelle Umsetzung: Im Content-Management-System wird ein Gewinnspiel vorbereitet,
dann erscheint es auf Facebook
2
erklärt Weiler im Gespräch: „Bei Social
Recruiting ist die Website entscheidend,
gleich danach kommt Xing, nicht die An■
zeige in der Tageszeitung.“ fk
dass wir keine direkten Umsatzziele mit
unseren Social-Media-Aktivitäten verknüpfen. Das halten wir auch für falsch.
Unser erstes Ziel ist es, den Dialog aufzubauen und transparent über unser Un-
Harriet Weiler
Manager Social
Media und Fashion
PR bei der Tom
Tailor Group
■ www.tom-tailorgroup.com
ternehmen zu informieren. Nichtsdestotrotz messen wir, welcher Traffic über
welche Kanäle in den E-Shop läuft. Wir
schauen uns die Absprungrate und die
Customer Journey an, die Entwicklung
unserer Fans, die Interaktionsrate und
die Viralität unserer Inhalte.
Wie machen Sie fest, ob sich Ihr SocialMedia-Engagement überhaupt lohnt? Sie
könnten stattdessen ja auch mehr Anzeigen in Tageszeitungen schalten.
Weiler: Das eine schließt das andere ja
nicht aus, schließlich sind wir ein Unternehmen, das gerade extrem auf Expansionskurs ist. Wir sind davon überzeugt,
dass Facebook & Co. nicht die Kanäle
sind, die die Umsätze im Handel signifikant nach oben treiben können – sie
können sie aber verstärken. Uns geht es
vor allem aber um die Kundenbindung
und dabei zum Beispiel auch um Themen wie Beschwerdemanagement. Wir
können messen, wie schnell wir auf
Beschwerden der Kunden reagieren –
und erhöhen somit die Kundenzufriedenheit. Dazu haben wir Prozesse im
Hause aufgebaut, um Probleme innerhalb weniger Stunden lösen zu können.
12/13
MARKETING & WERBUNG
10. Juni 2013
Internet World BUSINESS
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MOBILE SPONSORING
Werbekonsum wird belohnt
Werbung ansehen, Geld kassieren – damit wirbt ein Start-up aus Österreich jetzt hierzulande. Neu ist das Prinzip nicht
Foto: Fotolia / K.-U. Häßler
elbstvertrauen haben die Gründer von
Abalo Media genug: „Unsere Idee ist
eine technische Revolution“, sagt CEO
Alexander Zrost. „Und wie wir finden, ist
es auch eine Revolution im Businessmodell“ Der Grundgedanke ist einfach:
Werbekonsum wird belohnt. Nutzer geben
demografische Daten und persönliche
Interessen an und erhalten daraufhin Werbung auf ihrem Smartphone. Im Gegenzug
gibt es für jede gesehene Anzeige Bares.
Die technische Neuerung, von der Zrost
spricht, ist der Ort, an dem die Werbung
zu sehen ist. Die Österreicher nutzen den
Sperrbildschirm von Smartphones – seit
Mai in der Alpenrepublik, ab Mitte Juni
auch in Deutschland. Für die User soll das
weniger störend sein als andere Formen
der mobilen Werbung, den Werbungtreibenden bietet es dennoch eine große Präsentationsfläche. Möglich ist dies bisher
nur für Android-Handys. Eine iPhone App
sei zwar geplant, doch bis dato verweigert
Apple die Nutzung des Lockscreens.
Unter Revolution im Businessmodell
versteht das Start-up die Belohnung des
Werbekonsums mit einem bestimmten
Geldbetrag. Völlig neu ist das Prinzip
indes nicht. Bei dem Prepaid-Tarif von
Netzclub lautet der Deal beispielsweise:
kostenloses mobiles Internet gegen Werbung per E-Mail oder SMS. Sponsorpay
macht Gamern kostenpflichtige Premiuminhalte umsonst zugänglich, wenn diese zuvor das Sponsoring eines Unternehmens in Anspruch nehmen. Das kann ein
Werbespot, eine Registrierung oder auch
ein App Download sein. „Value Exchange
Advertising“ nennt das Unternehmen diesen Austausch von Werbeleistung und
Spiele-Inhalten.
Mitglieder von Abalo Media erhalten
für jede Werbung nun 1,8 Cent. Bis zu 27
Anzeigen können es pro Tag werden. Im
Foto: Privat
S
Was halten Sie von dem Geschäftsmodell
von Abalo Media?
Torsten Schwarz: Das Konzept, den Lockscreen zu nutzen, finde ich gut. Der
kurze Blick stört nicht. Die Frage ist, ob
sich das durchsetzt, und da bin ich skeptisch. Bisher sehe ich darin nur wenig
Mehrwert für den Nutzer. Die Idee des
Werbesponsorings ist schon rund 15
Jahre alt. Seitdem haben es Unternehmen immer wieder versucht, aber nie
hat es funktioniert. Und ich glaube, das
funktioniert selbst dann nicht, wenn es
dem Nutzer konkrete monetäre Vorteile
bringt.
Warum ist das so?
Schwarz: Gute Frage. Weil die Menschen
es dann wohl doch nicht wollen. Die
Idee klingt plausibel. Aber würde ich
„Wir messen die Conversion
Rate. So wissen wir genau, was
wir für unser Geld bekommen.“
STEFFEN HARTING
Vice President Online Marketing bei Lieferheld
Verlauf kann ich sie aber nur dazu bewegen, mir weitere Daten zu geben, wenn für
sie tatsächlich ein Mehrwert entsteht.“
Werbung ohne Streuverlust
besten Fall verdient man also 15 Euro im
Monat. Zum Überleben reicht das nicht.
Zrost glaubt dennoch, dass die Vergütung den Unterschied macht: „Das
Entscheidende ist, dass es nicht
irgendwelche virtuellen Credits oder
Gutscheine gibt. Was es für die Kunden
interessant macht, ist, dass sie jeden Monat bares Geld auf dem Konto haben.“
Der Mehrwert zählt
Die Finanzierung läuft bei den Österreichern, wie auch bei Sponsorpay und Netzclub, über Werbeeinnahmen. Zudem steht
bei Abalo Media die Deutsche Balaton AG
als Finanzinvestor im Hintergrund. Netzclub gehört zu Telefónica Deutschland.
Sponsorpay baut auf Venture-Capital-Firmen wie Team Europe oder Nokia Ven-
Interview
„Ich verkaufe mich selbst. Aber
ich will mich nicht verkaufen.“
Lockscreen als
Geldautomat: 1,8
Cent schüttet Abalo
Media für jedes
Werbebanner aus,
das der registrierte
Kunde auf seinem
Smartphone
ansieht
tures. Darüber hinaus bezahlen bei Sponsorpay die Spielehersteller für die Monetarisierung ihrer Inhalte.
Erfolgsentscheidend für alle drei Unternehmen ist der Nutzwert, den die Mitglieder in der Werbung sehen. Davon ist zumindest Sebastian Fleischmann, Verkaufsleiter von Responsys, überzeugt,
einem international agierenden Anbieter
für Cross-Channel-Marketing: „Zunächst
geben die Nutzer ihre Daten wegen des
monetären Aspekts preis. Im weiteren
Werbungtreibende locken diese Modelle
mit geringen Streuverlusten und guter
Messbarkeit. Deshalb hat sich auch Lieferheld dazu entschlossen, mit Sponsorpay zusammenzuarbeiten: „Wir
können hier die Conversion Rate
genau messen“, sagt Steffen Harting,
Vice President Online Marketing
von Lieferheld. „So wissen wir genau, was
wir für unser Geld bekommen. Das macht
es attraktiv.“ Akzeptanzprobleme bei den
Nutzern sieht der Manager des Vermittlers
von Restaurant-Lieferdiensten nicht:
„Zuerst hatten wir Vorbehalte, weil man
die Leute ja mehr oder weniger dazu
zwingt, sich etwas runterzuladen, was sie
im ersten Moment gar nicht brauchen.
Wir haben befürchtet, die Nutzer löschen
die App sofort wieder. Das hat sich aber
■
nicht bestätigt.“
KERSTIN VIELLEHNER
Die Unternehmen im Überblick
Torsten Schwarz
Geschäftsführer
Absolit Dr. Schwarz
Consulting
■ www.absolit.de
■
das wirklich selbst wollen? Es setzt sich
nicht durch, weil es nicht cool und sexy
ist. Ich verkaufe mich ja quasi selbst.
Aber ich will mich nicht verkaufen.
Was würden Sie anders machen?
Schwarz: Ich würde zuerst einmal versuchen, Reichweite und Reputation für
den Kanal, also den Sperrbildschirm,
aufzubauen, und erst dann Werbung
schalten. Denn ohne Reichweite erhalte
ich keine Werbekunden und ohne Werbekunden funktioniert das Targeting
nicht. Und schon ist die Reputation des
Anzeigenformats weg.
■
Abalo – Werbung konsumieren,
Geld kassieren
Daten: Offizieller Start in Österreich am
1. Mai, in Deutschland am 18. Juni (Betaphase läuft bereits seit 16.5.). 2013 sollen
Italien, Spanien, Frankreich und Großbritannien folgen, 2014 die USA und weitere europäische Länder
Idee: Vergütung von personalisierter Werbung auf dem Smartphone-Sperrbildschirm
(in Deutschland und Österreich pro Werbung 1,8 Cent, max. 27 Anzeigen
pro Tag bzw. 15 Euro im Monat)
Werbepartner: z. B. Ikea, Manner, Palmers
Netzclub – Der werbefinanzierte
Smartphone-Tarif
Daten: Gegründet 2010, gehört zu
Telefónica Deutschland
Idee: Konsum von personalisierter Werbung
ermöglicht innerhalb des Prepaid-Tarifs die
kostenlose Nutzung des mobilen Internets
bis 100 MB (danach Geschwindigkeitsreduzierung); weitere Kosten: 9 Cent/SMS und
Min. in alle deutsche Netze
Werbepartner: z. B. Lovefilm, Douglas,
Zalando
■
Sponsorpay – Value Exchange Advertising
Daten: Gegründet 2009, Hauptsitz in Berlin,
weitere Niederlassungen in Paris, London,
New York, San Francisco, Los Angeles, Seoul,
Tokio, Shanghai
Idee: Monetarisierung kostenpflichtiger
Inhalte von Spieleherstellern im CasualGaming-Bereich durch die Vermittlung sogenannter Sponsorings von Werbepartnern
Werbepartner: z. B. McDonald‘s, Volkswagen,
Lieferheld
20
Internet World BUSINESS
MARKETING & WERBUNG
10. Juni 2013
Außerirdische Kampagne
Die Fluggesellschaft KLM lockt Internet-Nutzer mit einem Weltraumflug
12/13
Flüge ins All sind
derzeit ziemlich beliebt bei Werbungtreibenden. KLM fiel
zuletzt besonders positiv mit einer PromotionKampagne auf.
Vorgestellt von:
D
ie niederländische Fluggesellschaft
KLM – Royal Dutch Airlines lockte
im April 2013 mit einem Flug ins Weltall.
Und wirft man einen Blick auf die jüngsten Kreationen der Werbelandschaft, so
fällt auf: Das war nicht die erste Kampagne
mit einer Reise ins Außerirdische. Red
Bull wagte den Auftakt mit einem bis dato
nie da gewesenen Aufstieg in die Stratosphäre. Der Fall Baumgartner ist wohl
keinem entgangen. Ein solcher Erfolg
provoziert natürlich Reaktionen. Axe
schickte daraufhin gleich 22 Menschen
Henning Patzner,
Geschäftsführer und
Partner von Serviceplan
Campaign in München
■ www.serviceplan.com
Wie schon Red Bull (re.): KLM platzierte eine Reise ins Universum als Marketinginstrument
Steckbrief
■
Auftraggeber: KLM Royal Dutch Airlines,
Amstelveen (NL)
■
Auftrag: Promotion-Kampagne „Claim
your place in Space“
■
Agenturen: Tribal DDB Amsterdam und
Rapp (NL)
■
Art Directors: Joost van Middelaar und
Keith Kornson
■
Strategic Diector: Rogier van der Werf
■
Internet: http://space.klm.com
■
Launch: April 2013
ins All und sogar McDonald’s verloste
eine Reise in die Weiten des Universums.
Und nun startete also auch KLM eine
Kampagne mit Gewinnspiel, die von der
Fluglinie gemeinsam mit „Tribal Worldwide“ ins Leben gerufen wurde. Am 22.
April 2013 stieg ein Ballon in der Wüste
von Nevada gen Himmel. Dass der
Ballon wegen der geringen Dichte der
Stratosphäre irgendwann platzen würde,
war klar. Die Frage, die sich die Gewinnspiel-Teilnehmer stellen sollten, war:
Wann? Auf einer Microsite (Space.klm.
com) konnten Wetten auf animierte Bal-
lons in einer dreidimensionalen Nachbildung der Atmosphäre platziert werden.
Wer die maximale Höhe des Ballons
am genauesten schätzte, gewann den
Wettbewerb und darf sich nun wie ein
Astronaut fühlen. Am besten gelungen ist
dies „Pedro“ aus Brasilien. Er darf am 1.
Januar 2014 mit dem SXC Lynx, einem
Raumschiff der Space Expedition Corporation, ins All starten und die Welt aus
einer Höhe von 103 Kilometern bestaunen. Eine einmalige Erfahrung, die rund
73.000 Euro wert ist und bei der bis zu 4G
auf den Passagier wirken.
Der Köder einen Weltraumflug zu gewinnen scheint zu ziehen. Deswegen wurde er
hier auch sicherlich nicht zum letzten Mal
ausgeworfen. Der Plan geht auf und entwickelt sich zu einem regelrechten Trend.
Ein Trend, der unsere Sehnsucht nach
extremen Erfahrungen und neuen Welten
aufs Höchste befriedigt. Denn in ferne
Länder zu reisen stellt schon lange keine
Herausforderung mehr dar. Was früher
das Erkunden des Planeten war, scheinen
neue Generationen in Weltraumreisen für
■
sich entdeckt zu haben.
Online-Werbung: Neue Etats, neue Kampagnen
Auftraggeber
Auftrag
Dienstleister
Auftraggeber
Auftrag
Dienstleister
Air Visionair
Neue Corporate Identity mit u. a. überarbeitetem Logo und
Relaunch der Website
Betreuung des weltweiten Media-Etats für den Internet-Marktplatz
Kraftjungs
Mövenpick
Werbekampagne mit dem Motto „Mövenpick, so kann Eis sein“
JWT Frankfurt
Rewe
Betreuung des Mobile-Etats für die Supermarktkette
Sapient Nitro
Werbekampagne „Neue Größe“ für den BMW 3er Gran Turismo
mit Print- und Online-Auftritt inklusive QR-Code
Serviceplan,
Hamburg
Media-Beratung, -planung und -einkauf für Online-Maßnahmen
Mediaby
BMW
Stage Entertainm.
Suzuki
Huth + Wenzel
Bonprix
Fortsetzung der aktuellen Werbekampagne mit neuen TV-Spots,
Flyern sowie PoS-, Online- und Social-Media-Maßnahmen
Recruiting-Kampagne unter dem Motto „Handwerk bringt dich
überall hin“ inklusive Webclips und Website www.handwerk.de
Werbekampagne mit dem Motto „Fairness wohnt bei Degewo“
inklusive Microsite www.fairness-wohnt-bei-degewo.de und Plakaten
Launch-Kampagne für den neuen Mobilfunktarif der Drillisch AG
Jung von Matt
Integrierte Kommunikationskampagne für den Relaunch des Suzuki
Swift mit u. a. Produktfilm, Microsite, Online Banner und Prerolls
Crossmediale Kampagne „Für alle, die mehr wollen“ mit Werbemaßnahmen unter anderem im Web sowie auf TV-Sendern
Weltweite Lead-Agentur inklusive Strategieberatung, Entwicklung
und Umsetzung von Kommunikationsmaßnahmen
Amazon
Das Handwerk
Degewo
McSim
Foot Locker
Kreation der Internet-Kampagne „Sneaker Mix“ inklusive Clip auf
Youtube / Die Media-Buchung liegt bei OMD International
Initiative
Scholz & Friends
Rother Pechstein
Toyota
Vapiano
Saatchi & Saatchi
Scholz & Friends
Neumarkt
Volksfürsorge AG
Konzept, Gestaltung und technische Umsetzung der Newsletter
Cybay New Media
Huth + Wenzel
Volkswagen
Integrierte Imagekampagne für die VW-Autostadt in Wolfsburg
KNSK
Abbott Mead
Vickers BBDO
Würth
Orchestrierte Kampagne inklusive TV-Spot, Microsite und Mediaplanung für den Montage- und Befestigungstechnik-Spezialisten
Scholz & Friends
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Führungswechsel
Microsoft legt nach und löst eBay an der Spitze der Werbecharts ab
W
ie schon im Vormonat dominierten
eBay und Microsoft auch im April
2013 das Ranking der werbungtreibenden Unternehmen, die deutschlandweit
am meisten Geld in Online-Werbung investierten, mit vertauschten Rollen allerdings. Während im März noch eBay mit
einem Werbebudget von 6,35 Millionen
Euro (brutto) vorne lag, zog Microsoft
nun vorbei. Nach 5,11 Millionen Euro im
Vormonat steckte der Konzern aus Unterschleißheim diesmal 6,13 Millionen Euro
in seine aktuelle Web-Kampagne. host ■
Ganz vorn im April: Microsoft Deutschland
Top-Werbungtreibende im April 2013
Microsoft investierte im April deutschlandweit am meisten Geld in Online-Werbung
Produkt
Firma
April 2013, April 2012,
Mio. Euro Mio. Euro
Microsoft Image allgemein
Microsoft Deutschland, Unterschleißheim
6,13
0,48
eBay Internet-Auktion
eBay International, Kleinmachnow
6,05
0,49
DHL Image allgemein
DHL, Bonn
4,16
0,06
C&A Modehäuser
C&A Mode, Düsseldorf
3,56
0,33
Creditplus Bank Image
Creditplus Bank, Stuttgart
3,42
0,01
Google.de
Google Germany, Hamburg
2,42
k. A.
Sky Pay-TV
Sky Deutschland Fernsehen, Unterföhring
2,32
1,76
Procter & Gamble Image
Procter & Gamble, Schwalbach
2,13
0,71
Ikea Möbelhäuser
Ikea Deutschland, Hofheim
1,95
1,27
Tipico Sportwetten
Tipico, San Giljan
1,84
0,47
© INTERNET WORLD Business 12/13
Zeitraum: 01.04.2013 – 30.04.2013
Quelle: 2013 Nielsen Media Research GmbH
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Neue
Mediengesellschaft
Ulm mbH
E-COMMERCE
Internet World BUSINESS
PRIMARK
Erster E-Commerce-Testlauf
Die Billigmodekette Primark blieb dem
Web bislang bewusst fern. Jetzt aber sind
die ersten Produkte online zu kaufen –
allerdings nicht in einem eigenen Online
Shop, sondern beim britischen Online-Modeversender Asos. 20 Kleidungsstücke –
vom T-Shirt bis zum Parka – sind über Asos
zu bestellen. Von der Kooperation verspricht sich Primark eine erste Vorstellung
davon, was die Handelskette im
E-Commerce erwarten könnte, während
Primark verkauft ein ganz kleines Sortiment testweise über Asos.com
Asos auf Millionen neuer jugendlicher
Kunden hofft, die Primark-Klamotten im
Web suchen. Noch im April prahlte Primark-Chef George Weston damit, dass es
für das eigene Unternehmen genug sei,
Mode in guten Locations zum richtigen
Preis zu verkaufen. Schiere Not bewog
aber nicht um Umdenken. Die Umsätze
stiegen im April gegenüber dem Vorjahresmonat um 24 Prozent. dz
DOLLAR SHAVE CLUB
Klopapier im Abo
Der Dollar Shave Club, ein Online-Abodienst für Rasierklingen, erweitert das Sortiment um feuchte Toilettentücher. „One
Wipe Charlies“ heißen sie. Die seien Männern ein ähnlich großes Bedürfnis wie
Rasierklingen, so das Unternehmen. Sie
müssten ständig nachgekauft werden und
seien teuer. Der Preis für den Luxus eines
gut riechenden und sauberen Popos: Vier
US-Dollar pro Packung. dz
Anzeige
Gedämpfter Optimismus
Nicht alle Web-Händler wachsen wie früher
D
träge, 67 Prozent hoffen
Vor allem Technikverauf mehr Umsatz, 58 Prosender haben es nicht
zent schließlich bauen auf
leicht, ihre Umsätze
bessere Erträge.
weiter zu steigern
Die Geschäftslage der vergangenen zwölf Monate
schätzten 55 Prozent der Befragten alles in allem als „sehr
gut“ oder „gut“ ein, weitere 40
Prozent bezeichneten sie als
„befriedigend“ oder „ausreichend“ und nur fünf Prozent
als „mangelhaft“ oder ungenügend. Dasselbe Bild zeigt sich
friedigendes“ oder „ausreichendes“ Gebei der Frage zur Entwicklung der
Geschäftslage für die kommenden zwölf schäft ein.
Ein Vergleich mit den Vorjahreswerten
Monate. Auch hier erwarten zwei von drei
Händlern „sehr gute“ oder „gute“ Ergeb- zeigt allerdings: Der Optimismus der
nisse. 28 Prozent stellen sich auf ein „be- Branche lässt leicht nach, die Rekordwerte
aus dem vergangenen Jahr
sind 2013 nicht so einfach
wiederholen. Besonders erKonjunkturklima im Online- und Versandhandel nach Branchen
nüchtert zeigen sich dabei
die Technikversender. Vergaben 2012 drei von vier
Umfrageteilnehmer für ihr
vergangenes Geschäftsjahr
die Note „1“ oder „2“, war es
2013 nur noch jeder dritte.
Der Anteil der Shops, die
„sehr gute“ oder „gute“ Ergebnisse für die kommenden zwölf Monate erwarten,
sank im Techniksegment
von 80 auf 58 Prozent und
bei den Textilversendern von
68 auf 65 Prozent. Die Märkte sind gesättigt, Wachstum
Insbesondere Technik- und Modeversender kämpfen in gesättigten Märkten um Wachstum
ist daher nur noch schwer
Quelle: BVH / Boniversum
© INTERNET WORLD Business 12/13
■
realisierbar. dz
lia
er deutsche Online- und Versandhandel bleibt in einer guten wirtschaftlichen Situation. Das belegt die aktuelle Studie „Die Wirtschaftslage im deutschen Interaktiven Handel B2C 2012/2013“, die der
Bundesverband des Deutschen Versandhandels (BVH) zusammen mit dem Bonitätsprüfer Boniversum Consumer Information vorlegte: Demnach sahen knapp
zwei Drittel (65 Prozent) der Umfrageteilnehmer ihren Auftragseingang in den vergangenen zwölf Monaten steigen, bei 56
Prozent schossen im selben Zeitraum die
Umsätze in die Höhe, 43 Prozent wiederum verbesserten ihre Ertragssituation.
Auch der Ausblick auf die Zukunft ist optimistisch: Fast drei Viertel der befragten
Handelsunternehmen erwarten auch für
die kommenden zwölf Monate mehr Auf-
Foto
Amazon ist in den USA bei jedem fünften
Kaufentscheid für ein Elektrogerät an mindestens einer Stelle in der Customer Journey beteiligt. Das zeigt eine gemeinsame
Studie von Group M Next, der Innovation
Unit der Media-Agentur Group M, und
dem Online-Marktforscher Compete. Damit spiele Amazon auf ähnlicher Augenhöhe wie Google, so die Studienautoren. Für
den Report wurden 168.000 Kaufprozesse
von Elektroartikeln ausgewertet. dz
rm /
Auf Augenhöhe mit Google
12/13
: Sto
AMAZON
10. Juni 2013
Foto
22
Shopping in Google TV
HSE24 stellt eine Shopping-App für Google TV vor
D
er HomeshoppingSender HSE24 hat
als einer der ersten deutschen Versandhändler
eine Shopping-App für
„Google TV“ gelauncht.
Die Smart-TV-Plattform
auf Basis des Google-Betriebssystems
Android
wurde gemeinsam von
Google, Intel, Sony und
Logitech entwickelt. Erste
Produkte dafür sind in
Deutschland seit September 2012 verfügbar. Nun ist auch HSE mit
seiner eigenen Applikation darauf präsent.
Mit HSE24, HSE24 Extra und HSE24
Trend umfasst die App das komplette Senderangebot des Homeshopping-Spezialisten. Gefällt den Zuschauern ein Produkt
aus dem Live-Stream, können sie dieses
über die Fernbedienung direkt auf dem
TV-Bildschirm auswählen und mit Details und weiteren Bildern aufrufen. Produkte, die der Zuschauer in der Zwischenzeit eventuell verpasst hat, werden mit Vi-
Der Fernseher
wird über die
Shopping-App
von HSE 24
zur Flaniermeile
deos und ausführlichen Beschreibungen
angezeigt.
Bestandskunden, die eines der präsentierten Produkte bestellen wollen, können
dies direkt über die Google-TV-App aus
dem laufenden Programm heraus tun. Die
Bezahlung erfolgt über ein Zahlungsmittel, das zuvor im Kundenkonto bei HSE24
hinterlegt wurde. Der Versand erfolgt an
die hinterlegte Adresse, sodass die Nutzer
ihre Daten nicht mehr oder minder mühsam über die Tastatur der Fernbedienung
■
eingeben müssen. dz
Amazon baut
Hello Fresh aus
A
mazon will seinen Lebensmitteldienst
Hello Fresh ausbauen, um an den 568
Milliarden US-Dollar zu partizipieren, die
US-Verbraucher pro Jahr für Essen ausgeben. Der vor rund fünf Jahren gelaunchte
Lieferservice war bislang nur auf Seattle
beschränkt. Jetzt soll noch diese Woche
ein Testballon in L.A. und später ein weiterer in San Francisco starten. Bei Erfolg
will Amazon „Hello Fresh“ 2014 noch in
weiteren urbanen Gegenden launchen –
auch außerhalb der USA. Dazu richtet der
Internet-Versender in neuen Logistikzentren Kühlbereiche für Lebensmittel ein.
Auch neue Lagerflächen in Kundennähe
mit Platz für bis zu einer Million Produkte sind in einigen Gebieten geplant. Ausgeliefert werden die Bestellungen mit Amazons eigener Logistikflotte. Dabei hofft
das Unternehmen offenbar, durch den gemeinsamen Versand von Lebensmitteln
und höhermargigen Produkten die Logistik rentabler abwickeln zu können als die
Konkurrenz. Gleichzeitig baut Amazon so
die eigene Flotte auf- und reduziert die
■
Abhängigkeit von UPS und Co. dz
E-COMMERCE
23
Google findet Service
Die Suchmaschine kauft Kundendienstbewertungen von Stella Service
S
uchen US-Konsumenten über Google ein Produkt, dann zeigt die Suchmaschine nicht nur
einen Preisvergleich und eine Übersicht über die
Online Shops, in denen das Produkt zu finden ist,
sie gibt ab sofort auch Auskunft über die Servicequalität der angezeigten Shops. Für diese Erweiterung der Ergebnislisten bezahlt Google den hierzulande unbekannten Anbieter Stella Service. Das
Unternehmen beurteilt die Güte der Dienste
durch anonym durchgeführte Testkäufe. Nach
einem festen Muster werden Antwortzeiten auf
Anfragen via Twitter, E-Mail, Chat und Telefon
sowie Lieferzeiten, Retourenverarbeitung und die
allgemeinen Geschäftsbedingungen analysiert
und einem Ranking zugeordnet. Ein besonders
hohes Niveau wird mit einem Siegel belohnt.
„Google macht große Schritte in Richtung E-Commerce. Sie wollen die erste Anlaufstelle für alle
Nutzer sein, die im Netz etwas kaufen wollen“,
begründet Stella-Service-CEO Jordy Leiser die
Zusammenarbeit, die er als logischen Schritt für
Googles E-Commerce-Strategie betrachtet: „In
Zeiten, in denen sich die Preise im E-Commerce
immer mehr annähern und das Sortiment mehr
und mehr austauschbar wird, ist es die Qualität
von Beratung und Service, die den Unterschied
zwischen zwei Shops ausmacht – und die letztlich
über die Wahl des Konsumenten entscheidet.“
Die Daten zur Servicequalität amerikanischer
Online-Händler, die Stella Service bereits erstellt
Das Stella-Service-Ranking am Beispiel von Zappos
Dienst am Kunden spielt künftig bei Google eine größere Rolle
hat, soll zunächst in Googles Trusted Stores einfließen, ein bis dato nicht übermäßig erfolgreiches
Gütesiegelprojekt. Eine tiefer gehende Integration
in die Suchergebnislisten und Google-AdwordsAnzeigen wäre denkbar, räumen Offizielle beider
Unternehmen ein, wollen sich aber bislang nicht
genauer festlegen.
Die Vereinbarung mit Stella Service, deren Umfang die Unternehmen nicht beziffern wollen,
läuft mehrere Jahre und betrifft nur den USMarkt. Ist das Projekt von Erfolg gekrönt, ist es
aber sicher nur eine Frage der Zeit, bis Google
auch den Service deutscher Shops bewertet. il ■
Stella Service vergleicht auch Konkurrenten
Sheego testet Filialgeschäft
Drei Shop-in-Shops gehen ab August an den Start, weitere sollen folgen
A
b August gibt es die Große-Größen-Mode
von Sheego nicht mehr nur im Online Shop,
sondern auch im Laden: Die Schwab-Tochter
eröffnet Shop-in-Shop-Flächen in drei Filialen
des Modehauses Jost in Worms, Landau und
Bruchsal. Die Flächen sind 10 bis 15 Quadratmeter groß, das gezeigte Sortiment soll monatlich,
teils sogar 14-tägig ausgetauscht werden. Das ehrgeizige Projekt ist für Sheego-Geschäftsführerin
Sabine Tietz die logische Folge der allmählichen
Wandlung vom Online Shop zur Herstellermarke.
„Wir wollen mit einem Stationäransatz die Marke
Sheego erlebbar machen“, so Tietz. „Ein OnlineKauf allein kann das Einkaufserlebnis einer
Modemarke nicht ersetzen. Auch wenn die stationären Flächen bei isolierter Betrachtung schwächeln, werden sie auch in Zukunft für den Kunden eine ganz zentrale Rolle spielen.“ Deshalb will
Tietz bei der Analyse des Testprojekts vor allem
auch Cross-Selling-Effekte mit dem Online Shop
genau im Auge behalten. Multichannel-Angebote
wie die Lieferung der Online-Bestellung an die
Sabine
Tietz sieht
im Einzelhandel
Potenzial
Bald in der Fläche: Shop-in-Shops von Sheego
Filiale oder der Offline-Umtausch des
Web-Einkaufs sind feste Bestandteile der
Stationärstrategie. „Die klassischen, ausschließlich isolierten Betrachtungsweisen einzelner Vertriebskanäle greifen hier zu kurz“, meint Tietz.
Dennoch wäre die Chefin von Sheego mit einem
reinen Showrooming-Geschäft in den Filialen
■
nicht zufrieden. il
24
E-COMMERCE
Internet World BUSINESS
10. Juni 2013
12/13
KUNST ONLINE
Die neue Art des Kunstkaufs
Kunsthändler entdecken gerade den Online-Handel für sich. Vor allem im Niedrigpreissegment eröffnen sich neue
Perspektiven, während im Premiumbereich noch nach passenden Verkaufsmodellen gesucht wird
er Kunstmarkt ist der aufgehende
Stern am E-Commerce-Himmel. USStart-ups werden von namhaften Kapitalgebern geradezu überrannt: So zum Beispiel Artsy, eine Empfehlungsplattform,
die anhand verschiedener Angaben wie
Stilrichtung oder bevorzugte Künstler entsprechende Kunstwerke oder Künstler
vorschlägt. Zu ihren Unterstützern gehören Twitter-Gründer Jack Dorsey, PaypalGründer Peter Thiel, Earthlink-Gründer
Sky Dayton, Google Chairman Eric
Schmidt sowie Dasha Zhukova, Sammlerin und Freundin des Milliardärs Roman
Abramowitsch und auch der Galeriemogul Larry Gagosian.
Hierzulande gestaltet sich der OnlineKunstmarkt noch wesentlich bescheidener. Lediglich Auctionata reicht hier an die
amerikanischen Vorbilder heran und hat
erst jüngst eine weitere Kapitalerhöhung
auf insgesamt 15,5 Millionen Euro durchgeführt. Die ehrgeizigen Ziele: „globales
Wachstum, personeller Ausbau sowie
technische Weiterentwicklung der Plattform“. Und schon gut ein Jahr nach dem
Start zählt das Unternehmen rund 100
Mitarbeiter.
Die Prognosen für die nächsten Jahre
stützen den Run auf Online-Kunstportale.
So soll der Online-Umsatz für Kunst von
weltweit 870 Millionen US-Dollar (671
Mio. Euro) im Jahr 2012 auf 2,1 Milliarden
Dollar (gut 1,6 Mrd. Euro) bis Ende 2017
steigen. Das haben das Kunst-Versicherungsunternehmen Hiscox und die Kunstmarktexperten von Art Tactic im Rahmen
ihres „Online Art Trade Report“ ermittelt.
Demnach haben bereits knapp zwei Drittel der befragten Sammler schon Kunst
online erstanden. Für drei Viertel von
ihnen hat die virtuelle Ansicht für die
Kaufentscheidung ausgereicht. Sie wollten
Foto: Fotolia / Suzannmeer /Djama
D
So bunt, so gut: Beim Kunstkauf im Web muss der Laie nicht befürchten, sich zu blamieren
das erstandene Werk vorher nicht noch
mal vor Ort in Augenschein nehmen.
Dabei ist die Idee des Internet-Kunstvertriebs nicht einmal neu. Schon 1999
hatten sich keine Geringeren als Sotheby’s
und Amazon zusammengetan, um online
Kunst zu verkaufen, waren mit diesem
Projekt nach nur knapp einem Jahr jedoch
schon wieder gescheitert. Damals war die
Zeit dafür wohl einfach noch nicht gekommen, jetzt dafür aber schon, ist Katharina Bauckhage überzeugt. Sie ist Gründerin und Geschäftsführerin von Artflash,
einem Berliner Start-up, das sich als Anbieter für Curated Shopping (betreutes
Einkaufen) im Kunstbereich versteht.
„Der Markt war lange noch nicht reif, weil
gemeinhin das Verständnis herrschte, dass
Der Online-Kunstkäufer
Kunst unmittelbar gesehen und erlebt
werden muss“, erklärt die Kunstexpertin,
die vor ihrer Artflash-Zeit nicht nur eine
Berliner Ausstellungsagentur mitgeführt,
sondern auch bei Pixelpark die ersten
deutschen Online Shops realisiert hat.
Noch kein Premiumkonzept
Kunst ist auch kein standardisiertes Produkt wie etwa eine Stereoanlage. Zudem
gab es lange Zeit Vorbehalte seitens der
Galeristen, Kunst online jedermann zugänglich zu machen, erklärt Bauckhage.
Schließlich soll die mühsam aufgebaute
Reputation nicht gleich wieder zunichte
gemacht werden, indem ein Käufer das
Werk ein paar Monate später für einen
Schleuderpreis im Web weiterverkauft.
Akquisitionen beim Online-Kauf
Ja
64 %
45 %
Gemälde
41 %
Limitierte Drucke
38 %
Fotografien
Haben Sie
Kunst schon online
gekauft?
36 %
Online-Auktion
Online-Galerie
Online-Auftritt einer Galerie
Über 58.000 €
12.000 – 29.000 €
48 %
22 %
© INTERNET WORLD
Business 12/13
52 %
31 %
26 %
3%
Investiertes Geld beim Online-Kauf
29.000 – 58.000 €
56 %
Im günstigeren Preissegment kennt man
solche Probleme nicht. Im Gegenteil: Erklärtes Ziel von Auctionata beispielsweise
ist es, „den internationalen Kunstmarkt
für jedermann zugänglich zu machen“.
Die Kunst aus ihrem Elfenbeinturm
holen will auch Artworks24.com, erklärt
Annegriet Camilla Spörndle von Artworks24.com: „Viele Künstler kommunizieren exklusiv durch ihre Kunst, haben
aber Probleme damit, ihre Kunst zu kommunizieren, ganz so wie Johann Wolfgang
von Goethe sagte: ‚Die Kunst ist eine Vermittlerin des Unaussprechlichen‘.“ Damit
manövrieren sie sich aber in eine Art von
Isolation. Und die Hoffnung, eines Tages
im stillen Kämmerlein entdeckt zu werden, gehe wohl in den meisten Fällen nicht
in Erfüllung. Das wollen die Schweizer
ändern und trommeln an den „ausschlaggebenden Schnittstellen“: auf Blogs oder
Foren der wichtigsten Social Networks
oder vor Ort bei Ausstellungen, offenen
Ateliers, Vernissagen oder Messen.
Auctionata hat sogar ein eigenes TVStudio eingerichtet, um die Kunst an den
Mann zu bringen. Die Berliner senden seit
Kurzem wöchentlich thematisch gegliederte Live-Auktionen in HD auf Laptops,
Tablets oder mobile Geräte von Interessenten. Darin sieht Auctionata-CEO Alexander Zacke einen wesentlichen Vorteil
gegenüber Auktionen vor Ort: „Die Offline-Welt, insbesondere die traditionellen
16 %
Skulpturen
Videos
Vorteile im Niedrigpreissegment
21 %
Zeichnungen
Nein
Um den Marktwert großer Namen nicht in
Gefahr zu bringen, werden für diese hochpreisigen Künstler die Käufer in der Offline-Welt von Hand verlesen. Im besten
Fall kauft auch mal ein Museum oder ein
namhafter Sammler. Solche Mechanismen
greifen online nicht. Zwar versuchen einige
Anbieter im Premiumsegment, ihre Plattformen nicht für jeden zugänglich zu machen und die potenzielle Käufergruppe per
VIP-Einladung zu selektieren, doch das
Thema Online-Verkauf bleibt hier nach wie
vor schwierig, weiß Katharina Bauckhage:
„Hier suchen die Galeristen noch nach passenden Online-Verkaufsmodellen.“
14 %
4%
12 %
1.200 – 12.000 €
unter 1.200 €
32 %
21 %
Quelle: Art Tactic / Hiscox; Stand: 2013; Basis: 101 Kunstkäufer aus der Kundendatenbank von Art Tactic sowie
130 etablierte Kunstsammler, die mehr als 80.000 Euro pro Jahr für Kunst ausgeben; Mehrfachnennungen möglich
Die Mitarbeiter von Auctionata verkaufen
live im eigenen TV-Studio
12/13
E-COMMERCE
10. Juni 2013
Auktionsriesen, verfügen über viel Expertise, tragen diese aber nicht nach außen“,
so Zacke: „Wir gehen in die Wohnzimmer
unserer Kunden.“ Für jedermann ist das
Original-Aquarell von Egon Schiele, das
die Berliner am 21. Juni mit einem Startpreis von einer Million Euro auch per TVAuktion versteigern werden, sicherlich
nicht. Das 60 Jahre lang unentdeckte
Aquarell ist aber eine solche Sensation,
dass sich Auctionata diesen PR-Coup
neben den sonst üblichen Auktionen von
Blechspielzeug und Sammlerpuppen nicht
entgehen lassen kann.
Im Unterschied zum Premiumsegment
überwiegen für Objekte im drei- bis vierstelligen Euro-Bereich die Vorteile der
Online-Darstellung, zählt Artflash-Chefin Bauckhage auf: „Ich habe einen
24-Stunden-Zugang zur Kunst und muss
mich als Kunde nicht in einer Galerie als
Kein Schnäppchen:
Original-Aquarell
von Egon Schiele
Artflash.de: Das Berliner Start-up bietet
Curated Shopping im Kunstbereich an
Kenner darstellen. Im Web gibt es keine
Hemmschwelle. Ich kann mir die Kunst in
Ruhe ansehen, bekomme ausführliche
Infos, Verlinkungen zu Künstler-Websites
und zu Audio- und Video-Beiträgen. Es ist
online einfach eine andere Art, Kunst zu
kaufen.“ Auf diese Weise ist die OnlineDarstellung mit hochauflösenden Fotos,
Detailansichten, Zoomfunktionen und
anderen Features mitunter besser als die
Vor-Ort-Betrachtung, wo man dem Kunst-
Internet World BUSINESS
werk oft gar nicht so nahe kommen darf.
Neben der Darstellung ist die Qualität der
Expertise das A und O, denn: Je größer das
Angebot, desto unübersichtlicher wird es.
Die Lösung liegt laut Bauckhage im
Curated Shopping: „Wir machen publik,
woher wir die Kunst beziehen. Editeure, Verlage und Kunstvereine sind dabei so etwas
wie ein Gütesiegel.“ Die Investitionsbereitschaft in Kunst steigt, bemerken Marktbeobachter, – in Zeiten der Währungskrise als
Wertanlage, aber auch, weil Menschen
nach dem Authentischen, Handgemachten suchen, so Kunstexpertin Bauckhage:
„Ein 20.000-fach vorhandenes Poster von
Ikea ist in einem gewissen Kundensegment nicht mehr attraktiv. Da gibt man lieber doppelt so viel aus und hat dafür echte Kunst an der Wand.“ Das Web wird
daran einen wesentlichen Anteil haben. ■
CHRISTINA ROSE
Übersicht: Ausgewählte Online-Kunstportale:
■
Artprice.com bietet die größte
Datenbank für Kunstmarktinformationen:
523.158 Künstler, 27 Millionen detaillierte
Auktionsresultate, Kurse und Indizes seit
1987, 108 Millionen Kunstwerkabbildungen
von 4.500 Auktionshäusern, Details der
kommenden Auktionen
■ Artnet.de: Ein weiterer „Dinosaurier“ der
Branche, bietet seinen Online-Informationsservice für Bildende Kunst seit 1995 an
■ Artspace.com: Das US-Start-up hat in zwei
Finanzierungsrunden 12,2 Millionen Dollar
Wagniskapital eingesammelt. Geboten wird
zeitgenössische Kunst, geplant ist die weitere
Expansion; hat VIP Art übernommen
■ Artsy.net: Über 30.000 Werke zeitgenössischer Kunst von mehr als 6.000 Künstlern
■ Oricura.com: Online-Kunsthandel für Originale und kuratierte Kunstwerke
■ Artflash.de: Das Berliner Start-up versteht
sich mit seinem Curated-Shopping-Prinzip
als eine Art Fab.com der Kunst. Die Einstiegseditionen für Sammler sind zeitlich
limitiert
■
My-Artmap.com: Sozialer Marktplatz für
Kunst, Schmuck und Antiquitäten
■ Artfinder.com: Kunstportal aus UK mit
Social-Media-Fokus
■ Paddle8.com: Gestartet im März 2011, bietet Benefiz- und Themenauktionen
■ Auctionata.com: Das Berliner Start-up ist mit
15,5 Millionen Euro Wagniskapital ausgestattet und plant globale Expansion
■ Grandartclub.com: Neben dem Online-Kauf
kann man Kunst dort auch mieten
■ Tetartet.de: Versteht sich als klassische Galerie
25
mit breitem Spektrum, die als zeitgemäßen
Vertriebsweg das Internet nutzt; Suchfunktionen zu Werken (Kategorie, Breite, Höhe, Preis)
■ Artfolio.de: Zusammenschluss von drei
Galerien, bieten 3-D-Raumdarstellung,
inhaltsbasierte Suche und führen OnlineVernissagen durch, bei denen man mit dem
Künstler chatten kann
■ Artworks24.com: Die Schweizer verstehen
sich als Plattform, auf der man Kunst wie in
einer Galerie kaufen, verkaufen, mieten,
vermieten oder tauschen kann
26
Internet World BUSINESS
E-COMMERCE
10. Juni 2013
12/13
SHOP-PORTRÄT: STRICKLIEBLING.DE
Hier wird Stricken zur Tradition
Für den Online Shop Strickliebling.de stricken bayerische Seniorinnen Trachtenartikel
G
Foto: Strickliebling
Die Kunden schätzen den unmittelbaren
estrickt haben sie schon immer gerne –
Kontakt. Über die persönliche Kommunivor fast zwei Jahren haben Almut
kation sei eine sehr geringe Retourenquote
Winter und Nadine Rumpf daraus nun ein
von unter einem Prozent erreicht worden:
Geschäft gemacht. „Unsere Stücke fanden
„Wir kontaktieren Kunden direkt bei
bei unseren Freunden und Bekannten sehr
Bestellung und geben Tipps bei Größenviel Anklang und wir hatten hier immer
anfragen, nehmen Sonderwünsche auf
treue Abnehmer“, erzählt Nadine Rumpf:
und reagieren direkt auf Besonderheiten
„Nachdem die Nachfrage immer größer
in der Bestellung“, erklärt die Inhaberin.
wurde, unsere Zeit aber weniger, gab es die
Ihre Hauptzielgruppe sprechen die
Überlegung: Wer kann uns helfen, wer
Gründerinnen online, aber auch über
kann eigentlich noch richtig gut stricken?“
klassische Printmagazine an. Das sind in
Die Plattform Strickliebling.de war geboder Regel Mütter und Großeltern, die
ren. Die Geschäftsidee: Ältere Damen
nicht oder nicht mehr selbst stricken könstricken für alle, die ein selbst gemachtes
nen, aber dennoch gerne an der lieb geGeschenk suchen.
wonnenen Tradition festhalten möchten,
Eine Idee mit Potenzial: Auf der Suche
ihren Kindern und Enkeln etwas Handgenach einem passenden Geschenk für die
arbeitetes zu schenken.
Kinder oder Enkel greifen viele am liebsten auf etwas Selbstgemachtes zurück, das
persönlicher und kreativer ist als ein gekauftes Geschenk von der Stange. Manchen fehlt jedoch die Zeit oder das Talent
dafür. Hier setzt Strickliebling.de aus Die Seniorinnen freuen sich über sinnvolle Beschäftigung und Austausch
München an, ein Online Shop, der sich auf
selbst gestrickte Trachtenartikel aus öko- in Stunden aufrechnen. Nadine Rumpf Rumpf. Bei manchen aber
logischer Wolle für Kinder bis sechs Jahre übernimmt den administrativen Teil des reiche die Strickkunst nur
spezialisiert hat. Im Sortiment sind Janker, Geschäfts und alle Aufgaben im Bereich für den Hausgebrauch.
Dirndl, kleine Wadenwärmer und Westen. Marketing, Presse und PR. Ihre Kollegin Hier ist besonders viel
Dabei verbinden die beiden Shop-Grün- Almut Winter kümmert sich um den ope- Fingerspitzengefühl gederinnen Winter und Rumpf das auf rativen Part, dazu gehören Designent- fragt, eine Ablehnung so
Gewinn orientierte Geschäftsmodell eines wicklung, Qualitätskontrolle und der Ver- zu verpacken, dass die Handgemachter Pulli mit dem Namen der Strickerin
Online Shops mit einem sozialen Projekt: sand der Artikel. Sie wählt auch die Wolle Damen nicht enttäuscht
„Viele alte Frauen sind einsam und freuen aus und liefert sie an die Strickerinnen, mit sind. Die Akquise erfolgte zu Beginn über Den Hauptmarketingkanal im Bereich
denen sie die Aufträge die direkte Ansprache in Seniorenheimen Social Media stellt die Facebook-Seite dar,
sich über eine sinnvolle
bespricht, ein zunächst sowie über die Suche in Annoncen. Mitt- die Kunden über Neuerungen, InteressanAufgabe“, sagt Rumpf.
deutlich unterschätzter lerweile kommen auch viele über Mund- tes und Kurioses aus der Strickwelt inforAußerdem haben sie so
Zeitfaktor: „Viele warten zu-Mund-Propaganda. Zurzeit stricken miert. Nadine Rumpf schreibt zudem für
eine Möglichkeit, ihre
schon ganz sehnsüchtig rund 30 Damen für den Shop. Feste Ar- den eigenen Blog auf der Website, den sie
Rente aufzubessern, die
auf unser Erscheinen und beitszeiten gibt es nicht, jede bekommt die demnächst ausbauen möchte. Bald soll es
oft gerade nur so reiche.
haben hohen Rede- Zeit, die sie braucht.
auch Strick-Tutorial-Videos von und mit
Ein ähnliches Konzept
bedarf “, erzählt Rumpf.
den Seniorinnen geben.
verfolgt auch der Online
Gewinnschwelle
ist
erreicht
Eine gesunde Balance
Als weiterer Schritt steht die internatioShop Myoma.de (siehe
zwischen Gespräch und Auch die Gründerinnen haben viel Zeit nale Vermarktung auf der Agenda. Dann
Infokasten unten).
vertretbarem
Zeitauf- investiert. Den Shop betreiben die beiden spätestens könnte Bayern nicht nur für das
Bezahlt werden die Dawand ist wichtig – und Freiberuflerinnen, die als gelernte TV-Re- Oktoberfest, sondern auch für seine Strickmen bei Strickliebling.de
Einfühlungsvermögen bei dakteurinnen lange Zeit das Büro geteilt waren in aller Welt bekannt werden. tdz ■
pro Artikel, sie erhalten
der Auswahl der Bewer- haben, dennoch nebenbei. Da wird viel in
etwa ein Drittel vom Verberinnen. „Die Anfrage den Abendstunden gearbeitet, auch mal
kaufspreis. Der Spaß am
von Omas ist mittlerweile um zehn Uhr nachts. Pro Jahr verzeichnen
Stricken soll aber im Vorhöher als unser Bedarf sie eine Verdopplung des Gewinns und des
dergrund stehen, betont
und wir haben eine lange Umsatzes, wobei das meiste Geld immer
Rumpf, denn Handarbeit Das Sortiment ist auf Kinder bis
Warteliste“, sagt Nadine kurz vor dem Oktoberfest verdient wird.
könne man ohnehin nicht sechs Jahre ausgerichtet
Seit diesem Jahr ist das Geschäft profita■ Launch: August 2011
bel, allerdings können die beiden GründeSelbstgestricktes im Web
rinnen noch nicht davon leben. Sorgen be■ Shop-Software: Wordpress
reitet ihnen das jedoch nicht. Lieber wol■ Myoma.de: Auch dieser Online Shop ver■ Omaschmidtsmasche.de: Bei „Oma
■ Agentur Kreation: Contentkueche GmbH
len
sie
langsam
und
stetig
wachsen,
denn
kauft Selbstgestricktes von Seniorinnen, wie
Schmidt‘s Masche“ finden Fans von handge■ Agentur Technik: Contentkueche GmbH
den Strickliebling soll es auch noch in fünf
zum Beispiel Mützen und Schals. Die Idee zu
machten Accessoires eine große Auswahl an
Jahren geben.
■ Callcenter: –
„My Oma“ kam Gründerin Verena RöthlingsMaschenunikaten: bunte, witzige und skurrile
Finanziert haben Almut Winter und
höfer, als sie einen Fernsehbeitrag über striHäkel- und Strickartikel, wie zum Beispiel Klo■ Versand: Standard
Nadine Rumpf ihren Shop über private
ckende Omas sah. Die Vorstellung, Senioren
papierhüte, Topflappen, iPhone-Hüllen, Golf■ Zahlungsmittel: Paypal, Überweisung,
Mittel
und
die
Unterstützung
der
Medieneine sinnvolle Aufgabe zu geben, die Spaß
schlägerhauben, Laptop-Taschen, Fingerpupagentur Contentkueche, die auch viele
Vorkasse
macht und gleichzeitig die Rente aufbessert,
pen, Eierwärmer oder den Kölsch-Glas-Halter
Aufgaben wie Setup des Shops, Designenthabe sie begeistert. Jede Oma wird pro
„Tom Kölsch“. Auch Handarbeitszubehör wie
■ Internet: www.strickliebling.de
wicklung oder Programmierung überStrick- oder Häkelauftrag entlohnt und entWolle, Garne oder Nadeln sowie Bücher mit
nommen hat. Durch ihre Erfahrung als
scheidet selbst, was und wie viel sie stricken
Handarbeitsanleitungen bietet der Shop an.
TV-Redakteurinnen können sie viele
möchte. Eigens designte Strickmuster, die
Auf Wunsch werden auch Auftragsarbeiten
Weitere Infos unter www.internetworld.de/webcode
Dinge wie Fotoshootings, Bildbearbeitunden Senioren zur Verfügung gestellt werden,
erledigt. Wer selbst aktiv werden möchte,
WEBCODE 1110028
gen oder Drehs selbst übernehmen, das
garantieren ein einheitliches Erscheinungsbild
der Produkte. In einer speziellen Rubrik werden die Omas vorgestellt.
kann an einem Handarbeitskurs im Stuttgarter Laden von Oma Schmidt‘s Masche teilnehmen.
spart Geld. „Unsere Marketingmaßnahmen verfolgen eine lang anhaltende und
nachhaltige Kundenbindung“, so Rumpf.
■ Alle bisher erschienenen Shop-Porträts, darunter
Kohlibri, Merisier oder Mister Spex, finden Sie unter
diesem Webcode als Gratis-Download
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Aus der Welt der Praxis SEO/SEA, E-Mail Marketing & Co.
Rechtsfragen kompakt Rechtliche Fallstricke vermeiden!
Social Media & B2B Geht das wirklich?
Mobile Marketing Neueste Trends im Überblick
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Ě:DUXP%%8QWHUQHKPHQ:LVVHQXQG.XOWXUPDQDJHPHQWQHXGHILQLHUHQZHUGHQ
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Ě:HU.XQGHQ0DQDJHPHQWXQG/HDG*HQHULHUXQJ]XNðQIWLJLQQHKDWĘH[WHUQRGHULQWHUQ"
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10. Juni 2013
E-COMMERCE
Internet World BUSINESS
29
Abmahnfallen,
aktuelle Urteile,
neue Gesetze:
Auf Online-Recht
spezialisierte Fachleute helfen Ihnen weiter.
Falsche Bewertungen
Bei Fake-Kommentaren auf Web-Plattformen ist der Betreiber der erste Ansprechpartner
Der E-Shop-Rechtstipp
N
egative Bewertungen bei Ciao, Holidaycheck und anderen Bewertungsplattformen können sehr schnell zu ganz
erheblichen Umsatzeinbußen führen
und existenzbedrohend sein. Dies haben
nicht nur verärgerte Kunden, sondern
auch Mitbewerber erkannt, die Konkurrenten gezielt mit negativen Bewertungen
schaden wollen und dazu auch externe
Dienstleister einschalten.
Sabine HeukrodtBauer LL.M., Rechtsund Fachanwältin für
Informationstechnologierecht in Mainz
■ www.legalershop.de
Kosten der Zahlungsart
müssen genannt werden
Üblicherweise stufen Gerichte negative
User-Kommentare als zulässige Meinungsäußerungen ein, solange sie keine
Beleidigungen enthalten. Bei Fake-Bewertungen ist dies anders: Sie sind falsche Tatsachenbehauptungen und somit
unzulässig. Die Beweislast dafür, dass es
sich bei einer Bewertung um eine FakeBewertung oder gar um die eines Mitbewerbers handelt, trägt im Fall einer rechtliche Auseinandersetzung das betroffene
Unternehmen.
Foto: Fotolia / Robert Kneschke
Rechtlich zulässig?
Nicht jede Bewertung im Netz gilt vor Gericht als zulässige Meinungsäußerung
Erstellung der Fake-Bewertungen eingeschaltet hat. Der Auftraggeber haftet nach
den Grundsätzen der Beauftragtenhaftung
nicht nur verschuldensunabhängig, sonWettbewerbsverstoß
dern auch dann, wenn der BewertungsGegen derartige Aktionen von Mitbewer- dienstleister im Rahmen eines Auftrags
bern hilft auch das Wettbewerbsrecht. Es nicht in Einklang mit den Vorgaben des
Auftraggebers gehandelt hat.
Nicht abschließend geklärt
ist die Frage, wann der BetreiMarcus Beckmann,
ber einer Bewertungsplattform für rechtswidrige BeRechtsanwalt und Experte
wertungen haftet. Erst kürzfür Online- und Markenrecht
lich hat das Kammergericht
in Bielefeld
Berlin die Haftung eines
■ www.beckmannundnorda.de
Hotelbewertungsportals für
falsche Bewertungen verneint. Es spricht vieles dafür,
ist nach Paragraf 4 Ziff. 7 UWG unlauter dass ein Bewertungsportal haftet, sobald
und wettbewerbswidrig, die Kennzeichen, es Kenntnis von einem Fake-Kommetar
Waren, Dienstleistungen, Tätigkeiten oder hat. Und auf einen Rechtsstreit wollen es
persönlichen oder geschäftlichen Verhält- nur wenige Portale ankommen lassen.
nisse eines Mitbewerbers herabzusetzen
Tipps für die Praxis
oder zu verunglimpfen. Es besteht folglich
ein wettbewerbsrechtlicher Unterlassungs- Das größte Problem im Falle von Fakeanspruch. Dies gilt auch dann, wenn der Bewertungen ist der Nachweis, dass es
Mitbewerber einen Dienstleister für die sich bei der unerwünschten Bewertung
um einen böswillig gefälschten Eintrag
handelt, und zu belegen, wer diesen verfasst hat. Manchmal helfen aber Nachlässigkeiten des Verfassers (z. B. statische IPAdresse, bestimmte Formulierungen).
Um die unliebsame Bewertung schnellstmöglich zu entfernen, empfiehlt sich der
direkte Kontakt mit dem Betreiber der
Bewertungsplattform. Im Regelfall werden verdächtige Bewertungen spätestens
dann gelöscht, wenn ein wenig „sanfter
■
Druck“ ausgeübt wurde.
RA MARCUS BECKMANN
Darauf müssen Sie achten:
■
Fake-Bewertungen sind unzulässig. Die
Beweispflicht, dass es sich um eine unrichtige Behauptung handelt, liegt beim
betroffenen Unternehmen.
■ Geschäftsschädigende Äußerungen
durch Mitbewerber sind wettbewerbswidrig.
■ Opfer von Fake-Bewertungen sollten
Beweise sichern und die betreffende
Plattform um Löschung bitten.
Wollen Online-Händler anfallende Kosten
für bestimmte Zahlungsarten an den Verbraucher weitergeben, müssen sie die
Kunden bereits vor Einleitung des
Bestellvorgangs über die Höhe dieser
Kosten informieren (Beschluss des Landgerichts Hamburg vom 29.10.2012,
Az.: 315 O 441/12).
Im konkreten Fall ging es um Kosten
für die Zahlungsarten „Nachnahme“ und
„Rechnung“. Der Händler hatte zum
Thema Nachnahme zwar auf einer Übersichtsseite über die Nachnahmegebühren
informiert, im Bestellvorgang erschien bei
Auswahl der Zahlungsoption „Nachnahme“ jedoch ein Hinweis, dass außerdem noch eine Servicegebühr anfalle.
Beim Rechnungskauf wurde nur im
Bestellvorgang über eine zusätzlich zu
leistende Bearbeitungsgebühr informiert.
Das Landgericht Hamburg entschied,
dass Verbraucher über alle Kosten vollständig auf einer Übersichtsseite informiert werden müssen, die der Kunde vor
Einleitung in den Bestellvorgang einsehen könne. Ein späterer Hinweis auf die
Preise und Gebühren verstoße gegen die
Preisangabenverordnung und sei wettbewerbswidrig.
Fazit: Fallen für verschiedene Zahlungsarten zusätzliche Gebühren an, dürfen
diese nicht erstmals während des Bestellprozesses genannt werden, sondern müssen bereits vorher dem Kunden bekannt
gegeben werden.
Aktuelle Kurzmeldungen zum Thema Internet-Recht
RESTSCHULDBEFREIUNG
EINSTWEILIGE VERFÜGUNGEN
WETTBEWERBSRECHT
ONLINE-HANDEL
3 Jahre speichern erlaubt
Marktbeobachtungspflicht?
Ausschlussgründe
eBay und rechte Kluft
Eine Wirtschaftsauskunftei darf Daten über eine
Restschuldbefreiung im Rahmen eines Insolvenzverfahrens mindestens drei Jahre lang speichern und diese Information ihren Kunden auf
Anfrage weitergeben. Das hat das Kammergericht Berlin entschieden. Der Kläger hatte sich
auf insolvenzrechtliche Regelungen berufen,
wonach eine solche Speicherung nur über einen
Zeitraum von sechs Monaten statthaft sei, danach seien die Daten zu löschen. Das Gericht
widersprach dieser Einschätzung. Das berechtigte Interesse eventueller Vertrags- und Geschäftspartner an der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit eines Unternehmens habe in diesem
■
Fall Vorrang (Az.: 10 U 118/12). fk
Um gegen einen Wettbewerbsverstoß eine
einstweilige Verfügung (EV) bei Gericht zu
erwirken, ist es erforderlich, dass die Sache eilbedürftig ist. Wer sich mehr als einen Monat
Zeit nimmt, bevor er aktiv wird, hat deshalb in
der Regel die Möglichkeit einer EV verwirkt. Das
Landgericht Düsseldorf stellte in diesem Zusammenhang jetzt fest, dass ein Unternehmen
keine Pflicht zur allgemeinen Marktbeobachtung habe. Soweit keine besonderen Umstände
vorliegen, müsse ein Unternehmen nicht aktiv
nach Wettbewerbsverstößen seiner Wettbewerber suchen. Die Frist zur EV beginne also erst zu
laufen, sobald das Unternehmen von einem Ver■
stoß erfährt (Az.: 19 O 114/13). fk
Das Landgericht Köln hat im Rahmen einer einstweiligen Verfügung die Werbung einer Versicherungsgesellschaft für einen Zahnarzt-Zusatztarif
gestoppt. Der Grund: Für den Abschluss einer
beworbenen Police hatte das Unternehmen eine
Reihe von Ausschlusskriterien festgelegt, die in
der Werbung jedoch nicht mitgeteilt wurden. So
wurden Kunden nicht aufgenommen, denen
drei oder mehr Zähne fehlen, kosmetische Behandlungen waren nicht enthalten und einiges
mehr. Das Gericht stufte die Werbung als irreführend ein, da der normale Verbraucher ohne vorliegende Informationen keinen Anlass habe,
davon auszugehen, dass diese Dinge ausgeschlossen sein könnten (Az.: 33 O 74/12). fk ■
Die Handelsplattform ebay darf Bekleidung einer bestimmten Marke, die den Ruf hat, Erkennungsmerkmal der rechten Szene zu sein, vom
Handel ausschließen. Das hat das Landgericht
Nürnberg entschieden und einen Antrag auf
eine einstweilige Verfügung abgelehnt. Der
Hersteller argumentierte, dass eBay eine marktbeherrschende Stellung habe und seine Zwischenhändler 25 Prozent ihres Umsatze über
diesen Kanal abwickeln. Das Gericht verneinte
dies. Es gebe genügend andere Absatzkanäle
außerhalb von eBay. Da beide Parteien nicht im
Wettbewerb miteinander stehen, sei es zudem
unerheblich, ob der Neonazi-Vorwurf stimme
■
oder nicht (Az.: 4 HK 1975/13). fk
30
TOOLS & TECHNIK
Internet World BUSINESS
Mit Facebook Offers
Kunden locken
Viele Unternehmen setzen bereits auf Facebook-Werbeanzeigen, um in der Community präsent zu sein und Fans zu gewinnen. Aus neuen Fans werden aber nicht
automatisch auch neue Kunden. So animieren Unternehmen ihre Fans mit Facebook Offers zum Einkauf – online oder im
Geschäft vor Ort.
1. Was ist Facebook Offers? Ein Rabatt
oder ein besonderes Angebot an die Facebook Fans. So entsteht ein konkreter Vorteil
für die Nutzer. Facebook Offers bestehen
aus einem Bild und einem verlinkten Angebotstext. Die Angebote werden wie ein
normaler Post direkt auf der Fanpage angelegt, aber nur freigeschaltet, wenn ein
Betrag für ein Werbebudget eingebucht
wurde. Die Einstiegshürde ist jedoch gering: Ab fünf Euro geht es los. Dabei kann
schon ein kleines Budget große Wirkung
entfalten. Ausprobieren lohnt sich in jedem Fall. Die eigene Community muss allerdings mindestens 200 Fans zählen.
2. Starkes Motiv: Setzen Sie beim Bild auf
ein ansprechendes Motiv statt auf „Alles
für die Hälfte“-Banner oder Logos. Beachten Sie: Besteht Ihr Bild zu mehr als 20 Prozent aus Text, akzeptiert Facebook den
Werbe-Post nicht. Setzen Sie das Kernmotiv des Bildes zentral, denn mobil wird es
angeschnitten und muss trotzdem noch
das Bild-Text-Verhältnis 80/20 aufweisen.
3. Transparenz: Machen Sie auf den
ersten Blick klar, was Ihr Angebot an die
Facebook-Nutzer ist. Im Gegensatz zu normalen Posts sollten Sie in Offers plakativ
schreiben. Sie haben nur 90 Zeichen, um
Ihr Angebot zu verkaufen.
4. Werbemix: Für Kampagnen mit ausgefeilten Strukturen empfiehlt es sich, Offers
mit Sponsored Stories und Page-Post Ads
zu kombinieren. Sobald ein Nutzer das Angebot annimmt, wird es prominent in der
Timeline seiner Freunde angezeigt.
5. Die Wahl des Angebots: Unternehmen
können entscheiden, ob Angebote „Nur im
Geschäft“, „Im Geschäft und online“ oder
„Nur online“ eingelöst werden dürfen.
Lokale und regionale Unternehmen sollten
die Chance nutzen und mit der Option
„Nur im Geschäft“ ihren potenziellen Kunden den Weg ins Geschäft weisen.
Das Format Facebook Offers eignet sich für
jedes Unternehmen, das schon einmal in
seine Fanbase investiert hat. Dabei ist es
weniger wichtig, wie viele Fans man hat,
entscheidend ist, wie gut der Kontakt zur
Community ist. Qualität setzt sich auch
hier gegen Quantität durch. Facebook belohnt mit den Offers vor allem Unternehmen, die sich aktiv um ihre Page kümmern.
12/13
Das Spiel zur TV-Werbung
Techniktipp
Ben Moehlenhoff
Head of Social Media
Eprofessional GmbH
■ www.eprofessional.de
10. Juni 2013
Tvsmiles lässt Nutzer Punkte sammeln und verteilt Prämien, wenn sie TV-Spots ansehen
F
ernsehen muss sich wieder
sich in der App ein Gewinnspiel.
lohnen.“ Mit diesem Slogan
Nimmt der Nutzer daran teil, erwirbt das Berliner Start-up
hält er „Smiles“, die ab 300 Smiles
Tvsmiles für seine App, die das
eingelöst werden können. Die
Betrachten von TV-Werbespots
kleinste Prämie ist ein 2-Eurobelohnt. „Wir schließen die Lücke
Gutschein für McDonald’s. Doch
zwischen TV-Werbung, digitaauch dafür müssen ganz schön
lem Marketing und dem Point of
viele Videos oder Rätsel gelöst
Sale“,
beschreibt
Tvsmileswerden, denn pro Karte gibt es
Geschäftsführer Frederic Westernicht viele Smiles.
berg den Vermarktungsansatz.
Tvsmiles rechnet mit den WerDie geöffnete App erkennt, welbungtreibenden Performancecher Werbespot gerade auf dem
basiert nach einem „Cost-perFernseher läuft, und blendet für
Engagement“ ab. Es gibt unterden Nutzer dazu ein Quiz des
schiedliche Arten von EngageWerbungtreibenden ein.
ments wie das Betrachten eines
Ähnliche Second-Screen-AnVideo-Spots in der App, das Finsätze für die Verbindung von
den von TV-Spots und künftig
Mobile und TV bieten auch Tvsmiles: Aufgaben lösen, Punkte sammeln und Prämien einlösen,
auch das Anfordern von ProWywy und das britische Unter- zum Beispiel als Kino- oder Einkaufsgutschein
duktproben.
nehmen Shazam an. Während
Seit Mai 2013 läuft die App in
beide mit dem Mikrofon des Smartphones passende „Spielkarte“ aus, die den Nutzer der Betaversion, im Juli geht sie offiziell an
„mithören“, was gerade im Fernseher läuft, zu einer Aktivität auffordert. Für das Er- den Start. Künftig wird Tvsmiles auch Tarverfolgt Tvsmiles einen anderen techni- kennen des Spots von Ferrero Giotto etwa geting-Funktionen anbieten. Dazu führt
schen Weg. Tvsmiles verfügt über Thumb- gibt es zwei Smiles.
das Unternehmen Profildaten aus drei
prints aller aktuellen Werbespots. Solch
Tvsmiles wendet sich an große Marken- Quellen zusammen: die selbst erhobenen
ein Fingerabdruck ist die komprimierte artikler und Media-Agenturen, die Fern- Daten über die Nutzer und ihre FernsehVersion der 30-Sekünder und nur 1 Kilo- sehwerbung buchen. Ihnen bieten die Ber- gewohnheiten, ihre Likes auf Facebook,
byte groß. Das Mikrofon des Smartphones liner die direkte Interaktion mit den App- wenn sie sich mit ihrem Facebook-Login
identifiziert den Spot und gleicht ihn mit Nutzern an. Sieht ein Konsument bei- anmelden, und die Informationen, die sie
der Datenbank ab. Dann spielt die App die spielsweise einen Spot von Wrigley, öffnet bei den Quizzes über sich preisgeben. is ■
Benchmarks für Display
Neues Google Tool bietet Referenzwerte für Rich-Media-Kampagnen
E
ine Klickrate von 0,15 Prozent auf eine
Online-Anzeige – ist das hoch oder
niedrig? Wer die Daten der eigenen Digital-Kampagne mit den Werten anderer
Kampagnen vergleichen kann, kann auch
ihren Erfolg besser beurteilen. Google hat
ein Display Benchmarks Tool gestartet,
das Online-Werbungtreibenden aggregierte Leistungswerte liefert. Sie können
als Bezugspunkte für die eigene DisplayKampagne herangezogen werden.
Das Tool gibt Advertisern mehrere Auswertungsmöglichkeiten an die Hand. Der
„Snapshot Report“, ein Kurzüberblick,
zeigt Interaktionsraten mit Rich-MediaAnzeigen, Klickraten und Zahlen rund
um die Aufmerksamkeit der Nutzer („User
Attention“). Für diese Snapshot Reports
können Filter eingestellt werden: nach
Land, Branche, Größe der Anzeige und
entsprechend dem Anzeigeformat. Werden
die Filterkriterien zu eng festgelegt, kann
das Tool keine statistisch validen Aussagen
Apps für
smarte Brillen
G
treffen, weil die Daten nicht ausreichen. In
der Rubrik „Trend“ können zehn DisplayMetriken abgefragt werden wie Klickrate,
Interaktionshäufigkeit und -dauer.
Die Zahlen basieren auf von Doubleclick aggregierten Kampagnendaten. is ■
oogle Glass erhält Konkurrenz. Die
Vuzix Corporation und der deutsche
Augmented-Reality-Spezialist Metaio stellen gemeinsam die Datenbrille Vuzix
M100 Smart Glasses vor. Die vernetzte
Brille unterstützt das Software Development Kit (SDK) von Metaio. Auf dessen
Plattform wurden bisher rund 1.000 Anwendungen für Unternehmen aus Industrie
und Handel entwickelt. Ein Beispiel für die
Metaio-Technologie ist die Ikea-App, mit
der markierte Seiten im Ikea-Katalog
„zum Leben erweckt“ werden.
Vuzix-Produkte wurden ursprünglich
als nächste Generation von Displays in der
Verteidigungsforschung entwickelt. Nun
präsentieren beide Firmen die neue Datenbrille bei der Augmented World Expo
in Santa Clara, Kalifornien.
„Wearable Computing ist der nächste
Schritt für ein natürliches AugmentedReality-Nutzererlebnis“, sagt Metaio-CTO
■
Peter Meier. is
PAYLEVEN
BILLPAY
NOVOMIND
Chip & PIN-Kartenleser bei Apple
Billpay eröffnet Büro in Zürich
Avatar für Otto.de
Den Chip & PIN-Kartenleser von Payleven gibt
es nun in den europäischen Apple Stores zu
kaufen. Kleine und mittlere Unternehmen können das mobile Terminal mit dem Smartphone
oder Tablet verbinden und Kartenzahlungen
akzeptieren. Zudem hat Payleven mit Wirecard
eine Technologiepartnerschaft vereinbart. is
Der Online-Payment-Anbieter Billpay expandiert
in die Schweiz. Antonio Martello leitet als Country
Manager Switzerland das Billpay-Büro in Zürich.
Schweizer Online-Händler können ihren Kunden
nun auch den Billpay-Ratenkauf anbieten. Online-Einkäufe werden dabei über monatlich zu
zahlende Raten finanziert. is
Novomind hat für Otto.de den Avatar Clara
entwickelt. Clara beantwortet Fragen zum Service des Online Shops. Ist sie überfragt, verweist sie auf „Häufig gestellte Fragen“ oder
bietet einen Rückruf an. Der Chat basiert auf
der Novomind-Lösung „iChat“, das Rückrufformular geht per Mail an den Kundenservice. is
Display Benchmarks Tool: Vergleich eigener
Display-Kampagne mit Branchenwerten
12/13
TOOLS & TECHNIK
10. Juni 2013
Gemeinsam stärker
Shopware startet B2B-Portal für E-Commerce und strategische Partnerschaft mit Plentymarkets
A
uf seinem Community Day
hat der Hersteller von Shop
Software, Shopware, seine B2BPlattform „Bepado“ vorgestellt.
Über das E-Commerce-Portal
sollen sich vor allem kleine und
mittelständische Online-ShopBetreiber vernetzen und ihre
Produktsortimente verknüpfen.
So können Händler neben dem
Aufbau von Geschäftsbeziehungen Artikeldaten austauschen,
die lokale Shop-Suche auf den
Datenbestand aller teilnehmenden Händler ausdehnen und gemeinsame Marketingaktionen
durchführen. Vorteil für die
Händler: Anders als bei großen Zusammen stark: Über die Plattform
Marktplätzen fallen hier keine Bepado sollen sich kleine Händler vernetzen
Provisionen an.
„Die Plattform soll die Händler stärken, auch Lieferanten an Bepado andocken.
sie zusammenführen und ihnen einen ein- Ein erster Teilnehmer ist Europas größter
fachen und profitablen Weg im Online- Buchdistributor Libri, weitere Lieferanten
Handel weisen. Getreu dem Motto und Händler haben ihre Teilnahme an der
‚Gemeinsam sind wir stark‘; denn durch nun startenden Betaphase zugesagt.
Bepado sollen Händler und Lieferanten
Allianz mit Plentymarkets
miteinander und nicht gegeneinander arbeiten“, betont Projektleiter André Schulte- Auch produktseitig wartet Shopware mit
wolter von Shopware. Deswegen können einer Neuerung auf: Das Schöppinger Un-
ternehmen hat eine strategische
Allianz mit Plentymarkets vereinbart, einem Spezialisten für
Warenwirtschaftssysteme
für
den Online-Handel. Ziel ist, ShopSystem und Warenwirtschaft aus
einer Hand anzubieten. Beide
Systeme sind Web-basiert. Die
Lösungen der Partner bleiben
eigenständig am Markt bestehen,
werden jedoch im Paket rabattiert angeboten. Außerdem
wurde die Integration der
Warenwirtschaft in die Shopware-Lösungen deutlich vereinfacht. „Beim Start eines
Online Shops denken viele
noch nicht an eine Warenwirtschaft. Wenn dann aber
1.500 bis 2.000 Sendungen
pro Monat abgewickelt werden, ist es Zeit
für eine entsprechende Lösung. Die können wir jetzt liefern“, erklärt ShopwareVorstand Stefan Heyne. Die „ehemaligen
Marktbegleiter“ gehen damit gemeinsame
Wege und jeder könne sich so auf seine
jeweilige Kernkompetenz konzentrieren.
„Zusammen ergeben beide Systeme eine
■
perfekte Symbiose“, so Heyne. cf
Internet World BUSINESS
31
Automatisierter
eBay-Verkauf
M
it der Software „Via-eBay“ können
Online-Händler eine Vielzahl an Artikeln automatisiert als Festpreisangebot
auf eBay anbieten. Ein „Universalkonnektor“ verbindet das Shop- oder Warenwirtschaftssystem mit Ebay.de und wandelt die
Produktdaten in eBay-konforme Informationen um. Der Universalkonnektor ist
eine Schnittstelle, die Artikel- und Bestelldaten im XML- oder im CSV-Format
überträgt. Dadurch ist eine Anbindung an
alle Systeme möglich, die diese Datenformate unterstützen. Nach dem Verkauf
eines Artikels erfolgt eine Rückmeldung
an das händlereigene Shop-System.
Angeboten wird Via-eBay von der eBayTochter Via-Online GmbH, Krefeld, die
auch „Afterbuy“, eine Lösung zur Prozessautomatisierung von Online-Verkäufen,
entwickelt hat. Die Kosten für das Tool
orientieren sich am Umsatz, es gibt verschiedene Preismodelle. Die Mc Büro
GmbH, Berlin, nutzt die Anbindung, um
ein Teilsortiment über eBay zu verkaufen.
Mc-Büro-Geschäftsführer Ralf Lorenz
schätzt die Einfachheit. „Aufgrund des
enormen Zeitaufwands beim Einstellen
der Artikel haben wir bisher auf den Vertrieb über eBay verzichtet“, sagt er. ViaeBay sei eine einfache Lösung, um viele
■
Produkte auf eBay zu präsentieren. is
Auftraggeber
Auftrag
Dienstleister
Blue Summit Media
Automatisierung der Keyword- und Kampagnensteuerung bei Shopping24 mit Marin Software
Marin Software
Claresol
Relaunch des Schweizer Online Shops für Naturprodukte auf Basis des Shop-Systems von Shopware
A3 Systems
Club Bertelsmann
Einrichtung eines Shops für den E-Book Reader
„Tolino Shine“ auf der „Tolino“-Plattform
Novomind
Commtouch
Einsatz der zertifizierten Whitelist zur Optimierung
der E-Mail-Zustellung und -Filterung
Return Path
Design3000
Entwicklung eines neuen Markenauftritts für Internet
und Mobile
Saatchi & Saatchi
Dole
Ausbau der viersprachigen Corporate-Content-Plattform www.dole-earth.com
Haasenstein
Energy NRJ
Entwicklung einer Smart-TV-App für Samsung-,
Philips- und LG-Geräte für den privaten Radiosender
Spoiled Milk
Evonik
Einrichtung eines virtuellen Datenraums zum
sicheren Austausch von Dokumenten im Rahmen des
Börsengangs des Energieunternehmens
DRS Data Room Service
Globetrotter
IT-Betrieb des Online Shops mit Hochverfügbarkeitsgarantie und Entstörungsservice
Metaways
Heinemann Duty Free
Einrichtung einer virtuellen Shopping-Plakatwand mit
QR-Codes am Frankfurter Flughafen
HMMH
Heise
Einsatz der Web-Analyse-Lösung „Q3 Live Analytics“
zur Echtzeitanalyse der Verlagsseiten
Webtrekk
Interhome
Relaunch der 24-Länder-Website auf Basis der Customer Engagement Platform von Sitecore
Namics
Nonabox
Logistische Abwicklung, Lagerung, Versand und
Retourenbearbeitung für Nonabox
Docdata
Paulmann Licht
Onsite- und Online-Marketing-Optimierung mit der
„Enterprise Optimisation Suite“
Etracker
Radiozentrale.de
Neugestaltung und Optimierung der Website
Pilot
Agravis Raiffeisen AG
Relaunch des Hauptauftritts unter www.agravis.de
TWT Interactive
Schellenbruckplatz
Entwicklung einer iOS und Android App für die
Einkausfwelt in Eggenfelden
Heidelberg Mobil
International
Schön Klinik
Launch eines Karriere-Portals auf Basis des ContentManagement-Systems Imperia
Cybay New Media
Star Alliance
Entwicklung einer iPad App für die Airline-Allianz
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TOOLS & TECHNIK
Internet World BUSINESS
10. Juni 2013
12/13
SOCIAL SOFTWARE FÜR UNTERNEHMEN
Digitalisierter Flurfunk
Social Media Software kann Unternehmensabläufe verbessern, doch erst muss sich die Unternehmenskultur wandeln
N
Flache Hierarchien sind ein Muss
Gerade diese Offenheit in der Unternehmenskommunikation stellt für deutsche
Enterprise-2.0-Leitfaden
des BVDW
Dieser Artikel verwendet Auszüge aus dem
Enterprise-2.0-Leitfaden des BVDW. Das
Kompendium umfasst eine Übersicht über
Social-Software-Anbieter sowie nützliche
Expertenartikel zur Strategieentwicklung,
Integration und Struktur von Social-Software-Anwendungen im Unternehmensumfeld. Der Leitfaden kann im BVDW-Shop als
E-Book kostenlos heruntergeladen werden.
Kostenloser Guide über Enterprise 2.0
Vorsicht Datenschutz!
Auch unternehmenseigene Social Software
unterliegt dem Bundesdatenschutzgesetz.
Demnach bedarf jede Erhebung, Speicherung und Verwendung von personenbezogenen Daten einer ausdrücklichen Einwilligung
der betroffenen Personen. Das bedeutet: Die
eigenen Mitarbeiter müssen der Datenerhebung zustimmen, damit das Unternehmen
die Nutzung der Social Software überprüfen
und analysieren darf. Das gilt im besonderen
Maße für Communitys, die nicht nur die
eigenen Angestellten, sondern auch Kunden,
Partner oder Lieferanten einschließen.
Foto: Fotolia / Photo-K
ur noch 148.713 Mails checken“ – die
ironisch gemeinte Textzeile aus dem
Chartbreaker von Tim Bendzko ist in
vielen deutschen Unternehmen Alltagsrealität. Die E-Mail-Flut wird oft beklagt,
aber nur selten bekämpft; dabei ist eine
Lösungsmöglichkeit vielen Unternehmen
durchaus bekannt: Enterprise 2.0. Der
Einsatz von Social-Media-Software für die
interne Unternehmenskommunikation
kann den Posteingang der Mitarbeiter
deutlich entlasten und Abläufe verkürzen.
Darauf weisen erfolgreiche Use Cases von
großen Unternehmen hin, die den Sprung
in die digitale Unternehmenskommunikation gewagt haben. BASF mit seiner Community für über 30.000 Mitarbeiter ist das
bekannteste Beispiel. Im Mai hat nun auch
Porsche auf der Basis der Social-BusinessPlattform Jive ein neues Intranet gelauncht.
„Carrera Online“ soll zunächst ein internes Nachrichtenportal sein, dann aber
schrittweise zur Informations- und Wissensmanagement-Plattform des Unternehmens ausgebaut werden. In der letzten
Ausbaustufe soll das Netzwerk virtuelle
Projekträume und Kooperationsinstrumente bieten, um Arbeitsleistungen sowie
Ideen und Meinungen unter den Mitarbeitern austauschbar zu machen. „Bei Porsche
pflegen wir eine Kultur der Offenheit“, so
Josef Arweck, Leiter Interne Kommunikation bei der Porsche AG. „Jeder soll über
die Entwicklungen im Unternehmen Bescheid wissen und sich aktiv beteiligen.“
Der Boss im Zentrum? Top-down-Kommunikation funktioniert mit Enterprise 2.0 nicht mehr
Firmen das größte Hindernis beim internen Einsatz von Social Software dar. Die
Unternehmensstrukturen sind hierzulande im allgemeinen sehr hierarchisch:
Oben sitzt der Boss, unten die Angestellten. Der ganz oben muss alles wissen, die
ganz unten nur das, was ihre Arbeit unmittelbar betrifft. Diese Art von „Topdown-Kommunikation“ funktioniert mit
Enterprise 2.0 nicht. Ebenso wie beim Einsatz von Social Media zur Kommunikation mit Kunden und Konsumenten sind
hier eher flache Hierarchien gefragt. Das
setzt einen langfristigen Wandel in der
Unternehmenskultur, in der „Denke“ aller
Mitarbeiter auf allen Ebenen voraus, der in
der Führungsetage seinen Anfang neh-
men muss. Kein Wunder, dass die Unternehmen, die sich für Enterprise 2.0 entscheiden, für die Umstrukturierung zwei
bis zehn Jahre veranschlagen.
In drei Phasen zur Umsetzung
Der Weg zu Enterprise 2.0 beginnt mit der
Erarbeitung einer Vorgehensweise. Ähnlich der Social-Media-Strategie, die Unternehmen für die äußere Kommunikation
festlegen, muss auch für den internen Gebrauch entschieden werden: Welche Informationen sollen allen Mitarbeitern zur
Verfügung stehen? In welchen Bereichen
ist Meinungsaustausch gewünscht, wo
könnte digitales Zusammenarbeiten von
Nutzen sein? Ist die Strategie festgelegt,
muss eine Software gefunden werden, die
zu den Zielen passt. Der Markt der Anbieter ist inzwischen recht diversifiziert (siehe
Tabelle); neben Allroundern finden sich
auch viele Spezialisten. Allerdings gibt es
nur wenige deutsche Anbieter. Während
der Implementierung der ausgewählten
Software sollte auf jeden Fall bereits eine
Feedback-Schleife zu denjenigen bestehen,
die das Tool am Ende nutzen sollen, damit
nicht am eigentlichen Zweck vorbeientwickelt wird. Der wichtigste und langwierigste Part des Enterprise-2.0-Projekts
beginnt erst nach dem Launch des Tools:
Jetzt müssen die Mitarbeiter die neuen
Strukturen annehmen. Ähnlich wie bei
Social Media ist hier mit Zwang wenig zu
erreichen. Stattdessen brauchen Unternehmen ein professionelles Community
Management, interne Awareness-Kampagnen und Erfolgsberichte, um ihre Mitarbeiter zum Mitmachen zu animieren. il ■
Anbieter von Social Software für den Unternehmenseinsatz (Auswahl)
Neben Allroundern wie Sharepoint, Jive, Google Apps und IBM gibt es zahlreiche Spezialisten
Anbieter
Schwerpunkt
Besonderheiten
Communote
Kommunikation und Informationsaustausch
Deutscher Anbieter
Google Apps
Umfassendes Funktionsangebot
Problemlos skalierbar
Huddle
Content Sharing, Content Creation, intern und extern
Leichte organisationsübergreifende Zusammenarbeit
IBM Connections
Umfassendes Funktionsangebot
Skalierbarkeit, infrastrukturunabhängig implementierbar
Igloo
Interne und externe Kommunikation und Zusammenarbeit
Breites Funktionsangebot (z. B. differenziertes Workspace
Management), begrenzte Interaktionsmöglichkeiten
Immer-uptodate
Kommunikation und Informationsaustausch
Deutscher Anbieter
Jive
Umfassendes Funktionsangebot
Skalierbarkeit, breites Portfolio
Liferay Social Office
Portalbasierte Kommunikation sowie Informationsaustausch
Individualisierbarkeit/Flexibilität
Microsoft Sharepoint
Standard Teamroom und Dokumentenmanagement,
Umgebung für Microsoft-Infrastrukturen, seit Version 2010
mit neuen sozialen Funktionen
Skalierbarkeit und Integrierbarkeit in MS-Umgebungen,
breites Portfolio
Moxie Software
Collaboration Spaces
Zusammenarbeit, Content Creation, Content Management
Breites Funktionsangebot
Socialtext
Kommunikation und Informationsaustausch
Innovative Suche nach Experten
Success Factors
Interne Wissensvermittlung, HR-Applikationen,
Performance Management
Telligent
Verbindung von externen und internen Communitys
Workspace Management, gute Rich-Media-Funktionalität
The Fruit Corporation
Kommunikation und Informationsaustausch,
Content Management
Deutscher Anbieter
Tibco Software Tibbr
Interne Kommunikation und Informationsaustausch
Integrationsfähigkeit in Enterprise Applications (z. B. Sharepoint),
Profilseiten (z. B. Facebook, Twitter), Cloud Apps (z. B. Google
Docs), Mobilität, Social Analytics, Video-Anwendungen
Yammer
Kommunikation und Informationsaustausch
Skalierbarkeit
© INTERNET WORLD Business 12/13
Quelle: „Enterprise 2.0 - Social Software in Unternehmen“, BVDW April 2013
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TOOLS & TECHNIK
Internet World BUSINESS
10. Juni 2013
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SHOPPING-VERWEIGERER
Nur Aufklärung hilft
Rund ein Viertel der Internet-Nutzer kauft nie oder nur selten online ein. Mangelndes Vertrauen ist der Hauptgrund dafür
und ein Viertel aller Web-Nutzer steht
dem Online Shopping auch heute
noch skeptisch gegenüber. Gut zwei Prozent bestellen nie etwas in Webshops, weitere knapp 13 Prozent tun dies nur alle
paar Monate, weitere zehn Prozent nur alle paar Wochen. Dies belegt eine Sonderauswertung der W3B-Befragung, die das
Marktforschungsinstitut Fittkau & Maass
für INTERNET WORLD Business vorgenommen hat. Die meisten Shopping-Verweigerer schrecken vor dem Bezahlen
zurück: Knapp 63 Prozent geben
die in ihren Augen unzureichende Sicherheit des Zahlungsverkehrs als Grund für den
Verzicht an. In der Gesamtheit aller InternetNutzer sehen nur rund 35
Prozent dies als ein Problem
an. Wenn sie sich für eine
Bezahlmethode entscheiden
müssten, würden die Nicht-
Shopper klar die Rechnung bevorzugen –
wie die aktiven Shopper auch. PaymentVerfahren wie etwa Paypal haben bei den
Verweigerern hingegen keine Chance:
Nur rund fünf Prozent würde die Zahlart
nutzen. Bei den aktiven Online-Käufern
liegt Paypal mit fast 47 Prozent an zweiter
Stelle der präferierten Bezahlverfahren.
Vertrauen aufzubauen ist aber nicht so
leicht, selbst Gütesiegel helfen nur bedingt:
Während rund 33 Prozent der aktiven
Foto: Fotolia / Dan Race
R
Die Verbraucherzentrale Bundesverband
fordert daher mehr Aufklärung. Schon in
den Schulen müsse Verbraucherbildung
etabliert werden, um Schlüsselkompetenzen für den Konsumalltag zu vermitteln.
Sie beruft sich auf eine Studie der Universität Friedrichshafen, in der das digitale
Wirtschaftswissen der Deutschen untersucht wurde. Demnach meint rund jeder
Fünfte, ein aktueller Virenscanner sorge
für eine sichere Internet-Verbindung.
Dass das Kürzel „https“ und das Vorhängeschloss eine sichere Verbindung kennzeichnen, wissen nur 73 Prozent. Deutlich
auch hier der Bildungsvorsprung: Am besten schnitten die Befragten mit Hochschulabschluss ab. Und: Mit jedem erfolgreichen Einkauf steigt die Kompetenz. cf ■
Shopper sie für wichtig halten, sind es bei
den Nicht-Shoppern lediglich 17 Prozent.
Auffällig ist der hohe Männeranteil unter den Shopping-Skeptikern: 57 Prozent
der Nicht-Shopper sind männlich, bei den
wenig aktiven Shoppern sind es 55 Prozent. Zum Vergleich: In der Gesamtnutzerschaft liegt der Männeranteil bei 52,4
Prozent. Vor allem junge und ältere Surfer
verzichten auf den Online-Einkauf. So ist
der Anteil der unter 30-Jährigen bei den
Nicht-Shoppern mit gut 37 Prozent fast
zehn Prozent höher als in der Grundgesamtheit aller Nutzer. Daneben spielt das
Bildungsniveau eine Rolle: Gut ein Fünftel
der Nicht-Shopper verfügt nur über einen
Hauptschulabschluss. Das sind zehn Prozent mehr als in der Grundgesamtheit.
Demografie von Shopping-Skeptikern
Geschlecht, Alter und Schulbildung
Rote Karte für Online
Shopping: Wer nicht
vertraut, kauft nicht ein
Gründe für Shopping-Verzicht
Wahrgenommene Probleme beim Online-Einkauf
62,8 %
Unzureichende Sicherheit
des Zahlungsverkehrs
34,7 %
55,6 %
58,6 %
Weitergabe persönlicher Daten
an andere
Unzureichende Sicherheit bei der
Übertragung persönlicher Daten
48,8 %
31,2 %
Qualität der Produkte ist schlecht
zu beurteilen
48,1 %
42,5 %
Alter
Wenig aktive Shopper
weiblich 44,9 % / männlich 55,1 %
Unter
30 Jahre
30 bis 39
Jahre
40 bis 49
Jahre
Internet-Nutzer gesamt
weiblich 47,6 % / männlich 52,4 %
50 bis 59
Jahre
60 bis 69
Jahre
70 Jahre
und älter
16,3 %
Nicht-Shopper
37,6 %
6,0 %
12,8 %
14,4 %
12,8 %
Wenig aktive Shopper
28,7 %
10,2 %
18,2 %
19,0 %
14,1 %
9,9 %
Internet-Nutzer ges.
27,9 %
18,0 %
22,7 %
16,9 %
9,2 %
5,3 %
Schulabschluss
Hauptschule
Mittlere Reife
Abitur
Nicht-Shopper
21,0 %
33,2 %
27,3 %
Wenig aktive Shopper
14,9 %
38,8 %
40,5 %
Internet-Nutzer ges.
11,7 %
36,3 %
47,9 %
41,2 %
36,4 %
Umtausch gekaufter Dinge ist
umständlich
Lieferkosten
sind zu hoch
Nicht-Shopper
Nicht-Shopper
weiblich 43,0 % / männlich 57,0 %
21,5 %
32,9 %
Mehrfachnennungen möglich
n = 29.000
Internet-Nutzer gesamt
Angst vor dem Bezahlen im Web: Die große Mehrheit der Nicht-Shopper fürchtet um die Sicherheit
© INTERNET WORLD Business 12/13
n = 65.000
Quelle: W3B-Benutzeranalyse, 35. Welle;
Die größte Gruppe der Nicht-Shopper ist männlich, unter 30 Jahre alt und hat einen Hauptschulabschluss. Daneben verweigern sich vor allem über 60-Jährige dem Einkaufen im Internet
© INTERNET WORLD Business 12/13
Quelle: W3B-Benutzeranalyse, 35. Welle
Wie Nicht-Shopper bezahlen würden
Bevorzugte Zahlungswege im Vergleich
34,3 %
Rechnung
58,1 %
12,9 %
Nachnahme
Ratenkauf
Heute
11,6 %
32,9 %
Innerhalb der letzten zwei Wochen
37,3 %
13,4 %
Innerhalb der letzten vier Wochen
5,2 %
46,9 %
10,1 %
Innerhalb der letzten drei Monate
4,2 %
7,6 %
5,2 %
Vor mehr als drei Monaten
12,5 %
Noch nie
Nicht-Shopper
6,4 %
14,9 %
Innerhalb der letzten Woche
9,1 %
1,9 %
12,8 %
Gestern
41,3 %
Kreditkarte
Vorkasse
Zeitpunkt des letzten Internet-Einkaufs
8,2 %
Lastschrift
Paypal
Wie oft Nutzer online shoppen
Internet-Nutzer gesamt
n = 29.000
Weiß nicht
2,2 %
0,9 %
Klassische Bezahlverfahren: Am ehesten würden Nicht-Shopper per Rechnung bezahlen, Paypal fällt durch
Rund ein Viertel aller Web-Nutzer bestellt nur selten Ware in Online Shops
© INTERNET WORLD Business 12/13
© INTERNET WORLD Business 12/13
Quelle: W3B-Benutzeranalyse, 35. Welle
n = 65.000
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TOOLS & TECHNIK
Internet World BUSINESS
10. Juni 2013
12/13
MAIL MARKETING FÜR MOBILE ENDGERÄTE
Smartphone zuerst
Mobile Endgeräte entwickeln sich zur wichtigen Plattform für den E-Mail-Empfang – und ändern die Regeln
V
Foto: Fotolia / M Bloomua
or fünf Jahren noch exotisch, heute
bereits ganz normal: Der Empfang
von E-Mails auf einem mobilen Endgerät.
Nach aktuellen Zahlen der Marktforscher
von Fittkau & Maaß besitzen derzeit rund
57 Prozent aller deutschen Web-Nutzer
ein Smartphone, knapp 30 Prozent haben
ein Handy mit Internet-Zugang, 26 Prozent
ein Tablet. Und das Lesen von Mails ist
eine der bevorzugten Anwendungen auf
diesen Geräten. Nach einer Studie des MailMarketing-Experten Promio.net rufen
inzwischen mehr als elf Prozent aller Nutzer ihre Mail primär auf dem Smartphone
ab – Tendenz steigend. Dazu kommen
Nutzer, die auf dem Mobilgerät ihre Mails
sichten, um vielleicht einzelne, die sie
interessieren, später auf dem großen PCBildschirm genauer zu lesen.
2. Betreffzeile: Hier zeigen die meisten
Smartphone-Mail-Clients nicht mehr als
35 Zeichen an – und auch hier gilt: Das
Interesse des Empfängers am Inhalt der
Mail muss geweckt werden.
3. Pre-Header: Die ersten zwei Zeilen Text
in einer E-Mail werden in der Inbox als
Vorschau gezeigt. Hier lassen sich 85 Zeichen Text unterbringen; der sollte nicht
lauten: „Falls diese Mail nicht korrekt angezeigt wird, klicken Sie bitte ...“ – ein häufiges Problem bei Mails im HTML-Format.
Maßgeschneiderte Formate
Technische Hürden wie diese können professionelle Newsletter-Versender umschiffen. Alle größeren E-Mail-Marketing-Dienstleister bieten eine mehr oder
Mobile Mail Clients mit Tücken
Die Mail-Nutzung auf dem Smartphone
folgt anderen Regeln als auf dem DesktopPC. 61,8 Prozent der Desktop-Nutzer verwenden für den Zugriff auf ihr Postfach
die Webseite ihres Providers, 26,5 Prozent
rufen ihre E-Mails über ein auf dem PC
installiertes Programm, also einen E-Mail
Client, ab. Bei Smartphones ist dieses Verhältnis genau umgekehrt: Ein Viertel aller
Nutzer verwendet für den Zugriff auf seine
Mailbox die App, die der Mailbox-Betreiber zu diesem Zweck anbietet, drei Viertel
nutzen einen Mail Client, der auf dem
Smartphone vorinstalliert ist.
Die Folge für Newsletter-Versender: Sie
müssen nicht nur sicherstellen, dass ihre
Mails im Online-Portal von Web.de & Co.
richtig dargestellt werden, sondern auch
die Eigenheiten der verschiedenen Mail
Clients berücksichtigen. Und die sind mitunter lästig: So zeigt etwa der Mail Client
auf dem iPhone beim Öffnen einer Mail
automatisch die darin enthaltenen Bilder
an, während Android-Smartphones dies
erst nach Bestätigung tun. Dies hat nicht
nur Folgen für die Sichtbarkeit, sondern
auch für das Reporting: Aufgrund dieser
Eigenheit fällt die Öffnungsrate auf iPhones
regelmäßig deutlich höher aus als auf
Smartphones, die die Bilder zur Mail eben-
Mehr als elf Prozent aller Internet-Nutzer lesen ihre Mails primär mobil
sowenig von selbst abrufen wie die eventuell darin enthaltenen Tracking-Pixel.
Trusted Dialog klappt nicht immer
Auch manch vertrauensbildende Maßnahme der Mail Provider bleibt bei der
Nutzung von Client-Programmen wirkungslos, etwa die Trusted-Dialog-Initiative von United Internet. Der Konzern, der
mit seinen Marken GMX, Web.de und
1&1 die Marktführerschaft bei den privat
genutzten E-Mail-Postfächern für sich
reklamiert, kooperiert bei Trusted Dialog
mit T-Online und Freenet und erreicht so
Schätzungen zufolge drei Viertel aller privaten E-Mail-Empfänger.
Trusted-Dialog-Mails werden nicht nur
beim Spam-Filterverfahren der Kooperationspartner ausgespart, sie erhalten auch
eine grafische Kennzeichnung in der
Absenderadresse, die sie optisch hervorhebt. Dies funktioniert allerdings nur in
den Webmail-Portalen der beteiligten
Provider und in den Mail Apps, die sie für
alle relevanten Handyplattformen entwickelt haben. Doch die Mehrheit der Smartphone-Besitzer verschmäht diese Lösun-
gen und nutzt den eingebauten Mail Client,
und in dem sieht eine
Trusted-Dialog-Mail
aus wie jede andere
Nachricht auch – die
optische Kennzeichnung (im Bild rechts
zu sehen) bleibt aus.
Bei der Gestaltung
von Newslettern sollten die Besonderheiten der Smartphones Fast wie auf PC: In der GMX-App für iPad werden Trusted-Dialogbereits von vornherein Mails im Posteingang mit dem Häkchen optisch gekennzeichnet
berücksichtigt werden, egal ob mit dem eingebauten Mail weniger umfassende Mobile-OptimieClient oder bei der Nutzung einer App. So rung von Newsletter-Kampagnen an.
empfiehlt der Mail-Marketing-Dienstleis- Diese kann so weit gehen, dass anstatt der
ter Experian in einem Leitfaden, die Auf- eigentlichen Mail nur noch ein Grundgemerksamkeit besonders auf drei Elemente rüst versendet wird, das den empfangenen
einer jeden E-Mail zu lenken, die entschei- Mail Client dazu veranlasst, eine für diesen
dend dafür sind, ob die Mail überhaupt Client und das dazugehörige Gerät optigeöffnet wird:
mierte Newsletter-Variante aufzurufen.
Diese Variante kann dann etwa Call-to1. Absenderzeile: Sie sollte nicht mehr als 25
Zeichen enthalten. Ein bekannter, eindeu- Action-Elemente enthalten, die groß getiger Absendername hilft, Vertrauen beim nug sind, dass sie auch mit dem Finger auf
einem Touchscreen zu treffen sind. fk ■
Empfänger aufzubauen.
6 von 10 Internet-Nutzern haben ein Smartphone
Unternehmensinfos am liebsten per E-Mail
„Welche der folgenden Geräte besitzen Sie?“
„Welche Art der Informationszusendung auf dem Smartphone ziehen Sie vor?“
57,2 %
Smartphone
28,2 %
Handy mit Internet-Zugang
26,5 %
Tablet PC
Andere Art der Zusendung
8,8 %
Mehrfachnennungen möglich
13,7 %
12,5 %
1,6 %
33,4 %
Gar keine
Die Marktdurchdringung nimmt zu: Inzwischen hat die Mehrheit aller Internet-Nutzer ein Smartphone
mit vollwertigem Internet- und Mail-Zugang. Handys mit weniger Funktionsumfang verlieren an Boden
© INTERNET WORLD Business 12/13
15,0 %
Zusendung als SMS-Nachricht
25,6 %
Internet-fähiger Fernseher
Portable Media Player mit
Online-Zugang
Zusendung als
Push-Nachricht von Apps
Ich bevorzuge keine
bestimmte Art der Zusendung
30,5 %
Handy ohne Internet-Zugang
38,8 %
Zusendung als E-Mail
Basis: Befragte deutsche Internet-Nutzer
Quelle: Fittkau & Maaß W3B Report
Große Bereitschaft: Informationen von Unternehmen erhalten Smartphone-Benutzer am liebsten per
Mail. Andere Kanäle wie Push-Nachrichten oder SMS fallen dagegen in der Beliebtheit deutlich ab
© INTERNET WORLD Business 12/13
Mehrfachnennungen möglich
Basis: 13.544 befragte Smartphone-Besitzer
Quelle: Fittkau & Maaß W3B Report
12/13
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10. Juni 2013
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MENSCHEN
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& KARRIERE
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Ewen Sturgeon /
Michael Karg
Ray Sono, München
Digitas LBi, London / Paris
Interactive Advertising Bureau Europe, Brüssel (BE)
Nach der weltweiten Fusion
der Agenturen Digitas und
LBi im Februar 2013 stellt die
Agenturmutter Publicis die
E. Sturgeon
internationale Leitung neu
auf: Der bisherige CEO von
LBi International Ewen Sturgeon agiert künftig als CEO
des Digitas-LBi-Netzwerks. Er
berichtet von London aus an
Mike Taylor, den Global CEO
von Digitas LBi. Außerdem
M. Karg
steigt Michael Karg, ehemaliger COO und President EMEA von Digitas und
Razorfish, zum CEO von Razorfish International
auf. Er arbeitet von Paris aus und berichtet direkt
an Bob Lord, Global CEO von Razorfish. Dieser
ist für beide Marken der Digital Technologies
Division innerhalb der Publicis Groupe zuständig.
Während Karg seit 2010 als COO bei Razorfish
Digitas tätig war, wechselte Sturgeon bereits im
Januar 2008 zu LBi.
■ www.publicisgroupe.com
Das neu gegründete Brand Advertising Committee (BAC), eine
Initiative des Interactive Advertising Bureau (IAB) Europe, hat
Karim H. Attia zum Vorsitzenden ernannt. Der CEO des Targeting-Spezialisten Nugg Ad kümmert sich künftig mit dem BACTeam um den Aufbau einheitlicher Branding-Standards für die
Werbung. Im Fokus steht derzeit ein Rahmenwerk mit einheitlichen Regeln in den Bereichen Werbeformate, KPIs und Metriken
sowie Zielgruppen zur Durchführung von Werbekampagnen.
■ www.iabeurope.eu
André Sonder
Arno Schäfer
Yoc, Berlin
Click District, Amsterdam (NL)
Der Mobile-Spezialist Yoc AG
verstärkt sich mit André
Sonder. In der neu geschaffenen Position des Vice President Gaming verantwortet
der 49-Jährige nun die Entwicklung von Vermarktungsmodellen für die
Betreiber mobiler Spiele. Bislang war Sonder
beim In-Game-Vermarkter IGA Worldwide für das
Neugeschäft zuständig.
■ www.yoc.com
Zum neuen CEO des niederländischen Audience-MediaAnbieters Click District ist der
bisherige Deutschland-Chef
Arno Schäfer berufen worden.
Der 42-Jährige, der außerdem
Mitglied des Vorstands war, arbeitet weiterhin vom
Hamburger Büro aus, obwohl der Stammsitz des
Unternehmens in Amsterdam liegt. Schäfer folgt
auf Gründer Marco Kloots, der als CEO zur hauseigenen Demand-Side-Platform(DSP)-Lösung
Plattform161 wechselt. Frühere Stationen Schäfers, an den künftig die Geschäftsleitungen aller
Click-District-Standorte in Deutschland, Schweden, Spanien, Russland und den Niederlanden
berichten, waren unter anderem Mediacom und
Performance Media. Darüber hinaus war er bei
Digital Response als Geschäftsführer tätig, ehe
der Hamburger Performance-Marketing-Dienstleister Anfang dieses Jahres von Click District aufgekauft wurde.
■ www.clickdistrict.com
Arne Braun /
Gudrun Kramer
Publicis Groupe, Paris (F)
Mit zwei weiteren Personalrochaden neben Ewen Sturgeon und Michael Karg (vgl.
Meldung oben) strukturiert
S. Beringer
die Publicis Groupe ihr Netzwerk um. Stephan Beringer,
der zuvor bei den Töchtern
Digitas sowie Razorfish die
internationalen Netzwerke
leitete, steigt nun zum Chief
Growth and Strategy Officer
auf. Anthony Lye übernimmt A. Lye
die Position des Global President of Digital Products and Platforms. Der 47Jährige ist künftig für das Feld Digital Platform
Strategy and Investment zuständig und soll eng
mit den Produktentwicklungsteams von Digitas
LBi und Razorfish zusammenarbeiten. Beringer
soll in Abstimmung mit dem Management der
beiden Agenturen eine Taskforce aufbauen, die
für Bestands- wie für Neukunden beider Agenturen tätig sein wird. Der 49-Jährige berichtet wie
Lye an Bob Lord, Global CEO von Razorfish und
CEO Digital Technologies Division bei Publicis.
■ www.publicisgroupe.com
41
Nicolas Escherich
Karim H. Attia
Anthony Lye /
Stephan Beringer
Internet World BUSINESS
Aperto, Berlin
Die Agenturgruppe Aperto
AG strukturiert ihre Managementebene neu: In Zukunft
sind Arne Braun und Gudrun
A. Braun
Kramer für die Digitalagentur
Aperto Berlin verantwortlich.
Das neue Führungsduo folgt
damit auf die Chief Operating
Officer von Aperto, Kai Großmann und Stephan Haagen,
die bisher die Führung neben
ihrer Aktivität als Vorstände
G. Kramer
der gesamten Gruppe innehatten. Zuletzt war Kramer, die bereits als freie Beraterin und Interimsmanagerin für Aperto aktiv
war, unter anderem Managing Director im Berliner
Office der Agentur Argonauten G2. Braun war zuletzt Executive Creative Director und in der Position
für das Designteam von Aperto Berlin zuständig.
Im Zuge der Umstrukturierung wird das operative
Geschäft von der Vorstandseben gelöst und Aperto
Berlin wird in Zukunft als eigenständige GmbH
unter dem Dach der Aperto AG angesiedelt.
■ www.aperto.de
Florian Bracht
Exelution, München
Als neuer Account Manager
wechselt Florian Bracht zur
Exelution GmbH. In der Position verantwortet er die operative und strategische Kundenberatung und -betreuung. Bracht, der bisher bei Starwood Hotels &
Resorts als Digital Field Marketing Executive beschäftigt war, soll sich um die Kunden Outnorth
und Expert und den Social-Media-Bereich von
Tom Tailor kümmern. Zuvor war der 30-Jährige
unter anderem als Social-Media-Verantwortlicher
bei der Robinson Club GmbH tätig.
■ www.exelution.com
Der bisherige Head of Direct
Marketing und Product Communication von Lufthansa ist
neu bei der Internet-Agentur
Ray Sono in München. Als
Managing Partner verstärkt
der 39-Jährige in Zukunft das Führungsteam des
Münchner Unternehmens und verantwortet nun
die Accounts mehrerer großer Kunden, zu denen
auch Lufthansa gehört. Außerdem soll Escherich
mit seinem Team eine weitere Unit neben den bestehenden Einheiten etwa für B2B sowie Travel &
Touristik aufbauen.
■ www.raysono.com
Peter Lietz
Spree 7, Berlin
Ihr Beraterteam erweitert die
Berliner Spree7 GmbH, ein
Trading-Desk-Service für digitale Medien. Peter Lietz
kommt als neuer Digital
Media Consultant und berät
in Zukunft Agenturen bei Konzeption und Umsetzung kreativer Real-Time-Advertising-Kampagnen. Bislang war er als Digital Planner bei Plan
Net, Mindshare und Optimedia tätig. Dort hatte
Lietz unter anderem Online- und Mobile-Kampagnen für Kunden aus der Automobil-, Tourismusund Telekommunikationsbranche entwickelt.
■ www.spree7.com
Mark Bourichter /
Janina Lingenberg /
Henrike Schelling
Viaprinto, Münster
Bei der Online-Druckerei
Viaprinto.de, einem Angebot
der Münsteraner Cewe Color M. Bourichter
AG & Co. OHG, betreut
Mark Bourichter nun den Bereich Öffentlichkeitsarbeit. Neben der klassischen Pressearbeit gehört
auch die Neuausrichtung der Social-Media-Kanäle
zu seinen Aufgaben. Zuletzt leitete der 38-Jährige
bei der Hamburger PR-Agentur Dederichs Reinecke
& Partner die Social Media Unit. In der Position
war er unter anderem für den Unternehmensauftritt von Senseo Deutschland zuständig. Neu bei
Viaprinto sind außerdem Janina Lingenberg als
Online-Redakteurin und Henrike Schelling als
Online Marketing Managerin. Sie verstärken das
Team von Marketingleiter Alexander Kösters.
■ www.viaprinto.de
▶
Impressum
Stellvertretender Chefredakteur:
Frank Kemper (fk),
[email protected]
ISSN 1433-3309
Neue Mediengesellschaft Ulm mbH
Sitz von Redaktion, Anzeigen, Vertrieb:
Bayerstraße 16a, 80335 München
Telefon (089) 741 17-0, Fax -101
www.internetworld.de
Sitz des Verlags:
Neue Mediengesellschaft Ulm mbH,
Karlstraße 41, 89073 Ulm
Geschäftsführer:
Florian Ebner,
Dr. Günter Götz
Herausgeber:
Dr. Günter Götz,
[email protected]
Chefredakteur:
Dr. Günter Götz (gg),
[email protected]
Redaktion:
Till Dziallas (tdz),
[email protected]
Christiane Fröhlich (cf),
[email protected]
Tanja Gabler (tga),
[email protected]
Susanne Gillner (sg),
[email protected]
Vera Günther (vg),
[email protected]
Elke Häberle (häb),
[email protected]
Stefan Hofer (host),
[email protected]
Ingrid Lommer (il),
[email protected]
Ingrid Schutzmann (is),
[email protected]
Susanne Vieser (vs),
[email protected]
Wilhelm Würmseer (ww),
[email protected]
Daniela Zimmer (dz),
[email protected]
Mitarbeiter dieser Ausgabe:
Christina Rose (cr). Kerstin Viellehner
Schlussredaktion:
Ernst Altmannshofer, Dr. Christa Gogu
Chefin vom Dienst:
Vera Günther (vg),
[email protected]
Art Directorin:
Maria-Luise Sailer
Gestaltung:
Alfred Agatz, Dagmar Breitenbauch,
Catharina Burmester, Hedi Hefele, Manuela
Keller, Susanna Knevels, Simone Köhnke,
Cornelia Pflanzer, Petra Reichenspurner,
Ilka Rüther, Christian Schumacher
Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 17
vom 01.10.2012
Leitung Herstellung/Vertrieb:
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Telefon: (089) 741 17-111,
E-Mail: [email protected]
Verlagsleitung Online:
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Telefon: (089) 741 17-259,
E-Mail: [email protected]
Leserservice:
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Fax: (089) 741 17-101
E-Mail: [email protected]
Anzeigenleitung:
Angelika Hochmuth,
Telefon: (089) 741 17-432,
Fax: (089) 741 17-269,
E-Mail: [email protected]
Kooperationen:
Larissa Oßwald
Telefon: (089) 741 17-116,
E-Mail: [email protected]
Einträge im Dienstleisterverzeichnis:
Marita Brotz,
Telefon: (089) 741 17-281,
Fax: (089) 741 17-269,
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INTERNET WORLD Business ist die
Fachzeitung für den Internet-Entscheider
und erscheint zweiwöchentlich am Montag.
Der Bezugszeitraum für Abonnenten
beträgt jeweils ein Jahr.
Der Bezugspreis im Abonnement beträgt
53,50 Euro inklusive Versand und
Mehrwertsteuer im Halbjahr, der Preis für
eine Einzelausgabe beträgt 4,50 Euro. In
Österreich kostet das Abonnement 61,90 Euro
im Halbjahr, in der Schweiz 107,10 Franken
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42
MENSCHEN & KARRIERE
Internet World BUSINESS
Torsten Vetter
Melinda Eskell
Beim DialogmarketingSpezialisten United Internet
Dialog GmbH arbeitet Torsten
Vetter in Zukunft als Senior
Product Manager Vertical und
Direct Mail Solutions. Der 46-Jährige soll die
Weiterentwicklung und den Ausbau der E-Mail-Dialogmarketing-Lösungen zur Neukundenansprache
vorantreiben. Bisher war Vetter bei der IP Deutschland GmbH, Köln, als Senior Product Manager
Direktmarketing und Mobile beschäftigt.
■ www.united-internet-dialog.de
Als Head of Digital and Integrated Communications Europe ist
Melinda Eskell in Zukunft bei Weber Shandwick aktiv. Gemeinsam mit Chief Digital Strategist James Warren sowie digitalen
Practice Leadern und Country Managern soll sie Konzepte für
digitale Leistungen der Agentur vorantreiben. Eskell, die zuvor
unter anderem bei Heineken und Unilever tätig war, arbeitet als
Teil des EMEA Senior Leadership von Amsterdam aus. Zuletzt
war sie Managing Director bei Strawberry Frog Amsterdam.
■ www.webershandwick.com
eBay Advertising, Hamburg
Weber Shandwick, Amsterdam (NL)
Marius Felzmann /
Jutta Jakobi
Stefan Benno Müller
Katharina Fabian
Cebit, Hannover
Flashtalking, Köln
Seit Juni ist Marius Felzmann
Geschäftsbereichsleiter der
Cebit Hannover. Der 33-Jährige wechselte im Frühjahr
M. Felzmann
2006 zur Deutschen Messe,
dem Veranstalter der IT-Messe, und war zuerst
für die Entwicklung neuer Themenbereiche und
Formate der Cebit zuständig. Im April 2008
wurde Felzmann Abteilungsleiter im Geschäftsbereich der Cebit und verantwortete unter anderem den Ausbau der Ausstellungsbereiche Forschung & Entwicklung sowie Jobs & Recruiting.
Nachfolger Felzmanns, der an Cebit-Vorstand
Oliver Frese berichtet, in dessen bisheriger Funktion ist Jutta Jakobi. Die 42-Jährige, die zuvor bei
IBM Deutschland Managerin in verschiedenen
Marketingpositionen war, kam im Juli 2012 als
Managerin Strategische Formate zur Deutschen
Messe AG in Hannover.
■ www.cebit.de
Als neuer Vice President Sales
& Publisher Management ist
Stefan Benno Müller bei der
Berliner Yoc Mobile Advertising GmbH tätig. Der 44-Jährige leitet das Geschäft des
Bereichs Yoc Media in Deutschland, Österreich und
der Schweiz. Bisher war Müller Vice President Sales
bei Poolworks Ltd., ehemals VZnet Netzwerke.
■ www.yoc.com
Michael Zeisler
Turn, Hamburg
Die Cloud Marketing Platform
Turn mit Hauptsitz Redwood
City, Silicon Valley, verstärkt
ihr Team in Deutschland mit
Michael Zeisler. Als Account
Director ist er in Zukunft für
das Account Management in der DACH-Region
zuständig. Zuvor war Zeisler als Leiter Netzwerkvermarktung und Operations bei der Triple Double U GmbH Mitglied der Geschäftsleitung.
■ www.turn.com
Andreas Brunsch
Grabarz & Partner, Hamburg
Zum Head of Digital Creative
steigt Andreas Brunsch bei der
Agentur Grabarz & Partner
auf. In Abstimmung mit den
Creative Group Heads verantwortet der bisherige Creative
Director Integrated/Campaigning in dieser neu
geschaffenen Position die gesamte digitale Kreation
der Hamburger Agentur.
■ www.grabarzundpartner.de
12/13
Edzard Maske
United Internet Dialog,
Montabaur
Das Campaign Management
der deutschen Niederlassung
verstärkt künftig Katharina
Fabian beim Adserving-Spezialisten Flashtalking. Die 31Jährige, die zuvor bei Microsoft Deutschland und Adlink in ähnlichen Positionen tätig war, soll als Schnittstelle zwischen
Vermarktern und Media-Agenturen agieren.
■ www.flashtalking.com
10. Juni 2013
Der Vermarkter des InternetMarktplatzes eBay, die eBay
Advertising Group, befördert
Edzard Maske zum Regional
Head of Agency Sales für die
Bereiche Hamburg und Berlin. Der 38-Jährige, der bisher Senior Agency
Sales Manager am Standort Hamburg war, leitet
in Zukunft das Hamburger Büro von eBay Advertising und verantwortet die Betreuung der MediaAgenturen. Außerdem soll Maske das regionale
Werbegeschäft vorantreiben. In seinem neuen
Posten berichtet Maske an Marc Hundacker, der
als Head of Agency Sales eBay Advertising das
Agenturgeschäft in Deutschland verantwortet.
■ www.ebayadvertising.com/de
Yoc, Berlin
Mathias Wolff
TWT Interactive, Düsseldorf
Die Fullservice-Online-Agentur TWT Interactive verstärkt
sich mit Mathias Wolff. In der
neu geschaffenen Funktion
als Director E-Commerce ist
der 31-Jährige künftig für das
Projektmanagement im gesamten Geschäftsbereich E-Commerce zuständig. Wolff, der bislang
unter anderem bei Neckermann.de in Frankfurt
am Main das Online Marketing geleitet hatte,
berichtet direkt an die TWT-Geschäftsführung.
Zuletzt war er bei der Obi E-Commerce GmbH
als Head of E-Commerce Marketing für die Performance-Marketing-Aktivitäten zuständig.
■ www.twt.de
Kati Schulze
Uniquedigital, Hamburg
Zum Head of New Business
ist Kati Schulze bei der Hamburger Uniquedigital GmbH
aufgestiegen. Sie verantwortet künftig die Erschließung
neuer Geschäftsfelder sowie
das Neugeschäft der Digitalagentur. Zuletzt war
Schulze als Head of Search Engine Advertising
für die Kunden Commerzbank und Brille24 tätig.
Davor hatte sie beim Verlag Gruner + Jahr sowie
dem E-Mail-Dienstleister Emailvision gearbeitet.
■ www.uniquedigital.de
Krischan Lehmann /
Barbara Kleineidam
Condé Nast, München
Um die strategische Produktentwicklung seiner digitalen
Angebote voranzutreiben, hat
das Verlagshaus Condé Nast
K. Lehmann
Deutschland eine Führungsposition geschaffen: Krischan
Lehmann, zuletzt Redaktionsleiter und Product Manager
für Glamour.de, verantwortet
künftig als Director Product
Development and Innovation
markenübergreifend die stra- B. Kleineidam
tegische Produktentwicklung
für alle digitalen Angebote. Lehmann ist bereits
seit 2005 bei dem Münchenr Verlagshaus aktiv,
unter anderem war er Redaktionsleiter GQ.de.
Seine Nachfolgerin bei Glamour.de ist Barbara
Kleineidam, die 2005 als Volontärin bei Condé
Nast anfing. Zwischenzeitlich war sie freie WebRedakteurin, ehe sie 2009 zu Hubert Burda Media
wechselte. Im Jahr 2010 kehrte Kleineidam als
Chefin vom Dienst zu Glamour.de zurück, 2012
stieg sie schließlich zur stellvertretenden Redaktionsleiterin auf.
■ www.condenast.de
Marcia Maibach
Pixelpark, Hamburg
Für seinen Schlüsselkunden
Dräger, Lübeck, hat sich der
Web-Dienstleister Pixelpark
in Hamburg mit Marcia Maibach verstärkt. Sie kümmert
sich als neuer Client Service
Director künftig um die Beratung für das DrägerProduktsegment Safety Markets. Maibach wechselt von der Digitalagentur 21Torr Interactive in
Reutlingen, wo sie die vergangenen fünf Jahre
tätig war, zuletzt als Unit Director.
■ www.pixelpark.com
Lassen Sie’s uns wissen
Wenn Sie Karriere machen, ein-, auf- oder
aussteigen, schreiben Sie uns.
■ [email protected]
[email protected]
■
IBM Smarter Commerce Global Summit
Die Veranstaltung mit über 2.000 Praktikern
und Entscheidern aus den Bereichen Vertrieb,
Marketing, E-Commerce, Einkauf und Supply
Chain bietet rund 200 Einzelvorträge zu den
Trends, Innovationen und Technologien.
Termin: Monaco, 18. bis 20. Juni 2013
Kosten: 1.195 Euro zzgl. MwSt.
Info: www.ibm.com/software/commerce/
summit/monaco/index.html
■
ecommerce conference
Lernen Sie Trends und Erfolgstipps aus den
Bereichen Mobile Commerce, Logistik, Multichannel, Social Media, Conversion-Rate-Optimierung und Big Data für Ihren Shop kennen.
Termine: Frankfurt am Main, 18. Juni 2013;
München, 2. Juli 2013
Kosten: Für unsere Leser 189 Euro statt 249
Euro zzgl. MwSt. mit dem Code: ecom13iwb
Info: www.ecommerce-conference.de
■
Online B2B conference
Strategien für Ihr B2B Online Marketing werden auf dieser Veranstaltung vermittelt. Unter
anderem Themen: neueste Mobile-MarketingTrends, Rechtsfragen und SEO in der Praxis.
Termin: München, 4. Juli 2013
Kosten: 650 Euro; für unsere Leser 490 Euro
mit dem Code: obc13iwb; Preise zzgl. MwSt.
Info: www.online-business-conference.de
■
Werbeplanung.at Summit
Bereits zum fünften Mal findet in diesem Jahr
der Werbeplanung.at Summit, Österreichs
größte Digital Marketing Conference und Expo,
in der Hofburg statt. Die Konferenz umfasst
21 Panels sowie drei Gipfel zu den Themen
Kreativität, Werbung und Medien.
Termin: Wien, 11. und 12. Juli 2013
Kosten: 590 Euro (Conference), 25 Euro
(Expo); Preise bis 26. Juni und zzgl. MwSt.
Info: http://summit.werbeplanung.at/2013
■
Gamescom
Mit dem Motto „Celebrate the games!“ sowie
rund 270.000 Besuchern und 600 Ausstellern
aus mehr als 40 Ländern öffnet die Messe für
interaktive Spiele in diesem Jahr bereits zum
vierten Mal ihre Pforten.
Termin: Köln, 21. bis 25. August 2013
Kosten: Ab 15 Euro (Tageskarte) bis 62 Euro
(Dauerkarte); Preise Vorkasse und inkl. MwSt.
Info: www.gamescom.de
■
5. Scoopcamp
Mit einer Mischung aus Barcamp und Konferenz richtet sich das Scoopcamp, eine Veranstaltung von Hamburg@work und der dpa,
an Online-Journalisten, Programmierer und
Content-Verantwortliche. Themen: Data Journalism, New Storytelling und Social Media.
Termin: Hamburg, 12./13. September 2013
Kosten: 99 Euro inkl. MwSt. (Early Bird)
Info: www.scoopcamp.de
■
Mobile Business Conference
Die Konferenz für Mobile Marketing gibt einen
Überblick über die wichtigsten Fragestellungen rund um das Thema Mobile Business.
Zielgruppe sind Führungskräfte, Manager sowie
Marketing- und E-Commerce-Entscheider.
Termin: Hamburg, 12./13. September 2013
Kosten: 790 Euro; für unsere Leser 640 Euro
mit dem Code: MBC13iwb; Preise zzgl. MwSt.
Info: www.mobile-business-conference.de
■
Social Media Conference
Drei Tage lang dreht sich hier alles um das
Thema Social Media. Am 25. September findet zusätzlich zur Konferenz rund um Facebook, Twitter, Youtube und Co. noch ein
eigenes B2B-Special statt.
Termin: Hamburg, 23./24. September 2013
Kosten: Für unsere Leser ab 340 statt 490 Euro
mit dem Code: SMC13Siwb; Preise zzgl. MwSt.
Info: www.socialmediaconference.de
12/13
10. Juni 2013
STELLENMARKT
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43
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Berlin
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Web Analyst (m/w)
Vattenfall Europe Sales GmbH
Berlin oder Hamburg
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SZENE
10. Juni 2013
Internet World BUSINESS
45
Berlin sagt Hy!
Die dritte Auflage der Gründerszene-Show lockte mit guter Stimmung und interessanten Gästen
unt, inspirierend und familiär – so
präsentierte sich die Eröffnungsshow
der dritten Auflage der Hy Berlin in der
Event-Location Radialsystem V. Die Talkshow mit Hy-Macher Milo Yiannopoulos
und Gästen wie Axel-Springer-Vorstandschef Mathias Döpfner oder Crane.tvGründer Constantin Bjerke, der Auftritt
der Band Timid Tiger und nicht zuletzt
der Gründerwettbewerb sorgten bei den
rund 150 Gästen für ausgelassene Stimmung.
Der Gründer-Versteher: Axel-Springer-Chef
Mathias Döpfner (links) beantwortete in der
Talkshow Fragen aus der Start-up-Szene
Grenzenloser Jubel: Die Gründer
des Wiener Startups Locca sind
jetzt um 30.000
Euro reicher
Musik mit der
Hand gemacht:
Die Band Timid
Tiger heizte den
Gästen ein
Geldkoffer vom Telekom-Inkubator
Gewinner des Gründerwettbewerbs ist
das Start-up Locca aus Wien, dessen ge-
Pizza ist da! Der lebensgroße Lieferheld platzte in den Talk mit Constantin Bjerke (links)
schäftsidee um das Wiederfinden von verloren gegangenen Kindern und Gegenständen kreist. Die Locca-Macher können
sich nach einer spektakulären Preisverleihung über einen Geldkoffer mit 30.000
Euro vom Telekom-Inkubator Hubraum,
Google Cloud Services im Wert von 20.000
Euro, einen PR Workshop von Piabo, eine
Steuerberatung von KPMG und eine Rei■
se ins Silicon Valley freuen. fk
Ausgelassene Stimmung: Rund 150 Besucher
verfolgten die Show im Radialsystem V
Fotos: Christoph Heinrich, Gregor Fischer
B
Webinale Nummer sieben
Mehr als 1.000 Teilnehmer bei „The Holistic Web Conference“
B
ereits zum siebten Mal fand
Anfang Juni die Webinale statt,
eine digitale Fachkonferenz, die
das Web einmal im Jahr ganzheitlich („holistic“) durchleuchtet.
Auch in diesem Jahr zog das Event
im Berliner Hotel Maritim Pro
Arte wieder viele internationale
Fachbesucher an: Insgesamt erschienen an allen drei Konferenztagen über 1.000 Teilnehmer.
Mehr als 80 Sessions
Spezialisiert auf nachhaltiges SEO
Seit über zehn Jahren erfolgreich
30 Vollzeit-Mitarbeiter, feste Ansprechpartner
Experten für jeden Teilbereich des SEO
Gut besucht: Über 1.000 Teilnehmer zählte der Veranstalter am Ende der Web-Konferenz Webinale 2013
Fotos: Veranstalter
Interessierte bekamen Antworten
auf aktuelle Herausforderungen
aus Bereichen wie E-Commerce, Social
Media, Online Marketing, Mobile und vielen mehr. Zu den Speakern gehörten auch
in diesem Jahr wieder bekannte Namen
wie Yahoo-Deutschlandchef Heiko Genzlinger oder Designprofessor Wolfgang
Wir sind Ihre externe SEO-Abteilung
Henseler. Ob bei einer der mehr als 80
Sessions und Keynotes, acht Special Days
oder der großen Party am Ende des ersten Veranstaltungstages: Bei der diesjährigen Webinale war für jeden Teilnehmer
■
sicherlich etwas dabei. fk
Sebastian
Meyen vom
Veranstalter
Software &
Support Media
Group eröffnete die Webinale
Wenn SEO,
dann SUMO.
SUMO GmbH
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46
MEINUNG
Internet World BUSINESS
10. Juni 2013
KOMMENTAR
GASTKOMMENTAR
SEPA kommt –
oder nicht?
Dabei sein ist alles
Während sich Experten
Gedanken um den Fortbestand der Euro-Zone
in ihren Grenzen von
2013 machen, verschwindet ein anderer
Termin aus der öffentlichen Wahrnehmung:
Frank Kemper,
Am 1. Februar 2014,
Stv. Chefredakteur
also in nicht einmal
neun Monaten, tritt SEPA
in Kraft, die Single European Payment Area. Im
einheitlichen europäischen Zahlungsraum soll es
für Verbraucher keinen Unterschied mehr machen, ob sie Geld innerhalb ihrer Heimatstadt
oder nach Portugal überweisen. Dies gilt natürlich
auch für Finanztransaktionen im E-Commerce.
Wer will, kann dann sein Konto bei irgendeiner
Bank im Euro-Raum haben – zumindest, wenn er
nicht unbedingt eine Filiale am Ort braucht.
Viele deutsche Internet-Unternehmen legen
eine Haltung an den Tag, die ich erstaunlich
finde: Sie tun so, als wenn SEPA eine ganz abstrakte Sache wäre, die sie nichts angeht oder
noch in weiter Ferne liegt – dabei gehen damit
umfangreiche Änderungen der Zahlungsabläufe
einher, die Vorbereitungszeit erfordern. Der
Grund dafür liegt auf der Hand: Es ist nicht so
recht auszumachen, wer – außer den Banken –
eigentlich den Nutzen aus SEPA ziehen soll. Ein
Bankkonto in einem anderen Euro-Land betreiben? Wozu, wenn um uns herum die Banken kriseln? Zahlungen ins Ausland abwickeln? Jetzt
schon kein Problem mit einer Kreditkarte oder
einem Paypal Account. Den normalen Geldverkehr in Deutschland dürfte SEPA eher erschweren
als erleichtern. So wirken die neuen Vorschriften
für die Teilnahme am Lastschriftverfahren fast
schon grotesk umständlich. Und dass ein Kunde
seine Bankverbindung auswendig kennt, wird
nach SEPA wohl der Vergangenheit angehören.
Solche Entwicklungen sind nicht gut, aber so zu
tun, als käme SEPA nicht, ist der falsche Weg.
Deutsche Wirtschaft verschläft Gestaltung ihres zukünftigen Marktes
D
as World Telecommunication/ICT
Policy Forum – oder etwas griffiger:
WTPF – ist normalerweise eine recht lautlose Arbeitsveranstaltung, auf der sich
Regierungsdelegationen und Vertreter
von Wirtschaft und Zivilgesellschaft über
die Rahmenbedingungen des Internets
austauschen. Doch das WTPF 2013 in
Genf wurde mit Spannung erwartet, denn
Veranstalter ist die International Telecommunication Union (ITU). Sie erlangte im
Dezember 2012 Berühmtheit,
als ihre internationale Tagung
zur Festlegung neuer weltweiter Telekommunikationsstandards spektakulär scheiterte.
Würden beim Aufeinandertreffen der gleichen Akteure
nun wieder Vorschläge vorgebracht, die langfristig sogar die
Funktionsweise des Netzes
gefährden könnten?
Im Vorfeld waren Diskussionspapiere im Umlauf, die von der vorbereitenden unabhängigen Expertenkommission abgelehnt wurden, da sie bewährte
Grundprinzipien des Netzes infrage stellten. Vor Ort zeigte sich ein für Beobachter
politischer Prozesse erstaunliches Ergebnis: Sowohl der Veranstalter als auch die
Delegationen hatten anscheinend aus den
Fehlern der Vergangenheit gelernt. Der
berüchtigte, bereits im Dezember diskutierte russische Vorschlag, nationale Internet-Segmente zu schaffen, wurde beispielsweise zurückgezogen. Bei den verbliebenen kontrovers diskutierten Themen wurde aus Zeitknappheit kein Konsens erreicht. Die Lösung für die Zukunft
zeichnete sich jedoch bereits ab.
[email protected]
„Das ist mal ne Ansage“
Der Elektronik-Versandhändler Conrad bietet
die Lieferung innerhalb von zwei Stunden
oder zum Wunschtermin an. Der Kunde kann
zu Hause online prüfen, ob sein Wunschartikel in der nächstgelegenen Filiale vorrätig
ist und sich diesen vom neuen Bring-Service innerhalb von zwei Stunden (Servicepauschale 14,90 Euro) beziehungsweise zu
einem Wunschtermin (Servicepauschale
formatabhängig von 9,90 bis 19,90 Euro)
nach Hause liefern lassen. Der Service soll
im Umkreis von allen 25 Conrad-Filialen
angeboten werden. Dazu unsere Leser:
Das ist der richtige Weg. Die nicht unerhebliche Servicepauschale ist allerdings
übertrieben.
PAUL PETERS
Die Pizzalieferanten schaffen es ja auch!
Warum also nicht?
Prof. Michael Rotert
Vorstandsvorsitzender Eco –
Verband der deutschen
Internetwirtschaft e. V.
■
www.eco.de
dass diese Forderungen in der konsensorientierten ITU wenig Chancen haben.
Diese ebenso unerwartete wie erfreuliche Entwicklung hat den Weg frei gemacht
für eine aktive Gestaltung der Zukunft.
So gibt es Zeichen für eine Annäherung
von ITU und der Internet-Verwaltung
ICANN – und damit für die Teilnahme der
ITU am erfolgreichen Multi-StakeholderModell der Internet Governance, bei dem
staatliche und zivile Interessengruppen
sich gemeinsam auf die Rahmenbedingungen des Netzes verständigen. Ein solcher Schritt würde viele sinnvolle Möglichkeiten eröffnen, beispielsweise könnte
die ITU die Interessen der Länder vertreten, die aus verschiedenen Gründen nicht
an den weltweiten Gestaltungstreffen teilnehmen können. Noch vor Kurzem wäre
dies nur ein frommer Wunsch gewesen –
nun ist es eine realistische Option!
Was geht dies die deutsche Wirtschaft
an? Im Grunde alles! Das Netz führt dazu,
dass immer mehr Unternehmen auf einem
weltweiten Markt agieren. Zunehmend
werden Leistungen ortsunabhängig und
digital erbracht. Damit ist ein Breitbandausbau in den Schwellenländern
auch direkt ein Konjunkturprogramm für
die deutsche Internet-Wirtschaft. Und
nicht nur für diese, denn das Internet der
Dinge steht in den Startlöchern: Nicht
mehr lange, und in Deutschland läuft kein
Pkw ohne Internet-Zugang mehr vom
Band, von den Produktionsmaschinen
selbst, Fernsehern, Kühlschränken oder
Heizungsanlagen ganz zu schweigen.
Die Ideen, die in Genf verabschiedet
wurden, betreffen die deutsche Wirtschaft
insgesamt. Dennoch war nur die InternetBranche repräsentiert. Andere Wirtschaftszweige haben noch nicht realisiert,
dass hier ihre Märkte von morgen gestaltet
werden – dass das WTPF mitentscheidet,
ob Fahrzeuge, Maschinen oder Geräte
„Made in Germany“ auch in Brasilien und
Indien funktionieren. Die deutsche Politik
gibt allen Branchen die Gelegenheit zur
Mitwirkung. Es ist unverständlich, warum
sie diese Chance nicht ergreifen. Bei der
ITU-Vollversammlung 2014 stünde es der
deutschen Wirtschaft gut zu Gesicht, eine
breit aufgestellte Delegation zu entsenden.
Es werden dort Themen von großer Tragweite verhandelt – die (Internet-)Welt von
morgen wird beeinflusst. Mit oder ohne
unsere Beteiligung. Wir haben die Wahl. ■
Gehört
halb von einer Stunde an – in den Großräumen respektive Ballungszentren.
PATRICK KRIPPENDORF
„Großraum“ scheint aber zu bedeuten „Ort“
– schade ...
SASCHA KIMMEL
Zwei Stunden. Woah, ok, das ist mal ne
Ansage. Oder ein Tippfehler.
FRANK WOLLWEBER
Ihre Meinung ist uns wichtig!
Haben Sie Kommentare, Vorschläge oder
Kritik? Schreiben Sie einen Leserbrief an
■ [email protected]
Haben Sie sich beruflich verändert? Dann
schicken Sie uns doch eine Nachricht an
■ [email protected]
HENDRIK VOSS
Die Briten bieten das seit einer Weile inner-
Ausführliche Diskussionen über den
Wunsch mancher Regierungen, die
staatliche Kontrolle im Internet generell
auszudehnen, blieben den Teilnehmern
ebenfalls erspart. Ist dieses Thema damit
endgültig vom Tisch? Das lässt sich schwer
einschätzen; natürlich kann bei der nächsten Vollversammlung im Jahr 2014 wieder
alles Denkbare eingebracht werden. Aber
jene Staaten, die sich mehr Eingriffsrechte
wünschen, scheinen verstanden zu haben,
12/13
Fragen zu Ihrem Abo richten Sie bitte an
■ [email protected]
„Ich trage eine Brille, weil ich muss. Ich kann ohne
sie nicht sehen. Ich kenne nicht viele Leute, die eine
Brille tragen, obwohl sie nicht müssen.“
Apple-Chef TIM COOK findet Google Glass nicht so reizvoll
„Wenn Sie viel erreichen wollen, dann schreiben Sie
wenig an Wenige.“
Eine von zehn Regeln aus einem „Social Media Knigge“, den die Werbeagentur
SCHOLZ & FRIENDS jetzt veröffentlicht hat
„Es ist schwierig, die eigene Privatsphäre, sobald man
sie preisgegeben hat, wieder zurückzubekommen.“
Google-Verwaltungsratschef ERIC SCHMIDT glaubt, dass Kinder über den
Umgang mit dem Internet eher aufgeklärt werden müssen als über Sex
„Eine Welt, in der wir immer nur drei Restaurants besuchen,
ist Google lieber als eine, in der unsere Entscheidungen unmöglich
zu prognostizieren sind.“
Web-Kritiker EVGENY MOROZOV befürchtet den Verlust urbaner Vielfalt durch Suchmaschinen
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