GALABAUmagazin GARTEN- UND LANDSCHAFTSBAU IN ÖSTERREICH SEITE 27 PROBLEME MIT THUJA UND BUCHS? Sowohl Buchs als auch Thuja bilden hierzulande ein wesentliches Gestaltungselement vieler Hausgärten A ufgrund des dichten Wuchses eignen sich beide besonders gut zur Verwendung als Heckenpflanze und auch als Solitärgehölz im Garten. Des Weiteren genießt vor allem Buchs zu Recht den Ruf, ein tolles Schnittgehölz zu sein. Beide Pflanzen sind winterhart und bereiten Gartenbesitzern auch in der kalten Jahreszeit viel Freude. Mittlerweile zählen aber auch diese beiden Gattungen aus der Sicht des Pflanzenschutzes zu den häufigsten Problemkulturen in Hausgärten und öffentlichen Anlagen. Es existiert eine Reihe an Krankheiten, Schädlingen und abiotischen, dh. unbelebten Ursachen, die dem Buchsbaum und der Thuja zu Leibe rücken. Die richtige Bestimmung der Schadursache und schnelles Agieren sind dabei der Schlüssel für eine erfolgreiche Behandlung. BEI MEHR ALS DER HÄLFTE DER THUJA-PROBENEINSENDUNGEN SIND DIE URSACHEN DER ERKRANKUNGEN ABIOTISCHER HERKUNFT Vor allem in den Sommermonaten und bei Temperaturen über 30 °C, wenn die Taubildung ausbleibt, ist es Thujen Dieser Schwächepilz wird leicht mit häufig zu warm und zu trocken. Eine falsche Standortwahl verschärft diese anderen Ursachen, beispielsweise mit Problematik noch zusätzlich. Die häu- physiologisch bedingten Störungen verfigsten Fehler sind verdichtete Böden wechselt. Die Schuppen werden in der oder Wassermangel. Regel bereits ab Februar/ März gelbEin weiterer Stressfaktor stellt Streu- bräunlich und sterben ab. Später könsalz dar. Thujen werden gerne als „grü- nen auch ganze Pflanzenteile absterben. ne Zäune“ eingesetzt und säumen sehr Diese sollten rechtzeitig ausgeschnitten oft Straßen. Laubwurf, Verkahlung von werden. Das Pestalotia-Zweigsterben innen her, braune Triebspitzen und eine stellt neben Kabatina thujae, Didymaserhöhte Anfälligkeit gegenüber Krank- cella thujina und Phytophthora cinnaheiten und Schädlingen sind mögliche momi die häufigste Pilzerkrankung an Reaktionen auf solche ungünstigen Le- der Thuja dar. bensbedingungen. Der Unterschied zu Schädlingen oder Wichtig ist deshalb, den Baum auch abiotischen Ursachen ist, dass sich bei im Winter bei Trockenstress zu gießen, Feuchtigkeit Fruchtkörper bilden. Diese um einer sogenannten Frosttrocknis sind mit dem freien Auge erkennbar (sivorzubeugen. Wie der Buchs ist auch ehe Abbildung). die Thuja immergrün und betreibt daher auch im Winter Photosynthese, wozu Thujaminiermotte (Argyresthia thuiella) Wasser unbedingt erforderlich ist. Die Thujaminiermotte stellt den bedeutendsten Schädling an den LebensPestalotia-Zweigsterben bäumen dar. 1970 wurde dieser Schäd(Pestalotia funerea) ling aus Nordamerika eingeschleppt. GALABAUmagazin SEITE 28 Das Schadbild kann sehr leicht mit Pilzkrankheiten oder auch anderen Ursachen wie beispielsweise Trockenheit und Salzschäden verwechselt werden. Auch Scheinzypressen werden durch die Thujaminiermotte befallen. Schadbild: Befallene Triebspitzen verbräunen, und im Extremfall kommt es zur kompletten Verkahlung der Triebspitzen. Die Larven der Thujaminiermotte schädigen verstärkt im Frühjahr durch Minierfraß in den Schuppen. In wärmeren Wintermonaten kann diese Fraßtätigkeit ebenfalls stattfinden. Bei Betrachtung der befallenen Triebe können häufig die Miniergänge und die Einund Ausbohrlöcher erkannt werden. In den Gängen befinden sich die bis etwa 4mm langen, grün gefärbten Larven und deren Kotkrümel. BUCHS- NEU AUFTRETENDE KRANKHEITEN KÖNNEN DEM BUCHS RELATIV SCHNELL ZU LEIBE RÜCKEN Ähnlich wie bei der Thuja ist der dichte Wuchs nicht immer nur ein Vorteil. Fatalerweise können dadurch die Blätter schlechter abtrocknen. Die Dauer der Blattnässe in Verbindung mit höheren Temperaturen begünstigt Pilzinfektionen. Triebsterben am Buchsbaum (Cylindrocladium buxicola) Das durch den Pilz Cylindrocladium buxicola hervorgerufene Triebsterben am Buchsbaum gilt als relativ neue Erkrankung, die erstmalig in Großbritannien Mitte der 90er Jahre nachgewiesen wurde und sich fortan rasch in ganz Europa ausgebreitet hat. GARTEN- UND LANDSCHAFTSBAU IN ÖSTERREICH Schadbild: An jungen Blättern entstehen orange-braune Flecken mit dunklem Rand. Ältere Blätter weisen hell- bis dunkelbraune Flecken auf, die zur Blattspreite hin dunkler werden oder das gesamte Blatt braun färben. Die Triebe zeigen dunkle, fast schwarze Streifen (2–20 mm lang). Bei hoher Luftfeuchtigkeit bildet sich auf der Unterseite abgestorbener Blätter ein dichter weißer Sporenbelag. Innerhalb weniger Tage nach Auftreten der Flecken kommt es zu massivem Blattfall und Absterben der befallenen Triebe, oft stirbt die gesamte Pflanze ab. Biologie: Der Pilz dringt über die gesamte Oberfläche – nicht nur an Wundstellen – ins Blatt ein. Er wird maßgeblich durch Blattnässe von mehr als 5 - 7 Stunden gefördert. Auch wenn der Pilz eine Temperatur von 25 °C bevorzugt, ist er dennoch bereits ab 5 °C zu Wachstum fähig. Im abgestorbenen Pflanzenmaterial vermag der Pilz vier Jahre zu überleben. Deshalb können abgefallenes Laub und Pflanzenreste am Boden sowie Dauersporen aus Vorjahren neben Blättern mit frischer Sporulation eine Infektion bewirken. ben treten rosa-orange gefärbte flache Pilzlager auf, die oft massiv vorhanden sein können. Biologie: Eine hohe Feuchtigkeit, etwa infolge dichter Pflanzungen, begünstigt das Pilzwachstum. Der Pilz überwintert im Falllaub, wo er bis zum Frühjahr Fruchtkörper ausbildet. Darin entwickeln sich Sporen, die schließlich austreten und durch Wind und Wasserspritzer auf andere Blätter und Triebe übertragen werden. Buchsbaumgallmücke (Monarthropalus buxi): Die Buchsbaumgallmücke ist der bedeutendste Buchsbaumschädling. Volutella-Triebsterben am Buchsbaum Schadbild: An befallenen Stellen tre(Volutella buxi): ten auf der Blattoberseite unscheinbare, Schadbild: Sowohl Triebe als auch helle Punkte mit dunkler Mitte auf, im Blätter sind betroffen. Bei Befall verdre- August und September werden auf der hen sich die Blätter und liegen dicht an Blattunterseite leicht erkennbare, bladen Zweigen an, anstatt wie gewöhnlich senartige Aufwölbungen (Gallen), die abzustehen. Zudem verfärben sie sich der Überwinterung der Larven dienen, fahlgrün, vertrocknen anschließend und gebildet. Dabei können die einzelnen fallen ab. Befallene Triebe sterben ab; Gallen zu großen Blasen verschmelzen an älteren Trieben entstehen oft krebs- und sich auf die gesamte Blattspreite artige Stellen, an denen sich die Rinde ausdehnen. ablöst - von da leitet sich die BezeichFlorian Kittemann nung „Buchsbaumkrebs“ ab. Auf der Nähere Informationen: Blattunterseite aber auch auf den Triewww.scotts.at, Tel: 06131 2106-0