11.2 Reelle Potenzreihen Eine Funktion 8 Definition an . ( x - x0 ) f ( x) = n mit reellen Zahlen an und x0 heißt Potenzreihe mit Entwicklungspunkt x0 . n=0 Zum Definitionsbereich einer solchen Potenzreihe gehören alle Zahlen x ε R , für die die gegebene Reihe in R konvergiert. Der jeweils zugehörige Funktionswert ist der Grenzwert der entsprechenden Reihe ( der aber i.a. schwer zu bestimmen ist ) . Die reellen Zahlen an heißen Koeffizienten der Potenzreihe. Bemerkungen Potenzreihen sind formal Polynome vom Grad 2.) Alle MacLaurin - und Taylor - Reihen sind Potenzreihen. 3.) Zum Definitionsbereich einer Potenzreihe gehört offenbar stets der Entwick- 8 1.) . lungspunkt x0 mit f ( x0 ) = a0 . Genauer gilt: Institut für Automatisierungstechnik Prof. Dr. Ch. Bold Analysis 11.2 Folie 1 8 Satz 1 an . ( x - x0 ) f ( x) = n gibt es eine Zahl r ε 0; 8 Zu jeder Potenzreihe n=0 mit folgenden Eigenschaften: 1.) Die Potenzreihe konvergiert für alle reellen Zahlen x mit x0 - r < x < x0 + r . 2.) Die Potenzreihe divergiert für alle reellen Zahlen x < x0 - r und x > x0 + r . 3.) Das Konvergenzverhalten der Potenzreihe in den Randpunkten x = x0 - r und x = x0 + r kann nicht allgemein angegeben werden und muss daher im Einzelfall ( außer für r = 0 und r = Reihe divergiert ? 8 untersucht werden ) . Reihe konvergiert ? x0 - r Institut für Automatisierungstechnik r x0 r Reihe divergiert x0 + r Prof. Dr. Ch. Bold Analysis 11.2 x Folie 2 Satz 1 4.) Die Zahl r heißt Konvergenzradius der Potenzreihe und kann mit den folgenden Formeln berechnet werden ( falls die jeweiligen Grenzwerte existieren ) : bzw. 8 an + 1 r = 8 lim n n 1 ( mit =0, | an | 1 = 0 8 lim n 1 8 r = an ) . Beweis Untersuchung einer Potenzreihe mit dem Quotientenkriterium auf Konvergenz: = . an ( x - x0 ) n+1 n = an + 1 . an | x - x0 | lim n | x - x0 | < = > n an + 1 an 8 an an + 1 . ( x - x0 ) 8 an + 1 . Daher gilt: Institut für Automatisierungstechnik lim n 8 Die Potenzreihe konvergiert Die Konvergenz ist unklar Die Potenzreihe divergiert an + 1 an . Prof. Dr. Ch. Bold 1 Analysis 11.2 Folie 3 | x - x0 | Beweis Untersuchung einer Potenzreihe mit dem Quotientenkriterium auf Konvergenz: = . an ( x - x0 ) n+1 n = an + 1 . an | x - x0 | lim n | x - x0 | < = > n an + 1 . an 8 an an + 1 . ( x - x0 ) 8 an + 1 | x - x0 | Daher gilt: zwischen a und b an + 1 an | x - x0 | < = > . lim n 8 | a - b | = Abstand lim n 8 Die Potenzreihe konvergiert Die Konvergenz ist unklar Die Potenzreihe divergiert 1 an an + 1 = r x0 - r < x < x0 + r x = x0 + r x = x0 - r x < x0 - r x > x0 + r Die zweite Formel zur Berechnung des Konvergenzradius r erhält man durch die Konvergenzuntersuchung einer Potenzreihe mit Hilfe des Wurzelkriteriums. Institut für Automatisierungstechnik Prof. Dr. Ch. Bold Analysis 11.2 Folie 4 1.) 8 Beispiele -1 f ( x) = 2 . (x-1) n+1 n Entwicklungspunkt x0 n=0 1 r = n 2 n . n 8 lim n -1 lim n n 8 = | an | 2 = 2 lim n n 2 n+1 8 n 8 lim n 1 = n+1 Konvergenzradius r = 2 Die Potenzreihe konvergiert also für alle x ε 1 - 2 ; 1 + 2 = -1;3 . Untersuchung der Randpunkte: x = -1 : 2 n+1 . (-1-1) n=0 Institut für Automatisierungstechnik n 8 8 8 -1 n n -1 . (-1) . 2 = 2 n+1 = -1 (-1) 2 n=0 Prof. Dr. Ch. Bold . n=0 Analysis 11.2 Folie 5 n Beispiele Untersuchung der Randpunkte: x = -1 : 2 n+1 . (-1-1) n 8 8 8 -1 n n -1 . (-1) . 2 = 2 n=0 n+1 = -1 . (-1) 2 n=0 n=0 Diese Reihe divergiert, also gehört der linke Randpunkt x = - 1 nicht zu Df . x=3: 2 n+1 . (3-1) n 8 8 8 -1 -2 = 2 n=0 n n+1 n=0 = 1 2 n=0 Auch diese Reihe divergiert, also gehört der rechte Randpunkt x = 3 ebenfalls nicht zu Df . Ergebnis: Df = -1;3 . Institut für Automatisierungstechnik Prof. Dr. Ch. Bold Analysis 11.2 Folie 6 n 2.) 8 Beispiele 1 f ( x) = . x n n! n=0 1 = = l i m (n+1) = n , also Df = R . 8 1 8 8 an + 1 n! lim n 8 an r = lim n (n+1)! 8 3.) n n n . (x+2) f ( x) = n=0 1 lim n n n n = lim n n 8 | an | 8 8 lim n n = 1 = 1 8 r = 1 = 0 Der Definitionsbereich enthält für r = 0 nur den Entwicklungspunkt: Df = Institut für Automatisierungstechnik Prof. Dr. Ch. Bold Analysis 11.2 Folie 7 -2 8 4.) 8 Beispiele n 2n (-4) . (x+2) f ( x) = an . ( x - x0 ) f ( x) = n=0 n n=0 Auch diese Funktion ist eine Potenzreihe, und zwar mit den Koeffizienten 0 für n ungerade an = (-4) Die Formeln n 2 r = für n gerade 8 lim n an an + 1 bzw. 1 r = 8 lim n n können | an | können jedoch nicht benutzt werden, da die beiden Grenzwerte nicht existieren. Daher untersucht man diese Reihe wie eine „normale“ Reihe auf Konvergenz, z.B. mit dem Quotientenkriterium: Institut für Automatisierungstechnik Prof. Dr. Ch. Bold Analysis 11.2 Folie 8 8 4.) 8 Beispiele n 2n (-4) . (x+2) f ( x) = an . ( x - x0 ) f ( x) = n=0 n n=0 Quotientenkriterium: an + 1 = n+1 . (x+2) 2.(n+1) n 2n (-4) . (x+2) Reihe ist also konvergent, falls = 4. (x+2) 4. (x+2) (x+2) 2 2 n 4. (x+2) 2 < 1 1 4 < 1 2 |x+2| < x ε -2 - 2 8 an (-4) 1 1 ; -2 + 2 2 = - 2,5 ; - 1,5 ( r = 0,5 ) Institut für Automatisierungstechnik Prof. Dr. Ch. Bold Analysis 11.2 Folie 9 . Beispiele Untersuchung der Randpunkte: n 2n ( - 4 ) . ( - 0,5 ) = n=0 8 8 8 n 2n ( - 4 ) . ( - 2,5 + 2 ) x = - 2,5 : = n=0 (-1) n n=0 Diese Reihe divergiert, also gehört der linke Randpunkt x = - 2,5 nicht zu Df . n=0 8 8 8 n 2n ( - 4 ) . ( - 1,5 + 2 ) x = - 1,5 : n 2n ( - 4 ) . ( 0,5 ) = = n=0 (-1) n n=0 Auch diese Reihe divergiert, also gehört der rechte Randpunkt x = - 1,5 ebenfalls nicht zu Df . Ergebnis: Df = - 2,5 ; - 1,5 Institut für Automatisierungstechnik . Prof. Dr. Ch. Bold Analysis 11.2 Folie 10 Satz 2 ( Eigenschaften von Potenzreihen ) 8 Für jede Potenzreihe an . ( x - x0 ) f ( x) = n mit Konvergenzradius r > 0 gilt: n=0 1.) Im Inneren des Definitionsbereichs von f ( x ) darf summandenweise differenziert und integriert werden, d.h. es gilt für alle xε x0 - r ; x0 + r : 8 8 an . n . ( x - x0 ) f ‘( x) = n-1 n=1 an . f ( x) d x = 1 .(x-x ) 0 n+1 n+1 + c n=0 Ableitung und Stammfunktion sind dann ebenfalls Potenzreihen mit gleichem Entwicklungspunkt und Konvergenzradius wie bei f ( x ) . 2.) Potenzreihen sind im Inneren ihres Definitionsbereichs absolut konvergent. Institut für Automatisierungstechnik Prof. Dr. Ch. Bold Analysis 11.2 Folie 11 Darstellung einer expliziten Funktion als Potenzreihe und umgekehrt Funktionen wurden bisher in der Regel durch explizite Rechenformeln angegeben. Potenzreihen sind nun eine andere Möglichkeit, Funktionen anzugeben. In diesem Zusammenhang sollen nun die beiden folgenden Fragen untersucht werden: 1.) Lässt sich jede explizite Funktion auch durch eine Potenzreihe ausdrücken, und falls ja, wie bestimmt man diese ? 2.) Lässt sich jede Potenzreihe auch als explizite Funktion ausdrücken, und falls ja, wie bestimmt man ihre Rechenformel ? 8 Explizite Funktion Potenzreihe Falls sich eine explizite Funktion f ( x ) durch eine Potenzreihe an . ( x - x0 ) n n=0 mit Entwicklungspunkt x0 ausdrücken lässt, so gilt nach Satz 2 für ihre Ableitungen: Institut für Automatisierungstechnik Prof. Dr. Ch. Bold Analysis 11.2 Folie 12 8 8 an . ( x - x0 ) f ( x) = n an . n . ( x - x0 ) f ‘( x) = n=0 n-1 n=1 8 an . n . ( n - 1 ) . ( x - x0 ) f ‘‘ ( x ) = n-2 n=2 8 an . n . ( n - 1 ) . ( n - 2 ) . ( x - x0 ) f ‘‘‘ ( x ) = n-3 n=3 8 f (k) an . n . ( n - 1 ) . ( n - 2 ) . ... . ( n - k + 1 ) . ( x - x0 ) ( x) = n-k n=k Institut für Automatisierungstechnik Prof. Dr. Ch. Bold Analysis 11.2 Folie 13 8 f (k) an . n . ( n - 1 ) . ( n - 2 ) . ... . ( n - k + 1 ) . ( x - x0 ) ( x) = n-k n=k Daraus ergibt sich: f (k) ( x0 ) = ak . k . ( k - 1 ) . ( k - 2 ) . ... . ( k - k + 1 ) . ( x0 - x0 ) ak = f (k) k-k ak . k ! = ( x0 ) k! 8 8 ak . ( x - x0 ) f ( x) = k k=0 f = (k) ( x0 ) k! . ( x - x0 ) k k=0 Falls sich also eine explizite Funktion f ( x ) durch eine Potenzreihe mit Entwicklungspunkt x0 ausdrücken lässt, so handelt es sich dabei um die Taylor - Reihe von f ( x ) im Entwicklungspunkt x0 . Dabei gilt : Institut für Automatisierungstechnik Prof. Dr. Ch. Bold Analysis 11.2 Folie 14 Satz 3 1.) Alle Funktionen aus §2 sowie alle Funktionen, die sich aus diesen durch Summe, Differenz, Produkt, Quotient und / oder Verkettung bilden lassen, können an jeder Stelle x0 ihres Definitionsbereichs, an der sie unendlich oft diff ‘ bar sind, durch ihre Taylor - Reihe im Entwicklungspunkt x0 ausgedrückt werden. 2.) Diese Taylor - Reihen haben alle einen Konvergenzradius r > 0 und stimmen an jeder Stelle ihres Konvergenzbereichs mit der gegebenen Funktion überein ( vgl. Faustregel ). Die Bestimmung dieser Taylor - Reihen kann auf 2 Arten erfolgen: a.) Die gegebene Funktion wird zunächst einige Male differenziert, bis man eine allgemeine Rechenformel für die k - te Ableitung f Damit berechnet man f (k) (k) ( x ) bestimmen kann. ( x0 ) und setzt diese Werte in die allgemeine Formel ( siehe z.B. die MacLaurin - Reihe zu im Entwicklungspunkt x0 = 1 ) . der unendlichen Taylor - Reihe ein und die Taylor - Reihe zu ln ( x ) sin ( x ) b.) durch die Benutzung schon bekannter Reihen Institut für Automatisierungstechnik Prof. Dr. Ch. Bold Analysis 11.2 Folie 15 8 Beispiele zur Methode b) an . ( x - x0 ) f ( x) = ( x2 ) ( x ) = e f 1.) n=0 8 Für alle x ε R gilt 1 ex = n! n! n . ( x2 ) 1 = n! n=0 MacLaurin - Reihe zur 2n .x ( 2) Funktion f ( x ) = e x n=0 8 8 1 2.) f ( x ) = e 2x + 4 = Ebenfalls für alle x ε R gilt daher . 8 1 = .xn n=0 8 f ( x) = e ( x2 ) n n! . ( 2x + 4 ) n=0 n 1 = n! .2 n .(x+2) n n=0 8 n n 2 . (x+2) n! = n=0 Taylor - Reihe von f ( x ) im Entwicklungspunkt x0 = - 2 ; stimmt für alle x ε R mit f ( x ) überein Institut für Automatisierungstechnik Prof. Dr. Ch. Bold Analysis 11.2 Folie 16 8 8 1 2.) f ( x ) = e 2x + 4 = n! . ( 2x + 4 ) n 1 = n=0 n! .2 n .(x+2) n n=0 8 n n 2 . (x+2) n! = n=0 Taylor - Reihe von f ( x ) im Entwicklungspunkt x0 = - 2 ; stimmt für alle x ε R mit f ( x ) überein Bestimmung der Taylor - Reihe von f ( x ) im Entwicklungspunkt x0 = 1 : 8 8 1 f ( x ) = e 2x + 4 = e 6 . e 2x - 2 = e 6 . n! . ( 2x - 2 ) n e6. 2 = n=0 n! n .(x-1) n=0 Bestimmung der MacLaurin - Reihe von f ( x ) : 8 8 1 f ( x ) = e 2x + 4 = e 4 . e 2x = e 4 . n! . ( 2x ) n = n=0 Institut für Automatisierungstechnik e4. 2 Prof. Dr. Ch. Bold n n! .x n n=0 Analysis 11.2 Folie 17 n 3.) f ( x) = ( 2) e x - 1 2 x .e ( 2) 1 - e -x = ( x2 ) x 2 8 8 1 1 - n! n . ( - x2 ) 1 - n=0 = x 1 0! 0 . ( - x2 ) 1 + n! n n . ( x2 ) n=1 = 2 .(-1) x 2 8 1 - (-1) 1 + n 8 n! 2n .x n=1 = x = 2 (-1) - n! n 2n - 2 .x n=1 8 8 = k = n-1 (-1) - k+1 (k + 1)! 2k .x (-1) = k=0 Institut für Automatisierungstechnik k (k + 1)! k=0 Prof. Dr. Ch. Bold 2k .x MacLaurin - Reihe von f ( x ) ; stimmt für alle x ε R mit f ( x ) überein ( auch für x = 0 ! ) Analysis 11.2 Folie 18 4.) f ( x) = 8 8 1 1 2 = 1+x 2 1 - (-x ) ( - x2 ) | - x2 | < 1 n=0 n n 2n ( - 1) . x = n=0 MacLaurin - Reihe von f ( x ) | - x2 | < 1 , also für - 1 < x < 1 , Die MacLaurin - Reihe von f ( x ) konvergiert für und stimmt für diese reellen Zahlen mit f ( x ) überein. 1 f ‘( x) = 2 8 f ( x ) = arctan ( x ) 8 5.) ( - 1) n 2n ( - 1) . x = f ( x) = 2n + 1 1+x n=0 n .x 1 2n + + c n=0 8 ( - 1) f ( 0 ) = arctan ( 0 ) = 0 n 2n + 1 .0 1 2n + + c = 0 8 n=0 ( - 1) Die MacLaurin - Reihe von f ( x ) = arctan ( x ) lautet also und sie stimmt für - 1 < x < 1 mit arctan ( x ) überein. Institut für Automatisierungstechnik Prof. Dr. Ch. Bold c = 0 n 2n + 1 . 2n + 1 x n=0 Analysis 11.2 Folie 19 , Potenzreihe Explizite Funktion Will man zu einer Potenzreihe eine explizite Darstellung finden, so muss man den Da dies aber bekanntlich schwierig ist, wird Grenzwert dieser Reihe bestimmen. es in der Regel nur gelingen, wenn man die gegebene Potenzreihe in eine bekannte Reihe umformen kann. Beispiele f ( x) = 8 8 1.) (x-1) 3n 1 n (x-1)3 ( = ) |(x-1)3| < 1 n=0 n=0 1 - (x-1)3 |x-1| < 1 x ε 0;2 Die gegebene Potenzreihe hat also die explizite Form f ( x) = 1 - x3 + 3x2 - mit 3x + 2 Institut für Automatisierungstechnik Df = 0;2 Prof. Dr. Ch. Bold Analysis 11.2 Folie 20 8 2.) (-1)n f ( x) = . (x-1) 2n ( 2n + 1 ) ! n=0 8 Es gilt (-1)k sin ( x ) = .x 2k + 1 für alle x ε R , also auch ( 2k + 1 ) ! k=0 8 8 (-1)k sin ( x - 1 ) = .(x-1) 2k + 1 = (-1)k (x-1) . ( 2k + 1 ) ! .(x-1) ( 2k + 1 ) ! k=0 k=0 Die gegebene Potenzreihe hat also die explizite Form f ( x) = sin ( x - 1 ) x-1 mit Df = R Institut für Automatisierungstechnik ( einschließlich x0 = 1 ) Prof. Dr. Ch. Bold Analysis 11.2 Folie 21 2k f ( x) = 8 8 3.) (x+1) n = n=2 (x+1) n - (x+1) 0 - (x+1) 1 n=0 1 - 1 - (x+1) 1 - x- 2 , Df = -2;0 x explizite Form der Potenzreihe - = 1 - (x+1) |x+1| < 1 x ε -2;0 8 4.) 1 . n x n f ( x) = n=1 f ‘( x) = x n=1 f ( 0) = 0 8 8 n-1 k = k = n-1 x 1 f ( x ) = - ln (| 1 - x |) + c = | x | < 11 - x k=0 - ln (| 1 - 0 |) + c = 0 c = 0 Die explizite Form lautet also f ( x ) = - ln ( 1 - x ) mit D f = - 1 ; 1 . Institut für Automatisierungstechnik Prof. Dr. Ch. Bold Analysis 11.2 Folie 22 8 8 5.) n 1 . (x-1) n+2 f ( x) = 1 = (x-1) 2 n+2 1 . (x-1) n+2 . n=0 n=0 = g ( x) 8 8 g ‘( x) = (x-1) n+1 = (x-1) n=0 = x-1 2-x g ( 1) = 0 . (x-1) n = (x-1) |x-1| < 1 1 . 1 - (x-1) n=0 = 1 -1- g ( x ) = - x - ln (| x - 2 |) + c x-2 - 1 - ln (| 1 - 2 |) + c = 0 c = 1 g ( x ) = - x - ln (| x - 2 |) + 1 f ( x) = - x - ln (| x - 2 |) + 1 (x-1) Institut für Automatisierungstechnik 2 Prof. Dr. Ch. Bold mit Df = 0;2 Analysis 11.2 Folie 23 8 8 6.) n .(x-3) f ( x) = n (x- 3) . = n=1 n . (x- 3) n-1 n=1 = g ( x) g ( x) d x 8 8 b = (x-3) a n + c = (x-3) n=1 = |x-3| < 1 - (x-3) 0 n=0 1 - 1 + c 1 = 1 - (x-3) - 1+c 4-x 1 g ( x) = n 4-x - 1+c ‘ 1 = (4 - x) 2 x- 3 f ( x) = (4 - x) Institut für Automatisierungstechnik 2 mit Df = Prof. Dr. Ch. Bold 2;4 Analysis 11.2 Folie 24 + c Satz 4 ( geometrische Bedeutung des Konvergenzradius ) 8 an . ( x - x0 ) Der Konvergenzradius einer Potenzreihe f ( x ) = n ist der Abstand n=0 zwischen ihrem Entwicklungspunkt x0 und der nächstgelegenen Stelle, an der f ( x ) nicht beliebig oft diff ‘ bar ist. Beispiele ( s.o. ) 8 1.) f ( x) = (x-1) 3n 1 = - x3 + 3x2 - 1 = 3x + 2 n=0 Df = 0;2 - ( x - 2 ) . ( x2 - x + 1 ) unzerlegbar , also x0 = 1 und r = 1 Polstelle bei x = 2 Die ( einzige ) Polstelle der gegebenen Funktion liegt somit an der Stelle x = 2 , also im Abstand r ( = 1 ) vom Entwicklungspunkt x0 ( = 1 ) . Institut für Automatisierungstechnik Prof. Dr. Ch. Bold Analysis 11.2 Folie 25 Beispiele ( s.o. ) 8 1 f ( x) = n! .xn ex = für alle x ε R = D f , also r = 8 2.) . n=0 Auch dies stimmt mit Satz 4 überein, da die e - Funktion auf ganz R beliebig oft diff ‘ bar ist. 8 3.) f ( x) = n .(x-3) n x- 3 = (4 - x) 2 mit Df = 2;4 , also x0 = 3 und n=1 r=1 . Die ( einzige ) Polstelle der gegebenen Funktion liegt somit an der Stelle x = 4 , also im Abstand r ( = 1 ) vom Entwicklungspunkt x0 ( = 3 ) . Institut für Automatisierungstechnik Prof. Dr. Ch. Bold Analysis 11.2 Folie 26 Beispiele ( s.o. ) 8 4.) f ( x) = ( - 1) n . 2n x 1 = 2 1+x mit Df = -1;1 , also x0 = 0 und n=0 r=1 . Dies scheint Satz 4 zu widersprechen, da die gegebene Funktion auf ganz R beliebig oft diff ‘ bar ist. Betrachtet man die gegebene Funktion f ( z ) jedoch über der Grundmenge C , so hat sie Polstellen an den Stellen z0 = j und z0 = - j . Diese haben gemäß Satz 4 den Abstand r ( = 1 ) vom Entwicklungspunkt z0 ( = 0 ) . Die Aussage von Satz 4 gilt also nur dann, wenn man die gegebenen Potenzreihen über der Grundmenge C betrachtet, also auch komplexe Polstellen berücksichtigt. Institut für Automatisierungstechnik Prof. Dr. Ch. Bold Analysis 11.2 Folie 27