Leonard Bernstein „Chichester Psalms“ für Soli, gemischten Chor, Countertenor und Orchester Samstag, 31.10.2015, 19 Uhr Sonntag, 01.11.2015, 19 Uhr Stuttgart, Liederhalle, Beethoven-Saal In Verbindung mit der Internationalen Bachakademie Stuttgart „Gott und die Welt“ Mit Werken von Zoltán Kodaly und Johann Sebastian Bach Katja Stuber, Sopran Robin Blaze, Countertenor Mati Turi, Tenor Ludwig Mittelhammer, Bass Gächinger Kantorei Stuttgart Vokalensemble des Otto-Hahn-Gymnasiums Nagold Radio-Sinfonieorchester Stuttgart des SWR Dirigent: Hans-Christoph Rademann Empfohlen ab Klasse 8 Erstellt von Annette Blaas 1 Inhaltsverzeichnis Zur Arbeit mit dieser Handreichung ......................................................................................................... 2 Vorabinformationen zu Leonard Bernstein: „Chichester Psalms“ ........................................................... 3 Stationenlernen zu Leonard Bernstein .................................................................................................... 4 Notenkärtchen Pentatonik ....................................................................................................................... 5 Station 1 : Material ....................................................................................................................... Station 1 (und 2): Arbeitsblatt ...................................................................................................... Station 2: Material ........................................................................................................................ Station 3: Arbeitsblatt ................................................................................................................... Station 4: Material und Arbeitsblatt ............................................................................................. Station 5: Material und Arbeitsblatt ............................................................................................. 6 11 12 13 14 16 1.Satz (T. 1- 10) Psalm 108, 2 „Wach auf Psalter, Harfe, wach auf“ - Pentatonik Stundenentwurf ........................................................................................................................................ 19 Arbeitsblatt .................................................................................................................................. 20 Lösungsblatt .................................................................................................................................. 21 1.Satz (T. 11- 85) Psalm 100 „Jauchzet dem Herrn alle Lande“ - Percussion Stundenentwurf ........................................................................................................................................ 22 Percussionpartitur ........................................................................................................................ 23 2.Satz: Psalm 23 „Der Herr ist mein Hirte“, Psalm 2, 1-4 „Warum toben die Heiden“ - Wavepad Stundenentwurf ........................................................................................................................................ 27 Arbeitsblatt A ................................................................................................................................ 29 Lösungsblatt B ............................................................................................................................... 31 Arbeitsblatt B ................................................................................................................................ 33 3. Satz: Psalm 131 „Herr, Herr, mein Herz ist nicht hochmütig“, Finale Psalm 133, 1 „Siehe, wie gut und angenehm es ist, wenn Brüder leben zusammen in Eintracht.“ - Grafische Notation Stundenentwurf ........................................................................................................................................ 35 Arbeitsblatt .................................................................................................................................. 36 Lösungsblatt ................................................................................................................................. 37 Anhang Originaltexte mit Übersetzung ................................................................................................................. 38 Literatur und Quellenangaben ................................................................................................................. 40 2 Zur Arbeit mit dieser Handreichung: Grundidee: Die Idee dieser Handreichung verfolgt das Ziel, dass sich die SuS mithilfe der vorliegenden Materialien Schritt für Schritt in die Persönlichkeit Leonard Bernsteins, seinen Kompositionsstil, Rückschläge und die Suche nach neuen Ideen und damit die Entstehungsumstände der „Chichester Psalms“, einarbeiten. Daher beruht das anfängliche Stationenlernen nicht auf „Wissenswertes zum Stück“ sondern zielt in allen Aufgabenbereichen bereits auf ein besseres Verständnis der „Chichester Psalms“ hin. Die „Chichester Psalms“ sind, wie die Persönlichkeit Bernstein selbst, energetisch und mitreißend, daher sollten die Schüler unbedingt in ihrer Arbeit diese Emotion durch z. B. eigenes Musizieren oder die Anregung der Fantasie spüren! In ihrer Beschäftigung mit diesem Stück werden die SuS mithilfe der Arbeitsblätter wesentliche Kompositionselemente re-komponieren und bei diesen - durch die unterschiedlichen Herangehensweisen - verschiedene Aspekte beleuchten bzw. verbindende Elemente zwischen den Sätzen herausstellen. Organisation: Die Stundenentwürfe enthalten den Hinweis auf das benötigte Material, die Arbeits- und Lösungsblätter sowie einen Vorschlag für den Verlauf der Stunde. Die Zeitangaben beziehen sich auf die angehängten Wave-Dateien. Arbeit mit Wavepad: Dieses Programm benötigen Sie für die Arbeit am 2. Satz. Sie können es als Demoversion: http://www.nch.com.au/wavepad/de/index.html in kurzer Zeit auf Ihren Rechner laden und gleich im Unterricht verwenden. Hierfür legen Sie ihre Audio-CD in das Laufwerk und speichern die gewünschten Titel. Nun kann das jeweilige Musikstück als Oszillogramm per Beamer mitverfolgt werden und die mitlaufende Zeit dient den SuS für ihre Markierungen in der Zeitleiste. Einzelne Stellen können jederzeit aus dem Musikstück heraus angewählt werden. 3 Vorabinformationen zu Leonard Bernstein: „Chichester Psalms“ Die Chichester Psalms waren eine Auftragskomposition für das jährlich in Chichester stattfindende Kirchenmusikfestival. Dr. Walter Hussey, der Dekan der Kathedrale von Chichester, trat mit diesem Anliegen an Bernstein heran. Nachdem Bernstein den Auftrag angenommen hatte, wurde er über die weiteren musikalischen Umstände und Wünsche informiert. „Das Streichorchester wird wahrscheinlich die Philomusica aus London sein, ein erstklassiges Ensemble. Außerdem könnte ein Klavier, eine Zimmerorgel, ein Cembalo und, falls gewünscht, ein Blechbläser – Consort (drei Trompeten, drei Posaunen) eingesetzt werden. Leider können wir kein vollständiges Symphonieorchester bieten, und zwar aus räumlichen und finanziellen Gründen und aufgrund der Tatsache, dass die der Kathedral-Chöre zusammen ungefähr 70- 75 Sänger umfassen (alles Knaben und Männer). (…) Bitte folgen Sie ganz ihren Neigungen, und fühlen Sie sich in keiner Weise von den Gegebenheiten eingeengt. Ich denke, viele von uns würden sich sehr freuen, wenn die Musik Anklänge an die West Side Story hätte.“1 Bernstein komponierte die Chichester Psalms im Frühjahr 1965. In einem Brief an Dekan Hussey äußert sich Bernstein über sein abgeschlossenes Werk: „Von der Grundstimmung her ist es recht volkstümlich… und es hat neben den grelleren Momenten einen altmodischen Charme. (…) Das Werk umfasst drei Sätze und dauert etwa achtzehneinhalb Minuten; jeder Satz besteht aus einem kompletten Psalm sowie einem oder mehreren Versen eines weiteren Psalms als Kontrast oder Ergänzung.“2 Die Uraufführung des Werkes fand nach vorheriger Genehmigung des Dekans Hussey am 15. Juli 1965 in New York unter der Leitung Bernsteins statt - allerding mit gemischtem Chor und Countertenor, während die, auch von Bernstein bevorzugte, Besetzung mit Knabenchor und Knabenalt am 31. Juli 1965 auf dem Festival in Chichester zur Aufführung gebracht wurde. Die Besetzung: Knabenalt, Soloquartett, Knabenchor und Orchester (drei Trompeten, drei Posaunen, Pauken, großes Schlagzeug, zwei Harfen und Streicher). Des Weiteren gibt es eine kammermusikalische Fassung bei der das Instrumentarium auf Orgel, eine Harfe und Schlagzeug reduziert ist. Den Klavierauszug finden Sie in anhängender Datei. Die Texte: Die Psalmen: 100, 23 und 131 sowie Teile aus den Psalmen 108,2 und 133 Bernstein erwartet ausdrücklich die Verwendung der hebräischen Sprache. Die Originaltexte und deren Übersetzung finden Sie im Anhang auf Seite 38f. 1 2 Humphrey Burton, Leonard Bernstein. Die Biographie. S.460 Humphrey Burton, Leonard Bernstein. Die Biographie. S.461 4 Verwendung der Texte: Der 1. Satz wird eingeleitet von einem großen Chor „Wach auf, Psalter und Harfe“, Psalm 108,2. Darauf folgt der in Charakter und Rhythmik jazzig anmutenden Hauptteil „Jauchzet dem Herrn alle Welt“, Psalm 100. 2. Satz: Die sanfte Melodie des Knabensoprans und der hohen Chorstimmen „Der Herr ist mein Hirte“, Psalm 23, kontrastiert mit den rhythmisch vorantreibenden tiefen Chorstimmen „Warum toben die Heiden“, Psalm 2. 3. Satz: Einer instrumentalen Einleitung folgt „Herr, mein Herz ist nicht hochmütig“, Psalm 133 und das Friedensgebet des Schlusschors „Siehe, wie gut und lieblich“, Psalm 133,1 Stationenlernen zu Leonard Bernstein Didaktische und methodische Konzeption: Dieser Baustein dient der zielgerichteten Vermittlung von Vorwissen. Die fünf Stationen sind daraufhin ausgelegt, die Schüler multisensorisch anzusprechen und zum Selbstmusizieren zu animieren. Gleichzeitig lernen sie Kompositionsprinzipien aus anderen Kompositionen, religiöse Haltung und die musikalische Persönlichkeit Bernsteins kennen. Die Stationen sollen in Schülergruppen à 5 - 6 Schülern bearbeitet werden, sodass immer ein Austausch und eine Diskussion stattfinden kann - daher sollte das Informationsmaterial in ausreichender Anzahl ausliegen. Bei jeder richtig bearbeiteten Station erhalten die Schüler einen Ton einer pentatonischen Skala (siehe S. 5) - dieser Skala entspringt das Tonmaterial der ersten zehn Takte des 1. Satzes der „Chichester Psalms“ - die dann in den nächsten Baustein, die Erarbeitung des Eröffnungschores im ersten Satz, überleitet. Überblick über die Stationen: Station 1: Die charismatische Musikerpersönlichkeit Leonard Bernstein Station 2: Leonard Bernstein und seine Musik als Religion Station 3: Die Orchestrierung im 20. Jahrhundert am Beispiel „Symphonic Dances“ aus der „West Side Story“ Station 4: Kompositionsanalogien3 bei Bernstein: „West Side Story“ und „Chichester Psalms“ Station 5: Die Entstehungsumstände der „Chichester Psalms“ Material: Im Folgenden sind die Arbeitsaufträge der Stationen und die jeweiligen Arbeitsblätter zusammenhängend angeführt. Für die Bearbeitung der Station 3 ist ein internetfähiger Computer, für die Station 4 sind Glockenspiele notwendig. Da viele Ergebnisse prozessgesteuert und nicht absolut sind, gibt es keine Lösungsblätter, vielmehr sollte die Lehrperson während der Bearbeitung mit den Schülergruppen im Gespräch sein. 3 = Entsprechungen, Ähnlichkeiten in der Kompositionsweise. 5 Notenkärtchen Pentatonik: Für alle Gruppen muss ein Satz Notenkärtchen zur Verfügung stehen. as b es f c 6 Station 1: Die charismatische Musikerpersönlichkeit Leonard Bernstein Betrachte die Bilder, die Leonard Bernstein zeigen, und beschreibe anschließend mithilfe des ausliegenden Adjektivzirkels seine „musikalische Ausstrahlung“. Abbildung 1 Abbildung 2 7 Abbildung 3 Abbildung 4 8 Abbildung 5 Abbildung 6 9 Abbildung 7 Abbildung 8 10 Station 1: Die charismatische Musikerpersönlichkeit Leonard Bernstein Material: Adjektivsammlung 11 Arbeitsblatt Station 1 : Die charismatische Musikerpersönlichkeit Leonard Bernstein "Die Musik ist mein Leben, und mein Leben ist die Musik." (Leonard Bernstein) Betrachte die Bilder, die Leonard Bernstein zeigen, und beschreibe anschließend mithilfe des ausliegenden Adjektivzirkels seine „musikalische Ausstrahlung“. Beschreibung: ________________________________________________________ ________________________________________________________ ________________________________________________________ ________________________________________________________ ________________________________________________________ ________________________________________________________ ________________________________________________________ ________________________________________________________ ________________________________________________________ Station 2: Leonard Bernstein und seine Musik als Religion Diskutiere mithilfe der ausliegenden Informationen Bernsteins Vorstellung von Musik und Religion und über die Widmung der „Kaddish Symphony“ an John F. Kennedy. 12 Station 2: Leonard Bernstein und seine Musik als Religion Material: Zitate, AB Die „Kaddish Symphony“: Bernstein thematisiert in der Sinfonie das jüdische Gebet „Kaddish“, aus dem er Teile verwendet. Der übrige Text stammt von ihm selbst. Invocatio: Ein gealterter Mann wendet sich an den Vater, um sein Kaddisch zu sprechen. Der Chor singt das erste Totengebet des Mannes. Im Anschluss stellt der Mann seine Forderungen an den Vater: Ordnung und Frieden auf der Erde - seinem Geschenk. Din Torah: Übersetzbar mit Prüfung durch sein Gesetz, fordert es Rechenschaft von dem Vater, der zu viel geschehen lasse. Es folgt das zweite Totengebet. Finale: Getragen von der Bitte/Forderung nach einem Neuen Bund. Schließlich, nach dem dritten Kaddish, kommt es zum Neuen Bund. Die Uraufführung der Erstfassung fand am 10. Dezember 1963 in Tel Aviv statt. Das Werk ist dem US Präsident John F. Kennedy gewidmet, der wenige Wochen vor der Uraufführung erschossen worden war. „This will be our reply to violence: to make music more intensly, more beautyfully, more devotedly than ever before.“ „John F. Kennedy ist eine bemerkenswerte Verbindung aus Ungezwungenheit und Würde, Lässigkeit und Majestät. Erst als es vorbei war, erkannten wir, wie anders das Leben war mit Kennedy im Weißen Haus.“ „Aus jeder Freiheit ohne Ordnung entsteht bloß eine Anarchie; nur das Zusammenwirken von Freiheit und Ordnung, von Vielfalt und Einheit bringt eine wahre Demokratie oder ein großes Kunstwerk hervor.“ „Der Kunstliebhaber kann ehrlicherweise kein Skeptiker sein. Die Liebe zur Musik ist ein Glaube, wie immer man sich drehen und wenden mag.“ „Die Zukunft unserer Welt wird allen Völkern gemeinsam sein - oder sie wird sich als eine sehr unwirtliche Zukunft erweisen.“ „Im Wachsen einer Sinfonie liegt etwas Göttliches, etwas der Schöpfung selbst Ähnliches.“ „Ich habe mir immer gedacht, wäre die alttestamentliche Behauptung „Im Anfang war das Wort“ buchstäblich wahr, dann müsste dieses Wort ein gesungenes Wort gewesen sein.“ „Musik kann das Unbestimmbare bestimmen und das Unkommunizierbare kommunizieren.“ 13 Arbeitsblatt Station 3: Die Orchestrierung im 20. Jahrhundert am Beispiel „Symphonic Dances“ aus der „West Side Story“ Material: Internet, AB Schaue und höre dir auf www.youtube.com die „Symphonic Dances“ aus der „West Side Story“ von Leonard Bernstein an und notiere auf deinem Arbeitsblatt die „ungewöhnlichen“ Orchesterinstrumente und Spielweisen. https://www.youtube.com/watch?v=J_NelA3ZW4g ________________________________________________________ ________________________________________________________ ________________________________________________________ ________________________________________________________ ________________________________________________________ ________________________________________________________ ________________________________________________________ ________________________________________________________ ________________________________________________________ ________________________________________________________ 14 Station 4: Kompositionsanalogien4 bei Bernstein: „West Side Story“ und „Chichester Psalms“ Material: Glockenspiele, AB Informationen: Die „Chichester Psalms“ waren eine Auftragskomposition für das jährlich in Chichester statt findende Kirchenmusikfestival. Dr. Walter Hussey, der Dekan der Kathedrale von Chichester trat mit diesem Anliegen an Bernstein heran. Nachdem Bernstein den Auftrag angenommen hatte, wurde er über die weiteren musikalischen Umstände und Wünsche Informiert. „Das Streichorchester wird wahrscheinlich die Philomusica aus London sein, ein erstklassiges Ensemble. Außerdem könnte ein Klavier, eine Zimmerorgel, ein Cembalo und, falls gewünscht, ein Blechbläser – Consort (drei Trompeten, drei Posaunen) eingesetzt werden. Leider können wir kein vollständiges Symphonieorchester bieten, und zwar aus räumlichen und finanziellen Gründen und aufgrund der Tatsache, dass die der Kathedral-Chöre zusammen ungefähr 70- 75 Sänger umfassen (alles Knaben und Männer). (…) Bitte folgen Sie ganz ihren Neigungen, und fühlen Sie sich in keiner Weise von den Gegebenheiten eingeengt. Ich denke, viele von uns würden sich sehr freuen, wenn die Musik Anklänge an die West Side Story hätte.“5 Die Leitmotive auf deinem Arbeitsblatt sind der West Side Story entnommen und weisen - wie im Zitat der Auftraggeber für die „Chichester Psalms“ zu lesen - Parallelen zu den Kompositionsideen in den „Chichester Psalms“ auf. 1. Spiele die Motive auf dem Glockenspiel. 2. Ordne die Motivanalysen dem jeweiligen Notenbeispiel zu und diskutiere die Wirkung. 4 5 = Entsprechungen, Ähnlichkeiten in der Kompositionsweise. Humphrey Burton, Leonard Bernstein. Die Biographie. S.460 15 Arbeitsblatt Station 4: Kompositionsanalogien bei Bernstein: „West Side Story“ und „Chichester Psalms“ 1.Das „Großstadt6- Motiv“: Ungleichmäßig, unrhythmisch, akzentuiert, keine Melodie, unharmonische Klänge, geräuschhaft. 2. Das „Jets7- Motiv“: Jazz Melodie, komplizierte Intervalle, großer Tonumfang, schwingend/swingend. 3. Das „America8- Motiv“: Sehr rhythmisch mit Taktwechsel zwischen Dreier- und Zweiertakt. Ein Huapango, ein Tanz aus dem spanisch-indianischen Mittelamerika. Tonwiederholungen und Dreiklangsbrechungen. 4. Das „Maria9- Motiv“: Drei Töne, zunächst die Spannung im Intervall der verminderten Quinte, und dann die Auflösung zur reinen Quinte. 6 Gemeint ist NY City. Die Jets sind eine Jugendbande in NY und sehen sich selbst als rechtmäßige „Ureinwohner“, die bis aufs Blut ihr Revier, die Straße, verteidigen. 8 Dieses berühmte Stück wird von den Sharks, puertoricanischen Einwanderern gesungen. Auf der Suche nach Selbstbestimmung stehen sie im Krieg mit den Jets. 9 Maria, eine Puertoricanerin und Tony, der ehemaligen Anführer der Jets verlieben sich und stehen mitten im Spannungsfeld der zwei Gangs à la „Romeo und Julia“. 7 16 Station 5: Die Entstehungsumstände der „Chichester Psalms“ Material: Gedicht, AB Leonard Bernstein nahm sich in der Spielzeit 1964/65 ein „Sabbatical“10 bei seinem Orchester, den New York Philharmonics, um die Zeit zum Komponieren zu nutzen. Geplant war - nach der „West Side Story“ - ein neues Broadway- Musical mit dem Titel „Wir sind noch einmal davon gekommen“ nach einem Bühnenstück von Thornton Wilder. Dies wollte er gemeinsam mit seinem aus der „West Side Story“ vertrauten Team für Textbuch, Regie und Choreographie in Angriff nehmen. Auf Anfrage der „New York Times“ fasst Bernstein sein Schaffen in seinem „Sabbatjahr“ wie folgt - und in Gedichtform - zusammen: (…) „Zeit hat ich wohl, auch einen Plan: Ich wollte gleich von Anfang an Für das Theater Komponieren (Man muss sich wieder profilieren: Die West Side Story liegt weit zurück!) Und so erwarben wir ein Stück. Es war Thornton Wilders „Wir sind noch einmal davongekommen“, Ein Stück, das mir schon lange wie geschaffen schien Für Gesang und für Tanz; denn es besingt Das Wunder des Lebens, des Überlebens der Menschheit, Besingt es in Wehmut, in Schrecken und in irrem Witz. Wir mühten uns sechs Monat lang, von Juni bis grauem Dezember, Und grau war auch das Resultat, als Weihnacht kam Und wir nicht glücklich war ’n mit dem Ergebnis. Wir gaben ’s auf und gingen unserer Wege. Man schied in Freundschaft. Keiner nahm es übel. Und doch: sechs Monat‘ Arbeit waren im Kübel. (…) „Stundenlang brütete ich über die Kunst, Wie man Musik veredelt, verhunzt, Über Aspekte der Unkonventionalität, Über das Ende der Tonalität, 10 Freies Jahr. 17 Über die Moden von Dada, Semantik, Die Fesseln von Reihen, die Not der Romantik, Über das Blabla der Fachterminologen, Der Physiomathematomusikologen. Über Stücke wie „Kreise“ und „Sinus“, „Parameter“, Kein Stoff für meine hausbackenen Tetrameter. Stücke für Soprane, die glucksend vibrieren, Mit Schwadronen Vibraphonen, einem Heer von Klavieren, Gespielt mit den Fäusten, dem Stil eines Halms – - und dann entstanden die Chichester Psalms. Diese Psalmen sind einfach: bescheidene Lieder, Tonal und melodisch, beinahe bieder, Für aufrechte John Cager garantierte Tortur, Mit Tonika und Dreiklang in simplem Es-Dur. Aber da steh‘n sie nun als Endresultat Meiner Forschungsreise durch die Avantgarde. Das jüngste meiner Kinder, diesen altmodisch – süßen; Es steht da, auf zwei eigenen tönenden Füßen.11 (Deutsch von Elly Weiser) 11 Humphrey Burton, Leonard Bernstein. Die Biographie. S.456 ff. 18 Arbeitsblatt Station 5: Die Entstehungsumstände der „Chichester Psalms“ Lies die Vorabinformationen und das von Bernstein geschriebene Gedicht sorgfältig durch und beantworte folgende Fragen: 1. Welches Orchester leitete Bernstein als Chefdirigent? ________________________________________________________ 2. Was wollte er eigentlich in seinem Sabbatjahr komponieren? ________________________________________________________ ________________________________________________________ 3. Über was „brütete“ Bernstein stundenlang? Erläutere die unterstrichenen Begriffe oder Phrasen, indem du dir Gedanken machst, was Bernstein sich darunter vorgestellt haben könnte. ________________________________________________________ ________________________________________________________ ________________________________________________________ ________________________________________________________ ________________________________________________________ ________________________________________________________ 4. Welche Komposition entstand aus seinen Überlegungen und mit welchen Adjektiven beschreibt er dieses Werk? ________________________________________________________ ________________________________________________________ ________________________________________________________ ________________________________________________________ 19 1. Satz (T. 1- 10) Psalm 108, 2 „Wach auf Psalter, Harfe, wach auf“ Material: AB, Klangstäbe, Glockenspiele, CD Voraussetzung: Nachdem die SuS pro richtig bearbeiteter Station jeweils einen Ton der pentatonischen Skala erhalten haben, nähern wir uns damit dem Tonmaterial des Eröffnungsteils des 1. Satzes. Praxisorientierte Annäherung an das Leitmotiv: Die SuS erstellen aus den erhaltenen Tönen mithilfe der Anleitung auf dem AB eine pentatonische Skala und spielen diese. Danach erhalten sie den Auftrag, diese Töne in unterschiedlicher Reihenfolge zu positionieren und eine Tonfolge für sich festzulegen, die am besten auf den Text „Wach auf Psalter, Harfe, wach auf!“. Hierfür können die Schüler Glockenspiele oder Klangstäbe und die Notenkärtchen, die leicht verschiebbar sind, benutzen. Wichtig ist nach wie vor die Arbeit in der Gruppe, um über die Vorschläge diskutieren und diese besser reflektieren zu können. Die Ergebnisse werden nun in der Klasse vorgespielt und im Plenum ob ihrer Aussagekraft diskutiert. Die Arbeit mit dem Original (Klavierauszug): Nun hören die SuS die Eröffnungstakte (T. 1 - 10) des 1. Satzes der „Chichester Psalms“. Welches selbst komponierte Motiv ist dem Original „am nächsten“? Wie ist die Gesamtwirkung dieser Eröffnung? Das originale Motiv wird nun als Leitmotiv auf dem Arbeitsblatt festgehalten und gespielt. Daraufhin werden die folgenden Takte anhand der Noten auf die weitere Verwendung des Leitmotivs hin untersucht (T. 2/3 Orchester, T. 4 - 6 Chor und Orchester, T. 6/7 Orchester). Ein nochmaliges Hören zielt auf die hymnische Wirkung hinsichtlich der instrumentalen Besetzung ab (Eintrag in AB). Die SuS bekommen nun die Aufgabe, die bei Punkt 5 auf dem Arbeitsblatt angeführten Töne der sequenzierten pentatonischen Skala in den Notenbeispielen zu finden und - je nach Unterrichtsverlauf zu musizieren. Zusammenfassendes Hören und Musizieren: Abschließend für diese Eröffnungstakte spielt jede/r der SuS nun zur CD-Aufnahme einen selbstgewählten Ton aus der Pentatonik der jeweiligen Takte (T. 1, T. 4, T. 7, T. 9) - aufgrund der vielen Taktwechsel ist es sicher am einfachsten, jeweils nur die Zählzeit eins (auf Zeichen des Lehrers) der Choreinsätze mit zu spielen. 20 Arbeitsblatt: 1. Satz T. 1- 10: Psalm 108, 2 „Wach auf Psalter, Harfe, wach auf“ 1. Die Pentatonik: Die vorliegenden Töne sind die Grundlage einer pentatonischen Skala (einer Tonleiter aus fünf Tönen), die vor allem im asiatischen Raum die Grundlage für Kompositionen bildet. Die Töne werden in folgender Struktur (Ganzton/Halbton) geordnet: 1 1 11/2 1 11/2: 2. Ordne die Töne inhaltlich passend auf den Text: „Wach auf Psalter, Harfe, wach auf“: 3. Das Leitmotiv im 1.Satz: 4.Wirkung des Motivs: Unterstützende Wirkung durch die instrumentale Besetzung: 5. Die Sequenz der Pentatonik (auf verschiedenen Tonhöhen beginnend) und deren motivische Verarbeitung im weiteren Verlauf (jeweils im Sopran T. 4ff, T. 7f, T. 8f). Vollziehe die Pentatonik in den Beispielen nach. 21 Arbeitsblatt: 1. Satz LÖSUNGSBLATT T. 1- 10: Psalm 108, 2 „Wach auf Psalter, Harfe, wach auf“ 1. Die Pentatonik: Die vorliegenden Töne sind die Grundlage einer pentatonischen Skala (einer Tonleiter aus fünf Tönen), die vor allem im asiatischen Raum die Grundlage für Kompositionen bildet. Die Töne werden in folgender Struktur (Ganzton/Halbton) geordnet: 1 1 11/2 1 11/2: 2. Ordne die Töne inhaltlich passend auf den Text: „Wach auf Psalter, Harfe, wach auf“: 3. Das Leitmotiv im 1.Satz: 4. Wirkung des Motivs: Mächtig, geballte Energie, majestätisch, fanfarenartig, eigenartig, fremd. Unterstützende Wirkung durch die instrumentale Besetzung: Schlagwerk (Pauken, Becken, Glockenspiel), Blechbläser, forcierter Streicherklang. 5. Die Sequenz der Pentatonik (auf verschiedenen Tonhöhen beginnend) und deren motivische Verarbeitung im weiteren Verlauf (jeweils im Sopran T. 4ff, T. 7f, T. 8f). Vollziehe die Pentatonik in den Beispielen nach. 22 1. Satz (T. 11- 85) Psalm 100 „Jauchzet dem Herrn alle Lande“ Material: Percussionpartitur + darin angegebene Instrumente Vorüberlegung: Da der Charakter des Mittelteils sehr stark rhythmisch geprägt ist und von der Wuchtigkeit und gleichzeitigen Leichtigkeit des 7/4-Takts und den einhergehenden Synkopen lebt, empfiehlt es sich, die SuS diesen Rhythmus nachempfinden zu lassen, indem sie das daraufhin reduzierte Stück selbst auf Percussioninstrumenten musizieren. Der vorliegende Percussionsatz beruht auf dem Rhythmus der Chorstimmen - lediglich die wenigen punktierten Viertelnoten und die Achtelnoten wurden, dem Satz entsprechend, sinnvoll vereinfacht, um das Arrangement später zur Aufnahme dazu spielen zu können. Mögliche Vorübung: Da den meisten SuS ungerade Takte nicht so geläufig sind, ist es sinnvoll, Vorübungen mit ungeraden Taktarten zu machen. Ein populäres Beispiel wäre hierfür das Thema der Titelmelodie von „Mission impossible“ im 5/4 Takt: http://www.danmansmusic.com/members/notation/pdf/23121x.pdf Wichtig ist es, aus der Gewohnheit der geraden Taktzahlen auszubrechen. Einstudierung der Percussionpartitur: Da die SuS den Eröffnungsteil nunmehr kennen und somit bereits mit der etwas fremden Tonalität vertraut sind, empfiehlt es sich, zu Beginn dieser Arbeitsphase den ersten Satz komplett anzuhören, um die Neugier an der Musik zu wecken. Zum Einstieg der praktischen Erarbeitung ist der homophone Teil ab T. 66 geeignet, da er zunächst den immer gleichen Rhythmus repetiert und erst gegen Ende etwas komplexer wird. Zudem ist die Wirkung sehr packend und dadurch sehr motivierend für die SuS. Je nach Fähigkeiten der Gruppe kann der vierstimmige Satz auch auf zwei Stimmen reduziert werden, allerdings sollten die dialoghaften Teile hierbei erhalten bleiben. Der musikalische und inhaltliche Dialog sollte von den Schülern während des Musizierens und in der Übersicht der Partitur nachvollzogen werden. Dies kann auch durch eine exponierte Positionierung der einzelnen Stimmen im Klassenraum erfahren werden. Ergebnis: Nach der Einstudierung der Partitur kann der Mittelteil nun zur Aufnahme musiziert werden - eventuell sogar in Anknüpfung mit dem pentatonisch musizierten Anfangsteil. 1. Satz T. 85 bis Schluss: Das instrumentale Zwischenspiel ist eine Fortspinnung des Themas aus dem Allegro mit interessanten Orchesterinstrumenten wie Glockenspiel, Xylophon, Harfe … (mögliche Höraufgabe), in das der in T. 95 stetig klopfende Achtel-/Viertelrhythmus der Bongos mündet, der für die SuS im Originaltempo wahrscheinlich etwas zu schnell zum Mitspielen sein wird. Dieser pochende Rhythmus mündet in den polyphonen „Dolce tranquillo“ Teil (T. 102ff) auf den Text „Denn der Herr ist gut und seine Gnade währet ewig“ und schließlich in das homophone Wiederaufgreifen des anfänglichen Leitmotivs mit gleichem Text. 23 24 25 26 27 2. Satz: Psalm 23 „Der Herr ist mein Hirte“; Psalm 2, 1-4 „Warum toben die Heiden“ Material: AB, Wavepad, Texte, CD Vorüberlegung: Der zweite Satz ist sowohl vom Charakter als auch von der Besetzung auf innere Gegensätze hin angelegt - gleichwie die Psalmen, die Bernstein hier verwendet (siehe Texte im Anhang). Daher bietet es sich an, den SuS zunächst einen Überblick über die Gesamtstruktur des Satzes zu verschaffen. Hierfür eignet sich das Programm „wavepad“. Die SuS haben hierbei die Möglichkeit, bestimmte musikalische Ereignisse auch visuell wahrzunehmen und insbesondere Formteile - und im weiteren Verlauf auch weitere musikalische Parameter - ganz genau mittels der Zeitleiste festzuhalten. Dieses Procedere erleichtert auch die Besprechung im Plenum. Im weiteren Verlauf bietet diese Handreichung zwei unterschiedliche Vorgehensweisen (Möglichkeit I = Arbeitsblatt A, Möglichkeit II = Arbeitsblatt B und Lösungsblatt) - je nachdem, wie intensiv der Satz besprochen werden soll und kann. Durchführung: Die SuS erhalten das Arbeitsblatt: 2. Satz und sollen beim Hören folgende Eintragungen in das wavepad Diagramm vornehmen: Aufgabe beim ersten Hördurchgang: Kennzeichnung der sechs Formteile (als Hörhilfe: auf die Gesangsbesetzung hören). Die Eintragung erfolgt direkt in das Diagramm und kann auch erst nach der Bearbeitung die thematisch richtige Abschnittsbezeichnung erhalten. Formteil 1 (a): 0:00 - 1:34 Formteil 2 (b): 1:34 - 2:40 Formteil 3 (a‘): 2:40 - 3:16 Formteil 4 (c): 3:16 - 3:54 Formteil 5 (a‘‘ und c‘): 3:54 - 4:23 Formteil 6 (a‘‘‘ und c‘‘): 4:23 - 5:35 Aufgabe beim zweiten Hördurchgang: Bestimmung der vokalen Besetzung und des Charakters bzw. der Lautstärke. Hier ist eine abschnittweise Bearbeitung sinnvoll - die Eintragungen erfolgen in der Tabelle. In diesem Stadium kann eine Zweiteilung der weiteren Vorgehensweise vorgenommen werden. Dies kann unter Berücksichtigung des Leistungsstandes der Klasse oder auch innerhalb einer Klasse niveaukonkretisierend eingesetzt werden. 28 Möglichkeit I - Arbeitsblatt A Die SuS schreiben nun eine zusammenhängende Fantasiegeschichte, die entweder völlig frei gestaltet werden kann oder aber das Motiv „gläubig-heidnisch“, wie auch in den Gesangsgruppen dargestellt, verfolgen soll. In der hinteren Spalte sollen die SuS dann mit musikalischen Parametern (Instrumentierung, Artikulation, Dynamik) ihre Assoziationen untermauern. Diese werden dann bei einem Vorlesedurchgang im Plenum immer mehr erweitert. Möglichkeit II - Arbeitsblatt B Nach dieser ersten Strukturierung werden die Besonderheiten der einzelnen Formteile u. a. unter den Aspekten Wort-/Tonverhältnis, Begleitmuster/Instrumentierung und Satztechnik mithilfe ausgesuchter Motive genauer beleuchtet. Für einen besseren Überblick wären hierfür der Klavierauszug und die Texte zum 2. Satz, die Sie im Anhang finden, hilfreich. Diese Arbeitsphase kann auch als Partnerarbeit ablaufen, indem einzelnen Schülern verschiedene Abschnitte zur Bearbeitung übertragen werden. 29 Arbeitsblatt A 2. Satz: Psalm 23 „Der Herr ist mein Hirte“; Psalm 2, 1-4 „Warum toben die Heiden“ Wavepad-Diagramm Formteil a T. 1 - 31 Vokalbesetzung: Fantasiegeschichte Musikalische Belege Charakter: Formteil b T. 31 - 47 Vokalbesetzung: Charakter: 30 Formteil a‘ T. 47 - T .66 Vokalbesetzung: Fantasiegeschichte Musikalische Belege Charakter: Formteil c T. 64 - T. 101 Vokalbesetzung: Charakter: Formteil a‘‘ und c‘ T. 102 - 119 Vokalbesetzung: Charakter: Formteil a‘‘‘ und c‘‘ T. 119 - 146 Vokalbesetzung: Charakter: 31 Arbeitsblatt B LÖSUNGSBLATT 2. Satz: Psalm 23 „Der Herr ist mein Hirte“; Psalm 2, 1-4 „Warum toben die Heiden“ Wavepad-Diagramm Formteil a T. 1 - 31 Vokalbesetzung: Knabensopran, Solo Notenbeispiel Interpretation T. 1 & 2, Orchester Die verwendeten Intervalle (Tritonus, Quinte, Quarte) erinnern an das Maria-Motiv der WSS -> sehnsüchtig. Charakter: mp, sehr ruhig T. 3 - 7, Gesangsstimme T. 22 - 24, Orchesterbegleitung Formteil b T. 31 - 47 Vokalbesetzung: Chorsopran, zweistimmig Charakter: mp, etwas bewegter Notenbeispiel T. 32 - 34, Chorstimmen Lange Notenwerte und der Spitzenton in T. 5 betonen das Vertrauen in Gott. Die anfängliche Begleitung in halbe Noten weicht nun den bewegteren Viertelläufen. „und führt mich auf rechtem Pfade ...“ Interpretation Die Stimmen werden um einen Takt versetzt kanonisch gesungen- „obwohl ich wandere durch das Schattental …“ T. 32, Orchesterbegleitung Die Begleitung wird nochmals, nun auf Achtelläufe, beschleunigt. 32 Formteil a‘ T. 47 - T. 66 Vokalbesetzung: Solosopran und zweistimmiger Chorsopran Notenbeispiel Interpretation T. 56, Chorstimmen (summen) Die Wiederaufnahme der Takte 18ff.werden durch die summenden Chorstimmen verstärkt. Notenbeispiel Interpretation T. 64 & 65, Chorstimmen Heftig, mit Akzenten und plötzlichen extremen Lautstärkewechseln werden die Männerstimmen auf den Text: „Warum toben die Heiden“ im Unisono geführt. Notenbeispiel Interpretation T. 102 & 103, Sopran und Tenor Während die Frauenstimmen auf die Melodie aus Formteil a den Text des 23. Psalm singen, verschränkt sich dieser Teil mit dem Text und der Satztechnik aus Formteil c der Männerstimmen. Interpretation Charakter: pp, sehr zart Formteil c T. 64 - T. 101 Vokalbesetzung: Chorstimmen: Tenor und Bass Charakter: ff, wild Formteil a‘‘ und c‘ T. 102 - 119 Vokalbesetzung: Chorstimmen: Sopran, Alt, Tenor, Bass Charakter: p versus ff Formteil a‘‘‘ und c‘‘ T. 119 - 146 Vokalbesetzung: Solosopran und Chorstimmen: Alt und Sopran Notenbeispiel T. 136 - 146, Gesangsstimmen „…an nichts fehlt mir.“ wird hier mit einem über 10 Takte gehaltenen Ton dargestellt. Charakter: pp, lieblich T. 136 & 137, Orchesterstimmen Parallel brodelt immer noch im Orchester der Rhythmus aus Formteil c „Warum toben die Heiden…“ 33 Arbeitsblatt B 2. Satz: Psalm 23 „Der Herr ist mein Hirte“; Psalm 2, 1-4 „Warum toben die Heiden“ Wavepad-Diagramm Formteil a T. 1 - 31 Vokalbesetzung: Notenbeispiel Interpretation T. 1 & 2, Orchester Charakter: T. 3 - 7, Gesangsstimme T. 22 - 24, Orchesterbegleitung Formteil b T. 31 - 47 Vokalbesetzung: Notenbeispiel Interpretation T. 32 - 34, Chorstimmen Charakter: T. 32, Orchesterbegleitung 34 Formteil a‘ T. 47 - T. 66 Vokalbesetzung: Notenbeispiel Interpretation T. 56 f, Chorstimmen (summen) Charakter: Formteil c T. 64 - T. 101 Vokalbesetzung: Notenbeispiel Interpretation T. 64 & 65, Chorstimmen Charakter: Formteil a‘‘ und c‘ T. 102 - 119 Vokalbesetzung: Notenbeispiel Interpretation T. 102 & 103, Sopran und Tenor Charakter: Formteil a‘‘‘ und c‘‘ T. 119 - 146 Vokalbesetzung: Notenbeispiel Charakter: T. 136 & 137, Orchesterstimmen Interpretation T. 136 - 146, Gesangsstimmen 35 3. Satz: Psalm 131 „Herr, Herr, mein Herz ist nicht hochmütig“, Finale Psalm 133, 1 „Siehe, wie gut und angenehm es ist, wenn Brüder leben zusammen in Eintracht.“ Material: AB mit grafischen Notenschnipseln und Notenbeispielen, Klavierauszug, 3. Satz Vorüberlegung: Der letzte Satz greift bekannte Motive und Satztechniken aus den vorangegangenen Sätzen auf und kombiniert diese mit einem wunderschönen, immer wiederkehrenden Abschlussthema. Die grafische Darstellung hilft den SuS, die musikalischen Motive zu abstrahieren und somit Bekanntes auf eine neue Weise zu sehen. Durchführung: Die Schüler sollen die grafischen Notenschnipsel den entsprechenden, noch ungeordneten Notenbeispielen per Pfeil zuordnen und dann diese Ausschnitte im Klavierauszug (siehe Taktzahl) nachvollziehen. Jetzt werden in der Tabelle, resümierend aus der bisherigen Beschäftigung mit dem Stück, weitere Informationen wie z. B. „Leitmotiv aus 1. Satz“, „Thema aus 2. Satz“, „unisono“ und „kanonisch geführt“ (s. Satztechniken der vorangegangenen Sätze), „choralartig“- direkt in die grafische Partitur eingetragen. Vor dem Anhören des Satzes bietet es sich an, das Hauptthema des 3. Satzes zu singen. Schön wäre es, dies auf Hebräisch zu tun, z. B. T. 20ff. oder auf die Silbe „ah“, die auch in der Komposition in T. 45ff. vorgesehen ist. Die SuS können das Thema dann umso besser beim abschließenden Hören mitverfolgen und vielleicht auch mitsummen. 36 Arbeitsblatt: 3. Satz: Psalm 131 „Herr, Herr, mein Herz ist nicht hochmütig“, Finale Psalm 133, 1 „Siehe, wie gut und angenehm es ist, wenn Brüder leben zusammen in Eintracht.“ Grafische Notenschnipsel Notenbeispiele 37 Arbeitsblatt: LÖSUNGSBLATT 3. Satz: Psalm 131 „Herr, Herr, mein Herz ist nicht hochmütig“, Finale Psalm 133, 1 „Siehe, wie gut und angenehm es ist, wenn Brüder leben zusammen in Eintracht.“ Grafische Notenschnipsel Leitmotiv aus dem 1. Satz (Eröffnung/Schluss) Notenbeispiele Gegenläufige Stimmführung Thema aus dem 2. Satz (T.18ff.) Hauptthema 3. Satz, unisono Hauptthema 3. Satz, kanonisch Leitmotiv, stark vergrößert, choralartig 38 Anhang: Originaltexte mit Übersetzung Einleitung Psalm 108, vs. 2 ;עּורה ַהנֵּבֶל ְוכִנֹור ָ Urah hanevel v'chinor! Wach auf, Psalter und Harfe, .ִירה שָ חַר ָ ָאעA-irah shaḥar ich will das Morgenrot wecken! Erster Satz Psalm 100 .ָָארץ ֶ כָל־ה, ה ִָריעּו לַיהוָהHariu l-Adonai kol ha-arets. Jauchzet dem Herrn alle Lande, ; ִעבְדּו אֶת־י ְהוָה בְׂשמְ חָהIv'du et-Adonai b'simḥa dienet dem Herrn mit Freuden, . ב ְִרנָנָה, ב ֹּאּו ְל ָפנָיוBo-u l-fanav bir'nanah. kommt vor sein Angesicht mit Frohlocken. : הּוא אֱֹלהִים, כִי י ְהוָה-- דְ עּוD'u ki Adonai Hu Elohim. Erkennet, dass der Herr Gott ist. -- ולא (וְלֹו) אֲ נַחְנּו, הּוא־עָׂשָנּוHu asanu v'lo anaḥnu. Er hat uns gemacht, und nicht wir selbst. . וְצ ֹּאן מַ ְרעִיתֹו, עַּמֹוAmo v'tson mar'ito. Wir sind sein Volk und die Schafe seiner Weide. -- בְתֹודָה,שע ָָריו ְ ב ֹּאּוBo-u sh'arav b'todah, Gehet zu seinen Toren mit Danken ; ֲחצֵּר ֹּתָ יו בִתְ ִהלָהḤatseirotav bit'hilah, und in seinen Hof mit Lobpreis. . ב ְָרכּו שְמֹו, הֹודּו־לֹוHodu lo, bar'chu sh'mo. Danket ihm, lobet seinen Namen. ; לְעֹולָם ַחסְדֹו, כִי־טֹוב י ְהוָהKi tov Adonai, l'olam ḥas'do, Denn der Herr ist gut, seine Gnade währet ewig . אֱ מּונָתֹו, ְועַד־ד ֹּר וָד ֹּרV'ad dor vador emunato. und seine Wahrheit (Treue) alle Zeiten. Zweiter Satz "David" und Sopran: Psalm 23 . ֹלא אֶ ְחסָר, י ְהוָה רֹּעִיAdonai ro-i, lo eḥsar. Der Herr ist mein Hirte, an nichts fehlt mir. ; י ְַרבִי ֵּצנִי, ִבנְאֹות דֶ שֶאBin'ot deshe yarbitseini, Er lässt mich lagern auf einer grünen Weide, .מֵּ י מְ נֻחֹות יְנַ ֲה ֵּלנִי- עַלAl mei m'nuḥot y'nahaleini, er führt mich zum frischen Wasser. ; נַפְשִ י י ְשֹובֵּבNaf'shi y'shovev, Er erquickt meine Seele, , יַנְ ֵּחנִי בְמַ ְע ְגלֵּי־צֶדֶ קYan'ḥeini b'ma'aglei tsedek, und führt mich auf die rechten Pfade . לְמַ עַן שְ מֹוL'ma'an sh'mo. um seines Namens willen. Sopran גַם כִי־אֵּ לְֵּךGam ki eilech Obwohl ich wandere , ְבגֵּיא ַצ ְל ָמוֶתB'gei tsalmavet, durch das Schattental (des Todes), --ירא ָרע ָ ִ ֹלא־אLo ira ra, fürchte ich das Böse nicht, ; כִי־אַתָ ה עִּמָ דִ יKi Atah imadi. denn Du bist bei mir. , שִ ְבטְָך ּומִשְ ַענְתֶ ָךShiv't'cha umishan'techa Dein Stab und dein Stecken . הֵּּמָה יְנַחֲמֻ נִיHemah y'naḥamuni. trösten mich. Tenor & Bass: Psalm 2, vs. 1-4 ; ָרגְשּו גֹוי ִם, לָּמָהLamah rag'shu goyim Warum toben die Heiden (Ungläubigen), .ְגּו־ריק ִ יֶה, ּולְאֻ ּמִ יםUl'umim yeh'gu rik? (warum) schmieden sie vergebliche Pläne? -- מַ ְלכֵּי־אֶ ֶרץ, י ִתְ יַצְבּוYit'yats'vu malchei erets, Die Könige der Erde lehnen sich auf, : וְרֹוזְנִים נֹוסְדּו־יָחַדV'roznim nos'du yaḥad und die Herrscher halten Rat miteinander . ְועַל־מְשִ יחֹו, עַל־י ְהוָהAl Adonai v'al m'shiḥo. gegen den Herrn und seinen Gesalbten. ; אֶת־מֹוסְרֹותֵּ ימֹו, נְנַתְ קָהN'natkah et mos'roteimo, Lasset uns zerreißen ihre Bande, . ְונַשְ לִי ָכה מִ ּמֶנּו עֲב ֹּתֵּ ימֹוV'nashlichah mimenu avoteimo. und von uns werfen ihre Stricke. 39 יֹושֵּ ב ַבשָמַ י ִםYoshev bashamayim , אֲ דֹּנָי: י ִׂשְ חָקYis'ḥak, Adonai . י ִ ְלעַג־לָמֹוYil'ag lamo! Sopran: Psalm 23, vs. 5-6 -- שֻ ְלחָן, תַ עֲרְֹּך ְל ָפנַיTa'aroch l'fanai shulchan ; נֶגֶד צ ְֹּר ָריNeged tsor'rai , דִ שַ נְתָ בַשֶ מֶן ר ֹּאשִ יDishanta vashemen roshi . כֹוסִי ְר ָוי ָהCosi r'vayaḥ. "David" טֹוב ָו ֶחסֶד, אְַךAch tov vaḥesed ; כָל־י ְמֵּ י ַחי ָי-- י ְִרדְ פּונִיYird'funi kol y'mei ḥayai , וְשַ בְתִ י ְבבֵּית־י ְהוָהV'shav'ti b'veit Adonai . לְא ֶֹּרְך י ָמִ יםL'orech yamim. Der im Himmel wohnt wird lachen, und der Herr spottet ihrer! Du bereitest mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde, du salbtest mein Haupt mit Öl, mein Becher ist übervoll. Deine Güte und Gnade folgen mir alle Tage meines Lebens, und ich werde leben im Hause des Herrn bis ans Ende der Tage. Dritter Satz Psalm 131 , י ְהוָהAdonai, Adonai, Herr, Herr, -- ֹלא־גָבַּה ִלבִיLo gavah libi, mein Herz ist nicht hochmütig, ;ְֹלא־רמּו עֵּינַי ָ וV'lo ramu einai, meine Augen sind nicht stolz, , וְֹלא־ ִה ַלכְתִ יV'lo hilachti ich versuche mich nicht ִבגְד ֹּלֹות ּו ְבנִ ְפלָאֹותBig'dolot uv'niflaot an großen Dingen und wunderbarenZielen, . ִמּמֶ נִיMimeni. die ich nicht verstehe. , ִאם־ֹלא שִ ּוִיתִ יIm lo shiviti Fürwahr, ich bin ruhig -- וְדֹומַ מְתִיV'domam'ti, und still geworden, ; ֲעלֵּי אִ ּמֹו, ְכגָמֻל: נַפְשִ יNaf'shi k'gamul alei imo, wie ein Kind bei seiner Mutter, . ַכגָמֻל ָעלַי נַפְשִ יKagamul alai naf'shi. wie ein kleines Kind ist meine Seele in mir. -- אֶל־י ְהוָה, יַחֵּל י ִׂשְ ָראֵּלYahel Yis'rael el Adonai Israel hoffe auf den Herrn . ְועַד־עֹולָם, ֵּמעַתָ הMe'atah v'ad olam. von nun an in Ewigkeit. Finale Psalm 133, vs. 1 , ִהנֵּה מַה־ּטֹובHineh mah tov, Siehe, wie gut -- ּומַה־נָעִיםUmah na'im, und angenehm es ist, שֶ בֶת ַאחִיםShevet aḥim wenn Brüder leben . גַם־יָחַדGam yaḥad zusammen in Eintracht. 40 Literatur und Quellenangaben: Burton, Humphrey (Hg) (1994): Leonard Bernstein. Die Biographie. Albrecht Knaus Verlag GmbH München 1994 (deutsche Übersetzung). Klavierauszüge: “Chichester Psalms”, Vocal Score: Leonard Bernstein, Music Publishing Company LLC, Publisher (1965). Boosey & Hawkes, Inc. Sole Agent. Corrected Edition 1991 printed in U.S.A. “West Side Story”, Vocal score: Leonard Bernstein, Music Publishing Company LLC, Boosey & Hawkes (1999), ISBN 0-634-04678-0 Theme Mission Impossible: http://www.danmansmusic.com/members/notation/pdf/23121x.pdf CD- Aufnahme: Leonard Bernstein: Chichester Psalms. Symphonies Nos. 1&2. Israel Philharmonics, Wiener Sängerknaben, Dirigent: Leonard Bernstein, 1978 Polydor International GmbH, Hamburg, 1999 deutsche Grammophon GmbH, Hamburg. Links: https://homepages.thm.de/kausen/wordtexte/Chichester%20Psalms.doc https://schulmusik-online.de/anlagen/swr/PROKOFJEW_Romeo_und_Julia.pdf https://www.youtube.com/watch?v=J_NelA3ZW4g http://gutezitate.com www.buzzquotes.com www.zitate.eu/de/autor/304/leonard-bernstein www.gutezitate.com/autor/leonard-bernstein www.gutzitiert.de/zitat_autor_leonard_bernstein_1838.html http://taktgefuehle.com/2012/01/26/musikzitat-12-leonard-bernstein/ Bildnachweis: Abbildung 1: http://www.imgbucket.com/pages/l/leonard-bernstein-family/ Abbildung 2: https://de.wikipedia.org/wiki/Leonard_Bernstein Abbildung 3: http://kimballtrombone.com/2009/the-basics-leonard-bernsteins-5-priorities/ Abbildung 4: http://www.corflammae.com/leonard-bernstein/ Abbildung 5: http://taktgefuehle.com/2012/01/26/musikzitat-12-leonard-bernstein/ Abbildung 6: https://www.jpc.de/jpcng/classic/detail/-/art/Leonard-Bernstein/hnum/6335646 Abbildung 7: http://www.tcdailyplanet.net/osmo-vanska-greatest-conductors-bbc-music-magazine/ Abbildung 8: https://www.tumblr.com/search/american%20conductor 41