Lösungen zur Kompetenzen-Seite © 2009 Cornelsen Verlag, Berlin. Alle Rechte vorbehalten. Bei Einzellern hat die Mitose die Funktion der Vermehrung. Bei jeder Teilung entstehen aus einer Zelle (einem Einzeller) zwei neue Zellen (zwei Lebewesen). Bei allen vielzelligen Lebewesen hat die Mitose mehrere Funktionen: Vielzeller entwickeln sich aus einer einzigen Zelle, durch eine Vielzahl von Zellteilungen findet Wachstum statt, im ausgewachsenen Zustand dient die Zellteilung der Erneuerung und Regeneration von Geweben und Organen. Das Foto zeigt Zellen in den unterschiedlichsten Mitosestadien. Durch Ziffern wurden einige typische Stadien gekennzeichnet. 0: Interphasezelle. Die Zelle befindet sich in ihrer „Arbeitsphase“, sie ist stoffwechselaktiv, am Ende der Interphase wird die Erbinformation verdoppelt. 1: Zelle in der Prophase. Die Erbinformation ist bereits verdoppelt, der Zellkern wirkt deutlich größer, Kernhülle und Nucleoli haben sich aufgelöst, das Chromatingerüst verdichtet sich, sodass schließlich fadenförmige Strukturen entstehen, die Chromosomen. (In der Prophase sind sie allerdings noch nicht erkennbar.) 2: Zelle in der Prometaphase. Die Chromosomen treten erstmals deutlicher heraus, die Centromere werden zur Zellmitte hin verlagert. 3: Metaphasezelle. Die Chromosomen sind in der Zellmitte in einer Ebene, der Äquatorialplatte oder Metaphaseplatte, angeordnet, die Chromatiden haben ihre maximale Verkürzung/Dichte erreicht. 4: Anaphase. In diesem Stadium lösen sich durch ein Signal gleichzeitig bei allen (Zweichromatid-)Chromosomen die Verbindungen zu den Schwesterchromatiden und die Chromatiden (Einchromatidchromosomen) bewegen sich auf die entgegengesetzten Pole der Zelle zu. 5: Zelle in der Telophase. In dieser letzten Phase der Mitose sind die Chromatiden (Einchromatidchromosomen) an den Zellpolen angekommen, sie entspiralisieren sich wieder und gehen in die lichtmikroskopisch nicht näher aufzulösende Struktur des Chromatingerüsts über. Die Kernmembranen bilden sich neu und die Nucleoli werden wieder sichtbar. Auf der Höhe der ursprünglichen Metaphaseplatte bildet sich eine neue Zellmembran aus. Im Lauf der Cytokinese wird die Zellwand gebildet. Die Zellteilung ist damit abgeschlossen. Die Abschnitte A, E und I in der Grafik entsprechen der G1-Phase der Interphase. Ihre Dauer beträgt jeweils etwa 20 Stunden. Die G1-Phase stellt die eigentliche Arbeitsphase der Zellen dar. Die Erbinformation ist doppelt vorhanden. Die Abschnitte B und F entsprechen der S-Phase der Interphase. Ihre Dauer beträgt etwa 8 Stunden. Während der S-Phase findet die identische Replikation der DNA statt. Die Abschnitte C und G entsprechen der G2-Phase der Interphase. Ihre Dauer beträgt etwa 2 Stunden. Die G2-Phase ist eine Ruhephase zwischen dem Ende der Replikation und dem Beginn der Mitose. Die Abschnitte D und H entsprechen der Mitosephase. Ihre Dauer beträgt etwa eine Stunde. In ihr findet die Mitose (Kernteilung) und die Cytokinese (eigentliche Zellteilung) statt. Zellbiologie Zelle – Gewebe – Organismus Seite 1 von 3 Lösungen zur Kompetenzen-Seite Nach Dauer des Gesamtzyklus (Phase A bis D bzw. E bis H, je etwa 30 Stunden) wie auch nach der Dauer der einzelnen Phasen muss es um eine Dickdarmzelle handeln (siehe Tabelle auf Seite 24 im Lehrbuch). © 2009 Cornelsen Verlag, Berlin. Alle Rechte vorbehalten. Wenn die Regulationsmechanismen entfallen, kommt es zu permanenten Teilungen von Körperzellen. Es entstehen Zellwucherungen. Ziel der Krebstherapie ist es, die Teilungsfähigkeit der Krebszellen zu hemmen. Hypothese: Medikamente wie Vinblastin, die auf den Aufbau der Mikrotubuli wirken, stören vermutlich die Funktion des Spindelapparats. Die Schwesterchromatiden werden daher nicht getrennt, die Zellteilung unterbleibt. Der Tumor kann nicht weiterwachsen. Die Hypothese wird gestützt durch die beobachteten ausgeprägten Nebenwirkungen solcher Medikamente, die ja auch auf die gesunden Körperzellen wirken: Vor allem schnell wachsende Zellen wie Schleimhautzellen des Darms und Haarzellen sind betroffen. (siehe Grafik) Funktion der lichtmikroskopisch sichtbaren Strukturen: Der Großkern steuert den Zellstoffwechsel. Der Kleinkern ist für Speicherung und Neukombination der genetischen Information (bei der Konjugation) zuständig. Wimpern (Cilien) sorgen für die Fortbewegung, die des Mundfelds strudeln Nahrung herbei. Der Zellmund nimmt Nahrung (Bakterien) durch Phagocytose auf. In Nahrungsvakuolen wird die Nahrung enzymatisch abgebaut. Am Zellafter werden unverdauliche Nahrungsbestandteile durch Exocytose ausgeschieden. Über pulsierende Vakuolen wird überschüssiges Wasser nach außen abgegeben und so das Zellinnere auf einem konstanten osmotischen Wert gehalten (Osmoregulation). Trichocysten dienen vermutlich der Feindabwehr. Die Zellmembran grenzt die Zelle nach außen ab, der im Lichtmikroskop auffälligere darunter liegende Cortex (äußere Cytoplasmaschicht) enthält Festigungselemente und stabilisiert die äußere Form des Pantoffeltiers. Für Chlamydomonas gilt wie für alle Einzeller, dass sämtliche Lebensvorgänge innerhalb der einen Zelle stattfinden. Bei den meisten Einzellern teilt sich nach Erreichen einer bestimmten Größe der Zellkern, anschließend schnürt sich der Zellleib durch (ungeschlechtliche Vermehrung; geschlechtliche Vermehrung ist bei Einzellern die Ausnahme). Teilt sich Chlamydomonas also mitotisch, geht die Zelle in den beiden identischen Tochterzellen auf. Da sich die Zellbiologie Zelle – Gewebe – Organismus Seite 2 von 3 Lösungen zur Kompetenzen-Seite Tochterzellen wiederum mitotisch teilen, ist der Einzeller Chlamydomonas potenziell unsterblich. Bei Volvox handelt es sich um einen Vielzeller, dessen Zellen sich in Körperzellen mit beschränkter Lebensdauer und teilungsfähige Fortpflanzungszellen einteilen lassen. Innerhalb des Organismus entstehen durch wiederholte Teilungen der Fortpflanzungszellen Tochterindividuen. Sie werden beim Tod des Organismus frei. Nur die Fortpflanzungszellen kann man (vergleichbar den Keimzellen der Tiere) als potenziell unsterblich ansehen. © 2009 Cornelsen Verlag, Berlin. Alle Rechte vorbehalten. Weitere Unterschiede zwischen Einzelzellen eines Organismus und Einzellern: Zwischen den Einzelzellen (Körperzellen) eines Organismus besteht Arbeitsteilung. Sie sind fast immer so stark auf eine bestimmte Funktion hin differenziert, dass sie nicht wie Einzeller allein überleben können. Bei Einzellern bestehen Spezialisierungen dagegen innerhalb der Zelle. Sie kann daher besondere Strukturen (Cortex, Groß- und Kleinkern bei Wimpertieren, Augenfleck bei Euglenen und einzelligen Grünalgen usw.) aufweisen. Innerhalb eines Organismus ist der Stoffaustausch und die Kommunikation zwischen den Zellen wichtig, sodass dafür geeignete Strukturen vorhanden sein müssen (Beispiel: Plasmodesmen bei Volvox). Zellbiologie Zelle – Gewebe – Organismus Seite 3 von 3