GiardienbeimHund Giardien sind eine Form innerer - endogener - Parasiten, die den Dünndarm von Hunden besiedeln. Die einzelligen Bakterien verursachen oft sehr hartnäckigen Durchfall und schweres Erbrechen. Als hochinfektiöse Erreger finden sie besonders in Hundezwingern, Mehr-Hunde-Haushalten und gemischten Hunde-Katzenhaushalten ein breites Infektionsfeld. In diesen Umfeldern können Giardien sehr hartnäckig und schwer zu bekämpfen sein. Auch Menschen können sich anstecken, Giardien sind klassische Zoonose-Erreger. Inhaltsübersicht 1. Giardien- Was ist das? 2. Ursachen & Arten 3. Symptome 4. Diagnose 5. Behandlung 5.1 Therapie durch den Tierarzt 5.2 Hygienemaßnahmen 5.3 Homöopathische und pflanzliche Mittel 5.4 Ernährung 6. Giardien vorbeugen 7. Folgen bei Nichtbehandlung Giardien - was sind das? Die mikroskopisch kleinen Dünndarmparasiten sind weltweit vertreten. Die Einzeller weisen eine birnenförmige Gestalt mit Geißeln zur Fortbewegung auf. Die Geißeltierchen setzen sich in der Darmschleimhaut fest. Dort findet eine millionenfache Vermehrung statt. Giardien breiten sich aus, indem sich jeweils zwei der Parasiten als Paar in einer schützenden Umhüllung mit dem Kot ausscheiden lassen. Man spricht hier von sogenannten Zysten. Unter bestimmten Bedingungen können Zysten monatelang außerhalb eines Wirts in der Natur überleben. Besonders wohl fühlen sich Giardien in Wasser. Weder Chlor noch UV-Strahlung können Giardien vollkommen abtöten. Ursachen einer Giardien-Infektion Die Infektion erfolgt über die Aufnahme von infiziertem Wasser, Kot oder Nahrung. Auch, wenn sich Hunde gegenseitig über die Schnauze lecken, kann eine Infektion erfolgen. In Hundezwingern und besonders Hunde-Katze-Haushalten gelten im Falle einer Infektion mit Giardien höchste Hygiene-Anforderungen, da der Infektionskreislauf ansonsten nicht durchbrochen werden kann. Arten von Giardien-Infektionen Es sind 41 Arten von Giardien bekannt. Beim Hund trifft man regelmäßig auf die Art Giardia duodenalia oder intestinalis, die auch bei Humaninfektionen weit verbreitet ist. Bei Hunden findet man vornehmlich die Genotypen D und C. Auch der Genotyp A - verantwortlich für die Giardien-Infektion im Humanbereich - kommt bei Hunden vor. Die Zoonose-Gefahr ist real. Interessant ist, dass immunstarke Tiere nach dem Durchmachen der Infektion lebenslang immun sein können und sich nicht erneut mit den Erregern infizieren. Symptome einer Giardien-Infektion Giardien-Infektionen sind heimtückisch. Oft zeigen nur junge Hunde sowie anderweitig geschwächte Tiere Symptome. Andere Hunde haben eine symptomlose Infektion, sind aber dennoch infiziert und scheiden Giardien-Zysten aus. Zeigen infizierte Hunde Symptome, handelt es sich meist: um blutig-schleimigen Durchfall Bauchkrämpfe Erbrechen Welpen magern schnell ab und zeigen bei länger andauernder Infektion Wachstumsstörungen sowie einen schlechten Allgemeinzustand. Giardien begünstigen andere Infektionen, besonders in der Darmregion und schwächen manche Hunde sehr. Mattes Fell und Hautentzündungen können hinzutreten. Des Weiteren kann Folgendes auftreten: Kot ist bei Giardienbefall oft auffällig hell bis gelblich gefärbt. Kot verbreitet starken Fäulnisgeruch, beziehungsweise riecht ranzig bis fettig. Manche Hunde haben auch sehr starke Blähungen und Bauchschmerzen, die anhand der verkrampften Muskulatur im Bauchraum zu ertasten sind. Problematisch ist, dass die Symptome zwischenzeitig wieder nachlassen können, so dass der Hundehalter von anderen Ursachen für den Durchfall ausgeht. In diesen Fällen nisten sich die Giardien sehr massiv im Darm ein. Außerdem kann der Hund ständig andere Tiere anstecken. Hunde, die von Giardien befallen sind, haben oft einen normalen bis gesteigerten Appetit, nehmen bei langfristiger Infektion trotz guter Futteraufnahme jedoch ab. Interessant ist, dass die Aufnahme von Kohlehydraten das Auftreten von klinischen Symptomen deutlich erkennbar fördert - hier findet auch der Hundehalter und Laie einen Hinweis auf einen Befall mit Giardien. Diagnose der Infektion mit Giardien Eine Infektion mit Giardien kann endgültig nur durch eine Labor-Testreihe beim Tierarzt festgestellt werden. Es gibt inzwischen einen Elisa-Test für den Nachweis sowie verschiedene andere Schnelltests. Es kommt häufiger zu Falsch-Negativ Ergebnissen, besonders nach eingeleiteter Behandlung mit Antibiotika. Auch müssen von mehreren Tagen Kotproben untersucht werden, denn nicht mit jedem Kotabgang werden Zysten ausgeschieden. Ein Befall mit den Parasiten lässt sich auch anlässlich einer Darmspiegelung durch Entnahme und Analyse von Darmflüssigkeit feststellen. Als zuverlässige Tests gelten heute der Koproantigen-Test sowie ein spezifischer DNA-Test, der seinerseits ein spezifisches, von den Erregern produziertes Protein aufzeigt. Für den Hundehalter ist die anhaltende oder wiederkehrende, anderweitig nicht erklärbare Kombination von Durchfall sowie Erbrechen bei normalem Appetit symptomatisch. Sie sollte Grund für einen Tierarztbesuch sein. Behandlung von Giardien-Infektionen - Gefahr von Zoonosen Giardien erweisen sich in der Behandlung als hartnäckige Parasiten, wenn keine strenge Hygiene in der Tierumgebung eingehalten wird. Das gilt umso mehr, wenn mehrere Tiere, Kleinkinder oder zusätzlich Katzen im Hundehaushalt leben. Dazu sollte sich der Hundehalter nochmals deutlich machen, dass die Erreger auch durch Lecken von Hautstellen und Belecken von Gegenständen übertragen werden. Dabei sind sie einige Zeit außerhalb eines Wirtstieres überlebensfähig. Wer also nicht dauerhaft mit den Parasiten im Haushalt leben möchte, sollte sich stringent an die Hygieneempfehlungen - siehe unten - halten. Schulmedizinische Behandlung durch den Tierarzt Der Tierarzt kann verschiedene Antiparasitika gegen Giardien einsetzen. Üblich sind Metronidazol, Fenbendazol, Febantel und seltener Albendazol. Alle bezeichneten Mittel sind relativ potente Antibiotika, die auch entsprechende Nebenwirkungen zeitigen können. Nicht selten stellt sich während der Behandlung ein frustrierendes Therapieversagen ein. Dabei kann man im Ergebnis kaum feststellen, ob die Antibiotika nicht (mehr) wirken oder die Hygienemaßnahmen nicht ausreichend waren. Außerdem schädigen einige Antibiotika wie Metronidazol die gesunde Darmflora zusätzlich, was den Allgemeinzustand des erkrankten Tieres und seine Immunabwehr weiter negativ beeinflusst. Fenbendazol - bekannt unter dem Präparat Panacur - ist da etwa schonender. Oft versuchen es Tierärzte mit einer Kombination aus Panacur und Metronidazol. Metronidazol ist auch deshalb mit einer gewissen Vorsicht zu betrachten, da es vollständig über die Leber abgebaut wird. Bei Lebervorschäden ist besondere Vorsicht geboten. Gleiches gilt bei Nierenproblemen. Seltenes Leberversagen wurde beobachtet. In den USA wurde ein Impfstoff gegen Giardien entwickelt, der möglicherweise auch einmal in Europa erhältlich sein wird, hierzulande aber noch umstritten ist. Hygiene bei Giardien-Infektionen Giardien sind extrem zähe Überlebenskünstler. Folgende Hygieneempfehlungen können dabei helfen, Giardien sicher loszuwerden: 1. Während einer Infektion sind Näpfe, Auslaufflächen, Ruheplätze und Spielzeuge täglich mit mindestens 60 Grad Celsius Heißdampf gründlich zu behandeln oder möglichst heiß zu waschen. 2. Hundekot sollte unverzüglich aus dem Garten, aus Zwingern oder wo immer er anfällt, entfernt werden und in verschlossenen Plastiksäcken im Hausmüll entsorgt werden. 3. Potentiell kontaminierte Flächen werden ebenfalls mit dem Dampfgerät oder mit entsprechenden Desinfektionsmitteln behandelt. 4. Hunde sollten täglich und besonders in der Afterregion und besonders langhaarige Hunde - shampooniert werden. 5. Gereinigte Flächen müssen vollständig abgetrocknet werden, Giardien lieben feucht-kalte Milieus. Zysten halten sich auch im Fell der Tiere. 6. Fliegen übertragen Giardien - Futter sollte daher nicht stehen bleiben und auch Wassernäpfe vor den Plagegeistern geschützt werden. 7. Befinden sich zusätzlich Katzentoiletten im Haushalt, muss die Streu täglich komplett gewechselt und die Toilette desinfiziert werden. Giardien machen vor Katzen ebenso wenig Halt wie vor Hunden und Menschen. 8. Besonders Kleinkinder sollten vor einem Belecken durch die Tiere geschützt werden und davon abgehalten werden, Gegenstände in den Mund zu nehmen, die in der Nähe des Hundes liegen. 9. Die Tiere sollten während einer Infektion absolut keinen Zutritt zu Buddel-oder Sandkisten der Kinder haben. Symptomatische Homöopathie Es kann fahrlässig sein, bei einem Giardien-Befall völlig auf schulmedizinische Maßnahmen zu verzichten. Dennoch zeigt sich oft, dass die schulmedizinischen Maßnahmen bei dieser Infektion ebenfalls überdurchschnittlich häufig versagen, beziehungsweise sehr lange Zeit brauchen. Darminfektionen sind aus Sicht der Alternativmedizin auch deshalb ernste Erkrankungen, da sie das Abwehrsystem extrem schädigen können und den Allgemeinzustand des Tieres angreifen. Der Alternativmedizin und der Homöopathie geht es also darum, die körpereigene Abwehr gegen die Parasiten zu stärken. Schließlich schlägt ihre Stunde auch in den Fällen, in denen Hunde wegen Vorerkrankungen an Leber und Nieren Probleme bei der Antibiotika-Einnahme mit ihren möglichen Nebenwirkungen haben. Die Giardien-Nosode Die Homöopathie kennt von den allermeisten Erregern homöopathische Verschüttlungen. Dies gilt auch für Giardien. Bei jedem Giardien-Befall empfiehlt sich ein Einsatz dieser Nosode in der Potenz C200 entweder als Globuli oder Tablette mit einer Gabe wöchentlich oder als Injektion durch den Tierheilpraktiker. Bei hartnäckigen Infektionen sind unter Begleitung des Therapeuten auch weitaus höhere Potenzen einsetzbar, die dem quasi chronifizierten Charakter gerecht werden. LM Potenzen kommen in Frage, oft auch im Wechsel mit anderen Potenzen. Begleitend gegen Symptome wie Durchfall sollte man an typische Darmmittel denken, die man auch in der Akutdosierung – 1 Gabe stündlich - einsetzen kann: Calcium carbonicum D200 Cina D4 Flor de piedra C30 - C200 hilft bei begleitenden Leberbeschwerden und bei Abmagerung. Natürliche und pflanzliche Mittel gegen Giardien Verschiedene Pflanzen werden bekanntermaßen von Naturheilkundlern gegen Würmer und andere Endoparasiten empfohlen. Ob Pflanzen wie Wermut und Thymian auch unterstützend gegen Giardien wirken, ist wenig erforscht. Ernährung bei Giardienbefall Milch und Kohlenhydrate sind strikt zu meiden. Oft braucht das Tier nach überstandener Infektion Aufbaukost und Tabletten, die den Darm wieder mit nützlichen Bakterien besiedeln. Kohlenhydrate können auch nach der Infektion längere Zeit problematisch bleiben. Giardien-Infektionen beim Hund vorbeugen Etwas vorbeugen kann man diesen Erregern allgemein mit einer guten Hygiene und im Fall einer bekannten Infektion im Umfeld mit der speziellen Hygiene, wie sie oben beschrieben wurde. Immunstarke Hunde werden insgesamt besser mit einer Infektion fertig. Unbehandelte Giardien-Infektionen und ihre Folgen Die unbehandelte Infektion ist für Welpen unter Umständen lebensbedrohlich, da sie an Auszehrung sterben können. Für ältere Tiere ist sie zumindest belastend. Selbst, wenn das Tier keine Symptome zeigt, ist die Zoonose-Gefahr bei dieser hochinfektiösen Erkrankung sehr hoch. Vernachlässigung kann also leicht böse Folgen für die ganze Familie haben. Wer es mit Giardien zu tun hat, braucht vor allem zwei Eigenschaften: Geduld und Disziplin.