Thieme: Endspurt Vorklinik – Anatomie 3

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1 Kopf und Hals
PhotoDisc
Lernpaket 9
1 Kopf und Hals
Sutura frontalis
1.1 Schädelknochen
1.1.1 Entwicklung
Der Gesichtsschädel geht im Wesentlichen aus den ersten beiden Schlundbögen hervor. Das Material für den Hirnschädel
stammt aus:
▪▪dem Mesektoderm des Kopfes: → flache Deckknochen der
Schädelkapsel,
▪▪dem prächordalen Mesoderm: → großer Teil der Schädel­
basis,
▪▪den okzipitalen Somiten (paraxiales Mesoderm): → Teil der
hinteren Schädelbasis.
Sutura coronalis
Sutura sagittalis
Sutura
lambdoidea
Fonticulus anterior
Sutura
coronalis
Fonticulus
sphenoidalis
▶▶Suturen und Fontanellen. Für den Geburtsvorgang ist es
wichtig, dass der Schädel sich noch verformen kann. Dies wird
insbesondere durch die Schädelnähte, die Suturen, ermöglicht,
die zunächst bindegewebig und dadurch verformbar sind. Folgende Suturen sind beim Blick von oben auf den Schädel zu erkennen (Abb. 1.1):
▪▪Sutura frontalis (zwischen linkem und rechtem Os frontale)
▪▪Sutura coronalis (zwischen Os frontale und Os parietale)
▪▪Sutura sagittalis (zwischen linkem und rechtem Os parietale)
▪▪Sutura lambdoidea (zwischen Os parietale und Os occipitale).
Zwischen den Stellen, an denen die einzelnen Suturen bzw.
Knochen aneinandergrenzen, liegen zunächst bindegewebige
Zonen vor, die Fontanellen:
▪▪Fonticulus anterior („große Fontanelle“, Stirnfontanelle):
groß, viereckig, grenzt an die Sutura sagittalis und die Sutura frontalis, zwischen Ossa parietalia und Ossa frontalia,
Verschluss im 2. Lebensjahr.
▪▪Fonticulus posterior („kleine Fontanelle“, Hinterhauptfontanelle): klein, dreieckig, zwischen Ossa parietalia und Os occipitale, grenzt an die Lambda- und Sagittalnaht, Verschluss
im 3. Lebensmonat.
Fonticulus posterior
a
▶▶Deckknochen des Schädels. Die Knochen des Schädeldachs
(Calvaria, Kalotte) entstehen durch desmale Ossifikation: Ossa
frontalia, Ossa parietalia, Squamae temporales und occipitales.
Zwischen zwei benachbarten Knochenanlagen bildet Bindegewebe die Knochennähte (Suturen, Abb. 1.1). Die Sutura frontalis
verknöchert im 2. Lebensjahr, die übrigen Suturen erst um das
40. Lebensjahr (Abb. 1.1).
Fonticulus
anterior
Fonticulus
posterior
Sutura
lambdoidea
Fonticulus
mastoideus
b
Abb. 1.1 Entwicklung des Schädeldachs. Suturen und Fontanellen.
a Ansicht von oben. b Von lateral.
▪▪4 Seitenfontanellen:
–– vordere Seitenfontanellen (Keilbeinfontanellen, Fonticulus sphenoidalis): Verschluss gegen 6. Monat, vorn-unten
am Os parietale
–– hintere Seitenfontanellen (Warzenfontanellen, Fonticulus
mastoideus): Verschluss gegen Ende des 1. Lebensjahres,
hinten-unten am Os parietale.
Fazit – Das müssen Sie wissen
–– ! Fonticulus anterior: groß, viereckig, grenzt an Sutura fron-
talis und Sutura sagittalis, zwischen Ossa parietalia und Ossa
frontalia.
–– !!! Fonticulus posterior: klein, dreieckig, zwischen Ossa parietalia und Os occipitale, grenzt an Lambda- und Sagittalnaht,
Verschluss im 3. Lebensmonat.
aus: Endspurt Vorklinik – Anatomie 3 (ISBN 9783131533920) © 2013 Georg Thieme Verlag KG
1.1 Schädelknochen
Die Schädelknochen bilden die knöcherne Grundstruktur des
Kopfes. Sie werden in ein Neurokranium (Gehirnschädel) und
ein Viszerokranium (Gesichtsschädel) eingeteilt.
Sowohl das Neurokranium als auch das Viszerokranium besitzen denselben Schichtaufbau: Außen liegt als Knochenhaut
das Pericranium an. Darunter befindet sich die Lamina externa,
gefolgt von einer lockeren Diploé-Schicht, die zahlreiche Venen
enthält. Innen befindet sich die Lamina interna, unter der sich
das Endocranium, das von der Dura mater gebildet wird, befindet.
▶▶Neurokranium. Es umgibt das Gehirn und besteht aus den
Knochen der Schädelbasis und des Schädeldachs. Es dient dem
Schutz des Gehirns und besitzt dafür zusätzliche „Stützpfeiler“. Hierbei handelt es sich um zwei Knochenverdickungen,
die quer über die gesamte Breite der Schädelbasis verlaufen.
Der erste „Querpfeiler“ verläuft zwischen vorderer und mittlerer Schädelgrube, der zweite zwischen mittlerer und hinterer
Schädelgrube. Längs verläuft ebenfalls ein „Stützpfeiler“ über
die gesamte Länge der Schädelbasis und stabilisiert diese.
Folgende Knochen sind an der Bildung des Neurokraniums
beteiligt (Abb. 1.2):
▪▪Os frontale (Stirnbein)
▪▪Os temporale (Schläfenbein)
▪▪Os sphenoidale (Keilbein)
▪▪Os parietale (Scheitelbein)
▪▪Os occipitale (Hinterhauptbein).
▶▶Viszerokranium. Es bildet das knöcherne Gerüst des Gesichts
und ist aus einer Vielzahl kleinerer Knochen aufgebaut (Abb.
1.2):
▪▪Maxilla (Oberkiefer): bildet ⅔ des harten Gaumens und den
Boden der Nasenhöhle
▪▪Mandibula (Unterkiefer): besitzt außen das Foramen mentale, aus dem der N. mandibularis austritt, und innen das
Foramen mandibulae, aus dem der N. alveolaris inferior
(Innervation der Zähne) austritt
▪▪Os palatinum (Gaumenbein): bildet das hintere Drittel des
harten Gaumens
▪▪Os zygomaticum (Jochbein)
▪▪Os nasale (Nasenbein)
▪▪Os lacrimale (Tränenbein)
▪▪Concha nasalis inferior (untere Nasenmuschel)
▪▪Os ethmoidale (Siebbein)
▪▪Vomer (Pflugscharbein)
▪▪Os hyoideum.
L er n pake t 9
1.1.2 Aufbau und Funktion
7
Apropos
Johann Wolfgang von Goethe war nicht nur einer der bedeutendsten deutschen Schriftsteller, sondern beschäftigte sich auch mit der Anatomie des
Menschen. Er nahm für sich in Anspruch, beim menschlichen Embryo das
Os incisivum (Zwischenkieferbein) als eigenständigen Knochen entdeckt zu
haben, welches kurz vor der Geburt mit der Maxilla verwächst. Allerdings
hatte Goethe übersehen, dass dieser Knochen bereits zuvor mehrfach
beschrieben worden war.
▶▶Orbita. Die Augenhöhle befindet sich als pyramidenartige
Höhle im Bereich des Viszerokraniums, jedoch grenzt mit dem
Os frontale auch ein Teil des Neurokraniums an die Orbita. Die
Orbita wird von sieben verschiedenen Knochen gebildet (Abb.
1.3):
▪▪Os ethmoidale (mediale Wand)
▪▪Os lacrimale (mediale Wand)
▪▪Os zygomaticum (Boden und laterale Wand)
▪▪Os maxillare (Boden)
▪▪Os palatinum (Boden und Spitze)
▪▪Os sphenoidale (Dach, laterale Wand und Spitze)
▪▪Os frontale (Dach).
Neben dem Auge befinden sich innerhalb der Orbita auch zahlreiche Gefäße, Nerven und die Augenmuskeln. Anhand der äußeren Augenmuskeln kann eine Gliederung in drei Etagen der
Augenhöhle vorgenommen werden:
▪▪Obere Etage:
–– Lage: zwischen Orbitadach und M. rectus superior
–– Strukturen: N. lacrimalis, N. frontalis, N. supratrochlearis,
N. trochlearis
▪▪Mittlere Etage:
–– Lage: zwischen M. rectus superior und M. rectus inferior
–– Strukturen: N. oculomotorius, N. opticus, N. abducens,
A. ophthalmica, Ganglion ciliare
▪▪Untere Etage:
–– Lage: zwischen M. rectus inferior und Orbitaboden.
Fazit – Das müssen Sie wissen
–– ! Der N. oculomotorius befindet sich in der mittleren Etage
der Orbita.
Os frontale
Os temporale,
Pars squamosa
Os ethmoidale
Os lacrimale
Os nasale
Os frontale,
Pars orbitalis
Os zygomaticum
Maxilla
Mandibula
Os temporale,
Pars petrosa
Os lacrimale
Os occipitale
Os temporale,
Pars tympanica
Abb. 1.2 Schädelknochen von lateral.
Processus
frontalis
maxillae
Os sphenoidale,
Ala major
Os zygomaticum
Facies orbitalis maxillae
Abb. 1.3 Knochen der rechten Orbita.
aus: Endspurt Vorklinik – Anatomie 3 (ISBN 9783131533920) © 2013 Georg Thieme Verlag KG
Os ethmoidale,
Lamina orbitalis
nach Kirsch et al., Taschenlehrbuch Anatomie,
Thieme, 2010
aus Kirsch et al., Taschenlehrbuch Anatomie, Thieme, 2010
Os parietale
Os sphenoidale, Ala major
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1 Kopf und Hals
1.1.3 Öffnungen in der Schädelbasis
Im Bereich der Schädelbasis existiert eine Vielzahl von Öffnungen, durch die zahlreiche Nerven und Gefäße hindurchtreten.
Beim Blick von oben auf die Schädelbasis kann man eine Dreiteilung der Schädelbasis in eine vordere, eine mittlere und eine
hintere Schädelgrube erkennen (Abb. 1.4):
▶▶Vordere Schädelgrube. Sie besitzt nur eine Durchtrittsstelle:
die Lamina cribrosa. Hier treten die Nn. olfactorii (I) durch die
Schädelbasis. Weitere Strukturen, die durch die Lamina cribrosa hindurchtreten, sind die A. nasalis anterior und die A./V./N.
ethmoidalis anterior.
Lerntipp In der mittleren Schädelgrube befinden sich zahlreiche Durchtrittsstellen, die mit den dazugehörigen Strukturen schon fast
alle einmal vom IMPP gefragt wurden. Um sich die Strukturen
besser einprägen zu können, suchen Sie am besten jede Struktur
beim Lesen des Textes in der Abb. 1.4 auf. Und damit Sie sie auch
wirklich leicht lernen können, gibt es noch mal eine Übersicht in
Tab. 1.1.
▶▶Mittlere Schädelgrube. Der Großteil der Durchtrittsstellen
befindet sich in der mittleren Schädelgrube (Abb. 1.4).
▪▪Canalis opticus: Er liegt sehr weit medial an der Ala minor
des Os sphenoidale. Durch ihn ziehen die A. ophthalmica
und der N. opticus (II).
▪▪Fissura orbitalis superior: Sie befindet sich vorne lateral des
Canalis opticus. Die große, langgezogene Fissura orbitalis
superior ist Durchtrittsstelle für den N. oculomotorius (III),
den N. trochlearis (IV), einige Äste des N. ophthalmicus (V1),
den N. abducens (VI) und die V. ophthalmica superior.
▪▪Foramen rotundum: Es befindet sich ein kleines Stück
weiter hinten und führt aus der Schädelbasis zur Fossa pterygopalatina. Durch das Foramen rotundum verläuft der
N. maxillaris (V2).
▪▪Foramen ovale: Seitlich hinter dem Foramen rotundum
befindet sich das etwas größere Foramen ovale, welches Verbindung zur Fossa infratemporalis hat. Durch das Foramen
ovale zieht der N. mandibularis (V3).
▪▪Foramen spinosum: Es liegt noch etwas weiter lateral und
führt ebenfalls in die Fossa infratemporalis. Durch das Foramen spinosum ziehen die A. meningea media und die
V. meningea media.
▪▪Foramen lacerum: Das wurmartig geschwungene Foramen
lacerum führt den N. petrosus major zum Canalis pterygoi­
deus und den N. petrosus profundus zur Fossa infratemporalis. Der Canalis pterygoideus (nicht abgebildet) führt
neben dem N. petrosus major auch noch den N. petrosus
profundus und die A. canalis pterygoidei.
Sinus frontalis
A
Crista galli
Bulbus olfactorius
Lamina cribrosa
Fissura orbitalis superior
Canalis opticus
B
A. meningea media
N. opticus II
N. trochlearis IV
N. abducens VI
N. oculomotorius III
Foramen rotundum
Sella turcica
Foramen ovale
A. carotis interna
Foramen spinosum
N. trigeminus V
Foramen lacerum
(durch Knorpel
verschlossen)
Canalis caroticus
N. facialis VII
N. vestibulocochlearis VIII
N. glossopharyngeus IX
Os petrosum
N. hypoglossus XII
Meatus acusticus
internus
C
N. vagus X
N. accessorius XI
Foramen jugulare
Sinus transversus
Canalis nervi hypoglossi
Foramen magnum
Abb. 1.4 Schädelbasis. Ansicht von innen.
aus: Endspurt Vorklinik – Anatomie 3 (ISBN 9783131533920) © 2013 Georg Thieme Verlag KG
1.1 Schädelknochen
9
Tab. 1.1 Durchtrittsstellen im Bereich der Schädelgruben im Überblick.
Durchtrittsstelle
durchtretende Struktur
vordere Schädelgrube
Lamina cribrosa
Nn. olfactorii (I), A. nasalis ant., A., V. und N. ethmoidalis ant.
mittlere Schädelgrube
Canalis opticus
N. opticus (II), A. ophthalmica
Fissura orbitalis superior
N. oculomotorius (III), N. abducens (VI), Äste des N. ophthalmicus
(V1), N. trochlearis (IV), N. lacrimalis, N. frontalis, V. ophthalmica
sup.
hintere Schädelgrube
Foramen rotundum
N. maxillaris (V2)
Foramen ovale
N. mandibularis (V3)
Foramen spinosum
A. meningea media, V. meningea media, R. meningeus
Foramen lacerum
N. petrosus major (Ast von VII), N. petrosus profundus (Ast von IX)
Canalis caroticus
A. carotis interna
Porus acusticus internus
N. facialis (VII), N. vestibulocochlearis (VIII), A. und V. labyrinthi
Foramen jugulare
V. jugularis interna, N. glossopharyngeus (IX), N. vagus (X),
N. accessorius (XI), A. meningea posterior
Canalis nervi hypoglossi
N. hypoglossus (XII)
Foramen magnum
Medulla oblongata, Aa. vertebrales, Aa. spinales, Vv. spinales,
Radix der Nn. cervicales I, Radix spinalis XI (N. accessorius)
▪▪Canalis caroticus: Medial des Foramen lacerum tritt hier die
A. carotis interna in den Schädel ein.
▶▶Hintere Schädelgrube. Auch sie besitzt verschiedene Öffnun-
gen:
▪▪Porus acusticus internus: Diese Öffnung ist in der hinteren
Schädelgrube zu finden. Sie hat Verbindung zum Innenohr
und führt den N. facialis (VII), den N. vestibulocochlearis
(VIII), die A. labyrinthi und die V. labyrinthi.
▪▪Foramen jugulare: Direkt hinter dem Porus acusticus internus ist das Foramen jugulare zu finden. Das Foramen jugulare ist bei medialer Ansicht der Schädelbasis im Gegensatz
zum Porus acusticus internus nicht zu erkennen. Durch das
Foramen jugulare ziehen die namengebende V. jugularis
interna, der N. glossopharyngeus (IX), der N. vagus (X), der
N. accessorius (XI) und die A. meningea posterior.
▪▪Canalis nervi hypoglossi: Er liegt medial des Foramen jugulare und führt lediglich den N. hypoglossus (XII).
▪▪Foramen magnum: Dies ist die größte Öffnung der gesamten
Schädelbasis und verbindet den Schädel mit dem Spinalkanal. Durch das Foramen magnum treten neben der Medulla
oblongata, den Aa. vertebrales und Aa. spinales auch Fasern
des ersten Zervikalnervs und Fasern des N. accessorius (XI)
hindurch.
Lerntipp Das gesamte Thema der Durchtrittsstellen der Schädelbasis wird
sehr häufig gefragt. Sie sollten daher zu jeder Öffnung in der
Schädelbasis die entsprechenden durchtretenden Strukturen
parat haben.
Die folgende Merkhilfe kann Ihnen das Lernen für drei der
Öffnungen etwas erleichtern:
▶▶Runder Max – N. maxillaris durch Foramen rotundum.
▶▶Ovale Mandel – N. mandibularis durch Foramen ovale.
▶▶Die Meningen spinnen – A. und V. meningea media durch
Foramen spinosum.
▶▶Weitere Öffnungen der Schädelbasis. Zusätzlich zu den Öff-
nungen, die den einzelnen Schädelgruben zugeordnet werden
können, existieren noch weitere Öffnungen der Schädelbasis:
▪▪Die Fissura orbitalis inferior führt in die Orbita und enthält
die V. ophthalmica inferior, A./V./N. infraorbitalis und den
N. zygomaticus.
▪▪Wie auch die Fissura orbitalis inferior ist das Foramen stylomastoideum beim Blick von unten auf die Schädelbasis zu
erkennen (Abb. 1.5). Durch das Foramen stylomastoideum
zieht der N. facialis (VII).
▪▪Auch der Canalis condylaris ist an der Schädelbasis, im
­Bereich der Condyli occipitales, zu erkennen. Durch den
Canalis condylaris verläuft eine V. emissaria.
▶▶Schädigungen im Bereich der Durchtrittsstellen. Verletzun-
gen im Bereich der jeweiligen Durchtrittsstellen der Schädelbasis, z. B. durch Einklemmung, führen zu Ausfallerscheinungen
des jeweiligen Nervs. Kommt es beispielsweise zu einer Schädigung im Bereich des Foramen jugulare, so ist mit folgenden
Ausfallerscheinungen zu rechnen:
▪▪Lähmung des Gaumensegels und Sensibilitätsstörung des
Rachens (Schädigung des N. glossopharyngeus)
▪▪Stimmbandlähmung (Schädigung des N. vagus)
▪▪Ausfall des M. trapezius und des M. sternocleidomastoideus (Schädigung des N. accessorius).
Bei einer Schädigung des N. facialis im Bereich des Foramen
stylomastoideum ist mit einer Lähmung der mimischen Muskulatur zu rechnen.
Fazit – Das müssen Sie wissen
–– !! Durch den Canalis opticus verläuft die A. ophthalmica.
–– !! Das Foramen rotundum führt in die Fossa pterygopala-
tina. Es wird vom N. maxillaris durchzogen.
–– ! Durch das Foramen ovale zieht der N. mandibularis (V ).
3
–– ! Durch das Foramen spinosum verlaufen A. und V. meningea
media.
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Lage
10
1 Kopf und Hals
Foramen incisivum
Foramen palatinum majus
Processus palatinus maxillae
Os palatinum
Lamina horizontalis
Fissura orbitalis inferior
Fossa pterygopalatina
Arcus zygomaticus
Choanen
Processus pterygoideus
Lamina lateralis
Lamina medialis
Vomer
Foramen ovale (V3)
Fossa mandibularis
Foramen lacerum
Meatus acusticus
externus
Proc. mastoideus
Foramen
stylomastoideum (VII)
vorderer
Abschnitt
der äußeren
Schädelbasis
mittlerer
Abschnitt
der äußeren
Schädelbasis
Foramen jugulare
(IX, X, XI)
Condyli occipitales
hinterer
Abschnitt
der äußeren
Schädelbasis
Foramen magnum
Canalis condylaris
Protuberantia occipitalis externa
Abb. 1.5 Schädelbasis. Ansicht von unten.
–– !! Durch das Foramen lacerum verlaufen der N. petrosus
major und der N. petrosus profundus.
–– !! Der Porus acusticus internus liegt in der hinteren Schädel-
grube. Durch ihn verlaufen: N. facialis (VII), N. vestibulocochlearis (VIII), A. und V. labyrinthi.
–– ! Durch das Foramen stylomastoideum zieht der N. facialis
(VII).
–– ! Durch den Canalis condylaris verläuft eine V. emissaria.
–– ! Eine Schädigung im Bereich des Foramen jugulare führt zur
Lähmung des Gaumensegels, zu Sensibilitätsstörungen des
Rachens, Stimmbandlähmung, Ausfall des M. trapezius und
des M. sternocleidomastoideus.
–– ! Eine Schädigung des N. facialis im Bereich des Foramen
stylomastoideum hat einen Ausfall der mimischen Muskulatur
zur Folge.
Die Fossa pterygopalatina hat über zahlreiche Öffnungen
Verbindungen zu allen ihr benachbarten Regionen:
▪▪über das Foramen rotundum zur mittleren Schädelgrube
▪▪über das Foramen sphenopalatinum zur Nasenhöhle
▪▪über die Fissura pterygomaxillaris zur Fossa infratemporalis
▪▪über den Canalis palatinus major zur Mundhöhle
▪▪über die Fissura orbitalis inferior zur Orbita
▪▪über den Canalis pterygoideus zum Foramen lacerum.
▶▶Fossa temporalis. Sie befindet sich im Bereich der Schläfen,
lateral der Orbita und der mittleren Schädelgrube. Sie enthält
den M. temporalis, die A. und V. temporalis superficialis, den
N. zygomaticofacialis und den N. auriculotemporalis.
▶▶Fossa infratemporalis. Unterhalb der Fossa temporalis befin-
Das Wort Fossa bedeutet Grube. Hiermit sind die Räume im Bereich des Schädels gemeint, durch die einige wichtige Strukturen hindurchziehen.
det sich die Fossa infratemporalis. In ihr münden das Foramen
ovale, das Foramen spinosum und die Fissura orbitalis inferior.
Innerhalb der Fossa infratemporalis befinden sich die M. pterygoideus medialis und M. pterygoideus lateralis, die A. maxillaris, die A. meningea media, der N. mandibularis (mit seinen
Ästen) und das Ganglion oticum.
▶▶Fossa pterygopalatina. Das Dach sowie die hintere Wand der
▶▶Fossa retromandibularis. Dorsal der Fossa infratemporalis
1.1.4 Fossae im Bereich des Schädels
Fossa pterygopalatina (Flügelgaumengrube) werden durch das
Os sphenoidale gebildet. Vorne und medial grenzen das Os palatinum und das Corpus maxillae an die Fossa pterygopalatina.
Sie ist mit der Fossa infratemporalis verbunden und enthält das
parasympatische Ganglion pterygopalatinum.
liegt die Fossa retromandibularis. Sie befindet sich zwischen
M. sternocleidomastoideus, äußerem Gehörgang und Ramus
mandibulae. Innerhalb der Fossa retromandibularis befinden
sich der N. facialis (VII), der N. auriculotemporalis, die A. maxillaris und die A. carotis externa.
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1.2 Schlundbögen, Schlundtaschen und Schlundfurchen
11
Kiemenbogenarterie
Lerntipp Bisher wurden neben den Verbindungen der Fossa pterygopalatina nur die Strukturen der Fossa infratemporalis erfragt.
Schauen Sie sich jedoch auch die Strukturen der Fossa temporalis
und der Fossa retromandibularis genauer an, man weiß ja nie ...
Querschnitt
Fazit – Das müssen Sie wissen
dorsale Aorta
–– ! In der Fossa infratemporalis befinden sich u.a.: M. pterygoi­
dorsale Aorta
deus medialis, M. pterygoideus lateralis, A. maxillaris und
A. meningea media.
Kiemenbogenarterie
ventrale Aorta
1.2 Schlundbögen, Schlundtaschen und
Schlundfurchen
Oberkieferfortsatz
Lerntipp I
1. Schlundfurche
1
II
2.
In der lateralen Wand des Kopfdarms (primitiver Pharynx) entstehen in der 4./5. Woche durch Proliferation mesenchymaler
Zellen, die aus der Neuralleiste und aus paraxialem Mesoderm
eingewandert sind, die Schlundbögen (Synonyme: Branchialbögen, Pharyngealbögen, Kiemenbögen). Hierbei handelt es
sich um 5 schräg verlaufende (spangenförmige) Wülste, ein 6.
ist nur rudimentär angelegt. Sie werden außen (d. h. ektodermal) durch Schlundfurchen (auch Kiemenfurchen) und innen
(d. h. entodermal) durch Schlundtaschen voneinander getrennt.
Die Schlundfurchen und Schlundtaschen sind durch eine Doppelmembran (Kiemenmembran) aus Oberflächenektoderm und
Entoderm voneinander getrennt.
1.2.1 Schlundbögen
Zu jedem Schlundbogen gehören:
▪▪charakteristische Muskeln
▪▪ein eigener Schlundbogennerv
▪▪eine Knorpelspange
▪▪eine Schlundbogenarterie.
Die Knorpelspangen lösen sich zum Teil auf oder sie bilden bestimmte Knorpel und Knochen.
Die Muskelanlagen der einzelnen Bögen können in benachbarte Gebiete auswandern. Die Herkunft der ausgewanderten
Muskeln ist jedoch anhand ihrer Nervenversorgung (Nerv des
Ursprungbogens) erkennbar (Abb. 1.6).
▶▶Erster Schlundbogen (Mandibularbogen). Die Muskeln des
ersten Schlundbogens sind:
▪▪Kaumuskeln: M. masseter, M. temporalis, M. pterygoideus
medialis, M. pterygoideus lateralis
▪▪ausgewanderte Muskeln: M. mylohyoideus und Venter
anterior des M. digastricus (suprahyale Muskeln des Mundbodens), M. tensor veli palatini (Gaumenmuskel), M. tensor
tympani (Mittelohrmuskel).
Der zugehörige Nerv ist der N. mandibularis des N. trigeminus.
Ductus thyroglossus
Hier lohnt sich das Lernen, daher wird diesem Thema ein ganzes
Kapitel gewidmet: Das IMPP fragt regelmäßig, aus welchem
Schlundbogen oder welcher Schlundtasche bestimmte Strukturen entstehen. Auch die Innervation kann man so gut ableiten.
3.
4.
2
III
3
IV
V
lateral
Schlundbögen
Schlundtasche
4
5
VI
lateral
Schilddrüse
medial
Abb. 1.6 Kopf-Hals-Region des Embryos in der 5. Entwicklungs­
woche. Entwicklung von Schlundbögen, Schlundfurchen und Schlundtaschen
Die Knorpelspange ist der Meckel-Knorpel. Er liegt größtenteils in der Anlage des Unterkiefers. Aus zwei kleinen Anteilen
am oberen hinteren Ende des Meckelknorpels entstehen die
Gehörknöchelchen Malleus (Hammer) und Incus (Amboss). Aus
der Knorpelspange leitet sich noch das Lig. sphenomandibulare (und das Lig. mallei anterius) ab. Der übrige größere Teil des
Meckelknorpels (innerhalb der Unterkieferanlage) bildet sich
zurück. Zusätzlich entstehen aus dem Mesenchym des ersten
Schlundbogens der Oberkieferwulst und der Unterkieferwulst .
Das Philtrum der Oberlippe entsteht aus dem medialen Nasenwulst (Abb. 1.20).
▶▶Zweiter Schlundbogen (Hyoidbogen). Die Muskeln des zwei-
ten Schlundbogens sind:
▪▪mimische Muskeln: Gesichtsmuskulatur wie M. buccinator
▪▪ausgewanderte Muskeln: M. stylohyoideus und Venter
posterior des M. digastricus (suprahyale Muskeln) und der
M. stapedius (Mittelohrmuskel).
Der zugehörige Nerv ist der N. facialis.
Die Knorpelspange ist der Reichert-Knorpel, aus dem der
Stapes (Steigbügel, 3. Gehörknöchelchen), der Proc. styloideus,
das kleine Horn (Cornu minus) des Zungenbeins (Os hyoideum)
und der obere Teil des Zungenbeinkörpers hervorgehen. Ferner
aus: Endspurt Vorklinik – Anatomie 3 (ISBN 9783131533920) © 2013 Georg Thieme Verlag KG
L er n pake t 9
ventrale Aorta
12
1 Kopf und Hals
entsteht aus der Spange das Lig. stylohyoideum (vom Proc. styloideus zum Cornu minus ossis hyoidei verlaufend).
▶▶Dritter Schlundbogen. Die Muskeln des dritten Schlund­
bogens sind:
▪▪die oberen Muskeln des Pharynx: M. constrictor pharyngis
superior und M. constrictor pharyngis medius (teilweise,
s. u.), M. salpingopharyngeus und M. stylopharyngeus
▪▪ein Teil der Gaumenmuskeln (Muskeln des weichen Gaumens, Velum palatinum): M. palatoglossus und M. palatopharyngeus.
Der zugehörige Nerv des dritten Schlundbogens ist der N. glossopharyngeus.
Die Knorpelspange bildet den unteren Teil des Körpers und
das große Horn (Cornu majus) des Os hyoideum.
▶▶Vierter Schlundbogen. Die Muskeln des vierten Schlund­
bogens sind:
▪▪untere Muskeln des Pharynx: M. constrictor pharyngis
­medius, M. constrictor pharyngis inferior
▪▪der äußere Kehlkopfmuskel: M. cricothyroideus
▪▪M. palatopharyngeus.
Der zugehörige Nerv ist der N. vagus (bzw. sein Ast, der N. laryngeus superior).
Aus seinem knorpeligen Teil entsteht die obere Hälfte des
Schildknorpels (Cartilago thyroidea) des Kehlkopfes.
▶▶Fünfter und sechster Schlundbogen. Die Muskeln dieser
­Bogen sind:
▪▪alle inneren Kehlkopfmuskeln
▪▪M. constrictor pharyngis inferior.
Der zugehörige Nerv ist der N. vagus (bzw. sein Ast, der N. laryngeus recurrens).
Aus dem knorpeligen Teil entstehen Kehlkopfknorpel, nämlich die Cartilago thyroidea (unterer Teil), Cartilago cricoidea
(Ringknorpel), Cartilago arytaenoidea (Stellknorpel).
Lerntipp Die Derivate der Schlundbögen (besonders des 1., des 2. und
des 3.) werden häufig geprüft. Merken Sie sich, dass der Proc.
styloideus, das Lig. stylohyoideum und das Cornu minus ossis
hyoidei aus dem 2. Bogen (Hyoidbogen) hervorgehen. Aus dem
3. Branchialbogen geht Pharynxmuskulatur hervor.
▶▶Zweite Schlundtasche. Ein Teil des Entoderms der zweiten
Schlundtasche proliferiert und wird zum Oberflächen- und
Kryptenepithel der Gaumenmandel (Tonsilla palatina). Der Rest
des Ektoderms bildet die Fossa supratonsillaris (Vertiefung
über der Gaumenmandel).
▶▶Dritte Schlundtasche. Diese wie auch die 4. Schlundtasche
besitzen eine ventrale und eine dorsale Ausstülpung (Knospe).
Aus der ventralen Knospe der dritten Schlundtasche geht die
epitheliale Thymusanlage hervor, aus der dorsalen die Anlage
des unteren Epithelkörperchens (Glandula parathyroidea inferior). Beide Organanlagen wandern abwärts und verlieren ihre
Verbindung zur Schlundtasche.
▶▶Vierte Schlundtasche. Das Epithel der dorsalen Ausstülpung
der vierten Schlundtasche bildet die oberen Epithelkörperchen. Die ventrale Knospe bleibt klein und steuert nur selten
Material zur Thymusbildung bei.
▶▶Fünfte Schlundtasche. Aus dieser Tasche entsteht der Ulti-
mobranchialkörper der Schilddrüse. Dieser ist für die Entstehung der C-Zellen der Schilddrüse verantwortlich.
Lerntipp Kurz zusammengefasst:
Die Tuba auditiva geht aus der 1., die Tonsillarbucht aus der
2. Schlundtasche hervor.
Aus der 3. und 4. Schlundtasche entstehen die Epithelkörperchen.
3. Schlundtasche: Glandula parathyroidea inferior und
Thymus­epithel.
1.2.3 Schlundfurchen
Die Schlundfurchen sind die äußeren ektodermalen Einstülpungen zwischen den Schlundbögen. In der 5. Woche sind noch
4 Schlundfurchen sichtbar; aber nur die erste bildet eine Organanlage. Sie wird zum äußeren Gehörgang und ihr Epithel
bildet den äußeren Anteil des Trommelfells.
Durch starke Proliferation seines Mesenchyms dehnt sich
der 2. Schlundbogen weit nach unten aus und überlagert die
2.–4. Furche, die dadurch ihre Verbindung mit der Oberfläche
verlieren (Abb. 1.6). Diese Furchen bilden vorübergehend eine
kleine (von Ektoderm ausgekleidete) Höhle, den Sinus cervicalis, der während der weiteren Entwicklung verschwindet.
▶▶Laterale Halszysten und -fisteln. Persistiert der Sinus cervi-
1.2.2 Schlundtaschen
Am primitiven Pharynx sind in der 4. bis 5. Woche lateral jeweils 5 Aussackungen zwischen den Kiemenbögen, die
Schlund­taschen, zu finden. Aus ihrer entodermalen Auskleidung entstehen verschiedene Organe der Kopf-, Hals- und oberen Brustregion.
▶▶Erste Schlundtasche. Aus dem tiefen Teil der ersten Schlund-
tasche entsteht durch Aussackung die Anlage der Paukenhöhle
(Cavitas tympani), aus dem oberflächlichen die Tuba auditiva
(Ohrtrompete). Dadurch verbindet also später die Ohrtrompete
die Paukenhöhle mit dem Nasenrachenraum. Das Entoderm der
Paukenhöhle bildet zudem die Innenfläche des Trommelfells.
calis, entsteht eine laterale Halszyste. Bleibt auch eine Verbindung zur äußeren Oberfläche, so entsteht eine Halszyste mit
einem Fistelgang (Verbindungsröhre), dessen Öffnung vor dem
M. sternocleidomastoideus liegt (meist auf Höhe des Kehlkopfes).
Fazit – Das müssen Sie wissen
–– !! Der erste Schlundbogen bringt die Kaumuskeln und den
Meckel-Knorpel hervor.
–– ! Der Meckel-Knorpel liegt in der Anlage des Unterkiefers.
–– ! Der zweite Schlundbogen bringt die mimischen Muskeln
hervor.
–– ! Aus der Knorpelspange des zweiten Schlundbogens
(Reichert-Knorpel) geht u.a. das Os hyoideum hervor.
aus: Endspurt Vorklinik – Anatomie 3 (ISBN 9783131533920) © 2013 Georg Thieme Verlag KG
–– ! Der N. glossopharyngeus ist der zugehörige Nerv des
dritten Schlundbogens.
–– ! Die erste Schlundtasche bildet u.a. die Tuba auditiva
(Ohrtrompete).
–– !! Aus der ventralen Knospe der dritten Schlundtasche
geht die epitheliale Thymusanlage hervor, aus der dorsalen
Knospe die Anlage des unteren Epithelkörperchens (Glandula
parathyroidea inferior).
1.3 Muskeln und Faszien
Die Kopfmuskeln werden in mimische Muskulatur, Zungenbeinmuskeln und Kaumuskulatur unterteilt. Die Muskeln des
Halses halten und bewegen den Schädel. Einige der Halsmuskeln unterstützen außerdem den Schluckakt. Die Muskelgruppen im Halsbereich sind teilweise von Faszien umgeben.
1.3.1 Entwicklung der Kopf- und
­Halsmuskulatur
▶▶Kopfmuskulatur. Das Ausgangsmaterial der Kopfmuskulatur
sind die Kiemenbögen, die okzipitalen Somiten und das Mesenchym der Prächordalplatte.
Aus den Kiemenbögen entstehen die Kaumuskeln, die
Mundbodenmuskeln, die mimischen Muskeln und die Rachenmuskeln.
Aus den okzipitalen Somiten geht die Zungenmuskulatur
hervor (Innervation: N. hypoglossus).
Das Mesenchym der Prächordalplatte bildet drei paarige
mesenchymale Verdichtungen, aus denen in folgender Weise
die äußeren Augenmuskeln hervorgehen:
▪▪aus der oberen Verdichtung: Muskeln, die vom N. oculomotorius innerviert werden (M. rectus inferior, medialis, superior; M. obliquus inferior; M. levator palpebrae superioris)
▪▪aus der mittleren Verdichtung: M. obliquus superior, innerviert vom N. trochlearis
▪▪aus der unteren Verdichtung: M. rectus lateralis, innerviert
vom N. abducens.
▶▶Halsmuskulatur. Die infrahyalen Muskeln des Halses ent-
sprechen der vorderen Längsmuskelplatte der Rumpfwand. Der
M. sternocleidomastoideus stammt wie der M. trapezius größtenteils aus dem 6. Kiemenbogen (gemeinsame Innervation:
N. accessorius).
1.3.2 Mimische Muskulatur
Die Gesichtsmuskeln befinden sich direkt unter der Haut. Im Gegensatz zu anderen Muskeln setzen sie häufig nicht an Knochen
an, da sie keine Gelenke bewegen. Nach ihrer Lage kann man
Muskeln der Lidspalte, der Nase, des Mundes und des äußeren
Ohres unterteilen, zudem befinden sich mimische Muskeln im
Bereich des Schädeldachs (Mm. epicranii). Alle mimischen Muskeln werden vom N. facialis innerviert. Zu den mimischen Muskeln gehören folgende (Abb. 1.7):
M. orbicularis oculi
M. levator labii
superioris alaeque nasi
M. levator labii superioris
M. nasalis
aus Kirsch et al., Taschenlehrbuch Anatomie, Thieme, 2010
M. zygomaticus minor
M. zygomaticus major
M. levator anguli oris
M. buccinator
M. risorius
M. orbicularis oris
M. depressor anguli oris
M. depressor anguli oris
M. depressor labii inferioris
Platysma
M. mentalis
Abb. 1.7 Mimische Muskulatur. Rechte Gesichtshälfte: oberflächliche Schicht; linke Gesichtshälfte: tiefe Schicht.
aus: Endspurt Vorklinik – Anatomie 3 (ISBN 9783131533920) © 2013 Georg Thieme Verlag KG
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L er n pake t 9
1.3 Muskeln und Faszien
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