Anatomische Demonstrationen für Studierende der Molekularen Medizin WS 11/12 3. Kurstag 16.11. 10-11: Schädel Schädel (Cranium): besteht aus einzelnen Knochen, die mit Ausnahme des Unterkiefers, der Gehörknöchelchen und des Zungenbeins durch mehr oder weniger deutliche Nähte (= Suturen) miteinander verbunden sind. Einteilung: Neurocranium (Hirnschädel): Schutzkapsel für Gehirn und Ohr Viscerocranium (Splanchnocranium, Gesichtsschädel): umfasst den Großteil der Augenhöhle (Orbita), die Nasen- und Nasennebenhöhlen und das Kieferskelett Grenze: Nasenwurzel-Oberrand der Augenhöhle (Orbita) – äußerer Gehörgang Knochen des Neuro- und Viscerocranium Neruocranium Viscerocranium Os nasale Os frontale Os lacrimale Os sphenoidale: Corpus, Ala major, Os sphenoidale: Processus Ala minor Os temporale: pars squamosa, pterygoideus Os temporale: pars tympanica, pars petrosa Os parietale Processus styloideus Os zygomaticum Os occipitale Os ethmoidale: Lamina cribrosa Os ethmoidale (bis auf Lamina cribrosa) Concha nasalis inferior Vomer Maxilla Os palatinum Mandibula Viscerocranium: Orbita (Augenhöhle): wird von 7 verschiedenen Knochen gebildet Nase: äußere Nase: besteht aus dem Os nasale und Knorpeln innere Nase: - ist durch eine Nasenscheidewand (Septum nasi) zweigeteilt. Das Septum nasi besteht im vorderen Teil aus Knorpel (Cartilago septum nasi), im hinteren Teil aus Knochen (Os ethmoidale und Vomer) - die knöcherne Nasenseitenwand wird vom Os ethmoidale gebildet und ist durch 3 vorspringende Muscheln: Concha nasalis superior, Concha nasalis media und Concha nasalis inferior (ein eigener Knochen) charakterisiert (→ Oberflächenvergrößerung) - der Boden der Nasenhöhlen ist der knöcherne Gaumen (Palatum osseum, s. dort) - die inneren Nasenöffnungen sind die Choanen und münden in den oberen Abschnitt des Rachens Nasennebenhöhlen: - pneumatisierte Räume in den Schädelknochen, die sich durch zumeist enge Zugänge in die Nasenhöhle (unter die mittlere und obere Muschel) öffnen: Sinus frontalis (Stirnhöhle), Sinus maxillaris (Kieferhöhle), Cellulae ethmoidales (Siebbeinzellen), Sinus sphenoidalis (Keilbeinhöhle) Palatum osseum (knöcherner Gaumen): - bildet den Boden der Nasenhöhle und zugleich das Dach der Mundhöhle - wird von der Maxilla und dem Os palatinum gebildet Kieferskelett: - sowohl der Oberkiefer, also die Maxilla, als auch der Unterkiefer, die Mandibula, weisen einen zahntragenden Fortsatz – Processus alveolaris- auf, in dem die Zahnwurzeln in einzelnen Wurzelfächern (Alveolen) befestigt sind - die Mandibula ist über das Kiefergelenk (Articulatio temporomandibularis) beweglich gegen den übrigen Schädel verbunden Neurocranium: setzt sich aus dem Schädeldach (Calvaria, Kalotte) und der Schädelbasis (Basis cranii) zusammen Schädeldach/Schädelkalotte: Calvaria besteht aus Os frontale, Os parietale, Os occipitale, Planum temporale Sutura coronalis, Sutura sagittalis, Sutura lambdoidea, Sutura squamosa Fonticulus anterior, Fonticulus posterior: bindegewebige Flächen des Neugeborenenschädels am vorderen und hinteren Ende der Sutura sagittalis (→ Anpassung an Hirnwachstum und Geburt) Schädelbasis: von innen: vordere, mittlere und hintere Schädelgrube: vordere Schädelgrube (Fossa cranii anterior): - wird gebildet von Teilen des Os frontale, der Lamina cribrosa des Os ethmoidale und von Corpus und Ala minor des Os sphenoidalis mittlere Schädelgrube (Fossa cranii media): - besteht aus zwei Gruben, die durch das Corpus ossis sphenoidalis mit der Sella turcica und der Fossa hypophysealis getrennt sind - wird aufgebaut durch das Os sphenoidale (Corpus, Ala minor, Ala major) und Teile des Os temporale (Vorderfläche der pars petrosa, pars squamosa) hintere Schädelgrube (Fossa cranii posterior) - wird gebildet von Teilen des Os occipitale, des Corpus ossis sphenoidalis und der Hinterfläche der pars petrosa des Os temporale Pars petrosa des Os temporale (Felsenbein, Felsenbeinpyramide): beherbergt im Inneren die Paukenhöhle mit der Gehörknöchelchenkette und das Innenohr (Hör- und Gleichgewichtsorgan) Die Schädelbasis hat zahlreiche Öffnungen für Gehirnnerven bzw. deren Äste und versorgende Gefäße. Anmerkung: die in der Tabelle aufgeführten durchtretenden Strukturen dienen der Information und werden erst im Neuroanatomiekurs prüfungsrelevant. Öffnung Fossa cranii Lamina cribrosa → Nasenhöhle durchtretende Strukturen ● N.olfactorius (I) anterior Fossa Canalis opticus → Orbita ● N. opticus (II) crania Fissura orbitalis superior → Orbita ● N. oculomotorius (III) media ● N. trochlearis (IV) ● N. ophthalmicus (V1) ● N. abducens (VI) Foramen rotundum → Außenfläche Schädelbasis ● N. maxillaris (V2) Foramen ovale → Fossa infratemporalis ● N. mandibularis (V3) Canalis caroticus → Außenfläche der Schädelbasis ● A. carotis interna Fossa cranii Porus acusticus internus → Innenohr ● N. vestibulocochlearis posterior (VIII) Foramen jugulare ● V. jugularis interna → Außenfläche der Schädelbasis ● N. glossopharyngeus (IX) ● N. vagus (X) ● N. accessorius (XI) Canalis nervi hypoglossi → Außenfläche der Schädelbasis ● N. hypoglossus (XI) Foramen magnum ● Aa. vertebralis → Canalis vertebralis ● Rückenmark Schädelbasis von außen: reicht von der Protuberantia occipitalis externa bis zu den vorderen Schneidezähnen und gliedert sich in einen vorderen, visceralen Anteil (gehört zum Gesichtsschädel) und einen hinteren, neuralen Anteil. Außenrelief: Protuberantia occipitalis externa, Condyli occipitals (für oberes Kopfgelenk) Processus styloideus, Processus mastoideus, Foramen stylomastoideum, Porus und Meatus acusticus externus (zur Paukenhöhle) Fossa mandibularis, Tuberculum articulare (für Kiefergelenk)