Neh 2,11-20 – Gott dienen durch Arbeit (Mauerlied: „Zur Lage der

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Evang.-kirchliche
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Freiberg
Predigt zu Nehemia 2,11-20
„Gott dienen durch Arbeit“
Martin Bauer
03.08.08
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Neh 2,11-20 – Gott dienen durch Arbeit
(Mauerlied: „Zur Lage der Nation [Wir baun die Mauer wieder auf] [life]“ – Wise Guys
[Album: ganz weit vorne])
„Wir baun die Mauer wieder auf,
denn langsam wird uns das zu dumm,
aber nicht mehr mitten durch,
diesmal baun wir außen rum.
Dann feiern wir 12 Monate im Jahr Oktoberfest
und hoffen, dass die Welt da draußen uns in Ruhe lässt.
Das hat sich auch Nehemia gedacht: Nehemia geht nach Jerusalem um die Mauer wieder
aufzubauen.
Schon letzte Woche sahen wir ja am Horizont eine dunkle Wölkensäule aufsteigen:
9b Als ich in die Westprovinz kam, übergab ich ihnen sie Briefe des Königs. 10 Sanballat,
der Horoniter und Tobija der Ammoniter, sein Bevollmächtigter, gerieten in heftigen Zorn,
weil einer kam, der den Israeliten helfen wollte.
Wie es weitergeht? Hört selbst.
11 Als ich nach Jerusalem kam und drei Tage dort gewesen war, 12 machte ich mich
nachts auf mit ein paar Männern. Ich hatte noch niemandem davon erzählt, was Gott mir
als Plan für Jerusalem ins Herz gegeben hatte. Auch hatte ich kein Tier bei mir außer
dem, auf dem ich ritt. 13 Ich ritt also bei Nacht durch das Taltor hinaus und am
Drachenquell vorüber zum Misttor, um die eingerissenen Mauern Jerusalems und die
niedergebrannten Tore zu begutachten. 14 Dann ritt ich weiter zum Quelltor und zum
Königsteich, aber da war kein Durchkommen. 15 So ging ich zu Fuß bei Nacht das
Bachtal hinauf und begutachtete die Mauer, bevor ich umdrehte und durch das Taltor
wieder zurückkehrte.
16 Die Oberhäupter der Stadt wussten jedoch nicht, wohin ich gegangen war und was ich
tat. Denn bis dahin hatte ich niemanden von den Juden, weder die Priester noch die
vornehmen Bürger, die Oberhäupter der Stadt oder die Übrigen, welche die Arbeit
ausführen sollten, eingeweiht.
17 Jetzt sagte ich zu ihnen: »Ihr seht das Elend, in dem wir uns befinden: Jerusalem ist
verwüstet und seine Tore sind niedergebrannt. Kommt, lasst uns die Stadtmauer
Jerusalems wieder aufbauen, damit wir nicht länger ein Gespött sind!« 18 Und ich erzählte
ihnen, wie Gott seine gütige Hand über mich gehalten hatte und auch, was der König zu
mir gesagt hatte. Darauf antworteten sie mir: »Wir wollen anfangen und bauen!« Und sie
machten sich an das gute Werk.
19 Als der Horoniter Sanballat, der Ammoniter Tobija und der Araber Geschem das
hörten, spotteten sie über uns und verhöhnten uns: »Was habt ihr vor? Wollt ihr euch etwa
gegen den König auflehnen?« 20 Da entgegnete ich ihnen: »Der Gott des Himmels ist es,
der uns Gelingen geben wird. Und wir, seine Diener, werden ans Werk gehen und bauen.
Für euch aber gibt es keinen Anteil, keinen Rechtsanspruch und kein Andenken in
Jerusalem.«
(Neues-Leben-Übersetzung)
Gott dienen durch Arbeit. – Das ist ja eigentlich euer Thema, mit dem Gemeindehausbau!
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1. Nehemia nimmt Einblick
2. Nehemia beweist Weitblick
3. Nehemia hat Durchblick
Aber Nehemia ist trotzdem ein komischer Kauz!
Letzte Woche haben wir schon gehört, dass die Grenze schon seit 80 Jahren offen ist.
Aber er war die ganze Zeit nicht in seine Heimat zurückgegangen.
Das kann ich als gebürtiger „Ossi“ gar nicht verstehen. Aus meiner Verwandtschaft sind
einige ausgereißt: Der Bruder meines Opas z.B. – noch bevor die Grenze geschlossen
wurde. Und die Tochter desselben Opas ist dann direkt nach der Öffnung gegangen – von
heute auf morgen!
Und jetzt auch noch das. Plötzlich beschließt Nehemia, dass er die Mauer wieder
aufbauen will. Als wäre sie erst seit kurzem zerstört.
Da konnte ich mich natürlich gewissen Assoziationen nicht erwehren. Ein gewisser Herr
Ulbricht, Walter Ulbricht. SED, Staatsratsvorsitzender in geheimer Mission. Der ging ja
1933 auch ins Exil, oder besser: er emigrierte. Erst nach Paris und dann ist er über Prag in
Moskau gelandet. 1945 kommt er zurück in das zerstörte Deutschland. Dort braucht er
natürlich Hilfe. Also bringt er seine Freunde mit, die „Gruppe Ulbricht“. Zuerst baut er die
Partei auf, die SED.
So auch Nehemia. Zum Wiederaufbau braucht er natürlich Hilfe. Sozusagen eine „Gruppe
Nehemia“.
Doch erst einmal plant er alles im Geheimen. Da musste ich wieder an Walter Ulbricht
denken. Bei einer Pressekonferenz 2 Monate vor dem 13. Aug. 1961 sagte er Folgendes
(Ein Reporter fragt, ob die eine Grenze am Brandenburger Tor entstehen soll. Er
antwortet):
„Ich verstehe Ihre Frage so, dass es Menschen in Westdeutschland gibt, die wünschen,
dass wir die Bauarbeiter der Hauptstadt der DDR mobilisieren, um eine Mauer
aufzurichten, ja? Ääh, mir ist nicht bekannt, dass [eine] solche Absicht besteht, da sich die
Bauarbeiter in der Hauptstadt hauptsächlich mit Wohnungsbau beschäftigen und ihre
Arbeitskraft voll eingesetzt wird. Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten.“
Fast wäre es ihm heraus gerutscht. Schon im Juni redet er von einer Mauer. Dass da
niemand so richtig Verdacht geschöpft hat...
Das schöne ist aber, wie wir es schon in dem Lied gehört haben, dass Nehemia nicht so
einen Dummfug gemacht hat, wie Ulbricht und seine SED: Er hat nämlich nicht mitten
durch die Mauer gebaut, sondern außen rum.
Aber doch erst im Geheimen: „Was? Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten.“
1. Nehemia nimmt Einblick
11 Als ich nach Jerusalem kam und drei Tage dort gewesen war, 12 machte ich mich
nachts auf mit ein paar Männern. Ich hatte noch niemandem davon erzählt, was Gott mir
als Plan für Jerusalem ins Herz gegeben hatte. Auch hatte ich kein Tier bei mir außer
dem, auf dem ich ritt.
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Nehemia geht sehr clever geplant an die Sache heran. Er macht sich zuerst selbst ein Bild.
Und dazu muss er erst einmal unerkannt und in Ruhe die Lage sichten. Außerdem durfte
er keine Zeit seinen Feinden schenken. Sie sollten auch nichts ahnen, dass er schon so
weit ist und seine konkreten Pläne in schnellster Zeit umsetzten will.
Ich hab mich gefragt, wie das wohl war:
Nehemia schleicht spät abends zu seinen Begleitern. Der Fußboden der alten Herrberge
knarrt: „Hey, wach auf! Komm, wir müssen los!“ – „Was? Oh, lass mich schlafen... Ach,
Nehemia, können wir das nicht morgen Abend machen?“ – „Hoch jetzt! Auf, zieh dich an.
Heute Abend ist es soweit. Wir dürfen nicht noch mehr Zeit verlieren!“ Wiederwillig steht er
endlich auf. Noch schnell etwas gegessen und los geht’s! Auf Samtpfoten pirschen sie sich
zu Nehemias Pferd. Es wiehert laut vor Freude seinen Besitzer zu sehen. Schnell
streichelt er seinen treuen Freund zur Beruhigung. Jeder steht da wie eine Salzsäule. Sie
spähen in die wolkenlose Mondnacht: „Hoffentlich hat niemand was mitbekommen...
Nichts, alles schläft.“ Das Pferd bekommt noch fix ein Büschel Heu ins Maul geschoben.
Und los geht’s!
(Beschreibung der Erkundungstour:
Taltor – Drachenquell – Misttor – Quelltor – Königsteich – Bachtal und zurück)
Nehemia arbeitet mit großem Einsatz für seinen Gott.
12 Ich hatte keinem Menschen gesagt, was mir mein Gott eingegeben hatte, heißt es in
hier wörtlich. Nehemia und sein Gott – eine ganz besondere Beziehung. Für ihn ist ihm
nichts zu schade. Er geht von seiner äußerst noblen Stelle bei seinem Freund und König
von Persien weg. Er nimmt die lange und beschwerliche Reise auf sich. Kaum dort, nimmt
er sich Nachts die Zeit, um die Stadt genau zu inspizieren. Mit all seinem Wissen und
Gaben bringt er sich engagiert ein. Am königlichen Hof hat er allerhöchstwahrscheinlich
Lesen, Schreiben und Rechnen gelernt. Das kann man später noch an den Bauplänen,
Aufträgen und den Bewohnerverzeichnissen sehen. Lesen sie ruhig man rein in die
folgenden Kap. Wir werden ja nächsten Sonntag schon in Kap. 8 weitermachen und dann
auch die Predigtreihe abschließen.
Nehemia arbeitet mit großem Einsatz für seinen Gott.
Wenn wir in die Bibel reingucken, welchen Stellenwert unsere Arbeit bei Gott hat, dann
stellen wir staunend fest, dass sie in den Zehn Geboten festgehalten ist: 9 Sechs Tage
sollst du arbeiten und alle deine Werke tun. 10 Aber am siebenten Tage ist der Sabbat des
HERRN, deines Gottes. Da sollst du keine Arbeit tun, auch nicht dein Sohn, deine Tochter,
dein Knecht, deine Magd, dein Vieh, auch nicht dein Fremdling, der in deiner Stadt lebt.
(2Mo 20,9f)
Arbeit ist ein Gebot Gottes – genau wie die Sonntagsruhe!
2. Nehemia hat Durchblick
Also stellt er seinen Plan vor. Wieder einmal ist Nehemia perfekt vorbereitet. Denn schon
als er seine Vision seinem Arbeitgeber unterbreitet, dem König von Persien, hat er jede
Einzelheit im Kopf. Auch wenn er sich ein halbes Jahr gedulden musste.
Nun bittet er also seine Landsleute ihm zu helfen. Aber nicht einfach so. Er fragt nicht mit
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pipsiger Stimme: „Hat vielleicht jemand Lust mir zu helfen? Ich glaube, es könnte eventuell
gut sein, oder so.“
Sondern er sagt zu ihnen: „Kommt, lasst uns die Mauer Jerusalems wieder aufbauen!“
Nehemia hat Durchblick
Zugegeben: das passt nicht ganz mit dem verständnislosen Vergleich mit Ulbricht, Walter
Ulbricht zusammen. Ich habe zwar schon festgestellt, dass der Wiederaufbau der Mauer
nicht ganz so doof war, wie eine neu mitten durch Deutschland zu ziehen. Aber es ist noch
mehr. Ich hab schließlich in der Überschrift Durchblick versprochen und nicht Glück! (So
nach dem Motto: „Wer will mit mir die Mauer wieder aufbauen?“ – „Äh, warum eigentlich?!
Aber egal! Ich, ich, ich! Also habe ich mich erstmal über die Freiberger Mauer erkundigt,
warum es die eigentlich gab. Und dabei ist mir einiges aufgegangen!
Und über diese Mauer habe ich folgende Informationen gefunden:
Im Jahre 1168 wurden im Gebiet vom heutigen Freiberg reiche Silbervorkommen
entdeckt. Bergleute aus dem Harz zogen zu den neuen Funden und es machte sich die
Anlage einer Stadt nötig. Zum Schutz der Siedlung legte man befestigte Höfe und eine
markgräfliche Burg an, die Bestandteil der späteren Stadtbefestigung wurde. Die Stadt
entwickelte sich aus mehreren Siedlungskernen rasch, so dass sie bereits 1186 Stadtrecht
erhielt. Eine erste Ummauerung des Jacobi- und Nicolaiviertels wird in dieser Zeit
vermutet. 1210 erfolgt eine Ummauerung der gesamten Stadt. 1392 bis 1395 erhöhte man
die Mauer.
Nach der letzten Verstärkung der Mauer 1665 bis 1670 gab es eine dreifache
Ummauerung mit Zwinger und Graben, sowie mehreren Staudeichen.
Bedeutend ist der Donatsturm, der Rest des einst vorhandenen Donatstores.
1816 bis 1877 wurden viele Mauerabschnitte und alle Tore niedergelegt.
(Text [und auch Bilder von Mauerabschnitten] vgl. http://www.dickemauern.de/freiberg_sm/
gebautz.htm)
Nehemia arbeitet mit großem Einsatz für seinen Gott.
Aber nicht nur das: Er motiviert auch seine Mitbewohner. Und zwar auf verschiedene
Weise
1. Durch das persönliche Bsp.
Nehemia rackert sich ab. Manche brauchen einfach jemand, der dabei ist, der mitmacht.
Der nicht nur auf seinem Podest steht und die Arbeiten wie Peitschenhiebe vergibt.
Sondern der mit anpackt und mit offenen Augen durch die Baustelle läuft. Und was auch
die Motivation sehr fördert, ist dass einer da ist, der ansprechbar ist, den man fragen kann.
Ihr seht, dass ich dabei ein klares Bild vor Augen habe. Wenn ich so einen Text über den
Wiederaufbau lese, denke ich natürlich zuerst an die Baustelle „Hinter der Stockmühle.
Aber ich greife das hier nicht auf, um jetzt indirekt einiges zu tadeln, sondern – im
Gegenteil: Ich finde, dass das bei hier sehr gut läuft. Zum Einen möchte ich euch da
wirklich loben: Ihr macht das toll: Einer hilft dem Andern und umgekehrt. Es ist eine
entspannte und humorvolle Atmosphäre. Und es geht voran! Es wird wirklich viel getan
und es läuft gut. Zum Andern möchte ich euch aber auch zusichern – für den Fall, dass
sich doch mal Unmut breit macht oder etwas schief läuft: Es geht hier wirklich so was von
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gut zu. Das muss man auch würdigen und dankbar dafür sein. Denn das alles ist ganz und
gar nicht selbstverständlich! Bitte betet weiter dafür, dass der Feind dort auf dem Bau kein
Einfallstor durch Streit und Lästern bekommt – natürlich auch nicht im Vorstand, den
Mitgliedern und den Teams für die Finanzen, den Bau-, die Innenausgestaltung!
2. Die gegenwärtige Lage vor Augen führen.
„Ihr seht das Elend, in dem wir uns befinden: Jerusalem ist verwüstet und seine Tore sind
niedergebrannt.“
3. Begeistern – ein Ziel in den Kopf setzen.
„Kommt, lasst uns die Stadtmauer Jerusalems wieder aufbauen“
„Wiederaufbau ist etwas Schönes!“ Das hat letzten Samstag jemand staunend auf dem
Bau „Hinter der Stockmühle gesagt. Eine Menschentraube stand andächtig vor einer
ehemaligen Tür. Dieses Loch wurde gerade zugemauert. „Da kommt das Waschbecken
ran“, hieß es stolz von dem Maurer... Wiederaufbau ist toll! Es wird was. Das gilt auch für
das neue Zuhause „Hinter der Stockmühle“
4. Es ist auch wichtig, die Vorteile aufzuzeigen. „Damit wir nicht länger ein Gespött sind!“
5. Und als Letztes: Zeugnis geben
Ich erzählte ihnen, wie Gott seine gütige Hand über mich gehalten hatte und auch, was
der König zu mir gesagt hatte.
Leiterschaft bedeutet nicht, du machst das und du machst jenes! Sondern: „Lasst uns
bauen! Auf, kommt, los geht’s!“ (Kessler, Neh, 93)
3. Nehemia beweist Weitblick
Aber das zieht er auch durch. – Trotz Hohn und Anschlägen, wie es am Ende unseres
Textes und in den späteren Kap. berichtet wird.
Nehemia beweist Weitblick
19 Als der Horoniter Sanballat, der Ammoniter Tobija und der Araber Geschem das
hörten, spotteten sie über uns und verhöhnten uns: »Was habt ihr vor? Wollt ihr euch etwa
gegen den König auflehnen?«
20 Da entgegnete ich ihnen: »Der Gott des Himmels ist es, der uns Gelingen geben wird.
Und wir, seine Diener, werden ans Werk gehen und bauen. Für euch aber gibt es keinen
Anteil, keinen Rechtsanspruch und kein Andenken in Jerusalem.«
Nehemia strebt wieder eine Selbstständigkeit der Stadt Jerusalem an. Das macht die
Stadthalter so aggressiv. Sie sehen sich in ihrem Einfluss eingeschränkt.
Sie umgaben Nehemia und die Stadt von allen Seitenzeigen: Im Norden Sanballat, im
Süden Geschem und im Osten Tobija.
Von allen Seiten ist er von missgünstigen Feinden umgeben.
Aber im Westen war sein Freund der König. Und selbst diese Beziehung wollen sie mit
ihren Anschuldigungen untergraben.
Mir fiel hierbei die Szene mit Pilatus und den Hohepriestern ein (Joh 19,12ff): „Wenn du
den freigibst, sägen wir deinen Stuhl ab! Wenn du den König der Juden begnadigst
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küßndigst du deine volle Untergebenheit zum Kaiser auf.“ Die Theologen, die Gotteslehrer,
des Landes drohen und erinnern an die gottgleiche Stellung des römischen Imperators –
eine Farce!
Aber ich finde das ist auch ein schönes Bild und eine wichtige Aufforderung zugleich: 1.
Wenn alle um dich herum dich angreifen, dich verspotten und verhöhnen. Dann ist
trotzdem einer da. Der höchste, der König, Jesus Christus! Aber lass dir 2. auch nichts von
irgendwelchen zwielichtigen Leuten mit komischen Frömmigkeiten über deine Beziehung
zu Jesus erzählen. Wenn du wie Nehemia zu ihm sagen kannst „mein Gott“, wenn er der
Herr deines Lebens ist, dann lass dich nicht verrückt machen, von irgendwelchen
„Zusatzleistungen“ – auch keiner Arbeit oder Aufgabe. Wenn die deine Beziehung zu
Jesus stört oder gar kaputt macht, dann lass es sein!
Was gibt Nehemia so viel Kraft? So viel Durchhaltevermögen? Ich denke, es ist ein gutes
Selbstbild und große Gelassenheit: Zum Einen weiß er, wer er ist – ein Mitarbeiter Gottes.
Gott ist der Boss. Er bezeichnet sich immer wieder als Diener. Er macht seine Arbeit. Und
er macht sie gut! Das ist sein Anspruch: „Ich will gute Arbeit machen – für meinen Boss,
den Herrn!“ Zum Andern ist ihm klar, dass der Erfolg nicht in seiner Hand liegt. Aber er hat
die Zusage auf seiner Seite: »Der Gott des Himmels ist es, der uns Gelingen geben wird.
Und wir, seine Diener, werden ans Werk gehen und bauen. Für euch aber gibt es keinen
Anteil, keinen Rechtsanspruch und kein Andenken in Jerusalem.«
Leiterschaft bedeutet aber auch nicht nur, eine Arbeit anzufangen. Sondern, diese auch
durch zu ziehen, zu einem guten Ende zu führen!
Mir hat vor kurzem jemand folgenden Ratschlag gegeben:
„Wenn du keinen klaren Standpunkt hast. Und nicht Gottes Kraft im Rücken weißt. Dann
überrennen dich die Dominanten in der Gemeinde! Du musst klar sagen, was du willst,
dazu stehen. Und das dann auch durchziehen. Und du darfst dich nicht von diesen
Leuten beeinflussen lassen!“
Das klang für mich sehr hart, aber wenn ich mir die Geschichte so angucke, kann ich das
nur unterstreichen: Nehemia hat seinen Auftrag durchgezogen.
Nehemia und sein Gott – eine ganz besondere Beziehung. Für ihn ist ihm nichts zu
schade. Er ist ein leidenschaftlicher Mitarbeiter in Gottes Reich!
„Mitarbeiter können alles: wenn man sie weiterbildet, wenn man ihnen Werkzeuge gibt,
vor allem aber, wenn man es ihnen zutraut.“ (Hans-Olaf Henkel, *1940, dt. Topmanager)
Gott traut uns sehr viel zu. Er gibt uns große Entscheidungsfreiheit und
Handlungskompetenz! Lasst es uns ihm mit größter Hingabe und Leidenschaft danken!
Amen.
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